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Freitag, 24. August 2012
Lothar und der paffende Kanzler a.D.
der imperialist, 21:34h
Lothar Matthäus, war als Fußballer, siebenmal deutscher Meister, einmal italienischer Meister, zweimal gewann er den DFB-Pokal, einmal den UEFA-Cup. Er war Europameister Weltmeister, Weltfußballer, Europas Sportler des Jahres, Deutschlands Fußballer, Torschütze des Jahres, Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft und als er 1999 im Champions League Finale zwischen den Bayern und Manchester U. das Spielfeld verlies, führten die Bayern noch mit 1:0. Hätte der Lothar ein paar Lenze weniger auf dem Buckel gehabt, das Wunder von Camp Neu wäre ausgeblieben und Manchester hätte sich den Titel in die Haare schmieren können. Als Trainer gewann er immerhin noch den Titel bei uns und in Serbien. Dieser Mann war einer der besten Fußballer aller Zeiten. Der hat in Höhen geschwebt, in die Normalsterblichen nur dann vordringen, wenn sie im Flugzeug hocken oder sich an einem Lied vom Reinhard May erwärmen. Um den Abstieg aus schwindelnden Höhen des Erfolgs, in die Niederungen des Gewöhnlichen einigermaßen unbeschadet zu überstehen, muss man schon ganz gut zu Fuß sein. Einige kriegen das mit dem verblassenden Ruhm und der Tatsache, dass sie jetzt im selben Flieger mit den ehemaligen Fans hocken ganz gut hin, andere wiederum scheitern daran kläglich. In der sechsteiligen Serie "Lothar immer am Ball", schenkte uns der Lothar mit Hilfe von VOX einen Einblick in sein Leben und wie sich das so anfühlt mit dem Auf und Abstieg. Ist nicht einfach wenn der Muskel schon bei einem kleinen Benefiz-Spiel zumacht. Die Kritiken waren vernichtend. Ein Spießer, zu wenig schräg, sympathisch, sexy und charismatisch, zu pedantisch, zu eitel, der den Joghurt im Kühlschrank ausrichtet und den Teppich vor dem Aufzug auf Linie rückt, ein Semipromi der auf dem Platz alles erreicht hat und nun verzweifelt versucht, in seinen eigenen vier Wänden weiterzuführen, was ihm karrieretechnisch längst entglitten ist. Ein ereignisloses Leben in dem sich Jet-Set-Banalitäten nahtlos aneinanderreihen. Geschrieben haben das wahrscheinliche genau jene Leute, die die Fernsehauftritte des scheinbar unsterblichen Altkanzler Helmut Schmidt, ein "Elder Statesman" vom Scheitel bis zur Sohle, für das Großartigste halten, das je im Fernsehen gezeigt wurde, weil der Alte den großen Medienanachristen gibt und paffend einer zunehmend verkommenen Nation ins Gewissen raucht. Dabei macht der im Grunde nichts anderes als der Lothar. Gibt zum Teil unverständliche Halbsätze von sich und hält sich selbst, im Grunde für genauso unfehlbar wie der Lothar. Der Journalist Herbert Riehl-Heyse schrieb in der "Süddeutschen Zeitung" über den Altkanzler, man habe es bei Schmidt mit einem Fall zu tun, "in dem das Bewusstsein der eigenen Größe von einer extrem dünnen Haut umkleidet ist". Ganz ähnlich ergeht es auch dem Lothar. Schmidt war, wie Bernt Conrad in der "Welt" frömmelte, "ein Mann des Notstands, der Bewährung, in der Bedrängnis". Genau wie der Lothar. Immer wenn im deutschen Fußball nichts mehr ging musste der Lothar ran. Schmidt sein Image war Geradlinigkeit, Gestaltungs-, Entscheidungs- und Führungswille. Über Schmidt sagte Ludolf Herrmann, der fühle sich zur Verantwortung geradezu gedrängt". Genau wie der Lothar wenn er heute noch den Joghurt nach strategischen Gesichtspunkten ausrichtet. Schmidt sagte über sich: "Ich glaube schon, dass manches von dem, was ein Militär braucht, bei mir vorhanden ist: rasches Urteil über eine Lage, rasches Erkennen der Lage und Beurteilung dessen, was aus ihr entstehen kann, Entschluss, dieser Lage oder ihrer Entwicklung abzuhelfen, und dann auch das Vermögen, den Entschluss durchzusetzen." Mit ähnlicher Akribie ging der Lothar vor wenn er mit einem 50 Meter Sprint, blitzschnell das Mittelfeld überbrückte oder einen tödlichen Pass schlug , mit der er eine 4rer Kette, genau an der Nahtstelle aufriss. Kurz gesagt die Ähnlichkeiten zwischen dem Altkanzler und dem Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft sind frappierend. Der Lothar könnte durchaus auch als uneheliches Kind Schmidts durchgehen, das der mit einer drallen Sekretärin, in einer Pause während einer Budgetdebatte zeugte, oder bei einer Weihnachtsfeier. Ach ja das war ja des Kaisers liabste Weiß. Beides waren sie "Hochbegabte", jeder halt in seinem Metier. Und ich möchte nicht wissen was für eine jämmerliches Bild der Schmidt abgegeben hätte wenn er aus 35 Meter auf ein Tor hätte schießen müssen. Und das sie den einen mit Herr Dr. Schmidt oder Herr Altkanzler anreden und zum anderen nur Lothar sagen, wird schon seine Gründe haben. Im Standard postete einer: Wen interessiert dieser Primat, (ich denke es war nicht vom Altkanzler die Rede), der geistig unter den Bonobos agiert? Ich glaube es war in der 4 oder 5 Folge. Lothar und seine Joanna waren in Mailand im Giuseppe-Meazza-Stadion um ein Heimspiel von Inter zu sehen. Als die Tifosi den Lothar erblickten, kamen sie in Scharen angerannt. Ganz andächtig, als ob sie einem Heiligen begegneten , berührten sie seine Hand. Und das der Lothar jetzt nicht gerade ein Kerl ist der die Collness mit dem Löffel gefressen hat. Mein Gott, gegen dem "Bertl" von der Donauinsel, ist der Lothar ein richtiger Wonnebrocken an Lässigkeit. Der "Bertl", ein "Histrioniker" der allerfeinsten Sorte, wie aus einem psychologischen Lehrbruch, jeden Tag würde die Welt 3 mal untergehen, wenn sie der "Bertl" nicht 4mal, natürlich nur verbal, vor dem endgültigen Verderben retten würde. Ich habe mir alle 6 Folgen von "Lothar nicht mehr Ball angesehen" und die Beschleunigungstaste habe ich nur ab und zu betätigt. Und wie sagte der Lothar oder war es sein Manager: "Butter machst du, ich mach hier Ketchup und Marmelade".
Für alle an Kultur interessierten, die genug haben vom Trash-Fernsehen. Auf Sat 1 läuft derzeit eine Doku-Soap über Zwerge.
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