Dienstag, 5. September 2017
Was über Bronx-Fassaden und eine Analyse warum die SPD wieder nur den zweiten Sieger macht
Eine typische Bronx-Fassade.. Im verschwommenen Hintergrund auch alles grau. Ich bin auch am Foto. Mein erstes Selfie. Unabsichtlich.

Mein Tipp. Gucken sie sich das Gebäude ja nicht zu lange an. Wie heißt es: "Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich". Nietzsche oder?

Ich will noch einmal auf das sogenannte sonntätige Duell um die deutsche Kanzlerschaft zurückkommen. Wir in Austria machen derzeit ja noch Sommergespräche. Der Moderator Tarek Leitner, der uns Zuseher im Staatsfernsehen, dass sich durch Zwangsgebühren finaziert, (ich muss nix blechen, zu arm) durch diese sommerlichen Gespräche mit den Pareiobmännern und einer Bundessprecherin führte, soll ja vor zwei Jahren mit dem derzeitigen Kanzler Kern von der SPÖ zusammen den Urlaub verbracht haben. Na ja. Solange ich nicht mit dem Herrn Kickl FPÖ und der Frau Lunacek Grüne, gemeinsam zelteln muss, die beiden würden ja nur streiten, irgendwann naturgemäß ja nur noch kleinstbürgerlich, sollen Österreichs Journalisten in den Urlaub fahren mit wem sie wollen. Wie sagen sie in Deutschlands. A bisserl Gschmäckle hat das schon. Die Medien schreiben dass nach Ansicht der meisten Zuseher der Herr Scholz SPD, das Fernsehduell gegen die amtierende Kanzlerin Merkel CDU/CSU verloren hat. Das stimmt so nicht ganz. Keine Ahnung wo die hingesehen und was sie da erwarten hatten. Auf Grund der Ausgangsposition, hervorragende Wirtschaftslage + Kanzlerinnenbonus + der Tatsache dass sich die SPD als kleinerer Partner in einer Koalition mit der CDU/CSU befindet + den Vorgaben des Formats, war es für den sogenannten Herausforderer einfach nicht möglich einen haushohen Debattensieg einzufahren. Ein K.o.Sieg durch Argumente gibt es in so einer Konstellation einfach nicht. Nicht einmal nach Punkten kann der SPD-Kandidat so eine Debatte haushoch gewinnen. Ich erkläre schnell warum. Die deutsche Kanzlerin macht halt nicht gerne Duelle. Aber das bedeutet ja nicht dass sie leicht mongoloid ist, und nicht gscheit reden und denken kann. Die gute Frau ist hochintelligent. Gut, der Herr Schulz hätte sich nicht andauernd bei den Journalistinnen und Journalisten für die Fragen bedanken müssen. Wer wirklich Macht anstrebt und diesen Willen zur Macht auch glaubwürdig verkörpert, bedankt sich nicht andauernd für Fragen die Journalisten sowieso stellen. Das ist falsche Demut. Eine gar zu laue Herangehensweise in seinen Argumenten wurde dem Herrn Schulz auch vorgeworfen. Da war nix mit Frontalangriff. Diesen Angriff hätte es nur gegeben, wenn der neue Chefe/Vorsitzende der SPD seiner Partei einen ganz anderen politischen Kurs aufgezwungen oder verordnet hätte, indem er den ganzen Wahlkampf über trommelt, dass die SPD nicht noch eine Legislaturperiode den kleineren Koalitionshorst macht, weshalb das Regierungsprogramm wieder mal eine ganz klar sozialdemokratische Handschrift tragen wird, was ja schon in der Vergangenheit der Fall war, die Lorbeeren dafür aber andauernd die Kanzlerin einheimst, die über die Jahre immert weiter nach links gerückt ist und links der Mitte anscheinend mehr gewinnt als sie rechts an die AfD verliert. Sich aber gemütlich alle Macht-Optionen für eine erneute große Koalition offen lassen, kann niemals zum Erfolg in einem direkten Duell mit dem größeren Koalitionspartner führen. Das hat so gut wie noch nie funktioniert. In Österreich liegt in der Umfragen zwar derzeit der kleinere K-Partner vorne. In Österreich spricht man der Gewohnheiten entsprechend aber vom Koalitionsgegner. Da gibt es immert ein übles Hauen und Stechen. Igrendwann natürlich nur noch beschämend kleinstbürgerlich. Die neue ÖVP machte aber Tabula rasa, kündigte die Koalition auf und hat sich sich zumindest einen neuen Look verpasst. Kann aber sein dass sich dieser Look nur kurz hält. Ach wie lustig. Ein Sprachspiel. Denn sollte die FPD stark genug sein für eine Koalition mit der CDU/CSU wird die Frau Merkel keine Sekunde zögern und die SPD links liegen lassen. Ich habe keinen Einblick in das Innenleben der SPD, deswegen kenne ich die wahren Gründe auch nicht, warum die da andauernd Streichelzoo machen. Ich kann nur ins Leere hinein denken und Mutmaßungen anstellen. Wie sagt man: „Wer nicht wagt der nicht gewinnt“. Und die SPD wagt seit vielen Jahren gar nix. Ein Herausforderer muss sich nun mal wie ein Herausforderer verhalten um glaubwürdig zu wirken, und sich in eine entsprechend herausfordernde Position bringen, und sich nicht wie Spötter sagen, um den Posten des zukünftigen Außenministers bewerben. Der Herr Schulz genießt es schon auch a bisserl im Leben geschafft zu haben und nicht den Schizophrenisten macht. Warum auch nicht. Jeder wäre gerne bedeutend. Ich hätte auch gerne einen Referenten der für mich die Texte ausbessert. Jetzt kann ich hier nicht einmal mehr in aller Ruhe kleiner Scheißer schreiben schon fühlt sich wer hauptverantwortlich. Ich sage das andauernd. Warte ich vor der oben abgebildeten Fassade versuche ich beinahe zwanghaft auf meine Haxen zu starrren oder an einen kleinen Scheißer zu denken. Ideal ist für so einen Fassadenmoment. Ein Blick zurück in die Kindheit. Meine Kindheit war auch a bisserl wie diese Fassade. Anders hält man so einen Ausblick auch nicht länger aus. Unweigerlich bekommt man da einen depressiven Schub wenn man sich in der Bronx zu lange umsieht. Dabei mache ich nix mit Depressionen. Die große Chance, die SPD völlig neu auszurichten, hätte der Herr Schulz durchaus gehabt, als er aus Brüssel zurück kam und innenpolitisch nicht großartig vorbelastet war. Diese Chance hat er warum auch immer verpasst. Nur durch einen radikalen Bruch mit der jüngeren GroKo-Vergangenheit der SPD und einem sogenannten „Neuanfang“, die Profi sprechen da gerne von einem Kurswechsel, hätte er vielleicht den Hauch einer Chance gehabt die CDU/CSU wirklich heraus zu fordern. Aber so bröckelt der Verputz von Deutschlands Schulen und gleichzeitig von der SPD. Marode Schulen gehen nun mal eindeutig auf das Konto der SPD, während der Finanzminister Schäuble CDU/CSU für seinen Budgetüberschuss in den Himmel gelobt wird. Von diesem Lob fällt aber nix auf die SPD zurück, die nun mal den Ruf der Umverteilungspartei und des sozialen Ausgleichs hat. Erschwerend kommt noch hinzu das Deutschland im Kern noch immer ein sehr wertkonservatives Land ist, das von seinen Politikern eine gewisse Statur und ein bestimmtes Auftreten verlangt. Staatstragend halt. Deutschland ist ja reine Soft Power und nicht Hard Power wie die USA, die ja beides sein kann. Derzeit machen die ja in Kruppstahl.
Allein schon aus dieser Position heraus kann Deutschland, schwer belastet durch seine Vergangenheit, international immer nur als Konfliktlöscher und niemals als Konfliktmacher in Erscheinung treten. So eine Politik der Mäßigung und des Ausgleichs passt wiederum hervorragend zu einer Frau. Genau das tat die Frau Merkel in dem Duell auch. Es war ja die Kanzlerin die immer die Stimme der Vernunft einforderte und die Diplomatie pries. Natürlich völlig zu Recht. Ist doch gut wenn alle diplomatischen Kanäle offen bleiben. Nur leider geht dabei völlig unter, das es mit weiblicher Soft Power, gegen wirklich mächtige Männer in der Weltpolitik, die so sitzen als hätten sie 8 Paar Eier, allein mit Softpower ab einem gewissen Punkt kaum noch was auszurichten ist. Da erreicht man nur noch was mit Härte und Standfestigkeit. Ich weiß das klingt nicht sehr verheißungsvoll. Diplomatisch geschickt einknicken und Zugeständnisse machen geht natürlich auch.

Die deutsche Kanzlerin tut nur äußerst geschickt so als ob all diese Egomanen der Weltpolitik hübsch nach ihrer Pfeife tanzen. Einen Scheiß machen die salopp gesagt. Die machen eher denn hier. Die deutsche Kanzlerin erlässt gegen Russland Sanktionen, wegen der Krim und dem Überfall auf die Ukraine, daraufhin bombt der Putin Syrien in Grund und Boden und lacht sich einen, weil sich das softe Deutschland jetzt um all die Opfer dieser menschenverachtenden Politik kümmern muss. Wer wirklich nach ihrer Pfeife tanzt sind die Kanzlerkandidaten der SPD. Für eine Politik der Mäßigung und des Ausgleichs ist die Frau Merkel wie geschaffen, obschon sie jetzt ihre 4. Kanzlerschaft anstrebt. Schaut nicht nach Mäßigung aus. Es geht aber auch ganz anders. Im letzten amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf, der Mutter aller Wahlschlachten, hat der Donald Trump gezeigt und mehr oder weniger bewiesen, dass man sich in TV- Debatten weder sachlich, noch einigermaßen staatstragend, noch einer Frau gegenüber besonders galant verhalten muss. Der Donald führte ja nicht eine sachliche Debatte, etwas was den Deutschen aber sehr wichtig ist, dass Debatten immer auch sachlich geführt werden. Weniger sachlich-geführt hatten die schon zu genüge. Ich habe mir eine dieser Debatten zwischen Trump und Clinton angesehen. Brutal. Wird es in Deutschland mal a bisserl zu lebendig und emotional rufen die Medien auch schon den Staatsnotstand aus und schreiben dann wochenlang „Wehret den Anfängen“. Der Donald hat monatelang nix anderes getan als seine Gegnerin/Kontrahentin/Mitbewerberin, die Frau Clinton, mit übelstem Schmutz zu bewerfen. Genaugenommen war das was sich da zutrug schon bösartigstes Mobbing und einer halbwegs vernunftbegabten und humanen Öffentlichkeit nicht mehr zumutbar. Aber viele Amerikaner gehen auf schlechte Schulen, gucken andauernd nur Schrott in der Glotze wie Wrestling und "You are Fired". Ich habe zur Schwabbi niemals gesagt, Schwabbi du hässliche Kuh, ich grap dich bei the Pussy“. Der Donald hat alles gemacht was man(n) nicht machen sollte und an sich verpönt ist, vor allem Frauen gegenüber. Der ließ seine Eier raushängen und schwang die wie ein Lasso. Das war wie Steinzeit und trotzdem hat er die Wahl gewonnen, obschon er seine Rivalin um das Amt mehr oder minder verbal vergewaltigt hat. Mir ist schon bewusst dass die Frau Clinton letztendlich 3 Millionen Stimmen mehr hatte und sich einfach zu siegessicher war, scheinbar den falschen Wahlprognosen vertraute und zu wenig in den Swingstates die Werbetrommel rührte, also eindeutig handwerkliche Fehler machte. In der Partei der Demokraten waren die Clintons auch viel zu mächtig und nur noch von Speichelleckern umgeben. Dabei wurde die Frau Clinton schon von einem "Schwarzen" in der Vorwahl klar besiegt und der Bernie war auch knapp dran. Warum dann nicht auch noch von einem weißen Rassisten der nur herumbrüllt eine Klatsche bekommen. Zu sagen das liegt daran dass sie eine Frau ist halte ich für zu kurz gegriffen. Ganz offensichtlich gibt es genügend potenzielle Wähler und Wählerinnen, zumindest in den USA, die innerlich nicht völlig zusammenzucken und es abscheulich und verwerflich finden, wenn ein Mann eine Frau auch mal politisch unkorrekt unter der Gürtellinie attackiert. Der Donald hat nix anderes gemacht. Der sprach eigentlich nur darüber dass die Frau Clinton hinter Gitter gehört. Sogar in der Debatte die ich sah wollte der die Frau Clinton andauernd nur einsperren lasssen. Trotzdem (oder gerade deswegen) wird so ein Mann in das höchste Amt des Landes gewählt. Zumindest in den USA ist so etwas möglich. In Deutschland sehe ich so eine Entwicklung, also den totalen Verfall der guten Sitten und des Anstands noch nicht. Da schwabbt der ganze Dreck der digital produziert wird noch nicht in diesem Maß in die analoge Welt rüber wie in den USA. Wie digitaler Anstand geht hat noch niemand probiert. Da macht der Gauland a bisserl Aydan Özoguz in Anatolien entsorgen und schon wieder übernehmen die Nazis die Macht im Land. Hiermit rufe ich alle AnatolierInnen auf sich wie der Schizophrenist in der Bronx entsorgen zu lassen. Vom Herrn Schulz wird in so einer Debatte wie am Sonntag verlangt, dass er 1. die Erwartungsnorm erfüllt, sich b. würdig für das Amt, also staatstragend zeigt, c. der deutschen Pazifismus-Doktrin aus Soft Power folgt und sich nicht zu aggressiv und militant gibt, d. sich einer Frau gegenüber keine sexistischen oder anderswertige Ausfälle leistet und w. immer auch schön sachlich bleibt. Der steckt im Grunde in einem ziemlich enggezurrten Korsett aus Normen und Regeln fest, wie Frauen anno dazumal in einem Korsett mit ihren Körpern bzw. Leben feststeckten. So hat es natürlich seine zwingende Logik das seine Argumente kaum Luft bekamen. Nicht eines seiner Argumente machte wirklich Manspreading. Wurde er in der Debatte mal ganz kurz polemich, signalisierte die Kanzlerin sofort ihren Unmut, dass sie an solch übler Polemik gleich gar nicht interessiert sei und da auf gar keinen Fall mitmache. Basta. Und schon zuckte der gute Herr Schulz innerlich zusammen, weil er sich fürchtete nicht mehr sachlich genug also staatstragend zu sein. Dabei hätte der gute Herr Schulz gerade an dieser Stelle den Tabubruch riskieren müssen und zur Frau Merkel höflich sagen sollen. Werte Bundeskanzlerin. Bei allem Respekt ihnen und dem Amt gegenüber. Aber machen sie mal hier nicht schon wieder die Sachlichkeits-Muddi. Sie schicken das Land eh jeden Abend spätestens um 22 Uhr ins Bettchen. Heute bleiben wir hier mal länger auf. Und schon hätte er für Aufregung gesorgt und die Lacher auf seiner Seite gehabt. An sich sind es die Bürger, die mit ihrem Tun einen Staat tragen und weniger sein politsches Personal. Sachlich und staatstragend ist natürlich wichtig. Aber zu viel Sachlichkeit und Nüchternheit tut der Politik einfach nicht gut. So nach und nach verschwindet alles Leben aus dem politischen Betrieb, bis der ganze Laden erstarrt, schablonenhaft und maskenhaft wird. Besser demokratischen Dissens auf offener Bühne, als hinter der Bühne an Schmutzkübelkampagnen basteln. Hier hat ein Politiker ein uneheliches Kind und dort hat eine Ministerin dass Kindchen unerlaubt in der Staatskarosse in die Kita gebracht. Die Medien neigen auch zum Skandalisieren. Jeder kleinste Regelbruch wird heute zu einem Skandal hochgeschrieben. Dabei üben wir uns in Demokratien doch in Gewaltenteilung. Ein Politiker muss nicht immer staatstragend sein und sachlich bis in die Zehenspitzen. Denn eine sachliche Debatte kann man gegen die deutsche Kanzlerin Merkel niemals gewinnen, die ja die ungeschlagene Meisterin der einschläfernden Sachlichkeit ist. Da muss man in der Debatte hin und wieder schon polemisch werden dürfen.

Mein Fazit. Martin, handzahm wird das nix. Wobei Außenminister ist im Idealfall eh ein toller Job. Hohe Beliebtheitswerte, eigenes Flugzeug, viel Prestige, kaum Macht. Ist fast wie Klappstuhl sitzen im Sommer. Ich finde die Frau Maischberger sieht klasse aus. Die hat Augen.

Ende.

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