Sonntag, 4. Oktober 2020
Die Stiefeltritte des Emphatischen
Mir ist schon bewusst. Zu viel "Rumble in the Blog-Jungle" ist nicht ihre liabste Weis, nicht ihre liebste Melodie, die sie vor sich hin summen in der Lichtwelt. Wohl auch weil auf das Leben sowieso kein Verlass ist und man seine Zeit auch ganz anders aufbrauchen kann, die ja was von einem Guthaben auf einer beschissenen Telefonwertkarte hat, wo der Kundendienst eine einzige Zumutung ist. Natürlich könnte ich mich jetzt wieder an der Frage abarbeiten, wie tief die Kluft zwischen der Licht und Schattenwelt ist tiefenpsychologisch, die ja oft auch nur eine behauptete ist. Allerdings nicht in diesem Fall. In den gelöschten Kommentaren hier, die wohl der Herr fritz,_ löschte, obschon seine Kommentare überhaupt nix von Kalifornien hatten, wo der Klimawandel, also sie und ich, im trockenen Unterholz zündeln wie Kinder, hatte ich mich mich als Orakel versucht und weissgesagt. Na ja. Genaugenommen wollen die Kinder das Feuer löschen nur die Alten lassen sie nicht. Weshalb sich das allernächste Grauen auch schon seine Kampfstiefel geschnürt und auf den Weg gemacht hat. Ich kann die Schritte schon hallen hören, auf schwankendem Grund des Daseins, wo sich immer eine Gelegenheit ergibt, den Triumph zu genießen erbaut über Jene die es fortzieht, die fortgezogen werden, auf dem Prinzip des Vergänglichen. Vanitas, na wie sagt du schon. Wenngleich. "Weissgesagt" nicht das Gegenstück zu "Schwarzgemalt" ist. Nicht alles was sich von seiner dunklen Seite zeigt verschluckt jedes Licht. So viel weiß ich inzwischen. Trotzdem wird es nicht mehr weit hin sein mutmaßte ich und die Lebenden werden in ihren Kampfstiefeln auf den Toten herumtrampeln, dass es einen nur so durchbeutelt und erschüttert, wenn die Fittesten alles Erleben zu einem Überlegenheitsk(r)ampf hochstilisieren, zu einem einzigen "Survival-Rumple in des Lebens-Jungle", mit der toxischen Machete des Maskulinen in der Hand, und sich daran aufgeilen, wie andere auf Pornhub. Eventuell auch zur Kompensation für diese oder jene Schramme oder weil man völlig bekloppt ist. Diese Schritte in den Kampfstiefel. Wie Tritten die hallen und wie Peitschen die knallen.

Gestern textete der "Virile mit dem Expander" sinngemäß: "Habe mich wieder mal am Übermenschlichen versucht und einen Fitnesstest gemacht. Konsequenz: Na Kampfstiefel nach Maß. Nee Resultat: "Herkules + Achilles". Allerdings mit einer Sehne aus Karbon. Wow. "Denke, dass können nur weniger Mittfünfziger von sich sagen".

Stimmt. Der Herr M. kann das nicht mehr über sich behaupten. Der ist als Mittfünfziger diese Woche verstorben.

Ende

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Samstag, 3. Oktober 2020
Die Würde des Herr M. Allerdings in der Revolte
Aktuell schreibe ich an meinem Corona-Blog weiter. Um eventuellen Missverständnissen zuvorzukommen und Selbige vorsorglich auszuräumen, wie die Frau Kondo, die massive Schrankwand in einem Haushalt von besseren Herrschaften. Ungereimtheiten die dahingehend ausfransen, dass ich die aktuelle Situation ausnütze um hier Klicks zu hamstern, wie auf X Pornos, na nicht auf meiner Festaplatte, verweigere ich jeden näheren Hinweis zum Wer, Was, Wann, Wie. Und dem Warum verweigere mich sowieso nachdrücklich. Ist sowieso eher was Zeithistorisches dieses Blog, wo ich ausgesuchte Meldungen zur Corona-Pandemie kommentiere. Natürlich nicht "hyperpersönlich". Sowas habe ich nicht in der Hinterhand, die leergeräumt ist in vielen Fragen mit Schmackes. Dann und wann auch launisch, wegen der vielen Corona-Zahlen, Rankings und Statistiken, wo menschliche Schicksale zahlenmäßig erfasst, verzweckt, untersucht, ausgewertet und entmenschlicht werden, zum Zwecke der Massenuntersuchung wie auch der Massenunterhaltung. Oft beides in einem Aufwasch, wenn der Herr Dr. Drosten in seinem Podcast zwei Fliegen mit einer Sprache. Na wie sagt man schon. Hüben wie drüben werden Zahlen zur Corona-Pandemie entsprechend interpretiert und dann eventuell mit einer Grippewelle verglichen oder einem Fliederbusch der in Flammen steht. Siehe auch der "Virile mit dem Expander". Bei dem war ja sofort wieder Statistik. Sie werden es nicht für wahr halten. In Beirut sollen um die 1,2 Millionen Fensterscheiben zu Bruch gegangen sein, als im dortigen Hafen die Gleichgültigkeit der Herrschenden explodierte. Dafür gibt es schon Zahlen aber keine Versicherung. Auch weil mit der Hisbollah kein Staat zu machen ist, wo alle Religionen gleichwertig und berechtigt nebeneinander. Gut die dortigen Falangisten sind auch keine Heiligen. Vollumfänglich verbürgen kann ich mich für diese Zahlen nicht als tatsächliches Richtmaß des Zerstörung. Ich schreibe die aus dem Gedächtnis heraus, einer üblen Ruine. Trotzdem steht hinter jeder zerbrochenen Fensterscheibe ein menschliches Schicksal, wie auch hinter der Corona-Morbiditätsrate, wo sich dann Expert*innen, selbsternannte Expert*innen und vermeintliche Expert*innen in der Glotze oder was mit Livestream, in einem Streitgespräch, übelst in die Wolle geraten, natürlich auch zur Unterhaltung der gelangweilten Wohlstandsmassen, für die größte Wirtschafskrise beinahe ever, ist hier ja trotzdem noch sehr viel Wohlstand, ob diese Zahlen überhaupt aussagekräftig und belastbar sind. Denn so eindeutig ist diese Sache jetzt nicht mit der Corona-Morbiditätsrate, ob ein Mensch an oder mit Corona verstorben ist oder überhaupt ganz anders, weil das Leben ein scheiß Verräter ist. Ich sage nur tiefere Beinthrombose. Und dann wird mit Zahlen herumgeworfen, wie in einer heißblütigen Beziehung mit Blumentöpfen. Deswegen bestehe ich mit Nachdruck darauf, dass der Herr M. in solchen Diskussionen nicht aufscheint und verzweckt wird. Eventuell kurz vor der nächsten Werbeunterbrechung, in eine scheiß Zahl gepresst, wie Weintrauben für eine Plörre im Tetrapack im Supermarkt, den Lebenden zum Fraß vorgeworfen, die ihren Triumph voll auskosten wieder einmal über die Toten triumphiert zu haben, berauscht von ihrem Fachwissen aus dem Rosengarten der Ignoranz gepflückt, die Dinge beim Namen nennen zu können, während in meiner Welt der Dialysestuhl des Herrn M. wenigstens für einen Augenblick des Innehaltens leer bleibt.

Ende

Fazit: Im Radio sagen sie gerade dass die Corona-Zahlen in Österreich durch die Decke gehen. Also bei mir nicht direkt. Denn über meiner Decke wohnte ja der Lungen-Mann.

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Freitag, 2. Oktober 2020
Wer sich erinnert vergisst
Wie ich gestern beim Discounter, emotional noch ganz davon eingenommen, wegen dem Tod des Herrn Mark793. eine Sprache in mir zu finden, eine Sprache, die sich dagegen verwehrt, zur Wortüberfrachtung zu dienen, schön verzweckt, damit ich als Korvettenkapitän des Belanglosen was zum Verfrachten habe, die Küste eines gescheiterten Lebens entlangschippernd, als ich eine Flasche Kürbiskernöl 0,5 Liter an der Kasse stehen ließ, die ich tatsächlich schon bezahlt hatte.

Ende

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