Mittwoch, 8. Juli 2015
Mit einer Gelse allein am Scheißhaus
Es wird. Wie es sich derzeit anfühlt wird es. Was gut, zugängig und erträglich werden soll, braucht bekanntlich Weile, Sonnencreme und wenig bis überhaupt kein Heimweh. Werte Kroaten. Über einer dieser modernen Plattformen, könnten wir doch für die nächsten Monate schön unseren angestammten Wohnsitz tauschen. Auf diesen modernen Aussichtstürme der Menschheit wird ja schon so ziemlich alles getauscht. Schwänze, Umsturzpläne, Mösen, Fotos von kleinen Kindern in eindeutigen Positionen, Kuchenrezepte, Anleitungen zu Selbstmordattentaten, Stürme die keinen Wind machen, alte Gardinen usw. Mit tauschen meine ich wirklich tauschen. Gibt sicherlich ein paar Einheimische hier, denen ich es ohne weiteres zutraue, das sie in Wien ihr Ding machen. Ich sitz dort nur verloren herum. Wie ich schon andeutete bin ich derzeit im Aufwind. Für den Moment zumindest. Die unkotrollierten Anfälle, in denen ich zu Fuß auf die Küstenstraße einbiege, weil ich es nicht besser weiß, werden seltener. Und der S. und ich machen als Zellengenossen beträchtliche Fortschritte. Gewisse Dinge bringt der S. einfach nicht. Das macht der nicht absichtlich. Wenn er es schafft einen dreckigen Teller, in die Abwasch/Spüle zu stellen, ist das schon ein großer Sieg über sich selbst, den ich ihm hoch anrechne. Dafür bringt er andere Dinge die ich nicht bringe. Weiter an genau jenen Dingen festzuhalten die man für selbstverständlich hält, wie an einem Voruteil, das man als Meinung maskiert oder an einer konkreten Vorstellung wie das Leben zu sein hat, würde nur unnötig Unfrieden stiften und den S., und natürlich auch mich maßlos überfordern. Kleinstbürgerliche Streitereien bringe ich nicht mehr. Was für den einen ein Sparziergang ist, kann für einen anderen eine nicht zu bewältigender Hürdenlauf sein. Also lass ich ihn mal machen und mache artig den Hausmann. Wichtig ist ja nur das wir an der Ameisen und Ungezieferfront nicht unter Beschuss geraten. Der Rest ist Luxus. Werte Pazifisten. A bisserl Kriegsgeheul wird doch noch erlaubt sein. Unsere Bude ist ja recht klein. Nicht viel größer als der Balkon der wirklich eine Pracht ist. Die Bude ist so klein das man den anderen beim Apäpfeln hört wenn man es unbedingt darauf anlegt. (hahaha) Apropo Spaziergang. Zum Strand, der ganz hübsch ist und so, ich bin an sich ja eher ein Fan von Sandstränden, gehen wir genau 22 Minuten in eine Richtung. Da gibt es ein Wegstück das bei normalen Gehtempo genau 8 Minuten lang ist. Ich habe diesen Weg, zu unserem k...... L’Alpe d’Huez erklärt. Durchschnittliche Steigung in den 8 Minuten 15%. Ohne sportliche Herausforderung geht`s nicht. Wieder zurück in der Funktion als S. Coach, habe ich uns dazu verdonnert, jeden Tag schneller zu werden. Natürlich weiß er nicht das ich schon wieder versuche vor der Endlichkeit abzuhauen. Nicht dem blühenden Leben entgeggen, aber doch immer in die entgegengesetzte Richtung von allem das mir düstere Gedanken bereitet. Mir selbst entkomme ich natürlich nicht. Top wäre knapp unter 20 Minuten. Laufen ist natürlich verboten. Wolken und wolkenähnliche Gebilde gibt es am k...... Himmel derzeit nicht. Nur Flugzeuge mit noch mehr Touristen, wesewegen an der kroatischen Küste andauernd gebaut wird. In so gut wie jedem kroatischen Haushalt gibt es mindestens eine Person die länger in Austria, der Schweiz oder Germany Gast-gearbeitet hat. Mit der Kohle stampfen sie jetzt hier ihre Appartmenthäuser aus dem Boden. Unser Vermieter hat 14 Jahre in Köln malocht. Jetzt vermietet er nur noch und geht ziemlich gerne fischen. Den Laden am laufen hält natürlich seine Frau. Fischen scheint seine eigentliche Leidenschaft zu sein. Gestern hat er uns mit raus aufs Meer genommen. Natürlich nur gegen Bares. So hat er das bei uns gelernt. Ist der gute Mann, ein älterer, kräftiger Herr mit Schnauzer, einmal in seinem Boot, scheint er ganz in seinem Element zu sein. Sieht er auf seinem Echolot Fische dreht seine Begeisterungsfähigkeit voll an der Uhr. 15 Diesel-verrauchte Knoten machten wir im Schnitt. Insgesamt 36 Seemeilen. Unabsichtlich wurden wir zu Individual-Touristen, während die Urlaubergaleeren, mit dem schicken Frischfleisch, bis oben hin voll, an uns vorbei rauschten. Wird diese "must have fun Party-Scheiße" auch wieder einmal enden? Wir haben uns früher auch nur so die Kante gegeben. Boot und Meer scheint überhaupt gut gegen Schizophrenie zu sein. Mein Hirn ist auf hoher See recht kleinlaut und hält seine blöde Klappe. Das hin und her geschunkle von Welle zu Welle scheint mir ganz gut zu tun.

Dem S. hat`s auch gefallen. Man sagt ja das Delphine, Mongos, Spasten und Autisten zum Lachen bringen. Könnte ich mir auch ganz gut bei Schizos, Depressiven, Manischen usw. vorstellen. Nur bei der Deprie-Fraktion weiß man nie. Auf einem Boot würde ich die vorsichtshalber anketten. Sicher ist sicher. An der griechischen Tragödie und den übrigen digitalen Weltuntergangsdramen arbeitete ich mich derzeit nicht ab. Es kommt wie es kommen muss. Für die großen Entwürfe, wie man die Kinder Platons wieder auf Kurs bringt, zwingt, wie auch immer, scheint es sowieso zu spät zu sein. Egal wie es auch kommen wird. Einer alten Griechin, den Inhalt des Kühlschrank, wegen mangelnder Zahlungsmoral wegzunehmen, kann auch nicht der Weisheit letzte Torheit sein. Werte EU! Selber schuld wenn ihr einen komatösen Patienten in eurer Zahlungsmittel-Mitte aufnimmt. Die Drachme hätte es auch getan. Von diesem Patienten jetzt zu verlangen, das er in ein paar Wochen nach dem Aufwachen, die 10 000 Meter unter 40 Minuten läuft, um das EU-Limit zu schaffen, ist entweder blöd, fahrlässig oder anmaßend. Ich weiß das Ding mit den Greichen haben euch andere Geistesgrößen eingebrockt, die von den Sternendeutern der Weltzusammenhänge zu etwas ganz Großartigen verklärt werden. Mich würde mal wirklich interessieren wie das jetzt mit der Deutschen Wiedervereinigung wirklich war. War das jetzt ein genialer Coup oder einfach nur Fallobst der Geschichte weil gerade ein Imperium implodierte und an den Rändern zuerst wegbröckelte. Die sollten mir mal alle entsprechenden Unterlagen ins Deutsche übersetzt zuschicken. Diese streberhafte, neunmalkluge, und immer auch auf die nächste Wahl ausgerichtete Rechthaberei der reicheren oder ökonomisch erfolgreicheren EU-Staaten ist wirklich anstrengend. Jetzt einmal ehrlich. Wenn ihr im Großen, den Griechen ein paar Nullen streicht, bedeutet das noch lange nicht, das die einfachen Leute, denen die Banken keinen Cent vom offenen Kredit nachlassen, dieses makabre Schauspiel auch wirklich durchblicken. Streckt einen Teil der Schulden einfach auf 150 Jahre und einen Freitag im Schaltjahr und alles wird gut. Österreich hat seinen nationalen Schuldenstand das letzte Mal 1970 oder so verkleinert. Ich weiß das unser BIP viel höher ist und der Export usw. Wer wird den immer gleich so kleinlich sein. Die griechsiche Gemütlichkeit gibt es nun mal nicht umsonst. Wir sind doch alle eine große Familie oder nicht? Genauso wie die Blogger. Die sind auch eine große Familie. Was ich hier schon an Zuspruch bekommen habe. Mein lieber Herr Gesangsverein. In 4 Jahren mindestens 25 bis 26 Kommentare und viele davon wirklich sehr freundlich. Die Gelöschten vom Dead zählen nicht. Der war seinen Ausführungen nach etwas unpässlich. Auf dem Weg zum Greißler begegne ich immer einer alten Frau im Gehgestell. Ich spreche leider kein K........... Ich grüße sie immer ganz freundlich, nein herzlich, und sie grüßt genauso freundlich zurück. So wie diese Frau stelle ich mir meinen Schutzengel vor. Im Gehgestell, mit kaputter Hüfte, aber noch immer in Bewegung. Die Grillen werden auch immer leiser. Hören sich heute ganz anders an als noch vor ein paar Tagen. Die Nächte sind voller Gelsen und ungefähr so lauwarm wie vollmundige Politikerreden, die in ein Glas abgestandenes Bier fallen. Nur saufen diese Viecher anscheinennd nur das reine Blut vom H. Meine tablettenverseuchte Soße rühren die nicht an. Sehen, besser riechen die mich, verhungern sie vorm offenen Kühlschrank. So gut wie jeder der einigermaßen bei Verstand ist hat hier ein Smartphone. Egal ob Einheimischer oder Tourist. Alle sind angeregt am tippen, wischen, fotografieren und drücken. Außer ich natürlich. Ich sitze auf dem Trockenen und das ist gut so. Rede ich mir zumindest ein. An sich bin ich ja kein besonders neidischer Mensch. Aber im Hafen von Z... das ist ein Nachbarort, liegt eine gut 35 Meter Jacht, die alle Stücke spielt. Sau geiles Ding. Geld scheint wirklich alle Türen zu öffnen. Wenn die Normalsterblichen wirklich wüssten, was sie in ihrem Leben alles nicht haben, und wer sie alles nicht sein können, würden sie wahrscheinlich ganz anders an die Sache heran gehen. Noch bist du unter den Normalos der Vollsepp und Sozialschmarotzer, wenn du nicht mindestens 40 Jahre gebuckel hast. Bringst du das nicht schauen sie dich scheel an. Das Absurde ist aber das die Normalsterblichen noch im Moment des Staunens über die Möglichkeiten anderer, gnadenlos abgezockt werden. Ein Beispiel: Im Umkreis von gut 10 Kilometer gibt es hier genau einen Bankomaten. Und von dem aus konnte man im Hafen diese riesen Jacht bestaunen. Die OTP Bank, die den Bankomaten betreibt, gibt dir hier, wahrscheinlich wegen der schönen Aussicht auf`s Boot für einen Euro genau 7,16 Kuna. Der offizielle Kurs, Abseits des OTP Bankomaten mit der tollen Aussicht liegt ungefährt bei 7,5 Kunar für 1 Euro. So machen das die Kapitalisten in der Regel. Setzen dir etwas Unerschwingliches vor die Nase das man schön abgelenkt ist und aus dem Staunen nicht herauskommt und dann nehmen sie dich aus wie Hütchenspieler. Die Gelsen, wenn sie mich schon nicht nach Herzenslust stechen, haben aus Rache dafür das Alp von den Träumen mit im Gepäck. Heute träumte ich das Menschen aus dem Himmel auf unsere Terasse fallen. Wie am 11.09.2001, als die Leute aus den brennenden World Trade Center köpfelten, mitten in meinen Geburtstagskuchen. Klatsch machte es und schon wieder lag einer da. Hübsch sahen die nicht mehr aus. Und während wir, keine Ahnung wer der andere war, versuchten sie aufzufangen, standen jene die an uns vorbei fielen, einfach wieder auf wie so ein scheiß Terminator und stürtzten sich vom Balkon. Verdammte Spinner dachte ich mir. Heute beim Morgenkaffee sah ich mir das Dach unseres Appartments genauer an. Man weiß ja nie. Das ist so niedrig und flach da wird bis zum nächsten Ortswechsel nichts kommen denke ich. Die K......... gewinnen angblich 33,6% ihres Stroms aus fossilen Brennstoffen, wie Öl und Steinkohle. Wind und Solarenergie machen nur 0,4% aus. Da sollte die EU entsprechende Hilfestellungen leisten. Hätten sie schön was zu tun, anstatt meinen Staubsauger die Eier abschneiden, wo hier doch recht häufig die Sonne scheint. Und nicht Norddeutschland mit Solarpanelen zustempeln.

Anhang: Das heutige Wettgehen fiel heute leider aus. Der S. hatte heute zu Mittag eine Pizza Margherita verdrückt. Ein riesiges Ding mit wirklich viel Margherita. O....... ist ja ein Ort an dem viele Kroaten urlauben. Wie heißt es so schön. Bei brütender Hitze sollte man etwas Leichtes essen. Der kam nicht mehr vom Fleck. Der Pizza lag queer zur Gehrichtung. Ich habe so ein Ding am Abend gegessen. Nicht einfach so eine fette Scheiße entsprechend zu verkabeln.

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Landschaftlich ist Kroatien sicher eine Augenweide und vor allem ist es ja sozusagen das Land von WINNETOU! Da fühlt man sich somit beinahe zu Hause - was hier an diesem Ort, zumindest außerhalb meiner Hütte, eher nicht mehr der Fall ist.

>>> https://www.youtube.com/watch?v=BTJD5a5ZOdE

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Der Winnetau als Kunstfigur, erschaffen von einem Deutschen, wurde ja in die ewigen Jagtgründe verbannt. Keine Ahnung wie es dort ist. Ich als ziemlich entwurzelter Mensch, habe es nicht so mit einer geografischen Heimat. Und Kroatien ist bis oben hin zugeschissen mit ziemlich eigenartigen Gestalten. Die Welt ist mehr ein Erholungsdorf für die Einen, und etwas kaltes, abweisendes und unzumutbares für die Anderen. Und die dazwischen wissen nicht wohin oder an wen sie sich wenden sollen.

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Als Kind fand ich die Winnetou-Kitschfilme (wie auch Karl-May-Bücher überhaupt) ganz großartig, entsprechend war es schon ganz reizvoll, unter Anleitung eines Merian-Sonderheftes ein bisschen auf landschaftliche Spurensuche nach Drehorten zu gehen. Wobei die Plitwitzer Seenplatte auch ohne die Information, dass dort der Schatz im Silbersee gedreht wurde, schon ein ziemlicher Knaller ist.

Aber wie gesagt, die Spuren neuerer und ernsthafterer Knallereien waren vor knapp zehn Jahren auch noch recht deutlich zu sehen. Insofern habe ich das durchaus zwiespältig erlebt.

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Wegen "Wohin man sich wenden soll" ...

An Menschen im Alltag aktuell nur noch auf sehr, sehr oberflächlicher Basis, wenn auch meist freundlich.
Es gibt einen alten Steinbruch, der mittlerweile großflächig eingezäunt ist und in dem ich seit etwa meinem 12. Lebensjahr "meine" Feuerstelle besuche, die von etwas schrofferen Felswänden umrahmt ist. In dieser Umgebung bin ich ebenso zu Hause wie in meiner Dachkammer ...
In der Altstadt mit ihren zombiehaften Gestalten jedoch, überkommt mich regelmäßig das Grausen und genau deshalb besuche ich sie manchmal ganz "gerne" .. Hh ...

Sei's drum, dann mal ein inspirierendes Wochenende gewünscht ...

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Mark wir waren als Kinder ja noch mit so ziemlich allem gleich einmal richtig happy, wenn ich mich nicht falsch erinnere. Wir liefen noch mit Holzflinten durch den Wald. Da schallte es zwischen den Fichtenzweigen noch peng, peng, peng und Pfeil und Bogen hatten wir auch. Die zeigen in den mordernen Afghanistan Filmen gerne Jungs die Drachen steigen lassen. Wir hatten auch noch eine Kindheit voll fliegender Drachen. Gänzlich unbehelligt von den Eltern. Erst gegen Abend wurden wir nach Hause gepfiffen. Wusste jeder sofort wem der Pfiff galt.
Ich war ja im siebenten Fernsehhimmel wenn die im ORF Stan Laure&Oliver Hardy zeigten. Damals noch Dick&Doof.

Dead ich bilde mir ein, man sollte die Welt und seine Mitmenschen mit seinem Wollen nicht überfordern. Des wird sonst in der Regel nichts.
Wenn ich da jetzt erzählen würde was ich heute beim Übersiedeln in die neue Bude in M... so für Gedanken
hatte, mein lieber Herr_Frau Gesangsverein, da würde es dem Unkundigen das Beischel raushauen. Und der H. würde die Flucht ergreifen. Zwischen Ich und Welt gibt es eine Kluft die sich nicht wirklich überwinden lässt. Ist mein Eindruck.

Beischel steht für da hebt es dich aus den Socken.

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Ähnlich verlief meine Kindheit auch, eine uralte ärmliche Hütte am Waldesrand, zwar ohne Dusche oder Bad, dafür aber ein durchaus gruseliger "Donnerbalken" im Hinterhof, im Durchschnitt 8 Stunden täglich Wald, Flur und Gebüsch, geschitzte Holzmesser, Pfeil und Bogen, "Kriegspfad", aber auch unendliche Stunden des stillen Verharrens an geliebten Orten und Verstecken (heute alles zerstört). Und ja, "Väter der Klamottenkiste" etc. ebenso ... =)

Die Kluft von der Du sprichst, ich kenne sie in einem oft geradezu unerträglichen Maße und das Leben, das dieses Außenseitertum mit sich bringt, lässt mich zwar meistens die Rolle eines sich wundernden Beobachters einnehmen, doch kommt es auch durchaus vor, dass mich an schlechteren Tagen emotionale Schübe der Verzweiflung und ich gestehe, auch des Hasses überkommen. Letztendlich habe ich mich dazu entschieden, einzig an mir selbst zu arbeiten und in der Hoffnung, dass sich ein jeder innerlich errungene Fortschritt auch in den äußerlichen Lebensumständen wiederspiegelt, stolpere ich so, gar nicht immer erfolgreich in diesem Vorhaben, durch das 21. Jahrhundert ...

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