Freitag, 20. Mai 2022
Die kleinstbürgerliche DM-Gouvernante.
Jessas. Jetzt ist auch an der kleinstbürgerlichen Befindlichkeitsfront der Krieg ausgebrochen. Ich neige ja zum Schmäh führen. Als ich zum DM musste dachte ich mir. Scheiße ich muss ins belagerte Asow-Stahlwerk. Inzwischen sollen sich "die Unsterblichen" den Russen ja ergeben haben großer Motor Grauen, stehst schon wieder unter Volldampf. Dabei wollte ich grosso modo schreiben. Schon weiß man alles über mein Leben. Moskau hat am Dienstag bereits angekündigt, Asow-Soldaten vom bevorstehenden Gefangenenaustausch auszunehmen und sie stattdessen als Kriegsverbrecher vor Gericht bringen zu wollen. Die russische Propaganda dämonisiert seit Wochen die Verteidiger Mariupols als "Neonazis". Die "Asowzi" sind die perfekten "Feinde". Als ramponierte "Verbrecher" werden sie nun in Sondersendungen vorgeführt. "Sie dürfen uns nicht leid tun", fordert die TV-Propagandistin Olga Skabejewa. "Es handelt sich um richtige Nazis." Quelle: Die Presse. Nichts für ungut aber mir tun sogar russische Soldaten irgendwie leid. Die haben auch den falschen Reisepass. Stadt ein Ticket, dass sie direkt in den Himmel führt, verrotten viele von ihnen auf den Schlachtfeldern der Ukraine. Ich weiß dass dieses Asow-Anspielung unpassend ist und unangebracht. Nazi, Nazi, Nazi. Wohin ich mich in den Medien auch wende. Es gibt keine Nazis mehr, © by Adolf Hitler/Braunau. Der und seine Entourage haben längst ausgecheckt. Es gibt nur noch Nachahmer:innen.
Trotzdem dachte ich es. Oft ist man in seinem Leben auch nur Passagier. Beim DM habe ich jetzt Stress mit einer Angestellten. Deren Befindlichkeit nach hatte ich zu laut "zahlen bitte" gebrüllt. Dabei hatte ich eh eine Zeit lang zugewartet still und alleinig. Die Frau Angestellte wollte mich zurechtweisen und ich sagte zu ihr ich habe keinen Bock drauf. War die Frau Angestellte sichtlich angefressen. Jahrelang hatten wir überhaupt keinen Stress. Die Frau Angestellte duzte mich auch. Fragen sie mich nicht warum. Ich hatte nicht darum gebeten oder darauf gehofft. Aber wer wird denn gleich so kleinlich sein und sich das Wesentliche im Raum des Leben mit Ramsch zu pflastern wie Putin seinen mit Leichen. Gestern saß die Frau Angestellte schon bei der Kassa. Natürlich hatte ich schon ein ungutes Gefühl. Im Lesen von Emotionen anderer bin ich gar nicht mal so schlecht. Egal. Es ging ans zahlen. Sie zog die Ware über den Scanner wortlos, grußlos und kassierte. Ich packte ebenfalls grußlos die Ware ein und ging ab. Im Weggehen hörte ich sie zur Kundin nach mir sagen, fast schon übertrieben freundlich, so als ob die beiden ganz viel verbindet: "Hallo". Scheiße dachte ich mir. Wie einst bei der Um2.

Ende

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