Montag, 18. März 2013
"Der deutsche Watergate-Skandal"
Eine österreichische Polemik.

110 Euro für den Babysitter. Das ist alles was von der Causa Wulff übrigbleibt. Sogar die 400 Euro von München, schreibt der Spiegel, hätte sich Wulff, nach den Richtlinien des Landes Niedersachsen aus der Staatskasse zurückholen können. Wegen nicht ganz eindeutig belegbarer 110 Euro hat er Job, Frau, Reputation und Ansehen verloren. Wegen 110 Euro haben ihn die deutschen Medien wie ein Huhn gerupft. Und dann haben sie ihn in der Medienküche im siedend heißen Wasser der moralischen Empörung gar gekocht und auf klinisch sauberen Teller angerichtet, weil das verwerfliche Verhalten des Bundespräsidenten Wulff dermaßen schäbig war und er die Würde des Amtes nachhaltig beschädigte. Hauptsache er ist unbeschadet geblieben. Gegen einen Finanzminister Wolfgang Schäuble, der von einem Mann Namens Schreiber, seinerseits Waffenhändler, ein Kuvert mit 100 000 Mark überreicht bekam, haben die deutschen Medien nichts mehr einzuwenden, weil der frei von Fehl und Tadel wie er nun mal ist, das Geld ja nichts für sich, sondern nur für die CDU entgegennahm. Und so viel Großartigkeit und Selbstlosigkeit gehört auf alle Fälle mit einer hohen Funktion im Staate belohnt. Schäuble oder Baumeister, Sein oder Nichtsein, Rechenschaft oder Rechenschaftsbericht?. Wer sprach die Wahrheit, wer die Unwahrheit und wer konnte sich nur noch unzureichend erinnern? Und weil die Wahrheit in dieser Sache glitschig wie ein Fisch ist, durfte der große Fisch Schäuble auch weiterschwimmen und die kleinen Fische fressen und all das übrige politische Plankton, das nicht weiß wie man einen vorbildlichen Staatshaushalt zu führen hat. Was für ein anständiger und staatstragender Mann. Trotz nachgewiesener Unschuld in der Parteispendenaffäre legte er den Bundesvorsitz der CDU zurück, denn mit den schwarzen Kassen eines Helmut Kohls hatte ein Schäuble nichts am Hut. Als jahrelanger Chef des Bundeskanzleramtes unter dem Dicken ist man gegen solche Anwandlungen natürlich von Natur aus immun und gefeit. Dafür sorgt schon eine anständige preußische Erziehung, die unter anderem für zwei Weltkriege verantwortlich war, und schon stellt sich das richtige Amtsverständnis von selbst ein. Ganz im Gegensatz zum Dr. Wulff. Für den Gegenwert von 5 Paar Windeln und jeder Menge Schlagzeilen hat man ihn medial gekillt, weil Wulff seine Lebensleistung, sagen wir einmal überschaubar ist. Da war nichts mit deutscher Wiedervereinigung und anstatt den Euro unter dem lauten Wehklage der peripheren Völker zu gebären, hat er zuletzt nur ein stinknormales Kind in die Welt gesetzt und das hat auch (s) eine Frau für ihn erledigt. Und im Rollstuhl sitzt er auch nicht. Der weiß einfach nicht wie man mit Würde leidet. Vielleicht ist sein Doktortitel auch nur ein Schwindel. Wer nur tief genug gräbt wird immer was finden, das am Spaten des kategorischen Imperativ hängenbleibt. Auch wenn das nur ein schattenhafter Rückblick auf die deutsche Geschichte ist. Oder anders polemisiert. Die verdrängte Kohl-Schuld aus der Spendenaffäre, hat man jetzt einfach dem Wulff umgehängt, weil der so schon angreifbar, machtlos und ohnmächtig ist. Ich stamme ja ursprünglich aus dem Drei-Ländereck Kärnten-Slowenien-Italien, mit grenzüberschreitenden Wurzeln. Italien wurde ja schon zu genüge besprochen. Dort in "bella Italia" hat die Mafia, wie es sich gehört, ein Konto bei der Vatikanbank, das den Namen "unberührbar" trägt. Und gerade erst vor ein paar Wochen ist der slowenische Ministerpräsident zurückgetreten, weil auf seinen Privatkonto mittelprächtig verzinste 210 000 Euro lagen. Geld von dem er nicht genau sagen konnte wer das jetzt für ihn verdient hat. Und wir Kärntner. Mein Gott es heißt ja nicht umsonst das der Balkan in Wien beginnt. Die Verbindlichkeiten der Kärntner Hypo Alpe Adria Bank, die jahrelang ein Selbstbedienungsladen für die Regierende war und nur hin und wieder von Kleinsparer zweckentfremdet wurde, liegen ungefähr zwischen 16-18 Mrd. Euro. Sogar der EU-Wettbewerbskommissar Almunia, hat sich schon eingemischt weil er die österreichischen Behörden außer Stande sieht, die notverstaatliche Bank entsprechend mit Steuergeld zu sanieren. In der Fachsprache nennt man diese Enteignung von Volksvermögen "Restrukturierung". Nicht eine Bank will diesen Saftladen haben. Außer vielleicht ein paar Chinesen. Denen geht es aber primär um eine europäische Banklizenz. Wenn jemand zum tödlich verunglückten Kärntner Landeshauptmann Dr. Jörg Haider, promovierter Staatsrechtler, in einer Kneipe um 2 Uhr früh gesagt hätte, das er in den nächsten 10 Minuten wegen 110 Euro zurücktreten müsste, wäre der wahrscheinlich vor Lachen aus den Schuhen gekippt. Und nicht nur der. Nein das ganze Lokal hätte laut aufgelacht. Ich natürlich auch. 110 Euro. Wundern dürfen sich die Deutschen nicht warum sie nicht das Herz Europas sind, sondern immer nur als jene Maschine gesehen werden, die dieses Herz am Leben hält.

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