Sonntag, 12. April 2015
Die Mongo-Nummer mit der Vollsepp(horst)-Garantie
Seite 20

Heute, eh noch schwer geschockt und gezeichnet vom Zusammenbruch meiner existenziellen Grundlagen, der neue Klappstuhl brach beim ersten Probesitzen einfach und ohne Vorwarnung entzwei, gibt es im aktuellen Spiegel 2015 Nr.16 Seite 44-46, unter der Überschrift: „Die Dämonen des Markus S.“, eine mehrseitige Reportage über einen 26jährigen Mann zu lesen, der in seiner paranoiden Psychose, die eine Form der Schizophrenie ist, einen 61järhigen Mann, vor den Augen des kleinen Enkels, ein Messer in den Rücken rammte und tötete. Dieser ältere Herr, der sich ganz wunderbar und liebevoll um seinen Enkel kümmerte, soll in den Augen Markus M. angeblich ein Dämon gewesen sein, mit toten, seelenlosen Augen. Wirklich großartig unterscheidet sich Markus M. Werdegang nicht von meinem. Erblich bedingte Veranlagung, Großmutter schizophren bei mir, Stessfaktoren, Mobbing am Arbeitsplatz, oder gleich gar keine abgeschlossene Berufsausbildung, Drogen usw. Hätte ich gewusst, nein nur die leiseste Ahnung gehabt, das Drogenkonsum/Missbrauch, eigentlich habe ich nur gekifft, nicht einmal regelmäßig, dermaßen verheerend für den Krankheitsverlauf sein kann, hätte ich dieses Zeug nie angerührt. Niemals. Nur wusste ich das leider nicht. Ich wusste nicht dass ich zu einer Hochrisikogruppe gehörte, die vom Kiffen unbedingt die Finger lassen sollte. Also stimmt es auch nicht ganz wenn man behauptet wird, dass das Kiffen völlig unbedenklich sei. Markus S. hat sich im Grunde in einen fürchterlichen Wahn hinein gekifft. Seelisch gestört war er auch noch. Eine Schizophrene Psychose, kombiniert mit einer krankhaften seelischen Störung. Eine gefährliches Gemisch wenn die Seele gestört ist. Der Psychiatrie, oder sagen wir die behandelnden Ärzten waren auch nicht wirklich angetan von dem Mann. Obwohl sich Markus M. völlig verwirrt in einer hessischen Kleinstadt auf einem Polizeirevier aufkreuzte und um Hilfe bat und für eine Nacht in einer Psychiatrie einer Klinik eingeliefert wurde, schickten ihn die Ärzte am nächsten Tag schon wieder weg. Mir erging es da in Ansätzen sehr ähnlich. Als ich mich von absurden Gedanken dominiert fühlte, oder mich in Gedankenleiereien verlor, die Gott sei Dank weniger explosiv waren/sind, roter Skoda und so und nach Hilfe bei Therapeuten suchte, schickten die mich wieder weg, weil O-Ton die mich für zu aggressiv, zu wenig kultiviert und für zu unterprivilegiert hielten. Warum seine therapeutisch-wertvolle Zeit an einen Gelegenheits und Hilfsarbeiter verschwenden. Gibt doch auch Patienten mit einer erfreulicheren Prognose und einer schönen bürgerlichen Existenz mit kleinen Rissen in den glatten Außenwänden die sich einfach zuspachteln lassen. Kann ich aber auch verstehen. Therapeuten sind ja keine Chirurgen. Therapie kann helfen muss aber nicht. Ein Bein zu gipsen verspricht in der Regel mehr Erfolg. Die scheiß Haxen/Beine musste ich mir wund laufen um an Hilfe heran zukommen. Vielleicht sollte ich mich mal wieder auf diesem Wege bei meiner Nerventante bedanken. Eine gute Frau. Die hat mich nicht einfach weggeschickt und abgewimmelt. Nur heilen konnte sie mich bis jetzt auch nicht so ganz. Aber ein wenig gesellschaftsaffiner hat sie mich schon gemacht. Ich verstehe schon dass sie beim Leben meines Blogs das mitunter ein wenig anders beurteilen. Fairerweise sollte ich anführen dass in der Reportage auch erwähnt wird dass die meisten Patienten nicht gewalttätig sind und auch nicht straffällig werden. Keinen Absatz später haut dir der Spiegel auch schon eine Statistik um die Ohren, das Schizophrene fünfmal eher eine Straftat begehen und bei Tötungsdelikten steige die Wahrscheinlichkeit sogar fast auf das 13-Fache. Das 13-Fache. Dagegen versuch einmal anzukommen oder anzuleben. Ein Prozent der Bevölkerung Österreich/Deutschland erkrankt an Schizophrenie. Das sind dann in Germanien 800 000 Personen. Von den 800 000 Personen töten sagen wir 799 998 nicht. Zwei schon. Und einer davon ist dann der Markus M. Der dann alle strebsamen und gutartigen Irren, mit Hilfe der Medien unter seinen grässlichen und abscheulichen Tat begräbt. So ein Schizo, der einen alten Mann absticht, noch vor den Augen des kleinen Enkels, ist einfach der ideale Stoff für eine sagenhaft gute Geschichte. Top Horror oder nicht. Tut mir aufrichtig leid dass ich das nicht bringe und nur langweiliges Zeug über zusammenbrechende Klappstühle schreibe oder dass ich Weihnachten allein feiere und in roten Skodas sitze die in Kochtöpfen parken. Trottel blöder und der Flugzeug-Deprie ist auch ein blödes Arschloch. Ein selten blödes Arschloch. Egal wie kaputt man ist oder zu sein scheint. Kaum jemand wird von den bestehenden Verhältnissen gezwungen, in die äußersten Ränder seiner Krankheit/Wahns/Verstörung vorzustoßen. Niemand muss großmütig die ganzen Abgründe seiner scheiß Psyche durchqueren wie die Wüste Gobi. Natürlich könnte es die Gesellschaft den Eingeknickten oder Festgefrorenen etwas einfacher machen, nur lässt sich daraus noch lange nicht das Recht ableiteten, das Leben unschuldiger Menschen einfach so zu beenden wie ein rachsüchtige Gott. Anderen Menschendas einfach so das Lebenslicht ausblasen. Ist doch Scheiße oder. A bisserl Gemeinschaftssinn und Mitgefühl für den anderen muss einfach jeder in sich aufbringen wollen/können. Egal wie isoliert und ausgegrenzt man ist oder sich fühlt. Das hab sogar ich hinbekommen. Damit will ich nicht zum Ausdruck bringen das man mich auf Händen tragen sollte für meine Einsichtsfähigkeit. Manchmal steht in Kommentaren, vielleicht auch nur gut gemeint, du bist nicht schizophren. Doch bin ich. Ich bin der Pächter einer „schizoaffektiven Psychose“. Sie können mir glauben, Seroquel nimmt man nicht 16 Jahre aus einer Laune heraus um anders, anders zu sein. Jetzt schreibe ich seit beinahe vier Jahre in diesem Format. Und ich komme immer wieder auf meine Erkrankung zu sprechen. Nicht in jedem kleinsten Detail. Das würde ein falsches Licht auf mich werden. Sogar anders herum, in dem ich offen eingestehe, das mir die Erkrankung das scheiß Leben gerettet hat, habe ich es schon versucht. Wie verrückt muss man den sein um sich so eine Biografie erfinden zu wollen. Eine ich bin nichts, kann nichts, hab nichts Biografie. Also bitte. Manchmal ist es besser, manchmal schlechter und hin und wieder schreibe ich ganz konkret darüber wie sich diese Erkrankung anfühlt. Des Weiteren bin ich bemüht diese schizoaffektive Psychose so klein wie möglich zu halten. Fragen sie Betroffene. Die werden meine Angaben bestätigen. Betroffene, die nicht total vom Wahn aufgefressen und nicht mehr ausgespuckt wurden und sich in Behandlung befinden und artig ihr Neuros einwerfen, weils sie diesen oder anderen Mist nicht mehr loswerden, da sich die Erkrankung an einen klammert wie eine Kloschüssel an den Deckel, der sich nicht hochklappen lässt, wissen einfach ganz genau wann genug mit lustig ist. Nur beim HSV scheinen die das nicht zu wissen. (hahaha) Oder andres gesagt. Im Spiegel steht: „Mit 22 Jahren, für die meisten Altersgenossen fängt das Leben richtig an, ist Markus S. schon irgendwie zu Ende. Mich hat wahrscheinlich die Tatsache gerettet das ich dieses Gefühl erst mit 23 Jahren hatte und natürlich der Goadfather, der in der Regel nicht mit mir telefoniert und mich auch nicht zu sich nach Hause einlädt. Wegen der Stiefmutter, alias UM2, der Nachbarn, Scham, die natürlich eine kleinstbürgerliche ist. Weiter im Text.

... link (5 Kommentare)   ... comment