Dienstag, 26. März 2013
"Mein Untergang"
Für meinen Vater und gegen Schizophrenie und Psychosen.
Nach einer wahren Begebenheit.

Weil ich ein wenig verblödet bin hänge ich jede neue Seite immer unten dran.

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1982. Ich war 14 jung und hatte schon gefühlte 1000 Jahre Probleme am Buckel. Die Erwachsenenwelt wollte mich unbedingt und mit aller Macht, zu einem brauchbaren und entsprechend verwertbaren Mitglied der Gesellschaft hin erziehen. An sich gibt es dagegen nicht allzu viel einzuwenden. Irgendwer muss den Laden ja am Laufen halten. Nur brauchbar und verwertbar hieß damals, das abzurichtende Kind verhält sich nachhaltig leise, ist folgsam, angepasst und stellt keine unnötigen Fragen. Ich hingegen war schon von Natur aus das glatte Gegenteil. Laut, aufmüpfig und eigenwillig. Fragen in der Schule, warum wir über den 2 Weltkrieg nicht sprachen, wo der doch gut 2 Jahre länger andauerte als der 1. Weltkrieg, waren weder vorgesehen noch erwünscht. Erwünscht war das Kinder brav aufzeigten, unentwegt mitarbeiteten, andächtig zuhörten und ja nicht den Unterricht störten. Ich störte den Unterricht. Nicht andauernd aber doch regelmäßig. Das fiel ziemlich auf wenn auch nicht wirklich ins Gewicht. Meine Mitschüler waren an diesem Zustand nicht ganz unbeteiligt. Die saßen, bis auf ein oder zwei löblichen Ausnahmen eine davon war ein Mädchen, wie versteinert in den Schulbänken und nicht selten herrschte eine gespenstische Stille. Umgelegt auf die heutigen Verhältnisse war ich wahrscheinlich ein ziemlicher Chorknabe. Trotzdem musste dieses unerträgliche Verhalten meinerseits, von den Erziehungsbefohlenen ihrerseits , mit allen nur erdenklichen Mittel bekämpft werden. Die damalige Erwachsenenwelt ging so gut wie geschlossen von der Annahme aus, das hinten dem abweichenden Verhalten eines Kindes, eine ganz bestimmte Absicht steckte. Mehr noch. Ein fehlgeleiteter Wille der bewusst darauf abzielte, den sozialen Frieden und Zusammenhalt einer ganzen Gesellschaft, mutwillig zu zersetzen. Und dieser Wille, mit einem fatalen Hand zur Anarchie, gehörte nachweislich und endgültig ausgemerzt und ausgetrieben. Ansonsten werde aus dem Kind später einer dieser berüchtigten "Gammler und Terroristen", die damals wie Heuschrecken über Europa herfielen. Natürlich war das mit dem aufrührerischen Willen nur eine brustschwache Vermutung, die in den Gehirnen der Erwachsenen fortwährend weiterentwickelt wurde, bis aus dieser brustschwachen Vermutung eine Gewissheit wurde. Woher diese Besessenheit kam, das vorlaute und unglückliche 14 Jährige den Weltumsturz planen, schwer zu sagen. Vermutlich antrainiert und eingebläut. Mit Sicherheit lässt sich nur sagen, das sich die Erziehungsmethoden und das nachgeordnete Schulwesen in den letzten 30 Jahren verändert haben. Vor 30 Jahren saß ich noch mit einigen Mädchen in der Klasse, die in den vier Jahren unseres Zusammenseins, keine 5 Sätze sprachen, so verschüchtert waren die. Sogar unser Klassenvorstand, eine Frau, bestand darauf, dass wir Burschen diese sprachlosen Mädchen in Ruhe ließen und nur in Ausnahmefällen, die nicht genauer definiert wurden, ansprechen sollten. Ansonsten würde dieses oder jenes geschehen wenn wir uns nicht an die Vorgaben hielten. Die Drohung war damals überhaupt einer der bevorzugten Erziehungsmittel. Noch vor den Schlägen. Die Zeiten hatte sich, gemessen an der ersten Nachkriegsjahren, schon etwas gebessert. Mir wurde andauernd gedroht. Der Klassenvorstand mit Schulwechsel, meine Stiefmutter mit dem Erziehungsheim, der Vater mit Schlägen. Dem Schulwechsel und dem Erziehungsheim bin ich grad noch so entkommen. Abseits der Schule verstand man unter einem braven Kind, ein körperlich noch unausgereiftes Ding, das kein Sterbenswort von sich gab, wenn es mit Erwachsenen an einem Tisch saß. Außer natürlich wenn es gefragt wurde. Wobei gefragt wurde man eh nichts. Außer irgendwelche Standardfloskeln, die auch noch ein schwer Betrunkener, einigermaßen unfallfrei über die Lippen brachte."Bist eh brav weil sonst passiert was!", war so eine. Sagte ein Kind 3 oder 4 Stunden kein Sterbenswort, wenn es mit Erwachsenen an einem Tisch saß, dann gelangten die Erwachsenen einstimmig zur Überzeugung, das es sich bei dieser Ausgabe eines "Gschroppn", um ein wohl erzogenes Kind mit Zukunft handelte. Sagte ein Kind aber einfach so und aus sich heraus irgendetwas, das es vielleicht auch noch interessierte, galt es schon aus frech und vorlaut. Und frech und vorlaut ging damals noch gar nicht.

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Die Kategorie "frech und vorlaut" war wie die Richter Skala nach oben weit offen. Da fiel so ziemlich alles hinein. Wenn die Erwachsenen keine Lust mehr verspürten sich mit einem Kind auseinanderzusetzen, was damals schon mal vorkam, das Kind aber noch dieses und jenes erfragen wollte, sagte der Erwachsen einfach, "du wer mir aber jetzt nicht frech und vorlaut". Und andauernd wurde von einem Kind noch Dankbarkeit eingefordert. Für alles und jedes sollte sich ein Kind dankbar zeigen. In diesem Satz spiegelte sich die Erinnerung an die entbehrliche Kriegszeit und die schwierigen Nachkriegsjahre wieder, als alle noch nichts hatten. Ich habe das mit der Dankbarkeit dermaßen in mich aufgesogen, das ich noch als erwachsener Mann, meine Freundinnen, nach gut einem Jahr Beziehung fragte, ob ich ein frisches Handtuch nehmen dürfe. So ein totaler Krieg wie er damals von den Tausendjährigen eingefordert wurde wirkte einfach noch nach. Das ist wie mit radioaktiven Abfall. Der strahlt auch ewig. Unsere Eltern waren durch die Bank Kriegskinder, mit verstörten Kriegsheimkehrer als Väter, wenn sie überhaupt noch einen hatten und verbitterten Mütter, die allesamt Meister im Verdrängen waren und die die Targweite ihres Handelns nicht wirklich hinterfragten und dazu wahrscheinlich auch nicht in der Lage waren. Mit zu viel Schuld am Buckel kann niemand weiterleben. Das hält keine Psyche aus. Eine intakte Psyche deutet sich die Welt so weit zurecht das sie auch gelebt werden kann. Zudem sorgte das Wirtschaftswunder und die politischen Verhältnisse dafür, bei uns ab 1955 die immerwährende österreichische Neutralität, das wieder alles wie man so gerne sagte, "in deutscher Hand war". Alles war wieder in deutscher Hand und alles lief bestens. So entstand in der Gesellschaft eine gewisse mentale Verhärtung, Verkrustung und Verdrängung, die von der einen auf die nächste Generation weitergereicht wurde und erst 1986 mit der Waldheim-Affäre so richtig aufgerissen wurde. Der Herr Karl, aus dem Jahr 1961, ein Theater und Fernsehstück, grandios von Helmut Qualtinger verkörpert, der die Verstrickung eines Durchschnitts-Österreichers mit dem Naziregime thematisierte, kam da noch etwas zu früh. Außerdem war der Herr Karl nur eine Kunstfigur, die konnte man bald wieder vergessen. Ganz im Gegensatz zum österreichischen Bundespräsidentschaftskandidaten Waldheim. Dem seine Vergangenheit in der Reiter-SA ließ sich nicht mehr in das Reich der Fabel und Fanatsie abschieben. Ab und zu erzählte unsere Eltern von dieser Verhärtung und Brutalität der sie ausgesetzt waren. Wenn wir mal wieder zu frech und zu vorlaut waren, drohten sie uns mit ihren Kindheitserfahrungen und dann hieß es immer, "mein Vater hätte dich schon längst grün und blau geprügelt". Von antiautoritärer Erziehung hielt die Mehrheit der unterkärntner Eltern damals noch nichts. In Ausnahmefällen wurde die ja schon praktiziert. Nur jene Eltern, die ihre Kinder antiautoritär erzogen, wurden von unseren Eltern als Spinner abgestempelt, die man tunlichst zu meiden hatte. Was wir natürlich nicht taten. Die weiteren Errungenschaften der 68 Revolte tröpfelten nur sehr langsam zu uns in den Süden Kärntens durch. Im Religionsunterricht hatten wir noch eine Nonne, die uns an den Haaren zog und uns mit den Leibhaftigen verglich, wenn wir beim Glaubensbekenntnis lachten. In der Frage der Geschlechterrollen, gab es trotz heftigen Aufruhr in der westlichen Welt, noch keine besonderen Vorkommnisse zu vermelden. Männer zählten nur dann etwas wenn sie hart arbeiteten und die Frauen blieben zu Hause und waren Hausfrauen und Mütter. Das war damals das Ideal.. Und so gut wie alle waren noch verheiratet. Natürlich wich die Wirklichkeit von diesem Ideal ab. Aber in einer Klasse von 30 Kindern gab es vieleicht ein oder 2 Scheidungskinder. Ich war so eines. Trotzdem, so zumindest mein Eindruck, waren die Kinder ganz zufrieden mit ihren Eltern. Wahrscheinlich auch völlig zu recht. Immer wenn ich bei meinen Freunden zu Besuch war, dachte ich mir, na die haben aber eine nette Mamma. Ich hatte keine nette Mamma, sondern ab meinem 6 Lebensjahr eine Stiefmutter, zu der ich Mutter zu sagen hatte. Und diese Stiefmutter hat mich beinahe gekillt.

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Bevor sie meinen alter Herrn ehelichte, kam sie ja nur an den Wochenenden. Wenn sie an den Wochenenden kam, brachte sie mir immer ein paar Zuckerl, auf Deutsch Bonbons mit. Ab dem Tag, an dem sie dann auch unter der Woche blieb, gab es nichts mehr Süßes. Mütter werden in den Medien auf Grund ihres Wirkens, Verhalten oder wie man dieses Verhalten interpretiert gerne als Übermütter, Glucken, Mutter Theresas, Motherfurckers, Rabenmütter, heilige wie die Mutter Gottes, Patchwork-Mütter oder in letzter Zeit auch als Helikoptermütter bezeichnet oder verspottet. Ich möchte diesem bunten Potpourri an Müttern- Interpretation noch gerne die "Untermutter" hinzufügen. Eine Untermutter (gibt mit Sicherheit auch unzählige Unterväter) ist eine Person, die ihre ganze Scheiße, wie unerfüllter Kinderwunsch, falscher Ehemann, falsches Kind, falsches Leben, einfach beim schwächsten Glied in der Kette, dem ungeliebten Stiefkind abladet. Und weil niemand da ist der diese Untermutter in ihrem wütenden Furor bremst, dreht das abgelehnte, ungeliebte, ja ungewollte Stiefkind, natürlich zusehend durch und fällt so nach und nach aus der vorgesehenen Rolle. Ich spreche hier nicht von ein wenig Gefühlskälte oder dieser und jener anerzogenen Unfähigkeit seine Gefühle dem Kinder gegenüber zu zeigen. Ich spreche von einer ganz bestimmten Geisteshaltung, die ganz klar auf die Vernichtung und Auslöschung dieses ungewollten Kindes abzielt. Ein (teil)bewusster Wille, der bestrebt ist dieses fremde, uneigene Kind, so schnell wie nur möglich auszulöschen. Meine Untermutter muss man sich als einen Organismus vorstellen, der mich, das uneigene Kind wie eine Spenderniere, wegen Unverträglichkeit wieder abstieß. Wie sich das zeigte. Eine Untermutter berührt ihr Kind nie. Nie unter gar keinen Umständen, außer wenn es die Hand gegen dieses Kind erhebt. Eine Untermutter fragt das Kind nichts, hilft dem Kind nicht, sorgt sich nicht um das Kind. Das macht sie jeden Tag, ohne Unterbrechung, 13 Jahre lang. Eine Untermutter lebt in (teil) bewusster Ablehnung zu diesem uneigenen Kind. Alles an ihr ist Ablehnung und Zurückweisung. Das lebt sie jeden Moment, in jeder Geste, zu jeder Stunde, aufgeteilt in hunderttausenden von Augenblicken. Alles ist Ab und Ausgrenzung. Was ja noch irgendwie auszuhalten wäre. Denn auch ganz klar zum Ausdruck gebrachte Ablehnung kann eine Beziehung stabilisieren. (noch weiß ich nicht ob ich das ironisch meine) Außerdem wollte von uns Jungs ja eh keiner andauernd von seiner Mamma abgeschleckt werden. Nur eine Untermutter dreht jedes normale mütterliche Empfinden, falls es so etwas wie ein normales mütterliches Empfinden überhaupt gibt, (teil) bewusst ins glatte Gegenteil. Das was Mütter aus Liebe machen, macht eine Untermutter aus Ablehnung. Geschickt und mit den Waffen einer Frau, tyrannisiert sie das fremdartige Kind unentwegt. Das aber beherrscht sie dermaßen gut, dass sie das Kind wie ein Stück Nutzvieh vor sich her treibend, nie völlig destabilisiert, sondern immer nur so weit, dass dieses Kind die Beherrschung verliert. Trat dieser Moment dann ein, war es ihr im Beisein meines Vaters, ein Bedürfnis festzustellen, dass dieses Kind, also ich, unmöglich sei. Das war ihre große Kunst. Darauf zielte alles ab. Mich als Mensch vollkommen und nachhaltig zu verunmöglichen. Alles in ihre Macht stehen zu tun, um mich in die totale Unmöglichkeit zu treiben. Um auf ihrem wütenden Feldzug gegen mich auch wirklich erfolgreich zu sein, benötigte sie natürlich noch jemanden, der mit der Artellerie aus Spatzen feuerte und das war mein nichtsahnender Vater. Der wusste wie man in mir Angst und Schrecken verbreitete. Nur der Tat das nichts weil er mich auslöschen oder verunmöglichen wollte, sondern einfach nur aus dem banalen Grund, das er mit dieser schwierigen Situation, nicht wirklich umzugehen wusste und völlig überfordert war. Der funktionierte wie ein Mann damals zu funktionieren hatte und wie es in der Gebrauchsanweisung für Frauen stand. Stundenlanges verbales Problem wälzen, kannte der nicht. Obwohl er sich redlich Mühe gab beide Streitparteien zu Wort kommen zu lassen. Mein Vater ist Jahrgang 1940. Vom seinem Vater, der die Operation Barbarossa nicht überlebte, blieb ihm nur Bilderreihe in Schwarz-Weiß über dem Schlafzimmerbett. Seine Mutter war schizophren. Gibt sicher angenehmeres für ein Kind, als mit oder besser gesagt neben einer schizophrenen Person zu leben. Ich weiß wovon ich spreche, denn ich bin auch schizophren.

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Diesen Mann, der in seinen Bedürfnissen ziemlich einfach gestrickt war und schon zwei Scheidungen hinter sich hatte, wickelte meine Untermutter so nach und nach äußerst geschickt um den Finger. Vereinfach wurde dieses (teil) bewusste Unterfangen vor allem dadurch, dass mein Vater einfach derjenige in der Beziehung war, der mehr liebte und der sie mehr brauchte. Ihre erste Wahl war mein werter Herr Vater ja nicht, sondern eher das Produkt von Torschlusspanik. Mit 33 Jahren hatte meine Untermutter noch immer nicht den richtigen Deckel für ihren Topf gefunden. Was nicht ganz stimmt. Es gab da schon einen Topf oder Deckel der zu ihr passte. Nur dieses Küchenutensil wollte meine Untermutter auf gar keinen Fall ehelichen, weil der war von Beruf Bauer, während sie ja eine der drei Töchter eines Tischlers, mit eigenem Betrieb Tischlereibetrieb war .Vor gut 40 Jahren spielten Stammes und Herkunftsdünkel bei der Partnerwahl eine nicht unwesentliche Rolle. Eine Bäuerin, die jeder Tag das Nutzvieh zu füttern hatte, das war nichts für meine Untermutter. Meine Untermutter war die stolze Abteilungsleiterin für Damenmode in einem Kaufhaus. Nutztier füttern passte einfach nicht zu ihr. Mein Vater hingegen war der Pächter einiger Tankstellen, was auch nicht ideal war, aber das ging gerade noch so. Immerhin war er ja auch Unternehmer. Ging meiner Untermutter zuweilen das Geschick aus mich subtil und mit unsichtbarer Hand zu tyrannisieren, woraufhin mein Vater ganz klar für mich Stellung bezog und sie in ihrem Bestreben mich zu verunmöglichen zurückwies, holte sie einfach den Vorschlaghammer aus der Beziehungskiste, die damals noch aus Eiche war, und drohte meinem Vater mit Scheidung. "Dieses unmögliche Kind oder ich". Das war die Frage. Noch eine weitere Scheidung hätte mein Vater finanziell auf keinen Fall überlebt. Emotional hätte der das schon irgendwie gepackt. Der ist unglaublich hart im nehmen. Ehemaliger Seemann, der in seinen Anfangsdaten als Tankstellenpächter im Winter noch in unbeheizten Räumen schlief, wo das Wasser in der Flasche neben dem Bett zu Eis gefror. Als ich älter war, sagte ich nach meinem 2. UNO-Einsatz zu ihm, das ich das Gefühl hätte, das er mich emotional auf seine Reise schickte. Das verstand er natürlich nicht in dem Sinne wie ich es meinte. In diesem Sein oder Nichtsein Kampf hatte meine Untermutter eindeutig die besseren Karten. Mit ihrem Einzug kam ja auch jede Menge Geld ins Haus, das aber noch gebaut werden musste und das auch heute noch ein sehr schönes Haus ist. Mein Vater neigte in jüngeren Jahren recht häufig zu cholerischen Ausbrüchen. Der konnte rasen vor Wut. Deswegen hatte ich vor meinem Vater die Hosen gestrichen voll. Wenn wir zu zweit waren, mein Vater und ich, gab es wenig atmosphärische Verspannungen denn mein Vater hegte ja nicht die geringste Absicht mich zu verunmöglichen oder auszulöschen. Das ist auch heute noch so. Doch sobald meine Untermutter die Bühne des Geschehens betrat, war es auch schon vorbei mit der beschaulichen Ruhe. Mit zwölf, hatte ich meine Untermutter , laut und für jedes der gespitzten Nachbarnohren hörbar, als Sau-Weib beschimpft. Im unterkärntner Dialekt klingt dieses Sau-Wein wesentlich eindringlicher. Damals war so ein Spruch Hardcore. In mir hatte sich einiges angestaut. Stundenlang ließ mich meine Untermutter den Zahn oder Zinken eines Holz-Rechens suchen, den ich beim zusammen rechen des gemähten Gras abgebrochen hatte. Zur Erklärung: Ein Rechen ist ein Gartenwerkzeug auch bekannt unter dem Begriff Harke. Weil ich diesen scheiß Zahn auch nach Stunden noch nicht gefunden hatte, durfte ich auch nicht mit meinen Freunden zum Fußballschauen. Das Sau-Weib entfuhr mir, weil ich als einziger vom Fußballspielen nach Hause beordert wurde. Fußball war damals mein ganzes Leben. Trotz intensivsten Betteln und Bitten gab sie mir nicht einmal die berühmten 5 oder zehn Minuten, die Mütter dann und wann rausrücken, wenn sie die Enttäuschung im Gesicht des Kindes erblicken. Ich weiß noch, als ob es gestern war, wie ich meine Stief oder Untermutter anbettelte, ja richtiggehend anflehte, meinen unverzeihliche Entgleisung, nicht an meinen damals noch cholerischen Vater weiterzuleiten. Was meine Untermutter natürlich nicht tat, dafür war sie viel zu klug, Vor Wut bebend und mit hochroten Gesicht scheuerte mir mein Vater eine die sich wahrlich gewaschen hatte. Ich dachte mir fällt der Schädel von den Schultern. Trotzdem empfand ich seinen Hammer nur als halb so schlimm. Wirklich in die Eingeweide fuhr mir erst was darauf folgte. Denn in seinem unbändigen Zorn schrie er, "Saubub ich sage dir das nur einmal. Wenn du das noch einmal zu deiner Mutter sagst, erschlage ich dich".

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Pack, das saß, wie eine Rechte genau an die Kinnspitze. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Ja richtiggehende Todesangst überfiel mich. Ab diesem Moment und trotz all der Demütigungen die folgen sollten, hielt ich in den nächsten Jahren meine Fresse so gut es eben ging. Mit meinen zwölf Jahren ging ich wirklich von der irrigen Annahme aus, das mich mein Vater killen würde, wenn ich meiner Untermutter gegenüber noch einmal frech und ungezogen werde. Immerhin besaß mein Vater einen Revolver, der diesen Eindruck bei mir verschärfte. Den besaß er natürlich nicht um mich zu killen, sondern den benötigte er für den Geldtransport, von den Tankstellen zur Bank. So ein wenig Todesangst kann einen in diesen Jahren wirklich erschüttern. Zwölf ist ein schlechtes Alter für Todesangst. Zwanzig ist besser. Als ich zwanzig war, arbeitete ich in Tirol in einem Wintersportort als Liftwart. Ich hatte da was mit einer Hotelierstochter. Große Gefühle, schön beängstigend und übermächtig. Nur leider nicht standesgemäß. Mit einem "Liftler", die zu dritt oder viert in einem Keller neben den Waschmaschine hausen und mit den aufgewärmten Resten der betuchten Hotelgäste verköstigt werden, fängt eine Hotelierstochter schon prinzipiell nichts an. Eines Tages kam ihr werter Herr Vater, der natürlich auch Besitzer einer Skisschule war zum Lift, schaute mich grimmig an und brummte:"Wenn ich dich noch einmal in meinen Hotel erwische erschlage ich dich". Da ich die Situation nicht unnötig verkomplizieren wollte, dafür mochte ich seine jüngste Tochter zu sehr, nickte ich schön artig und folgsam. Nachgekommen bin ich seiner Aufforderung natürlich nicht. Nicht einmal einen Tag lang. Mit den Jahren hatte mich meine Untermutter, lapidar gesagt, genau dort wo sie mich haben wollte. Sie war die Mauers des Gefängnis, in dem ich saß und ich war der Strick an dem meine Zukunft leblos baumelte. Alles war in deutscher Hand. In diesen Jahren begann ich nur noch von Tag zu Tag zu denken, denn Sommerferien zur Erholung hatte ich auch keine richtigen. Arbeit stand auf meinem Freizeitprogramm. 40 Stunden Schichten auf der Tankstelle waren keine Seltenheit. Man kann jetzt trefflich darüber streiten, ob 13 jährige, in den Sommerferien 30 bis 40 Stunden pro Woche arbeiten sollten. Ein wenig Arbeit schadet mit Sicherheit nicht. Nur das war Stress pur, weil auch meine Eltern, von der vielen Arbeit und der Hektik die damals auf der Tankstelle herrschte, fürchterlich gestresst waren. Im Sommer wartet das große Geld, da gab es wichtigeres als die Bedürfnisse eines Kindes. Wenigsten gut verdient habe ich damals, auch wenn ich mit meinen persönlichen Gehaltsvorstellungen, nicht durchsetzten konnte. Ich war genauso gut, wenn nicht besser als unser Tankwart und bekam doch nur ein Drittel seines Gehalts. Die Deuten die Richtung Süden unterwegs waren, hatten für ein arbeitendes Kind viel übrig. Ich machte jede Menge Trinkgeld. Dieses weltweit bekannten Phänomen, des ach so klein und niedlich, wusste ich perfekt für mich auszunutzen. Ich machte jede Menge Trinkgeld. Nur wenn das Wetter zu prächtig war und nicht eine Wolke den unverschämt blauen Himmelt trübte und ich entsprechend wütend war, weil meine Freunde mit den Mädchen am Teich in der Sonne lagen, verlor die deutsche Mark, sobald sie das Kopfsteinpflaster unserer Tankstelleinsel erreichte, schlagartig an Wert. An sich war der Kurs der deutschen Markt zum österr. Schilling 1zu 7. Sobald der Tankrüssel im Tank verschwand gab es offiziell nur noch 6,8. Und wenn ich den Tankstutzen wieder heraus zog, war die deutsche Mark, an den sonnigen Tagen nur noch 6,60 Schilling wert. Nicht einmal hat mich wer erwischt. Einem Dreikäsehoch wie mir trauten sie so viel Kaltschnäuzigkeit einfach nicht zu. An alle die ich damals beschissen habe. Sorry aber wie heißt es so schön, der Zweck rechtfertigt oder heiligt die Mittel. Mit dem wirklich hart verdienten Geld kaufte ich mir dann ein Rennrad und Tonnen von Wurstsemmeln, um so das Mettwursttrauma zu überwinden. War der Sommer vorbei, ging das mit der Arbeit munter weiter. Da hieß es Obst, vornehmlich Bananen und Orangen verkaufsfertig machen. Ich hab Tonnen, wirklich Tonnen von Obst gewogen. Die Orangen zu 1 Kilo Säcken und die Bananen Büschel weise. Den jeweiligen Verkaufspreis schrieb ich mit Flitzer auf den Plastiksack oder die Bananenschale. Die miese Stimmung zu Hause, die Arbeit und mein unterirdisches Gefühlseben, führten dazu, das ich mir mein Leben, nur noch als den nächsten Tag vorstellen konnte. Kämpferisch wie ich war, redete ich mir ein, das ich den nächsten Tag noch schaffe und danach schaff ich noch einen und wenn ich diesen geschafft habe, dann hänge ich noch einen dran. Dieses System, nicht weiter zu denken als bis zum nächsten Sonnenaufgang, keine große Ziele zu haben, nichts zu wollen, ging bei mir ins Blut über. Viele Jahre später, fragte mich einmal meine Psychiaterin, was ich für Ziele habe und was ich wolle, darauf antworte ich ohne lange zu überlegen, "ich muss der nächste Tag sein". Wenn ich mich mal über den nächsten Tag hinaus träumte, wälzte ich eigentlich nur Fluchtpläne. Wenn ich sehr guter Stimmung war, verliebte ich auf meiner Flucht in ein Mädchen. Mit der hatte ich dann ein paar schöne Stunden bis ich weiter flüchtete. Und genau so kam es dann auch im fertig gelebten Leben. Während ich so traurig und deprimiert vor mich hin flüchtete, gaukelte meine Untermutter ihrer Umwelt immer die heile Welt vor. Das konnte sie ganz ausgezeichnet. Darin war sie auch eine Meisterin. Von der heilen Welt war meine Untermutter in ähnlichen Maße besessen wie ich von der Flucht. Indem Sinne waren wir wie Antagonisten. Alles was nicht in ihre Vorstellung von der heilen Welt entsprach musste nach und nach entsprechend umgeformt oder ausgelöscht werden.

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Meine Untermutter war eine wahre Meisterin im Aushalten und Umdeuten von kognitiven Dissonanzen. Das hat sie sicher von ihren Eltern in die Wiege gelegt bekommen. Nach einem Elternsprechtag, im Übrigen der einzige bei dem sie je war, las mir meine Klassenvorstand, fürchterlich die Leviten, weil meine Untermutter dort die große Leidende mimte. Mit ernster Miene wollte, mir mein Klassenvorstand doch glatt weiß machen, das es sich bei meiner Untermutter, um eine, ich werde es nie vergessen wie sie sagte, herzensgute Frau handelte. Und ich bereite ihr nur Kummer. Schämen sollte ich mich. Ein Leben lang sollte ich mich schämen. Damals musste immer alles und da vor allem die Qualen noch ein Leben lang andauern, weil die Kirche egal ob katholisch oder protestantisch, noch eine gewisse Verfügungsgewalt über die Menschen hatte. So sieht also die Hölle aus von der die Nonne immer sprach, dachte ich mir damals. In nur drei Jahren vom Vorzugschüler zu einem Fünfer-Aspiranten. Anstatt darüber zu reden, ging es in diesem Gespräch nur um die Befindlichkeit meiner Untermutter. Vor dreißig Jahren, schüttete ein unglücklicher Junge vor einem Lehrer einfach nicht sein Herz aus. Es war mir unmöglich, zu meinem Klassenvorstand oder irgendeinem anderen Lehrer zu gehen und dem zu gestehen dass ich völlig verzweifelt war. Gesellschaftlich war so etwas noch nicht gewollt und deswegen kulturell auch noch nicht eingeübt. Nur einmal saß ich mit tränenverschmierten Gesicht in der Schulbank und gestand vor der ganzen Klasse, das ich mich nicht besonders fühlte. Aber da hatte ich am ganzen Körper Prellungen, weil ich mit meinem Fahrrad ein Auto geküsste hatte, das ohne zu blinken aus einer Seitenstraße kam. Wir waren noch Indianer die keinen Schmerz kannten. Einen Lehrer frech anmotzen, das ging natürlich auch noch nicht. Einfach zu sagen: "Was sagen sie da. Diese Frau sei herzensgut? Sie haben sie ja nicht alle. Was haben den sie für eine beschissene Menschenkenntnis und wie kommen sie nur dazu? Sehen einen Menschen einmal in ihren Leben für zehn Minuten und schon erklären sie diese Person über jeden Zweifel erhaben. Dieser Drachen, der eine ausgezeichnete KZ-Wächterin abgegeben hätte, interessiert sich doch einen Scheiß für mich". Aufmerksame Leser wissen natürlich sofort, dass ich keine Ahnung hatte was eine KZ-Wächterin war, denn in meiner Kindheit wurden gewisse Tätigkeiten noch bis zum "Vergasen" ausgeübt. Nicht einmal die aufmüpfigsten oder rebellischsten Kinder hätten es gewagt so mit einem Lehrer zu reden. Und ich weiß wovon ich spreche ohne jetzt ein Opfer von kognitiver Dissonanz zu sein. Und entsprechende musikalische Vorbilder gab es damals in Unterkärnten auch noch nicht, um die Sache aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Eminem rappte noch nicht und 50 Cent war gerade erst 7. Ein Lehrer war damals noch eine Respektperson. Respektperson in dem Sinne, das zumindest der äußeren Schein dieser Person gewahrt wurde. Entwickelte meine Untermutter kurzfristig wirklich Interesse für mich, wusste ich das Ärger anstand. Auf ihr Interesse folgte so gut wie immer eine Bloßstellung. Das war so sicher wie das Amen in Gebet. Jahrelang ließ sich mich vor dem Schreibtisch in Habt-Acht- Stellung antreten. Und dann durchsuchte sie meine Sachen bis sie endlich eines der angeschimmelten und angebissenen Mettwurstbrot fand, die ich so verabscheute. Wenn sie mir dann die Entbehrungen der Nachkriegszeit um die Ohren haute und mit klar zu verstehen gab, das ich den heutigen Reichtum nicht zu schätzen wusste und diesen deswegen auch nicht verdiene, war sie ganz in ihrem Element. Alles musste verdient werden. Das Haus durfte ich später nur dann betreten wenn ich einer regelmäßigen Beschäftigung nachging. Ohne regelmäßige Beschäftigung durfte ich nur kurz in den Keller. Den Zugang zum eigentlichen Haus musste man sich erst verdienen. Ansonsten war man unwürdig. Darf ich was essen. Darf ich ein Mineral trinken. Darf ich dieses oder jenes. Darf ich, darf ich, darf ich, ich sein. Aus dem Kühlschrank durfte ich mir prinzipiell nichts nehmen. Das war ein mosaisches Gesetz. 13 Jahre blieb das so. Jeder kleinste Raumgewinn musste erbittet erkämpft werden. Obschon ich das "darf ich Prinzip" verinnerlicht hatte, ging in diesem Kampf, Meter um Meter, Raum um Raum, Stockwerk um Stockwerk verloren, bis mir nur noch ein Kellerabteil blieb, indem ich einigermaßen unbehelligt trainieren und wichsen konnte.

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Mit den Jahren habe ich dieses Gesetz beinahe ins Absurde geführt, indem ich irgendwann schon fragte, ob ich die Lebensmittel in meiner Hand, die ich vorhin von meiner selbst-verdienten Kohle bezahlt hatte, in den Kühlschrank legen dürfte. Nicht das jetzt jemand fälschlicherweise annimmt ich meinte das ironisch mit leicht zynischen Unterton. Nein das war mein voller ernst. Das gute Obst versteckte meinte Untermutter auch vor mir. Jahrelang versteckte sie das gute Obst vor mir. Wenn sie Obst freiwillig herausrückte, dann war dieses Obst braun, angeschlagen oder matschig. Dieses klug austarierten Schachzüge aus Ablehnung und Schikanen, machten mich mit der Zeit natürlich völlig fertig, weil man als Kind noch nicht über die entsprechenden mentalen Fähigkeiten verfügt, sich entsprechend abzugrenzen. Wie ein trockener Schwamm das Wasser, saugte ich diesen ganzen Irrsinn in mich auf. Was ja die eigentliche Katastrophe ist. Diese ganze(teil) bewusste und als Erziehung getarnte Böswilligkeit wirkt in einem, gefühlte Ewigkeiten nach und hat enorme Auswirkungen auf das spätere Selbst und Lebensgefühl, das sich nur mit Hochprozentigen heben lies. Betrunken sein hieß glücklich sein. "Der ist schon wieder angesoffen weil er lächelt", bemerkte meine Untermutter durchaus richtig. Meine Untermutter hatte einen ganz genauen Blick was mich betraf, weil ihr Blick ja nicht von Liebe oder wenigstens Symphatie verklärt war. Auf Grund der Gegebenheiten und meine Art wie ich tickte, richtete sich diese aufgestaute Wut, vornehmlich gegen mich. Der saure Regen, aus Verboten, Zurechtweisungen und Bloßstellungen, (wie unkorrekt ausgedrückte Zahnpasta, Monologe über meine jämmerliche Körperhaltung und ihre manische Lust mich beim Wichsen zu erwischen), der unentwegt auf mich herunter prasselte, sorgte dafür das ich wie ein Baum abzusterben begann. Absterben heißt das die Welt zunhemnd an Sinn verliert. Alles erscheint einem mit der Zeit immer sinnloser. Aufstehen, gehen, sich hinsetzen, etwas wollen das erst in der Zukunft eintreten wird, wie eine große Verheißung. Die Sinnlosigkeit fraß sich durch mich, wie Rost durch eine Karrosserie. Sein Zimmer einfach von innen absperren, so etwas abwegiges, spielte es damals noch nicht. Natürlich gab es von innen versperrte Kinderzimmer. Zu hauf gab es die. So gut wie alle Eltern meiner Freunde, klopften freundlich an der Tür ihres geliebten Kindes und fragten schon artig ob sie rein kommen dürften. Mit der Zeit wurde mit bewusst das die Welt da draußen ganz in Ordnung war. Eine äußerst schmerzlicher Erkenntnis. Wie heißt es so schön," geteiltes Leid ist halbes Leid". Nur anstatt meinen Schmerz mit meinen Jugendfreunden zu teilen, teilte ich mit ihnen meine Osso Collo Semmeln. Ich war ein Lemming der nach der verstimmten Pfeife einer Untermutter tanzte. Mit den Jahren passte meine Untermutter ihr (teil) bewusstes Unternehmen , mich zu verunmöglichen und danach auszulöschen, am mein jeweiliges Alter an. Irgendwann stand bei ihr das Erziehungsheim ganz hoch im Kurs. Und da wollte ich auf gar keinen Fall hin, weil dann würde ich meine Freunde nicht mehr sehen. Und Freunde waren damals und auch noch Jahre später, die eigentliche Familie. Ein liebender Elternteil, kriegt solche Drohungen dies das Leben des Kindes existenziell bedrohen, wahrscheinlich nie so gut hin, wie eine kaltherzige Untermutter. Ich spürte einfach, das die das wirklich ernst meinte. Höchstwahrscheinlich der Liebe meines Vaters habe ich es zu verdanken, das aus dem Unternehmen Kinderheim nichts wurde. Todesangst hatte ich trotzdem. Aus heutiger Sicht betrachtet, hatte diese Todesangst aber auch ihr Gutes. Irgendwann wurde ich mit Hilfe gusseisernen Hilfsmittel ein ziemlich kräftiger Burschen. Ich besaß die Körperkraft und entsprechend viel Wut, um den recht symmetrischen Schädel meiner Untermutter, einfach so mit bloßen Händen gegen eine Mauer zu knallen, bis von der Symmetrie nichts mehr übrig blieb. Gott sei Dank habe ich diese durchaus konkreten Mordfantasien nie in meine gelebte Wirklichkeit ein und vordringen lassen. Gewalt ist keine Lösung. Was natürlich nicht stimmt. Gewalt ist im Grunde die nachhaltigste Lösung sich eines Problems zu entledigen. Und nein das ist keine Aufruf zu Gewalt. Ich war nie gewalttätig und bin es auch heute noch nicht. Nur etwas entrückt. Wenn man die göttliche Fügung einmal außen vor lässt, dann war ich natürlich aus einem ganz anderen Grund nicht in der Lage, das Leben meiner Untermutter zu zertrümmern und auszulöschen. Ich funktionierte wie ein gut abgerichteter Köter den man eng an eine Kette gelegt hatte und der nur dann und wann die Zähne fletschte. Nicht umsonst klagte meine Untermutter immer wieder, "das dieses unmögliche Kind einfach nicht parierte". In der Kurzform, "der pariert nicht!" . "Dem, fügte sie an, müssen wir noch zeigen wo Gott wohnt. Ich fügte dann hin und wieder scherzend hinzu, "ja ich weiß wo der wohnt. Nach der Stiege erste Tür rechts, rechte Betthälfte".

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Humor, vor allem Galgenhumor hatte ich schon immer. Humor, am besten eine große Portion davon gehört, zur Grundausstattung jedes Ausgesetzten und Verunmöglichten. Ansonsten rennt man Amok oder begeht viel zu früh Selbstmord. Humor ist wie das gute Argument, Zufluchtsstätte und Endstation für alle Unterprivilegierten und Ohnmächtigen. Diktatoren fühlen sich ja nur selten genötigt, ihr drangsaliertes Volk mit Humor oder dem besseren Argument zu beglücken. Charly Chaplin oder Adi. Hitler? Heil Hinkel oder Heil Hitler? Von wem lässt man sich eher verführen? Heil Hinkel sage ich heute noch oft, vor allem wenn ich auf Leute treffe, die ihren Erfolg im Leben wie eine Uniform tragen. Menschen die lange genug verunmöglicht werden, mit unter begleitet von psychischen Auffälligkeiten, entwickeln mit der Zeit natürlich eine ganz spezifische Lebensart, einhergehend mit einem ganz spezifischen Verhalten und einer dazu passenden Sprache, die nicht wirklich zu jenen passt, die relativ unbeschadet durch die Kindheit kamen und nur leichte Blessuren davon trugen. Das ist wie mit der Psychose und einer Neurose. Einen Neurotiker wie Woody Allen muss man sich als einen glücklichen Menschen vorstellen. Menschen mit einer Psychose eher nicht. Gestern sagte mir mein Kopf, in einer schönen und deutlichen Sprache, das ich diesen gestrigen Tag nicht überleben werde. Menschen mit Empathie können sich jetzt sicher vorstellen, das ich wirklich besorgt war. Zurück zu den Verunmöglichten. Ich bin aktives Mitglied in einem Sportverein. Zuweilen verabreden sich die Vereinsmitglieder auch außerhalb des Vereinstraining zum Spielen. Ich werde da eher außer vor gelassen. Mein Ruf im Verein und der Szene ist sagen wir nicht der Beste, da ich recht verhaltensoriginell bin. Die halten mich für einen unberechenbaren Wilden, nicht unbedingt für einen Prollo, aber für einen unberechenbaren Wilden. Bei mir haben es schon viele mit Verhaltenskorrekturen probiert. Alle, auch ich bin an mit jämmerlich gescheitert. Im konkreten Leben sieht das dann so aus. Letztens waren wir bei meinem Freund H. zum Fußballschauen eingeladen. Außer dem Gastgeber waren da noch drei Männer, keiner über 30 und eine Frau, Ende dreißig. Alles nette Spießer. Gegen niemanden von ihnen habe ich etwas. Wir kennen uns seit Jahren. Der richtige Moment zum Tele-nummern austauschen will sich einfach nicht einstellen. Dafür sind wir uns einfach zu fremd. Während des Abend musste jeder von uns einmal auf die Toilette. Ich war der Letzte der pissen musste. Als ich aus dem Scheißhaus kam sagte ich zu meinem Freund H. "H"., sagte ich, du alte Sau. Putz doch endlich mal dein Scheißhaus. Wie das aussieht. Da tröpfelt ja die Scheiße vom Deckel. Alle lachten. "Babsi", fragte ich, du hast dich da mit Sicherheit nicht hingesetzt oder?" "Nein", antwortete die lachend. Die Spießer denken sich da einfach nur ihren Teil und erst in sichere Entfernung tuscheln sie dann über den beklagenswerten Zusatand des Toilttenverantwortlichen. Im Volksmund heißt es ja nicht zufällig "das nur Kinder und Narren die Wahrheit sagen". Und mit bald 45 bin ich etwas zu alt für ein Kind. Auf dem Weg zum glücklichen Möbelhauskunden, mit Kundenkarte, Frühbucherrabatt, 1000 frei SMS und Minuten in alle Netze und dem ganzen anderen Zeug, bin ich früh falsch abgebogen. Das lag nicht nur an meiner jämmerlichen Fahrkunst, sondern auch am Fahrlehrer. Es gibt ja Leute, die treffen irgendwann die Entscheidung, das sie so ein Spießerleben nicht mehr leben wollen und dann werden sie Punks, gehen sie zu Ärzte ohne Grenzen, laufen durch die Sahara ohne zu trinken oder suchen jahrzehntelang nach der Eigentlichkeit ihres Wesen. Ich hatte nie das Gefühl mich aktiv und aus freien Stücken für ein Leben entschieden zu haben. Vielleicht wäre ich ein glücklicher Spießer geworden der gerne grillt und seinen Wagen liebt. Schon mit sechzehn, verlor ich jede Souveränität und ich wurde mehr oder minder in den sozialen Selbstmord getrieben, diesen und das möchte ich betonen, ich dann vollzogen habe. Sozialen Selbstmord begehen bedeutete vor 30 Jahren, dass man weder eine weiterführende Schulausbildung noch eine Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen hat. In dem einen Jahr auf einer weiterführenden Schule lernte ich so gut wie nichts. Was aber nicht explizit am Schuldsystem lag. Ich hatte keine Interesse mehr an dieser Welt. Mir war alles zuwider. Schularbeiten, Zeugnisse, in den Schulbus ein und austeigen und in den Pausen dumm herum stehen aber unheimlich klug dabei aussehen. Ich konnte das nicht mehr leben. In mir war alles zerbrochen. Ich war ein gebrochener Mensch mit einer zertretenen Seele. Wie schrieb mein Lieblingsdichter Charles B.: "Deine Jugend versperrt, verhunzt und glattrasiert. Man hat dich Worte gelehrt und damit losgeschickt zum sterben". Ganz ohne Bildungserfolg ging ich dabnn doch nicht von der Schule ab. Aus mir war ein ganz passabler Tischfußballspieler geworden. Jungs die nur ab und zu die Schule schwänzten wurden von uns notorischen Schwänzern gnadenlos abgezogen. Nur so etwas abwegiges, wie mit sechzehn einfach in Hartz 4 Rente gehen, weil man vom der heilen Welt die Schnauze gestrichen voll hatte, spielte es damals natürlich noch nicht. Wegen meiner ganz offensichtlichen Verweigerung, einem staatliche geregelten Unterricht entsprechend zu folgen, suchte mein Vater für mich eine Lehrstelle. Als Lehrbeutel war die Freiheit, jemanden nicht entsprechend folgen zu wollen, natürlich merklich eingeschränkt. Lehrjahre, hieß es damals, waren keine Herrenjahre. Mein Vater stand in jener Zeit nicht mehr auf meiner Seite. Der ging ganz rationell vor. Das was er sah, war für ihn das Leben. Ein Warum gab es für ihn nicht und ein Innenleben oder eine Innenwelt schon gar nicht. So etwas abwegiges hatte die die Drau noch nicht durchschwommen ohne vorher abzusaufen. Natürlich gab es jede Menge trinkender und prügelnder Väter, die soffen und ihre Frauen und Kinder gerade deswegen verprügelten, weil ihr Innenleben aus den Fugen geraten und sie von Depressionen befallen waren wie ein Batt von einem unerfreulichen Pilz. Und depressiv oder anders wertig verstimmte Frauen und Mütter gab es schon gleich gar nicht. Das Bruttoinlandsprodukt war einfach noch nicht hoch genug um psychische Erkrankungen für alle finanzieren zu können. Meinen Vater kann man nicht einfach fragen, sag was fühlst du heute. Der würde dich nur ganz entgeistert ansehen. Da könnte man ihn ja gleich die Bibel auf Mandarin vorlesen. Mein Vater fühlt heute noch nichts. Was so nicht stimmt. Natürlich fühlt er so einiges. Er hat ja allen Grund dazu. Immerhin ist er 73 und hat einiges erlebt.

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Nur davon erzählen spielt es nicht und wird es auch nicht mehr spielen. Diese Töne sind für immer verklungen. Das ist wir mit dem Klavierspielen. Da muss man auch regelmäßig üben, ansonsten kriegt man keinen vernünftigen Ton aus den schwarz-weißen Tasten. Mein Vater und ich wir telefonieren auch nicht regelmäßig. Alle zwei Wochen schreiben wir uns ein Mail. Und dann fragt er mich wie das Wetter so ist. Alles was ich heute über meinen Vater heute sagen kann und das nicht unbedingt auf Kindheitserinnerungen beruht ist, das er sich für das Wetter interessiert. Ich schreibe dann zurück, ja geht eh oder geht nicht, oder ich schreibe, ist schon lang der Winter. Und er schreibt dann das er den Schnee weggeschaufelt hat. Und dann lassen wir es wieder. In unseren Herzen ist Winter, tiefer Winter. Manchmal gibt es kürze Wetterumstürze und es hat den Anschein wir könnten dem Herrn Celsius anständig einheizen. Aber das sind nur Momente. Das Tauwetter hält nicht lange an. In den letzten Jahren kommt er mich alle 6 Monat einmal besuchen. Eigentlich freut er sich wirklich mich zu sehen. Aber wenn er dann die vielen Tabletten am Wohnzimmertisch sieht friert sein Lächeln wieder ein. Wenn mein Vater einmal nicht mehr sein wird, wird das für mich so ähnlich sein wie jetzt, nur das ich dann nicht mehr wissen werde, wie hoch der Schnee in Unterkärnten an dem und den Tag lag. Doch in Hamburg ist er gern. Das weiß ich. Davon hat er mir erzählt. Hamburg ist eine Herzensangelegenheit für ihn, voller Erinnerungen, die er jedes Jahr ein oder zweimal abgeht, damit sie nicht verblassen. Nur diese Erinnerung teilt er nicht wirklich mit mir. Mein Vater ist auch nicht in der Lag sich die Befindlichkeit eines anderen in dem Sinne vorzustellen, das er darauf entsprechend reagiert. Das war schon immer so. Nur dafür kann er nichts. Das hat ihn keiner beigebracht. "Schöpfen" hieß das Zauberwort "Schöpfen" und mit beiden Händen zupacken. Zugegeben ich mach es ihn auch nicht einfach. Mein Vater hat ja noch einen Sohn aus seiner ersten Ehe. Der wurde auch Ewigkeiten todgeschwiegen. Natürlich habe ich zu dem keinen Kontakt. Aber der ist ganz im Gegensatz zu mir beruflich recht erfolgreich, was sein Herz am Leben ließ. Ansonsten hätte meine UM schon entsprechende Schritte gesetzt. Der besitzt auch eine Harley Davidson. Mit der fährt er dann bei meinem Vater vor und dann sehen sich die beiden ganz interessiert die Harley meines Halbbruder an. Das geht recht einfach und zügig vor sich weil mein Vater auch eine Harley besitzt. Mir schickt mein Vater dann ein Bild von der Harley meins Halbbruders. Daraufhin frage ich wie das Wetter ist. Früher als wir noch dann und wann aneinander gerieten, weil ich in meinem jugendlichen Leichtsinn, Zweifel an der der mir angedachten Rolle hegte und mich wie ein störrischer Esel verhielt, aufbegehren konnte man das nicht wirklich nennen, schrie mein Vater wutentbrannt in den Telefonhörer, "was sollen wir denn mit dir anfangen?! Entweder bis du besoffen oder du philosophierst saublöd herum. Oder du bist beides". Trotzdem hat er mich vor dem totalen Zerfall bewahrt und mir immer wieder geholfen. Vor allem mit dieser Wohung. Ein guter Mann. Aber weil die Verhältnisse so sind wie sie schon immer waren, kam es auch nicht von ungefähr, das mein Vater nicht geringste Ahnung hatte, welche Interessen mich mit sechzehn so umtrieben und wie man diese mit einem Beruf in Verbindung verbinden könnte. Der ging mit mir vor dreißig Jahren einfach in jeden Laden wo das Schild "Lehrling gesucht" in der Auslagescheibe hing. Fleischer, Mechaniker, Bürokaufmann, Maler und Anstreicher usw. völlig gleichgültig. Das war die Konsequenz aus meinen Schulversagen. Ein Jahr in der Schule nichts lernen hieß, das ich zu einem Leibeigenen ohne Rechte degradiert wurde. Ich war nur noch ein unnützer Klotz am Bein der heilen Welt, ein Untermensch, was natürlich auch in der Sprache zum Ausdruck kam. "Was sollen wir denn mit dem machen", war so ein typischer Satz, wenn mein Vater und meine Untermutter über mich zu Gerichte saßen. Mein Anrecht mit Vornamen oder wenigstens mit Kind angesprochen zu werden, "was sollen wir denn mit dem Kind machen" hatte ich durch mein schändliches Verhalten verwirkt. Über mich wurde wie über ein Tier verfügt, das nicht für den entsprechenden Ertrag sorgte. Schon den ganzen Sommer musste ich auf der Tankstelle durcharbeiten. Nur Schlachten und mich aufessen ging leider nicht, da der Verzehr von Menschenfleisch nur in seltensten Ausnahmefällen nicht sanktioniert wird, wie z.B. bei der Belagerung von Leningrad durch die deutsche Wehrmacht. Da haben sich die Russen auch mehr oder weniger gegenseitig aufgegessen. Natürlich nicht alle, denn einiges mussten ja auch vorher jämmerlich verrecken, damit die anderen was zum Kauen hatten. Handwerklich Arbeit, die sehr viel Geschick und Feinmotorig voraussetzt hat mich nie interessiert. Schon in der Schule war der Gegenstand "Werken" für mich die Hölle. Schon da musste ich mich durchmogeln, weil mir für das Werken an Stoffen, die nicht von einer sanften weiblichen Haut überzogen werden, jeder nur erdenkliche Sinn fehlt. Für feinmotorische Arbeiten hatte und habe ich nicht das geringste Talent. Mir fehlt dafür jedes Geschick und Verständnis. Zum Handwerk, das ja angeblich Gold im Mund trägt, ganz im Gegensatz zu meinen Plomben, die sind aus anderen Materialien, habe ich ungefähr so einen Zugang wie meine UM zu mir.

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Intelektuelle Arbeit liegt mir da schon eher. Jahre später, hab ich mal eine völlig verzweifelte und an sich zweifelnde Studentin im Fach Publizistik, für den Gegenwert von 70 Euro, durch eine Knock-Out-Prüfung gebracht. Zweimal war die Gute schon durchgerasselt. Und ich, ein total fertiger Schizo mit dürftigen Hauptschulabschluss und Verfolgungswahn, war ihre letzte Hoffnung. Staatsmännisch und nobel wie ich nun einmal bin oder wenigstens vorgebe zu sein, habe ich sie wirklich gerettet. Mich selbst konnte ich natürlich nie retten. Dafür habe ich auch kein Talent. Weil ich zum grunzenden Untermenschen abgesungen war, der noch andauernd von Todesängsten heimgesucht wurde, welkte ich zu einem unglücklichen, ja zu tiefst unglücklichen Augenoptiker-Lehrling heran. Die Lehrstelle bekam ich unter anderem deswegen , weil ich wusste wie hoch der höchste Berg Österreichs war. Auf den Meter genau wusste ich das. Ein wenig herum feilen ließen sie mich auch. Meine Gefeile sah schrecklich aus. Es spottete jeder Beschreibung. Ach sagten die Verantwortlichen nach dem ersten Eindruck. Das wird schon. Diese ahnungslosen Deppen, nichts wurde. Aber schon rein gar nichts. Den Beruf des Augenoptikers zu ergreifen war vor dreißig Jahren wirklich noch eine Herausforderung. Vor allem was das handwerkliche Können betraf. Wir hatten noch auf den mm genaue, schön aufpolierte Scharnierblöcke zu feilen, die einen ganz bestimmten Öffnungswinkel zu haben hatten. Oder wir mussten unglaubliche dicke Brillengläser , mit gut -15 Dioptrien, hohen Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) entsprechender Achsenlage und vorgegebenen PD (Pupillendistanz) in krumme Metallfassungen schleifen. Natürlich alles mit der Hand am Schleifblock. Deswegen dauert die Lehrzeit auch 3 1/2 Jahre. Kurz gesagt. Ich scheiterte grandios. Natürlich wusste ich vom ersten Tag an das ich scheitern würde. Ich bin ja nicht bescheuert. So etwas jämmerliches , stümperhaftes und klägliches wie mich, hatte die Wände der Schulwerkstatt noch nie gesehen. Sogar mein Werkstattlehrer, ein gestrenger Optikermeister aus Tirol, schüttelte entsetzt und staunend den Kopf, denn so etwas mongoloides wie mich (ich hoffe ein vorbildlich Mongoloider kann mir das verzeihen) war ihm in 25 oder 30 Jahren Lehrtätigkeit noch nicht untergekommen. Mein Scheitern, lag aber explizit nicht nur an meinem unendlichen hoch entwickelten Unvermögen, sondern auch am eigenartigen Berufsschulsystem, das im Fach Werkstatt, 3 1/2 Jahre kein Nichtgenügend kannte. In allen theoretischen Schulgegenständen konnte man durchfallen. Nur in der Werkstatt ließen sie dich jedes Jahr mit einem Nichtgenügend aufsteigen. An sich hatte ich in der Werkstatt ja jedes Jahr ein Nichtgenügend. Nur stand in meinem Jahreszeugnis jedes Mal ein verlogenes "Genügend". Natürlich gab es noch das andere Genügend, das leidend an die Tür der Drei klopft. Nur mein Genügend war von diesem Genügend ungefähr so weit entfernt wie der Mars von meinem Kellerabteil. Trotz offensichtlichen Desinteresse, das wenigstens ein ehrliches und kein aufgesetztes Desinteresse war, schaffte ich es in den theoretischen Gegenständen einfach nicht durchzufallen. Dafür sorgte meine Todesangst. Meine Todesangst hielt mich davon ab, diese schreckliche Missverständnis zwischen der Augenoptik und mir einfach nach einem Jahr aufzulösen und meinen Vater und meine UM vor vollendete Tatsachen zu stellen. Ich dachte wirklich mein Vater und meine UM. schmeißen mich mit sechzehn einfach auf die Straße, wenn ich da auch versage oder mein Vater erschießt mich. Und einfach so abhauen ging damals noch nicht. Eingesperrt zwischen den Karawanken und der Drau hätte man auch nicht gewusst wohin? Fluchtpläne schmieden das ging nur eine Fluch war aussichtlos. Wien, wo es sich ganz gut verkriechen lässt, war gefühlte Lichtjahre entfernt. Versagt habe ich in der Schule eigentlich gar nicht, sondern ich habe einfach nichts gelernt. Nie oder sagen wir so gut wie nie. Manchmal saß ich ganze Nachmittage in meinem Zimmer vor einer offenen Schreibtischlade und sah einer Fliege zu, wie die auch dem angefaulten Mettwurstbrot herum kroch. Mein Vater und meine UM unterstützten meine Verhalten auch tatkräftig, in dem sie sich genau zwei Mal im Jahr für meine schulischen Leistungen interessierten. Das war das Halbjahr und Jahreszeugnis. Eine Zeitlang konnte ich meine Verweigerung in die Bücher zu schauen noch ganz gut kaschieren. In einigen Gegenständen war ich sogar außergewöhnlich gut. Doch bevor der gerade geflochtene Lorbeerkranz des Eigenlobs unerträglich zu jucken beginnt, zurück zur Berufsschule und von da am besten gleich in die Werkstatt, zu all den von mir verschliffenen Gläsern, die in der Mülltonne landeten. Jahr für Jahr mogelte ich mich so mit Ach und Krach durch die Berufsschule. Für ihren Willen aus sich was redliches zu machen beneidete ich die Mädchen und Jungs in der Berufsschule aufrichtig. Bei denen ging ja auch was weiter. Auf Anstrengung flogte irgendwann der Erfolg. Mit wie viel Ehrgeiz und Enthusiasmus die bei der Sache waren. Mit ähnliche viel Ehrgeiz und Enthusiasmus war ich nicht bei der Sache. Rein rechtlich habe ich die Berufsschule positiv abgeschlossen und mir dadurch das Recht erworben, an den entsprechenden Terminen, zu der Gesellenprüfung antreten zu dürfen. Wäre ich z.B. Russe, Ukrainer oder Rumäne hätte ich für die praktische Gesellenprüfung einfach eine höhere Prüfungstaxe bezahlt um meine Unfähigkeit zu verschleiern und alles wäre Bestens. Nur so funktioniert Österreich nicht. Natürlich ist Österreich korrupt, aber nicht wenn es um die Lehrlingsausbildung geht. Als die Lehre vorbei war stand ich mit nichts als Schande in meinen zittrigen Händen und auf dem Haupt vor Haustür. Einiges an Gefühlen, dir mir da nach Bekanntgabe meiner Schmach entgegenschlugen, habe ich so gut es eben ging verdrängt. Ich kann nur sagen. Hoffentlich finden diese Gefühle nie mehr den Weg zu mir zurück, wo ich sie doch ganz tief im Vorbewussten oder Unbewussten einbetoniert habe, wie ein Mafiosi einen andren Mafiosi, der die Omertà brach. Nur leider befürchte ich das die Psyche eher wie ein zugefrorene Boden funktioniert . Irgendwann wird es wärmer und dann kommt der ganze Dreck wieder zum Vorschein. Sollten sich diese Gefühle doch wieder einmal einstellen, weiß ich noch nicht wie ich diese Tage der Niederkunft überstehen werde. Der eigentliche Clou an meinem Versagen war aber, dass ich es jetzt selbst war, der sich endgültig und nachhaltig verunmöglichte und ausgelöschte. Mit meinen eigenen Händen habe ich mir die Kehle zugedrückt. Ich weiß noch gut wie die große Untergangsprophetin was meine Person betraf, meine UM, nach dieser niederschmetternden Neuigkeit , neben dem großen, warmen Kachelofen saß und zu meinem Vater im spöttischen Tonfall sagte, "ich habe dir immer schon gesagt das der unmöglich und unbrauchbar ist. Das habe ich schon immer zu dir gesagt, aber du wolltest ja nicht hören". Ich dachte mir. Das klingt ja so ob man mich vorsorglich ertränken hätte sollen, als noch Zeit dazu war.

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Eines aber war in der Argumentation meiner UM jetzt neu. Zur Unmöglichkeit hatte sich in ihrem Sprachgebrauch auch noch die Unbrauchbarkeit hinzugesellt. Hinzugesellt wie komisch. Das war natürlich keine gutes Zeichen. Ich war eine Schande auf zwei Beinen, ein Nichtsnutz, unmöglich und unbrauchbar. Eine, verschwinde aus meinen Augen Beleidigung, die mutwillig die heile Welt schändete. So viel Größenwahn musste natürlich entsprechend sanktioniert werden. Unbrauchbar wie ich war, landete ich wie so ein ausgeschlachteter PC auf einer illegalen Sondermülldeponie, weit weg von den kurzsichtigen Augen der Endverbrauchern. Ja auch ein Kind kann so lange verbraucht werden, bis es unbrauchbar wird. Ich war endgültig vogelfrei und zum Abschuss freigegeben. Natürlich wusste ich das. Wäre es nur nach meiner UM gegangen, hätte ich einfach im Dreck meiner selbst verschuldeten Unmündigkeit verrecken sollen. Der war es völlig gleichgültig was aus mir wurde und vor allem nicht wurde. Hauptsache ich war weg. Aus den Augen aus dem Sinn. Wahrscheinlich ärgert sich meine UM eh noch heute maßlos darüber, das aus mir kein Verbrecher wurde. So ein schöner gewohnheitsmäßiger Schwerverbrecher, das hätte meiner UM gefallen, das wäre ganz nach ihrem Geschmack. Ich musste dann gleich einmal zum Bund und nach den neun Monaten Grundwehrdienst, suchte ich mir einen Job als Liftwart in Tirol, wo mich dann wie schon erzählt, ein wütender Vater und Hotelier erschlagen wollte. Danach ging es weiter zur UNO. Auf die Seychellen bin auch zwischendurch geflogen und den kanarischen Inseln hab ich auch einen Besuch abgestattet. Die Seychellen waren der Hammer. Dort im Paradies freundete ich mich mit einem französischen Mafiosi an, der auf der Flucht vor den französischen Bullen war. Mein neuer Freund war eine richtig große Nummer im steuerschonenden Gewerbe. Die Nummer 5 auf der Fahndungsliste. Jacques Mesrine war sein großes Idol. Natürlich nahm ich in seine abenteuerliche Lebensgeschichte nicht sofort ab. Aber nachdem er mir seinen gefälschtes Pass und die Schusswunden zeigte und das ganze Gold, das wie tot an ihn herunterhing, stieg meine Bereitschaft ihn Glauben zu schenken ins Unermessliche. Es war a riesen Hetz. Laute, ungezwungene Tage. Andauernd waren wir am Bechern. Und bisweilen begleiteten uns französischen Flugbegleiterinnen, auf unseren Flug durch rauschende Nächte stiller Verzweiflung. Er war völlig verzweifelt und ich natürlich auch. Ein ideales Gespann. Denn wie heißt es so schön. "Lieber beim Fliegen abstürzen als sich beim Gehen den Fuß verknöcheln". Die Kanaren waren nicht so schön und schon gar nicht aufregend. Dort bin ich wochenlang so gut wie regungslos am Strand, in einem nach vorne und oben offenen Steinbunker gesessen, der einem vom Wind beschützte und hab traurig auf das Meer hinaus geschaut. Angeschwemmte Leichen von afrikanischen Bootsflüchtlingen, die einfach so ins Meer gekippten werden, weil dem Motor der Immigration der Sprit ausgeht, der eh reichlich knapp bemessen ist, gab es damals noch nicht. War ich dann wieder mal völlig abgebrannt und der Bankomat verschluckte meine Karte mit einem Biss, ging ich einfach wieder zur UNO und dann weiter nach Griechenland usw. bis ich irgendwann in Wien strandete. Meine Halbschwester, wir teilten die selbe Gebärmutter, nahm mich ein paar Monate bei sich auf. An sich eine sehr noble Geste , (danke noch einmal) denn wirklich nah waren wir uns schon aus geografischer Sicht nicht, da sie ja bei unserer leiblichen Mutter aufgewachsen war, die mich viele Jahre zuvor bei der Scheidung als Verhandlungsmasse einbrachte, um an eine wesentlich werthaltiger Tankstelle zu kommen. Wahrscheinlich der beste Deal ihres Lebens. Leider war meine Sister auch ganz Regel versessen. Unglaublich strukturiert und ordentlich. Die Wochenende verbrachte sie immer bei ihrem Freund. Ich hatte dann sturmfreie Bude. Mit dem "Mille" einem Kumpel und Freund aus UNO-Tagen ließen wir es dann ganz schön krachen. Natürlich nicht in ihrer Wohnung sondern in den Kneipen Wiens. Obschon ich in meinen noch jungen Leben reichlich Erfahrung mit starren Konventionen gemacht hatte und so gut wie jede Spielart des sich "Unterwerfens" drauf hatte, wurde mir doch glatt ein einzelnes rotes Haar zum Verhängnis. Dieses besagte rote Haar, fand meine Schwester, die Tonnen von pechschwarzen am Kopf trug, man wird es nicht für Möglich halten, in ihrem Bett. Ich hatte ja kein eigenes. Natürlich tauchte dieses rote Haar zur völligen Unzeit auf. "Zu meiner Verteidigung kann ich nur sagen, dass ich diese schöne Maid einfach nicht am Boden beglücken wollte. So viel Rücksicht muss ein Gentleman einfach aufbringen. Du aus Frau kannst mein Vorgehen doch leicht nachvollziehen oder? Du willst ja sicher auch nicht am Boden geknallt werden". Meine Schwester, die Gute ist zwei oder drei Jahre älter als ich, fand das überhaupt nicht komisch. Das lag mit Sicherheit auch an meiner Art wie ich das sagte. Die große, spießige Schwester, die alles immer im Griff hatte. Selbstverschuldet mündig das war sie schon immer. Schon als kleiner Junge habe ich sie immer geärgert. Aus Claudia machte ich "Kluntsi", die Scheißhausfliege. Ich weiß ich bin böse. Die Szenen, die sich nach der Inspektion des Haares, das farblich weder zu ihrem noch zu meinem Haupthaar passte, abspielten, waren durchaus filmreif und erinnerten in Ansätzen an dem Film "der Untergang", als der Bruno Ganz, der den Adi spielte oder verkörperte, total durchdrehte und losbrüllt, "Himmler unter allen ausgerechnet Himmler", weil der einen auf Frieden mit den Westmächten machen wollte. Ich weiß, dieser Vergleich ist an den Haaren, oder besser gesagt an einem roten Haar herbei gezogen. Und für alle geschichtlich undifferenziert informierten. Der Himmler war der Godfather von jenen, die beim Morden immer so schön anständig blieben.

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Meine manisch-depressiven Schübe wurden in jener Zeit auch immer heftiger und bedrohlicher. Kriechen oder Fliegen was anders kannte ich nicht. Doch nur eines von beiden war vor einem viertelten Jahrhundert gesellschaftlich erwünscht. Vor allem die depressiven Phasen legten mit dem älter werden an Bedeutung zu, was bei all den Misserfolgen auch nur zu verständlich war. Nur eine depressive Verstimmung, Episode, Phase wie auch immer man das bezeichnet, die sich scheinbar am wirklichen Leben festkrallt, ist wesentlich leichter zu ertragen, als eine Depression, die im Grunde nichts hat auf das sie sich stürzen kann und einen deswegen in tiefe Sinnlosigkeit stürzt, weil man von außen betrachtet eigentlich alles im Leben hat, um sich einigermaßen gut zu fühlen. Ich hatte in meinem Leben meistens von allem zu wenig um mich über einen längeren Zeitraum gut zu fühlen. In nüchternen Zustand zumindest. Angesoffen war ich auch 72 Stunden lang glücklich. Dafür war in meinen schwachen Stunden, die sich über die Zeit zu Jahren summierten, immer alles konkret. Ein nicht zu unterschätzender Startvorteil um eine unbehandelte Depression ertragen zu können. Vor 25 Jahren oder 30 Jahren, um nicht immer damals zu schreiben, blieb ja so gut wie jede unterkärntner Landdepressionen unbehandelt. Was eh gescheiter war. Denn der bekannteste kärntner Kinder und Jugendpsychiater der Nachkriegszeit, Dr. Franz Wurst, Primarius, Psychiater usw., verstorben 2008, war eh ein gerichtlich verurteilter Kinderschänder. Zum Mord hat er auch einen Knaben angestiftet. Wobei ich anmerken möchte, umbringen wollte er nur seine Alibi-Ehefrau, die jahrzehntelang den schönen Schein der Idylle aufrecht erhielt. Die Kinder hingegen wollte er nur psychisch vergewaltigen und in den Arsch ficken. Das was für England der "Jimmy Savile" war, war für Kärnten der Dr. Franz Wurst. Zu einem der Wurst heißt oder besser gesagt hieß wäre ich eh nicht gegangen. Ein Griff von dem Würstchen an meine Pipette und ich hätte ich ihn eine gescheuert. Daraufhin hätte mich dieser werte Herr Dr. Wurst höchstwahrscheinlich in die Geschlossene eingewiesen, wo ich dann vor mich hin krepiert wäre. So gesehen hatte ich eh Glück im Unglück. Heute wird ja jede innerliche Blähung, sofort zu einem psychischen Leiden aufgebauscht, weil es um zu viel Geld geht. Kein Markt wächst wahrscheinlich so schnell wie der pharmazeutische. Europa vergreist, Japan vergreist usw., immer neue Kankheiten werden entdeckt oder erfunden. Medikament werden von Pharmavertretern ja wie ganz normale Gebrauchsartikel angepriesen. Zwischen einem Pharmavertreter der einem Arzt ein neues Neuroleptikum oder Antidepressivum unterjubeln will, bei dem, aus patenrechtlichen Gründen, nur ein Unterwirkstoff verändert wurde und einem Autohändler, der unbedingt einen Vorführwagen loswerden muss, weil er platz braucht, gibt es im Grunde keinen wirklichen Unterschied. Weil dem so ist, ist auch nicht jedes Unwohlsein wirklich werthaltig. Das ist wie mit den CDOs. Da wurde auch Scheiße zu Gold aufgebauscht. Menschen bei denen der Leidensdruck nicht wirklich groß genug ist, sehen auch keine Notwendigkeit ihre Medikamente regelmäßig oder über einen längeren Zeitraum zu nehmen. In meinem Bekanntenkreis gab es Personen die warfen ihre Antidepressiva und Neuroleptika einfach ungeöffnet in den Müll. Oder sie nahmen das Zeug ein paar Tage und dann jammerten sie andauernd wie lasch und antriebslos sie sich fühlten. Personen denen es wirklich beschissen geht, fressen dieses Zeug auch. Ich nehm den Dreck seit gut 15, 16 Jahren. Wenn man gezwungen ist damit und davon zu leben, versucht man halt die Dosis so niedrig wie möglich zu halten. Weitere Tricks, die auch zur Nachahmung geeignet sind, gibt es leider nicht. Ist alles wie in meinem Fall konkret, hat man wenigsten etwas auf das man wütend sein kann. Ich will ja nicht alles überpsychologisieren. Aber wenn ich in einer Manie steckte war der eigentliche Tenor immer, "wenn der einmal stirbt muss man sein Mundwerk extra erschlagen". Sogar ich sagte über mich selbst einmal zu einem Kumpel, "glaubst du wirklich ich höre mich selbst gerne die ganze Zeit reden?" Ging es mit gut hatten wir eine riesen Hetz. Nicht das die ohne mich keine Hetz gehabt hätten. Die konnten das ganz vorzüglich. Aber ich konnte da immer einiges an Input beisteuern. Vorne auf dem Autodach, natürlich dicht, der Fahrer, der gute alte Fritzl auch bin oben hin zu, durch die Straßen unseres beschaulichen Städchens, den Hüge runter zu unserer Stammkneipen. Vollbremsung, mit Schwung runter von der Motorhaupe und schon beim Fallen durch die offene Wirtshaustür, zwei Bier bestellt. Das muss mir mal einer nachmachen. Leiden durfte ich dann wieder ganz für mich und im Stillen. Ja auch ich zerre von den guten Momenten in meinem Leben. Schreiben gehört leider nicht dazu. Sich vornehmlich schriftlich ausdrücken wie einen eitrigen Pickel ist nur etwas für Warnduscher oder intelligente Frauen. Und ich dusche schon seit Jahren sehr heiß. Diese latente sprachliche Gewalt, andauernd jemanden erschlagen zu müssen, der einem nicht wirklich zu Gesicht stand, war ganz typisch für mein damaliges Kärnten. Kärnten wird ja immer nur für seine wunderschöne Landschaft gepriesen. Das Kärnten, Ewigkeiten zu tiefst geistfeindlich war, darüber reden, bis auf ein paar löbliche Ausnahmen, immer nur die unfreiwillig freiwillig ausgewanderten Kärntner/innen. Wie das Vieh hat man den Kärntner über Genartionen gezüchtigt. Und das malerische Rosental, zwischen den ewigen Karawanken und der träge dahin fließenden Drau gelegen, wurde vor allem wegen seiner malerischen Landschaft geschätzt und nicht wegen seiner kaputten Menschen. Im Rosental herrschte immer Postkartenwetter und dazu gab es naturgemäß die passende Postkartenstimmung. Kaputte Menschen beherbergte das Rosental ausnahmslos nicht. Das bisschen Unbehagen, das doch hin und wieder bei den Menschen aus dem Rosenthal zum Vorschein kam, wurde von den Rosenthalern einfach mit zehn Bier und ein paar Tabletten, die sich im Bier auflösten ließen, weggesoffen. Die Rosentaler haben sich ihr Rosental immer schön gesoffen. In dem Sinne war ich ein vorbildlicher Rosentaler. Ich war ein Rosentaler wie aus dem Bilderbuch. Fragte mich ein Rosentaler wie meine Zeit auf den kanarischen Inseln so war, geriet ich sofort über mich und meine kanarischen Erlebnisse ins Schwärmen. Nach dem siebten Bier, der zwölften weißen Mischung(Weißwein + Mineral) oder dem 15 Jägermeister, glaubte ich zuweilen sogar selbst an das was ich da von mir gab.

Seite 13 (hoffentlich bin ich bald einmal fertig)
Ich kann nicht einmal sagen, dass mein Gelaber gelogen war. Mit meiner Wahrheit hätte ich mir auch gleich einen Strick drehen können. Das Schönreden ist in Kärnten pathologisch und zwanghaft. Das läuft unbewusst ab und kann vom Verstand nicht bewusst kontrolliert werden. Denn sobald ich die Landesgrenzen in Richtung Welt überschritt, hörte ich sofort mit dem Schwachsinn auf, mein Leben schön reden zu müssen. Das ist auch der Grund warum ich nie nach Kärnten fahre. In Kärnten wäre ich sofort gezwungen mein Leben schön zu reden. Und weil das fürchterlich anstrengend ist und ich das nüchtern auch nicht mehr ertrage, müsste ich wieder mit dem Saufen beginnen oder mich erhängen. Angesoffen fällt einem das Unternehmen "das Leben schön zu reden" ja auch wesentlich leichter. Das liegt in der Natur der Wirkstoffe Kärnten und Trinken. In Kärnten war vor 30 Jahren ein Mann noch ein Mann. Wie aus der Marlboro Werbung . Männliche Verletzlichkeit. So etwas abwegiges gab es in Unterkärnten vor eh schon wissen Jahren, schon grundsätzlich nicht. Allein die ökonomische Ausrichtung Österreichs und der westlichen Industriestaaten war eine ganz andere als heute. Die Begriffe Information und Wissensgesellschaft waren gerade erst angedacht und steckten noch in den Kinderschuhen. Dreck unter den männlichen Fingernägel war noch kein Hinweis auf grandiose Rückständigkeit. Das spielgelte sich auch in den sozialen Erwartungen an die Geschlechter wieder. Wir wurden ja noch geschlechterspezifisch oder sagen wir nach den äußeren Geschlechtsmerkmalen unterrichtete. Ab der 3 oder 4 Hauptschule teilte man die Jungs von den Mädchen. Die Sackträger übten sich dann im geometrischen Zeichnen und die vaginale Fraktion erfreute sich an den epochalen errungenschaften der Haushaltsleere, nein Lehre. Auch wenn meine beste Freundin wie ein Rohrspatz über den Gegenstand der "Haushaltslehre" fluchte, ich dachte im Übrigen sehr ähnlich über das geometrische Zeichnen, wurde es uns nicht gestattet, einfach den Kochlöffel gegen den Zirkel zu tauschen. Der ihr Ding war Paragleiten und nicht kochen. Ich wollte weder das eine noch das andere. Trotz unserer leisen Einwände schien die kärntner Sonne unerbitterlich auf die abgedunkelte Postkartenwelt des Herrn Dr. Wurst. Natürlich gab es ein paar Mädchen und Buben, die sich in einem unbeobachteten Moment, wie dunkle Wolken vor diese Sonne schoben. Aber die haben sich früher oder später von selbst aufgelöst oder sind weitergezogen. Die Sitten im Bärental, das direkt an das Rosental grenzt, unterschiedet sich von den Sitten des Rosentals höchstens in Nuancen. Der berühmteste Bär unter den Bärentaler ist ja der tödlich verunglückte Menschenfänger und Nebenerwerbs- Landeshauptmann von Kärnten, Dr. Jörg Haider. Es kommt ja nicht von ungefähr das der "einfach Jörg, an Besseren kriag (bekommen) ma (wir) nimma" (nicht mehr), politisch gerade in Kärnten so erfolgreich war. Ein echter Kärntner kann nur durch einen (An)Führer gedacht werden. Dieser Führer muss aber in ständiger Auflehnung zu den angeblich wirklich Mächtigen stehen. Dafür wird dann immer der Kärntner Abwehrkampf bemüht. Aber das ist eine andere Geschichte. Im Land selbst herrscht dann, zumindest bis zur letzten Landtagswahl, eine von oben angeordnete Anarchie. Auf den ersten Blick muss dieser Anführer natürlich gefallen. Fesch, unkorrumpierbar und männlich sollte er erscheinen. So wie halt der Jörg. Das dieser Anführer, auf den zweiten Blick natürlich das glatte Gegenteil von dem war, das er vorgab zu sein, interessierte in Kärnten zwei Jahrzehnte niemanden, weil es diesen zweiten Blick nicht gab. Der Jörg war ja eigentlich Oberösterreicher. Der Vater vom Jörg war ein Nazi der ersten Stunde. Und nach Kärnten kam der Jörg nicht nur aus reiner Sympathie, sondern weil er von einem Onkel das Bärental geerbt hatte. Mein Vater wiederum war ein Haiderianer der ersten Stunde. Erst ich bin da nachhaltig aus der Rolle getanzt. Der Jörg war sich auch für nichts zu schade. Der ist ja in jede noch so schlecht ausgeleuchtete Bauerndisco gekrochen und auf jedes noch so verschissene Volks oder Feuerwehrfest gegangen, um unentwegt die Werbetrommel für den geordneten Ausverkauf Kärntens zu rühren. Weil der Jörg, heißt es im Volksmund, wusste jede noch so dunkle Nacht mit seinem Strahlen zu erhellen. Ausverkauf ist der falsche Begriff. Raubzug trifft dieses ungeheuerliche Vorgehen schon eher. Der Schuldenstand Kärntens stieg unter dem Jörn uns seinen Leibeigenen, ins Unbezahlbare. Kärnten ist im Grunde völlig pleite und scheintot und wir nur durch den Bund, also Wien, künstlich am Leben gehalten. So gut wie jede Kärntnerin und jeden Kärntner kannte der Jörg mit Vornamen. Das war gelebte Volksnähe. Diese scheinbare Nähe erleichtert einen Raubzug auch ungemein, weil nur der, der wirklich Vertrauen fasst, sich relativ unkompliziert bestehlen lässt. Der Jörg hatte ein beinahe übermenschliches Gespür dafür, bei wem sein Schmäh reinging und bei wem nicht. Mich hat er meistens links liegen gelassen, wenn er Ende der Achtziger, auf unserem jährlichen Feuerwehrfest auftauchte. Dabei waren wir uns gar nicht so unähnlich. Beide manisch depressiv und ständig am Lügen. Er wegen seiner sexuellen Orientierung und ich wegen meinen Karriereambitionen. Jahrelang, ja Jahrzehntelang, hat der Jörg jedes nur erdenkliche Kärnten-Klischee bedient. Bergsteigen, Skifahren, Kärntnerlieder singen, braun gebrannt die slawische Gefahr beschwören, gegen den Bund also Wien pöbeln und gleichzeitig die Hand weit aufhalten, (Föderalismus) usw. Alle denken ja das der Jörg Haider in seiner Funktion als Landeshauptmann und als Mensch das Land Kärnten nachhaltig prägte. Aber dem war nur auf den ersten Blick so. Auf den zweiten Blick, hat das Land Kärnten und da im speziellen Unterkärnten, den Jörg nachhaltig und endgültig geprägt und nicht umgekehrt. Total besoffen hat er sich mit dem Auto erschlagen. Das war der Moment wo sogar ich vor dem Jörg den Hut zog und mir dachte. Alle Achtung Jörg. Jetzt hast du es entgültig kapiert, wie ein echter Unterkäntner abzutreten hat. Für einen echten Unterkärntner gibt es einfach nichts ehrenhafteres und würdevolleres, als ein uneheliches Kind zu zeugen oder angesoffen in den Tod zu rasen. In diesem Sinne sind wir Unterkärntner Dschihadisten. Vielleicht zur Erklärung: Unterkäntner unterscheiden sich ja von den Oberkärnten massiv. Die Unterkärntner sind Katholisch, die Oberkärntner Evangelisch. Die einen auf diesem, die anderen am anderen Drauufer. Ich bin ein geborener Unterkäntner, aufgewachsen im Loibtal. Meine UM hingegen ist Oberkärntnerin. Meiner Erinnerung nach, sind, Unterkärntner schlampig, versoffen, aber liebenswürdig. Mit einem echten Unterkärntner ist im Grunde kein Staat zu machen. Oberkärntner hingegen sind ordentlich, zielstrebigund sie gebären sich wie Herrenbauern. Unerträgliche Arschlöcher sind diese Oberkärntner. Bevor ich in einen schlimmen Vulgarismus verfalle, an sich meine natürliche Ausdrucksweise. Eine unterkärntner UM wäre allein von ihrem Wesen her nur halb so fürchterlich wie eine Oberkärntner UM. Oberkärntner UMs treiben einen Unterkärntner Stiefsohn grundsätzlich in den Wahnsinn. Was anderes kennen die nicht. Diesen Satz habe ich jetzt geschrieben, weil der nächste lautet: So richtig durchgedreht bin ich aber erst in Wien. Erst in Wien geworden wurde ich vorbildlich psychotisch.

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Wien ist ja eine selten menschenverachtende Stadt. Natürlich nicht auf den ersten Blick. Auf den ersten Blick ist Wien eine ganz wunderbare Stadt, sauber, sicher, mit herrlichen Parks, tollen Kulturangeboten und historischen Bauten, die von glorreicher Vergangenheit zeugen. Auf den zweiten Blick, der naturgemäß über den ersten Blick hinaus sieht, ist Wien im höchsten Maße unfreundlich, kaltherzig, rassistisch, unglaublich rassistisch, nachtragend und abweisend. Wien ist das für Österreichisch so typisch Kleinbürgerliche nur im Großen. Wien, ja im Grunde ganz Österreich ist rücksichtlos provinziell und phänomenal muffig, Das hat vor allem zwei Gründe. Nach dem Zusammenbruch des Habsburgerreiches hat man die Aristokraten, die Hauptberuflich für Glanz und Gloria zuständig waren, asu dem Land geschmissen und nach der Machtübernahme durch die Nazis kamen dann die Intellektuellen, Großbürger und Künstler an die Reihe. Die waren vornehmlich jüdischer Abstammung oder politisch unzuverlässig. Einige von den besagten Personengruppen hat man nicht nur vertrieben, sondern vorsichtshalber gleich umgebracht. Die Ostmark war in den Anfangsjahren des 2 1/2 Jahre währenden Reichs, ja wesentlich antisemitischer als die deutsche Reichshälfte. Im Zuge der Reichkristallnacht wurden in Wien 36 Personen jüdischer Herkunft erschlagen. Aber gut 1000 Juden haben sich in den Freitod gestürzt. Das sagt einiges über die Stimmung, die in diesem Land herrschte. Aus unzähligen Wiener- Fenster, sind einst hochangesehener Mensch, in den Tod gesprungen, weil sie sich gegen den blutrünstigen Pöbel, anders nicht mehr zu wehren wussten. Das war ein einziges Selbstmord-Gemetzel. Von den abertausenden von arisierten Geschäfte und Wohnungen will ich gar nicht erst sprechen. In der ersten Republik wimmelte es in Österreich nur so von Nobelpreisträgern. Die zweite Republik hingegen kennt bis auf den ehemaligen Nazi Konrad Lorenz und die als Nestbeschmutzerin verhöhnte und denunzierte Literaturpreisträgerin Elfride Jelinek, keine Nobelpreisträger/innen. Natürlich gab und gibt es seit 1945 etliche Nobelpreisträger mit österreichischer Vergangenheit. Nur als die, ihren Nobelpreis überreicht bekamen, hatten sie gewzungenermaßen eine andere Nationalität angenommen. Einer dieser weltberühmten und mit dem Nobelpreis ausgzeichneten Altösterreicher ist der amerikanische Neurowissenschaftler Eric Richard Kandel. Der hat in Wien seine Kindheit verbracht. Der wäre auch gerne länger geblieben. Nur das kleinbürgerliche Österreich, nicht wenige mit Hakenkreuzbinde am Ärmchen, waren da anderen Meinung und haben ihn und seine Familie 1939 aus dem Land geekelt. Nicht aus dem Land geekelt haben sie ihn sondern vertrieben. Auf Wikipedia steht über Professor Kandel unter Leben, ich kopiere:" Ich hatte Furcht davor, die Straße zu überqueren, aber ich ging mit meinem 14-jährigen Bruder über den Atlantik!“. Wien war nach dem Krieg im Grunde eine Stadt voller Mörder, Handlanger und Denunzianten. Der Abschaum der Menschheit hatte sich in Wien angesiedelt. Das klingt sehr drastisch und überzeichnet. Aber wie soll man sonst über Menschen sprechen, die einfach schnurstracks in die leer stehende Wohung des Nachbars gingen, dem man 20 Jahre kannte und immer freundlich grüßte und dann nimmt man sich einfach dem sein Kaffeeservice aus dem Glasschrank, weil das viel schöner glänzt als das eigene. Und so gut wie das ganze Haus steht im Stiegenaufgang und klatscht Beifall. Ein Hauch von dieser Niedertracht und Unmenschlichkeit hat sich über die Jahrzehnte gehalten. Deswegen sagt ein Wiener über einen anderen Wiener, nur in Ausnahmefällen was Gutes. Eine dieser Ausnahmefälle ist das Ableben des anderen. In Wien gehört die Missgunst und die üble Nachrede zum guten Ton. Herzlichkeit ist dem Wiener völlig fremd. Das Schlechtmachen und Neiden ist des Wieners liabste Weis. Der Wiener ist ein großer Meister im Schlechtmachern, Neiden und Kuschen. Vor Obrigkeiten rücksichtlos kuschen und buckeln und zum Ausgleich für so viel Selbstverleugnung nach unten erbarmungslos treten. Das ist Volkssport. Erfolg, vor allem wenn dieser, einem anderen zugeschrieben wird, wird überhaupt nicht geschätzt. Der Erfolg eines anderen wird sofort als eigener Misserfolg gedeutet. Außerdem trifft man kaum einen Wiener der sich nicht für etwas Besseres hält. Dieses sich für etwas Besseres halten kann man mit den indischen Kastenwesen vergleichen. So einer wie ich, schizophren, der sich von der Allgemeinheit finanzieren lässt, gehört natürlich zum absoluten Abschaum. So einer ist übles Gesindel, der Bodensatz, Menschenmüll, oder wie sagen die Amerikaner so treffend "White Trash". Der Bodensatz der Gesellschaft hat es wahrscheinlich in jedem kapitalistischen Land und in jeder kapitalistischen Stadt der zivilisierten schwer, aber Wien tut sich da besonders hervor, weil sich der Wiener nicht wirklich für den anderen interessiert. Der Wiener ist nur an seinem Bild interssiert, das er den anderen als seine Art ungefragt unter die Nase reibt. Natürliche Empathie, das so gut wie jedes kleine Kind besitzt, wenn es sieht das man Hilfe braucht, wird dem Wiener gründlich ausgetrieben. Der Wiener ist ein notorischer Meinungsbildner. Über alles und jeden bildet sich der Wiener sofort eine Meinung. Und diese Meinung ist dann wie in Stein gemeißelt. Das dich diese Meinung noch geringer schätzt als du in Wirklichkeit bist, versteht sich von selbst. In Wien heißt es überall nur nicht anstreifen mit diesem Gesindel. Direkt ins Gesicht sagt dir der Wiener natürlich nichts. Dafür ist der Wiener viel zu feige. Der Wiener ist ein wahrer Meister im sich verstellen und im Intrigen spinnen. Einen Konflikt offen austragen, das hat der Wiener und im weitesten Sinne auch der Österreicher nie gelernt. Bei uns heißt es dann immer, "sei mir net bös aber". Andauernd heißt es nur "sei mir net bös, aber". Sachlichkeit ist dem Wiener und auch dem Österreicher völlig fremd. Alles wird immer sofort persönlich genommen. Sein wirkliches Gesicht verbirgt der Wiener so lange, bis seine Aufgesetztheit und das Maskenhafte, zu seinem eigentlichen Gesicht wird. Das einzige was der Wiener wirklich schätzt ist der Untergang und da vor allem der Untergang des anderen. Das "Raunzen", laut Definition des werten Herrn Alfred Goubran, eine Mischung aus Klage und Anklage, Vorwurf und Selbstmitleid, Wehmut und Beschwerde, ist eine österreichische, vor allem aber Wiener Spezialität. Das Raunzen zählt zu den unerträglichsten Formen des Weltschmerzes. In Wien wird an sich nur geraunzt und am Weltschmerz nicht gestorben. Über alles und jeden wird geraunzt. Der gelernte Wiener saugt dieses Raunzen schon mit der Muttermilch auf. Deswegen durchzieht dieses Wehgeklage auch alle Gesellschaftschichten. Intelligenz schützt einen davor überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Mit zunehmenden Intellekt wird dieses Raunzen immer perfider. Man weiß nie was jetzt sachliche Kritik und was persönliche Anklage ist. Nicht zu wissen mit wem man es zu tun hat ist unglaublich anstrengend. Für mich zumindest. Ich bin einfach viel zu doof um mich langfristig zu verstellen. Mir das viel zu anstrengend. Das erfordert ja enorme Konzentration. Und die habe ich nicht. Meine Kraft ist Zweckgebunden. Um nicht andauernd im Ungefähren zu schweben. Ich lebe jetzt schon gut 20 Jahre in dieser Stadt. Und ich habe nicht einen Freund der gebürtige Wiener ist. Ein Freund ist Serbe, einer Deutscher und ein Dritter ist Steirer. Der "Mille", mit dem mich eine jahrelange Freundschaft verband, ist auch kein Wiener. Der Manfred der war Wiener. Ein wiener Junkie, eine tödliche Mischung. Gern gehe ich eigentlich nur auf die Donauinsel. Die ist von unserer wenig schmeichelhaften Geschichte so gut wie umberührt. Die wurde erst in den Siebzigern aufgeschüttet. Dem anderen, auf den ersten Blick so kulivierten Wien, habe ich längst den Rücken zugedreht. Wenn irgendwo ein Fenster auf geht, ziehe ich angewidert den Kragen meiner Lederjacke hoch. Zum Glück gibt es auf der Donauinsel keine Fenster.

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Das ist auch das typisch österreichische und kleinbürgerliche an mir. Ich habe den Fehler begangen, diese Stadt, ja dieses ganze Land persönlich zu nehmen. So wie mein Vater und meine UM. Die haben auch immer entsetzlich persönlich genommen. Vor allem was meine Person betraf. In dieser Hinsicht waren sie ein Leben lang gnadenlos kleinbürgerlich.Aber sie hatten es auch wirklich schwer nicht gnadenlos kleinbürgerlich zu sein. Die Gasse in der wir lebten, besser gesagt wo mein Vater und meine UM lebten und ich vorübergehend wohnte, war vollgestopft mit Kleinbürgern und kleinbürgerlichen Kindern, die von ihren Eltern, mit viel Verve, Engagement und Hingabe auf Zukunft und Erwerbsfreude getrimmt wurden. Denn von nichts kommt nichts und nur einer, der nicht Nichts ist, in der Lage nachhaltig für ein funktionierendes Staatswesen Sorge zu tragen. Hochproduktive Stützen der Gesellschaft wurden da wie eine ganz ertragreiche Sorte Reis heran gezüchtet, mit idealen Input Output-Relationen, die die Gesellschaft entsprechend vorantrieben und den Steuertopf klingen ließen. Kein nur einigermaßen funktionierendes Staatswesen kann ohne entsprechenden Steueraufkommen überleben. Steuern sind das Blut, das in den Adern des Staates zirkuliert. Einige von diesem Input-Output Giganten verlernen mitunter sich entsprechend zu vermehren. Aber wie besagt ein altes Sprichwort: "Die einen zahlen und die anderen machen die Kinder". Und dann gibt es noch jene wie mich, Irrlichter, die sich weder zum Einen noch zum Anderen hinreißen lassen und deswegen aussterben, weil sie an einen gewissen Punkt in ihrem Leben falsch mutierten und sich nicht an die gegebenen Verhältnisse anpassen konnten. Schräg gegenüber lebte unser Hausarzt mit Frau und drei, auf den ersten Blick perfekt angepassten Kindern. Die Frau unseres Nachbarn und Hausarztes war gelernte Krankenschwester. Der Reinhard Fendrich sang einmal so schön plakativ über die "Feinen Damen": In den Gesprächen lieben sie es akademisch, sie sind gebildet und belesen allesamt. Doch böse Zungen kichern leise, aber hämisch, denn promoviert haben sie erst am Standesamt". Genau so erging es dieser feinen Dame. In der Praxis ihres Mannes, in der sie ein strenges Regime führte, wurde sie von den Patienten nur mit Frau Doktor angesprochen. Alle, auch die Männer von der Müllabfuhr und die Gattin des Fleischhauers, sprachen sie nur mit Frau Doktor an. Wirklich gewehrt hat sie sich gegen diese standesamtliche Promotion nicht. Nicht dass ich sie deswegen in irgendeiner Weise verurteile. Das gehört einfach zum Kleinbürgerlichen, wie Gartenzwerge, sauber gefegte Hauseinfahrten und die heimliche Lust auf Pornos. Dann gab da es noch die beiden Bürgermeistersöhne, beide gute Fußballer, nicht so talentiert wie ich, trotzdem waren sie besser, (Input-Output, eh schon wissen). Dann die Tochter meiner ehemaligen Volksschullehrern, eine ganz anständiges Mäderl, keusch bis zur Selbstaufgabe und a bisserl grau vielleicht, aber in höchstem Maße anständig und zuverlässig, wie ein deutscher Volkswagen. Eine Einser-Schülerin. Von der Wiege bis zur Bahre alles Einser. Die beiden Kindern vom Dipl. Ing. K., ein guter Freund meines Vater, auch äußerst wohlgeraten. Die Kinder des HTL Professors, ein völlig durch geknallter Katholik, die immer leicht zusammenzuckten, wenn sie die bellende Stimme ihres Vater vernahmen. Wenn der nach seinen Kindern rief, hörte sich das immer ein bisschen so an als ob Gott mit Moses redet. Und nicht zu vergessen die beiden Söhne meiner Deutschlehrerin aus der Hauptschule, der wir als Jungs so gerne auf die Brüste starrten, wenn sie unsere hingefetzten Abschriften korrigierte. In meiner Erinnerung waren die Brüste meiner Deutschlehrerin und späteren Nachbarin, der einzige Grund warum ich in Deutsch immer bei den schnellsten Schreibern war. Die Hefte von den schnellsten Schreibern hat sie immer sofort korrigierte. Müßig zu erwähnen das unter den schnellsten Schreibern nur Sackträger waren. Ich bin ihr heute noch überaus dankbar, dass ich jahrelang ungestraft auf ihrer güldenen Äpfel starren durfte. Einen BH, der die Sicht auf das zu beobachtende Objekt etwas erschwert hätte, trug sie ja Gott sei Dank nur selten. Nicht dass man mich jetzt falsch versteht. Wir Jungs waren überaus zufrieden mit diesem, uns viel zu selten gewährten Naturschauspiel. War schon eine sexy Frau meine ehemalige Deutschlehrerin und spätere Nachbarin. Die Kinder um mich herum, durch die Bank alles gelungene Würfe, die die hohen Erwartungen ihrer Erzeuger, soweit ich Bescheid weiß, im Großen und Ganzen erfüllten. Wobei ich sagen muss. Die Kinder des radikalen Katholiken schauten auch nicht gerade sehr euphorisch aus der Wäsche, wenn sie im Garten den Rasen mähten. Was aus denen wurde weiß ich natürlich nicht. Wenn ich ehrlich bin weiß ich überhaupt nicht was aus dieses gelungenen Nachbarskindern, mit ihren gelungenen Anfangsbiografien wurde. Ich habe die Nachbarskinder seit einem 1/4 l Jahrhundert nicht mehr gesehen. Nur einmal ist mit in meiner Stammapotheke ein Kerl aufgefallen, der sich gerade seine tägliche Ration Methadon abholte und dabei im Stehen einschlief. Der ist, nachdem ihn eine strenge Apothekerin aufgeweckt hatte, auch so ähnlich zusammen gezuckt wie damals die Kinder des radikalen Katholiken, wenn sie die Stimme vom Moses unter den Kleinbürgern hörten. Nur einer in dieser hohlen Gasse fiel da wirklich und nachhaltig aus der Rolle. Mein armer Vater und meine weniger arme UM hatten es da wirklich nicht einfach. Was sollen sich die Nachbarn auch denken, wenn die Kinder der ganzen Gasse geschlossen Richtung Tag aufbrechen und nur einer in die entgegengesetzte Richtung torkelt. Den neuesten Informationsstand hatten die Nachbarn was mich betraf auch nicht. Meine UM wäre es doch nicht einmal im Traum eingefallen, meine Nachbarn, was mich betraf, auf den neuesten Stand zu bringen. Wenigstens einmal in ihrem langen, langen und erfüllten Leben hätte sich meine UM an der Nase nehmen können und zu den Nachbar sagen. "Hätte ich diese Bengel doch nur öfters an den Kühlschrank gelassen. Schaut`s nur was aus euren, uneigenen und aufgedrängten Kindern wird, wenn man sie nicht regelmäßig an den Kühlschrank lässt". Für Kleinbürger zählt ja nur der Schein und dieser Schein ist dann alles.

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Aus diesem besagten Schein, wird dann irgendwann das eigentlichen SEIN. Und das wiederum muss unter allen Umständen verteidigt werden. Wie sagte einst der Goebbels (leicht verkürzt):"Der kommende deutsche und im weitesten Sinn auch ostmärkische Mensch, wird ein Mensch des Charakters sein, der die Furcht vor dem Tode verlernen wird". Furchtlos und todesmutig verteidigt der Kleinbürger, unter anderem in Person meiner UM, seine kleinbürgerliche Idylle aus Schein. Um den schönen Schein einer kleinbürgerliche Idylle wahren und aufrecht erhalten zu können, bedarf es einen streng reglementierten Alltags. Und der zeichnet sich vor allem dadurch aus, das die Insassen dieses kleinbürgerlichen Idylle, jeden Morgen aus Neue, in Richtung Tag aufbrechen und nicht wie ich in die entgegengesetzte Richtung torkeln. Das könnte ja ansteckend sein. Rein statistisch gesehen, kam in unserer Gasse, auf grob geschätzte 14 heldenmutige Wächter des Tages, nur ein einziges, herausragend verdorbenes und verkommens Nachtschattengewächs. Für 14 oder 15 Tugendwächter, die entsprechend auf Produktivität programmiert und getrimmt wurden, ist es an sich ein leichtes, einen Totalausfall vorübergehend zu kompensieren. Ein einziger Totalausfall, der bei hereinfallenden Tageslicht, in die entgegensetzte Richtung torkelte, hätte von den Verantwortlichen der Idylle locker und leicht, mit einem Schulterzucken hingenommen werden können. Wegen einen faulen Apfel reißt man ja auch nicht gleich den ganzen Baum heraus. Und wer weiß, mit ein wenig guten Zureden und entsprechender Überzeugungskraft, hätte man auch aus diesem Gewächs, die Nacht herausklopfen können, wie den Staub aus den Teppichen. Nur genau in dieser Annahme liegt der Irrtum, denn die kleinbürgerliche Idylle kannte damals noch keine Gnade. Die kleinbürgerliche Gnade war ausnahmslos an den beruflichen Erfolg gekettet. Ein Versager hatte keine Würde und eine unantastbare Menschenwürde hatte er schon gleich gar nicht, weil er ja keinen Beruf hatte. In diesem Sinne war die kleinbürgerliche Idylle durchaus total. Ansehen und Status war alles. Nichts fürchtete der Kleibürger mehr als den Statusverlust, weil der ja das Ansehen nachhaltig beschädigt. So etwas Fremdartiges wie innere Größe oder Erfüllung standen damals noch nicht im unterkäntner Sinnangebot. Im uk. Sinnangebot standen vor allem Stoffe, die den Aggregatzustand "fest" hatten. Haus, Auto, Fotos von Reisen in exotische Gegenden, neues Auto, noch ein neueres Auto, vielleicht noch ein Haus, wertbehaftete Gegenstände, usw . Schön war nicht der innere Mensch, sondern das Wetter und zuweilen die Natur, in der das Wetter stattfand.
Und entscheidend war nicht was man dachte, sondern was die vermeintlichen Freunde, netten Nachbarn und lieben Verwandten von einem und vor allem über einen dachten. Die dachten sich ja immer etwas über einen. Und dieses "über einen denken" muss man sich wie Smog vorstellen, der über einer chinesischen Großstadt wabert. Dieses "über einen denken" ist, nein war in höchstem Maße toxisch. (Wie es sich heute so anfühlt als Kind unter Kleinbürgern aufzuwachsen weiß ich nicht). Das wusste und weiß der Kleinbürger natürlich nur zu gut. Deswegen sind sie ja auch Meister im Heucheln. Die österreichischen Kleinbürger sind was das Heucheln betrifft Weltmarktführer. Bei uns wird ja grundsätzlich nur geheuchelt. Das geschieht schon völlig unbewusst, weil es ja jahrelang eingeübt würde. Das ist das typisch österreichische am Österreicher. Wir haben ja schon die Russen vollgesulzt dass sie uns die Neutralität schenkten. In Österreicher beherrscht so gut wie jeder, das (teil)bewusste Auslassen von unangenehmen Tatsachen. Darin sind wir als Nation nicht zu schlagen.Im Umgang mit ihrer Urbevökerung sind uns die USA da nicht unählich. Trotzdem haben sie ziemlich viel große Geschichte auf die sie stolz zurück blicken. Wir haben nur die Neutralität, die uns gewährt wurde und die schöne Natur. Die Kehrseite der Heuchelei ist natürlich der Spott oder in Österreich die üble Nachrede. Nichts fürchtet der Kleinbürger mehr als den Spott oder die als Spott getarnte üble Nachtrede, von vermeintlichen Freunde, netten Nachbarn und den lieben Verwandten. Deswegen versucht der Kleinbürger, die möglichen Angriffsflächen so klein wie nur möglich zu halten. Jeder Tag im Leben des Kleinbürgers ist im Grunde ein Casting mit dem Dieter Bohlen. Oder anders gedacht. In einer Gasse voller Schwerverbrecher würde ein Gelegenheitsdieb nicht sonderlich auffallen. Ganz im Gegenteil. Unter der Bedeutungsschwere der großen Fische könnte so ein kleiner Fisch einfach unten durch tauchen. Und ich war ein sehr kleiner Fisch. Nur wie sagte meine UM immer: "Ein Mensch der nicht arbeitet darf dieses Aquarium, nein Haus, nicht betreten". Sie sagte nie: "ein Mensch der nicht arbeitet hat in diesem Haus nichts verloren". Darauf hätte ich dann geantwortet," doch meine Zukunft". Mit meinem Vater konnte ich dann aushandeln, das ich nicht in das Haus, aber doch den Keller betreten durfte. Natürlich musste ich um in den Keller zu gelangen durch das Haus gehen. In dieser Hinsicht ließ meine UM kurz mal Gnade vor Recht ergehen. Das war auch das einzige Mal das meine UM Gnade vor Recht ergehen ließ. Aber nur kurz wehrte das Minutenglück und ich musste wieder auf die Straße zurück. Meine UM hat auch nie versucht meine Lebensbedingungen insofern zu erleichtern, dass ich doch noch einen Fuß in diese Spießerwelt bekommen hätte. Nachdem ersten UN-Einsatz wollte ich die Abendmatura nachholen. Geld hatte ich im Einsatz gespart. Ich schlug meiner UM vor, das wir doch die Leistung sprechen lassen sollten. Leistung das war doch eindeutig ihre Sprache, ihre Währung. Aber auf so etwas unsichereres wie meine Leistung ließ sich meine UM nicht mehr ein. Ach befand sie, du willst doch nur preisgünstig weitersaufen. Natürlich hatte sie recht behalten. Meine UM hat was mich betraf immer recht behalten. Das war ja auch ihre große Kunst. Wenn man im Begriff ist ein ungeliebtes Kind zu verunmöglichen und auszulöschen, muss man den eigenen Vernichtungswillen, so geschickt in das Kind einpflanzen, das es immer danach aussieht, das dieses Kind, an seinem Schicksal ganz allein die Schuld für sich abträgt. Ein schönes Haus, ein toll gepflegter Garten und ein nobles Auftreten helfen bei so einem Unternehmen ungemein. Nein sagen sich die Leute, ein Mensch, der so ein schönes Haus, mit einem ganz wunderbaren Garten bewohnt, kann doch nur ein durch und durch guter Mensch sein. So ein durch und durch guter Mensch kann doch nicht für so ein herum torkelndes Ding mitverantwortlich sein. Nein diese hochprozentige Verzweiflung, die da in den rotgeränderten Augen dieses Untermenschen schwimmt, wie der Wurm im Mezcal, kann nicht hausgemacht sein. Hausgemacht ist höchstens die ganz vorzüglich schmeckende Mehlspeise. Und das Tiramisu meiner UM war wirklich ganz ausgezeichnet.
Das Brot, das sie heute noch bäckt, auch ganz toll.

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Weil ich gerade bei den kulinarischen Genüssen angekommen bin. Kochen kann ich ja nicht wirklich. Ich würde sogar noch weiter gehen und behaupten, das ich vom Kochen keine Ahnung habe. Das un-kulinarische beherrsche ich natürlich. Eierspeis, Würstchen braten, Nudeln kochen, Fertigpizza aufbacken. Besser gehts nicht. Würde man aber meine UM, nach meinen Kochkünsten fragen, würde die sofort, ohne Umschweife für jeden hörbar kund tun, das ich ganz gut im Zubereiten von Suppen bin, die man sich selbst eingebrockt hat. "Na diese Suppe hast du dir aber ganz allein eingebrockt. Die darfst du schön allein auslöffeln". Das war ihr Stehsatz, der die Erde unter der heilen Welt zum Beben brachte und mich unter sich begrub. "Na diese Suppe hast du dir aber ganz allein eingebrockt". Sobald es um meine Unmöglichkeit ging, sprach meine UM immer von meiner schuldhaften Vereinzelung . Meine UM hatte eine Sprache, wenn sie über mich sprach, in der sie mich immer allein zurücklies. Nicht das mich meine UM je ein Stück des Wegen begleitet hätte. Nur wenn sie sich über mich echauffierte, setzte sie mich sprachlich wie so einen ungeliebten Hund auf einem Autobahnrastplatz aus. Sätze wie, das machen wir schon. Da unterstützen wir dich. Wir lassen dich schon nicht im Stich, kannte meine UM nicht wenn sie von mir sprach. Ein wir hat meine UM nie in den Mund genommen, geschweige denn ausgesprochen. In den gut 15 Jahren unseren Zusammenseins, hat meine UM nie die Worte "wir" oder "Hilfe" verwendet wenn sie von mir und ihr sprach. Hinter dem "wir helfend dir", hätte man ja ein verzagtes Ich vermuten können. Nie, nicht einziges Mal in 15 Jahren, hat mir meine UM explizit ihre Hilfe angeboten. Nicht einmal war eine verbale Entgleisung in dieser Richtung dabei. Nie und in keiner Situation meines Lebens war meine UM im Stande, mir auf irgendeine Art und Weise, Hilfe anzubieten, die eindeutig oder wenigstens verschwommen, mit ihrer Person in Verbindung zu bringen wäre. Nicht einmal in meinem Leben kam ich in die Verlegenheit, die Hilfe meiner UM erleichtert anzunehmen oder auch großspurig auszuschlagen. Nicht einmal ihr Fahrrad wollte sie mir borgen als sie ich mich aus dem Haus verwies und ich mir ein Zimmer zu suchen hatte. Heute bin ich ihr für so viel Eindeutigkeit beinahe dankbar. Nie hat meine UM ein linkes Spiel mit mir betrieben. Nie hat meine UM so getan als wenn sie mir beistehen würde, um mich dann doch im Regen stehen zu lassen. Das machte die Sache wesentlich einfacher, weil man irgendwann wusste woran man war. Was ich natürlich nicht wusste und auch nicht einmal erahnen konnte war, welche Verwüstungen so ein Verhalten in einem anrichtet würde, da mein Vater auch nicht der emotionale Fels in der Brandung war, an den ich mich klammern konnte. Der sah sich nicht im Stande mir irgendwie beizustehen. Nicht das er mir nicht geholfen hat ganz im Gegenteil. Zu guter Letzt hat er mir sogar nachhaltig geholfen. Nur prophylaktische Vorsicht kannte der nicht. Für das Verhindern von Katastrophen hatte meine Vater nicht das geringste Gespür. Die Frage was ein Kind benötigt um sich entsprechen zu Entwickeln konnte sich mein Vater nicht stellen. Dafür fehlt ihn jeder Sinn. Mein Vater ist (und jetzt mit 73 wird sich da auch nichts mehr tun), nicht in Lage, sich zu fragen, was die Bedürfnisse eines, besser gesagt seinen Kindes sind (waren). Mein Vater hat mich noch nie gefragt ob ich gerade etwas schreibe. Das kann er nicht. Mein Vater kann nicht einmal so tun als ob es ihn interessieren würde. Ab und zu schick ich ihn was. Egal was ich auch schreibe. Mein Vater zeigt keine Reaktion. Außer wenn ich ihn frage wie das Wetter so ist. Wirklich vorwerfen kann man ihn das nicht, weil er ja selbst nicht einmal weiß, wie es um seine Bedürfnisse bestellt ist. Woher sollte er das auch wissen. Seine schizophrene Mutter wird in den schwierigen Nachkriegszeit, mit ziemlicher Sicherheit ganz andere Sorgen gehabt haben, als sich um die Bedürfnisse ihres Kindes zu kümmern. Die Schulnoten in den Zeugnissen meines Vaters, die auf wenig schulische Begeisterung schließen lassen, sprechen ziemlich eindeutig für meine Theorie. Meine Großmutter, die ihr halbes Leben, betreut gewohnt hat, um nicht von einem Irrenhaus zu sprechen, unterhielt sich vornehmlich nur mit ihren Hirngespinsten. Wenn ich meine Vater Fragen über diese Zeit stellte, sagte er immer nur, "wir hatten ja nicht einmal Kartoffel". Meinen Vater zu fragen wie er sich damals fühlte oder was er fühlte, oder was von diesen Gefühlen in seiner Erinnerung übrig geblieben ist, das geht nicht. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Da scheißt vorher ein Esel Gold den man mit Aktien von der Hypo Alpe Adria fütterte. "Was soll die Frage. Was soll ich schon gefühlt haben". Mehr kriegt man aus ihm nicht heraus. Bildlich gesprochen hat mich mein Vater, einfach auf eine Fahrrad gesetzt und mich einen Abhang hinunter geschubst, obwohl ich vorher noch nie auf einen Fahrrad saß. Wenn ich dann auf die Schnauze fiel und mit aufgeschlagenen Knien da lag, hatte er sich dann und wann um die Wundversorgung gekümmert. "Wer nicht Fahren kann ist ganz allein schuld wenn er hinfällt. Diese Suppe........................... Einsamkeit, Beziehungslosigkeit, Leere, Ängste, unglaubliche Ängste die schlagartig in Wut umschlagen. Paranoia, Stimmen, paranoide Stimmen, Stimmungschwankungen, von ganz hoch zu ganz tief und nie ein darüber oder darunter, aus mittelprächtigen Grau. Chronische Schlaflosigkeit, Wahnvorstellungen, Einsamkeit und wieder geht alles von vornel los. Das alles verborgen hinter einer coolen Fassade, gepaart mit der völligen Unfähigkeit sich jemanden mitzuteilen und beherrscht vom Gefühl in diese Einsamkeit flüchten zu müssen, weil das Leben ansonsten überhaupt nicht mehr zu ertragen wäre. Stolz trage ich das Erbe meines Vaters weiter. Was meine Vater und mich noch auszeichnet ist dieser unglaubliche und beinahe schon peinliche Wille zum Überleben. Alles ist Kampf, jeder Atemzug, jeder Moment, jeder Eindruck, jede Geste, jedes Gefühl muss erkämpft und erstritten werden. Alles wird erkämpft und nichts wird genossen. Ich kenne nur einen Modus und das ist der Kampf. Gekämpft wir gegen mich und für mich, gegen die Wut und für die Wut, damit sie wieder in mir hochsteigt, um wieder gegen sie ankämpfen zu können. Gekämpft wird gegen die Vergangenheit, und gegen die Zukunft, gegen die widrigen Vorzeichen, gegen die Krankheit und die Umstände, gegen das Leben und für das Leben, gegen das Vergehen und gegen den Tod, gegen die Ewigkeit und die Befürchtung, das die Evolution absichtslos weiter evolutioniert. Gekämpft wird gegen die Gleichgültigkeit und für die Menschenwürde, gegen das Vergessen und gegen das Erinnern. Alles ist fremd und aussichtlos und weil alles vergebens scheint muss erst recht wieder gekämpft werden, weil so geht es ja auch nicht. Und wie heißt es in einem Lied vom Wolferl Ambros so schön: "und de Leut kommen ma entgeg'n, wie a Mauer kommens' auf mi zua. I bin der Anzige der ihr entgeg'n geht, kummt ma vua, oba i reiß mi z'samm und i mach beim ersten Schritt de Aug'n zua". Reißt man mich willkürlich aus diesem Überlebensmodus bin ich völlig hilflos.

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Wie mein Vater. Seit bald 20 Jahren hat mein Vater Hautkrebs. Immer wieder schneiden sie meinem Vater kranke und vom Krebs befallene Haut aus dem welkendem Leben. 20 Jahre überlebt mein Vater schon mit Krebs und jetzt hat er auch noch den grauen Star. Den haben sie ihn jetzt auch heraus operiert. Diese andauende Angst vor dem Krebs muss höllisch sein. Wie in Dantes Inferno stelle ich mir das vor. Wenn ich meinen Vater frage wie es ihn damit geht, antwortet der nur schulterzuckend:"Wie soll es mir schon gehen". Zwei Sprüche meines Vaters haben in meiner Erinnerung beinahe unbeschadet und unbehandelt überlebt. Der eine lautet: "Ein kurzer Schlag auf den Hinterkopf erhöht das Denkvermögen. Und der andere: Nur die Harten kommen durch und von den auch nur 2%". Zu allen und zu jeden sagte mein Vater immer: "Nur die Harten kommen durch und von denen auch nur 2%". In meinem letzten Mail unter Betreff "Operation grauer Star", schrieb ich dass er zu den 0,3% Unverwüstlichen gehöre. Das ist keine brustschwache Behauptung sondern eine Feststellung. Das sind sozusagen unsere intimsten Momente. Allzu viele Gelegenheiten, meinen Vater aus nähester Nähe zu beobachten habe ich heute nicht. Wir telefonieren nicht. Und sehen tun wir uns auch nur alle 6 Monate und da auch nur für ein paar Stunden, was mir durchaus gelegen kommt. Weil ich mich nur schwer daran erinnern kann, was ich in meinen Untergang, sprachlich niedersinkt, neige ich zu Wiederholungen. Das ich meinen Vater nur alle paar Monate treffe, habe ich ja schon erzählt. Neu kommt hinzu, das ich nach ein paar Stunden mit meinem Vate völlig erledigt bin. Nur ein paar Stunden zusammen mit meinem Vater, sind unglaublich anstrengend für mich. Schon zwei, drei Stunden am Stück mit meinen Vater übersteigen meine Kräfte bei weitem. Es ist unglaublich anstregend für mich, so zu tun als ob ich kein "Ich" hätte. Mein Vater bringt mein Ich zum Verschwinden. Dafür benötigt mein Vater nur Minuten und schon steht mein Ich zur Delogierung und disposition. Mein Ich kann sich neben meinen Vater nicht richtig positionieren. Das hat mein Vater schon immer gemacht. Das macht er aber nicht aus einem bewussten Vernichtungswillen heraus, sondern einfach weil es ihn unmöglich ist, mir länger als zwei Minuten zu folgen. Dort wo ich hingehe oder mich meine Beine abladen, kann er im Grunde nicht sein. Z seiner verteidigung sei angemerkt, das er meiner leiblichen Mutter auch nicht folgen konnte. Zuweilen hegte ich sogar den Verdacht das mein Vater neidvoll auf mich herunter blickte. Denn die wirklich abgefahrenen Geschichten, wo es mächtig zur Sache ging, habe ich erlebt und nicht mein Vater. Außerdem hatte ich Talent im Sport. Er nicht das Geringste. Ich konnte einen Freistoß aus 25 Meter genau ins Kreuzeck zirkeln. E nur zusehen. Zum Tor sagte mein Vater nichts, außer das man so auslassend nicht zu jubeln hätte. Jahrelang gehörte ich zu den 2% von denen er als Kleinbürger immer nur träumte. Das hat er mir wahrscheinlich nie verzeihen. (Ich weiß. Jeder braucht so seine kleinen Lebenszufluchtslügen). Die Zeiten als wir noch über die Deutungshoheit unserer Beziehung stritten haben wir schon vor Jahren hinter uns gelassen. Jahrelang habe ich kein Blatt vor dem Mund genommen. Gebracht hat das wie in den meisten Vater-Sohn Beziehungen nichts. Väter ficken ihre Söhne in die Welt und nicht umgekehrt. Jetzt mit 73 steht mein Vater für mich unter Artenschutz. Betreff: Unangenehme Gefühle. Das was ich jetzt über meinen Vater sage und schreibe, fußt auf einer ziemlich vagen Vermutung, die auf diesen wenigen Eindrücken beruht, die ich von meinem Vater habe. Jedes Mal wenn in meinem Vater unangenehme Gefühle hochkommen, die er nicht handzuhaben weiß, trinkt er immer einen Kaffee. Unnötig zu sagen das mein Vater mehr als einen Kaffee am Tag trinkt. Florian Illies schreibt in 1913 das der junge Picasso behauptete, das der Vater in der Kunst ermordet gehört. Hiermit befinde ich meinen Vater für ermordet. Zwanghaftigkeit. Diese gnadenlose Zwanghaftigkeit von Gedanken, habe ich beinahe vergessen zu erwähnen, gegen die ich auch andauernd ankämpfe. Andauernd muss ich gegen diese unverschämte Zwanghaftigkeit von Gedanken ankämpfen, die versuchen mich zu denken. Dieser versteckte Größenwahn, der hinter all diesen Zwängen steht, ist kaum auszuhalten. Es ist ja völlig grotesk, widersinnig und unendlich anmaßend, wirklich von der Annahme auszugehen, dass eine U-Bahn nur deswegen entgleist, weil ich in den drittvorletzten Wagen eingestiegen bin, anstatt in den Letzten. So etwas Schwachsinniges ist im Grunde völlig lachhaft. Nur wenn am Ende so eines Gedankens immer die eigene Auslöschung steht, vergeht einem irgendwann das Lachen. So ein Zwangsgedanke oder Zwangsimpuls wäre ja nicht mehr als ein "Lercherlschas" wenn hinter dem Gedanken , nicht immer die Angst vor der eigenen Auslöschung stehen würde. Würde bei Nichtbefolgung des Gedanken, einfach nur die Befürchtung stehen, das die Unterlippe kurz erzittert, würde dieser Zwang zu einer grotesken Lachnummer zusammenschrumpfen. Nur das macht dieser Zwang nicht. Der Zwang bläst einen auf aberwitzige Größe auf. Noch während ich das jetzt Schreibe sagt mir mein Kopf das ich um Punkt 7 mit dem Schreiben aufzuhören habe, weil ansonsten um drei nach halb-acht der Krebs (bei mir) ausbricht. Der Vater hat ihn ja schon. Nichts von dem was ich hier beschreibe ist deutlich sichtbar. Meinem Vater und mir mir kann man unseren Kummer nicht ansehen. Wir haben Pokerfaceseelen, versteckt hinter versteinerten, Pokerfacegesichter. Das ist der Preis, den die Schmerzensmännergeneration nicht mehr bereit ist zahlen. Intelktuell kann man diesen Männern nur zustimmen. Besser ein weing schwach als zu hohen Blutdruck. Nur ich nehme Beta-Blocker.
Wilhelm. Mein zweiter Vorname ist Wilhelm. Mein Großvater, der im Russlandfeld fiel, verreckte, auf der falschen Seite stehend, für eine barbarische Sache kämpfend, fallend, verreckte, hieß mit ersten Vornamen Wilhelm. Mein Vater hat mit den Namen seines Vaters wie einen Orden umgehängt. Väter sollten ihre Söhne, nicht nach ihren in Kriegen gefallenen Vätern benennen. Das führt nur zu unnötigen Irritierungen. Was hätte ich tun sollen um den Verlust meines Vaters wieder gut zumachen?. Im Irak absichtlich auf eine Mine steigen? Ach ja das Patenrezept meiner UM gegen all diesen Unbill: "Hättest du in deinem Leben nicht so viel gesoffen und Drogen genommen, dann würde es dir heute wesentlich besser ergehen. Aber weil du so viel gesoffenen hast, darfst du dich nicht wundern, das du diese Suppe ganz allein auszulöffeln hast".

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Angst und Verlorenheit, zwei Gefühlszustände die mir sehr vertraut sind. Manchmal geht das eine Gefühl nahtlos in das andere über. So fühlt es sich zumindest an. Meine Strategie dagegen, "ficken oder wichsen". Mein Leben lang war ich ein typischer Angstficker. Das was für meinen Vater der Kaffee ist, war für mich der Sex. Immer wenn mich die Angst heimsuchte wie Glenn Glose, Michael Douglas in einer verhängnisvollen Affäre, versuchte ich irgendwie an Sex zu kommen. Sex löst Spannungen. Natürlich nicht tiefliegendere. Bevor sich die in Wohlgefallen auflösen geht einem das Geld aus. Nicht dass man mich jetzt falsch versteht. Ich beschreibe hier nicht meine überragenden Fähigkeiten als Liebhaber. So überragend sind die nicht. Als ich noch jung war und nicht mehr wirklich gesund, sonder nur verhaltensoriginell, ging mein Verlangen, in der allgemeinen Euphorie der Zwanziger unter. Hatte ich eine Freundin trieben wir es wie die Karnickel. Zwischen 3 und 5mal jeden Tag war ganz normal. Mindestens 2 1/2 mal von den fünfmal des Beischlafs, diente ausschließlich dazu, die unangenehmen Gefühlsaufwallungen in mir zu domestizieren. Fernsehen und vöglen. Mit viel fernsehen und viel vögeln oder wichsen , versuchte ich jahrelang manisch gegen meinen Untergang anzukämpfen. Später als ich dann zu krank war für eine Freundin, habe ich so gut wie mein ganzes Geld, das ich mir beim Wetten verdient hatte, in meinen Untergang investiert. So um die 30 000 Euro habe ich für dieses Angst und Anspannung lösende Mittel ausgegeben, ohne dass sich meine Gesundheit merklich verbesserte. Aufopfernd habe ich gegen meinen Untergang angefickt und angewichst. Leider ließ sich dieses Loch mit Sex nicht stopfen. Ich hoffe man sieht es mir nach wenn ich diese kleine Anspielung ziemlich komisch finde. Zu meiner Nerventante sagte ich mal so halb im Spaß, halb im Ernst: "Unterstehen sie sich mich ganz heil zu machen. Dann kriege ich wahrscheinlich nie mehr einen hoch. Wie es aussieht schafft sie es nicht mich ganz zu heilen. Nur jetzt mit Mitte Vierzig habe ich nicht mehr ganz so viel Potenz wie ich Angst habe oder mich zuweilen verloren fühle. Liebe. Mit Liebe habe ich es natürlich auch versucht. Leider war ich in Sachen Liebe nicht besonders gut geschult. In Sachen Liebe hatte ich keine Übung. Gegen meinen Untergang konnte ich nicht anlieben. Mit Liebe und offensichtlicher Zuneigung kam ich als Kind so gut wie nie ihn Berührung. Meine UM hat mich ja nur dann berührt wenn sie mir eine schmierte. Das prägt einen. Nicht das man gänzlich Liebensunfähig wird. Das ist es nicht. Sondern man lernt mit ganz wenig Zuneigung auszukommen. Wie ein Körper der schwer verletzt oder erkrankt ist, schraubt man alle nicht überlebensnotwendigen Funktionen herunter. Wie ein Soldat einer Spezialeinheit der fürs Töten entsprechend abgerichtet wird, wurde mir beigebracht mit wenig Liebe auszukommen. Natürlich kann man das auch anders formulieren und sagen es ist halt passiert, geschehen oder hat sich so entwickelt. Fakt ist, das ich geschafft habe mit einem Minimum an Zuneigung auszukommen. Natürlich weiß ich wie zweischneidig dieses Schwert ist. Mir ist vollkommen bewusste das mir da jeden Tag etwas unwiederbringliches verloren geht. Erst die Liebe nimmt dem Universum seine Gleichgültigkeit. Und es wäre gelogen und geheuchelt sich nicht einzugestehen, dass Liebe eine ziemliche herausragende Sache ist. Nur leider habe ich in Sachen Liebe keine speziellen Fähigkeiten entwickelt. Ich bin ein ungeliebter Mensch und verhalte mich im Grunde auch wie ein ungeliebter Mensch. Ungeliebte Menschen halten sich in der Regel für nicht besonders liebenswert. Meine UM hat mich meine ganze Kindheit über so geringgeschätzt, das meine Aktie, an der Liebesbörse nicht mehr gehandelt wird. Die Fähigkeit, Zuneigung, wie eine offene Rechnung einzufordern, fehlt mir gänzlich. Solche Tricks habe ich nicht drauf. Man kann mich nicht gerade als einen Menschen bezeichnen der klammert. Ich kann mich nicht an eine Frau erinnern, der ich mit meinen Gefühlen, nachhaltig auf die Nerven gegangen bin. Relativ normale Menschen, die nicht gezwungen wurden sich andauernd im Liebesverzicht zu üben, verhalten sie in Liebenssachen wie Vampire. Süchtig nach diesem Gefühl saugen sie sich gegenseitig, die Liebe aus den Adern, bis von der Liebe des anderen nichts mehr übrigbleibt, das sich heraussaugen lässt. Tritt dieser Moment ein ziehen sie einfach gelangweilt weite. Natürlich gibt es Menschen die in ihren Ansprüchen weniger radikal vorgehen. Obschon ich die Nacht liebe bin ich leider kein Vampir. Ich haue meine Zähen höchstens in einen Apfel. Keine meiner Freundinnen habe ich je in meinen Untergang hinein geliebt. Wegen mir ist noch keine Frau untergegangen. In Beziehungen habe ich niemanden zu Grund gerichtet. Mir fehlt dafür jedes Geschick. Und wenn ich mir jetzt nicht fürchterlich in die Tasche lüge, spürten das die Frauen, das ich sie nie in meinen Untergang hinein lieben würde. Natürlich kann man mir mein auf Sex basierendes Neuroleptikum vorhalten. Ich weiß das ich ein Sünder bin. Nur beim KIK und anderen Billigstproduzenten die in Bangladesch produzieren lassen, kaufe ich nicht ein. Ich achte immer darauf das Made in China draufsteht. Vor der Einsamkeit habe ich keine Angst. Angst hatte ich immer nur vor der Obdachlosigkeit aber nie vor der Einsamkeit. Als Kind hatte ich ganz sicher ein ganz normale Liebesgenetik, da ich ja weder pervers noch ein Soziopath bin. Nur durch die Umstände, die mein Leben hin und her warfen, kam es zu epigenetischen Veränderungen. Die letzten 25 Jahre habe ich so gut wie ununterbrochen an dieser Gesellschaft vorbei gelebt. So ein konsequent an der Gesellschaft vorbei gelebtes Leben muss zu epigenetischen Veränderungen führen. Wenn ich mich richtig beobachte spiegelt sich diese 25 Jahren natürlich in meinem Verhalten wieder. Mir kann man es anhören, das ich die letzten 25 Jahre konsequent an dieser Gesellschaft vorbei gelebt habe. So eine UM hat aber schon auch ihr Gutes. Wenn man nicht gerade innerlich kollabiert benötigt es nicht viel um zufrieden sein. Selbst die Alpträume werden jetzt weniger. Als Kind hatte ich unglaubliche Alpträume. Andauernd wurde ich von Alpträumen heimgesucht. Weil ich sie nicht loswurde und auch niemand da war, der sie mir wie einen Schwarm Vögel verscheuchte, habe ich versucht mich an sie zu gewöhnen. Alpträume sind mir im Grunde vertrauter als schöne Träume. Wobei ich sagen muss. Schizos scheinen überhaupt sehr lebhaft zu träumen. Seit gut 25 Jahren irre ich in meinen Träumen schon durch eine von Menschen aufgelassene Gegend. Ist die Gegend einmal nicht von den Menschen aufgegeben sind die Türen verschlossen und die Fenster verriegelt. Heute habe ich es in meinen Träumen ja schon zu einer gewissen Fertigkeit gebracht. Mit aufgestellten Kragen, fahre ich freihändig und ohne nach links oder rechts zu blicken, einfach an den versperrten Türen und Fenster vorbei. Bis mein Unterbewusstes so weit war, das es freihändig und ohne sich umzublicken, an den versperrten Türen und verriegelten Fenster vorbei fuhr, hat es Jahre gebraucht. Früher blieb ich ja andauend in Scheiße stecken. Die Scheiße stand Meterhoch. Sogar ein Gedicht habe ich einmal über diese Scheiße geschrieben. Es heißt: "Das Prinzip Hoffnung". Wenn ich mich nicht irre steht es irgendwo auf meinem Blog. Bloggen tue ich ja nicht um geliebt zu werden, sondern nur um gehört zu werden. Ganz ungehört zu sterben macht mir Angst. Das ist mein Kampf gegen die Gleichgültigkeit des Universums.

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Alles nur in meiner Macht stehende habe ich versucht, um nicht in dieser öden Traumwelt leben zu müssen. In meiner Verzweiflung, nicht in dieser von Menschen aufgelassenen Gegend leben zu müssen, habe ich sogar zu Gott gebetet. Lieber Herrgott habe ich gebetet, bitte lass ein Wunder geschehen und mach, das sich irgendwer in dieser gottverlassenen Gegen ansiedelt. Geduldig habe ich auf ein Zeichen gewartet. Es kam, das die Zeugen Jehovas an meiner Tür klingelten. Anstatt sie sofort abzuwimmeln oder die Tür gar nicht erst zu öffnen, fragt ich die werten Herrschaften von den Zeugen Jehovas freundlich, ob einer von ihnen im Baugewerbe tätig sei. Erst als ich in Erfahrung gebracht hatte, das niemand von ihnen im Baugewerbe tätig war, habe ich in ihnen die Tür vor der Nase zugeschlagen. Dann habe ich in meinem Taumel Gott sogar Ausschwitz verziehen. Ach sagte ich lieber Gott, mit geheuchelter Einsicht, ich verstehe ja, auch du kannst nicht immer und überall sein. Trotzdem wäre es sehr schön und mir sehr dienlich, wenn du kurz für mich da sein könntest und jemanden findest, der sich bereiterklärt, in diese verödete Gegend meines Unterbewussten zu ziehen. Wenigstens vorübergehend wäre es sehr schön wenn sich da wer ansiedeln würde. Ganz hat mich Gott nicht im Stich gelassen. Er hat mir ein Fahrrad geschenkt. Auf diesem von Gott gesandten Fahrrad fahre ich jetzt freihändig durch mein Unbewusstes. Obschon die Landschaft in der mein Unterbewusstes stattfindet noch immer ein Landschaftgärtner ganz gut tun würde, habe ich jetzt das Gefühl, das ich hoch zu Ross, wesentlich schneller vorankomme. Dieser erbärmlich Gestank in meinen Träumen war zuweilen dermaßen unerträglich, das ich nach dem hochschrecken aus diesem Traum, kotzend aufs Scheißhaus rennen musste. Gegen die Alpträumen mit den Spinnen, die mir über den Rücken liefen, hatte ich irgendwann eine Strategie entwickelt. Nur nicht bewegen. Sobald ich mich bewegte bissen sie mich und die Bisse schmerzten dermaßen, dass ich aufwachen musste, um sie ertragen. Das mich mein Vater und vor allem meine UM des Öfteren standrechtlich exekutierten, nahm bei dieser Konstellation, als ganz selbstverständlich hin. Scheiße, eine von Menschen aufgegebene Gegend, schießwütige Väter und UMs, Giftspinnen und wieder Scheiße, versperrte Türe und 15fach gesicherte Fenster. Es gab Zeiten, da wollte ich einfach nicht mehr einschlafen. Aber so wirklich ist mir nur ein Traum in die Knochen gefahren. Diesen Traum habe ich bis heute noch nicht vergessen. Da schlug in meinen Traum eine Atombombe ein. Diese gefühlte Zerstörungskraft der Bombe war unbeschreiblich. Alles was ich an Traumleben in mir hatte musste ich gegen die unglaubliche Zerstörungskraft dieser Bombe aufbringen, damit sie mich nicht in Stücke riss. Ich hatte wirklich das Gefühl das mich diese Bombe in Stücke reißen wird. Einfach aufwachen ging auch nicht. Ich musste diesen Traum austräumen. Der Traum ging so zu Ende das ich auf dem Pilz saß. Als ich endlich die Augen aufschlug wurde mir Angst und Bang, Wirklich lange hat es dann nicht mehr gedauert, bis ich endgültig an einer schizoaffektiven Psychose erkrankte. Vielleicht ein guter Rat. Falls sie von Träumen heimgesucht werden, in denen eine Atombomben in ihr Unbewusstes einschlägt, als seien sie die mexikanische Wüste, extra fürs Manhattan-Projekt II reserviert, seien sich nicht Leichtsinnig und suchen sie umgehend einen Psychiater auf. Von selbst wird das sonst nichts mehr. Denn das Gefühl, das sich der eigene Verstand dazu entschließt, gegen sie zu revoltieren und die Barrikaden stürmt, haut irgendwann auch den stärksten Ochsen um. Wenn sie das Gefühl beschleicht wie eine gelungene Metapher, nicht mehr der Gastgeber in ihrem Kopf zu sein, der die Gesprächskultur bestimmt, ist es für Bachblüten und Globulin entschieden zu spät. Ich hab mal eine ganze Flasche Bachblütensirup, der für einen ganzen Monat langen sollte, auf einen Zug ausgetrunken und in der Nacht darauf, stand die Scheiße in meinem Traum noch etwas höher als sonst. Ist es einmal so weit mit einem gekommen, das der verzaubernde Duft der Bachblüten ausbleibt, bleiben einem nur noch die harten Sachen. Und wer weiß vielleicht habe ich einen Ossi auf dem Gewissen, der meine Neuros für mich unwissentlich vorkostete, weil wir im reichen Westen, alles Könige in eignener Sache sind. Was ich auch unternommen und probiert habe. Gegen mein Unbewusstes bin ich nicht angekommen. Die Welt in der ich lebe, oder in der mein Bewusstsein lebt, ist eine von Menschen verlassene, aufgegeben und verödet Welt. Egal was ich auch versuchte. Kein Mensch hat sich aus freien Stücken in meinem Unterbewussten ein Haus hingestellt. Nicht einmal einen Würstelstand gibt es dort. Ab und zu steht in meinem Unterbewussten eine Kneipe. Aber weil ich schon so viele Jahre nicht mehr saufe, ist die inzwischen auch verwaist. So sehr ich mich auch abstrampelte und abmühte, mehr als freihändig und mich hochgestellten Kragen auf einen Rad sitzend, dem Vergehen entgegenzutreten, habe ich nicht hinbekommen. Schwer zu sagen warum das so ist. Meine leibliche Mutter hat mich verlassen, als noch ein Kind war, das aufrecht unter den Küchentisch durchlaufen konnte. Auf der Straße würde ich meine Mutter nicht erkennen. Mein Vater telefoniert nicht mir und im Grunde schweigt er mich seit bald 20 Jahren tot. Und um meine UM loszuwerden habe ich Jahre gebraucht. Meine Muttersprache (Windisch) hat man mir verweigert. Meine Unterkäntner Heimat musste ich verlassen. Ich habe keinen angestammten Beruf. Ich war Soldat und Hilfsarbeiter. Die Gesellschaft hat mich aussortiert. Mich wollten sie nicht schulen. In keiner Art und Weise habe ich darauf bestanden, das sie mich nicht schulen. Trotzdem kam die Gesellschaft mit sich überein, dass ein Mensch mit so einem Unterbewusstsein wie dem meinigen, nicht geschult werden kann und in einer anderen Welt leben sollte. So ist es nur logisch und konsequent das ich auf das modernste aller Kommunikationsmittel verzichte und kein Handy besitze. Es ist gleich 19 Uhr. Wenn ich jetzt weiter schreibe dauert der Bürgerkrieg in Syrien ewig. Nur wenn ich jetzt mit den Schreiben aufhöre und Morgen aus der blauen Tasse trinke und wie immer den dunkleren der beiden Socken, über den rechten Fuß ziehe, wird der Bürgerkrieg in Syrien noch heuer ein Ende finden. Ansonsten trinke ich Morgen aus der grünen Tasse.


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Ich muss die letzten Zeilen noch einmal formulieren. Genauer, eindringlicher, so wie es sich anfühlt, so muss ich es schreiben. Meine leibliche Mutter hat mich nicht verlassen als ich noch unter dem Küchentisch durchlaufen konnte. Das entspricht nicht den Tatsachen. Meine Mutter hat mich als Einsatz benützt und für ihre Zwecke zweckentfremdet und nutzbar gemacht, wie einen werthaltigen Gebrauchsgegenstand, um an eine Tankstelle zu kommen, die keine hundert Meter vor jener Stelle entfernt stand, an der sich der Landeshautmann von Kärnten a.D., im angetrunkenen Zustand, mit seinem Dienstwagen erschlagen hat. Meine Mutter hat mich nicht geboren sondern ausgekotzt und abgestoßen. Wie ein Organ, das man einen tödlichen Verunglückten aus dem noch warmen Körper schneidet, haben sie mich aus ihr herausgeschnitten. Und dann haben sie mich in diese kleinbürgerliche Idylle verpflanzt, die mich abgestoßen hat, wie ein Kranker ein Spenderorgan, das nur zu dem einen Zweck, aus einer warmgehaltenen Leiche heraus geschnitten wird. Es soll wieder abgestoßen werden. Von Abgestoßen zu Ausgestoßen ist es dann nicht mehr weit. Ich weiß wovon ich spreche. Auf der Straße will ich meine Mutter unter gar keinen Umständen wieder erkennen. Ich bin schon mit der Gewissheit überfordert, das ich vor allem jene Frauen sexuell erregend finde, die wie meine Mutter geformt sind. Ewigkeiten habe ich mich dagegen gewehrt. Zwecklos. Mein Vater telefoniert nicht mit mir. Mit mir würde mein Vater nur dann telefonieren, wenn ich ein einigermaßen passabler Geschäftsmann wäre, wie mein Halbbruder. Mit meinen HB telefoniert mein Vater gelegentlich, oder sie sehen sich zusammen, die unglaubliche fette Harley Davidson meines Halbbruders an. Weil ich keine Harley Davidson fahre, telefoniert mein Vater nicht mit mir. Mit dem, also mir, befand mein Vater, kann man ja nirgends hingehen. Nirgends kann man mit dem hingehen. Diese Einschätzung meiner Person hat ihn sicherlich meine UM eingepflanzt. Allein wäre mein Vater so ein Gedanke nie gewachsen. Diesen Gedanken musste ihn schon meine UM einpflanzen. Weil dieser Gedanke auf fruchtbaren Boden fiel, schweigt mich mein Vater seit gut zwanzig Jahren tot. Konsequent schweigt er mich tot. Müsste ich in seiner krebskanken Haut stecken würde ich mich auch tot schweigen. Mein Vater ist mein Ich-Zerstampfer der mich am Leben hält. Mein Vater ist meine Auferstehung und mein Untergang. Ohne meinen Vater wäre ich schon längst tot oder ein glücklicher Mensch. Meine UM bin ich Jahrzehnte nicht losgeworden. Jahrzehnte hat meine UM in meinem Kopf fortgelebt. In meinen Kopf hat sie sich hinter ihrer kleinbürgerlichen Fassade versteckt. Wie eine Gärtnerin hat sie ihn meinen Kopf die schizoiden Blüten zum Blühen brachte. Ich habe einen kleinbürgerlichen Kopf und kleinbürgerliche Sehnsüchte für die ich mich schäme. Meine Muttersprache, das Windische, hat man mir verweigert, wie einem geschiedenen Katholiken die, also die, das fällt mir jetzt nicht ein wie das heißt. Ich bin ein Scheidungswaise. All jene Menschen die ich als Kind mochte und unter denen ich mich zu Hause fühlte, haben mir die Erwachsenen, in ihrer grenzenlosen Selbstsucht gestohlen. Entfremdet habe sie mich von ihnen. Nie werde ich das verwinden, das mir diese Erwachsenen, in ihrem wahnhaften Hass, mir all diese windischen Menschen, für immer verunmöglicht haben. Aus dem kindlichen Bewusstsein und bei lebendigen Leib haben sie mir mein windisches Herz gerissen. Und dort wo es keine Muttersprache gibt, gibt es auch kein Vaterland. Meine Seele ist auch weg. Dort wo früher die Seele war rieselt jetzt der Staub rein, zu dem wir alle wieder zurückkehren. Und dann haben sie mir einen oberkärntner Herzschrittmacher eingesetzt. Meine windische Heimat hat mich für immer verlassen. Ich kann nie wieder zu mir zurückkehren. Meine geliebte windische Großmutter hat mich nicht mehr erkannt. Es dauerte keine zehn Jahre und meine windische Großmutter wusste nicht mehr wer oder was ich war. Obwohl sie mir lange in die blauen Augen sah, konnte sie mich nicht mehr finden Dieser Mensch der da vor ihr stand, hat sie nicht mehr an mich erinnert. Nachdem ich mir die Tränen aus dem Gesicht gewischt hatte, habe ich aufgehört nach mir zu suchen. Ich kann ich nur noch sagen, wenn darauf sofort ein bin schizoid folgt. Ich bin schizoid. In meinem Kopf schlagen Gedanken wie Bomben ein. Mein Kopf ist ein schizoides Schlachtfeld. Die Gesellschaft hat mich aussortiert wie verformtes Gemüse. Ich wollte nie zu verformtes Gemüse werden, das man an die Nutztiere verfüttert. Das lag nie in meinem Bestreben. Ich hoffe sie glauben mir das ich hier und jetzt die Wahrheit schreibe. Meine UM hat mir das nie geglaubt. Ich halte mich noch heute für völlig unglaubwürdig. Schon allein weil ich jetzt "Ich" ohne "bin schizoid" geschrieben habe, halte ich mich für völlig unglaubwürdig. Meine UM geht noch heute von ihrer Gewissheit aus, das ich in diese Krankheit geflüchtet bin, weil ich nicht arbeiten wollte. Meine UM irrt sich nie was mich betrifft. Diese Krankheit hat mich vor dem Selbstmord bewahrt. Ohne einer anständigen Diagnose, zweier voneinander unabhängig praktizierender Psychiater, hätte ich mich längst umgebracht. Ich habe jetzt einen Identität. Ich bin wer. Das weiß ich zu schätzen. Denn in den Selbstmord, hätte ich vor meiner UM nicht flüchten können. Bevor sich der eine anständige Arbeit sucht, bringt der sich lieber um, hat meine UM immer gesagt. Es ist die Hölle, wenn man vor seiner UM nicht einmal in den Selbstmord flüchten kann, weil die schon dort ist. So wie ich gesündigt habe kann es durchaus sein, das ich in der Hölle nicht neben Hitler Stalin und den ganzen anderen Menschenschlächtern sitze, sondern vor einem versperrten Kühlschrank. Obschon ich nicht in den Selbstmord geflüchtet bin, verweile ich nicht mehr unter den Lebenden. Vor gut 25 Jahren hat mich dieses Land in den sozialen Selbstmord getrieben, denn ich dann begangen habe. Noch Heute lebe ich im mittleren Kellerabteil meines Elternhauses. Dieses mittlere Kellerabteil habe ich nie verlassen. In einem Gedicht haben mich die Eltern in den Keller ihrer Gefühle gesteckt, abgeschlossen und den Schlüssel verworfen. Früher bestand dieses mittlere Kellerabteil aus Nichts als kalten Beton. Der kalte Beton war mit Sperma gepflastert und die Wände waren mit Flüchen tapeziert. Heute habe ich es da unten ganz wohnlich. Früher habe ich noch mit großen Ohren und voller Hoffnung nach oben gehört und auf Schritte gehofft. Damit habe aufgehört. Heute höre ich nur noch meinen Schritte beim Verhallen zu. Und in ein paar Jahren bin ich sicherlich taub, auch schön. Ich lebe im Keller einer Idylle. Unsere Gesellschaft ist eine Idylle. Alles andere wäre vermessen und gelogen. Die Insassen dieser Idylle haben es gut mit mir gemeint. Sie haben meine UM aus meinem Kopf vertreiben. Nie musste ich in ihre Idylle einbrechen, um an Essen und Trinken zu kommen. Nicht einen von ihnen musste ich töten. Meine Kraft hätte gereicht um Hunderte von ihnen zu töten. Aber in so eine Verzweiflung hat mich dieses Gesellschaft nicht hinein getrieben, wie ein Stück Nutzvieh an die Schlachtbank. Und es geht völlig in Ordnung wenn mich die Insassen dieser Idylle weder hochschätzen noch lieben. Schon für 5 Euro 20 gibt es indieser Idylle ganz ausgezeichnete Medikamente. Ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis. Für den Gegenwert von nur 5,20 lassen sie mich ungestört krank sein. Ich darf das Falsche im Richtigen leben. Verstehen sie was ich damit sagen will. Ich lebe das Falsche im Richtigen während unsere Jugend das Richtige im Falschen lebt. Die werden auch um ihre Zukunft betrogen. Die züchtet man auch zu Nutzvieh heran. Und irgendwer tauscht ihre Zukunft gerade gegen eine Tankstelle ein. Mein Falsches im Richtigen deutet auf einem hohen Grad an Kultur und Zivilisation hin, auf eine Idylle. In Bangladesch sterben die Menschen um gehört zu werden und in unserer Sandsackstellung in Umm Qasr-Irak, schlief tagelang ein kleiner Junge. Vater und Mutter tot. Heute sterben im Irak noch immer Väter, Mütter und Kinder. Und in Syrien sterben Mütter, Väter und Kinder. Und in den Kinder sterben die Mütter, Väter, Schwester und Brüder. Und ich jammere und flenne hier seitenlang wie ein kleiner Junge herum, der sich den Kopf an der Tischkante stößt, weil er größer wird. Trotzdem ist es nur logisch und konsequent das ich auf eines der modernsten Kommunikationsmittel verzichte. Fürs Handy habe ich keine Verwendung. In meinen Keller gibt es keinen Empfang und Sex gegen Bares gibt es auch vom Festnetz aus.

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Zur Erklärung Sex gegen Bares.
Wie ein Imperium das zu überdehnen droht und an den Rändern ausfranst, franst auch die Idylle an ihren Rändern aus. Ähnlich wie das Imperium, dem an den besagten Rändern Aufstände drohen, die sich militärisch auf Dauer nicht kontrollieren lassen, weil es dem überdehnten Imperium schlicht und einfach an ökonomischer Leistungsfähigkeit mangelt, um die imperiale Überdehnung auch weiterhin finanzieren zu können, mangelt es auch den Bewohner der ausgefransten Idylle an ökonomischer Leistungsfähigkeit, mit der sich all die Unzulänglichkeiten und Makel übertünchen lassen, die über Menschen kommen wie Heuschreckenschwärme. Wer manifest arm, krank oder hässlich ist, hat schon ziemlich schlechte Karten, um wenigstens in den Randbezirken der Idylle, in einem der hoch aufragenden Appartementhäuser zum kleinen Glück, eine Bleibe zu finden. Ist man aber zu seinem eigenen Leidwesen manifest arm, krank und hässlich, wird das Leben zum Scheißhaus. Bist du arm, krank, nicht selten bedingt das eine das andere und obendrein auch noch hässlich, scheißt so gut wie jeder auf dich. Es gibt nichts einfacheres als auf einen Menschen zu scheißen den man für entbehrliche befindet, weil er ziemlich im Arsch ist. Die Idylle setzt Erfolg oder Schönheit voraus. Um in der Idylle bestehen zu können müssen sie erfolgreich oder schön sein. Es heißt ja nicht umsonst das Erfolg und Schönheit alle Türen öffnet. Sind sie erst einmal außergewöhnlich erfolgreich oder schön oder gleich beides, stehen ihnen alle Türen offen. Ich z.B. war in meinen Leben nie erfolgreich und wirklich schön bin ich auch nicht. Gutaussehend ja, aber schön natürlich nicht. Deswegen stand für mich jahrelang nur die Tür meiner Psychiaterin, im psychosozialen Dienst in Floridsdorf offen. Aber sogar drot musste ich mitunter ewig lang vor einer geschlossenen Tür warten. An den Wartezeiten lässt sich ihre Erfolglosigkeit ablesen. Wenn sie einmal kleine Ewigkeiten wartend, vor einer verschlossenen Tür eines psychosozialen Dienstes zubringen, sind sie in höchstem Maße erfolglos. Das heißt aber jetzt nicht, das sich die behandelten Ärzte hinter den verschlossenen Türen, keine Mühe geben. Genz im Gegenteil. Ich hatte eine ganz ausgezeichnete Psychiaterin, auf die ich beinahe gerne wartete. Die erzählte mir mal das sie zuerst nicht verstand, was ich im psychosozialen Notdienst wollte, weil ich ja gut aussah. Sie war nur die Ärmsten der Armen gewohnt, die so zerfranst sind, das man ihnen im Herbst die Heizung aufdrehen muss, weil sie ansonsten den ganzen Winter im Kalten sitzen. Deswegen dauerte es ein wenig bis sie erkannte das ich auch ziemlich zerfranst war. Erfolgreich sein heißt Vermögenswerte, Macht oder Renommee wenigstens vorübergehend habhaft zu sein. Können sie nichts davon als ihr eigen bezeichnen, ist ihr Leben von permanenter Zerfransung bedroht. Ein Mensch dem weder Vermögen, noch Macht, oder Renommee nachgesagt wird, ist nur dann nicht von Zerfransung bedroht wenn er schön ist. Da aber Schönheit vergänglicher als Erfolg ist, sollte sie tunlichst versuchen, erfolgreich schön zu sein. Wer das, aus welchen Gründen auch immer nicht hinbekommt, hat in der Idylle nichts verloren. In dieser Hinsicht ist die Idylle gnadenlos und total. Zwei Beispiele über Erfolg und Schönheit: 1.Erfolg: Silvio Berlusconi und Julian Assange. Beides größenwahnsinnige Berühmtheiten. Beiden haben mit vollen Händen in den Eigenweiden der Demokratie herumgerührt. Nur mit dem kleinen Unterschied, das nur einen von beiden wirklich erfolgreich ist. Und das ist der Silvio. Der hat Geld und Macht und einen Ruf von zweifelhafter Güte. Der hat sich ein ganze Staatswesen gekauft, um nicht hinter schwedischen Gardinen "Bunga Bunga" für einen breitschultrigen Sizilianer tanzen zu müssen. Und weil es mit seinem Renommee nichtweit her ist, schickt er zuweilen einfach Leute mit Renommee vor, die die Dinge in seinem Sinn erledigen. Trotz aller Skandale und seiner moralischen Verkommenheit sitzt der Silvio noch immer an den Schalthebeln der Macht. Und in meinem On-Demand Filmverleih gibt es sogar einen Porno der "Bunga Bunga" heißt. Julian Assange wiederum hat geliehene Aufmerksamkeit mit wirklichen Erfolg verwechselt. Der Julian dachte in seinen weltverändernden Furor wirklich er sei unantastbar. Obschon er das Gute im Sinn hatte, sitzt er heute, allein, verlassen und wie es aussieht bald vergessen, in einem kleinen Zimmer, in der Botschaft Ecuadors in London fest und leidet laut Medienberichten unter einer chronischen Lungenerkrankung. Dem Silvio, der im Gegensatz zum Julian, zu meist nur das Schlechteste wollte, geht es gesundheitlich ganz prächtig. Dabei ist der beinahe doppelt so alt wie sein junger Herausforderer. Und einen Porno über den Julian wird es auch zukünftig nicht geben. Wer will sich schon einen Porno ansehen, indem es um die artgerechte Anwendung eines Kondoms geht. Beispiel 2 Schönheit: Die überaus erfolgreiche und ziemlich angeschönte Schauspielerin und Aktivistin Angelina Jolie hat sich, wie es heißt aus "medizinischen Gründen", weil ihre Schönheit angeblich auf miserablen Genen beruht, die Brüste abnehmen und neue, von den genetischen Zufälligkeiten, weniger abhängige, nach modellieren lassen. Prophylaktischen Mastektomie nennt man das. Die Teuersten, wie es heißt, die man für Geld nur haben kann, hat sie sich besorgt oder angeschafft. Neider sagen heute, diese Reichen vergreifen sich an der Ewigkeit. Oder anders gesagt. Da kann man ja vorsorglich gleich Selbstmord begehen um nicht irgendwann bei einem tragischen Zugsunglück ums Leben zu kommen. Entschuldigung aber was bitte sollte die gute Angelina, die außergewöhnlich reich und schön ist und eine ganz wunderbare Idylle belebt, denn sonst tun?. Sich absichtlich mit dem Denguefieber, der Vogelgrippe, Aids und mit Malaria anstecken? In der Idylle erfolgreich und schön sein heißt Kontrolle haben. Die Zerfransten kontrollieren gar nichts. Frauen aus den Ränder der Idylle, bezahlen ihren Traum von Schönheit zuweilen mit Billig-Silikon, wie im Falle der französischen Firma PIP oder mit teuren Krediten, die sie dann mühsam abstottern. Das die Reichen und Schönen Göttern gleichen, liegt in der Natur der Sache. Und die Natur unsere Sache ist die unsichtbare Hand des Marktes. Das ist die eigentliche Hand, die der Angelina, die neuen Titten auf den strammen Body zauberte. Niemand hat uns dazu gezwungen, der Angelina die prophylaktischen Mastektomie zu bezahlen. Darauf sind schon wir schon alleine gekommen. Was kann denn die schöne Angelina dafür, das vor allem die Zerfransten oder von akuter Zerfransung bedrohten, mit dermaßen viel Innbrunst an die Idylle glauben? Um nicht aus dem Herz der Idylle, an die Ränder geschwemmt zu werden, muss man sich andauernd und unentwegt sputen. Nur ein Mensch wie ich, der von der Gesellschaft als völlig zerfranst beschrieben wird, darf stundenlang unbehelligt auf dem Scheißhaus sitzen oder jahrelang von Scheiße träumen. Um noch einmal auf die schöne Angelina zurück zu kommen. Ohne der Illusion von Top-Mainstream-Titten kein Erfolg als Mainstream-Schauspielerin und im weiteren Sinne auch kein Erfolg als UNO-Sonderbotschafterin für Sonderbotschaften. Und ohne der Illusion von Top-Mainstream Titten auch keine ARTHAUS-Brüste. Ihren ganz ansehnlichen Film "In the Land of Blood and Honey", gäbe es ohne ihre Mainstream tauglichen Schönheit nicht. Im Herzen der Idylle ist der Jäger auch immer gleichzeitig gejagter. Es gibt immer etwas zu verlieren. Kontrolle und oder Marktanteile. Das aber wiederum zeigt: Für die Armen, kranken, Hässlichen, Irren, Kaputten und anderswertig Geschädigt und Entstellten hat die Idylle nicht das Geringste übrig. Die haben nichts mehr zu verlieren und ergo auch nichts mehr zu gewinnen. Mitunter besitzen sie ganz ausgezeichnete Gene und Anlagen. Aber die verkümmern oder bleiben unentdeckt. Ich konnte nicht ein Brillengals richtig schleifen. Nichts eines. Aber aus dem Stehgreif konnte und ohne merkliche Anstrengung, eine ziemlich verweifelte Frau, durch ihre UNI Knockout-Prüfung bringen. Sie musste sich nur noch um die richtige Rechtschreibung kümmern. Das Geld, also Bares gegen eine intelktuelle Leistung, habe ich dann vervögelt.

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Zur weiteren Erklärung.
Mit Hilfe der unsichtbaren Hand, die sich für die Armen, Kranken, Hässlichen, Irren, Kaputten und anderswertig Geschädigt und Entstellten, wie eine Faust anfühlt, die ihnen mitten ins Gesicht schläft, werden sie an den ausgefransten Rand der Idylle gedrückt, wo sie sich ablagern wie Kalk. Unsere Idylle, die von einer unsichtbaren Hand gesteuert wird, macht sich nur Erfolg oder Schönheit wirklich bezahlt. Eine andere Währung gibt es in der Idylle nicht. Wer das nicht verstehen will, verkennt die Funktion der Idylle, die von einer unsichtbaren Hand gelenkt wird. Nur mit einem staatlich oder überstaatlich orchestrierten Ablasshandel, lässt sich die Faust der unsichtbaren Hand öffnen. Ohne staatlich oder überstaatlich orchestrierten Ablasshandel, schlägt die unsichtbare und zur Faust geballten Hand des Marktes, alles kurz und klein. Multinationale Konzerne, die sich leise rühmen, den staatlich orchestrierten Ablasshandel, den neoliberalen Marsch zu blasen, verkennen ebenso die Funktion der Idylle. Ein zu viel an völlig ausgefransten Gestalten, die sich am Rand der Idylle wie Kalk in einer Maschine oder totes Sediment ablagern, bringen jedes noch so klugverschachtelte und verdrahtete Ablassvermeidungs-Konstruktion zum Einsturz. Europa steckt in der Rezession. Die Schornsteine der Betriebe rauchen nicht. Was raucht, sind die Köpfe der Ingenieure, die immer durchdachtere Ablasshandelvermeidungsmaschinen konstruieren und in deren Smog, häufen die Aktienmärkte totes Kapital wie Leichen an. Die Ausgefransten sehen von diesem Geld nichts. Erst wenn ein kleiner Anteil dieses Geld in einen staatlich oder überstaatlich orchestrierten Anlasshandel überführt wird, kommt er irgendwann auch den Zerfransten zu Gute. Den Reichen und Schönen schmeißt man derzeit billiges Notenbankgeld richtiggehend in den Rachen, während die Zerfransten unglaublich hohe Strafzahlungen aufgebrummt bekommen, weil sie wenigstens für einen Moment Erfolgreich und Schön sein wollen. 10% Strafzinsen sind für ein von Zerfransung bedrohtes Konto ganz normal. Aber 0,001% auf eine Transaktion von billigen Notenbandgeld, das im Grunde aus dem Nichts geschaffen wird, lässt sich politisch angeblich nicht durchsetzen. Das ist eine Schande. Aber solange die Zerfransten nicht hungern, empören sie sich nicht. Meine UM nein das passt jetzt nicht. Meine UM geht das gar nichts an. Innere Werte. Auf die inneren Werte kommt es an. Nur innere Werte gibt es in der Idylle nicht. Es gibt innere Organe aber keine inneren Werte. Das mit dem inneren Werten ist ein Gerücht, das irgendwann von den Reichen und Schönen in die Welt gesetzt wurde, um von den Zerfransten unbehelligt, reich und schön sein zu können. Die Armen, Kranken Hässlichen, Irren, Kaputten und anderswertig Geschädigt und Entstellten wiederum haben das Gerücht, von den inneren Werten die zählen, nur zu gern aufgeschnappt und ganz in ihrem Sinne umgedeutet, damit sich ihr recht trostloses Leben, voller Entbehrung und Ungewissheit leichter ertragen lässt. Denn innen drinnen, wo sich die Werte angeblich aufhalten, sind die Zerfransten ziemlich ruiniert. Es ist glatter Trugschluss anzunehmen, dass die Zerfransten die besseren Menschen sind. Was jetzt nicht zwangsläufig heißt das sie die schlechteren Menschen sind. Nur Armut, Krankheit und der ganze Rest an Zerfransungen muss man sich wie eine Hyperinflation vorstellen, die die inneren Werte, nachhaltig entwertet. Aber das alles ist keine Frage der Schuld sondern von Verantwortung. Und wie in jeder modernen Bürokratie wird aus Verantwortung, Zuständigkeit, die solange im Kreis geschickt wird, bis sie niemand mehr verantwortlich fühlt. Außerdem schlägt Geld immer Renommee, siehe amerikanisches Finanzministerium. Dort sitzen zu meist Banker und keine Nobelpreisträger. Die wiederum schreiben in eigenen Blogs oder veröffentlichen Bücher, die von den Zerfransten nicht gelesen werden. Die eigentliche Sensation aber ist, das in einer halbwegs humanen Idylle wie der Unsrigen, die an den Rand der Idylle Gedrückten, den Reichen und Erfolgreichen, mittels modernen Medien, beinahe andächtig und wie Teenager schmachtend, beim Erfolgreich und Schön sein zusehen. Dafür müssen die Erfolgreichen und Schönen nicht einmal selbst sorgen. Obschon ich schizoid bin, gibt es keine Verschwörung. Das organisieren sich die Zerfransten schon selbst. Das die Zerfransten oder von Zerfransung akut bedrohten, nichts lieber tun als anderen Zerfransten beim Zerfransen zusehen, müssen sich die Zerfransten schon selber zuschreiben. Solange die Zerfransten und akut von Zerfransung bedrohten nicht hungern, revoltieren sie nicht. Über die Barrikaden lässt sie nur der Hunger steigen. Das war schon immer so. Solange sie nicht hungern amüsieren sie sich lieber zu Tode. Früher gingen die Zerfransten und akut von Zerfransung bedrohten, wenn es die Zeit zuließ, zu öffentlichen Hinrichtungen, Hexen Verbrennungen, Auspeitschungen oder ins Kolosseum. Heute gehen sie ins Stadion. Und aus einer blutigen Steinigung wurde der Ego Shooter. Der Ego-Shooter ist die Steinigung des 21 Jahrhunderts. Das ist auch das humane an unserer Idylle. Kultur als Triebverzicht. Solange die Zerfransten und von Zerfransung akut bedrohten nicht hungern, empören sie sich nicht. Sogar ihre Kinder sind ihnen scheiß egal. Unsere Idylle ist voller zerfranster Frauen, die sich für eine kleine Aufwandentschädigung ficken lassen. Das war auch schon immer so. Für eine kleine Aufwandentschädigung werden die hübschen Töchter der Zerfransten in den Arsch gefickt. Das Internet ist kein Empörungsmedium das die Zerfransten zum Handel zwingt. Der Shitstorm ist nichts für die wirklich Zerfransten. Seit es das Internet gibt, sehen die Töchter der Zerfransten die zum Ficken angeboten werden wie Nutztiere, wirklich so aus wie versprochen. Das Internet ist ein Medium aus 1 und 0 das zur Züchtigung von verlogenen Zuhälter/innen eingesetzt wird. Wie vor Jahrhunderten sind die hübschen Töchter der Zerfransten, noch immer der letzte Dreck. Bis auf die Armen, lassen sie sich so gut wie von jeden ficken. So kaputt kann man gar nicht sein das sie einen nicht ranlassen. Für so gut wie jeden, der die nötigen Scheine aufbringt, machen die Töchter der Zerfransten ihre Beine breit. Der Idylle ist das scheiß egal. An den Rändern der Idylle horcht man noch immer den alten Gesetzen. Huren gibt es wie Sand am Meer aber so gut wie keine Callboys für Frauen. Frauen die immer von Zerfransung bedroht waren und keine Geld haben um sich Schönheit einzukaufen, lässt man irgendwann ungefickt links liegen. Die liegen dann bei mir auf der Donauinsel im hohen Gras, um ihre unförmigen und zerfransten Körper vom schönen Schein der Idylle zu verstecken. Diesen zerfransten Frauen, sieht man ihre Scham richtiggehend an, wenn sie sich traumverloren durch die Aktuelle blättern. Diese Frauen sind so zerfranst das sie einen wie mich anhimmeln. Einen völlig Zerfransten. Ich bin dann für ein paar Minuten ihr Brad Pit. Ich bin der Brad Pit für die völlig zerfransten Frauen. Nur ich bin genauso so ein Schwein wie die Erfolgreichen und vergreif mich auch an ihren schönen Töchtern. Diese zerfransten Frauen haben auch ein Anrecht auf die Söhne der Zerfransten. Wo ist da bitte die Gleichberechtigung? Seit Jahrhunderten werden diese Frauen gezwungen, ihre schönen Töchter den vom Erfolg entstellten und durchgedrehten Schönen zum Fraß vorzuwerfen. Seit Ewigkeiten geht das schon so. Callboys gibt es nur für die erfolgreichen Frauen. Für die gibt es auch alles. Für die zerfransten Frauen gibt es nur die Aktuelle. Über diese Schweinerei sprechen unsere politischen Würdenträger nicht. Unseren politischen Würdenträgern, die nur an der Mitte der Idylle und den leicht Zerfransten interessiert sind, geht es nur um die Wohlstandsfotzen. Die stoßen sich derzeit noch an einer gläsernen Decke. Und wenn diese gläserne Decke einmal klirrend zu Boden fällt, natürlich den zerfransten Frauen auf den Kopf, werden diese Wohlstandsfotzen in der entsprechenden Position sein, um sich die Dienste der Zerfransten zu sichern. Idyllische Wohlstandfotze sucht eine Zerfranste zum Putzen, id. Wohlstandsfotze sich eine Zerfranste zum Gebären, eine für die Aufzucht des Kindes und eine für den senilen Wohlstandsfotzen-Daddy, der ein Leben lang heimlich die hübschen Töchter der Zerfransten wie einen Berg bestieg, der einfach bestiegen gehörte, weil er da war. Ende der Erklärung.

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Bin ich länger unter Leuten muss ich andauernd pissen.Das stimmt so nicht ganz. Sobald ich in Richtung Herz der Idylle aufbreche, muss ich andauernd pissen. Das ist ein Reflex den ich nicht kontrollieren kann. Idyllische Menschen drücken mir fürchterlich auf die Blase. Ziemlich schlimm wird es, wenn idyllische Menschen von idyllischen Landschaften schwärmen. Und ganz schlimm ist es wenn ich idyllische Menschen sehe, die so aussehen oder vorgeben, als würden sie so aussehen, das sie in einer idyllischen Landschaft leben. Gehe ich an zwei idyllischer Mensch vorbei, die über eine idyllische Landschaft und sich ins Schwärmen geraten, muss ich auch schon pissen. Dabei sei angemerkt das es idyllische Landschaften, die ganz für sich alleine stehen, ohne dass jemand drauf schaut, nicht gibt. Eine verschneite Winterlandschaft, bei 5 Grad unter null, ist nur deswegen idyllisch, weil wir nicht mehr in ihr leben. Der Mensch hat in seiner Geschichte alles nur menschenmögliche unternommen, um der den Naturgewalten nicht hilflos und schutzlos ausgeliefert zu sein. Erst vor ein paar Tagen hat in den USA ein Tornado eine fürchterliche Schneise der Verwüstung gezogen. Der Natur ist der Mensch vollkommen gleichgültig. Der Natur ist es völlig egal ob wir in Rauch aufgehen oder mit Ehre und Würde in ihr verscharrt werden. Nicht das ich irgendetwas gegen idyllische Menschen habe. Ganz im Gegenteil. Heimlich bewundere ich sie dafür, dass sie in der Lage sind und die Fähigkeit nie verlieren, sich ein idyllisches Leben zimmern zu wollen. Dieses Wollen ist eine Gabe und keine Bürde. Ich konnte das nie und kann das heute noch nicht. Mit fehlt dafür jedes Geschick. Nicht einmal den Führerschein habe ich gemacht. Mir war der Führerschein immer scheiß egal. Jeder von uns wollte damals, so schnell wie es nur geht den Führerschein machen und weit, weit weg fahren, ohne sich umzudrehen. Schizoid wie ich bin drehe ich mich andauernd um, während ich im Kreis herum gehe, immer dem Uhrzeiger hinterher hetzend, weil ich weiß, dass ich zu wenig, viel zu wenig geliebt habe. Man kann nicht 15 ja 20 Jahre, aus welchen Gründen auch immer, gegen die Idylle anleben und gleichzeitig auf die Liebe der Idylle hoffen. Das geht nicht und das wäre auch zynisch. Idyllische Menschen lieben idyllische Menschen. Das war schon immer so, dafür können die Insassen der Idylle im Einzelfall nichts. Und die Liebe neigt dazu, immer in Einzelfälle zu zerfallen. Idyllische Menschen gehen zerfransten Menschen aus dem Weg. Das war schon immer so. Und wenn sie sich doch auf einander einlassen, endet das so gut wie immer in der Katastrophe. Menschen, die aus welchen Gründen auch immer, gegen die Idylle anleben, bezahlen ihren Hochmut mit Zerfransung und Entfremdung. Mit einer idyllischen Frau kann ich keine drei Worte wechseln, schon schrillen bei ihr alle Warnglocken. Würde ich in der Haut dieser Frauen stecken, würden bei mir auch alle Alarmglocken angehen. Dass diese Frauen ihre Idylle mit allen nur erdenklichen Mitteln verteidigen, ist ihr gutes Recht, wenn nichts sogar ihre verdammte Pflicht. Wer wirklich den Hochmut besitzt, dumm genug ist, oder von den Verhältnissen dazu gezwungen wird, mit Haut und Haar gegen die Idylle anzuleben, muss dafür einen hohen Preis entrichten. Und ich sage bewusst entrichten und nicht bezahlen. Das sei jeden ins Stammbuch oder auf Facebook geschrieben, der sich anmaßt, gegen die Idylle anzuleben. Was man kann ist gegen die vermeintliche Idylle anschreiben oder diese durch Kunst kenntlich machen. Doch genau darin liegt auch das verlogene an der Kunst. Kunst wird so gut wie immer für und nicht gegen die Idylle produziert. Ich habe gegen die Idylle angelebt und durch ein paar glückliche Umstände, aber auch durch Feigheit und einer gewissen Verlogenheit, habe ich diese Zeit überlebt. Dabei habe ich mich natürlich überlebt. Ich glaube es war Foucault, der einst bemerkte, das sich der Künstler vom Irren, nur in einem Punkt unterscheidet. Und das ist das Werk. Mit der Zuschreibung Künstler lässt es sich in einer Welt voller idyllischer Spießer, wesentlich leichter Leben, als mit der Zuschreibung Irrer. Ich schreibe gegen die Zuschreibung als Irrer an. Das ist der einzige Grund warumich schreibe. Aber schon das ist verlogen. Das ist auch das spießige und muffige an mir, das ich mich gegen das Urteil der Idylle nicht zu verschließen weiß. Wie Wasser das einen Stein aushöhlt, höhlt mich die Idylle aus. Wenn man sich irgendwann nur noch an unabänderlichen Gewohnheiten wie ein Ertrinkender an einem Stein festhält, den das Wasser aushöhlt, dann ist es sowieso zu spät. Jene handverlesenen Künstler oder Menschen, die nur ihr eigenes Leben führen, weil sie nicht anders können, werden selten alt. Ob dieses Nicht-Anders-Können, auf Zwang oder Freiheit beruht, weiß ich nicht zu beantworten. Das genau diese Idylle, heute für mein Auskommen sorgt, gegen die ich kleine Ewigkeiten anlebte, ist an guten Tagen pure Ironie und an schlechten Tagen, pure Feigheit. Genau diese Verhältnisse gegen die ich einst anlebte halten mich jetzt am leben. Was für ein Verrat. Mein Mandat habe ich einfach verkauft. Ich habe mich verkauft. Für einen Fernseher mit 137 Programmen habe ich meine Seele verkauft. Genau so muss man sie Österreich nach 1945 vorstellen. Ich bin das Kind gnadenloser Opportunisten. Ein zu allem entschlossener Soldat kapituliert nicht einfach so. (uh das kann falsch verstanden werden) Ich war offensichtlich nicht zu allem entschlossen. Deswegen geht es auch in Ordnung das sich die idyllischen Frauen von mir abgestoßen fühlen. Und sich einfach wie früher, gedankenlos zum Ficken treffen, dafür bin ich zu alt, krank und zu wenig idyllisch. Trotzdem hoffe ich das es mir die idyllischen Frauen nicht wirklich übel nehmen, wenn ich ihnen manchmal wehmütig hinterher sehe. Und ich schwöre hoch und heilig das ich ihnen dabei nicht auf den Arsch starre. Einen Führerschein und lässige Kleider wollte jeder von uns. Außer ich. Ich trug immer nur verschlissene Jeans. Nicht einmal anständige Schuhe wollte ich tragen. Jahrelang bin ich nur in Holzzockel daher geschlürft. Meine UM sagte immer, der wäre ja ein fescher Bursche wenn er nicht so bucklig daher schlürfen würde. Geh doch einmal aufrecht und zieh dir anständige Kleider an. Die hatte leicht reden. Ich trug ja ihr Gewicht auf meinen Schultern und nicht umgekehrt. Das war ja ihre große Kunst, so zu tun als ob sie meine Last schultern würde. In Wahrheit habe ich sie durch den Morast ihres Frustes und unübersehbaren Lebensekel getragen. Richtig gehen habe ich nie gelernt. Ich gehe nicht sondern schlürfe. Erfolgreiche Menschen geben ja recht zügig, wenn nicht sogar schnell. Man sagt ja nicht umsonst das erfolgreiche Menschen von einem Erfolg zum Nächsten eilen. Ich hatte es nie eilig. Heute z.B. hat mich eine wirklich dicke türkische Mamma überholt. Schwer atmend ist sie an mir vorbei gezogen. Na dachte ich mir die ist aber in Eile. Schnell kann ich nur in einem sportlichen Wettkampf. Das war schon immer so. Ansonsten hatte ich nie das Gefühl das mir was entgeht. Es gibt kaum ein unanständigeres Gefühl, als nichts zu wollen. Allein schon mit diesem Gefühl bringt man die Idylle gegen sich auf. Nichts zu wollen macht die Idylle rasend. Schon den Kids wird heute richtiggehend eingebläut alles wollen zu müssen. Bedürfnisse müssen schon früh, sehr früh geweckt werden. Es gibt nichts wichtigeres als den Kids Bedürfnisse einzupflanzen. Und gegossen werden diese Bedürfnisse mit Wissen. Auch in eine auf Informationen basierenden Wissensgesellschaft, ist für nichts anderes gut als künstlich gezüchtete Bedürfnisse zu befriedigen. Künstlich erzeugte Bedürfnisse ,sind der Stoff, auf dem oder mit dem, das Fundament unsere Idylle gebaut wurde. Diese Bedürfnisse müssen jeden Tag aufs Neue geweckt werden. Der österreichische Ökonom nannte dieses Prozess schöpferische Zerstörung. Ohne schöpferische Zerstörung keine Idylle. Eine andere Idylle haben wir derzeit nicht. Und mir fehlt es eindeutig an den intellektuellen Mitteln, das Modell einer anderen Idylle zu entwerfen. In dieser Hinsicht ist die Kunst immer ganz mutig vorangegegangen. Die schafft immer ganz neue Welten in Pandora, die mit Geld aus Andorra finanziert werden, das zu meist aus der schöpferischen Zerstörung stammt. Mir hat man nicht beigebracht gleichzeitig schöpferisch und zerstörerisch sein zu wollen. Deswegen habe ich auch so eine schwache Blase. Wenn sich mich bitte kurz entschuldigen. Ich muss kurz auf die Toilette.

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Ich war nie schöpferisch sondern immer nur zerstörerisch. War ich einmal schöpferisch dann nur in dem Sinne das ich zerstörerisch war. Mich selbst zerstören das kann ich. Aus mir lässt sich nur der latente Hand zur Zerstörung schöpfen. Dieser Brunnen ist schier unerschöpflich. Andauernd muss ich fürchterlich aufpassen und wachsam sein um nicht aus dieser vergifteten Quelle zu trinken. Im höchsten Maße muss ich achtsam sein. Angewohnheiten, die lange genug angewandt werden, ohne dass man sie einer Korrektur unterwirft, können unter Umständen zu einer Obsession ausarten. Und ich neige fürchterlich zu Obsessionen. Wie ein Allergiker der zu allergischen Reaktionen neigt, wenn die Natur erblüht, blüht meine Natur auf wenn ich mich hinter meiner Obsessionen her bin wie ein Stalker hinter dem vermeintlichen Objekt seiner Obsession. Alkohol, Sex, Glückspiel, Gefahr. Für mich war es eine Obsession aus diesen Quellen zu saufen. Wenn es hin und wieder schon nicht verhindert lässt aus dieser vergifteten Quelle zu trinken, dann wenigstens nur in kleinen Schlucken. Kunst hilft auch. Alles was man zu Kunst macht oder versucht zu Kunst zu machen, nachdem dürstet es einen nicht mehr dermaßen. Und schon wieder hat sich bei mir unmerklich der Selbstbetrug eingeschlichen, wie ein Heiratsschwindler, oder ein Ohrwurm, den man andauernd summt, ohne genau zu wissen warum. Heute habe ich meine Obsessionen einigermaßen im Griff. Schizophrenie heilt alle Obsessionen. Hat man sich wie ich entsprechend kaputt gelebt, verlieren die Obsessionen an Überzeugungskraft. Der andere Selbstbetrug ist, das ich nicht gegen die Idylle anschreibe sondern für die Idylle. Ich schreibe für die Idylle. Ohne dass ich es mir eingestehen will, schreibe ich heute nur noch für die Idylle. Indem ich schreibe wie es sich anfühlt, aus unfreien Stücken gegen diese Idylle angelebt zu haben, schreibe ich für die Idylle. Das ist ein abgekartetes Spiel. Man kann nicht wirklich gegen etwas sein, das einem am Leben hält. Das geht nicht. Gleichzeitig schöpferisch und zerstörerisch kann nur jener Prozess sein mit dem sich die Idylle am Leben hält. Einzelne Menschen können das nicht. Jesus, Gottes katholischer Sohn, der konnte das. Der war gleichermaßen schöpferisch wie zerstörerisch. Kein Mensch, außer natürlich Gottes zu Fleisch gewordener katholischer Sohn, hat das einigermaßen hinbekommen. Nur ich bin nicht Gottes katholischer Sohn. Es gab ein paar Momente in meinem Leben da habe ich mich kurz für Gottes Sohn gehalten. Nur nachdem ich gekotzt hatte war dieses Drang irgendwo in der unterirdischen Kanalisation verschwunden. Um 150 Euro lässt sich keine Göttlichkeit herbei trinken. Ficken um 150 Euro das geht. Aber sich um 150 Euro in eine Göttlichkeit hinein saufen, die gleichermaßen schöpferisch und zerstörerisch ist, das geht nicht. Das ist es schon gescheiter man kauft sich einen neuen Rasierer und wirft den Alten in den Müll. Das ist alles was uns an schöpferisch geblieben ist. Mehr lässt die Idylle nicht zu. Dfür ist sie zu zerstörerisch. Ein wirksames Mittel kenne ich nicht. Ein einfacher Mensch wie ich, aus sterbenden Fleisch und versickernden Blut, verstrickt sich in seinem Bemühen gleichzeitig für und gegen die Idylle zu sein in aberwitzigen, wenn nicht sogar in wahnwitzigen Wiedersprüche und Paradoxien. Das was mich früher beinahe umgebracht hat, hält mich heute am Leben. Aus der Nummer komme ich nicht mehr unbeschadet heraus. Diesen Konflikt kann ich nicht auflösen. Schreibt einer mit Zornesröte und wilden Furor gegen die Idylle an, muss er hoffen das die Idylle, das liest oder wenigstens kauft. Klüger ist es natürlich, wenn dein zu Papier gebrachter Schrei nicht gelesen aber in entsprechend hoher Auflage gekauft wird. Besser gehts nicht. Ich dachte eine Zeitlang wirklich man kann gleichzeitig gegen und für die Idylle sein. Nur das ist ein Irrtum. Kaum einer von uns Sterblichen, der es wirklich ernst meinte oder ernst meint, hat das entsprechend hinbekommen. Entweder bekennt man sich zu den bestehenden Verhältnissen oder man stellt gegen sie. Künstlern wird oft nachgesagt, das sie beides können. Aber das stimmt nicht. Kunst ist kultivierte Langeweile *Eibildungskraft * Zeit *Größenwahn + Aufmerksamkeit und sonst nichts. Eine viereckige Frau malen verändert nicht die Verhältnisse. Existenzielle Not, Angst, Wut, ja Hass, vor allem Hass verändert die Verhältnisse, aber nicht ein Fahrrad das auf dem Kopf steht. Das weltberühmte Original des Fahrrad-Rads von Marcel Duchamp landete am Müll. Nicht ich habe die Verhältnisse verändert in denen ich Lebe sondern die Verhältnisse mich. Ich bin immer nur mit letzter Kraft aufgestanden um dann wieder umzufallen. Aufstehen, um umzufallen, um wieder aufzustehen, bis man ganz zerfranst ist, das war meine Sache. Das hat mich entsprechend geprägt und schwach gemacht, das ich heute nur noch sitzen möchte. Wenn es geht in einem Stuhl, in der prallen Sonne, unbehelligt von den bestehenden Verhältnissen. Aber das ist eine Unmöglichkeit. Man kann nicht gleichzeitig leben und tot sein. Nur der katholische Sohn vom Herrgott hat das hinbekommen. Ich muss dieses inneren Konflikt, von einer Idylle, die mich beinahe gekillt hat und jetzt bemuttert, weiterhin aussitzen. Und das tue ich im Gefühl mich überlebt zu haben. Im Gefühl mich überlebt zu haben sitze ich diesem Konflikt aus. Heimat, kenne ich nicht, Ziele habe ich nicht, oben oder unten spielt keine Rolle. Das was vor mir ist, ist immer zu weit weg und das was hinter mir liegt, fällt andauend in sich zusammen. Verändere ich abrupt meine Sitzposition und damit mein Verhältnis zu den bestehenden Verhältnissen, meldet sich auch schon die Blase. Ich habe nur den überlebten Moment, in einer ganz bestimmten Sitzposition, das ist alles. In dieser Position sitze ich die Idylle aus. Trotzdem oder gerade deswegen wäre es unredlich, andauernd und ohne Unterlass zu behaupten, dass allein das Zerstörerische meine Sache sei. Das Zerstörerische ist schon lange nicht mehr meine Sache. Man kann nicht 45 Jahre alt werden und so tun, als ob man sich andauern zerstören will. In Wahrheit habe ich mich mein Leben lang gegen diese Zerstörung auflehnt. Das habe ich getan. Mit mehr oder weniger Erfolg habe ich mich gegen die Zerstörung aufgelehnt. Über das Zerstörerische schreiben ja, es zu leben nein. Über die Zerfransung schreibe ich weil mit das Hemd näher als der Rock ist. Wie heißt es: "Ein Wahn der einen beglückt ist eine Wahrheit wert die einen zu Boden drückt". Nicht ich. Ich bin eine Auflehnungsmaschine. Eine gut geölte Auflehnungsmaschine. So wie ich mich früher gegen meine UM auflehnte, lehne ich mich heute gegen das Schizoide auf. Nur das schizoide bin ich. Ich kann nicht sagen das meine UM das schizoide ist. Ich lebe in Auflehnung zu mir selbst ohne wirklich gegen mich oder mein Selbst zu leben. Seit Ewigkeiten sitze ich jetzt schon in meinem Stuhl, am Rand zur Zerstörung und lass die Beine über den Abgrund baumeln, aber aufgestanden und gesprungen bin ich noch nie. Vom 10 Meterbrett bin ich ins Schwimmbecken gesprungen, das schon, aber da war Wasser drinn, das hat Spaß gemacht. Diesen Drang vom 10 Meterbrett der Zerstörung entgegen zu springen habe ich bis heute standgehalten. Was aus diesem Drang konkret wurde, weiß ich nicht, kann ich nicht genau sagen. Die Verhältnisse in denen ich heute lebe, haben diesen Drang, meinetwegen auch dieses Obsession, ins Abseits gedrängt. Man kann aus ganz unterschiedlichen Gründen in Seenot geraten. Ist man erst einmal in akuter Seenot kämpft man einfach nur um sein Leben. Niemand der gerade um sein Leben schwimmt, fragt großartig nach dem warum. Erst wenn man dieses Unglück überstanden hat und sich in Sicherheit wiegt, betreibt man Ursachenforschung. Ob das im Einzelfall wirklich klug ist weiß ich nicht. Was hilft es einer Mutter in Syrien zu wissen, das ihr Kind von einem Querschläger getötet wurde. Nur mit Gewissheit kann ich nicht sagen ob ich wirklich in Sicherheit bin.

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Früher habe ich mal geschrieben, das ganz im Gegensatz zur üblichen Annahme, nicht das Sein das Bewusstsein bestimmt, sondern das Bewusstsein das Sein. Heute würde ich das so nicht mehr schreiben. Obschon das Schizoide meinen Freiheitsdrang und Bewegungsspielraum merklich einschränkt. Ich lebe ja meiner Krankeheit hinterher. So wie ein Mensch mit einem kaputten Kreuz nichts schweres heben sollte, sollte ich nichts schweres mehr Denken. Vor einem syrischen Querschläger gehe ich hier in Deckung. Und wenn ich aus dieser Deckung wieder hervorkomme, weil die Gefah vorbei scheint, frage ich mich ernsthaft ob mein Verhalten ziemlich klug ist oder nur fürchterlich feige. Syrische Querschläger sind nicht gut für meine geistigen Bandscheiben. Die sind völlig verschlissen. Außenstehenden, (kleines Gymnasium, großes Gymnasium, Studium etc.) die nie in die Verlegenheit, hinein geschaufelt wurden wie in ein offenes Grab, gegen die Idylle anleben zu müssen, sei folgendes in ihren Facebook- Account mit den 12365 Freunden geschrieben. Gegen die Idylle anzuleben ist eine Unmöglichkeit. An der Idylle ist sogar der Ostblock zerbrochen. Noch heute leiden die Russen darunter, dass sie es nicht fertig brachten, erfolgreich gegen die Idylle anzuleben. Die Russen dachten man muss die Idylle nur zu irrwitzigen Waffenanhäufungen und Handlungen zwingen und schon würden die Insassen der Idylle, ihre Idylle als un-idyllisch ablehnen und mit wehenden Fahnen überlaufen. Weil gefehlt. Solange die Regale in den Kathedralen der Idylle voll sind mit idyllischen Wegwerfartikel die Heil versprechen wie ein schmieriger Wanderprediger, sind den Insassen der Idylle, die tödlichen Waffen und der ganze übrige moralische Dreck und Abfall, den eine Idylle nun mal produziert, scheiß egal. Die Idylle ist ein grandioser Illusionist. Die Idylle ist ein Meister im kunstvollen verpacken von Abartigkeiten. Alles wird kunstvoll verpackt und mit einer Schleife versehen. Atombomben, Abfälle, Dreck, Schrott, stinkende Kadaver, Krankheiten, Ausbeutung, verwüstete Landstriche, ja sogar der Tod, nichts bekommt man zu sehen. Alles wurde so nach und nach dem idyllischen Blick entzogen und ausgelagert. Eine grandiose Leistung. Niemand, der sich in einem Fastfoodladen, ein Stück standardisiertes Lebensfreude in die std. Kaulade schiebt, sieht die vor Angst geweiteten Augen eines Rindviehs, wenn der automatische Schlachter den Bolzen drückt. Ich esse nie in einem Fastfoodladen, weil ich immer die Kühe mit den vor Angst geweiteten Augen sehe. Speck, harte Würste und den ganzen anderen Schmarrn, esse ich natürlich. Ich stamme aus Unterkärnten. Ein Bauernhof war vor 30-35 Jahren so natürlich wie heute ein Fastfoodladen oder abgepacktes Fleisch in einer Kühlvitrine. In unser Kindheit gab es kaum Allergien. Dreck, Schmutz, der Sonntagbraten, eine geköpftes Huhn, das wie ich kopflos im Kreis herum rannte, alles völlig natürlich. Heute ist alles Unnatürliche das Natürliche. Ein Zurück gibt es nicht. Solange die Zukunft vor einem liegt, geht es nur im Kino zurück in die Zukunft. Noch ein paar Genartionen Idylle und einen Menschen, der weder unter einer Allergie noch unter einer Lebensmittelunverträglichkeit leidet, wird man schief anschauen. Schau dir diesen unsensiblen Menschen an, werden die Leute sagen, tuscheln. Der ist alles. Der wird sicher nicht alt, so wie der alles essen in sich hinein stopft. Niemand bemerkt den Wandel, weil die Idylle immer im Wandel ist. Natürlich wird dieser Wandel beklagt, aber nur in dem Sinne, das man zu alt wird, um sich entsprechend zu verwandeln. Alt werden heißt, gewisse Codes nicht mehr richtig deuten. Den stetigen Wandel als Errungenschaft verkaufen. Aus einfachen Waschpulver wurden Megapearls, 675 Konzentriert oder flüssiges Waschpulver, extra dry. Trotzdem ist es nur einfaches Waschpulver. Das ist die unübertreffliche Kunst der Idylle. Dort wo die Russen statisch waren ist die Idylle innovativ. Die Russen dachten wirklich mit einem klug durchdachten 5 Jahresplan kann man die Idylle in Grund und Boden planen. Welch ein epochaler Irrtum, denn für die Idylle gibt es keinen konkreten Plan. Solange es in der Idylle, diese Art von Eigentumsverhältnissen gibt, die auf einer freiwilligen Übereinkünften beruhen, die eine relative, Freiheit voraussetzen oder zur Voraussetzung haben die ihrerseits wiederum durch weitere Übereinkünfte (Gesetze) bezäunt werden, über die die Insassen der Idylle, trotz einiger Taschenspielertricks, im Normalfall nicht klettern, benötigt es keines 5 Jahres Plan. Nicht der 1 Millionen Euro Ferrari macht die Idylle zur Idylle, sondern der 9000 Euro Kleinwagen, indem man vom 1 Millionen Ferrari träumt, während man im Stau steht. Die Idylle ist unschlagbar im Erschaffen von Träumen, die sich nicht oder nur für weniger erfüllen. Das haben die Russen einfach nicht verstanden. Viagra, das Patent läuft im Übrigen in paar Wochen ab, ist noch so ein typisches (Abfall) Produkt der Idylle. Die Russen und Viagra undenkbar, weil ja das Ergebnis vom eigentlichen Plan abwich. In der Idylle hingegen ist die schöpferische Zerstörung der Plan und so ein Plan lässt sich nicht einfach zeichnen. Nachzeichnen wie die Chinesen das geht. Um den schönen Schein der reinen Ideologie zu wahren, tun die Chinesen heute so als ob sie gegen die Idylle anleben würden. Kontrollierter Kontrollverlust. Das ist die eigentliche Devise der Chinesen. Ohne eine gewisser Form von Freiheit keine Idylle. Diese Freiheit ist in China nicht aufzuhalten. Das wollten und konnten die Russen nicht sehen weil sie ja gegen die Idylle anlebten. Kurz: Alles was nicht irgendwann zur Idylle wurde ist bis jetzt jämmerlich gescheitert. Nicht das ich das für gut, unwiderruflich oder erstrebenswert halte. Aber mir nachhaltigen Erfolg gegen die Idylle anzuleben hat noch niemand geschafft. Der Karli Marx und sein Engel haben mit äußerster Konzentration gegen die Idylle angeschrieben, aber nicht gegen sie angelebt. Wenn die wüssten was die Idylle aus dem Manchester-Kapitalismus gemacht hat. Wahrscheinlich würden sie einige ihrer Thesen was die Idylle betrifft, heute so nicht mehr schreiben, oder wenigstens anders formulieren. Der Fidel , die Nordkoreaner, die Venezolaner, Afrikaner, die abgewählte Kärntner Landesregierung, alle scheitern sie in ihrem Vorhaben gegen die Idylle anzuleben, rigoros. Sogar die ausgefressenen Saudis, die seit bald 100 Jahren auf einem Lotto-Sechser sitzen, hüten sich der Idylle ihre schwarzen Drogen zu verweigern. Egal ob Märtyrer, Freiheitskämpfer oder Dschihadist. Alle hängen sie an den Titten der Idylle. Es ist die Idylle, die die Scheichs an der Macht hält und nicht umgekehrt. Sich erfolgreich der Idylle zu verweigern hat bis jetzt noch jeden geschadet. Also möge man mir bitte nachsehen, das ich in meinem wahnwitzigen Vorhaben, mit aller Entschlossenheit gegen die Idylle anzuleben, extraordinär gescheitert bin. Das paradoxe ist ja. Umso energischer ich mich gegen die Idylle auflehnte, umso abhängiger wurde ich von ihr. Ich weiß das ich mich andauernd wiederhole. Doch nur durch das andauernde Wiederholen wird dieses Scheitern erträglicher. Nur durch das andauernde Wiederholen wird diese Wahrheit für mich zumutbar. Diesen Konflikt, das ich heute genau von jener Idylle abhängig bin wie ein Junkie vom Stoff, gegen die ich mich lautstark und nicht selten betrunken auflehnte, muss ich aushalten. Gegen eine Person, wie eine zuneigungsunwillige UM anzuleben das geht. Sich selbst versprechen, das man wegen und an einer ganz bestimmten Person nicht zu Grunde gehen wird, das geht. Aber nicht einmal das gelingt immer. Es gibt unzählige Menschen, die von einer einzigen Person zu Grunde gerichtet wurde. Von einer einzigen Person. Das sollte nicht unerwähnt bleiben. Mitunter kann es ein ganze Menschenleben fordern gegen eine einzelne Person erfolgreich anzuleben. Trotzdem gibt es keine Garantie dafür, dass man nicht von einer einzelnen Person zu Grunde gerichtet wird. Eine Garantie gibt es nur für Wegwerfartikel, die den Prozess der schöpferischen Zerstörung durchlaufen. Und sogar diese Garantie verfällt. Darin ist diese Garantie dem Menschen sehr ähnlich. Der verfällt auch, zwangsläufig und ziemlich unbegründet. Was kann der Mensch dafür das sich Zellen überleben.

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Ich habe das nicht angeordnet. Hat man die nötige Muse und (oder) die entsprechend Zeit vorrätig, kann man sich folgender Frage heldenmütig stellen, wie Gary Cooper seinen Feinden in 12 Uhr mittags. Die ganz Jungen wissen wahrscheinlich nicht mehr wer Gary Cooper war. Der war, wenn ich mich nicht täusche Raucher. Wenn die Idylle vor ihrem Ablauf her schöpferisch-zerstörerisch ist, inwiefern müssen dann die Insassen dieser Idylle nicht zwangsläufig, schöpferisch- zerstörerisch sein? Und wie lässt sich das Eine vom Anderen so auf die Schnelle unterscheiden? Ein Beispie: Das Zerstörerische. Ein Opel ist noch immer ein gutes Auto. Ein Opel bleibt in der Regel nicht nach 500 gefahrenen Meter brustschwach am Pannenstreifen liegen. Trotzdem sieht es ganz danach aus, das ein Opel kein Auto mit Zukunft ist. Opel-Arbeiter, die sich ihrer Arbeit wie einer Geliebten hingegen, halten sich eher für schöpferisch. Nicht wenige der Opelarbeiter/innen werden noch nach ihrer Entlassung denken, das sie schöpferisch und nicht zerstörerisch waren. Und im Grunde haben die ehemaligen Opel-Mitarbeiter da auch nicht ganz unrecht. Trotzdem wird ein Opelwerk nach dem anderen dicht gemacht, weil es an Nachfrage mangelt. Das kann viele Ursachen haben. Entlassene Opelmitarbeiter wiederum müssen wenn es schlecht läuft und sie nicht schnell genug eine neue (adäquate) Arbeit finden, ihre Konsumgewohnheiten, den gegeben Verhältnissen anpassen. Diese Umstellung, die sich meistens als Einschränkung zeigt, kann sich wiederum negativ auf die privaten Beziehungen der ehemaligen Opelmitarbeitern auswirken. Vielleicht kann ein Kredit nicht mehr entsprechend bedient werden oder der/die Entlassene hat keine Übung im Zerfranst-Sein und Selbstzweifel oder gar Depressionen sind die Folge. Und Depressionen sind nicht gerade die ideale Basis für eine funktionierende Beziehung. Die fehlende Nachfrage nach einem Opel, nicht einmal mehr der beste Kumpel fährt einen, hatte eine ganze Zerstörungskette in Gang gesetzt, an deren Ende das Schöpferische steht. Mal abgesehen vom unglücklichen Kind eines entlassenen OM, das die ewigen Streitereien zu Hause einfach nicht mehr erträgt und sich das Hirn mit illegalen Substanzen zu dröhnt, woraufhin es vielleicht wie ich an Schizophrenie erkrankt und jämmerliche zu Grunde geht, weil es dieses zerfranste Sein nicht für lebenswert hält. Ein Leben ohne Handy sagt sich diese junge gemarterte Seele will ich nicht leben. Ich z.B. will nie wieder ohne Waschmaschine leben. Ich war mal so pleite das ich meine Wäsche, wochenlang mit der Hand im Waschbecken wusch. Erst bei der UNO gab es dann wieder eine Waschmaschine. Bis auf den Einsatz im Irak. Da waren Waschmaschinen auch eher Mangelware. Zum Schöpferischen. Opel gehört ja zu General Motors. GM wurde wie ja jeder weiß durch eine Staatshaftung der amerikanischen Regierung, vom Konkurs bewahrt. Die Amis haben ein ziemlich unternehmerfreundliches Konkursrecht. Weil GM, die defizitär und somit zerstörerischen Opelwerke nach und nach zu dreht, hat GM wieder mehr Kapital und andere Ressourcen frei, die z.B. in die Entwicklung und Produktion eines Buick, Chevrolet oder Cadillac gesteckt werden. Weil GM mit dieser Strategie derzeit erfolgreich ist, werden in Amerika neue GM-Jobs geschaffen. Und deswegen kann es durchaus sein, das ein gerade eben neu oder wieder eingestellter GM-Mitarbeiter/in samt Familie, vom verhassten Trailerpark, in ein Haus umzieht. Diese Haus bewohnte bis vor kurzen noch eine andere Person mit Familie, die in einem Zulieferbetrieb von GM in der Produktion arbeitete. Aber weil GM die Kosten in den Griff bekommen musste, wurde dieser Zulieferbetrieb gezwungen, die Kosten ebenfalls zu senken, deswegen wurde die Produktion nach Asien verlegte und ausgelagert, woraufhin ein armer asiatischer Tagelöhner /in endlich einen Job bekam usw. Schöpferisch-Zerstörerisches wohin man auch schaut. Auch Beziehungen von Nichtopel-Mitarbeiter, kippen mitunter einfach so aus dem Schöpferischen ins Zerstörerische. Durch eine abfällige Geste, ein verletzendes Wort, eine Unachtsamkeit, wie ein vergessener Hochzeitstag, oder an Lacher an der falschen Stelle und schon kann eine Beziehung, in einem einzigen Augenblick, vom schöpferischen ins zerstörerische kippen. Das ist auch das diabolische am Menschen. Ist der mit dem man gerade zu tun hat Dr. Jekyll oder Mr. Hyde? Schizos tun sich da in der Regel unglaublich schwer. In der Idylle wissen nur die wenigsten on sie jetzt schöpferisch oder zerstörerisch sind. Nur weil jemand die Umwelt schont, heißt das noch lange nicht das er seinen Nachbar schont. Verzichtet man demonstrativ aufs tägliche Schnitzel, weil man diese Tier-KZs nicht mehr erträgt, bringt man vielleicht den Schwiegersohn um seinen Job, woraufhin hahaha. Es könnte durchaus sein, das der Kommunismus an der Tastsache scheiterte, das dem Menschen das schöpferisch-zerstörerisch in der DNA liegt. Trotzdem vertrete ich weiterhin die Ansicht, dass der einzelne Insasse der Idylle, nur sehr eingeschränkt festlegen und bestimmen kann, ob er jetzt schöpferisch oder zerstörerisch sein muss. Beides zugleich ist nur dem System vorbehalten oder natürlich Gottes katholischen Sohn. Der sagte in einem glücklichen Moment, "Vater bitte verlass mich. Ansonsten müssen dich die Künstler, unter Anleitung der Philosophen, irgendwann in ihrer Kunst töten". Und weil es kam wie es kommen musste, erklärt sich auch warum Gott heute tot ist. Die Künstler wurden richtgehend dazu gezwungen Gott in ihrer Kunst zu töten. Hätte der katholische Jesus seine Bitte, zu einer nicht verhandelbare Forderung erhoben, wie es die österreichische Lehrergewerkschaft so gut versteht , ja dann hätten wir Gott nicht unbedingt töten müssen und das Streikrecht hätte nicht so viele Menschenleben gefordert . Das Streikrecht musste hart erkämpft werden. Das erstreiten des Streikrechts war ein beinhartes Ringen um Leben und Tod. Das Streikrecht wurde mit Blut in unsere Verfassung hinein reklamiert. So gut wie alle Freiheiten, an denen wir heute achtlos vorbeileben, wurden mit Blut in die Verfassungen hinein reklamiert. Was wiederum zeigt. Die bestehenden Verhältnisse konnten immer nur durch den Kampf verändert werden. Mit Bitten und Flehen geht da nichts. In meinem Größenwahn dachte ich immer, das der Mensch gut ist und nicht launisch wie die Verhältnissen in denen er lebt. In meiner grenzenlosen Naivität, habe ich meine UM lange, sehr lange, für einen guten Menschen gehalten. Noch heute erwische ich mich dabei meinen beiden UMs für gute Menschen zu halten. Über meine erste UM meine leibliche UM schreibe ich nie, weil ich keine Erinnerung an sie habe. Das meine leibliche UM auch eine UM ist, aus meiner Sicht zumindest, ihre beiden anderen Kinder, werden diese Meinung wahrscheinlich nicht teilen, muss meine zweite UM sprachlich und inhaltlich ausbaden. Rein rational betrachtet hat meine erste UM klug gehandelt. Hat ein Kind geopfert und zwei Kinder zu retten. Sehr klug. Meine UMs waren überhaupt ziemlich kluge Personen. Dafür muss ich ihnen beinahe dankbar sein. Die UM von meinen Freund dem Sascha hingegen war nicht klug. Die hat einfach ein volles Wasserglas auf die Türklinke der verschlossenen Tür gestellt, hinter der der Sascha dann ausharren musste, bis seine UM wiederkam. Und wehe diese Glas stand nicht auf der Türklinke, dann setzte es was. Das sind Gestapo-Methoden, einer wahren UM unwürdig. Eine talentierte UM sollte schon eine gewisse Klasse besitzen und nicht einfach volle Gläser auf eine Türklinke stellen.

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