Donnerstag, 1. Juni 2017
Jetzt schlägt die Stunde der Experten
Auf der Donauinsel habe ich (vor)gestern 3 Hunde, einen Raben, einen Traktor mit Mähvorrichtung und eine Hummel gegrüßt. Wie man sieht hatte ich einen sehr kommunikativen Tag. Muss auch mal sein. Darunter einen ganz kleinen Hund, der im hohen Gras verschwand, wie ich in diesem Wien in den endlosen Häuserschluchten. Dann noch einen mit viel zu viel Fell. Die Rasse nennt man Siberian Huskys glaub ich. Ich stelle mir das schon ziemlich anstrengend vor mit so viel Fell wenn es warm ist. Vielleicht so wie mit zu viel Seroquel. Hab ich dem Husky wissend zugenickt. Und dann noch einen Identitären. Müssen sie sich bitte noch gedulden wie ein identitärer Hund aussieht. Rabe und Pflug gingen ganz schnell. Da hab ich nur so mit den Fingern einen Gruß angedeutet. Menschen grüße ich ja in der Regel nicht mehr. Aus mir unerklärlichen Gründen will ich nicht mehr sprechen. Trotz meiner Abneigung zu sprechen, liegt an den XR, musste ich wegen einer Mutter mit zwei kleinen Kinder zum Wort greifen, wie nach einem Tschik, weil die mich was fragte. Habe ich bestens Wissen und Gewissens geantwortet. Kam gar nicht gut an. Egal was ich der Madame, die einen sehr gebildeten Eindruck auf mich machte, in Sachen Kinderspielplatz und Wasser auch vorschlug, die sagte zu allem Nein. Die kleinen Kinder auch. Die sagten auch nein. Konnten gerade so laufen wussten aber schon wie eine Gegenrede funktioniert. Vor allem das Mädchen. Die Dreierbande sah mir sehr linksliberal aus. Schnell mal hatte ich das Gefühl dass ich der Bittsteller war und nicht andersrum. Die Frau hatte ein Selbstverständnis beneidenswert. Die strotze nur so von Selbstwirksamkeit. Mit meinen Vorschlägen war sie überhaupt nicht zufrieden. Als ob eine Chefin einem Angestellten die Ideen mit einem Blick vom Tisch wischt. Weit ist es nicht mehr hin, dachte ich mir, dann zitiert das kleine Mädchen mit den lustigen Zöpfen, aus einer Gewaltstatistik. Nicht einmal als ich ihr zu erklären versuchte, dass die Donauinsel gute 20 Kilometer lang ist und sie mir schon konkret sagen müsste, wo genau sie hin möchte, damit ich ihr konkret weiterhelfen könnte, zeigte sie sich wirklich einsichtig. Gefühlt war ich mit meinen Nerven knapp vor dem Ende. Nicht gut. Dann bröckelt meine bürgerliche Fassade und die unverfälschte Schattenwelt tritt ans Licht und mir rutschen Sachen raus, die ich dann nicht mehr zurücknehmen kann. Schrei ich dann. Ich bin ein verurteilter Sexualstraftäter. Mein Vater ist ein Deutscher Grüner der ersten Stunde. Sie verstehen. Bitte gehen sie weiter. U1 Donauinsel. Zur U1 Station Donauinsel wollte sie. Als ich ihr erklärte dass sie hier völlig falsch sein, wollte sie mir auch nicht glauben. Die vertraute lieber ihrem Handy. Blöde Wohlstandstussi. Scheiße gehen mir diese wohlstandsverwahrlosten Menschen auf den Senkel. Fahrplanauskunft für die Öffentlichen machte ich dann auch noch. Meine Glaubwürdigkeit hatte ich trotzdem verspielt, weil mir die U6 Station Floridsdorf nicht sofort einfiel. Wie auch immer.

M. Im aktuellen Spiegel gibt es eine mehrseitige Reportage/Geschichte über eine gewisse Frau Melanie Schmitz, die eine Aktivistin der Identitären ist und vom deutschen Verfassungsschutz observiert wird. Endlich mal eine verhaltensoriginelle weiße Tante vom rechten Rand, die auch was mit Studium macht, möchte man meinen. Rechts ist bei Frauen eindeutig eine Marktlücke. Seit die Frauke Petry politisch ins Abseits gestellt wurde, tut sich da nicht mehr so viel. Die Frau Weidel ist nicht ganz so wirkungsmächtig wie die Frau Petry kommt mir vor. Und bei der Frau von Storch ist man sich nicht ganz sicher ob die wirklich vollumfänglich zurechnungsfähig ist. In Österreich gibt es an Frauen vom rechren Rand eine große Lücke. Die FPÖ ist ziemlich männlich dominiert. Trotzdem haben wir in Österreich auch eine Identitäre Bewegung. Auch eher ne männliche Sache. Rechts scheint überhaupt eher was für Männer zu sein. Auf der Homepage österreichs Identitären steht (noch immer), die Identitären Österreichs wollen die ethnokulturelle Identität bewahren wie ein Geheimnis oder der Gollum seinen Schatz. Optisch schau ich ja eh schon a bisserl aus wie der Gollum und ich verhalte mich aus so. Was dem Gollum sein Schatz, der Ring ist, ist mir mein Wahn als durchgehende Kühlkette. Vor vielen Monden hab ich mal über die Identitären geschrieben. An genauere Details kann ich mich natürlich nicht mehr erinnern. Wird nicht so wichtig gewesen sein. Ich schreibe ja mehr des Schreibens Willen. Ich brauch ein Werk, durch das ich mich von Durchschnittsirren deutlich abhebe. Den einen kommt der Sabber beim Mund raus, mir nur aus den Worten. Ethnokulturelle Identität bewahren bedeutet, dass Österreich das Land der Österreicher und Europa das Land der Europäer bleibt. Ich will ja nicht übertrieben kleinlich sein aber Europa ist kein Land. Europa ist ein Kontinent. Linksliberalen Medien wie der Spiegel, fluchte ich in meinem Klappstuhl leise vor mich hin, sind ja wie die Hunde vom alten Pawlow. Die sind total auf Rechts konditioniert. Kommt was von Rechts, am gescheitesten weit draußen, egal was, kriegen die auch schon Speichel. Sobald es a bisserl nach Rasse riecht, so rein wie mit Omo gewaschen, schwärmen die auch schon aus wie die Honigbienen und sammeln den rechtsnationalen Nektar ein. Linksliberale Medien und Meinungsmacher, so zumindest mein Eindruck, versuchen uns auch immer mit sanftem Druck wie dem besseren Argument zu erziehen, dass wir uns ein Denken und Verhalten aneignen sollen, dass schön in die freiheitlich-demokratische Grundordnung hineinpasst, wie ein Gartenzwerg in ein bezäuntes Grün, das mit dem Stolperdraht der richtigen Gesinnung gesichert ist. Das bessere Argument wird dann gerne als gefährliche Drohung verpackt. So auf was willste Du Vollsepp, Vollhorst, du Bildungsdalit. Rechts funktioniert anders. Wenn ich wissen will wie rechts geht, brauch ich nur rauf zum englischen Gentleman gehen. Der spricht dann von geheimen Plänen und Verschwörungen. Ein Beispiel wie Links geht und dann eines für Rechts. Der österreichische Schriftsteller und Essayist Robert Menasse, gab der Kulturzeit am Dienstag, zur derzeitigen Situation in der österreichischen Innenpolitik, ein recht ausführliches Interview. Wie es derzeit aussieht, wird die Ära der großen Koalition aus SPÖ und ÖVP, die Österreich seit der Gründung der 2. Republik 1945 mehr oder minder fest im Griff hatte, im Oktober Zeitgeschichte sein. Zeitenwende und so. Gleich zum Einstieg hält der Herr Menasse fest, dass er zu Österreich eigentlich nix zu sagen hat. Er sei schon sehr überrascht dass er zu innenpolitischen Fragen die Österreich betreffen ins Studio geholt wurde. Der Herr Menasse will im Zuge des Interviews Österreich gleich mal verlassen, weil es keine klassische nationale Innenpolitik mehr gibt. In der EU gibt es kein Land mehr das souverän Innenpolitik machen kann. Sehr kompliziert diese Materie, welche autonomen Gestaltungsbefugnisse Nationalstaaten, die auch EU-Mietglieder sind, derzeit noch haben. Da greifen ja nationalstaatliche Zuständigkeiten einerseits und supranationale Zuständigkeiten anderseits, andauernd ineinander wie so Zahnräder. Laut Menasse gibt es kein bedeutendes Politikfeld mehr das innenpolitisch gelöst werden kann. Doch gibt es. Das Budgetrecht ist noch national. Und Staaten aus dem einstigen Osten wie Polen, Ungarn, Tschechien und die Slowakei, verweigern mehr oder minder die Aufnahme von Asylanten, Flüchtlingen, Armutsmigranten etc. zumeist muslimischen Glaubens. Europäische Lösung Ja gerne sagen die, vor allem wenn es um Strukturförderungen und Mrd.Überweisungen geht, aber Muselmanen und Ramadan, lieber nicht. Ist eh gerade Ramadan. Ramadan im Juni, wo die Tage immer länger werden, ist nix für mich. Ehrlich. Diese Staaten lösen die Frage nach der gerechten Aufteilung von Zufluchtsuchenden ziemlich national und innenpolitisch wenn man mich nicht fragt. Die Briten sind überhaupt ganz aus der europäischen Gemeinschaftslösung ausgestiegen. Im Interview geht es dann um EU-Bashing der nationalen Regierungsverantwortlichen, einen Erlöser und um die Eitelkeiten eines angesehenen Großkünstlers. Muss auch mal sein. Eben weil der Herr Menasse politisch ziemlich weit links zu verorten ist und aus der wunderbaren Idee, dass sich alle Proletarier der Welt vereinen sollten, nix wurde, sehnt er sich nach einer Vereinigung der Nationalitäten europäischen Zuschnitts, zu einem supranationalen Gebilde, wie der EU, weil in Europa alles Nationalstaatliche Quelle allen Unglücks war. Das ist das Lehrstück dass der Herr Menasse seit Jahren zur Aufführung bringt. Der hat sozusagen eine Agenda.
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Warum nicht. Europa als große und friedliche Oase des Wohlstands. Wer will da schon Nein sagen. Na ja. Gibt schon einige. Deswedgen gibt es in dieser Angelegenheit für den Herr Menasse weiterhin gut zu tun. Der leistet sozusagen Überzeugungsarbeit. Mit ehemaligen Kommunisten ist es ja nicht so einfach, weil der Unterschied einer Datsche und einem Gulag früher oft minimal war. Bist bei der einen Tür raus und bei der anderen wieder rein. Wobei die mit den Datschen wurden ja seltener in ein Gulag gesteckt. Offensichtlich machten die einige Sachen einfach richtiger. Der Herr Menasse dann wieder im Interview: …„Noch konsequentere nationaler Erlöser und das ist eine Spirale von der wir wissen wohin sie führt. Aber in Wirklichkeit wenn`s nur darum geht um nationale und innenpolitische Repräsentanz könnte man genauso gut einen Pavian im Baströckchen ins Bundeskanzleramt setzen“. Das Zitat stammt wiederum von der Literarturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Ich weiß nicht ob die heute noch bekennende Kommunistin ist. Früher war sie mal durch und durch rot. Ein bekannter Linker, der einen Linke zitiert, hat was von einem sich selbst referierendem System, einer Filterblase. Hier wird ganz klar Erziehungsarbeit für die richtige Sache betrieben, weil wir innenpolitisch, laut Herrn Menasse, weiterhin Enttäuschungen erleben werden. Aha dachte ich mir. Schön dass europäische Enttäuschungen bis jetzt ausgeblieben sind. Den Herr Menasse zur österreichischen Innenpolitik zu befragen ist wie die Um2 zum Schizophrenisten. Im Übrigen trägt der Herr Menasse auch nicht schwarz sondern Dunkelblau. Scheinbar ist Dunkelblau das neue Existenzialisten-Schwarz. Ähnliches geschieht im Spiegel mit dem Portrait über die Frau Melanie Schmitz vom Verfassungsschutz, nee von den Identitären. Da geht es auch um Gartenzwerge, die ethisch gut zueinander passen sollen in all ihrer farbenprächtigen Einförmigkeit. Wurde ich doch glatt von einer Neidattacke erfasst wie ein Gartenstuhl von einer Windböe. Werde ich was gefragt steht das Gesagte auch schon in Konkurrenz mit einem Handy oder ich werde von einem ganz kleinen Mädchen korrigiert die noch in die Hose macht. Mir wird der Spiegel, das Flakgeschütz der deutschen Nachkriegszeit, in diesem Leben niemals ein mehrseitiges Portrait widmen wie der Frau Schmitz. Auch dann nicht wenn ich ewig lebe und ewig weiterblogge und mich zwischendurch mal einer Geschlechtsumwandlung unterziehen, live gleich auf der Donauinsel, von einem Mann aus Siebenbürger durchgeführt, der gelernter Fleischer ist und einst Schweine mit einer Motorsäge in einem glatten Schnitt durch hatte. Das österreichsiche Profil könnte sich meiner erbarmen und mir ein paar Seiten widmen. Die machen aber nix mit Randfiguren, die nicht vom österreichischen Staatsschutz überwacht werden. Links läuft nix mehr. Das ist klar. Links hocken eindeutig die Geistesgrößen. Bleibt nur Rechts. Für die Mitte interessiert sich sowieso niemand mehr. Mitte ist fürchterlich old school. Rechts zieht in den Medien sowieso mehr. Rechts geht auch als Nicht-Experte. Um vom Staatschutz observiert zu werden muss man nicht unbedingt der Klügste sein. Linksliberal ist eher was für Experten. Einfach mal als Hitler über die Donauinsel, vielleicht mit Text, was weiß ich: „Hinter Hennes Hannes braunen Haus hingen hundert braune Hemden raus. Hundert braune Hemden hingen raus, hinter Hennes Hannes braunen Haus“. Und schwubs schon komme ich dick ins Gespräch. War das jetzt nicht Dicken-feindlich? Adipös ins Gespräch kommen sagt ja noch niemand. Ich finde adipös ins Gespräch zu kommen wäre zu viel. Dick geht gerade noch so. Ich habe gelesen, die Nazis machten deswegen in Braun, weil der Hitler günstig an brauen Stoff kam. Hätte auch Blau oder Grün sein können. Wie in Cannes bei den Festspielen am roten Teppich würde es da zugehen, wenn ich als Hitler über die Donauinsel herfalle wie Steuervermeider über Malta. Vielleicht mit einer dieser übergroßen Wasserspritzpistolen, die ich mal einem Porno gesehen habe. Mit der schieße ich dann herum und brülle seit 05 46 wird zurückgeschossen, seit 05 46 wird zurückgeschossen. 05 45 mache ich nicht wegen Wiederbetätigung. Das Problem ist. Ich will einfach nicht als Hitler über die Donauinsel hatschen. Mir hängt alles Hitlerische übel beim Hals heraus. Hitler ist mindestens so schlimm wie grobe Leberwurst. Viel lustiger als den 05 46 Hitler finde ich einen Menschen der im Hochsommer in Ski-Ausrüstung über die Insel geht und Interviews gibt wie er die Abfahrt anlegen wird, ob jetzt mehr von hinten oder die ganz direkte brutale Linie. Damit kommste heute bei den Leuten nicht mehr an. Zu absurd. Rechte Agitation kommt besser an. Egal wie absurd. Ein kleines Beispiel jetzt wie Rechts funktioniert. Rechts muss ja anders als Links funktionieren weil Rechts nie sagen kann, wohin das führte wissen wir ja. Das ist denkunmöglich. In Deutschland, stand in meiner Qualitätszeitung, wurde eine Frau von einem Hund angefallen und getötet. Aber nicht von irgendeinem Hund, nee keinem Identitären, zu früh gefreut, sondern von einem Kanal, nee Kangal, einem türkischen Hirtenhund. Wenn ich das dem englischen Gentleman erzähle, dass ein türkischer Hirtenhund, eine deutsche Pensionistin zerfleischt hat, leitet der die Info sofort an seine Kumpels aus der ganz rechten Verschwörer-Szene weiter. Ich könnte dann auch selbst eine Theorie posten, was weiß ich, dass dieser Hund nur der Vorbote auf das sei was uns noch blüht, nämlich eine muslimische Invasion. Militante Islamisten weltweit züchten türkische Hirtenhunde, die darauf abgerichtet sind, nur deutsch oder europäisch-stämmige Deutsch-Europäer anzufallen. Diese salafistischen Hunde beschützen sozusagen nur ihre salafistische Herde. Nur bei deutsch/österreichischen Europäer kriegen diese Hunde Speichel. Ich wette mein Beitrag würde auf Facebook tausendfach geliked und geteilt werden. Dauert keine 20 Minuten schon ist die FPÖ und die AfD an der Sache dran. Mit einem Beitrag über die Stunde des Wortmachers erreichte ich auf Facebook niemanden. Zu unpolitisch oder ausgewogen. Wobei Fisch und durchbrochene Kühlkette schon in Richtung leergefischte Weltmeere tendiert, also gefühlt eher links. Wie sie an diesem Beispel sehen können ist in der rechten Erzählung wesentlich mehr Emotion drin. Da kommt alles vor Angst, Tod, Überfremdung, Verschwörung, infizierter Speichel. Links muss der Herr Menasse schon beleidigend werden und einen Affen an die Regierungsspitze stellen. Ob er damit der Demokratie einen Gefallen tut. Ich weiß es nicht. Nationale Demokratie muss derweil ja auch noch mehr machen wollen.
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Weiter Morgen.

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