Freitag, 23. Juli 2021
Ich hatte die Wahl
zwischen 10 Jahre "Amy Winehouse" und einem Jahr der "Lungen-Mann" . Eigentlich verstarb der "Lungen-Mann", zu Lebzeiten bekennender Rassist, letztes Jahr schon am 22. Juli, den aufgeschlagenen Hitler am Wohnzimmertisch liegen hatte, wo bei mir die Tabs stehen, mit einer Selbstverständlichkeit wie er auch seine Sexzuarbeiterinnen-Kollektion herzeigte. Tausende Fotos und Filmaufnahmen ziemlich pornografisch und nicht minder würdelos. Jedoch jährten sich am 22. Juli die Anschläge in Norwegen zum 10-Mal, hinten hinaus auf der Insel Utøya mit dem Massaker an Jugendlichen. Ist mir eine Spur zu düster. Vielleicht hielt der "Lungen-Mann" zu Lebzeiten brieflichen Kontakt zum Attentäter ins Jail. Was weiß man. Der "Lungen-Mann" brüllte auch immer "Fucking-Moslems". "Kill them all". "Kill them all", allerdings nur wenn er zu viel gebechert hatte. Also hinten hinaus in seinen letzten Lebensmonaten nicht mehr. Was ich nicht wusste. Ein gewisser Fjotolf Hansen hat einer Überlenden von Utøya, der noch Vizebürgermeistern von Oslo Kamzy Gunaratnam, einen Brief geschrieben. Laut Spiegel-Print 22 enge Seiten. Fjotolf Hansen hieß bis Mai 2017 noch Anders Behring Breivik. Der Brief soll mit "Liebe Kamzy Gunaratnam" beginnen. Hielt die Frau also einen Brief in den Händen von jenem Mann der sie im Juli 2011 ermorden wollte. Falls sie es nicht wissen. Auf Utøya hält die Jugendorganisation der norwegischen Sozialdemokraten ihr Sommercamp ab. Der Attentäter wollte, so seine späteren Aussagen, die regierenden Sozialdemokraten mit dem Massaker dafür "bestrafen" dass sie zu viele Muslime nach Norwegen gelassen hätten. "Die Presse" schreibt: "Die damals 20-jährige Jorid Nordmellan und ihre 16-jährige Freundin Miriam überlebten nur knapp. "Er lächelte in seiner Uniform, hüpfte, wippte auf den Füßen auf derselben Stelle auf und ab", erinnert sich Jorid. "In dem Moment bekamen wir Augenkontakt. Und Breivik lächelte mich einfach an. Ich stand zwischen Leichen und stark blutenden Verletzten und der Mann wirkte so zufrieden, so glücklich, dass ich spontan dachte, das kann nicht der Killer sein, der ist noch anderswo." Beim Polizeieinsatz 2011 lief auch einiges schief: "Man glaubte, ein ganzes Terroristenteam sei dort aktiv. Sogar der Attentäter wunderte sich. Er rief mehrmals per Handy bei der Polizei an, um aufzugeben. Doch das ging in der chaotischen Polizeiarbeit unter". Weiter steht in dem Artikel: "Überlebende erhalten heute über die sozialen Medien Hassnachrichten. "Ich bekomme ständig welche", sagt Miriam. Selbige bekommt auch Kamzy Gunaratnam. Auch die erhält ständig Botschaften voller Hass und sexualisierter Häme. Als ich das las dachte ich mir. Schon irgendwie gut dass es nach dem 2. Weltkrieg, als sich der Holocaust in die Wohnzimmer der Hiesigen wie Diesigen drängte, sagen wir so nach und nach, beginnend mit Gerichtsverhandlungen, die oft nicht hielten was sich die Ankläger versprachen, noch keine "Sozialen Medien" gab. Zu Zeiten vom Waldheim, als nur sein Gaul bei der SA war. Ganz übel was sich da in den "Sozialen Medien" so zugetragen hätte. Der Spiegel schreibt: »Es klingt jetzt etwas hart«, sagt Gunaratnam, »aber mich beschützt, dass ich keine Muslimin bin«. Dann wären die Anfeindungen noch heftiger, da ist sie sich sicher. "Lungen-Mann" genau. Für mich ist er erst am 23. Juli verstorben. Natürlich hatte mich niemand verständigt. Warum auch. Zwar war ich ein halbes Jahr in seinen Diensten tätig. Allerdings eher unter der Hand. Am 23. Juli guckte ich bei seiner Vertrauensärztin rein in die Praxis und sagte zu der mit dem "Lungen-Mann" stimmt was Gröberes nicht. Das Küchenfenster in seiner Wohnung ist nicht mehr gekippt. Gefühlsmäßig ist er nicht mehr am Leben. Die Ärztin, die auch von nichts wusste, machte danach ein, zwei Anrufe. Und tatsächlich. Der "Lungen-Mann" war noch im Rettungswagen verstorben den er selbst gerufen hatte. Allerdings schon am 22. Juli am späten Nachmittag. Da sah ich ihn zum letzten Mal. Ich sah nur seinen abgemagerten Rücken. Seine Pflegerin wusch ihm gerade die Haare. Deswegen sollte ich wegen seiner Order später kommen. 10 Jahre Amy Winehouse oder ein Jahr "Lungen-Mann". Ohne zu zögern habe ich mich für die Amy Winehouse entschieden. Auch aus Tradition. Jedes Jahr veröffentlich ich hier seit 10 Jahren diesen Text den ich einst über sie geschrieben hatte. Die Amy Winehouse schuldet mir auch keine 9,05 Euro. Ganz im Gegenteil. Was ich nicht wusste. Ihre Lunge soll auch total hinüber gewesen sein wie eben beim "Lungen-Mann". Zufälle gibt es.

"Back to Black"

Belgrad.............................

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Wusste ich´s doch: Sie sind eine treue Seele, auf die Verlass ist. Vielen Dank.

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Ach Herr kuena
welch seltenes Vergnügen.

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