Montag, 24. August 2020
Am Ende sein ist was anderes als zu kapitulieren
also schon körperlich und nicht philosophisch oder sonst wie mit Schnickschnack.

Dios míos! Die von Klarna haben mich gemahnt, wegen der Bett1-Matratzen, die am 12.08.2020 wieder abgeholt wurden. Wegen zu weich einerseits. Die andere Seite war ganz o.k. 7 Euro Mahngebühr, 0,28 Cent Verzugszinsen. Und dann duzen die dich. Sowas kennt man nur aus billigen Mafia-Filmen oder aus dem Hardcore-Zocker-Milieu, wo dir dann hinten hinaus ein paar Zähne fehlen oder sonst was, womit man auch noch den letzten Rest von Würde verliert, obschon man sich für einen goldenen Moment oben auf wähnt. Siehe auch der Filme "Der schwarze Diamant". Bei mir wurde es arschknapp in dieser Frage. Aber nicht wegen Klarna. Schon wegen der Nierensteine-OP. Die Sache ist schnell erzählt. Wehe sie denken ich weiß nicht wie man auf den Punkt kommt. Der Chefe von der Urologie machte Samstag Visite, guckte sich meinen Harn an im Beutel und schuf an. Sonntag Katheder raus. Dann gucken wie es mir geht und Montag Entlassung. Sonntag kam mein Chirurg. Der ist an sich nur Oberarzt. Der schuf ebenfalls an, Sonntag Katheder raus. Allerdings schon Sonntag Entlassung ohne zu sehen wie es mir geht. Auch weil ich in einem Einzelzimmer lag seit Freitagmittag. Und dort liegen nur Sonderklasse-Patienten. Ich war auch Sonderklasse. Allerdinds anders. Trotzdem habe ich mit bei den Mittelstrahlmacherinnen bedankt dass sie meine Würde gerettet hatten. Ist wohl nicht selbstverständlich. Da könnte ja jeder kommen. Aber ich hatte ja auch meine Tabs dabei und im Vorgespräch darauf hingewiesen. In dieser Frage war ich an meine Grenze gelangt. Eine OP, zwei Tage kein Schlaf und ich gestehe alles. Natürlich nur gedämpft. Die kleinstbürgerliche Fassade hielt soweit. Ich sagte nur. Bitte helfen sie mir. Nicht dass ich wegen einer Nierensteine-OP komme und dann in der Psychiatrie ende. Also raus mit dem Katheder. Schon konnte ich kacken. Und dann wurde es übel. Genauer gesagt wurde mir übel. Und zwar wegen dem Schmerz den mir die Nierenschiene beim Erledigen der Geschäfte unten herum bereitet. Die hat eine antibakterielle Funktion wegen dem Blut im Urin dass dort nix klumpt mit entsprechenden Folgen. Gut antibakteriell wird sie nicht unbedingt. Der Schmerz war von einer Güteklasse dass ich mich kurz übergab. Also kein ausgedehntes Speiben wegen einer Magen-Darm-Sache. Nur ein ganz kurzes Übergeben. Hatte ich noch nie. Das ich auch in dieser Frage an meine Grenze des Erträglichen gebracht wurde. Noch ganz im Dunstkreis dieser Erfahrung stehend erklärte ich den Mittelstrahl-Macherinnen was Sache war. Die guckten und sagten. Sicherlich. Dann verschrieb man mir Novalgin und es ging back in die Bronx. Zu Hause musste ich pissen. Schlecht wurde mir nur a bissl. Dafür schwarz vor Augen. Hat man brutale Schmerzen beginnt man auch fürchterlich zu schwitzen. So habe ich auf der Insel noch nie geschwitzt. Der Franz, mein Zimmerkumpel, in Sachen Schmerz ähnlich erfahren wie wohl der Herr M. meinte. Den Schmerz muss man umarmen. Sonst wird das nix. Gut der Franz hatte nach Jahren mit Schmerzen schlimme Depressionen aufgerissen, die in Richtung Ehefrau ausfransten. Bevor die zu Besuch kam versuchte er seine verknitterte Hose a bissl in Form zu bringen. Seine Frau sieht das gar nicht gern. Der Franz sagte immer: "Zuerst sind die Frauen fruchtbar und dann furchtbar". Aber das ist eine andere Geschichte. Wie ich diesen Schmerz in mein Herz schließen sollte wollte sich mir nicht sofort. Na wie sagt man schon. Einmal wollte ich noch in die Vollen gehen und ein echter Kerl sein wie Finger gebrochen + die ganz harten Kerle aus den Karawanken, unter denen ich aufgewachsen war, die nie vor Schmerz schwankten, mit den gelben Fingern von den A3 ohne Filter, die im zweiten Weltkrieg ganz auf Mann getrimmt wurden. Und war es mal nicht der Krieg der diesen Männern Struktur gab, waren es halt die hiesigen Verhältnisse in der Zwischenkriegszeit. Ich pisste und schrie wie am Spieß. Na ja. Ich stöhnte mehr. Wer Schmerzen hat stöhnt eher. Dann kippe ich kurz von der Muschel. So lag ich dann kurz in einer minimal-invasiven Pfütze von blutigen Urin. Das war der Moment wo ich kapitulierte. Das war mein persönliches Hiroshima und Nagasaki. Nee das geht nicht. Das ist lächerlich. Umgehend rief ich wieder im Krankenhaus an. Mein Chirurg hatte noch Dienst. In kurzen Worten erklärte ich ihm die Sache. Hinten hinaus mit Novalgin Totalausfall wie auch der Hobbit-Anwalt seit ich angeschlagen bin. Jetzt verstehe ich besser warum Leute die was zu vererben haben total angepisst sind wenn gewisse Personen eher durch Abwesenheit glänzen, während sie vor Schmerzen stöhnen. Aber zu dem Thema hat man erst wieder Zugang, wenn es einem besser geht. Oder wenn es das Letzte ist was man noch zu bringen hat. Mir hat der Hobbit-Anwalt wegen zwei kleinerer Eingriffe die Ohren voll geheult. Alles zurück. Er hat Freitag mit mir am Telefon gesprochen
An das Gespräch habe ich keine Erinnerung mehr. In echt habe ich mich schon entschuldigt. Hobbit. Entschuldige. Du bist nicht enterbt. Der S. war voll bei der Sache. Auf dieser Ebene sind wird noch nie gescheitert. Doch ich bei seinem letzten Umzug, als ich seinen Bürostuhl in ein falsches Haus trug. Diese scheiß Häuser in Floridsdorf sahen auch alle gleich aus. Wir wieder zurück ins Krankenhaus. Dort bekam ich eine Schmerzinfusion. Saß ich 1 1/2 Stunden in der Notfallambulanz, der Umgebung und mir ausgeliefert ohne Ablenkung. Bei mir im Kopf ist auch wie in "Fear and Loathing in Las Vegas". Wenigstens darin habe ich darin ein wenig Erfahrung. Auch weil es kein körperlicher Schwerz ist. Wegen Schizophrenie wird niemanden schlecht. Na ja. Erst hinten hinaus falls sie einen festschnallen und vom eigenen Willen abbringen. Man muss auch festhalten. Notfall ist nicht gleich Notfall. Einige ziehen dort eine Show ab. Ganz schlimm war ein Inder. Schwer leidend aber noch genügend Kraft seine Frau zur Sau zu machen. Hört das linksliberale Milieu gar nicht gerne. In der Regel hat man ja nur zu Migrantinnen Kontakt die sich mit den Hiesigen a bissl anfreunden wollen. Oder es ist was geschäftliches. Gibt einige hier die auf ein wenig mehr Interaktion in der Immigration keinen bock haben und in Traditionen leben, für die sich hiesige Frauen überfahren ließen, um nicht mehr mitmachen zu müssen. Trotzdem. Sehen wir es gelassen. Die nur wegen der hiesigen Krankenhauser kamen werden auch mal abbanklen. Dann kam die Erlösung. Ich durfte wieder rauf auf die Urologie. Natürlich stolperte ich orientierungslos durchs Krankenhaus. Das ist ja mehr ein Zweckbau, ein Universum für sich. Architektonisch mehr eine Zumutung so man gesund ist. Als Kranker nimmt man sie kaum wahr. Gerade so schaffte ich es auf die Station. Da musste ich pissen. Die Intravenöse-Klatsche wirkte so gut wie nicht. Wieder war ich am stöhnen. Noch dazu bei offener Klotür. Eine mir bekannte Krankenschwester ging vorbei. Für die sind vor Schmerzen stöhnende Menschen reine Routine. Da benötigte man wohl eine gewisse Knautschzone. Sonst kann man diesen Beruf nicht ausüben. Das ist unmöglich. Mein Chirurg, der es nicht so mit Gefühlsduseleien aller Art hat, aber seine Fach bestens versteht und der auch an Karriere nicht uninteressiert ist, setzte mir einen neuen Katheter. Der Schmerz ließ nach. Der Katheder hängt jetzt an meinem Unterschenkel. Sau lustig wie die Leute gucken. Mit blutigen Urin, in einem Unterschenkel-Katheder, kannst locker mit Models mithalten oder einem BMW M3. Biste der Hingucker. Und in der Frage, "den Schmerz" umarmen, bin ich naturgemäß mal wieder gescheitert.

Ende.

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