Mittwoch, 6. Februar 2013
Unter Feinden
Strukturen, die vornehmlich von Männern geprägt und dominiert werden, haben einen latenten Hang zur Zerstörung. Die Fédération Internationale de Ski kurz FIS genannt ist so eine typische Männerbastion. Vom FIS-Präsidenten, über die Präsidenten der Länderverbände, bei den Alpinen die Renndirektoren, weiter zu den Sportdirektoren, sportlichen Leitern, Trainern, Managern, bis ganz hinunter in die Skivereine. So gut wie jede Funktion wird im alpinen Skirennsport von Männern ausgeübt. Allein der Vorstand des österreichische Skiverband kurz ÖSV, der im alpinen Bereich einer der größten und mächtigsten Verbände der FIS ist, besteht aus 37 Herren und nur 2 Frauen. Der Sportdirektor des ÖSV ist natürlich ein Mann. Die einzelnen Disziplinen werden bis auf das Skicross alle von Männer geleitet. Die Trainerstäbe, bis auf die Psychotherapeutinnen, bleibt Männern vorbehalten. Die Verantwortlichen der Austria Ski WM- und Großveranstaltung GmbH, ein Konsortium aus 4 Personen, natürlich alles Männer. Wichtige Entscheidungen werden im Skisport ganz offensichtlich ausnahmslos von Männer getroffen. Auch dann wenn es um den Frauenskirennsport geht. So wie gestern bei der Ski-WM in Schlagming. Am Dienstag dem 5 Februar, um 11 Uhr MEZ, sollte da der Frauen WM-SG ausgetragen werden. Wegen unzureichender Sichtverhältnisse durch starken Nebels verzögerte sich der Start. Aus welchen Gründen auch immer entschied die Jury, die natürlich nur aus Männern bestand, Renndirektor ist Atle Skaardal, sein Assistent der Herr Tischhauser, der Chief of Race ein gewisser Herr Steiner, den Start immer um 15 Minuten nach hinten zu verschieben. Das hatte zur Folge, dass die Athletinnen wegen der kurzen Intervalle der Entscheide, den Startbereich nicht verlassen konnten und so dadurch gezwungen wurden, die Spannung und Konzentration entsprechend hochzuhalten. Insgesamt wurde der Start geschlagene 13 mal verschoben. 3 1/2 Stunden nach der eigentlichen Startzeit und zur letztmöglichen Beginnzeit um14 30 wurde der Start für die erste Läuferin frei gegeben. Ungefähr gegen 15 Uhr verunglückte auf der Strecke auch noch ein Pistenarbeiter so schwer das er mit dem Hubschrauber geborgen werden musste. Dadurch wurden die eh schon sehr schwierigen Sichtverhältnisse, durch die hereinbrechende Dämmerung, noch prekärer. Außerdem war die Piste, durch den gefallenen Regen, in nicht gerade perfekten Zustand. Es wäre für die Verantwortlichen ein leichtes gewesen, das Rennen für diesen Tag einfach abzusagen und auf einen anderen zu verschieben. Immerhin dauert die WM noch gut 10 Tage. Da ich weder ein Insider noch ein investigativer Journalist bin, kann ich nicht genau sagen warum dieses Rennen, trotz der bedenklichen Vorzeichen, mit allen Mittel durchgedrückt werden musste. Der Slogan der WM zumindest heißt Schlagming 2013 - Skifest mit Herz. Von den 4 Topfavoritinnen gewann mit Tina Maze eine. Eine Weitere landete in der Person von Lindsay Vonn schwer verletzt in Krankenhaus. Bei einem Sprung, der auf Grund ihres hohen Tempos und der direkten Linie, sehr weit ging, landete sie im weichen Schnee. Kreuzbandriss, Seitenbandriss, Bruch des Schienbeinkopfes. Wieder kam der Hubschrauber. Maria Höfel-Riesch war im Grunde außer Stande zu fahren und Anna Fenninger fuhr nach einer fehlerhaften Fahrt an einem Tor vorbei. Sie war da aber nicht die einzige. Nach 3 1/2 Stunden des Zuwartens, exklusive der Rennunterbrechung durch die Sightseeing-Hubschrauberflüge für Schwerverletzte, kann die Konzentration schon mal etwas nachlassen. Fazit: Strukturen, die vornehmlich von Männern geprägt und dominiert werden, haben einen latenten Hang zur Zerstörung. Athletinnen, die ihr ganzes Sportlerleben insistiert bekommen, das sie keine Gefahr scheuen und jedes Risiko einzugehen haben um Erfolgreich zu sein, den Vorwurf zu machen, das sie ja niemand dazu zwingt, da herunter zu fahren, ist einfach nur unredlich. Ich sehe schon wie der Manager der Lindsey, noch während sie unter Narkose steht zuflüstert, das sie erst dann zur Größten Skirennfahrerin aller Zeiten wird, wenn sie nach so einer schweren Verletzung wieder zurückkommt. Natürlich siegreich. Der ORF kannte natürlich auch keine Gnade. Die Sendezeit, zwischen dem eigentlichen und tatsächlichen Rennbeginn wurde weidlich genützt. 3 1/2 Stunden nur Nonsens. Gnadenlos wurde alles und ein jeder vor die Kamera gezerrt. Ski-Bindungen, Schneekanonen, ein Paar Frankfurter, Parkplätze. Sogar Nebel wurde aus allen nur erdenklichen Perspektiven gefilmt. Natürlich auch aus einem Hubschrauber. 400 Millionen wurden in die Skiregion Schlagming investiert. Die großartigste WM aller Zeiten musste her. Koste es was es wolle. Die Gefallsucht des Österreichers scheint unbesiegbar. Auch wenn es mir nicht unbedingt gelgen kommt, aber auch in Österreich sollte sich schön langsam die Rechtsmeinung durchsetzen, das der weibliche Po, vor allem in den Jahren zwischen 18 und 58 ein sekundäres Geschlechtsmerkmal ist. In späteren Jahren ist die Rechtslage dann Auslegungssache und muss von Fall zu Fall neu entschieden werden.
Das war ein typischer österr. Schmäh.

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