Samstag, 26. März 2022
Expressmeldung in den Niedergang.
Tag 32, Woche 5 im Krieg, am Rande der Omikron-Welle, mitten im Herzen Europas

Vorhang: Der bekannte Journalist Arkadi Babtschenko, der selber in Tschetschenien gekämpft hatte, formulierte den berühmt gewordenen Grundsatz der Soldatenmoral in der russischen Armee: «Deine Heimat wird dich immer im Stich lassen, mein Sohn, immer.»
Nun hat die nächste Generation ihren Krieg. Quelle: "NZZ".

Stichhaltigen Gerüchten zufolge gibt es eine konkrete Antwort auf die Frage. Warum sich der russische Militär und Dingsbums-Geheimdienst so sehr an, nee in der Befindlichkeit der Ukraine:innen täuschte, und davon ausging, selbst nach der Maidan-Tragödie. Sie wären Feuer und Flamme für die Heimholung nach Russland. Genauer ins Russische Reich, in den Fantasiegrenzen von 1747,4 wie einst Österreich ins Deutsche Reich, vor der Begeisterung heimgesucht und für den Führer brennend, so lichterloh, wie hinten hinaus dass ganze Land, sodass wir Spätgeborenen noch Jahrzehnte später von dieser Euphorie zerrten, als wir anständig "vorglühten", bevor wir loszogen, und jedes noch so zwingende Bezugssystem im Alkohol ertränkten. Was anders konnte ich in meiner Situation nicht tun. Weder war ich gesellschaftsfähig, noch war ich konkret auf dem Weg. Ich musste mir die Welt schön saufen. Jetzt habe ich den Scherben auf, blind für die schönen Seiten im Leben wie Putin für Farben. Auch mal in Graz ließ ich es krachen. Wo es heute noch 82 Straßenamen gegen soll, die der Geschichtsschreibung bitter aufstoßen. Und der Staatsregierung, angeführt von der KPÖ. Siehe auch die Max-Mell-Allee. Benannt nach dem Anhänger des Austrofaschismus und Befürworter der NS-Bücherverbrennungen Mell. Dazu mehr im Text: "Die Heimsuchung". In der Max-Mell-Allee verbrennt der Mell die Reputation der Paula Wessely. Woraufhin ich das Werk Dostojewskis verbrannt habe in dieser Kalenderwoche. Eh nur im Geist. Dazu mehr im Text. Nach der Heimsuchung ist schon wieder vor der Heimholung. Sommerzeit. Ob auch der Krieg die Uhren umstellt? Ukraine genau. Ich will mal ehrlich sein. Wer hat sich schon mit der Ukraine befasst bevor die russischen Streitkräfte das Land überfielen. Ich nicht. Warum auch. Da stand der Konflikt im Donbass war mehr oder minder eingefroren. Jetzt tun die Medien so, vor allem die Qualitätsmedien, als ob sie nichts andere taten als diesen Konflikt genauestens unter die Lupe zu nehmen. "Der Spiegel" hatte nicht eine Ukraine-Russland-Titelseite 2021. Zwar war mal "Die Rückkehr der Angst". Aber die brachten die Taliban auf ihren Pickups. Das war die mediale Realität in der ich mich aufhalte. Eine andere kenne ich nicht. Als der deutsche Wirtschaftsminister Habeck/Grüne die Ukraine defensiv bewaffnen wollte viele alle über ihn her. Kriegstreiber riefen sie. Schrecklich diese Scheinheiligkeit. Ich wollte einst dass die NATO sicheren Zonen in Syrien schafft mit der Türkei vorne weg. Geht ratzfatz. Derweil marschierten die Russen in Weißrussland ein, mehr oder minder, schickten ihr Militär nach Kasachstan um dort eine Revolte niederzuschlagen, zogen ihre Verbände an der Grenze zur Ukraine zusammen und "Der Spiegel" war in seiner Ausgabe 02/2022 "Unbequem seit 1947". Egal. Jetzt sind alle Feuer und Flamme. Brüssel natürlich auch. Zwar will man der Ukraine nicht mal den Status eines Beitrittskandidaten zugestehen. Aber jetzt gibt es wenigstens eine Perspektive. Am 28. Februar ließ der ukrainische Präsident Wolodymir Selenskyj per Twitter wissen, er habe gerade den offiziellen Antrag seines Landes auf eine EU-Mitgliedschaft unterschrieben. Fotos zeigen ihn eingerahmt von seinem Verteidigungsminister und dem Präsidenten des ukrainischen Parlaments mit dem unterzeichneten Brief in der Hand. Am Tag zuvor hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einem Interview gesagt, dass die Ukraine natürlich "zu uns" gehöre und , "wir sie drin haben wollen". Ohne allerdings einen Zeitpunkt für einen Beitritt zu nennen. Mittlerweile ist der Brief aus Kiew in Brüssel angekommen und entsprechend abgelegt und schubladisiert worden. Da sollten keine falschen Hoffnungen geschürt werden. Egal. Ich kann diese ganze Blablabla-Scheiße nicht mehr hören. Drehen sich wie der Wind. Nordmazedonien 1:0 gegen Italien - nix WM, ist seit 17-Jahren Beitrittskandidat.

And you could have it all
My empire of dirt
I will let you down
I will make you hurt. Jonny Cash.

Komm Wortmacher. Mach mich fertig. Sag der Welt woher die russischen Einflüsterer Putins ihre Informationen bezogen, dass "alle" Ukraine:innen, bis auf die zugekoksten Faschisten, jubelnd überlaufen würden und ihre politischen Führung rund um den Präsidenten Selenskyj, zum Wörterbuch hinzugefügt, seit letzter Woche auch "Der Unbeugsame", zum Teufel jagen würden. Die haben ihr Geheimdienst-Dingsda-da vom flüchtenden Wirecard-Manager Jan Marsalek. Seinerseits gebürtiger Österreicher, der seine Informationen wiederum gegen einen kleinen Aufpreis, vom österreichischen Verfassungsschutz bezogen hatte, mit einer Selbstverständlichkeit wie ich das Bett frisch beziehe. Und der wiederum hatte sie von einer FPÖ-Delegation, die einst in Moskau einen Kooperations­ver­trag mit der Putin-Partei schloss. Ziel war es unter anderem die "Erziehung der jungen Generation im Geiste von Patriotismus". Am einem Montag bestätigte der Linzer FP-Obmann Detlef Wimmer in einer Aussendung schließlich, dass die Vereinbarung in Beisein von FPÖ-Chef Heinz Christian Strache, Nationalratspräsident Norbert Hofer, dem Wiener Vizebürgermeister Johann Gudenus, EU-Abgeordneten Harald Vilimsky und ihm selbst unterzeichnet worden sei. Quelle: "Kurier". Und diese Delegation honoriger Persönlichkeiten hatte ihre Informationen über die Ukraine wiederum aus einem russischen Café in Moskau, nee nur Kaffee, wo sie eine ukrainische Kellnerin bediente als sie es krachen ließen auf Kosten der Steuerzahler. Spesen sind ja oft so als sei gar nichts gewesen. Die dann in ihrer Muttersprache über das mickrige Trinkgeld der Herren fluchte, was die selbstwirksam bis in die zugekoksten Haarspitzen völlig falsch verstanden hatten.

Ende.

Fazit: Natürlich habe ich auch diese Woche eifrig geschrieben. Aber das ist noch nicht druckreif 🤣 Natürlich auch über den 🦷 derzeit. Nee, der Zeit. Samstag auf der Donauinsel, an einem wolkenlosen Spätmärztag. Es tut dem Menschen sichtlich gut endlich mal raus zu können, während mir auch draußen gefühlt alles um die Ohren fliegt. Mental, tiefenpsychologisch und überhaupt. Es gibt bessere Tage und es gibt beschissene Tage. Und zu oft weiß ich die einen nicht von den anderen zu unterscheiden. Aber ich bleibe dran und halte die Stellung. Ein wenig nach vorne gebeugt, von der Scheinheiligkeit der hiesigen Matrix gezeichnet wie vom eigenen Scheitern bedient, down under auf den Knien, hocherhoben wie die Ukraine: innen. Möge über dem geschundenen Land bald wieder der 🌕 zu sehen sein und Putins 🧭 ablaufen.

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