Samstag, 2. März 2019
Das Backgammon-Dilemma
Auf einer Spieleplattform spiele ich neben dem Schreiben her Backgammon. Die Würfel fallen dort ziemlich regelmäßig und zumeist so grauenhaft dass ich schon mal gegen einen Beipackzettel für die Pille danach verloren habe. Draußen in der echten Welt, wo die Kinder gezeugt und abgetrieben werden, gerät das Recht der Frau, frei über ihren Körper verfügen zu wollen, immer öfter unter Beschuss. Natürlich von rechts. Immer öfters wird argumentiert, dass es kein Recht auf Abtreibung gibt, sondern dass eine Abtreibung in einem genau definierten Zeitraum nur straflos ist. Des Weiteren ist kein Arzt verpflichtet einen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen, außer es wird ziemlich lebensbedrohlich für die schwangere Frau etc. Spätabtreibungen sehr heikel. Da gehen die Gemüter über. Einerseits leben wir in einer Hochleistungsgesellschaft, in der sich die Menschen zu einem noch höher leistenden Menschen hin optimieren sollen, anderseits soll auch ein Leben mit einer (schweren) Behinderung kein Hinderungsgrund sein, ein erfülltes und selbstbestimmtes Lebens führen zu können. Natürlich nur im Rahmen seiner Möglichkeiten. Am donnerstätigen Opernball eröffnete auch ein Pärchen mit Down-Syndrom aus dem Verein „Ich bin O.K.“ Ich maße mir in dieser Angelegenheit kein Urteil an. Ich mach nur Prostata. Eventuell auch mit Vibrationen und alles in einem Aufwasch. Eine sehr nette Dame wollte auf dieser Plattform einige Zeitlang mit mir spielen. Die lud mich immer wieder zu einem Spiel ein. Dort kann man eine Person auch einladen. Ich nahm jede Einladung an. Um die 25 bis 30 Einladungen werden das schon gewesen sein. Seit gestern werde ich allerdings nicht mehr eingeladen. Was war geschehen. Schon ziemlich gespenstisch. Da hatte man nach einem Wochenende zum Vergessen, auch noch eine Woche zum Vergessen, weswegen man sich erst recht erinnert, wo es mir mal wieder nicht gelang, mich aus der kleinstbürgerlichen Umklammerung zu befreien, mit Klasse wie ein Gentleman, und wo ich in eine Sache hineingezogen wurde, wie in einen Schlund des Grauens, einzig weil ich kleinstbürgerlich ziemich ramponiert und zerfleddert, online anscheinend in einem Milieu verkehre, nicht nur aber auch, wo Tabubrüche auf der Tagesordnung stehen, da den teilnehmenden Protagonisten sowieso nicht mehr zu helfen ist. Auch digital ist manchmal wie der englische Gentleman, der fette Sack vom Dach gegenüber und der Gehsteig-Nazi. Meine Verfehlungen müssen sofort geahnet werden. So wie der fette Pole der eigentlich Bulgare ist, ist es inzwischen nicht mehr. Da macht nur noch der schwer schizoide Sohn in eigener Sache, dem ein Deo mindestens so gut tun würde wie mir ein Tapetenwechsel. Wobei der so mit sich beschäftigt ist dass er keine Zeit über hat, sich um die Belange anderer zu kümmern. Sagen wir es grad heraus. Diese Woche raschelt es nur so im Karton mit den grauenhaften Gefühlsaufwallungen, kleinstbürgerlich grundiert, diesseits wie jenseits des Mittelstreifens. Und dann, wenn sich der Staub gelegt hat fürs Erste, macht man wieder so weiter als sei nichts geschehen. Was ja total absurd ist. Im Kleinen wie im Großen. Natürlich ist was vorgefallen. Mir gelang es nicht den Beweis zu erbringen, dass nicht jede Unmutsäußerung meinerseits, zwangsläufig was mit einer „schizoaffektiven Psychose“ zu tun haben muss, nur weil es naheliegt. Immerhin nehme ich Neuroleptika und habe eine Nerventante. So eine Nerventante kann ich nur empfehlen. Ich verstehe schon. Wer ohne Schuld ist werfe den ersten Stein. In der Regel haben wir dann Steinschlag. Trotzdem lässt es sich nicht ganz von der Hand weisen, dass es sich Kleinstbürger immer mal wieder einspeicheln wenn sie meiner gewahr werden. Das ist auch der Grund warum ich weiterhin nach einem Balkon mit Meerblick schiele und diesen Kulturkreis gerne hinter mir lassen würde wie eine schlechte Erinnerung. Durch meinen nicht vorhandenen sozialen Status, gekoppelt an den Versuch durchs Schreiben über dieses Handicap hinaus zu segeln, schön mit dem Reinhard May über den dunkelsten Wolken des Kleinstbürgerlichen bin ich ziemlich angreifbar. Das geht razz fazz. Wirklichkeit wird nun mal gemacht. Darüber schreibe ich seit Jahren. Fakten spielen dabei nur eine völlig untergeordnete Rolle. Aktuell kann ich nicht einmal den Nachweis erbringen, dass ich mit dieser Sache eigentlich nichts zu tun haben wollte. Dafur wurde ich dann selber zu kleinstbürgerlich. Aus diesem Höllenkreis gibt es kein entrinnen. Hin und wieder habe ich der Dame ein paar Tipps gegeben. Die wollte das auch so. Wehe sie denken jetzt an eine sexuelle Belästigung. Das war wirklich nix Sexuelles. Immerhin habe ich mit dem Spiel mal ein bisschen Geld verdient. Ich hoffe inningst dass sie des bisserl Können meinerseits jetzt nicht schon als anmaßend werten. Wir unterhielten uns auch ein wenig. In der Regel war es aber so dass die Dame nix sagte, wenn ich nicht das Gespräch begann. Außer als wir Zahn hatten der bei ihr raus musste. Ich habe dann irgendwann aufgehört ihr ein Gespräch aufzuzwingen. Nicht dass sie sich belästigt fühlte. Die Dame gab mir auch den Auftrag sie auf gar keinen Fall gewinnen zu lassen. Das wollte sie auf gar keinen Fall. Nix old-school mit Tür aufhalten und in den Mantel helfen. Gut der Vergleich passt nicht ganz. Dass ihr nix geschenkt wird war ihr extremst importent. Natürlich kam ich ihrem Wunsch nach. Bis gestern lief das so dass ich ihren Wünschen entsprach. Da hatte ich mein Heimfeld so mit Steinen belegt, dass die Dame ihren Stein nicht mehr ansetzen konnte. Ich war auch schon dabei meine Steine aus meinem Heimfeld hinaus zu würfeln. Sind alle Steine draußen ist das Spiel aus. Da verklickte ich mich, weswegen dann auf einem Feld nur ein Steine stand. Steht im Backgammon im Spielfeld nur ein Stein kam man den auch schlagen. Also schrieb ich der Dame. Entschuldige. Fühl dich bitte nicht verascht. Aber ich habe mich da übelst verklickt. Guck nach bei Zug sowieso. An sich hast du ohne das Verklicken eigentlich schon verloren. Ich sollte dich doch auf gar keinen Fall gewinnen lasse. Jetzt haben wir so eine Situation. Guck dir die Spielsituation noch einmal an. Niemand öffnet in so einer Situation noch mal einen Stein. Das macht nicht mal ein Anfänger oder ein Beipackzettel. Das wäre völlig grotesk. Was die Dame dann konkret machte kann ich nicht sagen. Ich weiß nur dass sie antworte; „Ach ja. Macht nix. Man kann sich immer mal verdrücken. Das macht mir nix aus“. Ich schrieb dann stimmt. Aber die Spielsituation war doch so, dass ich nur noch verlieren konnte, wenn ich mich unabsichtlich verdrücke oder dich absichtlich gewinnen lassen. Deine Chance zu gewinnen tendierte ohne mein Zutun schon eher gegen Null. Der Fehler ist so auffällig, der passiert auch keinen Anfänger. Vielleicht guckst du dir die Spielsituation doch noch mal genau an und entscheidest dann neu. Was die Dame dann auch tat. Sie hat sich entschieden nicht mehr gegen mich spielen zu wollen.

Ende.

Fazit: Diese Woche hatte aber auch was Gutes zu bieten. Ich war beim Zahnarzt. Läuft aktuell mit dem Zubeißen. Frau Dr. Gier

... link (0 Kommentare)   ... comment