Mittwoch, 7. Februar 2018
Die gemeine Zahn-Tante
Die Frau Dr. G. hatte ich mich ja übel am Kieker wie sie ihn Deutschland zu sagen pflegen. In Wien sagt man in der Unterschicht, die hatte mich auf süß. Am Kiefer hatte sie mich natürlich auch. Die guckte in meinen Mund, stellte dort den Zahn-Status fest, der führte dann naturgemäß zur Feststellung meines sozialen Status, und dann gleich mal zu einer IQ-Erhebung, die in meinen Fall nicht all zu hoch sein kann, bei so einer Kaulade. Das geht in Österreich schneller als der Zick-Zack-Zyliss Gemüsehacker den Lebensfrohsinn fein hackt. Waschechte Österreich sind da sehr kurzentschlossen. 260 Euro wollte die Beste für einmal Mundhygiene. Kann aber auch mehr sein. Bei ihr wird nach Zeit abgerechnet. Als ich fragte, was ist mir kürzer, sah sich mich doch sehr von oben herab an, was auch daran gelegen haben kann, dass ich im Zahnbehandlungsstuhl saß und sie über mir stand. Achtung Sprachwitz. Ich bin nicht gut im Rechnen. Habe ich alles wieder verlernt oder nie gut gekonnt, was weiß man schon wenn man so wenig weiß, aber im Zocken bin ich ausgesprochen gut. Für Mathematik scheine ich ein tieferes Verständnis zu haben, obwohl ich eigentlich nicht rechnen kann. Sie können ja mal mit mir Backgammon spielen. Werden sie sehen. Ich stelle mich da gar nicht so blöde an. Müssen sie schon sehr schöne Zähne haben um mich abzufertigen. By the way. Die gemeine Zahn-Tante machte dann über Bande extremst viel Stimmung in eigener Sache. Die franzöische Schrifstellerin Virgine Despentes, sagte in einem Interview im aktuellen Spiegel: "Es geht um die gesellschaftiche Konditionierung. Es gab da dieses frappierende Beispiel: Für eine Studie hat man mit fünf- , sechsjährige Kindern, Mädchen und Jungen, so getan, als wolle man eine Joghurt-Werbung drehen. Ohne die Kinder vorzuwarnen, dass der Joghurt total versalzen ist. Die Jungs riefen Igitt! und weigerten sich den Joghurt zu löffeln. Die Mädchen hingegen taten, als ob es das Beste wäre, was sie je gegessen haben. Sie hatten bereits verinnerlicher gefallen zu müssen...." Ich bin auch ein Junge, noch dazu einer aus der Schattenwelt. Habe ich also bei den Preisvorschlägen der Zahn-Tante gleich mal laut Igitt gerufen. Mir wollte die Tante dann einreden, dass es ja ganz viele Patienten gibt, die es unbedingt besser wissen müssen als die Frau Fr. G., während sie mit einem ausgedruckten und unterschriftsreifen Heilkostenplan vor meiner Nase herum wedelte. Scheint was Zwanghaftes zu sein mit dem Besserwissen in dem Land. Ich wollte aber nix besser wissen. Nur anders. Habe ich also wegen der Mundhygiene heute herumtelefoniert. Eh nicht lange. Irgendwie hänge ich ja an der Bronx. In der Bronx habe viele Bronx-Zähne. Deswegen passt der Hobbit-Anwalt mit seinem Klavier überhaupt nicht hier der und der S. mit einem plombierten Zahn ist auch weggezogen. Nächsten Dienstag habe ich einen Hygiene-Termin in der Bronx. Anständig Mundhygiene und Zahnstein-Dementi, bevor die mir da einen Zahn reißen und ich mir eine Brücke machen lasse über 3 Zähne. Das Hygiene-Ding kostet fix 95 Euro. Fairer Preis wie ich finde und die Zähne gibt es auch recht günstig, wenn man nix dagegen hat, die alte Monarchie zu bereisen. Was ich damit sagen möchte. Der Zahnarzt der mich Hygienisieren wird hat arabische Wurzeln, der mit der Brücke, trägt einen Namen den ich nicht einmal richtig buchstabieren kann. Ungarisch ist brutal. Meinen Teppich kaufte ich bei einem Türken, der Baumeister ist Slowake und ich habe noch nie was bei IKEA gekauft. Bei so einer Ausgangsalge kann ich ja gleich meinen Koffer packen und von hier wegziehen. Oder nicht.

Ende.

Ach der Herr Schulz will nicht mehr Parteichef. Dafür fehlt im die gestalterische Kraft. Aber den Außenminister würde er sich schon noch zumuten. Sehen sie. So machen das die geborenen Verlierer, die ihr ganzes Leben nur noch bemüht sind, diesen Makel zu kaschieren. Denen geht es letztendlich nur um ihr Ansehen. Das passiert denen mehr oder sie lassen es geschehen. Die sind da nicht nur Täter. Nur für die Rolle die älteste Partei Deutschlands anzuführen gänzlich ungeeignet.

... link (5 Kommentare)   ... comment


Montag, 5. Februar 2018
#Metoo. Ein weiterer Meilenstein.
Im Kommentar habe ich versucht aus meinen analogen Wehklagen a bisserl Kleinstkunst zu machen. Ich bin dann mal so selbstsüchtig und erwähne das. Marktlogik. Da kann ich nix für.

VW verwendete für seine Abgasexperimente nicht einfach Affen vom Stamm der Javaner, sondern weibliche Javaneraffen. Nicht dass sie jetzt Javaneraffen mit Jever-Bier verwechseln. Wer gut Jever getankt hat macht sich hin und wieder auch zum Affen. Aber das ist eine andere Geschichte. By the way. Weibliche Affen eignen sich als Testobjekte für Abgasgase nur sehr bedingt. Die neigen zu periodisch wiederkehrenden Ausfluss. Fragen sie mich bitte nicht wie Affen dazu sagen. Vielleicht sagen die Faschingsdienstag dazu oder Œuvre. Eigentlich habe ich nach dem Wort Horsd’œuvre gesucht. Logisch dass ich keine Ahnung hatte wie man Horsd’œuvre schreibt. Ich weiß nicht einmal ganz genau wie man die isst. Œuvre steht für das Gesamtwerk des Künstlers, durch dass sich der Künstler vom Irren unterscheidet. Meine Empfehlung in dieser Sache. Natürlich das Gesamtwerk vom Hannes. Ich wette der Hannes thront gleich mal wieder über den Seinen. Wir Menschenaffen, mit dem FOXP2-Gen und dem kognitiven Sprung in ungeahnte Höhen, den sich keiner so genau erklären kann, unbedingt notwendig war der ja nicht, es gibt auch noch Leben abseits von hauseigenen Kaffeemaschinen, nennen diesen periodisch wiederkehrenden Ausfluss einer Frau Menstruation. Auch die Unbeteiligten. Ich werde niemals die sau lustige Unterhaltung mit meiner Freundin vergessen. Waren wir in der Nacht gut am Saufen. Eh nur am Wochenende. Unter der Woche studierte sie. Ich auch. Meistens ihre Anatomie. Nächsten Tag war ich extremst geil. Wie immer nach dem Bechern. Wollte ich unbedingt, sie eigentlich auch, aber sie hatte gerade Ausfluss. Mir doch wurscht. Man kann eh nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen. Noch recht anständig im Restalkohol schmorrend wollte ich auch Ausfluss haben. Stellen sie sich vor, ich schreibe jetzt mit aller Gewalt. Ist der ganze Text hin. Tatsächlich war ich mehr wie ein quengelndes Kind. Nee, meinte meine damalige Freundin, wenn es bei ihr fließt dann läuft da nix. Das wüsste ich doch. Fand ich total disgusting. A bisserl was geht doch immer. Haben wir uns dann über die Stärke ihres Ausflusses unterhalten und ob sie sich der Aufgabe überhaupt gewachsen sieht. Natürlich habe ich sie a bisserl gedrängt. Dafür hat man ja eine feste Freundin, damit man die auch a bisserl bedrängen kann, ohne das die gleich zum Gleichbestellungsbeauftragten für den 4. Stock rennt. Dezidiert "Nein" hat sie ja nicht gesagt. Wir kämpften mehr mit den Verhältnissen. Ich in Beziehungsfragen durchaus an Kompromissen interessiert, brachte dann die Idee des Münzwurfs ins Spiel. Okay meinte meine Freundin. Wenn Kopf kommt bläst sie mir einen, bei Zahl muss ich sie oral befriedigen. Nee nur a Spaß. Einkaufen gehen musste ich. Es versteht sich von selbst, dass ich bei meinem Glück bald einmal total verkatert im Supermarkt stand und Tampons kaufte. Natürlich in der richtigen Größe. Ach ja. Da weibliche Affen menstruieren, sind die Damen für Abgastests, wenn Entzündungsparameter gemessen werden, völlig ungeeignet und unbrauchbar. Aber Hallo, dachte ich mir. Frauen sind nicht unbrauchbar wenn sie menstruieren. Das ist eine unhaltbare und gemeine Unterstellung. An dieser Stelle muss entschieden Einspruch erhoben werden. An besagten Tagen muss man die Damen doch nicht zu Abgasetests zwingen. Selbstsmord mit Pillen ist doch auch schön.

Ende.

... link (15 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 4. Februar 2018
Schmäh führen
Den Goadfather (meinen Vater) hat es ja vor gut zwei Jahren übelst erwischt an der Altersfront. Dem ist auf einem Auge die Netzhaut explodiert. Mindestens so heftig wie dem Wicki der Geist. Sterne hat der Goadfather auch kurz gesehen, bevor es dann ziemlich düster wurde auf dem einen Auge und eine zeitlang auch in seinem Gemüt. Wie der großartige amerikanische Philipp Rotz treffend anmerkte: „Das Alter ist ein Gemetzel“. Schlimmer als jedes Stalingrad. Dabei war Stalingrad schon recht ansprechend. Auf seinem guten Auge ist die Netzhaut auch im Rutschen begriffen, wie in der Welt die Verhältnisse, wenn sie sich nicht schon abgelöst hat. Die Wissenden und Kreativen bestürmt der globalisierte Kapitalismus auf Knien, während sich das arbeitende Kreativ und Wissens-Proleteriat kaum auf den eigenen Beinen halten kann bei dem Gegenwind. Deswegen ist der Goadfather ein Hochrisikopatient mit entsprechendem Armband. Bis zu dieser Katastrophe hatten wir schon regelmäßig Kontakt. Aber seit den Sternen wöchentlich. Fragen sich mich nicht warum an gewisse Beziehungen erst mal eine big Katastrophe herantreten muss, damit sich die Protagonisten einander wieder zuwenden und neu entdecken. Groß neu entdeckt haben wir uns ja nicht. Dafür haben wir nicht das Format. Einzig fürs Kleinstbürgerliche aufrechnen fehlt uns jetzt die Geduld. Wer sich in Geduld übt tut ja so als ob er endlos Zeit hätte. Zu meiner Verteidigung möchte ich anmerken, dass ich schon Jahre vorher mit dem kleinstbürgerlichen Aufrechnen aufgehört habe. Mir ist das analog zu blöde. Ich weiß wann ich verloren habe. Zum Aufrechnen habe ich eh meine Kleinstkunst. Da kann ich auf und abrechnen wie es mir beliebt. Da darf 2+2 auch ungrad ausgehen und mit einem Rausch wieder heimkommen. Seit über zwei Jahren schreibe ich dem Goadfather also regelmäßig am Sonntag eine Email in Schriftgröße 16. Mit regelmäßig meine ich jetzt tatsächlich jeden Sonntag ohne Ausnahme. Ich bilde mir ein dass wir so die guten Geister am Leben erhalten. Einmal die Woche ein Email ist wie Holz nachlegen bei einem Feuer damit die Glut des Lebens nicht erlischt. Wie ich schon einige Male an andere Stelle anmerkte, verstehen der Goadfather und ich uns blendend wenn wir gut Distanz halten. Wir sind Distanzmenschen. Den Zug für etwas Näheres haben wir längst verpasst. Genaugenommen sind wir in diesen Train nie eingestiegen. Wie recht häufig zu beobachten kam uns das Leben dazwischen. Ich stamme auch noch aus einer Generation, in der sich die Kinder von ihren Eltern oft abrupt ablösten wie eine Netzhaut. Mitunter auch in einer Explosion. Heute hingegen klopfen die Eltern an die Türen ihrer Kinder und fragen nach, ob sie was Problembezogenes anmerken dürften. Irgendwie muss der ganze Narzissmus ja in die Welt kommen. Ich sag mal so. Besser das Greinen des Narzissmus, als die Bluthunde des Krieges jaulen hören. Donnerstag lief im ORF 1 die Komödie „Was hat und nur so ruiniert“, über drei befreundete Bobo-Pärchen die dann Eltern werden. Drehbuch und Regie Marie Kreutzer. Guter Filme. Sagenhaft wie viel Ich die im Film hatten. Vor allem die Frauen. Die hatten so viel Ich das sie eigentlich nicht mehr wussten wohin mit dem Zeug. Ich reise in dieser Frage eher mit leichtem Gepäck. Wie auch immer. Wie sich denken können trage ich schon recht schwer an der Sorge, dass dem Goadfather auch noch seine andere Netzhaut explodiert und den Wicki macht. Wie die Gehäuften mit gut Lebenserfahrung, arbeite ich in dieser Sache recht erfolgreich mit dem Konzept der Verdrängung. Bitte nicht marktwirtschaftlich verstehen. Ich kreise eh schon wie der Erb-Geier über dem Goadfather oder ein Flugzeug über einen Stadt dass Kerosin ablässt. Schauderhaft das Gefühl sich eingestehen zu müssen dass man auf sein Erbe angewiesen ist. Wehe sie drehen mir jetzt einen Strick. Ich spreche es wenigstens offen aus. Ja ich bin auf mein Erbe angewiesen. Besser habe ich es nicht hinbekommen in diesem-meinem Leben. Wie sich das anfühlt. Ein Mischung aus Beschämung und Beklemmung. Beim Schreiben geht ja nix weiter. Da buchstabiere ich immerzu nur gegen mein Verschwinden an. Seit Myriaden von Tagen versuche ich mir so etwas wie Autonomie zu erschreiben, um in meinem eigenen Leben landen zu können. Und was schaut dabei heraus? Gar nix. Ich kreise weiterhin über dem Goadfather. Dabei soll die Aussicht über der dicken Wolkendecke des Scheiterns grenzenslos sein. Auf diese Welt ist auch kein Verlass. Da ich ganz gut im verdrängen bin werde ich erst zum Wochenende hin nervös. Sonntag und Montag drücke ich dann schon recht zügig auf Empfangen und Senden-Button und guck dass es unter der digitalen Tür endlich raschelt. Gott sei Dank muss ich nicht bei jeder Angstattacke runter zum Postkasterl. Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste. Schreibt der Goadfather dann in ein paar Worten das vorderhorstig Alles nur a bisserl disgusting ist, jedoch nicht extrem, bin ich auch wieder beruhigt und mein Hirn denkt in seiner Zwanghaftigkeit nur noch an meinen Verfall. Wortmacher+Bildmacher sie wissen schon. Die geben immer alles, sind weder zu überhören oder zu übersehen und trotzdem nimmt die Welt keine Notiz von ihnen. Würde die Welt mehr von den beiden wissen, wäre es übel um meine Freiheit bestellt. Nach über zwei Jahren hat sich der Goadfather an dieses Hochrisiko einigermaßen gewöhnt. Der redet auch nicht über seine Ängste. Hat ihm niemand beigebracht. Der macht natürlich auch Verdrängung. Was soll er sonst tun. Anders wäre das Leben im Grunde nicht auszuhalten, wo doch jede Begegnung unter dem Verdacht eines Ascherregens der Auslöschung steht.
Wer am Leben interessiert ist, versucht sich die Vergänglichkeit, die wie Mehltau auf allem Leben liegt, vom Leib zu halten. Jeder Woche, in der der Hiob dem Goadfather die Hand nicht persönlich schüttelt, ist dann eine gute Woche. Die Abwesenheit von Unglück definieren der Goadfather und ich inzwischen als Glück. Ist an sich typisch Schattenwelt. Derweil hat sich auch a bisserl Schmäh in seine Wicki-Sache eingeschlichen. Heute habe ich dem Goadfather geschrieben, das er wie das ZDF ist. „Mit dem Zweiten sieht man besser“.

Ende.

... link (4 Kommentare)   ... comment