Mittwoch, 9. März 2016
Immer auf die armen Irren. Ein Generalverdacht der sich nicht und nicht ausräumen lässt.
Sau lustig. Die WFN hatte bei mir was reingeschrieben. Am Dienstag. Habe ich zufällig jetzt gesehen. Ich gehe ja davon aus das keiner was reinschreibt.

Ich habe Gewaltfantasien. Schizoaffektive Gewaltphantasien. Andauernd habe ich die. Besser die haben mich. Gegen die komme ich nicht an. Wobei ich diese Vorstellungen nicht als Phantasie bezeichnen würde. Nicht das sie denken ich sitze da und male mir irgendwelche Schweinereien aus, wie ich ihnen ihre Organe rauschneide und dann was daraus mache, vielleicht was mit Kernöl und auf halber Flamme. Mache ich nicht. Ich bin an den Hirngespinsten die meine Schizoaffektivität produziert, und zwar im Akkord, nicht interessiert. Wie die im Einzelnen aussehen. Eigentlich immer gleich. Ich unterstelle Leuten dass sie gleich einmal Amok laufen werden. Greift im Supermarkt jemand zu schnell in eine Tasche oder Jacke hau ich an schlechten Tagen auch schon ab. An der Wohnung vom fetten Polen der eigentlich Bulgare ist komme ich nie ungeschoren vorbei. Der steht ja immer von seiner Bude mit einer Vorderschaftrepetierflinte kurz Pumpgun. Unfälle passieren auch andauernd. Überfahren werde ich auch immer zu. Sogar wenn die Ampel auf Grün steht, und das grüne Männchen dem Weibchen nachschreit, "mach doch mal bitte Titten", sehe ich mich nach Autofahren um die durchdrehen. Aus U-Bahnen steige ich auch hin und wieder aus. In Kroatien dachte ich der S. will mich killen. Ich war mir sogar ziemlich sicher. Kurz war ich sogar am überlegen die Sachen zu packen und abzuhauen. Der S. weiß davon nix. Ich sag es ihm nicht weil der S. ein recht ängstlicher Mensch ist. Ich im Übrigen nicht. Dem sein Onkel ist selber schwer schizophren. Ging an der UNI los. Der S.-Onkel hat sich nie wieder erfangen. Dem Hobbit-Abwalt erzähle ich alles. Der lacht sich krumm. In letzter Zeit nicht mehr. Keine Ahung warum der die Auslage gewechselt hat. Mein Aufzugsdilemma kennen sie ja bereits. Der stürzt schon ab wenn ich durch die falsche Tür gehe. Meine Katzen habe ich früher zwischendurch mal umgebracht. Wurden trotzdem ziemlich alt. In einem fremden Ohr muss sich das was ich hier niederschreibe schauderhaft anhören. Tödlich erkranke ich auch andauernd. Mit der doppelten Dosis Neuroleptika kann ich diese Halluzinationen, die das Hirn einfach so produziert wie riesige Hallen voller Rechner Bitcoins, im Schach halten. Aber das wäre dann der Sargnagel für meine Kleinstkunst. Neuroleptika fressen Sprache, Ideen und Lebenslust. Da tut sich dann nix mehr mit lustigen Assoziationen und windschiefen Metaphern. Mit der doppelten Dosis habe ich keine Hetz mehr im Leben. So ein Leben will ich nicht führen. Das ist nicht lebenswert. Das macht keinen schlanken Fuß. Gefühle und a bisserl Verstand sind mein ganzer Reichtum. Ich hab sonst nix. Die doppelte Dosis Neuros fühlt sich innerlich so an wie die Fotos chinesischer Großstädte bei Smog. Für das bisserl Kleinstkunst das ich aufs Papier kriege bin ich bereit zu leiden. Und großzügig wie sie nun mal sind honorieren sie meine Leidenskunst in der Regel mit 50 Klicks. Vielleicht ist mein Leidenskleinstkunst zu klein. Die Menschenrechte waren wirklich anstrengend zu schreiben. Schön das dieser Eintrag auf dermaßen reges Interesse gestoßen ist. (hahahahaha) Vielleicht geht mit Wahnsinn der knapp am Mord und Todschlag vorbeischrammt mehr. Schauen wir mal. Gehen Leute hinter mir her, drehe ich mich ziemlich oft um, weil ich die Angst habe, das die mich erstechen wollen. Gefahrenanalysen von meiner Umwelt erstelle ich andauernd. Ich habe mich als Mensch in diesen Halluzinationseruptionen, die als Nebenprodukt Angst, ja Todesangst produziert, eingerichtet so gut es eben geht. Wie sich diese Todesangst anfühlt lässt sich nur noch schwer mitteilen. Ich denke wirklich das war es, es gibt kein Morgen mehr. Trotzdem sollten sie mich als glücklichen Menschen denken. Glücklich weil ich in meiner Schizoaffektivität nicht übergriffig werde. Diesen Impuls habe ich unter Kontrolle. Der ist nicht groß ausgeprägt. Das ist ein großes Glück. Es gibt eine Grenze über die ich nicht hinaus muss. Meine Neuros nehme ich ja auch brav. Würde ich auch nur eine Person einfach so auf der Straße attackieren, weil ich mir ja einbilde die will mich umbringen, wäre ich geliefert. So gesehen bin ich ein recht vorbildlicher und gutgelaunter Schizo. Wie sagt man. Ich komme mit dieser Verstörung klar. Nur hilft mir das nicht wenn wie folgt in der Zeitung berichtet wird.

Psychisch kranker zu früh entlassen stand heute in meiner Qualitätszeitung. Die Vorgeschichte: Ein gefährlicher psychisch Kranker ist im Vorjahr offenbar zu früh aus dem Maßnahmenvollzug entlassen worden. Bereits nicht einmal zwei Wochen später bedrohte er drei Frauen per E-Mail mit dem Tod. Alle drei waren überzeugt, dass von dem Mann eine reale Gefahr ausging, und erstatteten Anzeige. Ein Gerichtsgutachten spricht nun von „ausgeprägtem Wahnsystem“. Infolge einer anhaltenden wahnhaften Störungen sei der Mann zurechnungsunfähig. Die Zukunftsprognose sei ungünstig, da das Verhalten des Betroffenen von aggressivem Vorgehen gegenüber anderen gekennzeichnet sei. Ein Gewaltausbruch ist nach den Worten des Gerichtspsychiaters Heinz Pfolz „jederzeit möglich“. Gleichzeitig verwies der Mediziner auf die fehlende Krankheitseinsicht und die nach wie vor nicht gegebene Therapiewilligkeit des Mannes. Schon ab 2012 war der Mann in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher untergebracht. Nach insgesamt dreijähriger Anhaltung hielt das zuständige Landesgericht Steyr den Zeitpunkt für gekommen, den Mann gegen Auflagen auf freien Fuß zu setzen. Wenig später bedrohte er seine Exfreundin, deren Anwältin und seine Bewährungshelferin schriftlich mit dem Tod.

Letztens übte der Herr M. Kritik an mir weil ich über den Abu De, auch einen Schizo, angeblich eine Ferndiagnose erstellt hatte. Ich sage mal so. In Sachen Schizo bin ich ein ziemlicher Kapazunder. Ich weiß darüber mehr als so mancher Facharzt. Der weiß ja in der Regel nix aus erster Hand, also eigener Erfahrung. Ansonsten würde der ja auf dem Patientenstuhl platz nehmen. Der Doc hört ja mir zu nicht ich ihm. Die sagen in der Regel immer nur, erhöhen sie ihre Dosis.
Bei meiner Nerventante rede ich über die Schizo-Sache nur noch wenn ich die Todesangst nicht mehr ertrage. Sonst machen wir Verzwergung. Immerhin lebe ich seit bald gut 17 Jahren mit der Krankheit. Ich habe Ahnung. Jetzt mal abgesehen davon das sich der Mann offensichtlich nicht behandeln lassen will. Aber so wie der Zeitungsbericht gemacht ist, wird dieser Mensch ja als hoch gefährlich dargestellt. Lesen die Leute in der U-Bahn, psychisch Kranker zu früh entlassen, zieht das immer. Auch in besseren Blättern. Ist schön gruseliger Boulevard. Vielleicht kann man das Risiko wirklich nicht eingehen diesen Menschen in der freien Umlaufbahn zu belassen. Der Gutachter meinte nee. Der Schizo meinte: „Die kennen sich nicht aus. Die sind alle deppert“. (hahaha)Vielleicht attackiert der wirklich noch jemanden, weil der Wahn zu mächtig ist. Ich weiß es nicht. Noch schreibt er ja nur Briefe. Denken die wirklich und allen Ernstes, der bringt alle um denen er einen Brief schreibt. Der hätte weitere Briefe geschrieben. Was kann denn der Schizo dafür dass die Frauen ihre Angst genauso ernst nehmen wieder Schizo seinen Wahn. Dieser Mensch fühlt sich bedroht genauso wie ich. Der hat Todesangst. In seiner verschobenen Wahrnehmung will ihn die Welt auslöschen. Das ist das Schizo-Ding. Die will einen auslöschen. Wenn der Abu De nix macht wird er noch 10000 Einträge über die seine Fernsteuerung schreiben die ihn dösend steuern. Stellen sie sich vor ich wackle zur nächsten Polizei-Wache und erkläre denen im Tonfall eines Gutachters, die Leute, die hinter mir gehen, wollen mich umbringen. Ich werde da was unternehmen müssen. Ja weitläufig umgehen. Könnte ich schön zusammen packen und umziehen in einen Bezirk mit Aussicht. Die Frage, warum mich die vor mir gehenden nicht umbringen wollen, was ja eine ziemlich kluge Frage wäre, wird dann gar nicht mehr gestellt. Nehme ich mal an.

Fazit: Solange das so bleibt und das wird so bleiben, das Schizos nur in den Medien auftauchen, wenn mal einer aus dem Ruder läuft, haben wir keine Chance bei den Normalen anzuschreiben. Das ist aussichtlos. In deren Köpfen wurden wir alles zu früh entlassen. Ist besser nix sagen. Deswegen habe ich es ab jetzt mit dem Kreuz.

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Für mich sind Sie normaler als Sie (selbst von sich) denken. Gut, weiß ich jetzt nicht, ob das ein Kompliment für Sie ist, aber so empfinde ich. Und Sie haben Witz. Und Aggressionen hat jeder. Nur die Ventile sind unterschiedlich.
(Das ahnt vielleicht auch Herr M. mit seiner ... Rhetorik)

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Sehr schön gesagt. Da werde ich richtig verlegen. Aggressionen hab ich ja kaum nur einen Film im Kopf, von dem ich nicht sagen kann das ich der Regisseur bin. Und ich muss mit der Angst die dieser Film erzeugt klar kommen. Schizos handeln manchmal in ihrer Verstörung und das kommt nicht gut. Das ist ja das eigentliche Thema. Wie geht man mit der Angst um.

Also werte Damen kommen sie nach Wien und gehen sie mit dem Herrn Schizophrenisten a bisserl spazieren. Nur zu. Wird sicherlich lustig. Außer sie sind wirklich total hässlich oder wiegen so viel mit früher der Geländewagen vom Goadfather. Dann müssen sie aber schon fürchterlich nett sein oder einen Balkon mit Meerblick haben. Bei Balke mit Meerblick wird ihnen jede Schwäche verziehen.

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Ich finds gut, dass sie gegen diesen Film und K(r)ampf anschreiben - den jemand wie ich ohne psychische Erkrankung, nicht erahnen kann - und, dass Sie sich nicht der Angst und den Dämonen hingeben.
Ginge es nach mir, schrieben Sie mit ihrer Nischenkunst und breiten Themenspektrum für ein blog der - sagen wir mal - FAZ, taz, latz, Zeit, Spiegel – suchense sich was aus in Germany.

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das ist mit den schizos wahrscheinlich noch schlimmer als mit anderen psychos. weil: burnout und so ist ja schick. das passt in eine vollkommen verblödete leistungsgesellschaft, die sich lieber selbst ausbeutet als die millionärsviertel zu stürmen. burnout und depressionen haben manchmal schon fast etwas schillerndes, wenn robbie williams oder so ein lackaffe in der gala drüber reden. borderline ist schon wieder gefährlicher, da weiß man nicht recht, da kann auch so eine männermordende, potenziell aidsverseuchte drogenbraut wie ich dahinter stecken.

du braucht einen stern-blog oder sowas. so ein urlangweiliger, weichgespülter depri schreibt da schon urlangweilig-weichgespült über seine depressionen. da würde schizo ein bisschen farbe reinbringen.

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Servus Marla,

deine Story übers Kacken war ziemlich gelungen. Ich hatte recht a Hetz. Ich hätte den Typen mit heruntergelassenen Hosen aus dem Klo geschmissen wenn der so stinkt.

Ich glaub in deinem Fall haben die Leute nicht Angst vor deiner Borderline-Sache sondern eher vor dir;-)

Depressionen sind ja auch Scheiße. Da geht nix weiter. Heute beim Einkaufen hörte ich einen Raben krächzen. Ich mag die eigentlich. Die können sich erinnern. Kommst denen blöde hauen die ein Jahr drauf auch noch ab wenn sie dich sehen. Egal. Hat der gekrächzt. Und immer wenn ich die krächzen höre, nässe ich mich a bisserl ein, weil ich mir denke, der will mich ins Jenseits befördern. Also konkret, da passiert gleich was. Denke ich immer. Und dann beschleunige ich um dem Jenseits zu entkommen, bis ich schon fast renne, immer der Endlichkeit entgegen.

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