Dienstag, 23. Oktober 2018
Das Herumschwubbeln. Ein Praxistest
Das Herumschwubbeln nimmt seinen Anlauf, die Hürde zu einem zu überspringen, oft schon bei den ganz kleinen Dingen wie den Referee. Wer sehr viel Wert drauflegt, wie ich bei den Huren einen Zwanziger, damit sie mein Lieblingsparfüm tragen, dass sich seine Referees genau so tadellos verhalten sollen wie seine Kinder oder der Rasen im Garten, hat zum Herumschwubbeln naturgemäß ein recht amikales Verhältnis. Ich tu mir da wie gesagt a bisserl schwerer. Ist was biografisches, weswegen ich die Latte ein ums andere mal reiße. Meine Ärzte meinen ich sei verrückt. Gegen verrückt haben die eigentlich gar nix, wenn man schön dem Pfeil nach macht. Deswegen und aus anderen Gründen die mich schwer belasten, lässt sich es sich auch nicht von der Hand weisen dass aus mir der blanke Neid beim Niederschreiben dieser Zeilen spricht. Während andere zu viele Referee haben, die nicht exakt zum eigenen Weltbild passen, steht bei mir in den Referee KINDLICHE MUSCHI GEWIXT. Wie man an diesem Beispiel schön sehen kann. Sogar in den Referee gibt es Unterschiede zwischen der Licht und Schattenwelt. Schwer wiegenden sogar. Da schreibt man sich die Finger wund für einen Hauch von Anerkennung und dann dankt einem dass die Lichtwelt mich kindlichen Muschis die gewixt werden. Stand ich gestern am frühen Vormittag in der Apotheke. Der Husten war es der mir eins hustete und ihnen zuvor kam. Die Apotheke war gut besucht und ganz in der Hand von Apothekerinnen. Scheint fast so zu sein als ob Apothekerinnen die neuen Frisösen sind. Erklärt ich einer jungen Frau im weißen Kittel, die so aussah dass man gut bei der Sache bleiben konnte, mein Problem. Was darauf hinauslief dass im Hustensaft nix drin sein sollte was die Histamine in Schnappatmung versetzt. Suchte die Frau nach einem passenden Hustensaft für mich. Einmal fragte sie bei mir nach ob ich feuchten oder trockenen Husten hatte. Stellen sie sich vor die hätte bei Kunden neben mir nachgefragt und der hätte geantwortet. Nee, ich dachte nicht assoziativ an was Sexuelles. Dafür war ich von der Herren–Grippe zu sehr abgelenkt und von den Folgen der #Metoo-Debatte zu sehr eingeschüchtert. Was ist wenn die Frau deine Gedanken aus dir herauslesen kann. Dann haste den Scherben auf. Kaffee hatte ich auch noch nicht. An sich dürfte ich ja keinen Kaffee. Aber darauf lege ich keinen Wert. An sich dürfte eine so erfolgsverwöhnte Gesellschaft wie die Unsrige auch keine Menschen wie mich hervorbringen. Trotzdem bin ich noch da. Nach ein wenig hin und her und nachgucken in ihrem Computer hatte die Frau A. den richtigen Hustensaft für mich. Ich: „Was kostet der Hustensaft?“ Frau A: „Die Flasche kostet 14,50 Euro“. 14,50 Euro für einmal Hustensaft. In meinem Kopf wurde es a bisserl schwubbelig. Der Laden war voll und die Erwartungshaltung sehr hoch. Eine Apotheke ist ein Ort an dem man nur sehr ungern aus der Rolle fällt und das sozial Gewünschte nicht bringt. Ich: „Wie 14,50 Euro. Ist das jetzt tatsächlich ihr voller Ernst. Für 14,50 Euro kann ich im Gasthaus Kopp eine ganze Woche lang dass 1ser Menü essen oder mit einem Billigflieger nach Barcelona fliegen und mir dort einen Hustensaft kaufen. 14,50 sind mir zu viel. Außer man wird von dem Zeug high. Da gehe ich lieber zu meiner Hausärztin und lass mir einen um 6 Euro verschreiben. Haben sie nix anders so auf die Schnelle, der mehr in Richtung 6 Euro macht?“ Eh klar dass alle in der Apotheke guckten. Was auch daran liegt dass ich recht laut bin wenn ich spreche. Noch dazu schattenweltlich laut. Da kann ich aber nix für. Gibt anders die sind sehr lichtwelthaft leise. Und die übernehmen dafür auch keine Verantwortung. Frau A. ging dann noch einmal in Klausur und brachte mir einen anderen Hustensaft der 7,90 Euro kostete. Die 7,90 Euro war ich dann auch bereit zu bezahlen. So viel war mir mein Husten schon wert. Aber wie man an diesem kleinen Beispiel sehen kann. Die Gefahr von der Verhältnissen völlig verschwubbelt zu werden lauert so gut wie überall.

Ende.

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