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Donnerstag, 4. April 2019
Zwischen einigen Atemzügen
der imperialist, 16:15h
Vielleicht doch noch einen.
Diese Woche hatten wir ja weich bis beinahe schon zärtlich. Fast schon durchgehend. Wobei ich da eine Tendenz ausmache. Sobald ich mir gegenüber etwas weicher werde, und weniger so tu, als ob ich heute noch dem nationalsozialistischen Ideal entspreche, siehe ein Windhund in Leder, der im Shopping-TV die neue Krupp-Espesso vorführt, denken sie sich ich mache nur einen Schmäh. Schreibe ich von vier Frauen und mein Verschwinden im Nebel der Schizo-Blase, denken sie sich ach wie lustig. Ich sag`s mal so. Aus einem kleinstbürgerlichen Blickwinkel heraus betrachtet, wie aus einem Hinterhalt, mag mein Leben zwar ein Witz sein. Zwingend lustig ist es deswegen nicht. Vier Lichtwelt-Frauen und ein einziger Schattenwelt-Kerl. Also so was. Was sich der Mann erlaubt. Hat die Fünfzig gekratzt, wie ein Prisoner die Wände seiner Einzelhaft, und prahlt hier mit vier Frauen, die er aus dem Stehgreif haremisiert, so wie man Zucker karamellisiert. Wenn wir die pubertären Teenager-Liebeleien statistisch mal außen vor lassen, denen Mangelt es an Signifikanz, ist der Kerl alle 7,5 Jahre einer Frau begegnet, die er sich im Stehgreif aus dem verstaubten Hut der Erinnerung zaubert, wie der Pan Tau in seinem Stressemann-Anzug, der in den ersten 26 von 33 Folgen nicht spricht. In vier Minuten kann viel geschehen. In vier Minuten hätten diese vier Frauen Geschichte schreiben können. Eventuell Weltgeschichte. Was weiß man. Das ist anmaßend, wenn nicht sogar toxisch, wenn ein Kerl in seiner Erinnerung Vielweiberei betreibt. Das schreit nach Zensur, wie mein gestriger Einkauf beim Hofer. Es war gegen Mittag und für weich und zärtlich noch recht zeitnah. Ich stand an der Kasse hinter einer Frau. Die war ungefähr in meinem Alter. Ganz genau kann ich es nicht sagen. Die Frau war zart vom Bau und klein von Wuchs. Ich bemerke gerade. Für die Geschichte ist das nicht von Bedeutung. Natürlich hatte ich zuvor nach einer weiteren Kassa gerufen. Da kann ich aber nix für. Bei einer langen Schlange bekomme ich Panik. Die erinner mich an die Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahre oder an die sinnkrisen der heutigen wenn die sich für irgendwelchen Krimskramn aus einer Limited Edition die Beine in den Bauch stehen, weil ihnen die Angst entbehrliche Masse zu sein im Nacken sitzt. An einem Samstag waren beim Hofer zu Mittag gerade mal zwei Kassen offen. Das ist grob fahrlässig. In der Schlange stehen fällt nicht immer unter „Quality-Time“, wo man kurz ausbricht und der Zeit noch eine Sekunde mit seinem Girl abringt. Abschied, heißt es in einer Schnulze, ist ein bisschen wie sterben, ist wie alles verlieren. Wer verliert schon gernen alles beim Hofer in der Schlange. Die Frau vor mir hatte wie es aussah auch schon einiges aufs Spiel gesetzt. Auf den Förderband lagen, eine Tube Ketchup, zwei Packungen Weißwein, zu je 1,5 Liter, eine Flasche Sekt, irgendwas mit Rose, und eine Erdbeerpflanze „Rügen“ im Topf. Sie haben das sicherlich schon gesehen. Menschen die versuchen sich ganz unauffällig tu verhalten, verhalten sich dann erst recht auffällig. Ganz übel wird es manchmal bei AlkoholikerInnen, denen man ansieht dass sich noch nicht in Form gebechert hatten. „,Meine Erdbeeren“, rief die Frau ganz fahrig, „meine Erdbeeren. Nicht dass ich meine Erdbeeren vergesse“. Titel habe ich auch einen: "Eine verliebte Ballade für ein Mädchen namens Yssabeau". François Villon. "Ich bin so so wild nach deinem Erdbeermund, ich schrie mir schon die Lungen wund...."
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Der Herr Dreadpan hat mir angeraten ich soll mehr Film-Kritik machen. Mit Filmkritiken könnte mir der ganz große Durchbruch gelungen, wie zwei Ausbrechern in der Serie „Escape at Dannomera“. Ich bin da noch nicht ganz durch. Eines kann ich allerdings jetzt schon sagen. Patricia Arquette spielt herausragend. Scheiße kann die gut hässlich. Hässlich, geil, und in der Liebe schwer unterfordert. Natürlich bin ich auf der Seite der Ausbrecher. Inzwischen habe ich mich schon soweit auf die Seite der zwei Ausbrecher geschlagen, so dass eine objektive Kritik der Serie nicht mehr möglich ist. Was denen gelingt, sagte ich mir dann im Bett liegend wie ein gestrandeter Großfisch voller Plastik, wird mir auch noch gelingen. Lebend raus aus der Bronx. Gestern in die Nacht hinein guckte ich den Film „Proud Mary“. Dass ich hin und wieder sentimental wurde lag nicht am Film. Diese scheiß Zeile vom Georg Ezra ist aktuell hinter mir her. Hinten hinaus, in der Schizo-Blase, habe ich mir ja eingeredet, dass ich lieber selbstlos liebte, als eifersüchtig und kleinkariert. Lieber nobel zu Grunde gehen, als eine Liebe kleinstbürgerlich in Trümmer hauen. Das ist zum Teil eine Legende. Die habe ich mir erfunden, um als edler Ritter in den Tag zu starten. Da reitet sich der Alltag leichter. In Wahrheit hatte ich auch Schiss. Schiss dass ich irgendwann beim Ikea vor dem weißen Pfeil stehe und nicht mehr weiter möchte bzw. weiter weiß. Für den weißen Pfeil habe ich nicht die Eier. Zum Regal Billy gehört schon eine große Portion Mut dazu. Oder nicht? Vor allem wenn man nicht so lichtweltaffin ist. Der heißt Film „Proud Mary“. Was soll ich sagen. Ganz wurde ich den Georg nicht los. Die Handlung ist recht simpel. Da kann man auch mal abschweifen ohne den Faden zu verlieren. Deswegen hatte ich Zeit den Georg mit „Junge warum hast du nix gelernt“ abzukontern, „guck dir den Dieter an, der hat sogar…“. Ich mach jetzt statt Auto immer Schizophrenie. Im Film wird die Frage abgehandlet, ob die stolze Mary jetzt der mütterliche Typ ist oder weniger. Bevor diese Frage geklärt wird erschießt sie einen Haufen Männer. Als gelernte Auftragskillerin versteht sie ihr Handwerk natürlich ganz wunderbar. Und zwar so gut dass sie den Vater eines kleinen Jungen umlegt. Der soll als Vater eh nicht so die erste Garde gewesen sein. Der Junge, inzwischen völlig verwaist, steht dann als Figur für ein paar Jahrhunderte Unterdrückung. Der wie auch die stolze Mary, die sich dann des Jungen annimmt, sind nämlich beide schwarz. Auch der Mafiaboss und sein Sohn für den die Mary Leute erschießt haben Hautfarbe. Trotzdem legt die Mary viel mehr weiße Männer um. Was ich auch verstehen kann. Im Spiegel von dieser Woche enthüllt eine amerikanische Historikerin, wie sich weiße Frauen in den Südstaaten die Sklaverei zunutze machten. Anscheinend völlig skrupellos. Die weiße Frau galt bis jetzt in der Sache Sklaverei eher als Randfigur, wo sie sich doch ihrem Gatten zu unterwerfen hatte im bigotten Patriachat der Südstaaten. Dabei wussten weiße Herrschaftsfrauen im Herrschaftssystem von weißen Männern sehr wohl ihre Interessen zu behaupten, wenn es um Sklaven ging. Neben Geschick und Geschäftssinn zuweilen auch mit ebenbürtiger Grausamkeit. Steht zumindest so im Spiegel. Da steht eindeutig Grausamkeit. Schon als Kinder bekamen weiße Herrschaftsfrauen von ihren Eltern eigene Sklaven geschenkt, quasi als lebendes Erbe. Sklaven waren für diese Damen des 19. Jahrhunderts eine Art Versicherung gegen die Wechselfälle des Lebens. In der Sklavenhaltungsfrage machten die weißen Herrschaftsfrauen Spielräume aus die sie dann auch zu nutzen wussten. Was ich auch verstehe. Frauen sind ja nicht blöde. Warum sollen die nur nobel sein. Eine weiße Frau Namens Emily Haidee zwang Sklavinnen zum Geschlechtsverkehr mit schwarzen Männern. Die war im Kinderhandel tätig. Dann soll es noch tausende Zeitungsanzeigen gegeben haben, wo schwarze Frauen zum Stillen von weißen Kindern angeboten wurden. Weiße Herrschaftsfrauen bekamen damals noch reichlich Nachwuchs. Sieben Kinder waren da keine Seltenheit. Südstaaten war wie Gazastreifen. Da kamen die Michdrüsen schon mal ins Schwitzen. Manche der Frauen waren auch geschwächt von den vielen Würfen oder litten unter wunden Brüsten. Erinnert irgendwie an die heutige Leihmütter-Industrie in Indien. Indien bis vor Kurzem noch galt als Babyfabrik der Welt. Gesetzlich wurden dem fröhlichen Gebären inzwischen ein Riegel vorgeschoben glaub ich. An sich sind so Leihmütterschaften keine schlechte Idee. Versuch einmal als homosexueller Mann akut schwanger zu werden. Gibt auch noch andere Konstellationen die für eine Leihmütterschaft sprechen. Eventuell gibt es Frauen die gerne ein leibliches Kind hätten, aber die personalisierte Schwangerschaft für keine so gute Idee halten. Ist eventuell ein Überbleibsel des System "Toxic Masculinity". Oder sie sind im Job extremst erfolgreich. Die Historikerin Jones-Rogers glaubt, dass es weiße Herrschaftsfrauen, durch die grausame Ausbeutung der Schwarzen, gar nicht mal so schlecht hatten in den Südstaaten. Die Sklaverei war sozusagen ihre Freiheit. Oh, jetzt habe ich ganz vergessen zu schreiben, wie eine weiße Mistress eine Sklavin in einen Fußblock schloss und schlimm verprügelte, woraufhin der Sklavin ein Bein brach. Welches weiß ich jetzt nicht. Trotzdem macht die Mistress weiter. Die Sklavin hatte es anscheinend verabsäumt die Tochter des Hauses, noch kein Jahr alt, mit „Miss“ anzusprechen. Bei mir weckte der Artikel sofort Assoziationen zur Um2. Ich weiß. Das ist a bissl unfein und zielt weit übers Ziel hinaus. Die Um2 hat mir kein Bein gebrochen sondern nur darauf verzichtet mich ins Krankenhaus zu bringen. Ihr Argument: Der Haxen war noch nicht ganz durchgebrochen und ich mit acht oder neun Jahren noch zu kindlich, um eigene Entscheidung zu treffen. Der Goadfather sah das im Übrigen auch so. Und als ich mir die Bänder in der Hüftbeuge gerissen hatte, ließ die Frau mich einfach vor der Haustür liegen. Die dachte ich tu nur so als ob. Da hätte ich aber schon selbstständig zum Bus robben können. Beide zusammen waren für meine Entwicklung wie der Black Code in Alabama von 1865/1866. Noch ziemlich unter dem Eindruck des Artikels liegend, war ich schon fast gezwungen den Film zu gucken. Auch bis zum Nachspann. Da werden sie mir sicherlich beipflichten.
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Eventuell bringe ich mich um die Früchte meines Überraschungscoups dass ich auch warmherzig kann. Mit warmherzig und zart muss ich sehr sparsam umgehen. Warmherzig und zart hält man weder Schizo noch die Schattenwelt gut aus. Warmherzig und zwart schmilzt man schneller weg, als die Gletscherzunge der Pasterze. Wie sie eventuell schon wissen habe ich es ja nicht so mit Asiaten. Asiaten finde ich nicht besonders attraktiv. Da kann ich aber nix für. Das kam irgendwie über mich. Noch schlimmer als Asiaten finde ich Chinesen. Die sehen ziemlich trostlos aus wie ich finde. Beweisen lässt sich meine Behauptung natürlich nicht. Und das ist gut so. Wer völlig frei ist von rassistischen Anwandlungen der werfe bitte ein paar Reiter-Statuen um. Vor allem Han-Chinesen finde ich wenig attraktiv. Die würden sicherlich interessanter aussehen, wenn sie sich auch mal mit Tibetern, Uiguren oder anderen Minderheiten ihres zukünftigen Imperiums paaren würden. Ein Vorgang den ich auch vielen Hiesigen empfehlen könnte. Der Sohn vom Gehsteig-Nazi aus dem 4.Stock hat ziemlich hiesige Eltern. Die sind eventuell mal aus den Rändern der Habsburgermonarchie zugewandert. Sonst ist da weniger Vielfalt im Spiel in den letzten Jahrzehnten. Dass die auch jüdische Wurzeln haben halte ich für ausgeschlossen. Was man dem Sohn auch ansieht. Hätte ich die freie Wahl würde ich mich gerne mit einer afrikanischen Frau fortpflanzen. Irgendeiner Lady aus der Ecke Äthiopien, Eritrea, Somalia. Noch nie habe ich mit dem Gedanken gespielt eine chinesisch-stämmige Frau anzurufen, die sich ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf ihres asiatischen Frauenkörpers verdient. In Wien sind da einige Damen aus China am Start. Dass diese Frauen ausgebeutet werden, in der Regel von anderen Chinesen, halte ich für ziemlich wahrscheinlich. Das Individuum hat in der chinesischen Kultur sowieso keinen besonders hohen Stellenwelt. Außer sie gehören dort zum Club der Reichen und Superreichen. Müssen sie sich mal die Vermögensverteilung in China ansehen. Brutal. Schlimmer als in den USA. Dass ich nach Thailand zum Ficki-Ficki fliege halte ich eher für ausgeschlossen. Dort würde ich wohl vor vollen Töpfen verhungern. Ich tu mir aktuell schon bei der Internetpornografie immer schwerer. Na nicht die Prostata. Die Frauen in den aktuellen Pornos, zumeist gegonzt, werden immer jünger und immer dünner. Man muss schon sagen mädchenhafter. Einige sehen inzwischen aus wie Knaben, mit einem Körpermaßindex wie. Nee ich gehe jetzt nicht in die KZ-Falle. Das Diverse schlägt schon in Hetero-Pornos aus. Liegt auch am Wohlstand der Nationen. Dicke Brieftasche – dünne Frauen. Dünne Brieftasche – Frauen mit Rundungen. Ist eine alte Weisheit die nicht von mir stammt. Ich mache gerade Bademodenfrauen, Größe 40-42 im Shopping-Kanal. Ansonsten kann ich was Chinesen betrifft, ich hätte auch Chinesinnen schreiben können, Entwarnung geben. Das sind Personen mit ganz viel Empathie und Wärme. Da fehlt es an nix. Zumindest wenn es sich um meine Mitbewohnerin im Haus aus dem Parterre handelt und ihren kleinen Sohn. Früher wohnten da mal jede Menge Parterre-Chinesen. Das hat sich inzwischen gelegt. Die Wiener Ärztekammer hat gerade eine Plakatserie am Start. In den Wiener Gemeindespitäler fehlt es an Fachärzte und Fachärztinnen. Angeblich gibt es für österreichische Fachärztinnen in Europa lukrativere Job-Angebote als die Wiener Gemeindespitäler. Gleich bei mir um die Ecke gibt es so ein Plakat. Das hängt hinter Glas an einer Litfaßsäule. Ich erzählen ihnen jetzt lieber nicht welchen Weg ich einschlagen musste, um das Wort richtig zu schreiben. Brutal wenn die Schattenwelt voll durchschlägt und google nicht mehr weiter weiß. Da sieht man ein Baby. Ein ziemliches Frühchen, mit Schläuchen. Im Radio spielen sie gerade: „Give me a minute to hold my girl“. Ist mir nicht gelungen bevor Land unter war. Aus dem Stehgreif hätte ich sofort vier Frauen zur Hand. Was hätte ich nicht alles gegeben für eine Minute mehr. Nee die Zeit kann man nicht mehr zurückdrehen. Auf dem Plakat steht: „Unsere Spitäler kämpfen um den Nachwuchs“. Die Frau China blieb mit ihrem kleinen Jungen vor dem Plakat stehen“. Ich war so 25 Meter hinter ihnen. Vielleicht hatte sie ihr Junge gefragt warum das Baby so verknittert aussieht und warum aus der Nase des Babys Schläuche herausgingen. Heraus hingen die nicht. Ich muss da noch mal gucken. Aber Schläuche gab es. Kann auch sein dass die durch die Nase in das Baby führten. Für mich sah es so aus, als ob Frau China ihrem kleinen Jungen dass mit dem Baby genauer erklärte. Der Kleine fing zu weinen. Da nahm ihn Frau China hoch, wischte ihm die Tränen aus den Augen und gab ihn ein paar Küsschen. Durchs Haar strich sie ihn auch. Das ganze Programm halt. Scheint was kulturübergreifendes zu sein, wenn Mütter ihre Kinder trösten. Als wir dann bei der Ampel fast auf gleicher Höhe waren ging es dem Nachwuchs wieder viel besser. Dieser Kampf schien schon mal gewonnen zu sein.
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Kamel Daoud, algerischer Schriftsteller im Interview mit meiner Q-Zeitung (Die Presse): „….. Es gab zehn Jahre Bürgerkrieg in internationaler Isolation, bei dem niemand verstand, was Islamismus ist und darum Islamisten in Deutschland als politische Flüchtlinge aufgenommen wurden“.
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Was ich am digitalen Fortschritt ziemlich gespenstisch finde. Für alles gibt es ein Softwareupdate. Egal ob jetzt fürs Betriebssystem eines PCs, in welcher Ausformung auch immer, dem Smart Phone oder einem Flugzeug wie der 737 Max von Boeing.
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Mein schwarzes Ungeheuer aktualisiert ja immer wieder die Apps. Andauernd werden die aktualisiert. Letzens auch Amazon Shopping. Bin ich dann rüber zum PC und habe nachgeguckt ob ich was gekauft hatte von dem ich nix mehr wusste.
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Um den Wahrheit Genüge zu tun. Der Goadfather und ich verstehen uns im Alter eigentlich ziemlich gut. Ausgesprochen gut sogar. Was eventuell auch damit zu tun hat dass ich längst verstanden, dass wir alles Versäumte und nicht Gelebte nicht mehr einfangen werden. Nicht in diesem Leben. Diese Pferde sind längst mit uns durchgegangen. Wir sind die die wir geworden sind. Alles was an Unbill und Verletzung in mir noch über ist, begrabe ich dann in meinem Gratis-Blog. Manchmal auch zwischen den Zeilen. Ich weiß auch nicht mehr wo all die Gräber stehen. Manchmal wiederhole ich auch alles nur noch, weil es sich einfach schreiben lässt. Das geht mir leicher von der Hand als Litfaßsäule. Gestern reif er mich völlig unerwartet an. Weder war Weihnachten noch hatte ich Geburtstag. Der Goadfather war von einer Wienernummer aus angerufen worden. Ich war`s nicht. Ich saß am Ergometer. An sich bin ich der, der seit vielen Jahren jeden Sonntag ein Mail schreibt. Das hat Tradition. Sagt sogar der Goadfather. Und das will was heißen. Was heißen und was bedeuten. Letzens Sonntag schrieb ich unter anderem dass ich vom Attentäter von Christchurch keine Spende erhalten habe. Ich sagte zum Goadfather dass ich ihn nicht angerufen hatte. In der Wohnung ist ja soweit alles in Ordnung. Wenn ich ihn unvorhergesehen anrufe, plärre ich meistens in der Hörer: „Goadfather die Wohnung. Geld, gib Geld“. Fanden wir beide ziemlich lustig. Wenngleich ich zu meiner Vereidigung anführen möchte. Der Goadfather macht nur die Substanz des Hauses. Schwer erkrankt war er auch über viele Monate. Jetzt wo er diese Tortur fürs erste überstanden hat, fragte ich ihn wie es mit einem Besucher seinerseits aktuell aussieht. Ja, sagte der Goadfather. Jetzt wo der Winter um ist ließe sich das schon einrichten. Er hat da einen Kumpel. Und der fährt in Bälde nach Wien seine Tochter besuchen. Mit dem möchte er gerne mitfahren. Zurück fährt er dann wieder mit dem Zug. Sein Kumpel bleibt ja gleich eine ganze Woche. Aber hallo, antwortete ich, gleich eine ganze Woche. Was ist Goadfather. Komm, machen wir auch eine Woche. Da mussten wir beide lachen. Aber eine Nacht Hotel möchte er schon machen.
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Apropos Asien. „Floating Flowers“ von Po-Cheng-Tasi aus Taiwan, soll der Bringer beim diesjährigen „tanzmainz“-Festival sein.
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„Give me a minute to hold my girl“. Georg Ezra
In meinem Klappstuhl verkrochen wie früher mal thronend. Nee so kann ich diesen Text nicht beginnen. Das führt zu einem falschen Eindruck, wenn ich mich da da in den Text hineindränge. Ein junges Liebespärchen ging an mir vorbei. Sie war und er war auch. Vor allem war er viel größer als sie. Die beiden gingen Hand in Hand und er erzählte ihr was beim Gehen, während sie ziemlich interessiert zuhörte. Zumindest tat sie so. Bei Liebenden, oder sagen wir bei frisch verliebten, weiß man nie was tatasächlich Sache ist. Fragen sie mich nicht was für eine Sprache das war. Die beiden blieben stehen. Er stelle sich hinter sie und fuhr ihr mit seinen riesigen Händen über ihr Gesicht. Für einen Augenblick war fast ihr ganzes Gesicht von seinen Pranken bedeckt. Anscheinend um ihr zu verdeutlichen worum es in seiner Geschichte ging. Und dass tat dieser Riese mit einer Sanftheit dass ich ganz großen Augen bekam. Die Frau hatte null Panik. Da waren also diese ziemlich kleine und zarte Frau und die riesigen Händen des Mannes, die sich blind zu vertrauen schienen, wie man so schön sagt. Deren Intimität hatte was das es in dieser Form so nicht mehr oft zu beobachten gibt unter den Hiesigen. Die beiden waren weniger digital, weniger neurotisch, weniger fordernd, weniger verwöhnt, weniger pornografisch, weniger gefährdet, und zusammen wohl mehr, als die Summe der Teile ihres Begehrens. Fragen sie mich nicht wie das mit den freieren Assoziationen so ist. Fast reflexartig zog ich einen Stift aus der Hosentasche und kritzelte an den Rand meiner Q-Zeitung, „Eine Liebe von weit draußen". Und zwar so dass ich es auch noch später lesen konnte. Was allein schon eine Sensation ist.
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Der Vorstandsvorsitzende des österreichischen Handelskonzerns Spar, ein gewisser Herr Dr. Drexler, brüstet sich aktuell damit, dass unter seiner Führung, und unter Anleitung von Wissenschaftlern, der Spar-Konzern seit Beginn 2017 knapp 600 Tonnen Zucker aus 248 Eigenmarkenartikeln entfernen ließ. Dass er die Spargruppe seit 2001 anführt ist naturgemäß keine Frage für die Wissenschaft.
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Wer von seiner inneren Stimme immerzu aufgefordert wird nach dem Sinn des Lebens zu fragen, ohne daraus Kapital zu schlagen, wird sich wohl die eine oder Antwort schuldig bleiben müssen. Allerdings geht es auch einfacher. Als ich gestern in Floridsdorf beim dortigen Hofer raus ging stand draußen ein Mann mit seiner kleinen Tochter am Arm. Der hörte sich ihr Gebrabbel an und war einfach nur selig. Wie mir schien ganz im Augenblick beheimatet.
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Gestern nach dem Fußball, Heidenheim hätte fast die großen Bayern gepackt, guckte ich mir einen Film an. Einen Liebesfilm nach dem Drehbuch heile amerikanische Welt. Solche Filme werden heute noch immer produziert. Ich weiß nicht ob der Film grottenschlecht war oder ich nur fürchterlich unsensibel. Buch und Regie hatte eine Frau Namens Bethany Ashton Wolf. Der Film war nix für einsame Wölfe. Aktuell soll es da draußen einige einsame Wölfe des Terrors geben. Überall und zu jeder Zeit muss mit Angriffen von denen gerechnet werden und das macht sie angeblich unkontrollierbar. Ich finde da tut man dem Wolf unrecht. Der hat eh schon wegen der Großmutter einen ziemlich schlechten Ruf. Wegen der Großmutter und der Tatsache dass er Fleisch frisst. Zuerst frisst der Wolf ein Schaf und dann macht der sich aus dem Schaf auch noch einen schönen Pelz, denn er dann an Menschen weiterverkauft, wie an den österreichsichen Innenminister oder den Sprecher der Indentitären Österreichs, der als Jugendlicher Hakenkreuze auf Synagogen klebbte. Im Netz gibt es dann auch noch den einen oder anderen Rotkäppchen-Porno. Auch einen mit nur einer Faust. Sau komisch. Für heterosexuelle Männer mit Leben im Gesicht ist der Film eher nix. Also so Kerl mit schlechten Angewohnheiten, eventuell schon letztgeviertelt, gehört man wohl eher nicht zur ersteren Zielgruppe auf die der Film abzielt. Der ist mehr was für weiße amerikanische Vorstadtfrauen, die sonst auf Netflix der Frau Kondo dabei zugucken wie sie aufräumt. Der Film handelt von einer Braut, die bei ihrer Hochzeit von ihrem Kerl sitzen gelassen wird knapp vor dem Altar. Der Mann,. erster Hauptdarsteller, haut ab, steigt dann zum Country-Superstar auf und führt ein Superstarleben, das recht öde zu sein schein. Klischeehaft trifft es auch.
Und dann gibt es da noch ein Begräbnis, zwei tote Mütter, einen toten Freund, der schwarz ist und gleich mal stirbt, eine kleine Tochter, von der der Country-Star nix wusste, die extremst gescheite Sachen sagt für eine Siebenjährige und ein Handy, noch mit Antenne, das auf gar keinen Fall kaputt gehen darf. Vor acht Jahren hat die Stehengelassene, die jetzt einen Blumenladen führt, was drauf gesprochen und das hört der sich der Country jetzt jeden Tag an. Blablabla. Als das Ding mal kaputt geht rennt er bloßfüßig durch die Stadt und bietet den Handymacherinnen in einem Handy-Laden 10 000 Dollar, wenn die sein Handy wieder ganz machen. Der Film schwabbt über vor Sentimentalität und Gefühlsduselei, wie eine Bettpfanne die bis zum Rand voll ist. Alle paar Minuten musste ich über mich lachen, weil ich mir freiweillig so eine Schmonzette anguckte. Der Film war schlimmer als zwei Folgen Greys Aanatomy am Stück. Das ist Folter rief ich lachend. Ich war schon auf Tabs und irgendwie über Bande auch gut unterhalten. Das sollte nicht unterschlagen werden dass ich mich gut unterhalten fühlte, wenn auch nicht ganz so wie angedacht. Nehme ich zumindest an. Tags zuvor hatte ich auf Arte die Doku „Süchtig nach Schmerzmittel“ geguckt. In den USA wütet seit Jahren eine Opioid-Krise. Darüber habe ich schon ein paar Mal geschrieben. Überdosen an Oxycontin sollen in den USA zu gut 200 000 Todesfälle geführt haben. Laut Wikipedia starben allein 2017 72.287 Menschen am Drogenmissbrauch. Präsident Trump rief in dieser Sache sogar den medusischen, nee, medizinischen Notstand aus. Dem Pharmakonzern Purdue brachten die Toten und Süchtigen gut 35 Mrd. Euro an Umsatz. Die Familie Sackler wurde mit den Pillen reich. Die Pillenmacher behaupteten die Suchtgefahr durch Oxycontin sei vernachlässigbar. Was auch stimmt, wenn man nur die Bilanz des Konzerns zu rate zieht. Über die Oxycontin-Krise in den USA können sie natürlich auch im Netz nachlesen. Zu dem Thema gibt es reichlich Material. Die Doku auf Arte war nicht meine erste Wahl zu dem Thema. Ich war da schon vorgebildet. Oxycontin-Junkies sehen in Dokus aus, wie Junkies halt in der Regel so aussehen, wenn sie was mit Heroin machen. Die haben es nicht so mit der Leichtigkeit des Seins. Entsprechend verhalten sie sich. Junkies sind Getriebene. Sucht ist ein Gleichmacher. Und zwar Kulturüberfreifend. In den USA ist ja jeder persönlich für dass Glück seines Schmieds verantwortlich. Fragen sie mich nicht wie vollumfänglich die Schuld einer Person ist, wenn die zum Oxycontin-Junkie wird und dann typische Junkie-Sachen anstellt und irgendwann mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Letztverantwortlich bleibt man trotzdem. Oder nicht? Auf Arte gab es auch ein Oxycontin-Baby. Das war schlimm auf Entzug und dann gab es da noch jede Menge Kinder, denen die Eltern durch die Sucht abhanden gekommen waren. So eine Sucht kann verdammt weite Kreise ziehen. Aktuell bis in die Bronx. Während ich so im Bett lag und vor mich hin guckte, stellte ich mir dann ein Oxycontin-Junkie-Pärchen vor. Die guckten sich ebenfalls diese Schmonzette an, wo hinten hinaus alles ganz wunderbar wird und der Daddy dann mit der kleinen Tochter auf der Bühne ein Duett geben und dass Publikum ist ganz hin und weg. Die Mami natürlich auch. Der Mami machte es im Film Happyende hin auch überhaupt nix aus, dass sie einst stehen gelassen wurde. Die schlüpft noch einmal ins Heiratsoutfit. Was ich auch verstehen kann. Ihr Kerl ist ja Superstar und nich Gratis-Blogger. Oh. Ich sehe gerade. Hin und weg klingt a bissl unsensibel bei so einem Thema. Beide liegen sie also zugedröhnt im Bett, die Bettwäsche ist inzwischen schwarz vor Dreck, in der Bude schauts aus wie beim Baumeister im Lagerund haben Tränen in den Augen vor Rührung. Und dann schwören sie sich beim Leben ihrer beiden Kinder, die jetzt auswärts betreut werden, so ein Leben werden sie auch bald haben. Als der Nachspann noch läuft stehen die beiden dann auf, um wieder Kohle heranzuschaffen. Naturgemäß im Junkie-Style. Anschaffen, Klauen. Irgendwas in diese Richtung.
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In meiner Q-Zeitung der Presse wurde das neue Album von „The Spezials“ vorgestellt. Ist naturgemäß was durch und durch Englisches. Ich habe da mal reingehört. Verstanden habe ich nicht viel. Das liegt in der Natur der Sache, wenn man wie ich nicht eine lebende Fremdsprache beherrscht. Ich kann nur die Sprache der Kinder der Toten, die wieder zum Leben erweckt wurden. Der Musikkritiker der Presse schreibt: "Die grimmige Zeile „I see a clinic full of cynics who want to twist the people`s wrists” gilt heute mehr denn je". Ohne zu googeln bin ich bis zur Klinik voller Zyniker gekommen die....
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Diese Woche hatten wir ja weich bis beinahe schon zärtlich. Fast schon durchgehend. Wobei ich da eine Tendenz ausmache. Sobald ich mir gegenüber etwas weicher werde, und weniger so tu, als ob ich heute noch dem nationalsozialistischen Ideal entspreche, siehe ein Windhund in Leder, der im Shopping-TV die neue Krupp-Espesso vorführt, denken sie sich ich mache nur einen Schmäh. Schreibe ich von vier Frauen und mein Verschwinden im Nebel der Schizo-Blase, denken sie sich ach wie lustig. Ich sag`s mal so. Aus einem kleinstbürgerlichen Blickwinkel heraus betrachtet, wie aus einem Hinterhalt, mag mein Leben zwar ein Witz sein. Zwingend lustig ist es deswegen nicht. Vier Lichtwelt-Frauen und ein einziger Schattenwelt-Kerl. Also so was. Was sich der Mann erlaubt. Hat die Fünfzig gekratzt, wie ein Prisoner die Wände seiner Einzelhaft, und prahlt hier mit vier Frauen, die er aus dem Stehgreif haremisiert, so wie man Zucker karamellisiert. Wenn wir die pubertären Teenager-Liebeleien statistisch mal außen vor lassen, denen Mangelt es an Signifikanz, ist der Kerl alle 7,5 Jahre einer Frau begegnet, die er sich im Stehgreif aus dem verstaubten Hut der Erinnerung zaubert, wie der Pan Tau in seinem Stressemann-Anzug, der in den ersten 26 von 33 Folgen nicht spricht. In vier Minuten kann viel geschehen. In vier Minuten hätten diese vier Frauen Geschichte schreiben können. Eventuell Weltgeschichte. Was weiß man. Das ist anmaßend, wenn nicht sogar toxisch, wenn ein Kerl in seiner Erinnerung Vielweiberei betreibt. Das schreit nach Zensur, wie mein gestriger Einkauf beim Hofer. Es war gegen Mittag und für weich und zärtlich noch recht zeitnah. Ich stand an der Kasse hinter einer Frau. Die war ungefähr in meinem Alter. Ganz genau kann ich es nicht sagen. Die Frau war zart vom Bau und klein von Wuchs. Ich bemerke gerade. Für die Geschichte ist das nicht von Bedeutung. Natürlich hatte ich zuvor nach einer weiteren Kassa gerufen. Da kann ich aber nix für. Bei einer langen Schlange bekomme ich Panik. Die erinner mich an die Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahre oder an die sinnkrisen der heutigen wenn die sich für irgendwelchen Krimskramn aus einer Limited Edition die Beine in den Bauch stehen, weil ihnen die Angst entbehrliche Masse zu sein im Nacken sitzt. An einem Samstag waren beim Hofer zu Mittag gerade mal zwei Kassen offen. Das ist grob fahrlässig. In der Schlange stehen fällt nicht immer unter „Quality-Time“, wo man kurz ausbricht und der Zeit noch eine Sekunde mit seinem Girl abringt. Abschied, heißt es in einer Schnulze, ist ein bisschen wie sterben, ist wie alles verlieren. Wer verliert schon gernen alles beim Hofer in der Schlange. Die Frau vor mir hatte wie es aussah auch schon einiges aufs Spiel gesetzt. Auf den Förderband lagen, eine Tube Ketchup, zwei Packungen Weißwein, zu je 1,5 Liter, eine Flasche Sekt, irgendwas mit Rose, und eine Erdbeerpflanze „Rügen“ im Topf. Sie haben das sicherlich schon gesehen. Menschen die versuchen sich ganz unauffällig tu verhalten, verhalten sich dann erst recht auffällig. Ganz übel wird es manchmal bei AlkoholikerInnen, denen man ansieht dass sich noch nicht in Form gebechert hatten. „,Meine Erdbeeren“, rief die Frau ganz fahrig, „meine Erdbeeren. Nicht dass ich meine Erdbeeren vergesse“. Titel habe ich auch einen: "Eine verliebte Ballade für ein Mädchen namens Yssabeau". François Villon. "Ich bin so so wild nach deinem Erdbeermund, ich schrie mir schon die Lungen wund...."
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Der Herr Dreadpan hat mir angeraten ich soll mehr Film-Kritik machen. Mit Filmkritiken könnte mir der ganz große Durchbruch gelungen, wie zwei Ausbrechern in der Serie „Escape at Dannomera“. Ich bin da noch nicht ganz durch. Eines kann ich allerdings jetzt schon sagen. Patricia Arquette spielt herausragend. Scheiße kann die gut hässlich. Hässlich, geil, und in der Liebe schwer unterfordert. Natürlich bin ich auf der Seite der Ausbrecher. Inzwischen habe ich mich schon soweit auf die Seite der zwei Ausbrecher geschlagen, so dass eine objektive Kritik der Serie nicht mehr möglich ist. Was denen gelingt, sagte ich mir dann im Bett liegend wie ein gestrandeter Großfisch voller Plastik, wird mir auch noch gelingen. Lebend raus aus der Bronx. Gestern in die Nacht hinein guckte ich den Film „Proud Mary“. Dass ich hin und wieder sentimental wurde lag nicht am Film. Diese scheiß Zeile vom Georg Ezra ist aktuell hinter mir her. Hinten hinaus, in der Schizo-Blase, habe ich mir ja eingeredet, dass ich lieber selbstlos liebte, als eifersüchtig und kleinkariert. Lieber nobel zu Grunde gehen, als eine Liebe kleinstbürgerlich in Trümmer hauen. Das ist zum Teil eine Legende. Die habe ich mir erfunden, um als edler Ritter in den Tag zu starten. Da reitet sich der Alltag leichter. In Wahrheit hatte ich auch Schiss. Schiss dass ich irgendwann beim Ikea vor dem weißen Pfeil stehe und nicht mehr weiter möchte bzw. weiter weiß. Für den weißen Pfeil habe ich nicht die Eier. Zum Regal Billy gehört schon eine große Portion Mut dazu. Oder nicht? Vor allem wenn man nicht so lichtweltaffin ist. Der heißt Film „Proud Mary“. Was soll ich sagen. Ganz wurde ich den Georg nicht los. Die Handlung ist recht simpel. Da kann man auch mal abschweifen ohne den Faden zu verlieren. Deswegen hatte ich Zeit den Georg mit „Junge warum hast du nix gelernt“ abzukontern, „guck dir den Dieter an, der hat sogar…“. Ich mach jetzt statt Auto immer Schizophrenie. Im Film wird die Frage abgehandlet, ob die stolze Mary jetzt der mütterliche Typ ist oder weniger. Bevor diese Frage geklärt wird erschießt sie einen Haufen Männer. Als gelernte Auftragskillerin versteht sie ihr Handwerk natürlich ganz wunderbar. Und zwar so gut dass sie den Vater eines kleinen Jungen umlegt. Der soll als Vater eh nicht so die erste Garde gewesen sein. Der Junge, inzwischen völlig verwaist, steht dann als Figur für ein paar Jahrhunderte Unterdrückung. Der wie auch die stolze Mary, die sich dann des Jungen annimmt, sind nämlich beide schwarz. Auch der Mafiaboss und sein Sohn für den die Mary Leute erschießt haben Hautfarbe. Trotzdem legt die Mary viel mehr weiße Männer um. Was ich auch verstehen kann. Im Spiegel von dieser Woche enthüllt eine amerikanische Historikerin, wie sich weiße Frauen in den Südstaaten die Sklaverei zunutze machten. Anscheinend völlig skrupellos. Die weiße Frau galt bis jetzt in der Sache Sklaverei eher als Randfigur, wo sie sich doch ihrem Gatten zu unterwerfen hatte im bigotten Patriachat der Südstaaten. Dabei wussten weiße Herrschaftsfrauen im Herrschaftssystem von weißen Männern sehr wohl ihre Interessen zu behaupten, wenn es um Sklaven ging. Neben Geschick und Geschäftssinn zuweilen auch mit ebenbürtiger Grausamkeit. Steht zumindest so im Spiegel. Da steht eindeutig Grausamkeit. Schon als Kinder bekamen weiße Herrschaftsfrauen von ihren Eltern eigene Sklaven geschenkt, quasi als lebendes Erbe. Sklaven waren für diese Damen des 19. Jahrhunderts eine Art Versicherung gegen die Wechselfälle des Lebens. In der Sklavenhaltungsfrage machten die weißen Herrschaftsfrauen Spielräume aus die sie dann auch zu nutzen wussten. Was ich auch verstehe. Frauen sind ja nicht blöde. Warum sollen die nur nobel sein. Eine weiße Frau Namens Emily Haidee zwang Sklavinnen zum Geschlechtsverkehr mit schwarzen Männern. Die war im Kinderhandel tätig. Dann soll es noch tausende Zeitungsanzeigen gegeben haben, wo schwarze Frauen zum Stillen von weißen Kindern angeboten wurden. Weiße Herrschaftsfrauen bekamen damals noch reichlich Nachwuchs. Sieben Kinder waren da keine Seltenheit. Südstaaten war wie Gazastreifen. Da kamen die Michdrüsen schon mal ins Schwitzen. Manche der Frauen waren auch geschwächt von den vielen Würfen oder litten unter wunden Brüsten. Erinnert irgendwie an die heutige Leihmütter-Industrie in Indien. Indien bis vor Kurzem noch galt als Babyfabrik der Welt. Gesetzlich wurden dem fröhlichen Gebären inzwischen ein Riegel vorgeschoben glaub ich. An sich sind so Leihmütterschaften keine schlechte Idee. Versuch einmal als homosexueller Mann akut schwanger zu werden. Gibt auch noch andere Konstellationen die für eine Leihmütterschaft sprechen. Eventuell gibt es Frauen die gerne ein leibliches Kind hätten, aber die personalisierte Schwangerschaft für keine so gute Idee halten. Ist eventuell ein Überbleibsel des System "Toxic Masculinity". Oder sie sind im Job extremst erfolgreich. Die Historikerin Jones-Rogers glaubt, dass es weiße Herrschaftsfrauen, durch die grausame Ausbeutung der Schwarzen, gar nicht mal so schlecht hatten in den Südstaaten. Die Sklaverei war sozusagen ihre Freiheit. Oh, jetzt habe ich ganz vergessen zu schreiben, wie eine weiße Mistress eine Sklavin in einen Fußblock schloss und schlimm verprügelte, woraufhin der Sklavin ein Bein brach. Welches weiß ich jetzt nicht. Trotzdem macht die Mistress weiter. Die Sklavin hatte es anscheinend verabsäumt die Tochter des Hauses, noch kein Jahr alt, mit „Miss“ anzusprechen. Bei mir weckte der Artikel sofort Assoziationen zur Um2. Ich weiß. Das ist a bissl unfein und zielt weit übers Ziel hinaus. Die Um2 hat mir kein Bein gebrochen sondern nur darauf verzichtet mich ins Krankenhaus zu bringen. Ihr Argument: Der Haxen war noch nicht ganz durchgebrochen und ich mit acht oder neun Jahren noch zu kindlich, um eigene Entscheidung zu treffen. Der Goadfather sah das im Übrigen auch so. Und als ich mir die Bänder in der Hüftbeuge gerissen hatte, ließ die Frau mich einfach vor der Haustür liegen. Die dachte ich tu nur so als ob. Da hätte ich aber schon selbstständig zum Bus robben können. Beide zusammen waren für meine Entwicklung wie der Black Code in Alabama von 1865/1866. Noch ziemlich unter dem Eindruck des Artikels liegend, war ich schon fast gezwungen den Film zu gucken. Auch bis zum Nachspann. Da werden sie mir sicherlich beipflichten.
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Eventuell bringe ich mich um die Früchte meines Überraschungscoups dass ich auch warmherzig kann. Mit warmherzig und zart muss ich sehr sparsam umgehen. Warmherzig und zart hält man weder Schizo noch die Schattenwelt gut aus. Warmherzig und zwart schmilzt man schneller weg, als die Gletscherzunge der Pasterze. Wie sie eventuell schon wissen habe ich es ja nicht so mit Asiaten. Asiaten finde ich nicht besonders attraktiv. Da kann ich aber nix für. Das kam irgendwie über mich. Noch schlimmer als Asiaten finde ich Chinesen. Die sehen ziemlich trostlos aus wie ich finde. Beweisen lässt sich meine Behauptung natürlich nicht. Und das ist gut so. Wer völlig frei ist von rassistischen Anwandlungen der werfe bitte ein paar Reiter-Statuen um. Vor allem Han-Chinesen finde ich wenig attraktiv. Die würden sicherlich interessanter aussehen, wenn sie sich auch mal mit Tibetern, Uiguren oder anderen Minderheiten ihres zukünftigen Imperiums paaren würden. Ein Vorgang den ich auch vielen Hiesigen empfehlen könnte. Der Sohn vom Gehsteig-Nazi aus dem 4.Stock hat ziemlich hiesige Eltern. Die sind eventuell mal aus den Rändern der Habsburgermonarchie zugewandert. Sonst ist da weniger Vielfalt im Spiel in den letzten Jahrzehnten. Dass die auch jüdische Wurzeln haben halte ich für ausgeschlossen. Was man dem Sohn auch ansieht. Hätte ich die freie Wahl würde ich mich gerne mit einer afrikanischen Frau fortpflanzen. Irgendeiner Lady aus der Ecke Äthiopien, Eritrea, Somalia. Noch nie habe ich mit dem Gedanken gespielt eine chinesisch-stämmige Frau anzurufen, die sich ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf ihres asiatischen Frauenkörpers verdient. In Wien sind da einige Damen aus China am Start. Dass diese Frauen ausgebeutet werden, in der Regel von anderen Chinesen, halte ich für ziemlich wahrscheinlich. Das Individuum hat in der chinesischen Kultur sowieso keinen besonders hohen Stellenwelt. Außer sie gehören dort zum Club der Reichen und Superreichen. Müssen sie sich mal die Vermögensverteilung in China ansehen. Brutal. Schlimmer als in den USA. Dass ich nach Thailand zum Ficki-Ficki fliege halte ich eher für ausgeschlossen. Dort würde ich wohl vor vollen Töpfen verhungern. Ich tu mir aktuell schon bei der Internetpornografie immer schwerer. Na nicht die Prostata. Die Frauen in den aktuellen Pornos, zumeist gegonzt, werden immer jünger und immer dünner. Man muss schon sagen mädchenhafter. Einige sehen inzwischen aus wie Knaben, mit einem Körpermaßindex wie. Nee ich gehe jetzt nicht in die KZ-Falle. Das Diverse schlägt schon in Hetero-Pornos aus. Liegt auch am Wohlstand der Nationen. Dicke Brieftasche – dünne Frauen. Dünne Brieftasche – Frauen mit Rundungen. Ist eine alte Weisheit die nicht von mir stammt. Ich mache gerade Bademodenfrauen, Größe 40-42 im Shopping-Kanal. Ansonsten kann ich was Chinesen betrifft, ich hätte auch Chinesinnen schreiben können, Entwarnung geben. Das sind Personen mit ganz viel Empathie und Wärme. Da fehlt es an nix. Zumindest wenn es sich um meine Mitbewohnerin im Haus aus dem Parterre handelt und ihren kleinen Sohn. Früher wohnten da mal jede Menge Parterre-Chinesen. Das hat sich inzwischen gelegt. Die Wiener Ärztekammer hat gerade eine Plakatserie am Start. In den Wiener Gemeindespitäler fehlt es an Fachärzte und Fachärztinnen. Angeblich gibt es für österreichische Fachärztinnen in Europa lukrativere Job-Angebote als die Wiener Gemeindespitäler. Gleich bei mir um die Ecke gibt es so ein Plakat. Das hängt hinter Glas an einer Litfaßsäule. Ich erzählen ihnen jetzt lieber nicht welchen Weg ich einschlagen musste, um das Wort richtig zu schreiben. Brutal wenn die Schattenwelt voll durchschlägt und google nicht mehr weiter weiß. Da sieht man ein Baby. Ein ziemliches Frühchen, mit Schläuchen. Im Radio spielen sie gerade: „Give me a minute to hold my girl“. Ist mir nicht gelungen bevor Land unter war. Aus dem Stehgreif hätte ich sofort vier Frauen zur Hand. Was hätte ich nicht alles gegeben für eine Minute mehr. Nee die Zeit kann man nicht mehr zurückdrehen. Auf dem Plakat steht: „Unsere Spitäler kämpfen um den Nachwuchs“. Die Frau China blieb mit ihrem kleinen Jungen vor dem Plakat stehen“. Ich war so 25 Meter hinter ihnen. Vielleicht hatte sie ihr Junge gefragt warum das Baby so verknittert aussieht und warum aus der Nase des Babys Schläuche herausgingen. Heraus hingen die nicht. Ich muss da noch mal gucken. Aber Schläuche gab es. Kann auch sein dass die durch die Nase in das Baby führten. Für mich sah es so aus, als ob Frau China ihrem kleinen Jungen dass mit dem Baby genauer erklärte. Der Kleine fing zu weinen. Da nahm ihn Frau China hoch, wischte ihm die Tränen aus den Augen und gab ihn ein paar Küsschen. Durchs Haar strich sie ihn auch. Das ganze Programm halt. Scheint was kulturübergreifendes zu sein, wenn Mütter ihre Kinder trösten. Als wir dann bei der Ampel fast auf gleicher Höhe waren ging es dem Nachwuchs wieder viel besser. Dieser Kampf schien schon mal gewonnen zu sein.
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Kamel Daoud, algerischer Schriftsteller im Interview mit meiner Q-Zeitung (Die Presse): „….. Es gab zehn Jahre Bürgerkrieg in internationaler Isolation, bei dem niemand verstand, was Islamismus ist und darum Islamisten in Deutschland als politische Flüchtlinge aufgenommen wurden“.
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Was ich am digitalen Fortschritt ziemlich gespenstisch finde. Für alles gibt es ein Softwareupdate. Egal ob jetzt fürs Betriebssystem eines PCs, in welcher Ausformung auch immer, dem Smart Phone oder einem Flugzeug wie der 737 Max von Boeing.
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Mein schwarzes Ungeheuer aktualisiert ja immer wieder die Apps. Andauernd werden die aktualisiert. Letzens auch Amazon Shopping. Bin ich dann rüber zum PC und habe nachgeguckt ob ich was gekauft hatte von dem ich nix mehr wusste.
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Um den Wahrheit Genüge zu tun. Der Goadfather und ich verstehen uns im Alter eigentlich ziemlich gut. Ausgesprochen gut sogar. Was eventuell auch damit zu tun hat dass ich längst verstanden, dass wir alles Versäumte und nicht Gelebte nicht mehr einfangen werden. Nicht in diesem Leben. Diese Pferde sind längst mit uns durchgegangen. Wir sind die die wir geworden sind. Alles was an Unbill und Verletzung in mir noch über ist, begrabe ich dann in meinem Gratis-Blog. Manchmal auch zwischen den Zeilen. Ich weiß auch nicht mehr wo all die Gräber stehen. Manchmal wiederhole ich auch alles nur noch, weil es sich einfach schreiben lässt. Das geht mir leicher von der Hand als Litfaßsäule. Gestern reif er mich völlig unerwartet an. Weder war Weihnachten noch hatte ich Geburtstag. Der Goadfather war von einer Wienernummer aus angerufen worden. Ich war`s nicht. Ich saß am Ergometer. An sich bin ich der, der seit vielen Jahren jeden Sonntag ein Mail schreibt. Das hat Tradition. Sagt sogar der Goadfather. Und das will was heißen. Was heißen und was bedeuten. Letzens Sonntag schrieb ich unter anderem dass ich vom Attentäter von Christchurch keine Spende erhalten habe. Ich sagte zum Goadfather dass ich ihn nicht angerufen hatte. In der Wohnung ist ja soweit alles in Ordnung. Wenn ich ihn unvorhergesehen anrufe, plärre ich meistens in der Hörer: „Goadfather die Wohnung. Geld, gib Geld“. Fanden wir beide ziemlich lustig. Wenngleich ich zu meiner Vereidigung anführen möchte. Der Goadfather macht nur die Substanz des Hauses. Schwer erkrankt war er auch über viele Monate. Jetzt wo er diese Tortur fürs erste überstanden hat, fragte ich ihn wie es mit einem Besucher seinerseits aktuell aussieht. Ja, sagte der Goadfather. Jetzt wo der Winter um ist ließe sich das schon einrichten. Er hat da einen Kumpel. Und der fährt in Bälde nach Wien seine Tochter besuchen. Mit dem möchte er gerne mitfahren. Zurück fährt er dann wieder mit dem Zug. Sein Kumpel bleibt ja gleich eine ganze Woche. Aber hallo, antwortete ich, gleich eine ganze Woche. Was ist Goadfather. Komm, machen wir auch eine Woche. Da mussten wir beide lachen. Aber eine Nacht Hotel möchte er schon machen.
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Apropos Asien. „Floating Flowers“ von Po-Cheng-Tasi aus Taiwan, soll der Bringer beim diesjährigen „tanzmainz“-Festival sein.
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„Give me a minute to hold my girl“. Georg Ezra
In meinem Klappstuhl verkrochen wie früher mal thronend. Nee so kann ich diesen Text nicht beginnen. Das führt zu einem falschen Eindruck, wenn ich mich da da in den Text hineindränge. Ein junges Liebespärchen ging an mir vorbei. Sie war und er war auch. Vor allem war er viel größer als sie. Die beiden gingen Hand in Hand und er erzählte ihr was beim Gehen, während sie ziemlich interessiert zuhörte. Zumindest tat sie so. Bei Liebenden, oder sagen wir bei frisch verliebten, weiß man nie was tatasächlich Sache ist. Fragen sie mich nicht was für eine Sprache das war. Die beiden blieben stehen. Er stelle sich hinter sie und fuhr ihr mit seinen riesigen Händen über ihr Gesicht. Für einen Augenblick war fast ihr ganzes Gesicht von seinen Pranken bedeckt. Anscheinend um ihr zu verdeutlichen worum es in seiner Geschichte ging. Und dass tat dieser Riese mit einer Sanftheit dass ich ganz großen Augen bekam. Die Frau hatte null Panik. Da waren also diese ziemlich kleine und zarte Frau und die riesigen Händen des Mannes, die sich blind zu vertrauen schienen, wie man so schön sagt. Deren Intimität hatte was das es in dieser Form so nicht mehr oft zu beobachten gibt unter den Hiesigen. Die beiden waren weniger digital, weniger neurotisch, weniger fordernd, weniger verwöhnt, weniger pornografisch, weniger gefährdet, und zusammen wohl mehr, als die Summe der Teile ihres Begehrens. Fragen sie mich nicht wie das mit den freieren Assoziationen so ist. Fast reflexartig zog ich einen Stift aus der Hosentasche und kritzelte an den Rand meiner Q-Zeitung, „Eine Liebe von weit draußen". Und zwar so dass ich es auch noch später lesen konnte. Was allein schon eine Sensation ist.
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Der Vorstandsvorsitzende des österreichischen Handelskonzerns Spar, ein gewisser Herr Dr. Drexler, brüstet sich aktuell damit, dass unter seiner Führung, und unter Anleitung von Wissenschaftlern, der Spar-Konzern seit Beginn 2017 knapp 600 Tonnen Zucker aus 248 Eigenmarkenartikeln entfernen ließ. Dass er die Spargruppe seit 2001 anführt ist naturgemäß keine Frage für die Wissenschaft.
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Wer von seiner inneren Stimme immerzu aufgefordert wird nach dem Sinn des Lebens zu fragen, ohne daraus Kapital zu schlagen, wird sich wohl die eine oder Antwort schuldig bleiben müssen. Allerdings geht es auch einfacher. Als ich gestern in Floridsdorf beim dortigen Hofer raus ging stand draußen ein Mann mit seiner kleinen Tochter am Arm. Der hörte sich ihr Gebrabbel an und war einfach nur selig. Wie mir schien ganz im Augenblick beheimatet.
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Gestern nach dem Fußball, Heidenheim hätte fast die großen Bayern gepackt, guckte ich mir einen Film an. Einen Liebesfilm nach dem Drehbuch heile amerikanische Welt. Solche Filme werden heute noch immer produziert. Ich weiß nicht ob der Film grottenschlecht war oder ich nur fürchterlich unsensibel. Buch und Regie hatte eine Frau Namens Bethany Ashton Wolf. Der Film war nix für einsame Wölfe. Aktuell soll es da draußen einige einsame Wölfe des Terrors geben. Überall und zu jeder Zeit muss mit Angriffen von denen gerechnet werden und das macht sie angeblich unkontrollierbar. Ich finde da tut man dem Wolf unrecht. Der hat eh schon wegen der Großmutter einen ziemlich schlechten Ruf. Wegen der Großmutter und der Tatsache dass er Fleisch frisst. Zuerst frisst der Wolf ein Schaf und dann macht der sich aus dem Schaf auch noch einen schönen Pelz, denn er dann an Menschen weiterverkauft, wie an den österreichsichen Innenminister oder den Sprecher der Indentitären Österreichs, der als Jugendlicher Hakenkreuze auf Synagogen klebbte. Im Netz gibt es dann auch noch den einen oder anderen Rotkäppchen-Porno. Auch einen mit nur einer Faust. Sau komisch. Für heterosexuelle Männer mit Leben im Gesicht ist der Film eher nix. Also so Kerl mit schlechten Angewohnheiten, eventuell schon letztgeviertelt, gehört man wohl eher nicht zur ersteren Zielgruppe auf die der Film abzielt. Der ist mehr was für weiße amerikanische Vorstadtfrauen, die sonst auf Netflix der Frau Kondo dabei zugucken wie sie aufräumt. Der Film handelt von einer Braut, die bei ihrer Hochzeit von ihrem Kerl sitzen gelassen wird knapp vor dem Altar. Der Mann,. erster Hauptdarsteller, haut ab, steigt dann zum Country-Superstar auf und führt ein Superstarleben, das recht öde zu sein schein. Klischeehaft trifft es auch.
Und dann gibt es da noch ein Begräbnis, zwei tote Mütter, einen toten Freund, der schwarz ist und gleich mal stirbt, eine kleine Tochter, von der der Country-Star nix wusste, die extremst gescheite Sachen sagt für eine Siebenjährige und ein Handy, noch mit Antenne, das auf gar keinen Fall kaputt gehen darf. Vor acht Jahren hat die Stehengelassene, die jetzt einen Blumenladen führt, was drauf gesprochen und das hört der sich der Country jetzt jeden Tag an. Blablabla. Als das Ding mal kaputt geht rennt er bloßfüßig durch die Stadt und bietet den Handymacherinnen in einem Handy-Laden 10 000 Dollar, wenn die sein Handy wieder ganz machen. Der Film schwabbt über vor Sentimentalität und Gefühlsduselei, wie eine Bettpfanne die bis zum Rand voll ist. Alle paar Minuten musste ich über mich lachen, weil ich mir freiweillig so eine Schmonzette anguckte. Der Film war schlimmer als zwei Folgen Greys Aanatomy am Stück. Das ist Folter rief ich lachend. Ich war schon auf Tabs und irgendwie über Bande auch gut unterhalten. Das sollte nicht unterschlagen werden dass ich mich gut unterhalten fühlte, wenn auch nicht ganz so wie angedacht. Nehme ich zumindest an. Tags zuvor hatte ich auf Arte die Doku „Süchtig nach Schmerzmittel“ geguckt. In den USA wütet seit Jahren eine Opioid-Krise. Darüber habe ich schon ein paar Mal geschrieben. Überdosen an Oxycontin sollen in den USA zu gut 200 000 Todesfälle geführt haben. Laut Wikipedia starben allein 2017 72.287 Menschen am Drogenmissbrauch. Präsident Trump rief in dieser Sache sogar den medusischen, nee, medizinischen Notstand aus. Dem Pharmakonzern Purdue brachten die Toten und Süchtigen gut 35 Mrd. Euro an Umsatz. Die Familie Sackler wurde mit den Pillen reich. Die Pillenmacher behaupteten die Suchtgefahr durch Oxycontin sei vernachlässigbar. Was auch stimmt, wenn man nur die Bilanz des Konzerns zu rate zieht. Über die Oxycontin-Krise in den USA können sie natürlich auch im Netz nachlesen. Zu dem Thema gibt es reichlich Material. Die Doku auf Arte war nicht meine erste Wahl zu dem Thema. Ich war da schon vorgebildet. Oxycontin-Junkies sehen in Dokus aus, wie Junkies halt in der Regel so aussehen, wenn sie was mit Heroin machen. Die haben es nicht so mit der Leichtigkeit des Seins. Entsprechend verhalten sie sich. Junkies sind Getriebene. Sucht ist ein Gleichmacher. Und zwar Kulturüberfreifend. In den USA ist ja jeder persönlich für dass Glück seines Schmieds verantwortlich. Fragen sie mich nicht wie vollumfänglich die Schuld einer Person ist, wenn die zum Oxycontin-Junkie wird und dann typische Junkie-Sachen anstellt und irgendwann mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Letztverantwortlich bleibt man trotzdem. Oder nicht? Auf Arte gab es auch ein Oxycontin-Baby. Das war schlimm auf Entzug und dann gab es da noch jede Menge Kinder, denen die Eltern durch die Sucht abhanden gekommen waren. So eine Sucht kann verdammt weite Kreise ziehen. Aktuell bis in die Bronx. Während ich so im Bett lag und vor mich hin guckte, stellte ich mir dann ein Oxycontin-Junkie-Pärchen vor. Die guckten sich ebenfalls diese Schmonzette an, wo hinten hinaus alles ganz wunderbar wird und der Daddy dann mit der kleinen Tochter auf der Bühne ein Duett geben und dass Publikum ist ganz hin und weg. Die Mami natürlich auch. Der Mami machte es im Film Happyende hin auch überhaupt nix aus, dass sie einst stehen gelassen wurde. Die schlüpft noch einmal ins Heiratsoutfit. Was ich auch verstehen kann. Ihr Kerl ist ja Superstar und nich Gratis-Blogger. Oh. Ich sehe gerade. Hin und weg klingt a bissl unsensibel bei so einem Thema. Beide liegen sie also zugedröhnt im Bett, die Bettwäsche ist inzwischen schwarz vor Dreck, in der Bude schauts aus wie beim Baumeister im Lagerund haben Tränen in den Augen vor Rührung. Und dann schwören sie sich beim Leben ihrer beiden Kinder, die jetzt auswärts betreut werden, so ein Leben werden sie auch bald haben. Als der Nachspann noch läuft stehen die beiden dann auf, um wieder Kohle heranzuschaffen. Naturgemäß im Junkie-Style. Anschaffen, Klauen. Irgendwas in diese Richtung.
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In meiner Q-Zeitung der Presse wurde das neue Album von „The Spezials“ vorgestellt. Ist naturgemäß was durch und durch Englisches. Ich habe da mal reingehört. Verstanden habe ich nicht viel. Das liegt in der Natur der Sache, wenn man wie ich nicht eine lebende Fremdsprache beherrscht. Ich kann nur die Sprache der Kinder der Toten, die wieder zum Leben erweckt wurden. Der Musikkritiker der Presse schreibt: "Die grimmige Zeile „I see a clinic full of cynics who want to twist the people`s wrists” gilt heute mehr denn je". Ohne zu googeln bin ich bis zur Klinik voller Zyniker gekommen die....
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