Montag, 23. März 2020
Die Sprache der Regierenden
Der Text hat zwar nicht die Qualität oder doch so viel Farbe auch als Blaupause für Deutschland dienen zu können. Ich sag nur "Fallpauschale". Ihr Gesundheitsminister Jens Spahn soll am 22. Jänner 20202 zur Süddeutschen Zeitung gesagt haben: "Die Gefahr für Deutschland werde von Fachkräften derzeit
als sehr gering eingeschätzt". Gut da wussten diese Fachkräfte auch noch nix von der kommenden Material und Abnützungsschlacht an Immunsystemen in Tirol und am Arlberg, als das Virus wohl über den Brenner einmarschiert ist. Was in Tirol immer dazu gesagt wird.

Dios míos. Statt in Word abgespeichert habe ich den aktuellen Text gelöscht. Nicht absichtlich. Ich wollte ein anderes Fenster schließen in der obrigen Leiste und habe schlecht gezielt. So zum Einstieg wolle ich ein wenig Selbstweihräucherung betreiben und der Welt erzählen dass ich ein paar Tage zu gute Laune hatte. Manisch nennt man diesen Zustand auch in der Fachsprache. Ein Zustand, der an gewisse Bedingungen geknüpft ist, die einen vorgegeben werden. Von wem genau. Schwer zu sagen von der Bronx aus. Einige sagen "chemisches Ungleichgewicht". Andere wiederum Gesellschaft hin zu Regeln und Normen. Sobald ich in der Öffentlichkeit, wie in der Apotheke, mit den dortigen Apotheker*innen ein wenig Schmäh führe, und extremst kommunikativ werde, ist es dann nicht mehr weit hin bis zur nächster Korrektur meiner Verhaltens, hin zu einer depressiven Verstimmung. Auf der Straße sprach ich eine junge Frau an. Nee nix Anrüchiges. Wir gingen auf gleicher Höhe nebeneinander her. Sie am Gehweg. Ich schob meine beiden Fahrräder. Eines hatte es an den Bremsen. Seit Fahrräder Scheibenbremsen haben kenne ich mich noch weniger aus als zuvor. Egal. Von meinem Unwissen und mangelnden Fähigkeiten profitiert ein Kleinstgewerblicher. Siehe "Ein-Personen-Unternehmen". Die leben eh zu meist von der Hand in den Mund wie man so schön sagt. Ähnlich wie Obdachlose, Hochrisikogruppe in Sachen Covid 19. Aber völlig ohne Sozialprestige wie "unsere Alten", wo es auch was zum Vererben gibt. In so mancher Erb-Psyche wird sich da derzeit ein ziemliches Drama abspielen, das naturgemäß unter Verschluss bleibt. Bei mir natürlich nicht. Mein Deal mit dem Goadfather wird von Konditionen, sie so ausgerichtet sind, dass es fast gescheiter ist er lebt ewig. Ist unser liebsten Running-Gag. Derzeit machen wir sogar Krisen-Umgang miteinander. Einmal in der Woche telefonieren wir. Ich also neben der jungen Frau her gehend sagte zu ihr: "Entschuldigen sie. Aber gucken sie mal. Wir sind hier so ziemlich die einzigen die gerade unterwegs sind in der Straße. Wie in einem kleinen Dorf. Eigentlich sollten wir uns grüßen". Fand sie amüsant. Ich auch. Zu Hause stand ich dann am Abend auf der Gleichgewichtsplatte vom Discounter, grölte "Sweet Caroline". Die Hände weit von mir gestreckt und für einen Moment so frei wie man nur sein kann. Jetzt ist wieder Winter in der Hirnchemie. Sieht man auch an meiner Schreibe. Sobald ich ihnen einen Hang zum Stumpfsinn andichte geht`s abwärts mit einer Laune. Besser ich klicke aktuell nicht zu viel herum. Schon gar nicht in Blogs von professionellen Narzissten. Krieg ich sofort Blutdruck. Obschon sie ja nix dafür können. Trotzdem nicht gut zur Zeit. By the way.

Eventuell verfolgen die Regierenden Österreichs eine konkrete Strategie was ihren Gebrauch der Sprache betrifft, um ganz nebenher auch jede Kritik im Umgang mit der Corona-Krise unter dieser zu vergraben. Vor allem bei den ÖVP/neu Minister*innen will ich Selbiges ausgemacht haben. Heute nennt man so einen Vorgang, wenn Sprache von Regierenden oder Organisationen, koordiniert in einen Rahmen gekippt wird "Message-Control". Aktuell kommt es auch sehr aufs richtige "Wording" an, weil die Nerven in so einer fundamentalen Krise recht schnell blank liegen un in allgemeine Panik ausfranst. Staaten horten derzeit Atemschutzmasken und gestandene Kleinstbürger*innen Scheißpapier. Ich natürlich auch. Aber sehr dezent. Zwei Packungen habe ich hier auf Halde. Vier und dreilagig. Heute war ich schwer am grüblen, ob ich zuerst das Vierlagige verpfeffere und im Luxus schwelge, oder erst hinten hinaus den Luxus genieße, falls die Quarantäne tatsächlich noch bis weit in den Wonnemonat-Mai anhält. Was ich inzwischen ein wenig abträglich finde. Na nicht meine Entscheidungsschwäche. Schon die aktuelle Message-Kontroll. In meinem Ohren klingt das inzwischen wie eine Fixierung. Aber ganz ohne Bagatelle. Scheiße. Jenen Text, der von mir vor ein paar Minuten weggeklickt wurde, lässt sich nicht mehr reproduzieren. Mir fallen die richtigen Worte nicht mehr ein. Es ist der Jammer. Sobald in der Sache SARS-CoV-2 Eindämmung + Covid-19 im staatlichen Organigramm und der dortigen Logistikketten Schwachstellen auftauchen, die recht offensichtlich erscheinen, sogar von der Bronx aus, was unsere medizinische Schutzausrüstung betrifft, Testkapazitäten oder Beatmungsgeräte, die wiederum nach "Somewhere" ausfransen und im "Nowhere" der globaleren Lieferketten versanden, sprechen die hiesigen Minister*innen, und natürlich auch der Kanzler Kurz, unisono von der "größten Krise seit Generationen". Immer wird davon gesprochen dass in der hiesigen Bürokratie und Verwaltung, ausgehend vom Bund, über die Länder, hin zu den Kommunen, wir sind als Staat bzw. Verwaltungseinheit ja recht föderalistisch organisiert, "das Menschenmöglichstes" getan wird und man bitte ein wenig Nachsicht walten lassen sollte, bei einer weltumspannenden wie auch globalen Krise diesen Ausmaß. Da kann nun mal nicht alles glatt laufen, eben weil wir uns in einer nationalen wie auch weltweiten Ausnahmesituation befinden, wofür die hiesige Bürokratie weder gemacht noch gedacht ist. Obschon Österreich viermal so viele Intensivbetten haben soll wie Italien. Sie in Deutschland sind da auch besser aufgestellt als das Land ihrer Urlaubsträume. Sie haben sogar mehr technisches Gerät als Personal um diese zu bedienen. Besser sie erkranken nicht. Blablabla. Poppen Meldungen auf, was weiß ich, das hiesige Sozialministerium versucht derzeit Ordnung in die Beschaffung "von was akut Medizinischen" zu bringen, das in Sachen Covid-19 unerlässlich ist, auch weil die Versorgung derzeit "kritisch" sei in Krankenhäuser und Artpraxen, natürlich auch in den Bundesländern, was mich unweigerlich an Covid-19 Patien*tinnen auf der Intensivstation denken lässt die sich im kritischen Zustand befinden, wird dieser Schwäche im System wiederum mit der größten Krise der Nachkriegszeit erklärt. So wird derzeit jede kritische Nachfrage von Journalisten von unserer Regierung abgearbeitet. Die vierte Macht im Staat guckt dann zumeist nur verstört. Als Unmensch möchte man auch nicht dastehen, Investigativ-Journalismus hin oder her. Nur wird aus der Message-Control schwuppdiwupp eine Verantwortungs-Kontrollvermeidung, wenn Zuständigkeiten im Kreis herumgeschickt, bis einem am Seitenrand ganz schwindlig wird. Steht in den Medien. Es wird, ausgehend vom Sozialministerium, eine österreichweit „koordinierte Bestellung und Verteilung von kritischen Produkten“ mit den Ländern vereinbart, frage ich mich in der Bronx naturgemäß, warum erst jetzt, und nicht schon im Februar. Die Regierung hatte doch freiesten Zugang zu Personen mit extremst viel Fachwissen in Sachen Pandemie, wie Virologen und Epidemiologen. Natürlich auch *innen. Die sind doch nicht der Volksmund, der Covid-19 für eine bessere Grippe hält, die an sich nicht der Rede wert ist, so man Ü-40zig ist, wie ich im Übrigen auch noch vor Wochen dachte. Eventuell gibt es auch in österreichs Spitälern Personal, das nur mit der Aufgabe betraut ist, einen genauen Überblick zu haben oder zu behalten über den Bestand von "kritischen Medizinprodukten", schön in endlose Zahlenkolonnen, eingetragen in lustigen Ecel-Tabellen festgehalten, wie ich seit vielen Jahren in der Bronx, die dann in echt an den Grenzen in LKWs verladen festhängen, in Kolonnen von 30 bis 40 Kilometer Länge. Ich hab hier auch Ecel-Tabellen. Kann mich aber nicht mehr erinnern wie die funktionieren. Österreich ist in Sachen Gesundheitswesen sowieso recht kleinteilig organsiert. Was nicht immer eine große Freude sein muss. Siehe Kompetenz-Wirrwarr. Stelle ich mir die Frage, warum es den niedergelassenen Ärzten derzeit an "Atemschutzmasken" mangelt, sendet der hiesige Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres via Facebook einen Hilferuf in Sachen Schutzkleidung aus. Dabei steht die Ärztekammer im Verfassungsrang. Warum das Organigramm Ärztekammer dermaßen hilflos ist und nicht im Stande war die Versorgung mit "Schutzkleidung" rechtzeitig, also "In Time" zu organisieren für den niedergelassenen Bereich, darf man mich nicht fragen. Anfang März sollen italienische Ärzte ihre europäischen Kollegen in einem Brief an die European Society of Intensive Care Medicine aufgerufen haben sich zu wappnen. Angeblich mit Fallzahlen. Anscheinend ist für die Beschaffung nicht die Ärztekammer zuständig sondern die Österreichische Gesundheitskasse ÖGK. Die wiederum betonte am Sonntag, man bemühe sich darum, die niedergelassenen Arztpraxen mit Schutzmasken zu versorgen. Sicherlich. Ich bemühe mich auch im Grammatik. Nur sagt das gar nix. War der Engpass an Schutzkleidung absehbar oder nicht. Das ist die Frage.

Die Vorsitzende der Gewerkschaft GPA-djp, Barbara Teiber, wiederum fordert das Beschäftigte im Pflege- und Sozialbereich mit entsprechender Schutzkleidung ausgestattet werden, und zwar ratzfatz, um diese Berufsgruppen zu schützen, weil die ja in besonderem Maße intensivem Kontakt mit Menschen ausgesetzt sind, oft gerade mit Risikogruppen. Woher die ihre "kritische Schutzkleidung" beziehen erschließt sich mir von der Bronx aus auch nicht vollumfänglich. Der grüne Sozialminister Rudi Anschober, im ORF auf gewisse Mängel angesprochen, die sich auch "systematisch" deuten lassen, erklärte diese dadurch, dass er erst seit Kurzem im Amt sei. Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) wiederum sieht überhaupt keinen Grund zur Sorge. Es gebe genügend Material auf dem Weltmarkt und es werde jetzt zentral abgestimmt eingekauft. Und kommt es dort mal zu einem Engpass wie in den Herzkranzgefäßen von einem Kettenraucher, sind die Verantwortlichen in einer ständigen Umbruchs- und Adaptionsphase". Warum. Na wegen der weltweiten Covid-19 Krise. Atemschutzmasken die einst 69 Cent kosteten gehen am Weltmarkt aktuell um 18 Euro oder noch teurer über den Ladentisch. Vielleicht sollte man diese Produzenten mal kurz enteignen. Wir sind hier doch nicht im Jahr 1948. Wie auch immer. Ich dachte mir nur aha. Wien ist wohl anders. Wien ist auf der sicheren Seite. Da gibt es anscheinend keinen Mangel wegen permanenten Umbruchs- und Adaptions- Dingsbums. Da kann ich ja beruhigt sein und mich zurücklehnen. Natürlich auch was den Lungen-Mann betrifft. Der ist ja Risikogruppe A+++++ als Pflegefall.
Wien, regiert von der hiesigen Sozialdemokratie und den Grünen in einer Koalition, verweigert der größten Krise der Nachkriegszeit derzeit seine Aufwartung. Die hiesige Gesundheitsbürokratie macht in Sachen Covid-19 Herdenimmunität . Und zwar vollumfänglich.

Ende.

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