Dienstag, 28. August 2018
#Metoo aus einer ganz anderen Perspektive
Der englische Gentleman und ich treffen vorm Merkur aufeinander. Er hat sich gerade sein „I lost my Religion- fucking Muslims Morgen-Bier“ geholt und wollte sich draußen im Gastgarten hinsetzen. Von dort hat man einen wunderbaren Blick rüber zum Lorenz Böhler Unfall-Krankenhaus. Bei schönem Wetter sitzen die Verunfallten, oft von oben bis unten eingegipst, gerne mal vor dem Eingang des Krankenhaus und rauchen eine. Eingegipst und im Krankenhauskittel, lassen sich jene die in der Arbeit verunfallten, kaum von jenen unterscheiden die es in der Freizeit auf die Schnauze haute. Freizeit-Unfälle sind ja der häufigstes Grund für Unfälle. Die Arbeit kann da schon lange nicht mehr mit. Um die 20 Mrd. Euro kosten die Freizeitunfälle jährlich. Der gefährlichste Ort zu verunfallen scheint das eigene Heim zu sein. Ein Grund mehr warum ich lieber Auswärts leben würde. Um das Lorenz Böhler, das zur AUVA (allgemeinen Unfallversicherungsanstalt) gehört, ist eine wilde Diskussion entbrannt. Aber das ist eine andere Geschichte. Eine sehr österreichische. Derzeit sind wir in Österreich überhaupt sehr politisch, wo wir doch auch den EU-Vorsitz inne haben. Obschon wir der EU vorsitzen, sind wir auf der Ebene der Geheimdienste angeblich nicht mehr vermittelbar. Seit dem Knicks unsere Außenministerin vor dem russischen Präsidenten läuft in dieser Sache gar nix mehr. Wir sind ein unsicherer Kantonist der möglicherweise nach der russischen Pfeife tanzt. Egal. Im Mittelpunkt des politischen Diskurses steht jedoch nicht der Skandal um den Verfassungsschutz, die Hausdurchsuchung dort war nicht rechtmäßig, wie auch die Suspendierung des BVT-Chefs unrechtmäßig war, oder die Frage wie wunderbar einfach das Leben doch ist, wenn man nur 5 Euro am Tag zur Verfügung hat, sondern das Schicksal von Flüchtlingen bzw. Armutsmigranten in allen nur erdenklichen Schattierungen und Erscheinungsformen. Diese Debatte überlagert alles. Sobald der Begriff Flüchtling bzw. Migranten fällt reagieren hier alle wie pawlowsche Hunde, speicheln uns extremst ein und es wird irrational emotional. Aktuell stehen wir in dieser Debatte irgendwo zwischen Ungarn, die abgelehnten Asylwerbern, die Nahrung verweigern, wenn die so unverschämt sind diesen Bescheid anfechten, was an sich ihr gute Recht ist und Chemnitz. Die Regierung wird jetzt den Erlass, des ehemaligen SPÖ Sozialministers R. Hundsdorfer, aus dem Jahr 2012 kippen, wonach junge Asylwerber unter 25 Jahren, während des Asylverfahrens mit einer Genehmigung des AMS eine Lehre in einem Mangelberuf aufnehmen können. Bei einem negativen Asylbescheid kommt es dann zu der wenig erfreulichen Situation das diese Lehrlinge direkt vom Arbeitsplatz weg abgeschoben werden. Was der Wirtschaft genauso wenig behagt wie dem linksliberalen Millieu. Das sind die, die statt den Nächsten den Überübernächten lieben. In Deutschland gibt es für solche Härtefälle die sogenannte 3plus2 Regel. In Deutschland dürfen Lehrlinge während der Dauer ihrer Ausbildung und den ersten beiden vollen Berufsjahren nicht abgeschoben werden. Sie werden in dieser Zeit geduldet, das Asylverfahren läuft weiter. Die Türkis-Blaue Regierung könnte sich in dieser Sache natürlich auch was einfallen lassen, eventuell in Form eines Erlasses der in diese Richtung weist. Nur warum sollte die das tun. Wer von der der FPÖ in Regierungsverantwortung linksliberales Zeugs erwartet kann nicht ganz bei Trost sein. Die erhöhen höchstens die kleinen Pensionen für ihre Leute. Trotzdem oder gerade deswegen stellt sich die Frage, warum man gut integrierte Asylbewerber abschieben soll, die Berufe erlernen, für die es Österreichern an Einsatzbereitschaft mangelt, da die für richtig harte Maloche oft zu zu schade oder zu verweiblicht sind. Nee nicht verweiblicht. Verweichlicht. Der russischen Operndiva Anna Netrebko hat man auch die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen. Allerdings nicht weil sie im Mangelberuf Sopranistin mit Weltruf arbeitet, sondern weil sie sich um unser Land besonders Verdient gemacht hatte. Was ich auch verstehen kann. Eine Operndiva hat wesentlich mehr Glamour und Prestige und verdient auch viel mehr als ein Koch/ Kellner Lehrling im 1. Jahr. Nur sollte nicht unter den Tisch gekehrt werden. 300 Lehrlinge, die derzeit noch in Ausbildung stehen und einen negativen Asylbescheid haben, bringen dann hinten hinaus auch gutes Geld an Steuern, falls sie nicht von der österreichischen Krankheit befallen werden und sich diese Plackerei in Mangelberufen nicht mehr antun wollen. Ich gehöre ja auch in diese Peergroup der Befallenen denen es an nix mangelt. Nach einigen Einsätze als Möbelträger und ein paar Wochen als Hilfsarbeiter auf dem Bau, zündete ich jeden Abend eine Kerze an und bettete inständig zu Gott, dass er mir doch bitte aus dieser misslichen Situation heraushelfen möge. Schon mit einem Zeichen wäre ich zufrieden gewesen das mir den Weg weißt. Was dann auch tatsächlich eintrat. Der oberste Konditor der Ewigkeit hatte mich erhört. Zuerst ließ es in einem Traum eine Atombombe einschlagen. Oh, dachte ich mir, vor Freude fast übergehend. Das könnte noch was werden. Und es wurde. Gottesfürchtig wie ich nun mal bin war ich nicht so blöde wie der Typ am Dach seines Hauses, dem Gott bei Hochwasser ein Boot vorbeischickte, was der aber ablehnte, weil er lieber auf Gott persönlich wartete. Gott warf mir den Rettungsring "Schizophrenie" zu und ich habe nicht lange gezögert. Als ich den Job gewechselt hatte und in der Nachtschicht Vincent seine Krähen sah, wie die von der Hallendecke der Fabrik zum Sturzflug auf mich ansetzen, mit höllischen Lärm, wie einst die Stukas über London, hatte ich die Schnauze endgültig voll vom heiligen Gral des Kleinstbürgerlichen, auch ein produktives Mitglied dieser Gesellschaft zu sein. Komme was wolle. Ich hatte mir mein Schicksal nicht ausgesucht. Ehrlich. Statt Kleinstbürgerlich geachtet wandel ich nur noch auf Gottes Spuren und versuch mich im Gratis-Segment. Die Geschichte das Gott ein Boot schickt und dann alles gut wird kann derzeit eigentlich nicht mehr erzählt werden. Schon bei Boot speicheln sich alle ein. Die Regierung argumentiert in der Frage des Seins oder nicht Seins von jungen Menschen, die zur falschen Zeit in den falschen Ort hineingefickt wurden, dem schlimmsten Kainsmal unserer Zeit. Ich mache da einen neuen Geburtsortfeudalismus aus. Allein die Tatsache, dass jemand eine Lehre absolviere, könne die Entscheidungsfindung, ob Asyl gewährt wird oder nicht, keinesfalls ersetzen. „Rechtsstaat muss Rechtsstaat bleiben“. In Österreich gibt es derzeit 8600 Asylberechtigte, die unter 25 Jahre alt sind und bereits einen positiven Asylbescheid haben und als arbeitslos gemeldet sind. Unter denen sind wiederum 1300 Personen die eine Lehrstelle suchen. Da fragt man sich schon warum Betriebe genau jene Asylwerber einstellen, deren Verfahren noch offen sind. By the way. Ich bin nicht gekommen um zu richten. Soll sich jeder sein eigenes Bild machen.

In unserem speziellen Kauderwelsch aus Englisch und Deutsch besprachen der englische Gentleman und ich ein Problem mit der Dachrinne. Das Ding hat ein Loch und jetzt regnet es dem englischen Gentleman beim Fenster rein. Ist eine alte Sache. Die scheiß Dachrinne war schon leck als die Drama-Queen des Suffs und ihr Stecher dort ihre Schwammerlzucht eröffnet hatten. Eben wegen diesem Loch in der Dachrinne wurde deren Zimmerdecke so fruchtbar. Lendenmäßig war die Drama-Queen des Suffs auch dick im Geschäft. Die hatte 5 Kinder aber keinen Kontakt. Ich hatte damals auch einen Wasserschaden. Die lecke Dachrinne wurde dann ausgeschäumt. Hat wie es scheint nicht lange gehalten. Beim nächsten stärkeren Regen bin dann wieder ich an der Reihe mit Wasser, da ich ja noch immer direkt unter der Schwammerl-Wohnung wohne. Die scheint irgendwie verflucht zu sein. Während wir über die Dringlichkeit des Dachrinnen Problems fachsimpelten, und ich dem englischen Gentleman zusagte, in dieser Sache auch noch mal bei der Hausverwaltung Druck zu machen, kam eine Frau des Weges. Die konnte nur ich recht früh erspähen. Natürlich übersah ich sie nicht. Unmöglich das eine kaputte Dachrinne eine schöne Frau aussticht. Egal wie viele Tabs ich einwerfe und wie sehr mir der Feminismus und das kleinstbürgerliche Östereich alle Flausen im Kopf augetrieben hat. Bei schönen Frauen nimmt sich mein Hirn regelmäßig eine Auszeit. Klasse traf es nur bedingt. Die Frau war heißer als der August. Entweder das oder die machte einen Test-Spaziergang für die Emma, um herauzufinden wie Männer auf ihren Anblick reagieren. In der Regel freudig erregt. Die Frau trug so ein kurzes Schwarzes. Kein Kleid. Mehr so ein sehr kurzes Trainingshöschen, mit Beinen höher als jedes Minarett und in High Heels. Schneller als der Lucky Luck schießen konnte löste sich die kaputte Dachrinne in meinem Kopf in Luft auf und ich deutete dem englischen Gentleman mit den Augen er sollte mal in meine Richtung gucken. Der englische Gentleman : „Wonderful. I spend a lot of money on such womans“. Daraufhin ich: „Me too englischer Gentleman. Me too“.

Ende.

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