Freitag, 8. Mai 2020
The big Improvement. Der Realitätschcheck.
Dios míos. Ich dachte ja der 1500 UHs ist mein Problem. Dabei ist es der zweites Stein, Länge des Kalk-Meteoriten gut 1 cm, der blöde in meinem Nierenbecken herumliegt, wie ich in der Welt herumstehe und auch noch die Angewohnheit sich zu bewegen. Bewegt sich der kleine Scheißer verziehe ich mein Gesicht. Der ist es auch der mir ziemlich viel Pain bereitet. Mein stationärer Urologe hier in der Bronx kann mir auch nicht weiterhelfen. Ein Finger im Arsch hilft mir derzeit nicht. Aber pissen kann ich. Besser als vor einem Jahr. Ich hatte mehr Volumen. Was zu mir passt. Beim Schreiben habe ich auch mehr Volumen. Jedes Wort zu viel ist ein Atemzug Leben zu wenig.. Den Scherben habe ich trotz Volumen auf. Scheiß Corona. Die bewusste Angstmache der Regierung wegen Covid-19 hat auch dem Krankenhaus-System einen riesen Schrecken eingejagt. Deepere Kontakte, die meine Sache beschleunigten könnten, habe ich natürlich nicht. Was ich an regen Austausch habe an Sozialen im Leben wohnt aktuell in der Wohnung über mir und hat Lunge. Und als Schreibender hat es noch immer eine Kommentierende auf mich abgesehen. Brutal deren Zähigkeit die ich fast schon bewundernswert finde. Eventuell schafft sowas auch Sinn im leben. Bevor die das Licht ausmacht guckt die lieber in mein Blog. Ist natürlich auch ein Geschlechter-Dings. Auch wenn ich von diesem Geschlechter-Kampf nicht vollumfänglich überzeugt bin. Mir ist keine Lichtweltfrau bekannt die sich wegen mir an einer gläsernen Decke stößt oder je gestoßen hat. Aber das ist wohl der Preis den ich als Schreibender für mein Drängen in die Öffentlichkeit zu bezahlen habe. Auch weil ich zu eitel bin einzig für die Schublade des Schreibtisches zu schreiben. Und kapitalistisch verhunzt bin ich auch. Aufmerksamkeit. Bitte nur zu. Allerdings lieber ausgesucht wie beim der Wurst oder bei Tablets. Ich habe mir extra fürs Krankenhaus eines gekauft. Ich kann ja nicht um 22:00 Uhr einfach die Augen zu machen und wegschlummern. Wenngleich diese Person Österreicherin ist und ich bin zu 50% Kärntner Slowene als Halbjude. 200 Familien aus dem südlichsten Kärnten waren unter den Nazis im KZ interniert. Mein Großonkel kämpfte ja an der Seite der Tito-Partisanen. Da muss ich nicht viel nachforschen und zu erahnen was Sache ist oder sein könnte. Eventuell hat es tatsächlich Hand und Fuß, also eine eigenständige Geschichte, tief aus dem Gestern meiner Familie die in mir weiterwirkt und sich dahingehend äußerst, dass ich mich diesem Kulturkreis nicht zugehörig fühle. Dem Handke brachte das Österreichische zum Würgen. Außer das herausgewürgte Österreich schmeichelte seiner zarten Dichterseele und würdigte sein Werk mit Preisen und Ansprachen. Ich fremdle mit der hiesigen Stammbelegschaft seit eh und je. Auch als Schreibender. Mein Unbehagen an allem Österreichischen ist eventuell tatsächlich was Tiefenpsychologisches, ein sprachloses Grauen das tief in die Geschichte des Landes zurückreicht. Auch zwischen der Um2 und mir war das so. Die ist ja durch und durch "Deutschkärntnerisch". Eben weil das was ziemlich Intimes war fiel es nicht so auf dass es sich hierbei auch um was Kulturelles handeln könnte. Möglicherweise ein Clash wie vom amerikanischen Politikwissenschaftler Samuel P. Huntington beschrieben in anderer Sache. Beweisen kann ich es nicht. Am Letztgültigen, auch als unumstößliche Wahrheit inszeniert, sollen sich andere versuchen. Der Suche nach einer Letztbegründung soll ja die Neigung haben, immer im Zirkel, im unendlichen Regress oder einem willkürlichen Abbruch der Erklärung zu enden. Behauptet zumindest der Philosoph Hans Albers und in dem seinen Windschatten die Um2. Bei der war auch alles willkürlich. Allerdings unter den Deckmantel einer höheren Moral versteckt. Die Nazizeit war mitnichten zu Ende nachdem die deutsche Wehrmacht kapituliert hatte, ob auf dem Lande, auf der See oder in der Luft. Und von 71 000 zerstörten sowjetischen Städten und Dörfer und 800 000 Leningrader die sich wegen der Belagerung durch die Wehrmacht in den Tod hinein gehungert wurden brauchte man gestandenen Deutschkärntner*innen nicht zu kommen. 1958 wurde der zweisprachige Unterricht in Südkärnten wieder abgeschafft. Mein Deutschsein wurde mir also aufgezwungen. Ich habe eine erzwungenen Identität. Kein Wunder dass ich mit dieser Identität fremdle.
Ich bin ein Fremder in diesem Land, allerdings ganz ohne Hood, wie viele Zugewanderte mit muslimischen Background.

Eitel trifft es nicht ganz. Zu Schubladen von Schreibtischen habe ich ein ziemlich angespanntes Verhältnis. Einst verschimmelten dort die Leberwurstbrote, die ich nach Jahren des Zuwartens und Hoffens auf einen emotionalen Systemwechsel im Mentalen der Um2 nicht mehr sehen konnte. Von Essen war schon lange keine Rede mehr. Falls sie Ü-50zig sind. Damals war ja noch Weltkrieg in den Köpfen der Erwachsenen. Natürlich setzte diese Erinnerung erst mit den alliierten Bombardierungen ein und den frühen Nachkriegsjahren, die ja Hunger und Entbehrungsjahre waren. Was ich im bäuerliche geprägten Österreich für nicht sehr wahrscheinlich halte. In deren Erzählungen waren die dann alle ausgebombte Wiener*innen. Auch jene mit eigenen Acker. Auch die hatten nix. Viele nicht mal den Glauben an dieses Österreich. Der kam erst mit dem Wohlstand und dem Abzug der Besatzungsmächte. Erst mit dem aufziehenden Wohlstand in den späten Fünfzigern und dem Staatsvertrag bildete sich sowas wie eine österreichische Identität heraus. Was ich heute noch sehr spannend an Dokumentationen finde,, die natürlich das Dritte Reich zum Thema haben und wo Zeitzeugen und Zeitzeuginnen zu Wort kommen. Am ausführlichsten erzählen KZ-Überlebende. Am schweigsamsten sind die Männer, die in der Wehrmacht "nur ihre Pflicht" taten. Dann und wann war auch einer bei der Waffen-SS. Allerdings nur in einen ganz niederen Rang. Die sparen alles aus was sie emotional in die Bredouille bringen könnten. Hört man denen zu würde man nie auf die Idee kommen die waren an einem mörderischen Angriffskrieg beteiligt. Alles sehr gespenstisch. Eine deutsche oder hiesige Angriffskriegs-Erzählung von Soldaten gibt es nicht. Da klafft eine riesige Lücke, ein grauenhaftes Schweigen, dass dann von KZ-Überlebenden aufgefüllt wurde. Was dann in vielen Deutschen und Hiesigen wiederum den lodernden Antisemitismus wieder neue Nahrung gibt. Denn irgendwann muss auch mal Schluss sein mit dem ewigen "KZ-Juden". Der AfD-Gauland hält ja überhaupt nix von einer 8. Mai Feiertags-Idee. Die lehnt der kategorisch ab. Für Deutschland war der 8. Mail ein der absoluten Niederlage, ein Tag des Verlusts von großen Teilen Deutschland und des Verlust von Gestaltungsmöglichkeit. Na Gott sei Dank, dachte ich mir auf der Donauinsel sitzend. Den Alliierten sei Dank. Sonst hätten die Nazis ja noch mehr Juden umgebracht. Und Kärntner Slowenen natürlich auch. Siehe das Thema. Peršmanhof, als am 25 April 1945 NS-Einheiten am dortigen Hof ein Massaker an elf Zivilisten verübten. Darunter sieben Kinder. Deswegen war damals auch sehr viel Schuld im Umlauf, die dann von Fall zu Fall weitergereicht wurde auch generationenübergreifend, dabei allerdings längst die Aussage gewechselt hatte und zu einem Vorwurf umfunktioniert wurde. Gerne in Richtung. Als ich ein Kind war hätte ich mir für ein Leberwurstbrot alle fünf Finger abgeleckt. Und dann wurde streng geguckt und enttäuscht geguckt und anklagend und zu tiefst empört und was weiß ich noch nicht alles. Blöde wie ich war antwortete ich dann in Richtung Um2. Was ist mit den Zehennägel? Schon war ich nicht nur undankbar sondern auch noch eine "freche Pipn". Ist Dialekt für Rotzbub. Die freche Pipn war meine eigentliche Existenz. Aus der Nummer kam ich dann auch nicht mehr raus. Also ließ ich die Leberwurstbrote in der großen Mittelschublade des Schreibtisch verschimmeln. Bis die dann wieder die Um2 auf den Plan trat, den ich im Leben nie hatte, ich bin ja zeitlebens auf der Flucht vor all den kleinstbürgerlichen Nachkriegsdämonen und ihren Manifestationen, und ich zum Rapport befohlen wurde wie Jahre später bei der UNO. Wenngleich die Konsequenzen bei der UNO weniger lebensbestimmend waren wie die Leberwurst-Schelte. Die hatte was Volksgerichtshof-mäßiges, wenn die Um2 die kleinstbürgerliche Scharfrichterin machte im Freisler-Style und mich von den imaginären Weihen einer höheren Moral anklagte und auch aburteilte. Und dass sage ich nicht leichtfertig dahin. Die hat mich tatsächlich verurteilt. Ihre Anklageverlesung ging bei mir durchs kindliche Mark und Bein und von dort straight ahead in die völlig zerfransten Ränder der Idylle. Inzwischen bin ich zerfranster als das Landschaftliche. Da kann die Um2 nix für. Schizophrenie geht auf Goadfather seine Gene. Wobei die Idylle ja derzeit ziemlich in Gefahr geraten ist seit ein Virus den Karl Gott gibt und einmal um die ganze Welt macht bis rauf zum Lungen-Mann der gestern seinen großen Moment hat und sein Big-Improvement mal in die Tat umgesetzt wissen wollte, wie ich ihn das schon vor Wochen vorgeschlagen hatte. Um 15:00 Uhr wollten wir den Versuch starten. Allerdings traf ich nach meinem Termin beim Urologen und einmal Hofer, wegen seinem Croissant schon um 14:54 bei ihm ein. Also sagte zum Lungen-Mann komm legen wir los. Daraufhin antwortete der, wir hätten 15:00 ausgemacht und nicht 14:54. Also sollte ich mich mal gedulden und hinsetzen bis er so weit ist. Was natürlich nicht ohne Folgen blieb. Inzwischen habe ich seine Art, die mich an den Film 12 Years of Slave erinnert, gestrichen voll. Was ich ihm hinten hinaus auch zu verstehen gab. Wie es dazu kam. Morgen eventuell mehr.

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Der Suche nach einer Letztbegründung soll ja die Neigung haben, immer im Zirkel, im unendlichen Regress oder einem willkürlichen Abbruch der Erklärung zu enden.

Das hat der Albers gesungen, der blonde Hans von der Reepebahn??? RESPEKT

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Apropros Reeperbahn
Hab "Der goldene Handschuh" geguckt. Ist von Fatih Akin. Wie "Die Präsidentinnen" von Werner Schwab. Nur ohne lustig. Besser sie essen nix zum Film. Ziemlich großartiger Film.

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Apropos Strunk, Herr D., hast Du auch nicht beantwortet damals. Der hat auch was über alte, weiße Männer gemacht.

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ich find strunk scheiße und es hat nix mit dem beitrag hier zu tun.

danke für den filmtipp, herr s., ich recherchier das mal. ich bin gar nicht sicher, ob ich überhaupt schon mal einen film von fatih akin gesehen habe oder nicht, wenn nicht, dann wird es vielleicht zeit?

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Meins ist er auch nicht unbedingt, aber der empfohlene Film ist immerhin eine Verfilmung seines Romans. "Gegen die Wand" kennst Du ja wahrscheinlich. Das eher nicht, vermute ich.

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