Dienstag, 7. Juli 2020
Dios míos! Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan
"Erlaubt ist was gelingt". Max Fritsch

jetzt ist Namensänderung. Zumindest bei der Wiedner "Mohrenapotheke" in der Wippingerstraße. Mohrenapotheke kann man heute nicht mehr sagen ohne eine scharfe Gegenreaktion zu provozieren. Was ja das Thema des Stunde ist. Auf alles gibt es eine Gegenreaktion. Schwulenhass, Frauenfeindlichkeit, Antisemitismus. Nur sich selbst kann man weiterhin wenig erbaulich finden. Dabei soll der Mohr in der Apotheke der glatte Gegenentwurf zu einer Diskriminierung sein. Dieser Mohr zeugt angeblich von Hochachtung für die Leistungen der islamischen Heilkunde der "Mauren". Eine andere Option für den Mohren in der Apotheke soll der heilige Mauritius sein. Seit der Darstellung in Magdeburg etwa 1250 wird Mauritius in der Ikonographie als schwarzer Mauretanier dargestellt, so auch auf der berühmten Erasmus-Mauritius-Tafel von Matthias Grünewald. Jetzt allerdings nicht mehr. Jetzt ist "Auslöschung". Zumindest was die Apotheke betrifft und Gedichte von alten weißen Männern. Die haben einfach auserzählt. Was das über unser historisches Erbe aussagt. Schwer zu sagen von der Bronx aus. Wenigstens der Stolperstein der Frau Lotte Baumann bleibt an seinem Platz. Was ich von der Namensänderung halte. Na schwer macht mir die Umbenennung nicht zu schaffen ehrlich gesagt. Solange die in der Ex-Mohren-Apotheke nicht auch ihr Sortiment auf rassistische Vorurteile durchforsten kann ich wunderbar damit schlafen. Leben weniger. Neuroleptika sind in ihren Nebenwirkungen anstrengend. Auch für den Körper. Nicht das ein oder mehrere Inhaltsstoffe meiner Neuroleptika eine koloniale, postkoloniale oder neu-koloniale Vergangenheit haben und deswegen vom Markt genommen werden müssen. Dann bringe ich den alten Horst sein Gebiss zurück. Umgehend. An sich buche ich das alles unter Lichtwelt-Problem-Gedöns ab, elitäres Lichtweltgedöns, die mir im Grunde völlig gleichgültig ist. Ich glaube sowieso nicht an grellen Symbolpolitik und blinden Aktionismus. Solche Namensänderungen dienen einzig der Gewissensberuhigung für die Besseren unter den Herrschaften. Der Rudi von der Donauinsel ist an dem Thema nicht ganz so nah dran. Nur weil die Apotheke in der Wipplingerstraße jetzt einen anderen Namen trägt ändert das doch nix an der Tatsache, dass es für Afrikaner kein Botschaftsasyl gibt oder das Bildungssystem in den USA, wo öffentliche Schulen auf die Spenden der Eltern angewiesen sind. Im Übrigen tu ich oft ja nur so als ob, wenn ich reges Interessen imitiere, um dann schreibend Arbeit zu simulieren. Liest man genauer verliere ich mich andauernd in Andeutungen. An Tiefergehenden habe ich selten Interessen. Aber das wissen sie sicherlich alles. Sie wissen sicherlich dass ich am Ende bin und nicht mehr mit Lichtweltmaßstäben vermessen werden sollte. "Das ist rassistisch". Irgendwelche Annehmlichkeiten muss das Leben eines Ausgeschlossenen und Verstoßenen doch auch bereithalten. Oder nicht. Ich besitze nicht mal ein Hemd oder Schuhe mit Glanz. Ehrlich. Hemd ist typisches Lichtwelt-Accessoire. Ich hatte ja den Sager am Start. Schon wieder ein Boot voller Schwarzer und nirgendwo ein Mohr im Hemd, denn man wieder Richtung Türkei schieben kann von der türkischen Küste aus. In Spanien soll es ein hohes Ziel sein der ärmsten afrikanischen Arbeiter sich ein Hemd oder gar eine Sakko aus der Kaufhauskette El Corte Inglés zu ersparen. El Corte Inglés steht für "der englische Schnitt". Nee jetzt kommt nix mit Lungen-Mann. Der hat sich meiner entledigt. Für ein schönes Hemd oder gar ein Sakko spare ich kein Geld mehr an. Ich mache lieber Matratze. Das Hemd als Zeichen von Reputation ist inzwischen sowieso am absteigenden Ast seit die Hierarchien abflachen und die Welt wieder zur Scheibe wurde hin und her geschossen wie beim Frisbee. Spätestens seit der digitalen Revolte laufen die Helden des Silicon Valleys fast so abgerissen herum wie ich schon zeitlebens. Kapuzenpulli und so. Es ist eine Schande. Trug ich schon vor 30 Jahren. Und natürlich habe ich auf in Sachen Rassismus, Sexismus, Kapitalismus und Umweltzerstörung Dreck am Stecken. Wie dick der ist und wieviel davon schon ab ist. Woher soll ich das wissen, wo ich doch zu Mauren und allen weiteren Anspruchsberechtigten konkret kaum Kontakt halte. Kontakt zu Afrikanern. Auch nur sehr eingeschränkt. Den Simba habe ich seit Wochen schon nicht mehr gesehen. Den habe ich mal zum Fußball gucken eingeladen. Nur wollte er nicht kommen. Was er trotzdem wollte war mein Geld. Nee ich mache ihm deswegen keinen Vorwurf. Wir haben uns diese Konstellation ja nicht ausgesucht. Warum sagt man eigentlich "Schwarzafrikaner" und nicht einfach Afrikaner. Wegen der war paar Buren?

Mein Rassismus für den Hausgebrauch. Gar nicht mal so übel. Als sich der afrikanisch-stämmige Security-Mann vom Merkur mein Rückgeld aus der Selbstbedienungskasse einnähte, wie man bei uns im Volksmund sagt, sagte ich nicht sichtlich aufgebracht, aber schon anlassbezogen:

a. Neger. Was ist mit dir. Bist du wo dagegen gerannt. Gib mir mein Geld zurück Bester. Aber umgehend.
b. Bimbo. Was ist mit dir. Bist du wo dagegen gerannt. Gib mir mein Geld zurück Bester. Und das umgehend.
In Wahrheit sagte ich.
c. Schwarzer. Was ist mir dir. Bist du wo dagegen gerannt. Gib mir mein Geld zurück. Und das umgehend.

Gerate ich aus dem Gleichgewicht duze ich jeden. Das hat nix mit der Hautfarbe zu tun. Das ist Milieu. Wie sie sehen. Schwarzer ist auch rassistisch. Aber ich bin auf dem richtigen Weg. Korrekt wäre mein Sprechen gewesen.

d. Herr Security-Mann nix für ungut. Ihr Arbeitseifer in allen Ehren. Eventuell könnten sie sich ihr Vorgehen noch einmal überlegen. Vielleicht gelangen sie dann zu einer anderen Entscheidung, die mich in ihre Handlungsoptionen einbezieht. Sagen wir in spätestens 48 Stunden. Ist das für sie akzeptabel. Ich möchte sie auf keinen Fall überfordern als Spätkolonialer-Mensch, der sich seiner Verantwortung ihrem Lebensglück gegenüber völlig bewusst ist. Ich habe meinen Kolonialismus aufgearbeitet bevor ich die Merkur-Filiale betrete. Mit so einer Sprache wäre man schon sehr nah am Zeitgeist. Soweit bin ich noch nicht. Nicht wenn ich tiefenpsychologisch werde und konkret. Als heterosexueller Ü-50zig-Mann bin ich für rassistische und diskriminierende Stereotype aller Einzugsgebiete einfach noch viel anfälliger als die Generation Ü-20. Das liegt in der Natur der Sache. Als ich ein Kind war fuhren Frauen auf Frauenrädern, Herren naturgemäß Herrenräder. *-Räder gab es nicht. Ab dem Jahr 2025 wollen die Niederlande ganz auf das Geschlecht in Ausweisen verzichten. Die Ausweise in den Niederlanden sollen künftig keine Angaben zum Geschlecht mehr enthalten. Ziel sei es, "dort, wo es möglich ist, die unnötige Registrierung des Geschlechts zu begrenzen". Die Menschen sollten "ihre eigene Identität erschaffen und in voller Freiheit und Sicherheit leben". So die Bildungs- und Kulturministerin Ingrid van Engelshoven in einem Brief ans dortige Parlament. Ob das Vorhaben Schule machen wird. Na irgendwann ganz sicher. Stört mich auch nicht. Ich bin kein Herr. Ich bin Schattenwelt. Das es Menschen geben wird die damit nicht einverstanden sein werden kann ich mir trotzdem gut vorstellen. Im Radio spielen sie gerade, "Zukunftsmusik. Wir tanzen frei in der Republik".

Und dort wo die Meinung wirklich zählt und Worte Gewicht haben, eventuell auch in Form eines Buchs, gibt es inzwischen "sensitiv Readers". Sensibilitätslektoren, die anscheinend darauf getrimmt sind, Manuskripte auf potenzielle Kränkungen auszuleuchten. Eventuell wie die Biografie des amerikanischen Höchstrichters. Na wie heißt der schon. Brett Kavanaugh. Genau. Muss beim Gratis-Bloggen nicht unbedingt sein. Hier ist doch noch echt und unverfälscht vom Markt. Hier ist bald mal wer gekränkt. Siehe wiederum meine Schwulen und Frauenfeindlichkeit, die es in Echt auf "Blogger.de nicht gibt. In meinem Blog gibt es weder deepere Schwulen, noch abgrundtiefe Frauenfeindlichkeit. Dass sind Behauptungen, die ihre tiefere Wahrheit daraus ziehen, dass sie wiederholt vorgetragen wurden. Was es hier tatsächlich gibt sind massive Vorbehalte gegen alles Kleinstbürgerliche, die mir einen klaren und ungetrübten Blick auf die Mehrheitsgesellschaft völlig verunmöglicht haben. In der Wochenendbeilage vom Standard im dortigen "Album" gab es einen Amerika Schwerpunkt. Ich habe keine Schimmer, nicht mal den blasiertesten, wie genau die Macher*innen des Albums vom Standard ihren Antirassismus nehmen. In der Beilage gibt es ein ausführliches Interview mit dem US-Musiker Robert Lamm von der Rockband Chicago. Der Mann ist ganz viel "White Privileg People". In seinem Selbstverständnis natürlich das Gegenteil eines Rassisten. Nur soll die Stadt Chicago berüchtigt sein für seine Maßnahmen in Sachen Segregation zwischen Weißen und Schwarzen. Ta-Nehisi Coates schreibt in seinem Essayband "Zwischen mir und der Welt" darüber. Wie sie sehen bin ich schon auch daran interessiert was Sache des strukturellen Rassismus oder sein könnte. 1917 soll sich der Chicago Real Estate Borad, entsetzt gezeigt haben über den Zuzug von Schwarzen aus den Südstaaten. Die setzten sich dann sehr für eine rassische Parzellierung ein. Was vom Obersten Gerichtshof untersagt wurde. Danach soll es subtiler geworden sein in dieser Frage. Wie die "Home Owener`s Loan Corporation", schreibt Coates, bestand die Federal Housing Administration ursprünglich auf restriktive Klauseln, was dabei half Schwarze und andere unerwünschte ethnische Gruppen von staatlich abgesicherten Hypothekendarlehen auszuschließen. 1949 war Chicago landesweit angeblich führend was diese Klauseln anging; etwa die Hälfte aller Wohnviertel der Stadt war für Schwarze deswegen außer Reichweite. Das geht dann einige Seiten so weiter wie das so war mit Chicago. Am gescheitesten sie lesen das Buch selber und bilden sich ihre eigene Meinung. Aha dachte ich mir. Auch nicht schlecht. Da versucht der Standard moralisch auf der sicheren Seite zu sein in Sachen Antirassismus. Und dann interviewen die einen alten weißen Mann, der für eine Band spielt die sich Chicago nennt, eine Name der fast schon exemplarisch für "White Privileg People" steht. Kann auch falsch verstanden werden so ein Interview, falls man mit der Parzellierung Chicagos vertraut ist. Deswegen mein Vorschlag. Besser man hebt in solchen Fragen keine Steine auf. Mit dem Auswechseln von ein paar Schildern lassen sich die Zinseszins-Gewinne des Kolonialismus wohl nicht. Na wie sagt man schon.

Ende.

Fazit: Ich war nie Fan der "Washington Redskins". Ehrlich.

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Im Münchner Tal (Straße) gibt es auch eine Mohrenapotheke
Umbenennungswünsche werden hier aber als dummes Zeug zurückgewiesen.

Die Nürnberger Mohren-Apotheke heißt schon seit 1578 so.

„Für mich ist der Name positiv besetzt und eine Wertschätzung der maurischen Bevölkerung, die uns die moderne Pharmazie gebracht hat. Wir alle in der Mohren-Apotheke zu St. Lorenz sehen uns gerade als Verfechter einer offenen und toleranten Gesellschaft“, sagt Bouhon, der sich auch intensiv mit der Herkunft des Namens und der Geschichte der Apotheke auseinandergesetzt hat.

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Danke für Lesen und Kommentieren
Vor einiger Zeit hat man SVU-Fahrer*innen die Windschutzscheibe mit Farbbeutel oder sogar Scheiße beschmiert. Jetzt sind`s es halt Tafeln aller Art mit zweifelhafter Vita in dem einen oder anderen Fall. Es erwischt ja in erster Linie die die keine Hausmacht haben. Eventuell fürchtete die Apotheke in der Wipplingerstraße in Wien auch um ihr Geschäft.

Ich halte weiterhin nix von solchen Vorgängen die über die Ebene der Symbolik nicht hinauskommen. Inzwischen gibt es halt eine neue "moralische Elite". Die sich anscheinend für die ganz großen Weltprobleme zuständig fühlten in ihrem Selbstverständnis, aber dann mit Atemschutzmaske herumlaufen müssen oder Babyelefanten.

Ich wurde hier von dieser "moralischen Elite" auch schon als Schwulenfeind und Frauenhasser geoutet. Oder war es anders herum. Egal. Die erfinden andauernd neue Normen und stellen Verbindungen und Queerverweise zu Vorgängen in der ganzen Welt her. Ich behaupte mal folgendes. Ohne dem Georg Floyd
Video hätte die Wiedner "Mohrenapotheke" in der Wippingerstraße das Schild nicht umgehend ausgetauscht.

Vor meinem geistigen Auge sehe ich aktuell eine Person vom afrikanischen Kontinent die in der Sahara vom Flucht-LKW gefallen ist und der von Geiers nicht gefressen wird hinten hinaus, weil ein "Mohr im Hemd" inzwischen tabu ist.

Aus den USA habe ich wieder was über den "strukturellen Rassismus" in Erfahrung gebracht. Der wird dann in seinen Gefühlsausläufern halt dort bekämpft wo es eine Gelegenheit ergibt. Statt dem Kongo eine andere Regierungsform näher zu bringen zerstört man ein Handy. Völlig bekloppt. Statt die Löhne der unteren Zehntausend auf eine menschenwürdiges Niveau anzuheben, verachtet man die weil sie billigeres Schweinefleisch essen und beim KiK einkaufen. Statt sich am Schwulenhass in Tschetschenen abzuarbeiten oder an jenem in Ungarn oder Polen geht man halt auf mich los. Geht zack-zack. Da muss man nicht mal aufstehen. Die neue "moralische Elite" ist schon auch völlig wohlstandsverwahrlost. Gehen in immer nur dorthin wo sie wissen dass kaum Widerstand zu erwarten ist. Dort erfinden sie sich dann neue Normen, die sie selber ein Leben lang gerissen haben. Völlig bekloppt.

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Das ist tatsächlich das Problem mit diesem Aktivismus (oder sollte ich besser sagen: Aktionismus?), dass er sich in Symbolpolitik verausgabt, die an den strukturellen Ungleichheiten und Mißständen nicht das geringste ändert.

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Meine Güte, Sie minderattraktive Frauen an den Putzeimer beordernde Mimose:)
Die Mohrenapotheke ist nicht in Wieden, sondern im ersten Bezirk, was u.a. auch zur Umbenennung beigetragen haben mag. Mit der dortigen Vize-Bezirksvorsteherin ist mohrenmäßig nicht zu spaßen.
https://www.krone.at/2180253
Aber auch der familiäre Hintergrund der Inhaber mag eine Rolle bei der für manche (auch für mich) etwas übertrieben scheinenden PC-Aktion gespielt haben
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien/938454-Koscheres-aus-der-Mohrenapotheke.html?em_no_split=1
Genauer hinschauen schadet nie. Vielleicht finden auch Sie dort ein passendes Lichtwelt-Nahrungsergänzungsmittel. Herr D. hat schon Recht, es ist sehr kompliziert. Nicht nur "rassen"- sondern auch klassenmäßig. Und schwule Ex-BZÖler wie Grosz geben dann auch noch ihren Senf zum Mohrenbräu des Herrn Mohr dazu. Luxusprobleme.

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Post-Faschismus. Oder sich an Personen abzuarbeiten die schon lange nix mehr zu sagen haben
lustiger Text Herr M. Danke.

eigentlich nie was zu sagen hatten und darüber auch schreiben wie ich. Genaugenommen hatte ich nur einen Text weit eine eigene Stimme. Seitdem schwafle ich vor mich hin, dieses und jenes Interesse imitierend und dabei dem lieben Herrgott ein wenig Zeit aus seiner Tasche stehlend. Ich könnte ja den Spieß mal umdrehen und all jene die mich gewisser geistiger Untaten beschuldigen, ebenfalls als Rassisten outen, weil die an die unterste Klasse von Menschen, noch dazu chronisch krank und nicht mal im Vollbesitz geistiger Souveränität, zu der ich eben auch gehöre, moralische Maßstäbe anlegen, wie sie im universitären Elfenbeinturm-Dingsbums zelebriert werden wollen. Vor mir eine postmoderne Geisteshaltung einzufordern ist wie von einer transsexuellen Person verlangen dass sie sich endlich mal festlegt in der Geschlechterfrage. Das ist unredlich. Man sagt doch auch zu keinem alten Menschen, dieser Person soll die 100 Meter in 11 Sekunden laufen.

Karl Marx sagte einst: "Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!". Ich füge hinzu. Und jeder im Bereich seiner tatsächlichen Möglichkeiten- Anders gesagt. Man wühlt doch nicht beim Discounter im Mittelgang nach den "Kategorischen Imperativ". Moral muss man sich ein Stück weit schon auch leisten können. Wie jene die sich ihr Klo von anderen Personen putzen lassen aber dann gucken das alle schön Bio ist und CO2-neutral.

Da lob ich mir fast den Liberalismus der frühen Nachkriegszeit. Da war "Entnazifizierung". Und wer halt nur ein Parteibuch-Nazi war ohne aktiver Massenmord-Vita durfte wieder bei Null beginnen und Schwamm drüber fürs erste. Eben weil das was Vorgefallen war so schwer wog, hin zu einem Menschheitsverbrechen wie es bis dahin noch nicht gegeben hatte, war man fast gezwungen die Schärfe aus dem völligen moralischen Versagen der Leute wieder herauszufiltern. Anders ließ sich so eine völlig zerstörte und moralisch fast uneingeschränkt korrumpierte Gesellschaft ja nicht mehr aufbauen. Derzeit ist es genau Gegenteiliges zu beobachten. Weil die Benachteiligungen von gewissen Minderheiten teilweise kaum noch wahrzunehmen sind auf den ersten Blick, ich spreche jetzt nicht über die USA und deren Gründungslüge, und Flüchtlinge oder Armutsmigranten auf den griechischen Inseln, sondern über hier, über Menschen mit hiesiger Zugehörigkeit, egal von wo zugewandert und mit welchen Migrationshintergrund, aber auch konkret über mich und mein Schreiben auf Blogger.de, bringt man eine Schärfe in den Diskurs, ja fast schon eine Gehässigkeit, die sich seine eigene Diskriminierungs-Verletzung erst erfinden muss. zumeist aus dem Substrat einer persönlichen Kränkung heraus, für die es keine gesellschaftliche Struktur mehr gibt, die dann mittels dem Reizgas einer aus dem Kontext gerissenen Aussage ihr Gift zu verströmen beginnt. Was war die Folge. Ich habe versucht mich zu verteidigen. Was war die weitere Folge. Der Angreifer ist inzwischen zu einer moralischen Autorität aufgestiegen. Auch auf meine Kosten. Hat`s ihm in irgendeiner Weise auch nur im Entferntesten geschadet. Na mitnichten. Wird er in irgendeiner Weise vom Diskurs ausgeschlossen oder sonst wie geächtet für seine sexuelle Orientierung. Natürlich nicht. Weder in meinem Blog noch sonst wo auf Blogger.de gibt es latente Schwulenfeindlichkeit. Hat es nie gegeben und wird es wohl nie geben. Genauso wenig werden hier Frau wegen ihres Geschlechts als nachrangig angesehen. Mir ist keine Frau bekannt die auf Blogger.de unterdrückt wird. Von mir natürlich auch nicht. Warum sollte ich selbiges auch tun. Es gibt keine belastbaren Studien die so eine Aussage untermauern würden. Nicht mal Erfahrungen und Beobachtungen meinerseits gibt es die mich zu so einer Aussage verleiten könnten. In der Regel treffe ich hier in meinem Blog oder auf Blogger.de auf Frauen die einen höheren sozialen Status wie ich haben und die sich im Leben etabliert haben, ihre Frau stehen und die ich im Ernstfall um Rat frage. Deswegen wäre es völlig bekloppt von mir zu behaupten ich habe was gegen Frauen. Weil die ja unten herum Migräne bekommen. Das haut die um Jahre zurück in ihrer Entwicklung, wo in Österreich doch 54% der Studierenden weiblich sind. Eben weil man das nicht mehr gerne hört so man eine politische Agenda hat die ohne Ideologie kaum auskommt, antworten diese Personen dann. Ja sicherlich 54%. Nur nicht in den MINT-Fächern. Und schon wieder wird`s happig und es geht den Geschlechterrollen-Dingsbums an den Kragen, dabei ist Blau längst eine schöne, nee warme Farbe. Und hier ist auch nicht Russland, wo die Ehe als Verbindung zwischen Mann und Frau in die Verfassung geschrieben wurde. Sowas gibt es hier nicht. Weder in Österreich noch in Deutschland. Ganz im Gegenteil. Hier wurde die Verfassung fürs Menschen die eine andere sexuelle Präferenz haben als die Mehrheit geöffnet. Wäre es nach den Frühen-Siebziger-Jahre Grünen gegangen dürften pädophile Menschen heute wohl auch Achtjährige zum Traualter führen. Aktuell geht nur Vergewaltigen im Darknet.

Derzeit gibt es einfach viel zu viel globale Informationshäppchen, die aus dem Moment heraus und dortigen Kontext heraus geschnitten werden, die sich in den sozialen Medien dann entsprechend weiterverarbeiten lassen wie Schlachtabfälle. Dafür sind soziale Medien ja wie gemacht. Die sind eine große Erregungsmaschine und das Gegenteil von sich Zurückhaltung und einer gewisse Bescheidenheit in seinem Forderungen leben. Die sind auf Expansion ausleget. Für Bescheidenheit sind wir inzwischen hier wohl viel zu narzisstisch und mit Selbstgewissheit ausgeschäumt. In den sozialem Medien werden etwaige Probleme in ihrer Brisanz und Dringlichkeit oft aufgebläht wie die hiesigen Notenbanken ihre Bilanzen. Natürlich sind eigene Toiletten für Transgendermenschen ein Luxusproblem. So wie keine Wickeltische auf Herrentoiletten ein Luxusproblem sind, diese zu schaffen, sich eine Gesellschaft erst mal leisten können muss. Eventuell wird man nach Corona mal kein Geld für dieses oder jenes da sein. Statt Hormon ist dann eher Impfung. Eventuell heißt es dann für Transgender-Personen, eine Zeitlang Herren oder Frauenklo, so wie in einem Gasthaus zwar drei Menüs auf der Speisekarte stehen, aber Menü C. leider aus ist seit März. Oder anders gesagt. Erst die Zerstörung der Ökosysteme, durch radikal-kapitalistische Ausbeutung, bekannt auch als Klimawandel hat Transsexualität möglich gemacht. Und hätte Israel auch nur einen Krieg gegen die Araber verloren würde es keine eigene Transgender-Uniform in der israelischen Armee geben. Die israelische Armee kann sich Hormonbehandlungen nur leisten, weil sie als Besatzungsmacht extremst erfolgreich sind. Die Kosten dafür scheinen nicht besonders hoch zu sein.

Das Smiley ist im Übrigen antisemitisch. Das verzieht den Mund. Zum Vergleich . Aktuell auch in Wien-Favoriten, wo sich die beiden Streitparteien aus Kurden und Türken nicht an einen Tisch des hiesigen Innenministers setzen wollten. Dafür gäbe es keine gemeinsame Grundlage.

In den sozialen Medien wird aus einem globalen und fernen Problem plötzlich ein lokales. Geht razzfazz. Da geht es dem Mohr in der Apotheke an den Kragen, weil die Rückgabe von afrikanischer Raubkunst halt eine zähe Sache ist. Schwierig in dieser Frage Stimmung zu machen. Das setzt extremst viel Expert*innen-Wissen voraus. Wer kennt sich schon aus mit den Beständen in Museen. Aber der Mohr, der über der Apotheke am Abend hell erstrahlt, der ist für alles und jedes sofort sichtbar. Da muss man sich nicht groß ins Zeug legen. Das meine ich mit einen "wohlstandsverwahrlosten Diskurs". Da stirbt in den USA ein schwarzer Mann an maßloser Polizeigewalt und in Deutschland sagt eine Person aus dem LGTBQ-Milieu die deutsche Polizei sei Müll. Völlig bekloppt. Geht es aber dann in Honkong tatsächlich in die Vollen und eine Demokratie wird zur Schlachtbank geführt schläft der Diskurs umgehend ein. Der Libanon ist pleite. Wies soll der Libanon syrische Flüchtlinge ernähren. Das wäre mal Thema. Oder einfach beim Schizophrenisten gratis lesen und dann behaupten der sei ein ausgewiesener Frauenhasser und latent Schwulenfeindlich. Dabei bin ich für mein soziales Milieu/Herkunft/Sozialisation eine Granate an Liberalität und Toleranz allen Minderheiten gegenüber. Eigentlich müsste man mich dafür loben dass ich schreibend meinen Möglichkeitsraum ziemlich erweitert habe in vielen Fragen. Schwerer tu ich mir dann und wann mit der hiesigen Mehrheitsgesellschaft. Dort habe ich tatsächlich Vorbehalte die sich inzwischen manifestiert haben. Ist nix ideologisches. Das sind Verwundungen aus persönlichen Erfahrungen, die mich gezeichnet haben, und die ich zuweilen auch auf Blogger.de gemacht habe. Dabei bin auch ich in dieser Frage einigermaßen privilegiert und einige meiner Probleme sind Luxusprobleme. Trotzdem denke ich mir oft "Wohlstandsfotzen" unnötige. Da fehlt mir dann tatsächlich die Objektivität und ein gesundes Maß an Distanz.

Ob ein homosexuelles Ehepaar ein Kind mittels Leihmutter in der Ukraine in Auftrag geben soll, und dann auch rechtlich auf der sicheren Seite steht mit diesem Vorhaben, weiß ich naturgemäß nicht zu beantworten. Vielleicht ist die Auswahl in Indien an Leihmütter größer?

Ende

Fazit: Meinen Text zu den Kommentaren finde ich im Übrigen ganz gelungen. Ist ne gute Mischung und Licht und Schattenwelt. Oder haben sie das Gefühl das mit Chicago haben sie schon an anderer Stelle gelesen? Eben. Würde das einige Person mit Sozialprestige zur Sprache bringen hätte das einen ganz anderen Drall. Nur ist das denen beim Standard nicht aufgefallen. Dafür sind die nicht gebildet genug. Denen mangelt es an der notwendigen Empfindsamkeit.. Natürlich kann man auch nur über meinen Umgang mit deinem afrikanisch-stämmigen Security-Mann sprechen wollen. Derzeit kommen wir super miteinander aus. Der guckt derzeit so gut wie nie in meine Tasche und ich denke mir nie "Black-Mamba". Nicht schon wieder.

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