Samstag, 7. September 2019
Die Lebenslügen der besseren Leute
oder deren tiefere Pfadabhängigkeit. Wir wollen doch nicht zu persönlich werden.

In der Ausgabe Nr. 33/10.08.2019 titelte "Der Spiegel", "S.O.S. Wahnsinn Kreuzfahrt - die dunkle Seite des Traumurlaubs", einst Deutschlands Sturmgeschütz der Demokratie, der heute bei Zeiten auch schon den ganz persönlichen Irrsinn von BloggerInnen aus dem Gratis-Segment stürmt, die eigentlich nach Ybbs gehören zur Frau B, zu der ich gesagt habe, eh nur durch die Blume, dass ich doch auch nix dafür kann, dass ihre Depression hinten hinaus zu ihrem ganzen Lebensinhalt wurde, natürlich mit entsprechenden Folgen, einzig weil uns die Technologie an einen Punkt gebracht hat, an dem wir nicht mehr so genau sagen können, was davon noch privat ist und was schon öffentlich, und wie man darauf adäquat reagieren soll im Zeitalter der totalen Gleichzeitigkeit. Da ich wie jede Woche, wenn der Spiegel neu erscheint, mein kleinstbürgerliches Ende verwalte, niedriger verzinst als Staatsanleihen und nur noch so herumstehe in der Botanik, wie das verzweifelte Geld auf Konten der besseren Leute, die aus allen Nähten platzen, manchmal auch beim Postkasterl, wo ich dann auf den schwer schizoiden Sohn vom treffe der zu Lebzeiten nicht ansprechbar war, und mir schlagartig bewusst wird, als Elendsschreiber nicht einen Meter Raumgewinn geschafft zu haben, derweil mich der Wahn abwickelt, wie die Frau B. von ihrer klinische Depression, und weiter draußen in der Welt, angeblich ein Primat des Ökologischen im Entstehen ist, der in Widerspruch gerät nicht nur zur kapitalistischen organisierten, sondern auch zur individuellen Welt. Steht zumindest so im Spiegel in der Ausgabe Nr33./10.08 2019. Der Spiegel fragt, ob es verantwortbar ist zum Spaß im Mittelmeer herumzufahren, wenn dabei pro Stunden bis zu fünf Tonnen Treibstoff verbrannt werden. Vorzugsweise Schweröl, wie ich es einst an den Theke tankte, als ich früh verbrannt, einen Jägermeister nach dem anderen wegdrückte, und mich dann auf die Pirsch begab, in Wahrheit immer auf der Flucht vor zu viel Es. Die alten Freunde vom Club der Verlierer kann ich heute nicht mehr kontaktieren wie in Teil 2, damit die Dunkelheit um mich herum durch die ich täglich tappe, wenigstens so hell zu machen, wie das Licht in meinem Vorhaus aus einer LED-Quelle. Dafür hat uns das Leben zu sehr heruntergedimmt. Was geblieben ist bis auf die Welt der besseren Leute, in deren wohlanständigen Zerfransungen ich mich heillos verheddert habe, wie ein Verdächtiger bei einem Verhör in Widersprüchen. Schwer zu sagen. Moralisch schwer erschüttert fragen die Hamburger, ob eigentlich noch jemand merkt wie absurd die Gleichzeitig von Kreuzfahrtschiffen und Flüchtlingsbooten auf dem Mittelmeer ist. Was ich nicht ganz verstehe. Auf der Welt gibt es doch auch eine Gleichzeitigkeit von Fettleibigen und Mangel bis Unterernährten. Wiewohl die Leibhaftigen längst in der Überzahl sind und weiterhin die Discounter stürmen, wie die Einstigen Polen, wenn an vorderster Front des Konsums eine weitere Kasse eröffnet wird. Natürlich auch von mir. Als in Kuwait-Irak 1990-1991 Welt unter war und dort so ziemlich jede verfügbare Ölquelle brannte, von den Irakis auf ihrem erzwungenen Rückzug aus Kuwait angezündet, nee in Brand gesetzt, und jeden Tag um die 3 Millionen Barrel in Rauch aufgingen, weswegen wir von der UNO, aus der vordersten Front der Weltfriedens, wie Fußabstreifer vorm großen Sitzungsaal im UNO-Hauptquartier, eine Woche oder 8 Tage, man sagt das Gehirn sei fast so gütig wie der Goadfather hinten hinaus, nicht einmal die Sonne sahen, wenn der Wind aus der falschen Richtung kam, wie derzeit in der Politik, was in der dortigen Wüste eher selten vorkommt, stellte niemand Fragen nach der Gleichzeitigkeit der Ereignisse, wenn in unseren Glotzen zur besten Sendezeit die Bomben einschlugen, angeblich chirurgisch genau, ein ganz neues Zeitalter der Kriegsberichterstattung eröffnend, fast so euphorisch wie eine neue Filiale eines Discounters und versehentlich bombardierte Gebäude voller ziviler Opfer zu Kollateralschäden „gefaked“ wurden, hatte das Destillat des Absurden noch keinen Platz in der Atmosphäre unsere Wahrnehmung. Der Tim Berner-Lee war noch nicht ganz so weit. Deswegen herrschte ein anderes gesellschaftliches Klima, als Vögel mit Schweröl vollgesogen elendig vor die Hunde gingen, die wiederum völlig ausgehungert mit Menschenknochen im Maul herumliefen, wie unsere liebsten Vierbeiner mit Spielzeug aus Plastik. Grauenhaft so ein Vogel der wie ein Stein vom Himmel fällt und mit seinen verklebten Flügel um sein Leben schlägt, aber nicht mehr vom Fleck kommt. Dagegen ist ein Mann mit Prostata der auch möchte und nicht mehr kann ein besserer Kindergeburtstag. Nicht mal als ein kleiner irakischer Junge ohne Familienanschluss in unserer Sandsackstellung kauerte, fragten sich die besseren Leute in den Wohlfühldistrikten, wie absurd es ist sein Auto mit genau diesem Öl zu betanken das dort bekriegt wurde, wo doch Kraftfahrzeuge ohne Katalysator in Österreich erst mit 1.1. 1995 mit einer höheren Kraftfahrzeugsteuer belegt wurden, wie in meiner Kindheit die Jausenbrote mit Leberwust, so grob gestrichen dass ich beim Essen immer woanders hin sah, weswegen ich mir heute beim Sex schwer tu einen echten Frau, die auch mal kommt und zwar bleibend, in die Augen zu gucken. Schon damals fuhren Menschen auf Kreuzfahrten Champagner schlürfend in die Antarktis, um den Poolkappen beim Schmelzen zuzusehen, zumal deren Motiv ein anderes war. Heute macht ja schon die Prosecco-Fraktion Eisbären, die Flasche beim Discounter um 5,79 Euro, ideal als Aperitif, zur Party oder auch zu Fischgerichten im Weltuntergangsstyle, mindestens so überfisch wie mein Wortschatz. By the way.

In der Ausgabe Nr. 36./31.08.2019, also von letzter Woche, lädt sie "Der Spiegel" zur Lesereise ein. Für mich ist das ja eher nix. Na nicht in ihrer direkten Nachbarschaft ins nächste Beisl, wo der Gehsteig-Nazi hockt, der nicht mehr hochkommt als Mensch. Schon was mit Klasse und Distanz, die sich am Schnellsten mit einem Flugzeug durchmessen und überwinden lässt, falls es sie kulturell nach Portugal zieht, damit sie sich dann auf dem Schiff A-Rosa-Alva an den geschwungenen Weinberge der Alto Douro entsprechend weiterbilden, im ersten von der UNO geschützte Weinbaugebiet. Dort können sie sich dann im Mantel der Kultur eine Woche lang gemütlich einen anzwitschern. Diese UNO aber auch. Statt einen kleinen irakischen Jungen zu schützen oder Vögel bis zu 30 000 sollen damals verendet sein, kümmern die sich lieber um Weinberge. Frühbucher sparen bis zu 200 Euro. Wenn sie mir inhaltlich nicht folgen wollen, weil sie denken nicht schon wieder der Wortmacher. Bitte hier als Fotomontage.

Gewissensbisse müssen sie nicht mal als Frühbucher haben. Mit der erst im Mai getauften A-Rosa Alva, kreuzen sie eh nicht im Mittelmeer, sondern durch die Flüsse Europas, wo sie an Bord entsprechend geschmackvoll vom Ambiente und der Küche verwöhnt werden. Eventuell weil es sich im Mittelmeer schon so drängt in den besseren Häfen oder weil man ihnen ab 1599 Euro für sieben Tage schon noch eine intakte Idylle verkaufen möchte ohne Flüchtlingsschinakel.

Ende

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