Dienstag, 3. Januar 2017
Ein multikultureller Feldversuch
. Ich mach hier in diesem Beitrag nur ihre Lichtwelt. Deswegen kommen sie hinter dem hevor und beschenken sie mich reich mit Zuspruch.

Ein paar Wirklichkeitsfetzen: Im vorigen Jahr verloren in Österreich 13,8 Prozent mehr Akademiker ihren Job als 2015. "In einer vierten Klasse Volksschule im siebenten Bezirk besitzt jedes Kind ein Smartphone“, berichten Vortragende. Nur hundert Meter weiter in Ottakring haben in einer Klasse mit Neunjährigen nur zwei Kinder überhaupt ein Handy – das allerdings nicht internettauglich ist.

Wiens Stadtschulpräsident Jürgen Czernohorszky fordert mehr Geld für "Problemschulen".

Ich will da jetzt nicht groß um den heißen Brei herum reden. Das Internet geht über von Definition, was Migration, Integration und all das Zeug, dass derzeit in aller Mund ist, so zu bedeuten hat. Spricht man von Integration, steht in der öffentlichen Debatte derzeit der „Zuwanderer“ im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, der dieses oder jenes zu erbringen hat, damit seine Integration in die Aufnahme oder Mehrheitsgesellschaft gelingt oder wenigstens nicht scheitert. Scheitert eine Integration von Zuwanderergruppen im ersichtlichen Maße, wird dann gerne von einem Abgleiten oder Entstehen einer Parallelgesellschaft gesprochen. Vom verwirklichen weniger. Parallegesellschaft passiert eher. Parallelgesellschaft wiederum ist ein politischer Begriff, der eine nicht den wahrgenommenen Regeln und Moralvorstellungen der Mehrheitsgesellschaft entsprechende, von dieser mitunter als ablehnend empfundene gesellschaftliche Selbstorganisation einer Minderheit beschreibt. Bis auf ein paar Selbstversorger am Land gibt es laut dieser Definition in Österreich/Deutschland keine Parallelgesellschaft . Ich kenne keine Minderheit in diesem Land, die in der Lage ist, sich in einem so hohen Maße selbst zu organisieren, dass sie mit der Mehrheitsgesellschaft nicht mehr in Kontakt tritt. Doch die ganz Reichen. Das Ziel von Integrationspolitik muss darin bestehen, allen dauerhaft und rechtmäßig in Österreich/Deutschland lebenden Personen - unabhängig von Herkunft und Religion - gleiche Teilhabechancen zu ermöglichen. Steht so in der FAZ. Damit dass gelingt muss sich auch eine Aufnahmegesellschaft auf die Einwanderer zubewegen. Und genau über das Zubewegen der Aufnahmegesellschaft auf Zuwanderer wird derzeit kaum gesprochen. Dabei steht die Aufnahmegesellschaft unter der Bringschuld, dass sie die Zuwanderer irgendwann, „anerkennen“ muss/soll . Besser früher als später. Vielleicht noch nicht ganz im Sinne eines „Weltbürgerrechts“, aber doch soweit, dass sie die Kulturleistung eines Zuwanders, sich der neuen sozialen Ordnung zu fügen, überwiegend positiv bewerten. Nennen wir dass Anerkennen des Zugewanderten jetzt als ein erweitertes Weltbürgerrecht. Ob unter Assimilation jetzt eher ein Kulturwandel oder Kulturpreisgabe verstanden wird, weiß ich jetzt nicht. Klingt aber sehr logisch. A bisserl seiner Ausgangskultur wird man schon preisgeben müssen. Das lässt sich wohl nicht vermeiden. Am gescheitesten ist es natürlich man geht in seiner Anerkennungsbereitschaft mit guten Beispiel voran und auf Migranten zu .

Um konkret zu werden. Sagen wir sie haben ein Kind das jetzt in die Volks/Grundschule kommt. Überhaupt haben sie nur ein Kind, dass ihr ein und alles ist. Im Mittelpunkt der Erziehung steht heute das Kindeswohl. Dass muss heute von den Eltern bestmöglich gewährleistet werden. Steht so im Gesetz. Vielleicht leben sie rein zufällig oder bewusst in einer Bronx, mit einem sehr hohen Migrationsanteil. Klug wie sie nun mal sind wissen sie dass Integration am einfachsten im Kindesalter gelingt . Am gescheitesten ist es man steckt die 3-4 Jährigen aller Couleurs, Religionen und Sprachen, zusammen in den Kindergarten wie in einen Topf, und die machen dass dann mit der Integration und Assimilation schon unter sich aus. Viele Studien verweisen darauf. So einfach wie im Kindergarten wird Integration nie wieder. Eben weil das eine Tatsache ist, überwinden sie ihre angelernten oder auch tief sitzenden Vorurteile und schicken ihr Kind in den Kindergarten-Mekka gleich im die Ecke. Ihr Kindelein geht dort sehr gerne hin und macht überwiegend nur gute Erfahrungen. Nur weil Mekka drauf steht muss ja nicht gleich die Kaaba drin sein. Deswegen sehen sie auch keinen Grund, warum ihr Kindelein nicht auch eine Volks/Grundschule mit hohem Migrationsanteil besuchen soll. Die neuesten Pisa-Studien oder den Sozialindex für die Schule, die sie für ihr Kindelein auswählen, halten sie für übertriebene Panikmache. Gegessen wird sowieso nie so heiß wie gekocht. Anerkennung wächst nicht aus sich selbst. Da muss man schon was tun und in Vorleistung gehen. Ihr Kindelein macht sich in der „sozial hoch belasteten Schule“, ganz hervorragend. Die Noten sind ausgezeichnet. Man könnte jetzt sagen. Es ist vollbracht. Ihr Kind hat sich in dieser multikulturellen Welt ganz hervorragend assimiliert. Für ihr Kind ist es zu einer Selbstverständlichkeit geworden, Menschen mit einem anderen kulturellen und sozialen Hintergrund anzuerkennen und wertzuschätzen. Deswegen geht ihr Kind auch wie selbstverständlich auf ein Gymnasium mit hohem Migrationsanteil. Dort läuft auch alles wie am Schnürchen. Ihr Nachwuchs macht ein tolles Abi. Der Notenschnitt ist hervorragend. Ihr Kindelein will jetzt auf eine Top-Uni. Leider langt für die Wunsch-UNI der Notenschnitt allein nicht. Weil der Andrang in einigen Fächern so groß ist, muss sich ihr Kindelein einem Aufnahme und Eignungsverfahren stellen. Ihr Kinderlein ist natürlich voller Hoffnung und Zuversicht. Leider sagen die Prüfungsergebnisse das diese Zuversicht unbegründet war. Ihr Kind, dass sie ganz im Sinne eines erweiterten Weltbürgerrechts erzogen haben, hat (aktuell) einen Wissenstand, der für die Anforderungen an dieser UNI nicht ausreicht .

Wie es aussieht, leben wir in einem System, dass die von ihrem Kind erbrachte Kulturleistung, nämlich die Anerkennung von Migranten, nicht honoriert. Ganz im Gegenteil. Diese Kulturleistung kann irgendwann sogar zum Makel. Eine Leistungsgesellschaft vergibt keine erweiterten Weltbürgerrechts-Pluspunkte. Ihr geliebtes Kindelein kriegt da bei einer Aufnahmeprüfung nix gut geschrieben. Zwar gibt an österreichischen Med-Unis einen gendergerechte Aufnahmetest. Multikulturell gerechte Aufnahmeverfahren wurde meines Wissenstandes nach noch keine entwickelt. Deswegen dient der Sozialindex von Schulen derzeit eher der Abschreckung, genauso wie die Pisa-Ergebnisse. Und der Kapitalismus anerkennt diese Kulturleistung der Anerkennung gleich gar nicht. Der Kapitalismus mag zwar global und multinational sein, aber nicht multikulturell. Der Kapitalismus ist ein System, dass sich durch die unsichtbare Hand des Marktes selbst ordnet. Wer da in Unordnung gerät ist selber schuld Wenn sie also nur ein Kind haben um dessen Wohl und Fortkommen sie besorgt sein müssen, das verlangt wie gesagt ja auch der Gesetzgeber von ihnen, können sie das Risiko, ihr Kind im Sinne eines erweiterten Weltbürgerrechts zu erziehen (noch)nicht eingehen. Können sie natürlich schon. A bisserl multikultureller Volks/Grundschule (finde ich), mit belastetem Sozialindex, wird ihr Kindelein nicht gleich völlig aus der Karriere-Bahn werfen. Wenn doch möchte ich nicht in ihrer Haut stecken. Wenn sie Pech haben verklagt sie ihr geliebtes Kindelein irgendwann beim europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, weil sie die Wahrung der Rechte, Ansprüche und Interessen des Kindes, nicht in vollem Umfang gewährleisteten, und die Förderung der Anlagen, Fähigkeiten, Neigungen einer Ideologie opferten .
Wenn sie geburtentechnisch weit über Durchschnitt machen, Referenzgröße 3-5 Kinder, können sie da ja wesentlich entspannter herangehen und in der Not auch noch ein Kindchen für den IS abstellen. Falls das Kindelein diesen Wunsch äußert.

Fazit: Wir leben in einem System das eigentlich Wasser predigt und in letzter Konsequenz nur den besten Wein trinkt.

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Da haben Sie leider Recht.
Was in der Grundschule (oder Volksschule? heißt das in Österreich echt noch so?) hervorragend klappt, sollte europaweit in regionalen Gesamtschulen fortgesetzt werden. Wir haben unser Kind auch auf das "Elite"-Gymnasium geschickt (eigentlich ganz normal, aber ein bisschen privat und die suchen sich ihre Schüler aus), weil auf die örtliche Gesamtschule nur die Mitschüler aus der Grundschulklasse gingen, mit denen es überhaupt nicht harmonierte. Scheiße irgenwie, aber wir wollten unser Kind auch nicht unserer ideologischen Verbohrtheit opfern. Wenn es nicht die Wahl zwischen Elite- und Restschule gäbe, würde sich das Problem gar nicht erst stellen.

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Ja noch Volkschule. Ich sag ja dass ist eine äußerst schwierige Angelegenheit. Wenn sich schon dass Schulsystem so schwer tut die Anerkennung des Fremden mit Leben zu füllen, wie wird das erst mit einen erwachsenen Afghanen in der Paxis aussehen, der jetzt gerade seinen ersten Deutschkurs besucht. Also mal Abseits von politsichen Festschriftreden. Die stellten heuer in Östererich die größe Gruppe von Asysuchenden/Anträgen.

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Das Problem fängt nicht erst an der Eliteuni an, den Malus der Multikultischule kann man gleich beim Übertritt in ein normales (oder besser gesagt ethnisch eher homogenes) Gymnasium abholen, wenn man feststellt, oha, die Kids aus der katholischen Elitegrundschule und die aus der städtischen im besseren Viertel haben schon weitraus mehr drauf, weil weniger Zeit und Energie darauf verwendet wurde, einen hohen Prozentsatz von Inkusionsfällen und Förderbedarfsblagen irgendwie mitzuschleifen. Ich sage nicht, dass die auf der Multikultischule erworbenen Sozialkompetenzen völlig nutzlos wären, aber einen Bedarf, das noch auf einer weiterführenden Multikultischule zu vertiefen, sehe ich für unser Töchterlein nun wirklich nicht.

Eher wäre zu überlegen, ob ich sie zu einem Krav Maga-Kurs anmelde für den Fall, dass sie später mal Silvester in der Stadt feiern will. ;-)

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Sie werden das als besorgter Vater eh viel genauer beobachten und entsprechend im Sinne des Kindeswohl entscheiden müssen.

Wenn jetzt Wiens Stadtschulpräsident mehr Geld für Problemschulen fordert und ich bin ein Elternteil, dann frage ich ja, um das Wohl meines Kindes bedacht, zwangsläufig nach wo sich diese Problemschule/n befinden. Der Gedanke das in einer Problemschule Kinder unterrichtet werden, die aus einem Problemviertel kommen, ist dann ja recht naheliegend. Und von einer Problemschule, über Problemviertel zu Menschen mit einem problematischen sozialen Hintergrund zu gelangen, ist es dann nicht mehr weit. Weit ist es dann auch nicht mehr nachzufragen wie hoch der Migrationsanteil in dieser Problemschule ist. Also macht man dann um so eine Schule in letzter Konsequenz sehr wahrscheinlich einen weiten Boden. Und wieder mal ist Integration nur was für jene die es sich nicht anders richten können. Irgendwie klafft da ein großes Loch zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

So jetzt muss ich aber schnell zurück in die Schattenwelt. Im Bayrischen Fernsehen läuft Monaco Franze.

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Ja, wir haben damals schon rumüberlegt wegen der Schulwahl, aber letztlich hat dann doch auch ein Stück weit die Bequemlichkeit gesiegt, die Multikultischule ist keine 400 Meter Luftlinie entfernt von hier. Allerdings muss man auch sagen, dass sie gemessen an Standards von Mannheim-Neckarstadt-West oder Berlin-Neukölln eine Luxusproblemschule ist. Wir haben uns vom vergleichsweise hohen Prozentsatz von Migrationshintergrund-Kids (es war die Rede von um die 40 Prozent) nicht abschrecken lassen, weil von Japanern über Türken und Ex-Jugos bis hin zu Spaniern und ich weiß nicht was sonst noch alles dabei war, das versprach eine recht bunte Mischung.

Viel Spaß mit dem Stenz im Fernseh!

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