Samstag, 16. März 2019
Die Überladenen
Die großartige Schriftstellerin Sybille Berg schreibt in ihrer Kolumne auf Blogger.de zum Thema „Fremdschämen“. Nee Spiegel online. Die Frau Berg macht Spiegel online: „Ich schäme mich also ab und zu für erwachsene Menschen, die ihrer Angst vor dem Umstand, dass sie unbedeutend sein könnten (die fast immer berechtigt ist) durch Raunen und Krakeelen Ausdruck verleihen. Sie schreiben Kommentare, füllen Blogs, sie steigen auf Bierkästen und warnen“

Ich, angstvoll unbedeutend, fülle auch ein Blog mit Worten, höher geschichtet, als eine illegale Mülldeponie in den Hinterhöfen von Lagos-Land oder auf einer Halde für Elektroschrott in Agbogbloshie/Ghana, wo Europa seinen Schrott ablädt, wie mich mein Leben in der Bronx. Laut Baseler Konvention ein widerrechtlicher Vorgang. Der Export von Elektroschrott ist an sich untersagt. Die Geräte werden allerdings als gebraucht deklariert, so wie ich meine Fracht als Kleinstkunst deklariere. Oft ziemlich gebraucht und ausgeschlachtet. Mein Tipp: Kaufen sie Nickel und warten sie 10 oder 15 Jahre.

Weiters schreibt die Frau Berg: „Wir, die Unterzeichnenden (auch viele Akademiker mit an Bord), haben genug von vornehmlich männlichen Menschen im vornehmlich letzten Lebensviertel, die derzeit auf inneren Bierkästen stehend nach einer Segen bringenden Vergangenheit schreien, die es so nie gab.“.

Werte Frau Berg. Irgendetwas wird es schon gegeben haben. Die Phantasie von Männern ist manchmal aktiver als die Vergangenheit statisch. Trotzdem oder gerade deswegen. Fast alles was sie und ich an Leib, Leben und Ausdünstung an und in uns tragen, inklusive ihrer großartigen Großkunst, verdanken sie direkt oder über Bande irgendwelchen weißen Männern, die weit in der Vergangenheit stehend die Zukunft neu erfanden, oft gegen alle Widerstände. Viele dieser komischen Männer, von denen es heute wahrscheinlich noch welche gibt, Google, Facebook, Apple, Twitter und das ganze übrige neumodische Zeugs, wie künstliche Intelligenz, ist das Werk von extremst schrulligen, eigenbrötlerischen und nicht ganz von dieser Welt stammenden Sackträgern, wenn die Dinge erfanden bzw. erfinden, für die sie oft belächelt, verspottet und mitunter auch gemieden werden. Auf Wikipedia steht. Ihr Ding mit den weißen Männern, die hinten hinaus so tun, als ob sie die Zeit anhalten könnten, wie einen Fernbus, der versucht rückwärts in eine Lücke einzuparken, der es an Mut fehlt, könnte eventuell auch eine tiefenpsycholgische Komponente haben. Immerhin sind sie ein frühkindliches Scheidungshalbweise wie ich auch eines bin. Nicht schön wenn ein Elternteil stirbt ohne tatsächlich unter der Erde zu liegen. Ihnen ging früh der Vater verlustigt und mir meine Mutter. Gut ihre Mutter hat sich dann tatsächlich umgebracht. Das wird subkutan schon ein Loch in ihnen gerissen haben, in einer Welt, die ganz oft Wille und Vorstellung von Kräften ist, die an einem zerren und einen herum schubsen, ohne dass man ganz genau sagen kann, woher der Aufwind weht, der einst die Brüder Bright in den Himmel hob. Wobei sie ja aus dem Bildungsbürgertum stammen. Neuronal hat man dann andere Möglichkeiten, egal wie tragisch die Kindheit war. Der von ihnen eingemahnte Klimawandel. Sicherlich. Mich hat das gesellschaftliche Klima auch ziemlich gewandelt, wenn mich eine junge High-Performerin fragt, wie es kommt, dass ich alle ihr Pakete bei mir staple, so als ob ich nix anderes zu tun hätte. Aber so richtig übel sind die Supermarkt-Macherinnen. Die wickeln den Broccoli in Plastik ein, wie die Mafia einen der Ihren der zu singen gedenkt. Die Gefährdung von Radfahrer. Ganz übel. Vor allem der Gehsteig-Nazi. Beweisen kann ich es nicht. Aber der hat Prostata. Und zwar so richtig. Der Krieg der Superreichen, den die angeblich gegen die ärmeren Schichten der Bevölkerung führen. Brutal. Gestern in der Glotze sah ich den Chef von Oracle Larry Ellison. Dem Mann, gut 50-60 Mrd. Dollar, schwer, gehört das hochdotierte Tennis-Turnier von Indian Wells, sowie der 49 Hektar große und 29 Plätze umfassende Tennis Garden. Der saß da sehr entspannt trotz Krieg den er aktuell gegen die Ärmsten führt. Gender-Gap macht der auch. Das Turnier der Frauen ist nur mit 8,3 Millionen Dollar dotiert, während es für die Männer insgesamt 9,3 Millionen-Dollar zu gewinnen gibt. Trotz Ungleichbehandlung bzw. Schlechterstellung von Personen die nicht im Besitz eines Penis sind, ist die Welt-Elite der Tennis-Damen am Start. Spielerinnen aller Nationen lieben das Turnier. Auch russisch-stämmige. Fragen sie mich nicht warum. Sobald Frauen richtig viel Geld verdienen können, entsolidarisieren die sich auch schon, mir alles dir nichts, mit ihren ärmeren Schwestern aus den Einkommensrändern der Welt, die in der Bronx mein Stiegenhaus putzen, und noch nie in New York waren oder auf Hawaii. Hawaii haben diese Schwestern schon auch. Aber eher nur auf der Pizza oder in der Glotze, wenn sie Hawaii Five-O gucken. Kann ich niemanden empfehlen. Das geht an die Substanz. Impfgegner. Unzweifelhaft ein Übel unserer Zeit. Da lob ich mir meinen old-school Goadfather. Der wusste nicht einmal dass ich in der Schule geimpft wurde. Ob sich unter Impfgegnern hin und wieder auch eine Impfgegnerinnen befindet, weiß ich von der Bronx aus naturgemäß nicht vollumfänglich zu beantworten. Die Zubetonierung der Welt. Was soll man darauf antworten. Ist wie das von ihnen angemahnte Verscherbeln von Wasser, Boden und Wohnraum. Da ist man immer auf der sicheren Seite, wie man auch bei der Artenvielfalt immer auf der sicheren Seite ist. Und dem natürlichen Lebensraum von Indigenen. Da kann man auch nix falsch machen. Wie schaut denn das aus, wenn ein Indigener, an den abgeholzten Ränder des Urwalds, ein ausgewaschenes Trikot vom Ronaldo trägt, der Atletico Madrid ebenso auf die harte Tour nahm, wie ein junge Frau in Las Vegas, die dort als Modell arbeitete und deren Job es war sich mit anderen jungen schönen Frauen vor Bars aufzuhalten, um Gäste anzuwerben. Diese Wortwahl ist nicht meine Erfindung. Ich habe die von der Süddeutschen. Und die haben die schönen jungen Frauen eventuell vom Spiegel abgeschrieben. Und für den Spiegel habe ich ein Abo. Nach dem dritten Ronaldo-Tor gegen Atletico schwenkte die Kamera hoch hinauf im Stadion zur Lebensabschnittspartnerin des Welt-Fußballers. Die Frau hatte Tränen in den Augen. Na nicht wegen Las Vegas sondern vor Stolz und Rührung. Als ich dem S. das mit Las Vegas WhatsApp/te schrieb der zurück. „Macht nix bei 124 Toren in der Champions League“. Kennengelernt haben sich die beiden angeblich in einem Gucci-Store in Madrid. Und hier bei uns, an den Rändern der überdüngten Äcker, wo die Frucht nicht mehr den Bienen folgt, sondern unseren werbevorgeschaltenen Nachlieben, soll sich kaum noch Leben in seiner ganzen Bandbreite herausbilden. Dort ist die Welt so dumpf und leer wie bei mir an einem Samstag. Aus Protest werde ich heute im Supermarkt das Iglo Tiefkühlgemüse aus dem Marchfeld sprengen. Apropos Wohnraum. Wie viel Wohnfläche machen sie eigentlich Frau Berg konkret. Über 150m2 oder weniger pro Wohneinheit. Sie machen ja die Schweiz und Israel/Tel Aviv. Eh klar dass ich sie um Tel Aviv beneide. Ehrlich gesagt beneide ich sie auch darum, dass ihre Mutter in die Vollen ging, während meine nur mich in ihren Gefühlen ausgelöschte. Da bleibt was hängen. Haben sie in Tel Aviv auch einen Blick raus aufs Meer von ihrem Balkon aus? Heuer haben sie schon den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor gewonnen. Natürlich völlig zu recht. Ganz unzweifelhaft sind sie eine großartige Schriftstellerin. Davon rücke ich nicht ab. Egal wie alt und unbedeutend ich auch sein mag. Trotzdem würde ich auch gerne mal einen Preis für grotesken Gratis-Humor gewinnen. Ich kann auch lustig. So letztgeviertelt wie mein Leben schon ist. Die Zeit drängt es hin zu Megakonzernen und stetitger Überwachung durch die stumpfsinnige Digitalisierung sensibler Daten, wie sie völlig richtig anmerken. Vier Supermarktketten haben in Österreich einen Marktanteil von 88%. Was sagt und das? Mit einem kleinen Einwand vielleicht. Falls es tatsächlich der Fall sein sollte, dass sie sich für Menschen fremdschämen, die extremst unbedeutend sind. Warum sollen deren Daten dann plötzlich sensibel sein und nicht mehr gänzlich unbedeutend? Ich unterstelle ihnen jetzt mal dass sie die Masse der Umdeutenden, so überladen wie sie an Welt sind, die letztgeviertelt nur noch so tun als ob, längst aufgegeben haben. Die benötigen sie nur noch zur Selbstvergewisserung, als Textleichen für ihre wunderbare Sprachgroßkunst, als Mittel zum Zweck, der dann die Mittel eiligt. Mit dem „fremdschämen“ für Letztgeviertelte machen sie es sich auch ziemlich einfach. Aktuell geht die Gefahr von ganz anderen Männern aus. Siehe „Christchurch“ in Neuseeland. Da beruft sich ein junger Mann auf einen anderen jungen Mann und nicht auf die Letztgeviertelten, wie mich, die nur noch in Erinnerungen schwelgen oder ihr Ende, also den Stillstand im Leben, mit Worten ummanteln, wie die in Tschernobyl den Reaktor. Natürlich habe ich jetzt maßlos übertrieben. Vor denen müssen wir uns in acht nehmen. Das sind Männer der Tat und nicht der Worte. Grauenhaft, dass die Tat von Utøya einen Nachahmer fand. Ich habe mich schon beim Film "Utøya 22. Juli" eingenässt. Da lässt sich der Täter beim Verhör eine Pizza liefern. Bevor es seinen Mordshunger stillt, nicht unbedeutend zu sein, trägt er den Polizisten auf sie sollen seinen Finger verpflastern. Wegen dem Splitter eines Knoches hatte er da eine Wunde. Nee, er hatte sich an einem Schädel geschnitten der gessplittert war. Und die Wunde könnte sich infizieren. So war es im original. So sind wir Letztgeviertelten in der Regel nicht. Ehrlich. Auch wenn manches was wir von uns geben im Inneren so hohl und nichtssagend ist, wie eines der Ihrigen, das bei ihnen nur viel werthaltiger klingt, wenn sie schreiben „dass wir in einer Zeit der exponentiellen Beschleunigung leben, die sich durch nichts stoppen lässt". Auch nicht durch das Marschieren in fraternisierenden Männerverbänden. Was bedeutet exponentielle Beschleunigung im Alltag konkret? Kocht sich der Broccoli in der halben Zeit. Was ist nicht mehr zu stoppen? Wird sich die Fahrzeit von Wien nach Klagenfurt extremst verkürzen, obschon man weiterhin nur 130 fährt? Oder kommt durch die 5G Technologie eine Email noch schneller an? Was ändet sich wenn der Kühlschrank weiß, dass ich nicht mehr weiß, dass die Milch aus ist. Möglicherweise handelt sich bei ihrer exponentiellen Beschleunigung, auch nur um die verfemte Angst einer weißen Frau, von der Letztgeviertelheit ähnlich bedroht, wie jene Männer, die sich gegen ihr Verschwinden angeblich verbrüdern, um mit der Zeit Schritt zu halten. Natürlich mit völlig untauglichen Mitteln. Vertikal mindestens so exponentiell wie horizontal disgusting.

Ende.

Fazit: Das CRISPR-Verfahren zum Umschreiben von Genabschnitten, eine herausragende Erfindung/Entdeckung stammt von der Biologin Emmanuelle Charpentier.

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