Montag, 28. Januar 2019
Splitterhaftes im Auge des Betrachtens
Bin ich schon wieder am Gratis-Bloggen. Es ist das Grauen, das nackte Grauen. Vertikal aufdringlich und horizontal nicht von der Hand zu weisen, wenn ich kleinstbürgerlich verstümmelt schon wieder dabei bin Arbeit zu simulieren. Ein Königreich für ein richtiges Leben dass nicht dem Scheitern versprochen ist. Da lob ich mir fast jene Herren in den mittleren Jahren, die bei mir in der Bronx am späten Nachmittag leicht bis mittelschwer angedudelt aus den Kneipen wackeln. Kneipen die ich niemals aufsuchen würde. Nicht weil ich was Besseres bin. Was dort gesprochen wird strotzt nur so von Selbstwirksamkeit, die schneller verpufft als ein Benzin-Luftgemisch. Nur zu meist ohne Knall. Mit dieser Art des Scheiterns kann ich mich nicht und nicht anfreunden. Meine Abscheu vor Männern in den mittleren Jahren, deren Gesagtes ohne die erhoffte Wirkung bleibt, hat inzwischen schon eine körperliche Komponente. Die lieben es in ihren Gedanken extremst brutal zu sein. Als ob die beim Obergruppenführer Hydrich in die Lehre gegangen sind. Über den wurde gesagt. Er war so effizient weil er so brutal war. Die Nachmittagsmänner brauchen diese Attitäde zum Überleben, um vor sich und ihrer Peergroup bestehen zu können. Die denken tatsächlich dass so eine Sprache von ihnen erwartet wird. An der Theke sitzend sagen die dann oft die ungeheuerlichsten Dinge, die immer öfter auch den Weg ins Netz finden. Einer stopft die Flüchtlinge zurück in die Züge, ein weiterer setzt Auschwitz wieder in Betrieb und der Übernächste hebt dann sein Glas und brüllt „ein Hoch darauf dass Arbeit wieder frei macht“. Wobei ich jetzt maßlos übertrieben habe. In der Regel sind die Männer an den Nachmittagstheken viel weniger geistreich. In der Kneipe bei mir um die Ecke wird andauernd eine neue Kellnerin gesucht. Wirklich andauernd. Eine Kellnerin oder Thekenfrau ist gezwungen sich das blöde Gerede, das an Stumpfsinnigkeit kaum zu überbieten ist, tagtäglich anhören. Normal müsste diesen Frauen eine Erschwerniszulage ausgezahlt werden. In Wahrheit müssen Kellnerinnen den Nachmittagsmännern immer schön freundlich kommen damit wenigstens das Trinkgeld stimmt. Auf der Donauinsel bin ich schon mit dem alten Sack völlig überfordert, wenn der neben mir zu seiner fremdenfeindlichen Arie anstimmt. Der Mann ist über siebzig, im Leben völlig gescheitert, lebt nur noch in Erinnerungen, in denen er sich beinahe selbst zerstörte, was unsere einziger Aufhänger ist, da weiß ich es auch nicht besser, und zieht aus grauenhaften Überlegenheitsphantasien seine ganze Lebenskraft. In der Schattenwelt ist dass sich zerstören dass eigentliche Gelingen. In solchen Momenten, wo er sich dann immer weiter in sein Gesagten hineinsteigert, wächst er dann immer über sich hinaus und wird zu dem Menschen der er gerne wäre. Den noch mal in die Schranken zu verweisen ist völlig sinnlos. Der dreht sich dann einfach um und sucht sich einen neuen Depp den er vollschwatzen kann. Das geht razz fazz und schon wird er fündig. Sieht der mich in meinen Klappstuhl sitzen kommt er auch schon angestürmt. Grauenhaft, schrecklich. Der sieht mich Monate nicht und das erste was ihm zu mir einfällt sind die scheiß Kümmeltürken die er hinter der Grenze ihrem Schickal überlässen würde. Der ist gebürtiger Steirer. Aus einfachen Verhältnissen stammend in die frühe Nachkriegszeit hineingeboren. Wenn der gar so sehr auf den Putz haut fällt es mir schwer das Opfer in ihn zu sehen. Möglicherweise liegt das auch daran dass ich einen Ärmel habe. Das ist was Milleu bedingtes. In der Schattenwelt muss man sich aufblasen. Haus, Auto, Frau, Boot hat man ja zuemeist nicht. Der Mann wohnt in einer kleiner Gemeindewohnung. Und jedes Jahr kauft er sich ein neues Motorrad. Apropos Opfer, Fremdenfeindlichkeit und Islam. Allein im Jänner gab es in Österreich sechs Frauenmorde. Die Frau Dr. Gudula Walterskirchen holt in ihrer heutigen Kolumne zum Thema Gewalt gegen Frauen ziemlich weit aus. Im 20. Jahrhundert waren es die Kriegsheimkehrer, die vom Krieg brutalisiert und der Familie entfremdet, ein stetiger Hort von Gewalt waren. Von diesen Männern kommt sie dann bald einmal auf Migrantinnen zu sprechen, deren Anteil in den Frauenhäusern überproportional ist. Also bei Frauenmorden führen noch die heimischen Männer als Täter. Von den geschlagenen Migrantinnen in den Frauenhäusern, hüpft die gute Frau, dann auch schon razz fazz, so schnell kann kein Zack, beim Zylissen, Zicken, rüber zu Männern muslimischen Glaubens, die ihre Tat angeblich mit dem Koran rechtfertigen, so wie die hiesigen Täter hierzulande früher ihr Tun mit der Bibel entlasteten. Fürs Islam-Bashing findet sich in konservativen Kreisen immer ein passender Aufhänger. Es ist ja nicht die Kritik am Islam die mich stört, sondern dass in konservativen Kreisen der Islam so ziemlich das einizige Thema ist. Diese Fixierung sollte man vielleicht einmal einen Psychiater vorstellen. Hören die das Wort Islam speicheln die sich auch schon ein. Was ist eigentlich mit Männer die Gewalt ausüben und nicht religiös sind. Womit rechtfertigen die sich? Mit Auszügen aus einem Magazin über Handfeuerwaffen. In der Wochenendbeilage meiner Q-Zeitung (Die Presse) wird das Buch „Warum es kein islamisches Mittelalter gab“ vorgestellt. Der Autor ist ein gewisser Thomas Bauer, seinerseits Islamwissenschaftler. Ein Mann vom Fach. Das Buch habe ich noch nicht gelesen. Die Besprechung des Buchs durch einen Herrn Georg Cavallar fällt sehr wohlwollend aus. Der schreibt hinten hinaus, dass der Herr Tilo Sarrazin mit seiner fachlichen Unkenntnis und seiner Halbbildung in Sachen Islam, auch wenn sich der Herr Sarrazin als Universalgelehrter versteht, bei Amazon auf fast 500 meist enthusiastische Bewertungen für den Bestseller „Feindliche Übernahme“ kommt. Der Fachexperte Bauer hingegen hat für seine bisherigen Publikationen dort nicht einmal 20 Bewertungen geschafft. Auf Bento.de steht dass die Trump-Administration die Definition häuslicher Gewalt wieder abgeändert hat. Häusliche Gewalt wird nur noch rein körperlich als Gewalt anerkannt – seelische, sexuelle, psychische oder auch ökonomische Gewalt zählen nicht mehr. Ob hinter dieser Gesetzesänderung muslimische Lobbying-Gruppen stehen oder doch eher Evangelikale, weiß ich von der Bronx aus natürlich nicht zu beantworten.

Ende.

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Donnerstag, 24. Januar 2019
Klappstuhl-Gesänge
Über die Zustände in Venezuela ist im Grunde alles gesagt. Getan wurde dagegen weniger. Die WirklichkeitsmacherInnen auf der großen Weltpolitikbühne sind sich da uneinig. Grauenhaft, schrecklich, vertikal lähmend wie horizontal ernüchternd, wobei bei mir in der Horizontalen, mit Viagra aufgepolstert wie bei anderen die Ärsche mit Eigenfett, ja so richtig die Post abgehend könnte, wenn ich nur wollen wollte, wenn jemand in einem Gratis-Blog versucht der bessere Journalist zu sein. Das ist anmaßend wie dumm zu gleich. Ich bekomme inzwischen schon heftig Blutdruck, wenn ich lese, dass jemand in einem Gratis-Blog den investigativen Journalisten gibt, und genau das wiederholt was in den Medien steht, und man sich dann zwangsläufig fragt, warum da jemand unbedingt größer erscheinen möchte als er tatsächlich ist. Nicht jeder Narzisst ist originell. Viele Narzissten, die sich für unverwechselbar halten, bestehen dann doch nur auf "glutenfrei". Nicht immer hat man das bessere Argument auf seiner Seite. Wem dem so wäre würde man ja nicht in einem Gratis-Blog schreiben. Mindestens so schlimm sind jene die immerzu Gratis-Artikel verlinken, dabei nicht einen Rappen für den Qualitätsjournalismus abdrücken, aber dann endlos über die Systempresse herziehen, deren Artikel sie zuvor verlinkt haben. Die Gratis-Mentalität ist sowieso das Einfallstor zur Hölle. 600 Euro im Jahr drücke ich an die Q-Medien für das Gratis-Bloggen ab, um wenigstens ab und zu über meinen ausgefransten Tellerrand hinaus zu sehen. Es liegt in der Natur der Gratis-Mentalität das über das bezahlte Informationsmaterial völlig achtlos hinweg geklickt wird. Hier so eine Info für die ich bezahlt habe. Stefan Schmidt, ehemaliger Kapitän des Rettungsschiff Cap Anamur, lehnt den Unterschied zwischen Flüchlingen im Sinn der Genfer Flüchlingskonvention und Wirtschafsmigranten ab. Diese Info lässt sich von einer die im Netz gratis angeboten wird nur sehr schwer unterscheiden. Die werden nicht extra ausgezeichnet.
In Syrien sterben Menschen sehr oft an Herzstillständen und Hirnschlägen. Vor allem dann wenn die zuvor vom Regime Assad verhört wurden. Von 80 000 Syrern die zwischen 2011 und 2018 verhaftet wurden fehlt jede Spur. Und wieder lösen sich 2,50 Euro im Nichts des Gratis-Segment auf. Bevor ich also was über die Ölreserven von Venezuela schreibe, 39 000 Einträge auf Google in 0,41 Sekunden, schreibe ich lieber dass es in Venezuela so gut wie nie schneit, trotz des vielen Schnees und dass der oberste Venezolaner a bissl übergewichtig ist in seinem engen roten Hemd. Wenn ich denn am Balkon stehen sehe, schnaufe ich schwer wie ein Stier, der an sich nichts für seine Rot-Grün Schwäche kann. Da kannste Rot von Grün nicht unterscheiden und alle schreien Olé und reiben sich die Hände, wenn du um dein Leben rennst. Seit ich als Kind den Film "Roter Staub" gesehen habe, stehe ich eindeutig auf der Seite der Stiere. Richtig fettleibig ist der Mann im roten Hemd noch nicht, aber doch ganz schön beleibt. Möglicherweise ist er ein typischer Frustesser. Gott sei Dank ging dieser Kelch an mir vorbei. Ich wäre dann schon geplatzt, wäre ich. Venezuela hat schon seit Jahren übel Schlagseite. Gut war es nur als der Ölpreis bei ungefähr 115 Dollar oder so lag. Bei Artikel über Venezuela bekomme ich es inzwischen schon mit der Angst zu tun. Vor allem wenn man wie ich ein Gefühl fürs Scheitern hat. Oh, oh, denkt man sich da. Bitte Oberster unter den Venezolanern, mach hier nicht den Schizophrenisten im ganz, ganz Großen. Denn umso größer das Scheitern bzw. Versagen wird, umso weniger ist der Mensch zur Einsicht willens. Die Psyche ist da ein ziemliches Luder. Denken sie nur an unsere verstorbenen Verwandten. Und die hatten bei ihrem Gang in den Untergang kein südländisches Temperament. Trotzdem hätten die sich in einem hellen Moment denken können. Im Winter ausgebombt muss doch nicht unbedingt sein. Als Volksdeutscher oder Ostmärker nach Israel bzw. Palästina auswandern war auch keine Option. Uns wollte nach der totalen Hingabe bzw. Niederlage keiner haben. Ich glaube das ist auch einer der Gründe warum uns Flüchtlinge hin und wieder übel aufstoßen. Die Fähigkeit, Menschen nach den Genfer Flüchtlinkskonventionen zu beherbergen, mussten wir uns vom Mund absparen. Blablabla. Da gab es eine Generation die Nichts hatte, aber schon gar nichts, die Jenseits von Gut und Böse aufwuchs, und die sich hin und wieder an die Stelle von Gott setze, wenn sie mir zeigten wo Gott wohnte. Sind auch noch irgendwelche Ideologien im Spiel wird es ganz übel. Ideologien lassen sich ja fast endlos in eigener Sache auslegen. Vor allem dann, wenn man wie die obersten Venezolaner, beim Überwinden der bourgeoisen Eigentumsverhältnisse durch eine bolivarische Revolution immer vermögender wird. Dass bei so einem großartigen Vorhaben, bei Zeiten das Volk kollabiert anstatt dass der Kapitalismus an seinen Krisen verreckt, kann schon mal vorkommen. Niemand unter den Handelnden ist perfekt. Der Mensch lebt nach dem Prinzip Versuch und Irrtum. Da kann schon mal alles Ständische und Stehende verdampfen und alles Heilige entweiht werden. Ab einem gewissen Punkt scheint es auch kein Zurück mehr zu geben. Zurück zur Einsicht und Vernunft, die nüchtern macht. Da berauscht man sich lieber an irgendwelchen Hirngespinsten und Verschwörungen, die auch den Mangel an Klopapier erklären. Sich den Arsch abwischen ohne dass die Hämorrhoiden den Vorwurf der Folter erheben ist ein Menschenrecht. Laut den Medien, denen ich in der Analyse von Venezuela völlig vertraue, wurde der Untergang Venezuelas mit der Verstaatlichung der Erdölgesellschaft Petróleos de Venezuela (PDVSA) eingeleitet. Seitdem geht es mit den dortigen Förderquoten stetig bergab. Entweder ging es mit den Förderquoten bergab oder mit dem Öl-Preis. Eventuell hat dieses Vorgehen in Venezuela auch System, das neben Nordkorea, Kuba, Vietnam und Laos als eines des letzten sozialistischen Paradiese auf Erden gilt, dessen innere Logik sich einem aus der Distanz nicht sofort erschließt, oder die obersten Ölverwaltungs-Venezolaner tun sich schwer mit der Wartung und Instandhaltung ihrer Ölförderanlagen. Damit kenne ich mich aus. Also nicht mit der Erdölgewinnung sondern mit dem schwer tun. Ich tu mir im Leben in vielen Dingen auch ziemlich schwer. So wenig wie ich kann. Beim Warten meines Lebensgefühls habe ich jämmerlich versagt. Beim Ikea dürfen sie mich auch nicht aussetzen. Mich bringt dort schon der Pfeil zum Schwitzen. Eben weil das so ist und ich mir all meiner Unzulänglichkeiten ziemlich bewusst bin, einige verdränge ich natürlich, versuche ich Arbeiten bzw. Aufgaben die im Leben halt so anfallen und meinen Horizont übersteigen(wie das rhythmische Atmen), was razz fazz geht, so schnell kann kein Zick den Zack zylissen, bald einmal zu delegieren. Mal aktiv dann wiederum passiv. Als ich mal einen Text grammatikalisch a bissl aufgehübscht sehen wollte, habe ich meinen Lichtweltkumpel um Hilfe gebeten. Bei Keksen wurde mir auch geholfen. Wird es mal extrem psychisch gehe ich zu meiner Nerventante oder suche Rat bei meinen Neuroleptika und erhöhe die Dosis. Nur beim Balkon mit Meerblick hat mir bis jetzt noch niemand ausgeholfen. Wie man an diesen Beispielen sehen kann habe ich immer gut zu tun Aufgaben zu delegieren. Passiv delegieren bedeutet, man sucht sich ein Hobby wie Fernsehen. Das geht im Liegen, erfordert nicht all zu viele Kenntnisse und beim Auswechseln der Batterien muss man halt für einen Moment über sich hinauswachsen. Heute dachte ich dass Deutschland gegen Frankreich bei der Handball-WM im Spiel um den dritten Platz mindestens für ein Unentschieden gut wäre. Bis zur Schlusssirene lag ich richtig. Mit der Schlusssirene siegte Frankreich mit einem Tor. Dabei hatten die Deutschen 4 Sekunden vor Schluss noch den Ball. So läuft es bei mir wenn ich aktiv ins Weltgeschehen eingreife. Eben weil das so ist und ich ein Talent zum Scheitern habe, versuche ich nur sehr ungern aktiv ins Weltgeschehen einzugreifen. Masochistisch veranlagt, jetzt mal abgesehen vom Gratis-Bloggen, bin ich auch nicht grob. Mir geht keiner ab wenn ich mir noch tiefer ins eigene Fleisch schneide. In der Serie Sharp Objects ritzt sich eine Frau die ganze Zeit. Gut die hatte auch allen Grund dazu. Die war nur noch eine einzige Narbe und lag hinten hinaus trotzdem falsch. Mein Ritzen ist das Sitzen. Weiß ich vor lauter Überforderung und Misslingen nicht mehr weiter setze ich mich in der Regel in den Klappstuhl und mache gar nix mehr. Stundenlang sitze ich dann so gut wie regungslos da. Dann und wann entkommt mir ein Seufzer oder ich brabble vor mir hin, die Düsternis, die Finsternis, das Grauen, das Leben, mein Leben. Die Kunst im Scheitern besteht allerdings darin diese Katastrophe nicht zu groß und übermächtig werden zu lassen. Die Meisterschaft lautet nicht völlig die Übersicht zu verlieren und den Kopf noch tiefer in den Sand zu stecken, woraufhin für die unbezahlten Rechungen in der Schublade bald kein Platz mehr ist. Als Verlierer hat man außerdem kein gutes Image. Nur der Millionär kann sagen "Ich bin". Wer dem Scheitern nicht mutig Einhalt gebietet, indem man sich dieses Scheitern wenigstens eingesteht, setzt eine Dynamik in Gang die sich irgendwann nicht mehr einfangen lässt, wenn man auf ein Debakel das nächste türmt. Da kommt es zum berühtem Schneeballeffekt. Das Siegestor Frankreich hat mich genau einen Euro gekostet. Für einen ehemaligen Zocker, der mit hohen Einsätzen wettete, ist so ein Verlust von einem Euro ein großartiger Sieg über die Verhältnisse. Für einen Euro wurde ich wirklich gut unterhalten. Ich habe auch nur darauf gewettet weil mein Einsatz so klein war und der Spaßfaktor recht groß. Vom Handball verstehe ich an sich viel zu wenig um mich da ins Getümel zu werfen. Schiedsrichterentscheidungen sind für mich beim Handball nicht immer sofort nachvollziehbar. Außerdem ist meine Zeit als Hochfrequenz-Zocker längst Geschichte. Dafür habe ich heute weder die Nerven noch die Motivation. Ich tu nur noch so als ob. Etwas was sich der Präsident Venezuelas nicht erlauben kann, der ja auch nur noch so tut als ob er ein Land regieren würde. Die Legitimität dafür hat er längst verwirkt. Gestützt wird diese Legitimität sowieso nur noch von Personenkreisen, die bei einem Abdanken des Systems-Manduros (Chavez) zu viel zu verlieren haben, wie Teile des Militärs, Paramilitärs und natürlich Kuba, China und Russland. Kuba sicherlich. Einst ein wunderschöner Flecken Erde. Dort würde ich auch gerne an der Theke stehen wie einst der alte Mann und aufs Meer hinausschauen, wie Diana Kruger im Film "Aus dem Nichtgs" von Fatih Akin. Fast hätte die Frau noch die Kurve gekriegt. Nur alle Wunden kann der Blick aufs Meer auch nicht heilen. Die Chinesen sind mir schon lange nicht geheuer, deren Küche behagt mir gar nicht, und der Putin ist halt der ewige Russe, der mit zu kurzen Händen, aber freien Oberkörper, nach den Zügeln der Welt greift. Trotz des immensen Reichtums an Öl verhungern in Venezuela aktuell die Menschen oder sie sind gezwungen in Scharen das Land zu verlassen. Venezualea ist nicht nur völlig heruntergewirtschaftet sondern richtiggehend in den Ruin getrieben wurden. Und zwar mit Anlauf. Das konnte man sogar als Laie, wie ich einer bin, der in solchen Fragen nur das weiß was in den Medien steht, sogar von der Bronx aus richtig vorhersagen. Daran kann man sehen wie groß und offensichtlich die Misere ist, wenn ein Bildungstrampel wie ich schon vor Jahren den Untergang Venezuelas in Spielberichten voraussagte. Nicht auszudenken wenn sich eine Person mit venezolanischen Pass nach Finnland flüchten muss. Von der Playa Parguito rauf nach Rovaniemi ins Lappland ist schon brutal. Noch habe ich die Hoffnung nicht völlig fallen gelassen, dass der Präsident Venezuelas und seine engste Entourage, die ja alle durch und durch korrupt sind, entweder das oder die sind nicht ganz zurechnungsfähig, wenigstens noch einen Funken Ehrbarkeit, Menschlichkeit und Größe in ihren zum Ausfransen neigenden Köpfen und Körpern stecken haben und widererwarten doch noch den allerletzten Zug ins Gelingen erwischen. Wenn ich scheitere kann man immer noch sagen, „shit happens“ und „how cares“, wenn hinter mir die Sintflut losbricht. Nur wenn der venezolanische Präsident das sagt, geht ein ganzes Land unter und mit diesem Land die Lebenschancen von Millionen. Ein bis zwei Generationen sind da schnell mal ausgelöscht. Über den Mangel sagt man dass sich dieser sogar in die Gene frisst. Womöglich verhält es sich mit der Hoffnungslosigkeit sehr ähnlich. Zu diesem Gefühl habe sogar ich eine ziemlich enge Bindung. Kann ich nicht empfehlen. Das Gefühl steht mir weit näher als es meine Verwandten im Speziellen tun oder die Menschen im Allgemeinen. So gesehen ist es gut dass ich keine Kinder in die Welt gevögelt habe. Stellen sie sich ein kleines Mädchen vor, das am ersten Schultag in der Volks bzw. Grundschule die Frau Lehrerin mit großen Kinderaugen an der Überbekleidung zieht und höflich fragt, ob es sich in die letzte Schulbank setzen darf. Das muss doch nicht sein. Nur um sein Gesicht zu wahren und dem Imperialisten, nein den Imperialisten, zu meist sind das die verhassten Gringos eins auszuwischen. Simón Bolívar war der Ansicht, eine völlige Freiheit, in der alle angeblich uneingeschränkt agieren könnten, führe zu einer Tyrannei durch wenige Mächtige. Steht so zumindst auf Wikipedia.

Ende.


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Na bitte. Das ist doch löblich, wenn sich die Welt, was die im Inneren so zusammenhält, der eigenen Vorstellung spürbar annähert. Der Fluch der letzten Schulbank. Vielleicht kennen sie den. In der Schule saß ich schon sehr früh ganz alleine und auf mich zurückgeworfen ganz hinten in der Klasse, in der Sahelzone des Lernens. Damals hieß diese Bank noch Eselsbank. Dorthin wurde man abgeschoben, wenn man sich nicht wie gefordert einfügte und in den Unterricht entsprechend einbrachte, also in die Gemeinschaft. Aus welchen Gründen auch immer. Kurz dachte ich jetzt darüber nach, ob ich zwischen der Eselsbank, in der ich vor gut 35 Jahren meine Schulzeit absaß, und minderjährigen verhaltensoriginellen Asylwerbern, die in Niederösterreich extern untergebracht wurden hinter Stacheldraht, einen Vergleich ziehen sollte. Laut einer Umfrage im Sender oe24-TV waren 77% der (befragten) Österreicherinnen dafür, dass Asylwerber schon bei kleinen Delikten, die strafrechtlich relevant sind abgeschoben werden sollen. Hier kocht die Volksseele wieder einmal über sobald das Wort Asylant fällt. Der Asylant ist der neue "Tschusch" und "Kümmeltürk" in Person. Kann ich ihnen nicht empfehlen. Wobei die untergelegte Logik hinter diesen Gefühlsaufwallungen schon ihre Berechtigung hat. Gut kommt es nicht an, wenn Menschen, die sich vor der Gewalt in ihrem Land hier her flüchten, im Aufnahmeland dann recht zeitnah selber gewalttätig werden. Das widerspricht einfach dem gesunden Menschenverstand. Wahrscheinlich in jeder Kultur. Die Gastgeber wollen das man ihnen dankt. In Österreich am liebsten persönlich. Vielleicht sollten man ausgesuchte Asylberechtigte mal in einem Bus auf eine Dankbarkeitstournee durch ganz Österreich schicken.
Wobei nicht unterschlagen werden soll. Auch wir, die Nachkommen der Holocaust-Macherinnen, (Gestern sah ich in der Glotze die Wansee-Eichmann Liste. Ostmark stand da 43 700) haben ein Anrecht von Asylwerbern bzw. Asylberechtigten nicht mit Messern auf offener Straße attackiert zu werden. Wir sind ein neutrales Land und höchstens über ein paar Banden (Glock-Pistolen) in den Feldzug gegen Muslime verwickelt. In Österreich haben wir es auch nicht so mit intellektuell unterfütterter Toleranz. Unsere ist eine emotionale Sache. Die Traumatisierung von Flüchtlingen. Sicherlich. Aber bitte sozial verträglich und unauffällig. Ein asylwerbender Messermann, der auf heimischen Grund und Boden zu sticht, bringt hier sofort Zigtausende Asylwerber in Verruf, die sich völlig unauffällig verhalten und ihr Bestes geben sich hier anzupassen. Was an sich eine sehr schwierige Aufgabe ist, an der ich bis heute gescheitert bin. Ich bin ja nicht im geringsten integriert. Der englische Gentleman braucht nur eine Kopftuchfrau im Pinguins-Style zu sehen schon bekommt der Schaum vor den Mund und brüllt "fucking Moslems". Flüchtlinge stehen sowieso schon unter dem Verdacht "Sozialschmarotzer" zu sein, die sich ihren Fluchtgrund nur erfunden haben, um hier mal schön all inklusive zu machen auf Staatskosten mittels Steuergeld. Das sind alles Migranten die über die "Flüchtlingsschiene" zuwandern. Mit dem Argument, dass unter Staatseinfluss gestandenen Pleite-Banken, dem Steuerzahler gut 15 Mrd. Euro gekostet haben, braucht man den Hiesigen nicht zu kommen. Mit der Kohle könnten wir Flüchtlinge viele Jahre verköstigen. Auch die Müßiggänger unter ihnen. Von der Idee des "Asyltourismus" sind viele Östereicherinnen völlig überzeugt. Dieses stichhaltige Gerücht, ist längst zu einer Gewissheit geworden, wie einst die Weisen von Zion. Es liegt in der Natur der Sache, dass Menschen dorthin zu flüchten versuchen, wo ihre Chancen Fuß zu fassen am größten sind. So ein Verhalten ist ganz normal. Daran ist nix verwerfliches. Das hat nix mit dem Dublin-Übereinkommen zu tun. Fall sie über die gelebte Asylpraxis wenig erfreut sind, müssen sie sich an die Regierenden wenden. Als mir der Goadfather diese Wohnung zur Verfügung stellte habe ich auch nicht Nein gesagt. So verlockend ist eine Parkbank nicht. Wenn sie ein extremst lukratives Job-Angebot bekommen oder 10% mehr Gehalt, sagen sie in der Regel auch nicht, nee ich will lieber weniger verdienen. Das Wenige passt besser zu mir. Schickt ein Asylberechtigter Geld in seine alte Heimat ist auch schon alles gesagt und bewiesen. Wenngleich man sagen muss. In Österreich sitzen die allerschlimmsten Rassisten ja mit in der Regierung. Sobald unser Innenminister Kickl/FPÖ, ein aufrichtiger Rassist vom Scheitel bis zur Sohle, das Wort Asylwerber hört, speichelt der sich auch schon übelst ein. Dagegen kommt der nicht an. Hört er die Worte straffällig gewordene Asylwerber, wird der so von rassistisch unterfütterten Gefühlen übermannt, wie unlängst im ORF, das bei ihm sofort der politische Verstand aussetzt. Der lässt sich dann zu Aussagen hinreißen, mit denen er in Deutschland fast schon rücktrittsreif wäre, wenn er behauptet, dass der Grundsatz zu gelten hat, dass das Recht der Politik folgt und nicht die Politik dem Recht. By the way. Die Nürnberger Gesetze waren hinten hinaus ja nicht so der Bringer. Natürlich hat es der Herr Inneniminister dann im Nachhinein ganz anders gemeint. Fürchterlich diese Mischung aus Größenwahn und Feigheit. Füchterlich und explosiv. Fürchten sie sich vor feigen Männern. Die Europäische Menschenrechtskonvention hat in Österreich schon noch Gültigkeit. Würde es nur nach der FPÖ gehen natürlich nicht mehr.

In den Tagen der Eselsbänke gab es auch noch kein ADHS. Südlich der Drau, handelten Kinder im Alter von dreizehn oder vierzehn immer grob vorsätzlich, wenn die mal den Unterricht störten oder wenn deren schulische Leistungen in den Keller rasselten, wie das bei mir der Fall war. Das war ein eindeutiges Zeichen dass sich ein Kind außerhalb des kleinstbürgerlichen Verfassungsbogen bewegte. Natürlich mutwillig. Mir wurde von meinem Klassenvorstand, einer Frau, einmal sogar übelst die Leviten gelesen. Allerdings nicht wegen meiner schulischen Leistungen, die waren der völlig gleichgültig, sondern wegen meiner Stiefmutter. Wegen der frühen Scheidung meiner leiblichen Eltern hielt die Frau mich auch für beschädigt. Eventuell dachte sie auch an Kastration oder Sterilisation um Schaden vom gesunden Volksempfinden fern zu halten. Die Frau unterrichtete auch Biologie. Beweisen kann ich meine Theorie natürlich nicht. Das Wort "beschädigt" sprach sie vor versammelter Klasse aus. Gott sei Dank war auch der H. beschädigt. Da fühlte ich mich nicht ganz so vereinzelt. Mein Klassenvorstand bekam die Um2 genau einmal in ihrem Leben für 10 Minuten zu Gesicht, noch dazu in einer Situation, in der sie nicht aktiv mit mir interagierte und schon wurde die von einer anderen Frau heilig gesprochen. Das Matriarchat scheint auch nicht das Gelbe vom Ei zu sein. Laut der Klassenvorständin-Expertise war die Um2 eine ganz wundervolle Frau, die sich richtgehend für mich aufopferte und ich wüsste diese große Glück überhaupt nicht zu schätzen. Doch ich schätzte dieses Glück schon richtig ein. Nach 10 Minuten Blablabla war diese Frau tatsächlich der Ansicht, meine Um2, die mich eine Kindheit lang so übel ins Knie fickte, dass mein Gelenk schon frei lag, eine Person war, die nur die besten Absichten verfolgte, wenn sie wieder mal hinter mir her war, natürlich in feindseliger Absicht, und die mich zwei Dinge niemals fragte. Wie geht`s dir und was möchtest du? Und wenn ich mal was gerne gemocht hätte, bekam ich in der Regel zur Antwort: „Das wäre ja noch schöner“. In der Vorstellung der Um2 muss ich eine ganz wunderbare Kindheit gehabt haben. Fast schon zu schön um wahr zu sein. Sonst hätte sie doch nicht korrigierend eingreifen müssen. Ranziger Spreck ist einem Kind das nicht in Armut lebt zumutbar. Gegessen wurde das was auf den Tisch kam und aus. Selber Schuld wenn sich der eigene Geschmack nicht anzupassen wusste an den reich gedekten Gabentisch. Da wurde auch nicht diskutiert. Der Kühlschrank war Sperrgebiet. In meiner Schulzeit waren fast alle Kinder noch auf erschreckende Weise angepasst und kaum mal in der Lage einer Autorität zu widersprechen. Diese sogenannten Autoritäten hatten Narrenfreiheit. Ganz schlimm war es um die Mädchen bestellt. Überangepasst, fleißig, immerzu mitarbeitend, zu meist ohne erkennbaren freien Willen. Na ja. Die wussten schon ganz genau wen sie von uns niemals küssen würden. Bis auf eine. Die war in der Hauptschulzeit mein bester Kumpel. Küssen ließ die sich auch. Folgerichtig war das auch jenes Mädchen das sich umbringen wollte. Zumindest schnitt sie sich die Pulsadern auf. Anders wusste sie sich gegen die Kochlöffelakademie-Verhältnisse die man ihr aufgezwungen hatte nicht zu behaupten. Ich begann schon sehr früh gegen diese Verhältnisse anzusaufen. In der Schule guckte ich dann von der Eselsbank aus andauernd auf die wie zum Gruß erhobenen Hände überangepasster Aufzeigemädchen. Die zeigten immer auf. Egal was so abgefragt wurde. Deren Mitarbeit war überragend. Noch heute beschweren sich junge Feministinnen dass jungen Frauen und Mädchen beigebracht wird, keine Szene zu machen, nicht schwierig zu sein, nicht egoistisch, nicht unhöflich. Ihr Unbehagen soll weniger wichtig sein als das männliche Wohlbefinden. Also so weit ich das einschätzen kann zeigen die in dieser Sache schon auch sehr viel Eigeninitiative. Ich hielt das Verhalten für total lächerlich, wenn die Hände der Aufzeigemädchen schon wieder nach oben schossen wie die Gewehre beim Militär. Das war nicht auszuhalten von dort hinten. Worauf ich aber eigentlich hinaus möchte. Wer mal in der Schule wie ich in der Eselsbank ausgesetzt wird, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, gerne mal schaukelnd, ist für das weitere Leben auch schon so gut wie verloren oder zumindst gezeichnet. Wer dort hinten im Speergebiet des Wissens abgeladen wird wie Sondermüll auf einer illegalen Deponie, sollte sich keine großen Hoffnungen mehr machen im Leben doch noch groß anzuschreiben. Die Verhältnisse werden da schon sehr früh einzementiert. Woher ich das weiß. Laut einer Tübinger Studie zufolge lernen Schüler in den ersten Reihen besser als in den letzen Reihen. Dies habe sich in einem eigens für das Experiment kreierten virtuellen Klassenzimmer gezeigt, teilten die Graduiertenschule und das Forschungsnetzwerk LEAD an der Universität Tübingen am Donnerstag mit. Die Schüler hatten über Virtual-Reality-Brillen die selbe Unterrichtssituation erlebt - entweder von einem Sitzplatz nahe der Lehrkraft oder aus der letzten Reihe. "Nach der gemeinsamen Mathematikstunde im Virtuellen Klassenzimmer lösten die Schüler der vorderen Sitzreihen Mathematikaufgaben schneller als die der hinteren Reihe", erläuterte Forscherin Friederike Blume. Un diese Hinteren nehme ich mal an waren noch voll bei der Sache.

Ende.

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Wenn man lange genug auf verlorenen Posten gestanden ist, halte ich es durchaus für legitim sich irgendwann hinzusetzen.

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Es ist das Grauen, das nackte Grauen. Vertikal mindestens so erschreckend wie horizontal düster. Wenn man erst mal ins System der sozialen Plattformenverstrickt ist wie Twitter, Facebook etc., ich war da so leichtfertig und ging blindlings in die „im Netz werde ich groß herauskommen Falle“, was naturgemäß nur den wenigsten gelingt, und dort mal eine Zeitlang nicht aktiv ins Geschehen eingreift, als Handelnder hat man natürlich eine ganz andere Wahrnehmung, wird einem erst so richtig bewusst wie unmenschlich, menschenfeindlich und letztendlich auch hirnlos dieses System im Grunde ist. Auf Algorithmen basierende Systeme bombardieren einen unentwegt mit Nachrichten. Die lassen da einfach nicht locker. Humanität ist denen völlig fremd. Distanz kennen die auch nicht. Darauf sind die nicht programmiert. Kaffeepausen machen die auch keine. Sinnfragen, die sich unweigerlich aufdrängen, wenn jemand wieder und wieder was gepostet hat, das man sich wieder und wieder ansehen sollte, kommen auch nicht in Frage. Erschöpfung ist auch keine Kategorie mit der sich Algorithmen auseinander setzen müssen. Burn Out, Depressionen und Nervenzusammenbrüche aller Art können auch ausgeschossen werden. Alles menschliche ist denen völlig fremd. Woher sollen die wissen was sich gehört? Obschon ich wochenlang nicht mehr auf Facebook oder Twitter aktiv war bekomme ich unentwegt Nachrichten aufs schwarze Ungeheuer geschickt, dass ich mir von Personen, die mir an sich völlig fremd und unbekannt sind, dieses oder jenes ansehen sollte oder das eine Person was getwittert hat. Diese sozialen Plattformen haben auch keinen Nichtaktivitäts-Mechanismus eingebaut. Was weiß ich. Wenn jemand wochenlang nicht mehr aktiv ist stellen die Algorithmen von selbst die Nachrichtenflut ein. Auf die Idee das System so zu programmieren wollen die MacherInnen dieser Plattformen natürlich nicht kommen. So ein Vorgehen lässt sich mit ihren Geschäftsinteressen nicht vereinbaren. Und die schlagen in der Regel jede Moral aus dem Weg. Vielleicht gibt es irgendwo auf Twitter, Facebook, Instagram etc. ein gut verborgenes Feld das man anklicken kann, damit diese sinnlose Nachrichtenflut ein Ende findet. Ehrlich gesagt bin da nicht am neuesten Stand. Eich wollte mich dort nur gegen mein sang und klangloses Verschwinden aus der Welt auflehnen. Natürlich bin ich gescheitert. Was die Nachrichtenflut so fürchterlich macht ist die Tatsache dass ich weniger Facebookfreunde habe als Finger an einer Hand. Auf Twitter sieht es ähnlich aus. Ich gebe mir auch nicht die geringste Mühe meinen Freundschaftskreis zu erweitern. Freundschaftsvorschläge, also das Putzen von Klinken, lehne ich seit Jahren ab. Nicht auszudenken wenn ich 50zig Facebookfreunde hätte. Da geht man ja in Nachrichten unter. Unentwegt ist man dann damit beschäftigt sich an Nichtigkeiten abzuarbeiten. Unser Alltag ist in der Regel langweilig ohne große Höhepunkte, auch wenn Ehen heute früher geschieden werden. Diese Langeweile ist Segen wie Fluch zugleich. Es ist nicht sehr wahrscheinlich dass jemand, der gerade vor 30 Minuten was gepostet hat, eventuell vom Sofa aus, inzwischen was Spannendes erlebt hat. Die Verbrechensstatistiken sprechen dagegen. Und bei einem Herzinfarkt ist man wahrscheinlich anderweitig beschäftigt. Bei all den Reizen mit denen man da andauernd bombardiert wird, geht es uns irgendwann wie den Hunden vom alten Pawlow. Sobald wir benachrichtigt werden speicheln wir uns auch schon ein. Die Neugierde ist nun mal ein mächtiger Trieb gegen den kaum ein Kraut gewachsen ist. Schon gar nicht wenn dieser mit dem Narzissmus in Berührung kommt. Dann gibt es kein Halten mehr. Ich guck auch recht oft ob irgendjemand meine Texte anklickt oder kommentiert. Wobei ich in der Regel eine Leistung erbracht habe, eine Kulturleistung, die über dass Schießen eines Selfie hinausgeht. Geschriebene Selfis erfordern einen höheren Aufwand, der in der Regel nicht belohnt wird. Anstengung ist im Netz keine Kategorie von hoher Relevanz. Dort muss man in erster Linie gefallen. Ideal ist wenn man danach süchtig ist. Mir fehlt dafür das psychische Rüstzeug. In dieser Frage bin ich nicht gestört genug. Ich schreibe einen Text, bessere den am nächsten Tag aus und das war`s. Doch einmal habe ich ein Foto von mir hier eingestellt. Seitdem habe ich nie wieder eines gemacht. Wobei mich allein schon die Nachricht, dass ich eine Nachricht habe, völlig mürbe macht. Noch nie habe ich eine gelesen. Ich bin an diesen Nachrichten nicht interessiert. Da gibt es eine Person auf Facebook mit der bin ich anscheinend befreundet. Fragen sie mich nicht wie es dazu kam. Fakt ist, dass ich mit dieser Person noch nie eine Zeile gewechselt habe. Wir sind völlig beziehungslos. Da gibt es keinen Aufhänger. Trotzdem hat mich diese Person noch nicht aus seiner Freundesliste gestrichen. Entweder geht es den Leuten nur darum ganz viele Facebookfreunde zu haben bzw. zu horten wie Geld in einem Sparstrumpf, von denen gibt es mehr als man fürderhin annimmt, oder denen ist völlig gleichgültig mit wem sie da angeblich befreundet sind, hauptsache es sind viele. Die leiden dann unter alle unter dem Dagobert Duck-Syndrom. Der Mensch neigt nun mal zur Maßlosigkeit. Sobald ich das schwarze Ungeheuer einschalte bekomme ich vom System auch schon wieder eine neue Nachricht übermittelt, dass ich mir von dieser Person was ansehen soll oder das wieder jemand was getwittert hat. Von dieser Möglichkeit da mal nachzuschlagen was dort steht habe ich wie gesagt noch nie Gebrauch gemacht. Wenn ich mich da nicht irgendwann entfreunde oder meine Accounts auf Facebook und Twitter lösche und diese Person hält das genauso, bekomme ich von System noch jahrelang Nachrichten dass ich mir dieses oder jenes ansehen sollte oder das wieder jemand was getwitter hat. Scheiße auf Twitter werden jeden Tag 500 Millionen Tweets versendet. Das sind 6000 in der Sekunde. Auf Facebook vergeben User jede Minute 4 Millionen Likes. 250 Mrd. Fotos wurden dort inzwischen hochgeladen. Das entspricht 350 Millionen Fotos täglich. Und die Zahlen sind nicht mehr aktuell. Im Durschnitt hat jeder 338 Friends auf Facebook. Das muss ein einziges Nachrichtengemetzel sein. Früher sagte man: "Lebst du noch oder wohnst du schon". Heute sagt man: "Lebst du wieder oder klickst du noch". Das kann auch nach deinem Ableben so weiter gehen, wenn niemand auf die Idee kommt deinen Account zu löschen. Das System schickt dir dann weiterhin Nachrichten. Wenngleich das System ja nur Nachrichten an sich selbst verschickt. Der Mensch spielt dort keine Rolle. Da liegt man schon längst in der Grube, von den Untererdigen entsprechend weiterverarbeitet, und auf deinem Handy gehen noch immer Nachrichten ein, dass der oder die ein Foto vom seinem bzw. ihren Frühstücksei gepostet hat. Die Tyrannei des Privaten kennt kein Ende. Ich hätte da eine Idee für eine Kleinstkunstaktion die technisch wahrscheinlich noch nicht machbar ist. Jemand lässt sich sein Handy mit ins Grab legen. Und das Ding, schon gut mit K1-Intellekt ausgestattet, schießt dann jeden Tag ein Foto von deiner verwesenden Leiche und lädt das dann jeden verdammten Tag eigenständig auf Twitter, Instagram und Facebook etc. hoch. Ich würde sogar drauf wetten, dass diese Fotos von der verwesende Leiche regelmäßig zu den meistgeklickten Bildern im Netz gehören würden, mit Fanseiten und entsprechendem Merchandising.

Fazit. In meinem Email-Account, wo an sich kein Spam durchkommt, ich habe da zwei, bekam ich gerade einen neuen Vorschlag von Netflix und eine persönliche Empfehlung einer Online-Apotheke. Dort kaufe ich hin und wieder was. Laut der persönlichen Empfehlungsliste der Online-Apotheke habe ich noch kein neues Gebrechen entwickelt.

Ende.
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Mittwoch, 23. Januar 2019
Das Patriachat
schreibt die Journalisten Sybille Hamann, in ihrer heutigen Kolumne in meiner Q-Zeitung (Die Presse), sagt zum Mann: „Du musst stark sein, sonst bist du kein richtiger Mann. Du musst zeigen wer der Herr im Haus ist. Du musst immer alles unter Kontrolle haben. Wenn du das nicht kannst, wenn du Schwäche zeigst, Verletzbarkeit oder Schmerz, oder zugibst, dass du nicht mehr weiterweißt, dann bist du ein Schlappschwanz. Ein Mann weint nicht. Ein Mann gibt nie auf“.

Es scheint so dass mir das Patriachat nix mehr viel zu sagen hat. Ich verstehe nicht was es bedeutet stark zu sein. Wenn stark sein bedeutet dass man am Türrahmen Klimmzüge macht, natürlich ohne Klimmzugstange und da mit Fünfzig 10-15 schafft, auch mehrmalig, dann gehöre ich eher zu den Stärkeren. Herr im eigenen Haus bin ich als Mann mit einer schizoaffektiven Psychose eher selten. Dort haben zu meist der Wortmacher und die Bildmacherin das Sagen. Und hin und wieder der Scheißhausdämon, der noch immer die Sachen vom toten Jungen vom Strand aufträgt und einer zerschossenen Leiche immer mal wieder die Extremitäten ausreißt, wenn ich nicht ganz seinen Wünschen entspreche, besser gesagt mich zu weit von der Kultur des Leichenfledderns entferne. Unter Kontrolle habe ich so gut wie gar nichts. Für das Ausüben von Kontrolle fehlt es mir einerseits an Gelegenheiten, anderseits auch an Fähigkeiten und letztendlich auch an Neigung. Wie sie vielleicht schon wissen kann ich so gut wie nix. Das lässt einem wenig Spielraum. Stellen sie sich vor ich lebe mit einer Akademikerin zusammen die Architektin ist oder Apothekerin. Und am Abend sage ich dann zu der: So gute Frau. Ab morgen kannst du genau so wenig wie ich sonst setzt es was. Welche Frau bricht da nicht in schallendes Gelächter aus. Schon beim Niederschreiben diese fiktiven Situation muss ich lachen. Wie es um meine Verletzlichkeit bestellt ist. Schwer zu sagen. Ehrlich. Für die interessiert sich allerhöchstens meine Nerventante einmal in Monat. Und die auch nur gegen eine kleine Aufwandsentschädigung. Wobei ich zugebe. In dieser Frage a bissl gehemmt und lernbehindert zu sein. Meine Stiefmutter, die berühmte Um2, hat mir meine Verletzlichkeit von klein auf abgewöhnt, wenn nicht sogar ausgetrieben. Fragen sie mich nicht warum. An sich ist die eine recht freundliche Person, zumindest wenn sie unter Beobachtung steht. Schmerzen sicherlich. Die Seele sagt man und vor allem die Gelenke sind nicht mehr ganz so stabil. Ich schlafe schlecht, was auf die Stimmung drückt, und unlängst musste ich mich mit Nierensteinen zum Urologen schleppen. Scheiße war das pissen schmerzhaft und blutig bis die Steinchen endlich raus gespült waren. Wobei das stimmt nicht ganz. Ich bekam Tabletten die das Pissen erleichterten. Weiter weiß ich im Leben schon lange nicht mehr. Grob geschätzt werden das inzwischen schon gut 35 Jahre sein. Wer so freundlich ist und schon länger bei mir liest, oder wenigstens hin und wieder, Gelegenheit dazu gab es in den letzen 2970 Tagen zu genüge, wird das sicherlich bestätigen können. Fragen sie mich nicht wie oft ich schon geschrieben habe dass ich eigentlich nur noch mein Ende verwalte, eben weil ich im Leben nicht mehr weiter kann. Diese kleine Distanzierung von mir zum Ende hin ist eine Überlebenstechnik. An sich verwalte ich nicht meine Ende sondern mich der Restmüll von Mensch der ich im kleinbürgerlichen Sinne bin. Ob ich mich deswegen als Schlappschwanz sehe. Eigentlich nicht. Sie könnten doch mal das Patriachat bei mir vorbei schicken und das sülzt mich dann auf meinem Teppich stehend mit der Schlappschwanz-Thematik voll, während ich eine Serie in der Glotze gucke oder auf Arte die Dokumentation „Trump und der Staatsstreich der Konzerne“. Wobei der Titel etwas irreführend ist oder ungenau. Seinen Anfang nahm dieser Staatsstreich mit Ronald Reagan, Clinton war auch gut im Geschäft, die Bushs sowieso und was Obama tat war schon auch sehr den Umständen geschuldet siehe Lehman-Pleite 2008. Werden sie schon sehen was passiert, wenn sie mich mich damit volllabern, warum das Patriachat von Natur aus allen anderen Systemen überlegen ist. Für Schattenwelt-Männer gibt es sowieso nur zwei Optionen, gleichgültig wer gerade das Sagen hat. Entweder werden sie von den Verhältnissen überrannt oder sie werden ignoriert und dann sind sie hinten hinaus, falls sie es so lange schaffen, der Ignorant und der Wahnsinnige in einer Person. Nicht sehr bekömmlich. Auschließen kann ich es natürgemäß nicht dass ich in meinen Gefühlen schon ziemlich abgestumpft bin. Immerhin mache ich schon gut 30 Jahre Weihnachten auf der Bettkante. Aber schlapp ist mein Schwanz tatsächlich schon a bissl. Die Neuroleptika & Friends, das Alter, die Prostata, der kaputte Kopf. Ganz so groß und hart wie in den Zwanzigern wird der nicht mehr ehrlich gesagt. Ob mir deswegen zum Weinen ist. Eigentlich nicht. Zu Tränen habe ich kein ausgewiesenes Nahverhältnis. Doch hin und wieder bei Filmen drückt es mir eine Träne in die Augen. Und vor ein paar Jahren als ich meinen Kater beim Sterben zusehen musste, weil die Tierärztin noch a bissl Profit aus meinen totkranken Kater herausschlug, habe ich a bissl geflennt. Besser gesagt habe ich mich mit Tränen in den Augen bei ihm entschuldigt ihn das angetan zu haben. Aufgegeben habe ich schon längst. Zwar tu ich noch so als ob ein Balkon mit Meerblick zum Greifen nah ist, wo ich dann sitze und sitze radikal vereinzelt und alleinig, bis meine Sonne ins Abendrot fällt und nicht mehr hochkommt. In Wahrheit bin ich mir aber ziemlich sicher aus der Bronx nicht mehr rauskommen. Zumindest nicht lebend.

Ende.

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