Freitag, 9. Oktober 2015
Das Scheitern nimmt kein Ende. Jetzt sind auch mal sie an der Reihe:-)
Die FPÖ wirbt für die Wiener Landtagswahlen mit dem Spruch: „Einer für alle alle für einen“. Vielleicht können sie so einfacher nachvollziehen warum ich in diesem Wien lieber mit dem Rücken zur Gesellschaft scheitere. Gleich um die Ecke bei mir gibt es ja ein Haus aus dem einst Juden geholt wurden, um sie in einem Vernichtungslager zu vernichten. Was soll man den sonst in einem Vernichtungslager wollen. Musizieren? Vor Jahren habe ich eh einmal darüber geschrieben wie ungern ich an diesem Haus vorbei gehe. Noch heute mache um dieses Haus einen weiten Bogen, weil es beschämend ist in einer Stadt zu leben, dessen Vorfahren Massenmörder waren. Mein eigener Großvater war ja auch ein Massenmörder. Wenn auch ein Gescheiterter. Der wurde ja beim großen Morden erschossen. Kein Einzelfall übrigens. Würde man in Wien an jedem verschissenen Haus eine Gedenksplakette anbringen wie ein Brandzeichen an einer Kuh, aus dem einst jüdische Mitbürger geholt wurden, um sie zu demütigen, entmenschlichen und letzenendes zu vernichten, so ein Spaziergang durch Wien wäre ein einziger Spießrutenlauf der Scham. Unmöglich so einen Spaziergang an der frischen Luft einigermaßen unfallfrei zu überstehen. Das Plakat der FPÖ in dem es der eine mit allen macht, steht keine 10 Meter von diesem entehrten Haus entfernt, aus dem einst meine Vorfahren die jüdische Familie auf die Straße trieb. Mir ist schon bewusst das des von den Plakatdarstellern keine Absicht war. Die Anhänger der (31 bis 34%) FPÖ sind nicht alle bewusst geschmacklos oder geschichtsvergessen. Die wissen es zum Teil einfach nicht besser. Liegt auch an den österreichischen Schulen. Keine Ahnung was dort unterrichtet wird. Ist gescheiter man lernt dort nichts fürs Leben so wie ich. Jetzt rückt auch noch der Winter immer näher an mich heran. Und ich kann von diesem Wien nicht mehr bloßfüßig auf die Donauinsel flüchten, um dort am heißen Donauinsel-Asphalt angewidert aber doch zufrieden, sinnlos duch mein Grauen zu staksen. Die Donauinsel hat ja mit der Judenverfolgung nichts am Hut. Dieses Gebiet war während der großen Jagt noch Sumpflandschaft. Schon auch braun aber anders braun. Ich hätte mir die Hornhaut niemals mit dem Jausenmesser von den Treter-Enden schneiden dürfen. Nicht vor dieser Wahl.

Eigentlich wollte ich noch einmal auf die Erwerbsbiografie zurückkommen wie zu einer Domina mit Schluckauf, die immer bluff dich sagt anstatt bück dich. Weil das bei den sexuell zu Knechtenden wiederholt zu Ausbrüchen von großer Heiterkeit führte, bietet die Frau jetzt Lachtherapien an. Heutzutage ka schlechtes Geschäft. Heute wird ja nur noch über einen gelacht und nicht mehr mit einem. Mir ist ja aufgefallen das sich die Wirtschaft vom Wachstums-Fetisch nicht so einfach lossagen kann, wie ein schwuler Priester von der katholischen Kirche. Diese Katholiken. Jetzt werden schon die Abtrünnigen vom Glauben in den modernen Medien als Helden gefeiert. Wen wundert es da das 35 000 Menschen den Flug vom neuen Liverpooltrainer Jürgen Klopp im Privatjet von Dortmund nach Liverpool live am Computer mitverfolgten. Die Leute wollen heute anscheinend noch immer an etwas glauben. So wie es aussieht hoffen diese Menschen das Gott Fußball spielt. Vielleicht titelt irgendein englische Boulevardblatt, „Kloppi der deutsche Heilsbringer“. Die Wirtschaft muss wachsen. Wächst die Wirtschaft nicht scheitern Erwerbsbiografien massenhaft. Ist der Pfad des Wirtschaftswachstums zu schwach kann so ziemlich jeder vom rechten Weg der Beschäftigung abkommen und sich in der Beschäftigungslosigkeit verirren. Niemand kann sich völlig sicher fühlen. Zu keinem Zeitpinkt. Nimmt die Wirtschaft dann doch wieder Fahrt auf wie ein Zug, weiß man trotzdem nie so genau ob man am mit seinen beruflichen Qualifikationen gerade am richtigen Gleis wartet. Diesen Vorgang bezeichnet man dann als kreative Zerstörung. So ist das nun einmal im Kapitalismus. Deswegen muss man sich im Kapitalismus, um als arbeitendes Objekt bestehen zu können, das jetzt seine Bildung/Wissen zum Markt trägt, wie früher die manuelle Arbeitskraft, andauernd neu erfinden. Noch dazu kreativ-zerstörerisch. Das kreativ-zerstörerische ist nun mal das Wesen des Kapitalismus. Was ein ziemlich schwieriges Unterfangen ist. Vor allem in der gelebten Praxis. Die Gefahr zu scheitern ist da sehr hoch. Wann ist man jetzt kreativ oder doch nur zerstörerisch. Und wie kann man das rechte Maß zwischen Kreativität und Zerstörung erfinden. Weil die heutige Elterngeneration um dieses Problem weiß, bestehen sie darauf, dass ihre Kinder auf gar keinen Fall biederer Durschnitt sein dürfen. Nur jene die am kreativsten zerstörerisch sind, werden sich zukünftig zu behaupten wissen und die Nahrungskette anführen und sich Bio-fair-Trade Unterhemden leisten können, 19,90 Euro das Stück. Darüber wollte ich schreiben. Aber dann hat mich der Tod einer Katze auf einen anderen Pfad geführt, um darüber nachzudenken warum Menschen so erschreckend durchschnittlich sind das einem das Grausen kommt.

Völlig durchschnittliche Personen sind in der Regel nicht in der Lage über ihren eigenen Tellerrand hinaus zu sehen. Das sind Bollwerke der Intoleranz, obschon sie da natürlich ganz anderer Ansicht sind und sich für unglaublich weltoffen und tolerant halten. Wie Fliegen im Netz der Spinne kleben sie in ihren Vorurteilen und niederen Instinkten fest, die sie durchschnittlich wie sie nun einmal sind, auch noch zur ihrer Moral und Werten verklären. Völlig durchschnittliche Personen wollen sich andauernd im anderen widerspiegeln. Die wollen andauernd angenommen, gepflegt und getätschelt werden. Fühlen sich diese Untergebenen,nein Leibeigenen der Durchschnittlichkeit, nicht entsprechend angenommen, getätschelt und gepflegt, wenden sie sich bald einmal von einem ab und suchen sich einen anderen König, bei dem sie sich dann in ihren Ansichten und Gefühlen besser aufgehoben fühlen. Das machen die andauend. Andauernd laden die Themen emotional mit ihren niederen Gefühlen auf, wo es an sich nichts zum Aufladen gibt und dort wo Empathie angebracht wäre, bleiben sie kalt und unbarmherzig wie die Pasterze (ein Gletscher) im Jahr 1759. So geht das in einem fort. Sogar wenn sie Träumen, träumen sie nur belangloses Zeug. Die biegen sich ihre Antipathien, die ja immerzu auf ihren niedrigsten Instinkten beruhen, solange zurecht bis diese niedrigen Instinkte die Welt passen gemacht haben. Völlig durchschnittliche Menschen sehen sich außer Stande über ihren eigenen Schatten zu springen. Das lässt ihr überreiztes und übersteigertes Ego ebenso wenig zu wie ihr maßloser Geltungsdrang. Liegen sie einmal falsch, bleiben sie beharrlich auf diesem Weg, den sie dann auch noch für tugendhaft oder zumindest richtig halten. So ist das in der Regel mit Personen deren Gefühlswelt einfach nur völlig durchschnittlich ist. Die kriechen anderen in den Arsch wo nicht unbedingt Gekrochen werden muss und lehnen andere ab wo es im Moment keinen Grund zum Ablehnen gibt. Wo Zuspruch angebracht wäre, kriegen die heillos in ihrer Durchschnittlichkeit verfangen, ihre blöde Fresse nicht auf. Und wo gerade kein Zuspruch von Nöten ist verrinnen sie ihn Mitgefühlsorgien, das einem allein beim Lesen schon ganz schlecht wird.

Ein einfaches Beispiel aus der gelebten Praxis. Voriges Jahr im August ist ja die letzte Schizophrenisten-Katze gestorben. Nicht das ich mich jetzt für unersetzlich oder bedeutend halte, aber die Wahrscheinlichkeit das sie voriges Jahr im August schon wussten wer der Schizophrenist ist, halte ich durchaus für gegeben. Da war ich ja schon gut 4 Jahre im bloggenden Geschäft. Die letzte Schizophrenisten-Katze ist mir ja wortwörtlich unter den Händen weg gestorben. Weil ich mir nicht anders zu helfen wusste habe ich über das Sterben der letzten Schizophrenisten-Katze in meinem Blog geschrieben. Sind schon zwei drei Seiten Sterben der letzten Schizophrenisten-Katze zusammen gekommen. Die Wahrscheinlichkeit dass wenigstens ein Blogger von gut 40 000 über das Sterben der letzten Schizophrenisten-Katze gestolpert ist, halte ich für durchaus gegeben. Vor allem weil ein Feiertag dazwischen lag und ich dadurch gezwungen war der letzten Schizophrenisten-Katze gut 48 Stunden beim Sterben zuzusehen. Vielleicht hätte ich in irgendeine Katzenklinik fahren können/sollen/müssen, um dieses Sterben abzukürzen. Nur das ging irgendwie nicht. Irgendwie hatte ich das Gefühl ich muss mich von der letzten Schizophrenisten-Katzen würdevoll verabschieden. Keine Ahnung warum. Siebzehn gemeinsame Jahre kann man nicht so einfach in einer Tierklinik entsorgen und dann munter zur Tagesordnung wie dem Scheitern überzugehen. Diesen kleinen Haufen Elend, der zu diesem Zeitpunkt nicht einmal mehr laufen konnte, weil seine Beine, besser gesagt der ganzen Bewegungsapparat lahmte, habe ich dann gut einen halben Tag wie ein Irrer durch die Wohnung getragen. Solange bis ihn meine Hände nicht mehr tragen konnten. Darüber habe ich auch so in meinem Blog geschrieben. Ich habe darüber geschrieben wie mir meine Hände immer schwer und schwerer wurden. Und was taten sie in ihrer unerbitterlich Durschnittlichkeit. Sie haben mich mit diesem Sterben völlig allein gelassen. Nicht ein Wort des Bedauerns oder der Anteilnahme. Rücksichtslos durchschnittlich wie sie nun einmal sind, haben sie das Sterben der Schizophrenisten-Katze völlig ungerührt hingenommen und weggeklickt. Ach dachten sie sich, was geht mich das Sterben einer Schizophrenisten-Katze, diesem Idioten an. Der hat sie ja nicht alle. Das mag schon stimmen. Nur was kann die Schizophrenisten Katze dafür. Später am Abend als dann die Glotze an war, und sie die traute Familie um sich hatten, haben dann alle beim Film Marley & Ich, Rotz und Wasser geheult. Sogar ihrer Hauskatze sind ein paar Tränen aufs frisch gekämmte Fell gekullert. Vielleicht haben sie es sich auch nur allein gemütlich hat. Was weiß ich schon. So sind sie nun einmal. Von der Wiege bis zur Bahre einfach nur Durschnitt und Mittelmaß. Im Kleinen wie im Großen. Vielleicht verstehen sie jetzt warum sich irgendwann Subkulturen herausbilden, die mit der Mehrheitsgesellschaft und ihrer lähmenden Durschnittlichkeit, nichts zu tun haben wollen. Und dann haben sie ihre Parallelkultur die ihnen die Krätze an den Hals wünscht oder ihnen demonstrativ den Rücken zukehrt.

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