Freitag, 2. Oktober 2020
Wer sich erinnert vergisst
Wie ich gestern beim Discounter, emotional noch ganz davon eingenommen, wegen dem Tod des Herrn Mark793. eine Sprache in mir zu finden, eine Sprache, die sich dagegen verwehrt, zur Wortüberfrachtung zu dienen, schön verzweckt, damit ich als Korvettenkapitän des Belanglosen was zum Verfrachten habe, die Küste eines gescheiterten Lebens entlangschippernd, als ich eine Flasche Kürbiskernöl 0,5 Liter an der Kasse stehen ließ, die ich tatsächlich schon bezahlt hatte.

Ende

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Donnerstag, 1. Oktober 2020
Die Sache ist so
Ende August, als der Herr Mark 793 https://mark793.blogger.de/, ich schrieb und schreibe immer nur Herr M., angelehnt an den Mister L, aus Clever & Smart, was der Herr Mark tatsächlich war, Clever & Smart, bei mir im Blog mal Tacheles reden wollte, wie er seinen Gesundheitszustand damals einschätzte, genau am 30. August, um den Lesenden bei sich bewusst auszuweichen, habe ich ihm in die (leere) Hand hinein versprochen, dass er nicht der Lungen-Mann sei. Blablabla.

Trotzdem fragte er sich, sein Schicksal und eventuell auch die Welt, wo bitte bei ihm das "Big Improvement" herkommen sollte. Lunge und Herzklappen angegriffen neben der Dialyse. Fünf Jahre hatte er da schon heruntergebogen + die Zeit vorher, bevor es zur Dialyse ging. Und jetzt trieb ihn die Angst um zu ersticken.

In unserer Unterhaltung bin ich dann ins Schmähführen abgebogen. Das Quanten-Massage früher ein Tritt in den Arsch war. Auch weil wir an einem Punkt waren, wo wir alle kleinstbürgerlichen Zweifel und Eitelkeiten abgearbeitet hatten. Mit dem kleinstbürgerlichen Unrat waren wir durch. Leider.

Da ich auch zu unteilbarer Subjektivität gezwungen bin, denke mir hier rastlos auf und abgehend, ziemlich geschockt und paralysiert von den Ereignissen der letzten Monate, mit einem Druckwerk in der Hand, wo in Belgien die Menschen sterben und in Frankreich und eventuell auch auf dem Mond und gleich um die Ecke. Besser mit mir redet niemand Tacheles. Besser sie halten mich für keine Person mit der man reden kann. Eventuell weil ich auch am Ende bin, halt nur ganz anders, oder sie mich aus sonst einen Grund kurz mal in ihr Vertrauen rüber ziehen. Aktuell fickt mich ein Gedanke ziemlich ins Knie. Wie es scheint hat mich der Sensenmann 2020 losgeschickt die Dinge vorzubereiten für die letzte große Reise. So als ob hier Reisebüro ins Jenseits ist. So ein Mensch bin ich nicht und möchte ich nicht sein, nur weil Wien bekannt ist fürs Morbide.

Hinten hinaus habe ich der Herrn M. versprochen. Ihn in seiner Krankheit nicht zurück zulassen, die er tatsächlich mit seltener Größe und Würde trug, von der ich jetzt noch den Hut ziehe. Eventuell werde ich mir dafür auch einen kaufen. Einen echten Hut zum Ziehen. Das ist kein leeres Gefasel. Nix was man halt so hinausposaunt in so einem Moment, weil es der Anstand gebietet. Natürlich war das eine größenwahnsinnige Ansage von mir, was sonst. Ich trug ihn auch noch auf ja nicht aufzugeben und weiterzukämpfen. Was soll man als Ohnmächtiger auch sonst sagen. Als einer, der sich genau in diesem Augenblick wieder einigermaßen erfangen hatte, als sich der Herr M. im Kommentar fragte, ob er die Statur hat bis zum bitteren Ende durchzuhalten. Genau in diesem Moment, als der Herr M. die ganz großen Fragen stelle, habe ich mich gesundheitlich wieder von ihm entfernt. Ist eine Tatsache. Eine Erkenntnis die mir aktuell viel zu nahe geht. Was soll man mit so einer Erkenntnis anfangen. Außer dass die eigene Erkrankung im Verhältnis zum Herrn M. Martyrium eine Bagatelle war. Nur an diesem Punkt war ich schon Mitte Juli und wusste auch nicht weiter. Aber da gab es wenigstens noch Sommer und einen Klappstuhl zum Anhalten, weil sich das Leben zu schnell drehte.

Natürlich werde ich mich schreibend weiterhin am Herrn M. festhalten. Ich hoffe das ist auch in seinem Sinne. Auch darüber dass er mir kommentierend ein paar Kinnhacken versetzte die mich kurz mal ausknockten. Der Mann war eines sicherlich nicht. Ein Opfer. So viel weiß ich über ihn. Wenn wir schon andauend weiße Männer in den mittleren Jahre machen müssen. Der konnte austeilen. Dios míos! Zufällig weiß ich mal wovon ich spreche. Sehr wortgewaltig. Natürlich blieb ich ihm nix schuldig. Trotzdem erweiterten wir die Kampfzone nie. Und in einem Unterschied er sich fundamental von anderen Bloggern bzw. Bloggenden bzw. Blogger*innen und Männer in den mittleren Jahren. Er wusste wann es genug ist. Er konnte sich wieder umdrehen und auf dich zugehen. Der ließ dich nicht abstürzen. Sogar in unseren weniger guten Momenten, und davon gab es einige in meinen gut 10 Jahren hier, hatten wir 15-Mal mehr Debattenkultur wie die Herren Trump und Biden in der Nacht auf Dienstag. Er gesundheitlich am Ende und ich halt gesellschaftlich mit dem Rücken zur Wand, konnten da immer wieder eine gemeinsame Gesprächsbasis finden, trotz aller Kämpfe, Differenzen und Unterschiede. Der Herr M. grub sich nicht in seiner vermeintlich heilen Welt ein. Dorthin bog er nur ab. Wohin soll er auch sonst gehen. Dafür werde ich ihm ewig dankbar sein. Auch dafür dass er meine Texte las. Dann und wann auch bei der Dialyse. Was mich schon auch a bissl stolz macht und mit einer Freude auffüllt die noch ein wenig anhalten wird. Nähere Informationen habe ich nicht. Muss auch nicht sein. Aber in einer Sache bin ich mir zu 100% sicher. Der Herr Mark793 wird nicht die Ausfahrt Brückenpfeiler genommen haben. Da bin ich völlig überzeugt von. Der hat nicht aufgegeben sondern gekämpft und gekämpft. Dann und wann sogar mit schlechten Gewissen wegen seiner Familie. Und Überzeugungen die länger halten als ein Nachmittag mit einem Drei-Wetter-Taft gehören nicht unbedingt zu meiner liabsten Weis.

Ende

Fazit: Für Herrn M. war es wichtig. In seiner besten Zeit als Radler hatte er Ruhepulse 49zig.

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Montag, 28. September 2020
Eine schnelle Gegendarstellung.
Nee ich bin kein Monster das harmlosen Kleinstbürger*innen das Jausenbrot weg nimmt, weil meines einst gar so grob bestrichen wurde mit allergröbster Leberwurst. Ein Maurer klatscht den Mörtel nicht so lieblos auf die Ziegel.

Unlängst habe ich textlich behauptet. Im Bezirk Schrems, in der Stadt Gmünd. Nee anders herum. Im beschaulichen Städtchen Schrems im niederösterreichen Bezirk Gmünd, soll es bei den Feierlichkeiten einer "türkischen Hochzeit", mit 700 Gäst*innen, zu einer ziemlichen Corona-Cluster-Orgie gekommen sein. 72 Infizierte, da besteht niemand auf *innen, waren letzte Woche Stand der Dinge. Niemand der Befragten soll beim Contact Tracing, als Quelle einer möglichen Infektion die Hochzeit angegeben haben. Ob diese Scham, eventuell in Richtung Ignoranz ausfransend, auch was Kulturelles ist, weiß ich naturgemäß nicht zu beantworten, da ich nicht türkischer Abstammung bin und das letzte Mal vor gut 30 Jahren auf einer Hochzeit eingeladen war. Das mit den 700 Personen stand so auch in meiner Q-Zeitung "Die Presse". In der stand auch dass in Großbritannien, neben der Polizei inzwischen auch das Militär eingesetzt wird, um die Einhaltung der Pup-Sperrstunden durchzusetzen, weil sich die Nation der Teesackerl an einem gefährlichen Wendepunkt befindet. So zumindest der dortige Premier Boris Johnson. Dazu viel mir in meinem Corona-Blog ein. Sperrstunde in britischen Pups ist inzwischen wie Falkland-Krieg. Der Bezirkshauptmann von Gmünd, ein gewisser Herr Stefan Grusch, hatte von dieser ominösen Hochzeit, die in Österreich inzwischen weltbekannt ist, sogar der GF im fernen Kärnten sprach mich darauf an, eine ganz andere Wahrnehmung. Und der muss es ja wissen. Nichts deutet darauf hin, sagte der zu den Medien, dass weit mehr Gäste auf der Hochzeit waren als 207 Gäst*innen die das Brautpaar auf einer Liste vorgelegt hatte. Die die Zahl "700", die mich irgendwie an den Film "300" erinnert, kam wohl durch Beobachtungen in der Bevölkerung zustande, so der Bezirkshauptmann von Gmünd. Wurden also durch die Beobachtungen der vornehmlich autochthonen Bevölkerung aus 207 türkisch-stämmigen Hochzeitgästen + ein paar Zerquetschte, stolze 700 Hundert. Was fast zwangsläufig Assoziationen hin zu einer Invasion weckt. Das hat schon was von Landnahme. Da soll noch einer behaupten. Die beiden Türkenbelagerungen von Wien, in den Jahren in den Jahren 1529 und 1683, die ja von der FPÖ und den hiesigen "Identitären" politisch instrumentalisiert werden, hätten tiefenpsychologsich keine Auswirkung gehabt auf die autochthone Bevölkerung. Wobei Niederösterreich im April 1945 schon auch ziemlich von den Russen überrannt wurde. Beides zusammengemixt in der eigenen Wahrnehmung. Schon werden aus 207 türkisch-stämmigen Gäst*innen um die 700. Ob ich die Zahl für glaubhaft hielt beim Lesen. Natürlich, was sonst. Sind ja Türken.

Die Staatsanwaltschaft Wien hat ein Ersuchen an den Nationalrat gestellt, einer behördlichen Verfolgung zuzustimmen. Warum. Na weil der FPÖ-Chefe und Dritten Nationalratspräsidenten Norbert Hofer behauptete: "Ich fürchte mich nicht vor Corona, Corona ist nicht gefährlich. Da ist der Koran gefährlicher, meine Lieben, als Corona". Das er auch behauptete der Koran habe 700 Seiten, davon sind 699 zum...., entspricht nicht der Wahrheit.

Fazit: Hamm ist durch eine mehrtägige türkische Hochzeitsfeier zum größten Corona-Hotspot in Deutschland geworden. Schreibt Focus Online.

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