Sonntag, 19. Februar 2012
Trauerarbeit
Ich wollt was schreiben über eine Narrenkappe die wir alle tragen und das für die Reichen sowieso immer Fasching (Karneval) ist. Und mich haben sie auch angemalen und in ein Kostüm steckt und jetzt sitze ich hier alt geworden und jämmerlich, in der Zwangsjacke meiner Ängste und nehme jeden Tag wie ein Geschenk und bin scheiß froh, kein Obdachloser zu sein, obwohl die Fakten, eindeutig dafür sprechen, aber der Sozialstaat und all die anderen Errungenschaften, die wir den Göttern, grauen Ersatzgötter und gefräßigen Feudalismus abgetrotzt haben, halten mich an Leben und ich kann unbeschwert schlechte Laune haben und furzen und mit der Schwärze in meinen Hirn, kann ich ganze Straßenzüge vollkleckern und herum sudern kann auch und mit Pornos aus dem Internet stecke ich meine Festplatte in Brand und niemand sagt was abfälliges und wenn ich unverständliche Sachen vor mich hin brabble wie ein Baby, holt mich niemand ab und streckt mich in die nächste Zwangsjacke und die Leute draußen auf der Straße gehen einfach unbeschwert an mir vorüber und auch wenn ich sehe wie sie zu Asche zerfallen.

Diese Deutschen ich werd sie nie verstehen, ist ja schon immerhin siebzig Jahre her, das sie ganz Europa in Schutt und Asche legten, trotzdem nehmen sie das Leben noch immer so tierisch ernst, weswegen andauernd einer ihrer Würdenträger zurücktreten muss, wegen kleiner menschlicher Schwächen und anderer Vergehen, an die sich übermorgen niemand mehr erinnert. Und das ganze Land ist in Aufruhr und fragt sich wie konnte er nur und so eine durch geknallte Tussi, reitet auf ihrem hohen Ross der moralischen Erhabenheit, den armen Sünder auch noch nieder, weil sie
sogar dann mit barer Münze zahlt, wenn sie bei Freunden übernachtet. Das ist doch selbstverständlich", sagt sie. Wie heiß es so schön, "wer ohne Sünde ist der werfe den ersten Stein und die Pflastersteine prasseln aus allen Richtungen auf diesen Biedermann nieder und das ganz Land, steht gefühlt wieder einmal am Abgrund, weil schon der Vorgänger schreiend davon viel und keiner weiß so genau warum. Ja ich weiß es geht um Integrität, politische Hygiene, Vorbildfunktionen und die vierte Macht im Staat und all die unappetitlichen Kungeleien, die schonungslos an das Licht des Tage gezerrt werden müssen . Aber die Liyber einfach im Regen, nein in der Wüste stehen lassen und den Saudis Panzer verkaufen und wie war das damals schon mit dem Schäuble und der Schwarzkohle vom ehrenwerten Herrn Schreiber, seinerseits Waffenhändler. Alles vergessen, denn die Mutter Skandal ist schon wieder trächtig und wirft ein Junges nach dem anderen. Wie hier in "Autriche 3 Points". haben das ganz anders geregelt. Wir sind damals einfach zu den Russen gestapft und nach ein paar Gläser Wodka, hatte sich das mit der Ostmark und unser Schuld erledigt und da wo es offiziell keine Schuld gibt muss man sich auch mit der Sühne nicht ewig herum schlagen. "Anfangsverdachts der Vorteilsannahme und der Vorteilsgewährung". Unsere Parteien kassieren 170 Millionen allein an Parteienförderung, nur leider langt dieses Trinkgelt nicht um nah am Ohr der wackeren Bürger zu sein, deswegen lassen sie sich von zwielichtigen Strippenzieher anfüttern, bis sie wie fette Hamster aussehen, trotzdem steht das Land noch und niemand geht auf die Straße um für ein freies Syrien zu protestieren und die Wutbürger tun auch keiner Fliege was zu leiden und die Braunen, mein Gott die stehen wie jedes Jahr am 8. Mai stramm und halten Wehrmachtsdesserteure für wehrkraftzersetzende Subjekte und Kameradschaftsschweine , die sie in ihren krausen Phantasien standrechtlich erschießen, während sie in Wirklichkeit nur mit Farbkugeln aufeinander losgehen. Wenigstens killen sie keine zusammengeknoteten Türken-Mamas oder deren geile Tugendwächter, mit Alles und Scharf. Wo wir schon wieder bei der deutschen Ernsthaftigkeit angelangt wären.

Leben, erleben, aufleben und von allem zu wenig, nur vom ableben gibt es zu viel. Während ich heute den Boden aufwischte, fragte ich mich wie viel Menschen wohl in der letzten 100 Jahren geboren wurden und wieder starben, oder das Licht dieser Welt nie erblickten, weil sie sich schon in der Gebärmutter erdrosselten oder ganz verschrumpelt in einem Glas landeten wie eine Essigkure. Wann fängt das Menschsein an und wann hört es auf? Neben mit lebte mal ein älteres Ehepaar. Ist keine 15 Jahre her, dass man sie für Tod genug hielt um sie einigermaßen würdevoll wegzuwerfen. Heute weiß ich weder wie sie aussahen, noch wie sich hießen und noch einmal zehn Jahre und ich bin mir nicht einmal mehr sicher ob sie überhaupt je gelebt haben. Aber wer Stalin war oder Billy the Kid das weiß ich. Die Erde ist voll von Unsereins, Würmer und vergessener Geschichten oder Geschichten die so nebensächlich und uninteressant waren, das niemand auf die Idee kam sie aufzuschreiben. Alles weg, für immer verschwunden. Mitterand und Kohl Händchen haltend auf dem Friedhof von Douaumont, den Blick in die Zukunft gerichtet und unter ihnen ihren Plattfüßen, die gut verdauten Überreste von gut 700 000 Männer. Ganz Stumm liegen sie da und über ihnen noch eine Schicht tapfere Männer, was niemanden interessiert, den in der kollektiven Erinnerung ging es nur noch um den Versailler Vertrag und um Reparationszahlungen und Woodrow Wilson wie er Puzzle spielte und Schiiten, Sunniten und Kurden in einen Raum sperrte und General William Westmoreland drohte den Nordvietnam, sie notfalls in die Steinzeit zurück zu bomben und nachdem er das erledigt hatten, mischten die USA das Puzzel vom alten Woodrow neu und wieder floss jede Menge Blut, nur die Schiiten, Sunniten und Kurden hocken heute noch immer in einen Raum, das soll mal einer verstehen, von meinem Fenster betrachtet ergibt das keinen Sinn genau so wenig wie ein neues atomare Gleichgewicht des Schreckens im nahen Osten.

Schlecht durchlüftete Erinnerungen, mit Worten notdürftig zusammen geleimt und vor die Tür gejagt, wie einen streunenden Köter. Alles verändert sich. Sogar aus Kirchen wurden Einkaufstempel. Nur der Trost den die versprechen ist meist eine Nummer zu klein und nach einer Saison wieder aus der Mode. Nichts hat bestand, alles vergänglich, das Glück, die Ungewissheit, die Sinnsuche, ja sogar der Schmerz alles hört mal auf. Die Bausteine des Lebens, ein bisschen Kalium, ein bisschen Nukleinsäure und Rudi Assauer wird bald nicht mehr wissen, das er mal für 4 Minuten deutscher Meister war und wie das damals genau war bei Dünkirchen, " den mit dem Angriff Steiners wird das Alles in Ordnung kommen", während Paul Gascoigne mit Wehmut in den Augen und trockener Kehle, die alte Geschichte vom zu kurzen Bein hervorkramt , weswegen die "Krauts" doch noch die Insel eroberten und sich fragt "where do broken Hearts go", wenn göttliche Stimmen im Crackrausch des seichten Pop ertrinken.

Das Internet sagt das jeden Tag so um die 250 000 Menschen das Zeitliche segnen. Was für ein scheiß Gedränge und ich war heute nicht auf einen Begräbnis und niemanden von denen hab ich vor Jahren mal aufs Leben angestoßen und wir haben drei Nächte durchgesoffen und dann haben wir noch 2 Wochen angehängt weil es grad so gut lief. Trotzdem geht es hier zu wie in einer Ameisenkolonie. Fallen 250 000 kurzfristig aus warten hinterm Zaun schon die nächsten 250 000 und alle rennen hin und wieder her, und von weit oben betrachtet, sieht es so aus als ob der Sinn allein in der Bewegung liegt. Zoomt man etwas näher ran, tragen alle irgendwelche Dinge weg , oder trachten wenigstens danach etwas in die Finger zu bekommen und noch etwas näher ran, kochen alle ihr Süppchen, das mitunter dann andere auszulöffeln haben. Aber ab da wird es fürchterlich unübersichtlich. Und geht man noch näher ran, sieht man die alte Oma die drei Anläufe benötigt um einigermaßen unbeschadet über die Straße zu kommen. Und dann steht sie im Supermarkt und fragt mich ob ich ihr helfen könnte und ich bin ganz gerührt weil sie keine Angst vor mir hat, dass ich ihr die Handtasche klaue. Und dann ist dann nur noch Haut und unter der Haut Organe und Blutbahnen und irgendwann wird es wieder völlig übersichtlich und es sieht so aus als ob der Sinn allein in der Bewegung liegt.

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Sonntag, 12. Februar 2012
Immer die selber Scheiße
Eigentlich schreibe ich immer nur über die selbe Scheiße. Das wäre Frauen, vor allem unbekleidete Frauen, Schizophrenie und andere Krankheiten, Kriege und weiter Katastrophen, ein bisschen Ökonomie, ein bisschen Wissenschaft, ein paar Tropfen Religion und einen Hauch von Philosophie und das eigene Unvermögen im Allgemeinen und im Bestimmten, das alles hübsch durcheinander gemischt und wenn ich damit fertig bin, geht es wieder von vorne los. Um dieser Monotonie für einen Augenblick zu entfliehen, versuche ich mich jetzt einmal einen anderen Themengebiet anzunähern, wie zum Beispiel meine Mitmenschen.

Da wär mal eine Frau, die auf die Fünfzig zugeht und eine schwierige, wenn nicht sogar fürchterliche Kindheit hatte. Der Vater ein schlimmer Säufer, der ihr an die Wäsche ging und der Stiefvater ein herzloser Pedant und auch später hatte sie mit den Männer kein Glück. Die haben sie immer nur zum Ficken gebraucht und zum Aufräumen. Heute lebt sie mit einer tauben und blinden Katze, in einer kleinen Wohnung, von den Männern hat sie ziemlich die Schnauze voll, nur die bleiben auch so weg, jetzt wo ihr die Haare ausfallen, die Titten in den Keller wandern und die einst tolle Figur, reißt auch niemand mehr von den Stühlen. Weil sie aber auch so ziemlich durch den Wind ist, schon bei der kleinsten Kleinigkeit gerät sie schwer in Atemnot, gewährt ihr der Staat jetzt eine kleine Invaliditätsrente. Und das ist für sie wie eine Lottosechser, weil sie jetzt nicht mehr den Dreck von anderen Menschen wergräumen muss. Endlich sagt sie, werde ich nicht mehr gebraucht.

Über eine andere Frau könnte ich auch schreiben. Eine kleine, auf den ersten Blick freundlich. wenn nicht sogar herzliche erscheinende Vietnamesin, Ende Dreißig. Die wuchs im Süden Vietnams auf, als das Land noch in zwei Hälften geteilt war. Bevor der Norden den Süden überrannte, soll ihr Vater Minister oder sonst ein ziemlich hohes Tier, in der südvietnamesischen Politik gewesen sein. Sie, die jüngste Tochter besuchte natürlich nur die besten Privatschulen und richtig schön Klavier spielen haben sie ihr auch beigebracht. Im Grunde wurde sie dazu erzogen etwas ganz besonders zu sein, was sie in Anbetracht der Verhältnisse in denen sie aufwuchs auch ja irgendwie stimme. Bis sie halt dann in einen Boot saß und auf der Flucht vor den Gleichmachern war. Irgendwann strandete diese auf den ersten Blick freundliche wenn nicht sogar herzlich herzliche Person in Österreich und das Gefühl was ganz besonders zu sein, hat sie nicht einfach so ins Meer gekippt oder in Südvietnam zurückgelassen. Dabei sprechen die Indizien doch ziemlich eindeutig dafür, dass sie tief in das Heer der Normalsterblichen eingetaucht war. Denn anstatt als berühmte Konzertpianistin auf den großen Bühnen dieser Welt abgefeiert zu werden, langte ihr Können, nur zum Job einer Klavierlehrerin, auf einer Volkshochschule, für ziemlich untalentierte Menschen und der Mann, den sie ehelichte, war auch mehr eine Notlösung, weil der auf Grund seines sonnigen Gemüt keine andere abbekam, und sie irgendwie auch nicht und die Genossenschafts- wohung, in der die beiden leben ist auch nicht wirklich eine Villa und der Storch will auch nicht landen. Nicht dass sie es schlecht getroffen hat, bei Gott nein, aber die Lady hat hohe Ansprüche an sich aber vor allem an ihre Umwelt. Weil sie des weiteren für ihr Leben gern tanzt, traten sie und ihr Mann einem Tanzverein bei. Nur zu ihren Befremden musste sie feststellen, das die meistens Leute in diesem Verein, obschon sie durchaus gekonnt das Bein schwangen, allein schon von ihrer Herkunft her nichts besonderes waren. Wirklich wohl fühlte sich unsere Heldin zwischen all diesen Normalsterblichen nicht. An so gut wie allen und jeden hatte sie etwas auszusetzen. Und wehe jemand himmelte sie nicht mit entsprechender Geste an, schon war sie fürchterlich eingeschnappt und mit bestimmten Leuten, die sie dem primitiven Fußvolk zuordnete, vermeid sie es gleich ganz zu tanzen. In der Hoffnung auf glamouröseres, wenn nicht sogar staatstragendes Publikum, wechselten sie von einem Verein zum Nächsten, ihren Mann immer im Schlepptau, der auch schön langsam zur Überzeugung gelangt war, das dieser Leute hier wirklich nichts besonderes waren. Das es hie und da zu kleinen Unpässlichkeiten kam, liegt natürlich in der Natur der Sache. Eine Prinzessin ist nur einmal eine Prinzessin und so einfach lassen sich die Normalsterblichen auch nicht umerziehen. Nur der Ruf den die beiden inzwischen in der Tanzszene erworben hatte, war wie man sich denken kann, nicht gerade der Beste. Nur wirklich beeindrucken ließen sich die beiden davon nicht. Irgendwann nachdem sie alle Vereine auf der Suche nach dem Besonderen so gut wie durch hatten, kam unsere Heldin zur Überzeugung, dass sie, bei diesen Menschenmaterial einfach dazu gezwungen wird, sich selbst zu genügen. Ihr, von ihr zur Genügsamkeit erzogener Mann sah das natürlich genauso. Ja und wenn die beiden nicht gestorben sind dann tanzen sie heute noch. Außer Konkurrenz natürlich.

Oder da gebe es noch eine kurze Geschichte über einen Mann zu erzählen. Der ist so um die fünfzig, Dipl. Ing. Dr. Universitätsprofessor, schlank, sportlich und unbeweibt. Über seine geschlechtliche Identität kann ich nur Vermutungen aufstellen. Manchmal habe ich das Gefühl der weiß das selber nicht. Seine Diplomarbeit handelte von, "Nicht-lineare Spin-Dynamik und Chaos in Ferrimagneten unter starken Längs Mikrowellenanregung". Promovierte hat er, indem er "den Spin in 2-dimensionale Elektronensysteme: Magneto-Transport-, EPR und kernmagnetische Relaxation untersuchte. Das dieser Mann entsetzlich intelligent und ein hoch angesehenes und wertvolles Mitglied unser Gesellschaft ist, versteht sich ja von selbst. Obschon er nur für 40 Stunden bezahlt wird, arbeitet er gerne und mit Hingabe 55 bis 60 Stunden. Zu behaupten, das dieser Mann, in seiner Arbeit seine Erfüllung gefunden hat ist kein großes Wagnis. Ansonsten wohnt er in einem winzigen Apartment, fährt ein uraltes Auto und trägt unglaublich alte und unmodische Unterhosen, wo sich schon die Nähte auflösen. Ja und manchmal duscht er einfach in einer Sporthalle, weil das eine ziemlich günstige Variante ist sich zu säubern, Nicht dass diesen Mann finanzielle Sorgen quälen, die sich rationell einigermaßen nachvollziehen lassen. Natürlich duscht er auch zu Hause oder nach dem Sport in der Sporthalle, aber dann und wann auch so, weil das wie er sagt ins Konzept passt. In Lokalen bestellt er sich zuweilen einfach nur ein Glas Mineral, das er dann mit Wasser nachfüllt, welches er selbst mitgebracht hat. Er könnte mit dem leeren Glas auch auf die Toilette gehen und es dort wieder auffüllen. Aber das macht er natürlich nicht. Er hat sein gutes Hochquellwasser immer dabei. Einen Freund von mir z.B. hat er zu Weihnachten einen Kalender aus dem Jahr 1995 geschenkt, weil die Tage 2012 angeblich auf sehr ähnliche Weise fallen sollen. Ob das jetzt stimmt weiß ich nicht. Also die Geschichte mit dem Kalender stimmt schon. Hinter seinem Rücken tuscheln die Leute natürlich, weil er gar so verschroben ist, aber das war Wittgenstein und jede Menge weitere Geistesgrößen auch. Immerhin schenkt er einen anderen Menschen etwas. Nur eines sollte man tunlichst vermeiden. Lass dich nie in ein Gespräch mit ihn verwickeln, wenn es nicht unbedingt sein muss. So unverfänglich und harmlos kann das Thema gar nicht sein, das daraus nicht ein langatmiger, wissenschaftlichen Diskurs wird, den man natürlich weder physisch noch psychisch gewachsen ist. Dieser Mann textet dich mit einer unglaublichen Präzession und Behäbigkeit zu, das schwere Lähmungserscheinungen mit bleibenden Schäden, nicht völlig ausgeschlossen werden können. Jeder der ihn etwas besser kennt weiß natürlich um die Gefahr und trifft so seine Vorherkehrungen. Nur unbedachte oder unwissende Leute, oder gar Leute die vorgeben etwas besser zu wissen als er, verirren sich natürlich aufs lebensgefährliche weise, in seiner höflichen Vortragsweise Und hat er dich erst einmal gibt es kein Entkommen. Dieser beinahe unfehlbare Mann hat vielleicht einen kleinen Schwachpunkt. Und das wären seine Liegestütze. Die sind ein Scherz.

Dann wüsste ich noch etwas über einen Knaben von 26 Jahren zu erzählen. Der hat in seinen Leben noch nie gepoppt. Nicht das der total scheiße Aussieht, keinen Humor hat und intellektuell schwer benachteiligt durch die Gegen rennt. Ganz im Gegenteil Der fällt eher unter die Kategorie "einfühlsamer Schmerzensmensch". Ab und zu telefonieren wir miteinander. Unsere Gespräche kann man durchaus als anregend und geistreich beschreiben. Trotzdem hat er noch nie gepoppt. Einmal pro Quartal und nicht öfter, man muss ja nicht unbedingt auf den kleinen Schwächen seiner Mitmenschen herum treten, frage ich ihn mit besorgter Stimme, ob er denn schon eine Eintrittskarte für das "Muschiland" gelöst habe?.Dieser Einbruch in sein sexuelles Schattenreich, führt dazu das er das Gespräch mehr oder minder abrupt abbricht und sich wochenland in Schweigen übt. Wenn er dann wieder anruft geht alles wieder von vorne. Aber wie bemerkte er letztens ziemlich klug. Wir sind alle "Oversexed and underfuckt". Mich eingeschlossen. Nur ich weiß wenigstens wo der Automat für die Eintrittskarten steht.

Und dann kenn ich noch einen, der ist so alt wie ich 44, Dr. der Rechtswissenschaften. Eine Chorifee des Arbeitsrechts. Der ist heute noch mit seinem ersten sexuellen Kontakt verheiratet. Die sieht aus wie die tschechische Langstreckenlegende "Emil Zátopek". Vor der hab ich richtig Angst. Trotzdem ist er Vater von 4 Kindern. Drei kamen über den Umweg, der Reproduktionsmedizin, weil er unten herum ungefähr so überzeugend ist wie ich im bewältigen meines Alltags. Ich weiß das klingt jetzt etwas despektierlich, aber dieser Mann ist ein Meister der üblen Nachrede und des beißenden Spotts. Freundliche Worte über seine Mitmenschen kommt ihn so gut wie nie über die Lippen. Alles und jeder ist sein Feind. Der lästert sogar über Legastheniker ab. Außerdem wäre er so gerne eine richtige Sportskanone. Nur leider fehlt ihm für den Sport jegliches Geschick. Die Hand hat er sich z.B. beim lockeren Gehen gebrochen und die Schulter ging entzwei, weil er mit dem Fahrrad gegen einen Pfosten fuhr und das völlig nüchtern. Seine kleinen Unzulänglichkeiten überkompensiert er, indem er einen jeden, der ihn in sportlichen Belangen überragt, also alle, kilometerdick Honig um den Mund schmiert. Dieses Flehen, garniert mit einer nicht zu verachtenden Dosis Abscheu und Wut kann einen schon schwer aus dem Gleichgewicht bringen, weil einfach so übers Maul fahren oder gar schlagen, kann man diesen Mann natürlich nicht. Der beugt dir das Recht das dir hören und sehen vergeht. Der Mann ist eine ganz gefährliche Mischung aus zu wenig und zu viel. Aber für einen Tag als große Sportskanone würde es sogar einen faustischen Pakt eingehen. Was ich auch nur zu gut verstehe. 4 28 Std. für einen Marathon trotz jahrelangen Trainings, sind auch wirklich eine schwere Bürde.
Dagegen ist ja ein bißchen Schizophrenie ein Kindergeburtstag.

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Freitag, 10. Februar 2012
Postmodernes Leben
Das Postmoderne Leben ist zuweilen wie ein weißes Blatt Papier, dass man in einen Drucker steckt.
Angestrengt drückt man auf ein paar Knöpfen herum,
woraufhin ein paar Lichten angehen.
Danach knattert und rattert es.
Und nachdem man eine Zeit lang mit Warten zugebracht hat,
kommt im schlechtesten Fall unten wieder ein leeres Blatt heraus.

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