Donnerstag, 7. November 2019
Der Kapitalismus macht alle reich. Bis auf jene die stolpern.
oder warum "angemessenes Wohnen" weiterhin ein Menschenrecht ist, sowohl in Artikel 25 (1) der AEMR als auch in Artikel 11 (1) des UN-Sozialpakts ähnlich gut verankert wie ich in der Gesellschaft.

Vorderhorstig allerdings eher die Aktionäre des deutschen Immobilienkonzerns Vonovia SE, der um die 400 000 Wohnungen in seinem Portfolio hat. Davon nur wenige in Berlin (Mietdeckel), womit die dortigen Immobilien-Zuteiler schon ganz zufrieden sind. Sechs Millionen Euro weniger Gewinn sind nicht die Welt. Der Konzern hatte einst die österreichische BUWOG geschluckt, als der schönste Finanzminister Österreichs, wohl aller Zeiten, Mag.Karl Heinz Grasser, 60.000 Bundeswohnungen privatisieren ließ, um sein Budget zu sanieren, und einer seiner damaligen Kumpels, ein gewisser Herr Walter Meischberger, der damals dick im Provisionen-Geschäft tätig war, die berühmten Worte sagte: "„Wo woar mei Leistung“. Aktuell werden selbige Worte vor Gericht einer genauer Betrachtung unterzogen. Zu diesen Worten, die doch sehr important sind, fast so wie jene von Leopold Figl seinerseits Bundeskanzler, der in seiner Weihnachtsansprache 1945 sagte: "Ich kann Euch zu Weihnachten nichts geben, ich kann Euch für den Christbaum, wenn ihr überhaupt einen habt, keine Kerzen geben, kein Stück Brot, keine Kohle zum Heizen, kein Glas zum Einschneiden. Wir haben nichts. Ich kann Euch nur bitten, glaubt an dieses Österreich!" So gesehen sind wir einen weiten Weg gegangen. Zur hiesigen Mentalitätsgeschichte wurde inzwischen zwei weitere Sätze hinzugefügt die Bestand haben werden. Nämlich jene von H.C Strache der zu seiner Rolle im Ibiza-Video sagte: "Das war ich nicht". Anspielend auf die Worte des Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen der zu dem Thema Ibiza in einer Ansprache sagte: "So sind wir nicht". Da sich bei der Vonovia die Zukäufe inzwischen bezahlt machen, eventuell auch mal in kleinen Scheinen, und der Gewinn steigt, möglicherweise im Gleichklang mit dem Meeresspiegel, wird die Dividende erhört. Und zwar um 13 Cent auf 1,57 Euro pro Aktie. Nee ich habe keine Vonovia-Aktien in meinem Portfolio. Was ich habe ist ein Amazon Fire Stick-TV 4K vs. Medion-Dilemma. In das geriet ich unbeabsichtigt, weil meine Glotze nach nicht einmal vier Jahren kaputt ging und wohl aus Komponenten gebaut wurde, die von der Qualität so minderwertig sind, wie die einstigen Nachbarn unter den Nazis niemals sein konnten, die man vormittags noch freundlich grüßte, bevor man dann in die Abenddämmerung hinein deren Besteck aus der Bestecklade arisierte. Schon für den Privatgebrauch. Fragen sie mich nicht wie oft ich über diesen Vorgang schon nachgedacht haben. Nehmen wir die Frau Lotte Baumann, geborene Harband, die bei mir in der Bronx lebte und in Richtung Minks deportiert wurde
Die hatte ja auch Nachbarn. Einige sogar. Das Haus aus dem sie gezerrt und dann deportiert wurden ist ja ein Mehrparteien-Haus. Und wie sie dem Stolperstein entnehmen können war die Frau Baumann bei ihrer Festnahme bzw. Deportation schon eine Dame in den mittleren Jahren. Die wird in dem Haus wohl schon länger gewohnt haben. Was denkt man sich dann als Nachbar in so einem Fall, wenn die gute Frau auf einmal abgeführt wird mit einem kleinen Koffer in der Hand und alles was es so an Hausrat gibt zurücklässt. So ein Ein-Koffer-Umzug wirft doch Fragen auf. Oder nicht? Vor ein paar Jahren hat die Fremdenpolizei mal den Sohn meiner ukrainischen Nachbarin abgeführt. Ich war bei seiner Verhaftung sogar Augenzeuge. Natürlich habe ich sofort mal nachgefragt was Sache ist. Auch bei meiner Nachbarin. Keine Sorge. In dieser Sache kann ich Entwarnung geben. Der ist inwzwischen wohl schon ein 3/4 Hiesiger mit Anschluss-Garantie. Auch weil er die hiesige Amtssprache spricht. Sprache ist in Fragen der Integration der Keyschlüssel zum Keller der Vorbehalte. Als die Frau Baumann auf den LKW gezwungen wurden, machten die Nachbarn nach der Methode "Aus den Augen aus den Sinn", oder war der Entmenschlichungsprozess der die Juden betraf, schon so weit fortgeschritten dass Fragen nicht mehr gestellt wurden. Zuckte man da einfach mit den Schultern und war froh auf der sicheren Seite zu sein? Schwer zu sagen von der Bronx aus. Vor allem rückblickend. Intern in der Hausgemeinschaft muss doch darüber gesprochen worden sein. Eventuell wohnte die Frau Baumann schon ewig in den Haus. Die Damaligen unter unseren Vorfahren waren in dieser Sache auch nicht besonders redselig hinten hinaus. Wer gibt schon zu ein Kaffeeservice privat arisiert zu haben von langjährigen Nachbarn mit denen man im besten Einvernehmen lebte. Zumindest vordergründig. Mir bleibt dieser Vorgang auf der zwischenmenschlichen Ebene weiterhin ein völliges Rätsel. By the way. Fast direkt gegenüber dem Stolperstein der Frau Baumann gibt es das chinesiche Puff. Jetzt neu übernommen. Die chinesiche Regierung wiederum schreibt ihren Bürger*innen vor, wie die sich im Ausland verhalten sollen. Am wichtigsten sei es "Chinas Ehre zu verteidigen". Da fragt man sich naturgemäß, wie die dortigen chinesichen Sexzuarbeiterinnen, diese moralischen Vorgaben ihres Vorsitzdenen Xi, der macht ja einen auf großer Bruder, in die Tat umsetzen, wenn sie ihre Beine breit machen. Denken die dann ans Vaterland und stöhnen recht freundlich, um die Ehre der Nation zu mehren? Wie sie sehen treiben mich aktuell äußerst schwierige Fragen um. Auch weil mir zu meinem Alltag nicht so viel einfällt. Gut, die Sonne stand gestern gegen 14:30 schon so tief, dass sie nur noch unter der Gürtellinie machte. Was mir schon einen ziemliches Schrecken einjagte.

Ende

Fazit: In Italien wird die 89-jährige Holocaust-Überlebende Liliana Segre, deren Familie umgebracht wurde, so massiv bedroht dass sie unter Polizeischutz gestellt wurde.

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Die Überschrift ist T-Shirt-verdächtig. Sonntag lese ich auch mal den Text - zur Zeit leider im Stress. Viele Grüße.

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Langt eher nicht für T-Shirt
ist doch auch an den Text gebunden. Ebenfalls nette Grüße. War gerade bei ihnen in der Predigt;-)

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Großartiger Beitrag!

Ich hoffe, das ist genau so zu verstehen, wie ichs mein : ))
Sag ich nur dazu, weil heute um die Schnellbahn herum irgendwie viel Wahnsinn ist (und ich 2!!x zurückgebissen hab) und ich bisserl am Mond zweifel.

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Danke. Das ist ausgesprochenen freundlich Frau Sid. Geh, mit mir kann man im Gespräch schon noch handelseins werden. Bilde ich mir zumindest ein dann und wann.

Na wenn es die Situation verlangt dann muss auch mal zurückgebissen werden.

Schönes Wochenende.

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Ja, ist ein interessante Frage, was Menschen dazu treibt, sich am Hab und Gut ihrer deportierten Nachbarn zu bereichern. Finde ich auch widerlich. Allerdings habe ich in meiner Kindheit auch mal Geschirr aus einem verlassenen Wohnhaus mitgenommen, weil mir das so gut gefiel und der Bewohner seit über einem Jahr tot war und das Haus komplett verlassen war. Nichts Wertvolles, nur zwei hübsche Schälchen aus Steingut, aber so etwas tut man natürlich nicht. Ist wohl die Goldgräber-Stimmung, der Schatzsuche-Trieb, die Schnäppchenjäger-Mentalität, die sich da Bahn bricht und den Anstand überwindet. Tumbe, empathiefreie Kanalratten gab's schon immer und wirds auch immer geben.

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