Donnerstag, 27. August 2020
Der Verkrampfte
Ich hätte gerne eine Szene wo ein Schwarzer einen Witz erzählt oder sonst was lustiges in einem Video. Der Name der Installation: "Schwarzer Humor".

Dios míos! Meine Blase ist ein ziemlicher Vollhorst. Nicht im Stande zu verstehen dass sie wieder Dienst nach Vorschrift machen soll. Einmal Pissen, alle 30 Minuten, dauert ewig. Das Luder krampft. Vehementer als ich im Krankenzimmer, im Krankenbett eingezwängt, zwischen zwei Kleinstbürgern, die das Miracle of Erwerbsarbeit so hoch hielten, wie die Dutch Mountains * Kahlenberg, oder die Katholischen irgendein Zubehör für eine Prozession, so dass ich meine Lügenmärchen in dieser Frage in besseres Schuhwerk stecken musste und mir auch ein Erwerbsbiografie-Alibi ausdachte, mit sehr viel Anstieg, wasserfest wie ein Pflaster, meinen gesellschaftlichen Untergang schön redend. Gar nicht mal schön. Also nicht vor mir. Weder war ich körperlich noch mental n der Lage zu aktiven Widerstand. Also arbeitete ich für einen hiesigen Wettanbieter als Buchmacher. Solange es nicht zu Mathematisch wird bin ich da auf der sicheren Seite. In Österreich kannst du dich mit meiner Biografie nirgends hinwagen. Tatsächlich nirgends. Es ist das Grauen, das nackte Grauen. Weder im Krankenhaus oder sonst einem entlegenen Ort hoch oben in den Alpen ist man vor dem Kleinstbürgerlichen in Sicherheit. Wobei. Inneralpin ist dann Tourismus und die ganze Scheiße geht wieder von vorne los, wenn die Besseren einen Gipfel bezwingen wollen, schon auch von Einheimischen am Seil abgesichert wie ich vom Goadfather. Ein Vorgang der mir extremst gegen den Strich ging, wo ich doch mit meinen tatsächlichen Problemen völlig ausgelastet war und es auch weiterhin bin. Ich hab da kaum noch Luft nach oben, Luft für Ausflüchte oder die deepere Wahrheit hin zu einer Scheinidentität. Kennt man so auch von Autokraten die Scheindemokratien inszenieren. In Wahrheit aber Morde in Auftrag geben. Nee ich weiß nicht wer den Nawalny vergiftet hat. Wahrscheinlich nur eine Lebensmittelvergiftung. Nur a Schmäh. Der Goadfather war im Übrigen sehr nett und mitfühlend. Allerdings mit Schizophrenie will er in diesem Leben nix mehr zu tun haben. Auch weil seine Mutter schizophren war. Um da ein wenig aufmachen zu können müsste er wohl bei meiner Nerventante einige Sitzungen absolvieren. Nur fehlt ihm dafür jedes Verständnis. Der geht lieber zum Zahnarzt. Nach knapp 36 Stunden war es dann sowieso vorbei mit den Lügenmärchenonkel-Image. Hätte ich mir sowieso alles sparen können. Aber im ersten Reflex bin ich da nicht wirklich selbstbewusst. Wenngleich ich sagen kann. Der Franz, 47 Jahre lang Mechaniker, hätte es mir eventuell nachgesehen. Zumindest auf einer tiefenpsychologischen Ebene. Dort hatten wir es beide mit Sympathie. Irgendwann war der Franz, der sich mit dem Sprechen sehr schwer tut, öfter mal kein Wort herausbekommt oder schnell ins Stottern gerät so er nervös wird, nur noch am Lachen mit mir. Ich mit ihm auch. Wir lachten schon weil er einen Witz erzählen wollte, aber vor lauter Lachen nicht mehr bis zur Pointe kam. Sau ansteckend dieses Lachen. Ansteckender als Covid-19. Na ja. Die Entwicklung eines Impfstoff schreitet zügig voran. Falls nix dazwischen kommt wahrscheinlich Jänner, spätestens Februar. Die Frage aller Fragen in dieser Sache. Wie immun ist man dann und wie lange? Darauf gibt es noch keine Antworten. So ein Lachen kannte ich noch aus der Schule. Hat sich nix geändert. Ein Wortbeschwerter wie der Franz, sozusagen der geborene Handwerker, und einer wie ich der schon übers Sprechen kommt. Das hat schon immer gepasst. Wir haben auch unsere Telefonnummern ausgetauscht. Morgen werde ich ihm eine SMS schreiben. Natürlich in Richtung: "Servus Franz. Wie geht`s dir unten herum? Und was macht deine bessere Hälfte? Mir wurde zugetragen, du sollst deine verknitterte Seele wieder gerade gebügelt haben, sonst gibt`s kein Abendessen. Eventuell schreibe ich auch verknittere Motorhaube vom Traktor. Das ist zu subtil. Besser was mit fruchtbar und furchtbar. Was bei mir der Scherben auf ist, in Österreich sagt man eigentlich Scherm, ist beim Franz Chicago. Wahrscheinlich wegen dem Al Capone und weniger wegen der dortigen Segregation. Schwarz in Chicago ist eine brutale Sache. Von den 300 Millionen Waffen in den USA sollen bis zu 70% im Besitz der Trump-Anhängerinnen sein. Sagt uns das was oder klingt das nur verlockend. Jetzt weiß ich was ich ihm schreiben werde. Franz. Wie geht es dir unten herum jetzt. Ist wieder Chicago oder schon mehr wie deine Ehefrau. Der Franz ist seit 37 Jahren verheiratet. Obschon der mit der Ehe längst durch ist und seine Ehefrau eventuell mit ihm lassen die sich nicht scheiden. Das geht nicht. Das lässt die Kleinstbürgerlichkeit nicht zu am Land in Oberösterreich. Das würde der Franz nicht als Scheitern begreifen sondern als Schande. Als schwere Schande. Wenigstens haben es der Franz und seine Frau inzwischen zu getrennten Schlafzimmern gebracht um so den Schein zu wahren. Angeblich weil beide schnarchen. Als er das sagte musste ich laut auflachen im Krankenbett. Dem Franz fällt zu seiner Frau nix aufmunterndes mehr ein. Als ihn seine Frau am Telefon anrief und sich zum Besuch ankündigte färbte sich sein Urin im Katheterbeutel dunkelrot. Natürlich nicht in echt. Ich habe ihn damit nur aufgezogen. Als seine Frau dann tatsächlich auf dem Weg war gab der Franz den Befehl aus, nee die Order, ich dürfte ja nix despektierliches über seine Frau ausplaudern. Eventuell in Richtung: Franz du hast völlig recht. Das Furchtbare hat das Fruchtbare aus deiner Ehefrau verdrängt. Das kommt nicht wieder ganz konnte ich es mir nicht verkneifen. Ich fragte die Dame ob die Schwiegertochter einen Kuchen backen könnte bis morgen. Der Franz redete mit seiner Frau gerne über seine Schwiegertochter um ihr einen mitzugeben. Natürlich erhielt ich eine Absage. Bevor der Franz in seine kurze Hose stieg versuchte er die schnell gerade zu bügeln. Zerknittert soll bei seiner Frau gar nicht gehen. Der Franz steht, wie man so schön sagt, völlig unter der Knute seiner Frau. Was nicht bedeutet dass er ein Pantoffelheld ist. Im Gegenteil. Der Franz ist bei der freiwilligen Feierwehr und das glatte Gegenteil eines Feiglings. Aber seiner Frau ist er anscheinend nicht gewachsen. Wird er nervös bekommt er wie gesagt kein Wort mehr heraus. In der Schule soll das noch so schlimm gewesen sein dass er dafür verprügelt wurde. Sein Lehrer dachte der Franz sagt absichtlich nix. Also langte der zu. Dabei gings nicht. Einmal musste sein Bruder kommen weil der Franz völlig verstummt war. In der Pension bastelt der Franz gerne an seinen zwei Traktoren herum. Arbeit ist sein letzter Zufluchtsort vor den Zumutungen des Lebens. Am Freitag stand er in der früh auf, guckte mich an und sagte umgehend: "Mir würde es überhaupt nix ausmachen, wenn mich einer heute wer erschießen würde". Logisch dass ich dagegenhielt, obschon ich fliegende Sprachfetzen sah, und alles aufzählte an Gründen was er auf der Habenseite zu verbuchen hatte. Aus dem Mann sprach eine grobe Depression. Also legte ich los. Top-Mechaniker. Sogar in der Pension und im Krankenhaus wurde der noch angerufen aus der Fachwerkstatt eines deutschen Autobauers. Der war sogar mal bei einer Mechaniker-Weltmeisterschaft in Südafrika, wo er Silber schaffte. Drei Kinder, die Tochter ist Akademikerin, Industriedesign, mit einem Amerikaner liiert. Die Söhne Handwerker. Ein Enkelkind. Die Schwiegertochter Konditor-Meisterin. Scheiße kann die backen. Ich habe Fotos gesehen. Ich will auch. Eigenes Waldstück besitzt er obendrein. Natürlich sang ich umgehend los. "Im Wald da sind die Räuber", halli hallo die Räuber". Zwei Häuser. Ein Grundstück für seine beiden Traktoren mit Schlafgelegenheit. Dorthin soll er sich flüchten sagte ich zu ihm. Schaff dir dort einen Gegenidylle. In einem der beiden Häuser wohnt ein syrischer Flüchtling. Den hält der Franz für einen, der mit allen Wassern gewaschen sein soll. Als ich genauer nachfragte hatte der Syrer sogar einen Job. Man kann nicht sagen dass der Franz ein ausgewiesener Multikulturalist ist. Denkt der Franz in dieser Frage länger nach wird`s übel. Ich zog ihn dann mit der geografischen Nähe zu Mauthausen auf. Das färbt anscheinend ins Denken ab. Zumindest beim Franz. Haute der wieder einen raus, der das Fundament des Humanismus krachend zum Einstürzen brachte und an Teile von Beirut gemahnten, antwortete ich nur. "Ah. Wieder Mauthausen-Style". Homosexualität ist laut Franz eine Krankheit. Natürlich war in dieser Frage auf mich verlass. Hatten wir Diskurs. Irgendwann sagte ich zum Franz. Die Weltpopulation steigt trotz legalisierter Homosexualität. Wo ist das Problem. Der Franz hält zwei Männer die ein Kind bekommen für ne ziemliche Entartung der Spezies. Der ist auch Katholik. Geh, antwortete ich. Wir beide werden doch noch ein Kind erziehen können. Du machst das Handwerkliche und ich bringe dem Kind bei wie ein wenig Jamaica-Flair geht. Erwachsen kann dieses Kind dann tatsächlich relativ autonom leben. Seine Kindheit war ein übles Gemetzel. Mehr Tortur und Folter. Der vom Krieg schwer gezeichnete Vater war fest am einprügeln von kleinstbürgerlichen Gesetzmäßigkeiten in den Franz. Ist wie Marmelade einkochen. Hinten hinaus ist Geschmack. Wenn auch oft sehr bitter. Gab es früher alles. In der Küche wurde die Marmelade eingekocht. Genauer die Früchte und im Nebenraum wurden kleinstbürgerliche Regeln in ein Kind hineingeprügelt. Beides oft mit Erfolg. Bis halt über einem dieser Kleinstbürger, die kleinstbürgerliche Fassade vollends einbricht, und der im Stall zwischen seinen beiden Traktoren an einem Strick hängt. Besser man hängt wie ich in der Luft fest. Da gibt es zwar sehr viel Tendenz zum Abwärts. Die Kunst besteht allerdings darin, wie der Wile E. Coyote in der Luft stehen zu bleiben, die Arme verschränkt, oder wie ich mich am Klappstuhl festhalte. Eventuell auch am Schreiben. Schreiben ist ein natürliches Antipsychotikum. Urologisch ist der Franz seit vielen Jahren schwer angeschlagen. Als seine Prostata zu groß wurde, die kann sich auch gutartig aufblasen wie ein Ballon in der Blase, wurde die in einem oberösterreichischen Landkrankenhaus abgehobelt. Ist nicht Fachlatein. Fachlatein ist Transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P)-Transurethrale bipolare Resektion der Prostata- Bipolare Plasmavaporisation-Photoselektive Laservaporisation oder KTP-Laser. Ich glaub das hatte der Franz. Beim Franz war Laser. Bipolar ist angeblich bei mir. Allerdings woanders. Es gibt auch noch Adenomenukleation und Prostata-Arterien-Embolisation (PAE). Der Franz hatte nach der OP eine beschädigte Harnröhre. Kann ich niemanden empfehlen. Deswegen wurde ihm eine neue Schleimhaut eingesetzt. Die stammt von seiner Zunge. Trotzdem wächst seine Harnröhre wieder zu. Aktuell wurde eher vorne herum was gemacht. Im D-Spital gibt es dafür einen Spezialisten. Als der Franz den Spezialisten fragte wie die OP verlaufen sei, wusste der auf Anhieb nicht was er beim Franz gemacht hatte. Der soll inzwischen völlig überlaufen sein. In dieser Sache erklärte ich dem Franz den Matthäus-Effekt oder warum der Teufel immer auf den größten Haufen scheißt. Natürlich stellt sich die Frage wie junge und unerfahrene Chirurginnen da zu Expertise kommen sollen oder Krankenhäuser, wo gewisse Eingriffe eher selten durchgeführt werden. Besser man geht dorthin nur bei allergischen Reaktionen auf Bienenstiche. Das meine ich auf keinen Fall abschätzig. Ein Landkrankenhaus hat da sicherlich ausreichend Expertise. Siehe auch gebrochenen Haxen bei Ski-Unfällen. Innsbruck soll da sehr gut sein. Um den echten Wiener machte ich mich trotz meines kleinstbürgerlicher Verkrampfung weniger Sorgen. Sollte es Spitz auf Knopf kommen kann man den über die "Männlichkeitsschiene" abräumen, um ein wenig zu entkrampfen. Diese Schiene gibt es unter Hetero-Männern tatsächlich. Wenn sie mir nicht vertrauen lesen sie in dieser Sache aktuell beim Virilen. Der hat dort eine private Eisenbahn im Dienst. Die kommt alle 10 Minuten. Pünktlich.

Ende

Fazit: Man muss bei einer krampfenden Blase nach ein paar Tagen Katheter mit Schmackes dagegenhalten. Dann bekommt man wieder Kontrolle übers urinieren. Falls sie mal in so eine Situation kommen sollten und ebenfalls Probleme haben. Hier ist ja auch Aufklärung. In meinem Arztbrief steht. Ich hatte eine Perkutane Nierensteinentfernung. Also perkutane Nephrolitholapaxie kurz PNL. Das ist anscheinend die Königsdisziplin bei Nierensteinen und somit die invasivste. Aber auch die gründlichste. Wenn schon denn schon. So gesehen scheinen meine Schmerzen in den letzten Monaten echt gewesen zu sein.

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