Sonntag, 12. April 2020
Donauinsel-Stenogrqaphie
Die Ouvertüre.

Der Tag hielt alles. Wohl auch weil ich mir nicht zu viel versprach. Hinten hinaus plauderte ich ein wenig mit einem "Insulaner". Einen Eingeborenen, wie ich auch einer bin, der dort immer mit seinem Hund auf und abgeht. Auf und ab klingt ein wenig unfein. Der hat das ganze Programm durchgemacht. Scheiß Elternhaus, also so richtig reingeschissen, ganz ohne Fischgrät-Goadfather, der als Schmerzpatient jetzt medizinisches THC macht. Womit er sehr zufrieden ist. Und zu dem ich heute sagte. In einem schlechten Moment soll er sich ins Gedächtnis rufen, dass er es ist, der mir das Scheiben ermöglichte. Dieses totale Hungerleider-Schreiberei, wie es ein Knut Hamsun praktizierte, der alte Nazi, ist nur was für die ganz Großen der Zunft, aus den ersteren Schreibmärkten, die nicht gegen die Auslöschung anschreiben sondern für den Ruhm. Eventuell verschafft dem GF das ein wenig Linderung. Zwar können materielle Zuwendungen nicht jedes Leck im Lebens-Schinakel stopfen, das auf hoher See der Selbstgerechtigkeit auf die Carola wartet. Aber die gröbsten Löcher auf alle Fälle. Sollte man nicht zu gering schätzen. Der Insulaner hatte da andere Erfahrungen gemacht. THC und ein ehrlicher Dank von seinem Zweitgeborenen. Die Aussichten sind vielversprechend. Der GF könnte eine gute Woche haben. Ob er bei mir nachfragt an was ich gerade so schreibe oder worüber ich nachdenke. Natürlich nicht. Wir wollen ja nicht übertreiben. Er fragte nur ob ich auf der Insel war. Nach Insel kam nix mehr. Muss auch nicht mehr sein. Das würde sowieso keinen Sinn mehr machen. Es langt doch wenn ich im Stande bin bei ihm nachzufragen und es besser zu machen oder zumindest anders versuchen. Obschon ich letztes eine schlechten Moment hatte. Genauer gesagt einen schäbigen. Der GF war in schlechter Verfassung. Sein Verdrängtes, der ist grob gesagt Generation Luftschutzbunker statt Kindergarten, dränge sich in seine Psyche + plus Schmerzen. Mit Psyche hat der GF keine Erfahrung. Da wollte ich schon sagen. Weißte was GF. Ich überweise dir 25 Euro und dann lege ich auf. Habe ich natürlich nicht gemacht. Ich habe mich gekümmert. So gut es halt eben geht aus der Distanz. Gerne sage ich zum ihm. GF. Meine Beitrag zu deinem und dem Wohlergehen der Um2 liegt darin dass ich seit gut 25 Jahren unsichtbar bleibe für euch und nie den Haussegen in Schieflage bringe. Nicht mal um einen Millimeter. Da stimmte mir der GF zu. Wegen mir muss er kein THC nehmen. Und alte Rechnungen lassen sich sowieso nicht begleichen. Wir machen das seit vielen Jahren mit Style. Und dort wo es übel wird und in Richtung Um2 ausfranst schweigen wir uns an.

Seinen Sperma-Vater kennt der Insulaner mit dem Hund nicht wirklich. Den hat er nur zwei mal gesehen. Sein Stiefvater verdrosch ihn regelmäßig im Suff. Wenn in der Stiefe verprügelte hoffte er auf seinen Vater der ihn da rausholt. Kinder können sehr naiv sein. Der kann natürlich nicht. Ich wurde vom GF als Kind nur dreimal verprügelt. Einmal im Hardcore-Style. Und einmal mit Abdruck seines Eherings auf der Wange. Was mir eigentlich nicht viel ausmachte. Was wirklich traf war sein Sager. Beim nächsten mal würde er mich erschlagen. Was ich ausgefressen hatte. Na die Um2 beleidigt. Als "Saualte" hatte ich sie beschimpft. Schön aus Nachbarsgarten. Natürlich nicht grundlos. Lateinamerika bezeichnet man auch als "Hinterhof" der USA. Eine ähnliche Funktion hatte ich für die Um2.
Trotzdem hoffte auch ich. In erster Linien auf meinen Schutzengel, von dem ich ein Bild neben dem Bett stehen hatte. Sogar später noch, als ich dafür eigentlich schon zu alt war, sollte er mich noch herausholen. Das war ja kein Spaß. Mit Vierzehn war der Insulaner schon schwer auf Droge. Dann noch Alkohol und Schmalz. Insgesamt 4 1/2 Jahre. Schmalz ist Wiener-Unterschichtssprache für Gefängnis. Hinten hinaus erste Anzeichen einer Leberzirrhose und ein Lungenemphysem. Lunge allerdings nicht auf Lungen-Mann-Niveau. Der Insulaner ist inzwischen weg vom Gift und trocken. Er sagt über sich. Sich noch ohne groben körperlichen Einschränkungen bewegen zu können, schön im Freien, und nicht auf einem Laufband wie die Besseren unter der Herrschaften, bevor Lockdown war, ist sein großes Glück. Ausnahmsweise wusste ich ziemlich genau wovon jemand sprach. Das man dem Insulaner sein Leben ansieht versteht man von selbst. Mir weniger. Außer sie stehen am frühen Vormittag mit mir auf und gehen mit mir schlafen. Natürlich fehlen ihm alle nur erdenklichen Qualifikationen für den Arbeitsmarkt. Eben wegen seiner Akte wird er zu keinen Maßnahmen mehr eingeladen. Warum nennen die das eigentlich Maßnahme. Mit seinen 53zig ist er eine typische "Kartelleiche". Ich sagte lächelnd zu ihm "Willkommen" im Club. Mit den Unterschied. Ich wurde ganz vom System der Maßnahmen ganz gestrichen und aufgegeben. An sich grüßen wir uns nur. Ins Gespräch kamen wir wegen seiner verlorenen Hundeleine. Die hatte er irgendwo liegengelassen. Ist allerdings eine mit Geschichte, die ihn brutal mit seiner Hündin verbindet, die 4 Jahre als ist. Nettes Hündchen. Mich mögen die Viecher. Wahrscheinlich spüren die ich niemanden und dann wollen die mich beschützen. Eventuell auch vorm Virilen. Nur muss der schon brutal gut Karate können. Sonst sehe ich schwarz. Wehe sie lesen daraus eine gefährliche Drohung heraus. Ich bin nicht der, der andauernd schreibt wie sportlich er ist. Ich mache alle fünf Jahre Oberarm. Dort im Blog ist inzwischen wieder Alltag einer intakten Idylle, während ich schreiben wieder eine Tendenz habe ins Leere hineinzuschreiben. Ist nix Neues. Natürlich erzählte ich dem Insulaner von mir und meiner Situation. Ich lasse den doch nicht auflaufen. Unter Prekären gibt es keine falsche Scham und Heimlichtuerei. Ist sehr entspannend. Wegen Covid-19 und seiner angeschlagenen Lunge lässt er sich nicht verrückt machen. Meine Bedenken, er gehöre doch zur Gruppe der "Gefährdeten", nahm er nicht gesondert wahr. Im Übrigen. Diese Kinderstimmen-Spots, ob im Radio oder TV, die eine echte Omi auf Distanz halten soll vor ihren Enkerln, gehen mir inzwischen schon auf die Nerven. Meine Erwägungen zielten ja dahingehend ab. Die Motivation jener, die sich relativ sicher sein können an SARS-CoV-2 nicht zu Grunde zu gehen, wird sich nicht dauerhaft auf so einem hohen Leven halten lassen. Das wird ausfransen. In den Sommer hinein werden die Corona-Partys mehr werden. Nee dafür benötigt nicht man zwingend einen aufrechten Migrationshintergrund. Das wird eher früher als später spazieren, nee passieren. Erste Anzeichen gibt es jetzt schon zu beobachten. In dieser Sache werden ja die "Gefährdeten" isoliert und weniger die "Gefährder". Nee nicht wie einst die Juden.

So ein Sprechen wie der Insulaner und ich es abwickelten ist typisch für Prekäre, die niemals zum engeren Kreis der besseren Herrschaften gehörten. Bei mir fällt ja nur die Wohnung in diese Kategorie. Die genau doppelt so groß ist wie jene vom Insulaner. Wir reden nicht ihm Flüsterton. Unsere Unterhaltung hatte typische Donauinsel-Lautstärke für Eingeweihte. Ein paar Meter von meinem Platz entfernt und ein wenig tiefer gelegen, seit Covid-19 mache ich Anhöhe, lag ein Mann aus den Dreißigern. Eher aus einem Milieu, wo ein wenig Herumsitzen oder Auf und Ab gehen, bevor man ganz abgeht, ohne einem abzugehen, kein Ziel im Leben ist das aktiv verfolgt werden sollte. Der wurde von uns bestens unterhalten. Bessere Herrschaften würden niemals so freimütig und unverblümt von sich erzählen wie wir das taten. Das ist undenkbar. Das machen die nur bei Insidern. Die haben Egos die anders verbaut sind. Hinten hinaus unserer Unterhaltung, erfuhr der Mann mit Perspektive, die er eventual in seinen Rucksack mit sich trug, ich mache ja Tragetasche vom Discounter, früher bekannt als "Jugokoffer", der Insulaner hat noch einen Sohn, zu dem nach der Trennung von seiner damaligen Freundin jeder Kontakt abgerissen ist. Wie bei mir zur Leiblichen. Halten wir fest. Wir von der Insel leben in einer anderen Umlaufbahn und Zeitzone.

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Ich weiß nicht wie es ihnen dabei ergeht. Aber seit ich Ü-50zig bin greife ich in der Kühlvitrine nur noch zu den mittelgroßen Eiern.

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