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Dienstag, 16. Juni 2015
Schremmen und Stemmen
der imperialist, 20:58h
Das Haus wird aufgestemmt. Außen wie innen. Unglaublich der Lärm und Dreck. Jetzt muss auch noch die Gassteigleitung, die Löcher hat wie ein Schweizer Käse, komplett erneuert werden. Die Gasaufsichtsbehörde hat uns das Gas aus Sicherheitsgründen abgedreht, es besteht angeblich Explosionsgefahr. Fliegt der Laden halt mit einen Bums in die Luft. Brauch ich mich wenigstens nicht mehr anscheißen. Zurück zur Vernunftbegabtheit.Um nicht im Staub zu ersticken musste ich die Wohnung abdichten. Ans Schreiben ist da nicht zu denken. Mir fällt eh nichts mehr ein. Erschreckend wenn einem nichts mehr einfallen will. Ich bin an einem Punkt angekommen an dem mir nichts mehr einfällt. Dem Goadfather habe ich letztens zum Vatertag gratuliert und mich bei ihm bedankt, das er meine Mami war. Jetzt schau ich mir gerade eine Doku am PC an, in der man per App nach 15 Wochen zum Sickback, nee zum Sixback kommt. Ein Sixback ist sozusagen der Adelstitel für die Unterprivilegierten. Ich trainiere ja auch schon seit ein paar Wochen. Seit ungefähr 1700 Wochen. Einen gestählten Sixback hatte ich deswegen noch nie. Früher als ich noch Mumm hatte, habe ich beim Training geraucht. Und nach dem Training gesoffen und mir beim Kotzen die Bauchmuskel gezerrt. Aber an sich liegt es an der Ernährung wenn`s mit dem Sixback nichts wird. Ohne entsprechende Diät, also Selbstkasteiung und Zensur, können sie 5000 Jahre trainieren und es wird sich kein Sixback-Lebensgefühl einstellen. Es erfüllt mich durchaus mit Stolz und Genugtuung behaupten zu können, trotz langjähriger Anstrengung, niemals an ein Sixback-Lebensgefühl geglaubt zu haben. Für einen Sixback würde ich mich glatt schämen. Körperfaschismus und Sixbacklebensgefühl heißt andauernd Grüne Smoothies und Bio-Haferschleim, clean eating (5-6 Mahlzeiten täglich), low karbon, Überwindung, Kontrolle, freeletics, Zwang, Unterordnung, Militanz, Konkurrenz und irgendwann haste dann die ideale Taille, die ideale Facebook-Taille und dann gehörst zu den oberen Zehntausend der Selbstoptimierer, die in ihrer Freizeit gerne Reaggy hören. Ach was weiß ich. Ich habe keine Ahung was die Optimierungsmenschen so tun oder nicht tun. ich kenne ja niemanden. Und der Hobbit-Anwalt hat mir ausdrücklich verboten das ich über ihn schreibe. So geht`s mir schon mein ganzes Leben. Andauernd werde ich aufgefordert still zu sitzen und mich nicht zu räuspern. Wie so eine Lausebengel. Dabei bin ich 17 Jahre älter als der Hobbit-Anwalt. Mich wollen schon die dreißigjährigen disziplinieren. Hahaha. Auf dauer macht das einen völlig fertig. Dem Wahnsinn sehr nahe sein hat wirklich so seine Tücken. Einerseits ist man selten frei und doch gleichzeitig ausgestoßen, nicht willkommen. Auf so eine Freiheit war ich wirklich nie scharf. Freue mich heute schon aufs Bett und die Glotze. Nichts tue ich lieber als ziemlich regungslos da liegen und den Selbstoptimierern, bis oben hin voll mit Neuoleptika, total desillusioniert und verbraucht, bei ihrem hilflosen Feldzug gegen die Melancholie der Vergänglichkeit zusehen.
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