Freitag, 3. August 2012
"Shades of Grey" oder der Marquis de Sade (light)
Man soll ja nicht vorschnell urteilen. Eine Meinung ist ja bald einmal gebildet, vor allem wenn es mit der Bildung nicht sehr weit her ist. Shades of Grey, ein Buch von einer Frau geschrieben, scheiße jetzt mir doch glatt ein Nasenrammel der in die Länge gezogene Art, genau zwischen die Tasten reingefallen und trotz schütteln der Tastatur steckt der Rammel da fest und lässt sich nicht bewegen. In der Schule war ich immer von den Jungs angetan die dieses Zeug einfach so aufaßen, obschon ihre Jausenbrote vom Allerfeinsten waren. Die um das Wohl ihrer Kinder bemühten Mammas ließen sich da nicht lumpen. Meine Jausenbrote hingegen waren ein Witz, wenn auch kein besonders gelungener. Andauernd gab es nur Leberwurst. Mal die Feine dann wieder die Grobe und wenn die Große aus war wurde wieder die Feine zu Rate gezogen. Trat aber irgendwann der kaum für möglich gehaltene Zustand ein, das Leberwurst überhaupt mal aus war, dann schmierte meine Stiefmutter meine Jausenbrote mit Mettwurst voll. Trotzdem habe ich nie meine Nasenrammel gefressen. Verträumt angesehen und zu einer schönen Kugel geformt natürlich schon, aber gegessen nie. Wo war ich stehengeblieben. Ach ja bei einem Buch in dem es auch um ganz speziellere Sexpraktiken geht, die unter dem Begriff BDSM zusammengefasst werden. Alleinschon die Farbe der Mettwurst. Dieses fettdurchsetzte Rosarot, schon beim Anblick drehte es mir die Magenrube um. Mein Schulweg war gepflastert mit Leber und Mettwurstbroten. Nicht einmal die Tauben wollten dieses Zeug fressen. Meine Bitte, es doch einmal mit einem anderen Aufstrich zu versuchen wurde natürlich vom Hausdrachen umgehendst und mit entsprechenden Nachdruck zurück gewiesen. Mit ähnlicher Vehemenz werden heute höchstens noch Anträge zu Untersuchungsausschüssen von Regierungsparteien abgelehnt, die von der kleinsten im Nationalrat befindlichen Partei eingebracht werden. Undankbares Kind hieß es dann immer. Sagt man das heute überhaupt noch zu seinen Kindern? Wird von denen heute überhaupt noch sichtbare Dankbarkeit eingefordert wenn es um Jausenbrote geht? Lag neben der Leberwurst mal ein Stück Speck auf dem Jausenbrett musste ich so tun als ob sie mir einen nagelneuen Kleinwagen vor der Tür stellten. Der Kühlschrank war überhaupt und ausnahmslos eine "No-go-Ärea". Ein Dogma unumstößlich und ich war wie ein Anhänger von Opus Dei. Nur Wasser aus dem Hahn war nicht sanktioniert. " Da ist der Wasserhahn brauchst nur aufzudrehen", hieß es immer. Das waren noch Zeiten mein lieber Herr Gesangsverein. Vom Kühlschrank über die Speisekammer, ja das ganze scheiß Haus war bis oben hin voll mit essbaren Köstlichkeiten und ich wurde andauernd nur Leber und Mettwurstbrote abgespeist. In den Sommerferien wenn ich auf der Tanke meiner Eltern, meine 40 Stunden herunter spulte gab es unter der Woche nur die kleinste Eiseinheit. Wollte ich mehr musste ich es mir selbst bezahlen. In den Pause wurden ja immer die Jausenbrote verglichen, weil die Eier noch zu unbehaart waren. Gott sei Dank war ich schon damals ein ziemlich cooler Bursche und ich habe diese Manko, nach außen hin zumindest, locker weggesteckt. In dem Buch "Grey hat einen Schatten", trifft eine in Sachen Sex noch recht unbedarfte, wenn nicht sogar unberührte Frau, auf einen ziemlich unartigen oder auch nur mit allen Wassern der Sexualität gewaschenen Kerl, der Weiber gerne ein wenig unterwirft, weil er dann leichter einen hochbekommt. Da wird die Außerwählte ankettet, auspeitscht, aber nicht so wie damals beim Jesus als noch richtig hingelangt wurde und die Haut sich in Fetzen vom Körper schälte, nein nur zart, damit das Ganze schön lustvoll bleibt. Verbale Züchtigungen welche die Lust anheizen gehören natürlich auch zum Repertoire des BDSM. Ich habe mit meinen Erziehungsberechtigen da natürlich ganz andere Erfahrungen gemacht. Gott sei Dank kann ich nur sagen, denn das wäre ja kaum auszuhalten gewesen, wenn einen die dritte oder vierte Frau des eigenen Vaters jeden Tag völlig zur Sau macht und man anstatt einer ohnmächtigen Wut andauernd mit einem Ständer durch die Gegend rennt. "Glundenen Käse", das ist eine kärntner Spezialität, ein Kochkäse aus Quark der fürchterlich stinkt, den hätte es noch als Alternative zu der scheiß Leber und Mettwurst gegeben und Tomatensauce, fürchterlich, leicht süßlich, literweise über einen gefüllten Paprika gekippt. Da wär es fast wirklich gescheiter gewesen wenn ich die Nasenrammel der Klasse eingesammelt und mir aufs Brot gestreut hätte. Dabei konnte dieser Hausdrachen ganz vorzüglich kochen. Shades of Grey soll ja vor allem unter Frauen der absolute Verkaufsschlager sein. Vor allem die verheirateten oder anderswertig gebundenen sollen voll drauf abfahren. "Mommy Porn“ sagen sie im angelsächsischen Raum auch zu dieser Literatur. Da liegt die Heldin schon mal mit Ledermanschetten an die Bettpfosten gefesselt und ihr Macker umkreist mit der Gerbe ihren Nabel. Die inoffizielle Ehrenpräsidentin der deutschsprachigen Feministen oder sagt man Feministinnen, Alice Schwarzer hat diesem auch Buch ihren Segen erteilt und es für in Ordnung befunden. Als ich dann dreizehn oder vierzehn war kaufte ich mir mit der verdienten Kohl e Tonnen von Salami und Osso Collo Semmeln. Richtige Fressorgien haben wir auf dem Hauptplatz unseres beschaulichen Städtchen veranstaltet und trotzdem hatte keiner von uns Jungs Übergewicht. Aus epigenetischer Sicht waren wir halt noch richtige Jäger, wenn auch nur des Zorns wie ich und keine Sammler von Fettschichten. Jetzt aber zum Eigentlichen:
Holde Weiblichkeit, hochverehrte Frau von Welt, dem Land, den Rändern der Stadt, den Voralpen, Alpen und Seitentäler folgendes: wie viele Dekaden müssen denn eigentlich noch ins Land ziehen und dieses wieder verlassen, bis ihr euch endlich einmal dazu durchringt, in gewissen Situationen, auch dann einem prächtiges Feuchtgebiet zu ähneln, wenn der Angebetete einmal kein verkorkster Millionär ist. Woher nur diese Engstirnigkeit oder Fixierung? Ihr hattet doch früher auch keine Perspektive und trotzdem hat sich darüber so gut wie kein Mann großartig echauffiert. Oh welch unerträgliche Schande, meine Geliebte ist nur Sekretärin, Krankenschwester oder Verkäuferin. Nein die lass ich aber nicht mit meinem Gemächt spielen, das gehört sich nicht. So ein Schmarrn kommt uns Männer nichts in den Sinn. Wir haben immer alles gevögelt, ohne Rücksicht auf Rang und Stand. Aber bei euch muss es ja immer das Außergewöhnliche sein. Der Stecher von der Jungfrau im Buch "Schatten unterm Grey" ist natürlich nicht nur außergewöhnlich gut aussehend, nein der muss auch noch selten erfolgreich und wohlhabend sein. Ja ich weiß, man könnte jetzt einwenden und sagen, innere Abgründe kommen besser bei entsprechender Fallhöhe und vielleicht kann man dieses Buch auch als Anklage gegen den Raubtierkapitalismus lesen, oder als eine Varianter von der Schönen und das Biest, Macht und Ohnmacht, ein Pamphlet für klare Rollenzuweisungen usw. Was aber bitte spricht dagegen, das der Grey nicht einfach ein armer Schlucker ohne entsprechenden Ambitionen ist. Hat der kein Anrecht auf Abgründe die er ausleben möchte? Wie viele Genartionen an Frauen werden denn noch diese Welt bevölkern, bevor sie ich in ihren Phantasien auch Fertiggerichte-Männer hingeben, von denen sie sich ans Bett fesseln lassen und wo von Anfang klar zum Ausdruck gebracht wird, das es sich hier um keine Entführung mit anschließender Erpressung handelt. Wie lange wollen Frauen den noch nach oben heiraten oder es wenigstens anstreben. Jetzt wo sie eh schon an allen Universitäten der westlichen Hemisphäre die Mehrheit der Studierenden stellen. Die einzige Ausrede die ich gelte lasse ist die Evolution. Die hat Frauen entsprechend verdorben. Vielleicht sind die Gene der Frau noch nicht entsprechend an die neuen Zeiten angepasst und ihr Instinkt lässt sie unweigerlich nach einen guten Ernährer Ausschau halten. Nur irgendwann muss doch auch der eingefleischtesten Traditionalistin, was ihr Paarungsverhalten betrifft klar werden, das es mit den Wonnebrocken an Männer, an der Spitze der Nahrungskette, schön langsam eng wird. Umfühlen ist angesagt. Zu Übungszwecken und zum Einlernen neuer Verhaltensmuster wäre ich das ideale Versuchsobjekt. Ein stolzer Krieger des Prekariats, ein weidwunder Anhänger der Unterschicht und in dieser Funktion bei Leibe kein Mitläufer, ein versprengter Gott der Fernbedienung, ein Meister des Abwarten, ein Großwesir der Stillstands, eine Haie des Nichtstun in einem Becken voll tatkräftiger Karpfen . An mir könnte die weibliche Revolution ihren Anfang nehmen. Ich bin die zu erstürmende Bastille. Eher arm, in die Jahre gekommen, schizophren und schlaflos. Komm einfach herein, in deinem schwarzen Mantel unter dem du nichts trägst und dann geh in die Küche und schmier mir ein Jausenbrot, die eine Hälfte mit Leber und die andere mit Mettwurst. Dann wirst schon sehen was passiert. Wird sicher spannend glaub mir.

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