Dienstag, 17. Oktober 2017
A bisserl Smal Talk mit dem Herr Dreadpan
Zu viele Kommentare unter einem Text lösen bei mir ein nicht klar umrissenen Umbehagen aus. Genauso wie gar keine Kommentare. Ich kann da nix für. Schreib ich hier weiter.

Danke sehr freundlich Herr D. Logisch dass es mich a bisserl freut wenn ab und zu was gelingt. Ich habe ja kein Gefühl dafür. Ich lese meine Sachen doch niemanden vor. Zu Freudenssprüngen langt es nicht. Nicht weil ich unbescheiden bin oder hochnässig. Massengrab bleibt Massengrab. Wenn etwas gelingt ist dass wie einmal zur Seite drehen.

Weil sie was über Depression sagen. Ich habe da so ein Hilfsmittel mit dem ich es schaffe zu schreiben. Ist so ein Mittel für die Darmflora. Dort werden ja Botenstoffe fürs Hirn gebildet. 95% vom Serotonin. Hoher Serotoninspiegel vertreibt schlecht Laune und Depressionen. Das Zeug wirkt besser als jedes Antidepressiva bei mir. Ohne dem Zeug geht gar nix. Da kann ich mir beim Verstummen zu sehen. Schauderhaft wie ich dann da sitze, allem völlig überdrüssig und abgewandt, ja richtig ruinenhaft, nachdem der IS Hand angelegt hat. Denke ich in so einem Zustand an einen Balkon mir Meerblick könnte ich . Auf Droge guck ich mir sogar die Zeitschrift Luxury Living an . Da stehen außerordentlich lustige Sachen in typischer Lichtweltsprache. "Glas ist sicher eine THEMA, das mehr beachtet werden wird". In der Lichtkonsumwelt gibt es immer Themen, die mehr beachtet werden sollen oder stark im kommen sind. Beim Discounter sagt niemand das Streusalz ein Thema ist, das mehr beachtet werden wird.

Bei Politik tu ich ja nur so als ob und erfinde mir irgendwelche Zusammenhänge oder schreibe aus der Zeitung ab. Die Zeitungen sind ja voll davon. Ich lese ja viel. Alles andere beherrsche ich noch weniger bis gar nicht. Ich denke nie groß nach. Ich weiß eine tolle Auflage für, "ja das liest man auch aus ihren Texten heraus". Da wird einfach drauf los geschrieben. Mir scheiß egal was da rauskommt und wo es hinführt und wie viele Texte im Nichts versanden, nach sagen wir 6 Seiten. Als Mensch bin ich auch in der zerfransten Rändern der Idylle versandet. Wenn man im Buch meines Lebens umblättert steht da schon lange nix mehr. Eine neue Seite aufschlagen? Woher nehmen und nicht stehlen. Ich kann doch nix dafür, dass ich kein Maler bin und nie auf einer Angewandten Malerei studiert habe. Kreatives Schreiben nie belegt. Wenn bei mir etwas belegt ist dann die Zunge. A bisserl kann ich ja Mauern anmalen. Aber da auch nur eine Vertikale. Solange ich nicht auf eine Leiter steigen muss. Bei der horizontalen Decke brauch ich schon eine/n mit Ahnung und Ehrgeiz.

Sie und ich haben natürlich ein gemeinsames Problem das uns umtreibt. Oder auch nicht. Und zwar zu wenig Leben, also zu wenige Geschichten, die es zu erzählen gibt. Bei mir zumindest ist das so. Ich erlebe ja so gut wie nix, rede tagelang mit niemanden und weil die Bronx architektonisch an Folter gemahnt, gucke auch nur noch auf meine Haxen. Vorderhorstig muss das aber nicht total disgustung sein. Zu viel Erleben ist für die Bildmacherin und den Wortmacher wie Raubtierfütterung bei den Löwen. So werde ich ja im Grunde dazu gezwungen gewisse Dinge andauernd zu wiederholen. Was anderes habe ich nicht als das andauernde wiederholen von Wiederholungen. Richtig Talent zum richtigen Schreiben um dann in der Paulskriche eine zu halten, darüber muss ich eh noch was schreiben, oder auf der Frankfurter Buchmesse den Michel Houellebecq erschrecken, so das der sich gleich mal unterwirft. Natürlich Fehlanzeige. Aber so was von. Dreißigjähriger Krieg und Till Eugenspiegel. Da muss man schon beim Herrn Kehlmann lesen. Bei mir gibt es nur einen Scherm (abgeändert in Scherben) den ich hin und wieder aufhabe wie der Michael von Lönneberga eine Schüssel. Klicks und Kommentare das erlebe ich und Lichtweltmenschen die mir im Blog zeigen wo es lang geht, bis der Krug den Brunnen und der Brunnen den Krug, und die dann ungehemmt alles kleinstbürgerlich-entstellte und abgründige aus sich herauspressen. Das erlebe ich auch. Ich erlebe hier auch freundlichere Menschen. Sogar nicht wenige. Über die lässt sich so schwer schreiben, weil das Freundliche viel früher verpufft als der Ärger. Ist glaube ich was urzeitliches. Da gewichtet man falsch. Wenn von 30 Parteien im Haus nur ein Mieter in der Nacht die Trommel spielt, denkt man auch nicht an die anderen 28zig. Des Weiteren liegt es nicht in meiner Verantwortung dass manche nicht das entsprechende Format oder Rüstzeug zum Schmäh führen haben. Trotzdem bin ich davon überzeugt das die jede Menge anderer Dinge ganz gut können. Schmäh führen ist nun mal die Königsdisziplin des Scheiterns. Ein Beispiel: Beim Franzosen-Macron zu Hause, habe ich gelesen, wurde in der Kindheit viel Bach und Beethoven gehört und natürlich Mozart, der Meister unter den Meistern der schönen Klänge. Bei mir zu Hause mehr die lustigen Kasermandl, die Original Fidelen Möltaler, aber doch auch Mozart. Mozart haben wir aber weniger gehört, sondern mehr als Schokoladetaler auf der Tanke an das hochkultur beflissene Publikum verramscht. Natürlich völlig überteuert. Das waren noch Zeiten. Eine ganze Tafel "Negerbrot" die ganz Schwarze und Große, war billiger als ein mitterer Taler mit dem Mozart drauf, der nicht einmal halb so viel Schokolade hatte. Da wusste ich schon. Die spinnen die Lichtweltmenschen. Und dann noch dieser scheiß Rassismus von dem ich nicht den blassesten Schimmer hatte. Auf die Idee einen Gegentaler zu machen, mit dem Bild vom Charlie Parker drauf, der Martin Luther King ist mir zu sehr Lichtweltikone, bin ich als Kind nicht gekommen. Wir machten hin und wieder noch Freddy Quinn wenn der Anlass passte und der Goadfather als Junge in St Pauli vor Anker ging. Später habe ich dann eine Platte von der Hildegard Knef entdeckt. Und natürlich Lili Marleen. Großartiges Lied. Haben alle Soldaten gekannt, ganz egal wie feindlich und letztendlich tödlich eine Soldatensituation auch beschaffen war. Vor der Kaserne, vor dem großen Tor stand eine Laterne. Hin und wieder stehe ich heute noch davor und suche im Schein der Lampe nach meinem verlorenen Leben.

Ansonsten ist da nicht viel über das ich schreiben könnte. Hier eine paar Blicke mit dem IS-Klassenkasper, dort mal eine Kopftuchfrau im Pinguinstyle, die rumrennt wie ein Nutztier, schön mit vollen Einkaufstüren, statt was Schickes oder Bling Bling. Scheiße jetzt hab ich intellektuell vergessen. Natürlich extrem wichtig. Laptop. Schizophrenie gibt es noch den ganzen Tag über. Aber darüber möchte ich nicht so viel erzählen. Im aktuellen Spiegel steht über einen jungen Mann, der seine Großmutter abgestochen hatte und dann mit der ihrer Karre eine Straßensperre durchbrach und dabei zwei Polizisten überfuhr, recht radikal, weshalb man dann beim Einsammeln der Polizistenteile nicht mehr so genau wusste welcher Körperteil jetzt zu dem einen oder anderen Polizisten gehörte: "Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis. Ein schwerwiegender Befund".

Das stimmt oder sagen wir dem stimme ich zu.
Ich habe auch so einen Befund. So eine Erkrankung ist wie Rasterfahndung. Zum Schluss bleibt man alleine über. Ich wenigstens noch in Freiheit, mit einem sehr hohen Wirklichkeitsanteil. Trotzden hat mich die Krankheit über die Jahre schlimm gezeichnet. Erschreckend wie klein meine Welt wurde. Auch im Kopf. Vor allem dort. Umso kleiner diese Welt umso größer die Krankheit. Der Sohn vom fetten Polen der eigentlich Bulgare ist schafft es ja nicht einmal mehr auf die Donauinsel. Da mein Geschäftsmodell die Wahrhaftigkeit ist. Weder habe ich Frau noch Kinder, noch eine oder meherere geschiedene Frauen oder verschieden verschiedene Kinder, über die ich jetzt schreiben könnte. Ich kann auch nicht über all das ungelebte Leben schreiben, wo ich es doch nicht kenne. Ich weiß nicht wie sich dieses oder jenes anfühlt. Ungelebt ist ungelebt. Hadern kann man oder es hinnehmen, aber nur so tun als ob. Ich weiß nicht. Dafür langt auch die Politik. In der ganzen westlichen Welt scheint es im Wahlverhalten ein ziemliches Stadt-Land-Gefälle zu geben. Am Land sitzt der Konservatismus, der Glaube, die Angst vor Überfremdung und dem Untergang. Die Städte hingegen sind jünger, höher gebildet und liberaler. *Scheint was strukturelles zu sein.

Wenn man es genau nimmt und auf einen Punkt setzt wie auf ein Häusl mit kaputter Klobrille, habe ich nix über das sich jetzt schön und groß erzählen lässt. Meine Erinnerungen haben ja kaum noch Farbe. Außer die Kindheit. Die scheint nie zu vergehen. Wiederholt sich aber auch andauernd. Hier ging der Kühlschrank nicht auf und dort strafte mich die Um2 mit allem was sie an Mitteln aufzubieten hatte ohne mich jetzt zu müssen. Einmal mit einer Karre in eine Mauer ist geblieben, die Krähen in der Fabrikshalle, vor denen ich im Wahn dann unter einer Akkord-Maschine in Deckung ging. Ein paar Storys vom Zocken und hin und wieder eine Hure. Von Huren merkt man sich kaum Gesichter, Gerüche, nicht mal ihre Körper merkt man sich, während ich heute noch den Geruch meiner ersten Liebe in der Nase habe und wie gut die A. auf der Party damals küsste und welche Farbe das Haarband von der B. hatte das sie im Urlaub trug, der natürlich der totale Reinfall war. Fahren sie mal mit einem unbehandelten Schizo auf Urlaub. Es war grün. Das band. Sah die B., Doppelakademikerin, gut damit aus. Brutal. Gibt zwei Arten von hetero Männer. Die einen, für die Frauen unglaublich gerne die Beine breit machen und sich gut anfassen lassen. Da musste die nicht groß ins Zeug legen. Ehrlich. Dann gibt es noch die anderen, wie anscheinend der Hollywood Harvey einer ist, der ungefragt seine Nudel auspackte, obschon es offensichtlich war, dass sich die Damen die Hände auf den Rücken gebunden und ihre Lippen zugetackert hatten, wie der russische Schmerzkünstler Pjotro Pawlenski seine Eier an den Kreml. Starkes Selbstvertrauen oder ein Übermaß an Selbstwirksamkeit führt bei Männern anscheinend zu größeren sexuellen Appetit. Solche Männer machen dann nicht Teller wie ich sonder Buffett. Kann sein das man mir auch dass bisserl Gelingen in Abrede stellen wird. Viel früher war ich ein Kerl aus der 1. Kategorie. Jetzt mit knapp Fünfzig, ziemlich plemplem und dünner werdendem Haar, die aber noch viel dicker sind als die Substanz meiner Möglichkeiten im Leben, komme ich nicht einmal mehr für die 2. Kategorie in Frage. Was soll i machen. Gibt Menschen da draußen in der Welt, die erwischt es noch viel übler. Weil mir das bewusst ist lass ich es lieber bleiben und bringe weder mich noch Lichtweltfrauen in Verlegenheit.

Größtenteils ist da heute nur noch Leere, Verstörung und . Denn bring ich noch immer. Ist was Neuronales. Ach ja Militär habe ich noch und mein Talent diese Leere auszusitzen. Aber auch nur noch ein paar Momente aus dieser Zeit. Das ist nicht viel um ein Beben an Gravitationswellen auszulösen, das noch 130 Lichtjahre entfernt nachhallt. Neuroleptika erweitern auch nicht unbedingt den Horizont. Geistig verflacht man auch. In seinen Emotionen sowieso. Ich kann scheinbar nur noch Ärger. Um die Zukunft kümmere ich mich nicht. Meine schon gar nicht. Die kümmert sich auch nicht um mich. Hat sie noch nie getan. Darüber kann ich auch nix schreiben. Zukunft gibt es nur in der Lichtwelt und da auch nicht für jeden. Aber dort gibt es immerhin noch Zukunft als Hoffnung getarnt. In der Schattenwelt macht man nur permanente Gegenwart und in guten Momenten mal eine 1/4 Stunde über den Tellerrand hinaus, bevor es wieder Schwarz um einen herum wird. Keine Ahnung worüber ich Morgen schreiben werde. Ich kenne noch nicht einmal den Gedanken für den nächsten Satz. Ka Spaß.

Natürlich kann man jetzt einwenden. Na wenn es nix zu leben gibt, und dadurch auch nix zu erzählen, dann lass es doch. Überlass das Schreiben doch der Lichtwelt und den dortigen Großkünstlern. Die Algos von Amazon wissen wo es langgeht, wenn sie hier Gerechtigkeit für Serbien einfordern. Großkünstler wissen wie man sich großartige Gegenwelten erfindet. Nur was gehen mich diese kleinen Scheißer an, die von klein auf an die Geheimnisse des Gelingens und der Sprache herangeführt werden. Heute schreibt im Grunde nur noch die Bildungselite für die Bildungselite. Nein das stimmt so nicht. Gelesen wird fast nur noch die Bildungselite. Diesen Scherben lasse ich mir aber nicht aufsetzen. Sollten sie sie auch so handhaben Herr D. Ich entscheide wenn es Zeit ist zu verstummen. Außer der verfluchtete Sensenmann kommt mir in die Quere. Noch habe ich da Leben das es zu leben gibt. Halt in abgespeckter Form, recht eklig, grindig, kaputt und voll Fremder die auf meinen Teppich herumstehen, wie Soldaten im Lichtkegel einer Laterne. Keine Ahnung wonach die suchen. Ich habe es sicherlich nicht verloren. Sorry für die Formulierung Herr D. Mir völlig egal was die Leute davon halten, dass ich schon wieder über Klicks und Kommentare lamentiere. Ich lebe jetzt, egal wie aussichtslos es sich auch anfühlt und wie oft die Leute noch an meinem Blog vorbeiklicken. Jetzt schreibe ich Geschichte, wenn auch nur im allerkleinsten Weltkleinstformat. Trotzdem ist es mein Leben, meine Geschichte, meine Weltaneingung. Mein Scheitern ist es sowieso immer. Warum dann nicht darüber schreiben? Mir doch siebzehn wenn auf meiner Speisekarte nur noch ein Gericht steht das sich "same procedure as every day" nennt. Mit meinen äußerst bescheidenen Mitteln versuche ich kleinstkunstmäßig noch herauszupressen was geht. Besser wird`s nicht mehr wenn das Leben versiegt ist. Ich klatsche nur noch großflächig Farbe auf gelben Grund. Heute ging ich durch den Supermarkt, laut vor mich hin plappernd. "Sterblich, sterblich, sie natürlich auch, sterblich, sterblich, ah sterblich wie schön noch ein Sterblicher, sterblich, na sie wer sonst, schon tot wie das Hendl in der Kühlvitrine, extrem sterblich, wenngleich sie aussehen wie gemordet, sterblich, noch nie vom Baum der Erkenntnis genascht und trotzdem schon tot, oh Äpfel im Angebot. Das Kilo beim Spar um 1,45 Euro. Hab ich sofort zugeschlagen. Die Apfelernte heuer ganz schlecht. Sortenrein habe ich auch gesehen. Ein Liter Saft Sortenrein 2,99 Euro. Ohne Produktfaschismus unter 1nem Euro. Sachen gibts. Und dann natürlich Streusalz beim Discounter. Das gute alte Streusalz. Beim Lidl gibt es jetzt auch Gänsebrust. Kontrolliert frei von Lebendrupf und Stopfmast. Kann ich über mich nicht behaupten. Ich wurde gerupft und mit Kleinstbürgerlichkeit gemästet bis es mich innerlich zerriss, so wie es einst meine Großmutter innerlich zerrissen hat. Der Goadfather wollte damit nie was zu tun haben in seinem Gefühlen. Hat er alles mir vor die Haxen gekippt. Versuch das einemal zu beweisen.

Im aktuellen Spiegel sagt eine gewisse Frau Janina Kugel, Personalchefin bei Siemens: ".....Ich bin nach dem Prinzip erzogen worden: Wenn man will, dann kann man alles".

Oh dachte ich mir. Ich bin nach einem ähnlichen Prinzip erzogen worden. Wenn man nur will, dann kann man auch ganz nix.

Ende

*steht aber so auch in der Zeitung. Ganz spannendes Thema derzeit in der Lichtwelt.

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