Montag, 17. Oktober 2016
Montags-Haupthaar-Defizit-Beschwerde
Oder wen einem nix einfällt gibt es ja noch immer die Medien.

Unterm Stich geht`s weiter. Aber nur wenn sie an Zeitgeschichte Interesse habe. Ich weiß ja nicht ob es Zeitgeschichte auch auf der persönlichen Ebene gibt.

Eilmeldung: Hab gerade in der Glotze Terror - Ihr Urteil, nach dem Theaterstück von Ferdinand Schirach geschaut. Der arme Herr Ferdinand ist auch ein Mensch der nix für seine Vorfahren und deren würdeloses Handeln kann. Gar nix. Auch das muss mal gesagt werden. Kommt auch selten vor das einer seiner Vorfahren indirekt an der Verfassung mitgeschrieben hat. Der Artikel 1 des Deutschen Grundgesetzes besagt nun mal: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt". Der Herr Schirach Ferdinand hat das offensichtlich bestens verstanden dass man nix für seine Vorfahren kann, aber doch was für sein eigenes Leben, egal wie unbedeutend das einem auch erscheinen mag. Es ist in seiner Würde immer unendlich würdevoll, auch wenn du nur Klappstuhl bringst, alt bist und nicht mehr alleine hochkommst, tagtäglich nur Kullis machst im Mongoland, oder als Analphabet zu uns kommst und nicht weißt wo hier hinten und vorne ist. ist so. Ein gewaltlosen Staat voller gewaltloser Menschen. Was für eine wunderbare Vorstellung. Nach dem Film konnten die Zuseher abstimmen ob der Pilot jetzt schuldig ist oder nicht schuldig. In Österreich votierten 86,9% für "Nicht schuldig". Unersetzlicher, nee übergesetzlicher Notstand. Also ich habe beim Voting nicht mitgemacht. 50 Cent in der Minute fand ich doch recht happig. Weil sich da ja auch die utilitaristische Frage stellt, wem nutzt es wenn wir die Balkanroute dicht machen, die Türken mit Kohle bestechen, und die Menschen in Ost-Aleppo wie die Fliegen sterben und wir sie ihrem Schicksal überlassen. Nee die sterben nicht. Die werden ermordet, während wir hier über gleichwertige Rechtsgüter nachdenken. Jeder dieser Tode ist immer unendlich in seinem Schmerz, undendlich traurig und erschütternd und unendlich in seiner gesetzlosen Grausamkeit. Trotzdem fühle ich mich von dem Fall der in dem Theaterstück abgehandelt wird, und ziemlich realistisch scheint, nicht wirkllich angesprochen. Kampfpilot wird man nur mit nem 1,0ser Abitur und da auch nur einer von 10 000 oder so. Ich hab ja nur Pflichtschulabschluss. Da lief nix mit Kampfpilot. Ich war mehr Infanterie. Jeden Morgen aufs Neue stürmten Infanteristen die Stützpunkt-Scheißhäuserund putzen als ob die heilige drei Könige persönlich die Töpfe einweihen wollten. Ins Stadion zu Deutschland-England gehe ich auch nicht. Ich war aber schon mal in der Allianz-Arena. 1860 München gegen Darmstadt. War noch 2 Liga. Aber eh nicht so gut besucht. Um die 24 000 Zuseher. Kein Terrorist macht was wenn die 60ziger kicken. Die sind ja auch nicht blöde. Und schuld an dem Fall und dem moralischen Dilemma des Piloten hatte eindeutig der "Bayrische Katastrophenschutz". Worauf ich aber eigentlich hinaus will. Der Verteidiger vom Piloten führt in seinem Abschlusspladoyer, musste ich jetzt googlen wie man das richtig schreibt, ja Kant an. Und laut Kant darf man ja nicht lügen. Nicht mal in der Not. Also wenn da ein Mörder mit einer Axt an deiner Tür läutet und ein Freund oder naher Verwandter hat sich zu dir geflüchtet und der Typ mit der Axt fragt nach ob du dieser Person, die er umzubringen gedenkt, Unterschlupf gewährst, muss du dem Mörder wahrheitsgetreu weiterhelfen. Also ich sehe da kein Problem. Sag ich dann zum Mörder. "Grüss sie Herr Mörder wenn ich sie hereinbitten darf und sie mir in den Garten folgen. Die Um2 pflanzt gerade Tomaten neu an .

Die Staatsanwältin machte dann noch das Trolley-Problem. Natürich auch ein moralisches Dilemma. Soll man jetzt einen fetten auf die Gleise werfen oder nicht. Also ich eher nicht. Wenn ich alle dicken Menschen die mein Blog lesen auf die Gleise schmeiß hab ich höchstens noch 3 oder 4 Klicks .

15 Minuten. Genau 15 Minuten ließ man den vermeintlichen Terroristen Jaber Akbakr unbeobachtet in seiner Zelle. Der Tipp, dass dieser Mensch übles im Schilde führte, kam im Übrigen aus den USA weil die ein Telefongespräch des Mannes abgehört hatten. Ich dachte die NSA und Konsorten gehören ausnahmslos abgelehnt und zu den Bösen . Sind die jetzt doch ganz o.k. und der Herr Snowden ist völlig umsonst vom schönen Hawaii nach Russland übersiedelt. Ich bewundere den Idealismus des Herrn Snowden aufrichtig. Hätte ich die Wahl für a bisserl Lebenslüge und Hawaii im Klappstuhl, oder doch lieber die kalten russischen Nächte der Überzeugung, ich würde mich für die hawaiianische Klappstuhl-Heuchelei entscheiden, darauf können sie Gift nehmen wie einst der Himmler. Ich habe ja immer die Befürchtung dass die Geheimdienste auch den Schizophrenisten ausspähen. Nee nicht weil die mich für gefährlich halten, dafür spricht ja mein Bewegungsprofil dass die von mir angelegt haben, in einen Baumarkt gehe ich auch so gut wie nie, sondern weil ich bei der NSA der Running-Gag bin, weil ich ja nur Festnetz mache. In meiner Phantasie haben die dann einen eigenen Piepston wenn es bei mir läutet und der Weiße in der Leitung ist, natürlich ziemlich angesoffen oder der Hobbit-Anwalt anruft und schon wieder das Liebesleben vom Papieri besprechen will. Der Hobbit-Anwalt und ich machen seit einem Monat ausnahmslos nur noch das Liebesleben vom Papieri . Darin unterscheidet sich der geübte Schmäh-Tandler vom Anfänger. Die wissen einfach nie wann ein Thema schon völlig ausgelutscht ist. Immerhin hat der Papieri ein recht aufregendes Liebesleben. Bei mir schaut es in dieser Angelegenheit ja nicht allzu rosig aus. Mir sagen ehrbare Lichtwelt-Frauen ja nicht einmal was sie arbeiten. Einmal im Jahr die Geburtstagshure ja, und vielleicht ein-zwei Mal was dazwischen, weil mir der S. einen Link schickt wie den hier https://www.instagram.com/p/BLB4t20hnKJ/ (muss ich noch einfügen lernen), der bei mir dann einen kurzen Anfall von Unkeuschheit auslöst. Aber anonsten lese ich schon mehr bei der Marla über Sex. Die ist da dick im Geschäft. Bewundernswert. Und was den Hungerstreik des Herrn Jaber Akbakr betraf sind die Behörden genauso wie der Schizophrenist in die Naivitäts-Falle getappt. Im Spiegel-Print steht, dass der Herr J.A. Fragen zur Haft gestellt habe und wissen wollte, ob er wegen seines Hungerstreiks, eine größere Chance auf Abschiebung habe. Das wurde so gewertet, steht da geschrieben, dass der Herr J.A. die Zukunft plane. Hat dieser Mensch wie es aussieht die Behörden hinters Licht geführt oder seine Plane einfach umgestoßen. Beim Wort umstoßen kommt mit natürlich sofort ein Stuhl in den Sinn.

Weil wir gerade hinter schwedischen Gardinen sitzen. Mir ist da eine Idee für ein neues Geschäftsmodell gekommen. Das schaut so aus. Gibt ja immer mehr Leichtverbrecher, oft Wirtschaftsdelikte, die mit einer Fußfessel die Haftstraße absitzen weil die Gefägnisse ausgebucht sind. Sind dann und wann auch Leute mit richtig Kohle darunter. Sagen wir von Oktober bis März, könnten die ihre Light-Haftstrafe für 200 Euro täglich, doch an mich übertragen. Ich gehe in diesen Monaten eh so gut wie nirgends hin. Da könnte man doch zwei Fliegen mit einer Fußfessel schlagen. So komme ich als Schattenweltmensch 1. zu Kohle und 2. muss ich nicht mehr schamgebeutelt gestehen dass ich nix kann und . Der Gesellschaft wäre damit sicherlich auch geholfen. Kann ich dann stolz verkünden. Fußfessel-Tester so wie es Auto oder Fahrrad-Testfahrer gibt. Und weil ich so erfolgreich bin das andere halbe Jahr natürlich Klappstuhl auf Hawaii.

Auf der Facebook-Seite vom H.C. Strache, das ist der Chefe von der FPÖ , soll es ziemlich rund gegangen sein, weil ein Syrer in der Öffentlichkeit lauthals Freiheit für Syrien forderte und für ein paar Minuten den Straßenverkehr auf sehr eigenwillige Art regelte. Wie heute üblich wurde dieser Mensch bei seiner Aktion, die durchaus politisch war, natürlich ungefragt gefilmt und österreichs auflagenstärkste Zeitung „Die Krone“ veröffentlichte das Video im Netz. Wenn es um andere geht nehmen wir es mit dem Datenschutz ja nicht so genau. Psychisch soll dieser Mensch auch bisserl devalviert gewesen sein. Soll dann entsprechende Kommentare geregnet haben, weil Facebook sprachliche Verfehlungen der User sehr eigenwillig sanktioniert. Was ja das eigentliche Problem ist. Wie bringt man eine Firma die eine marktbeherrschende Stellung hat dazu sich da bisserl kooperationsbereiter zu verhalten, wenn Hasskommentare ja die eigentliche Geldquelle sind. Allein mit Statusmeldungen und lustiges Tierfotos lassen sich kaum Mrd. von Werbeinnahmen liquideren. Nee lukrieren ist das was wichtige Wort. Der deutsche Justizminister soll da sehr dahinter sein das Facebook seinen Laden a bisserl züchtigt, weil mit passt schon geht bei Facebook ja gar nix. Ruft der Herr Heiko M. in der Funktion als Justizminister bei Facebook an geht dort niemand ans Telefon. Also abheben tut schon wer. Nur ist das in der Regel der Portier oder ein recht intelligentes Computerprogramm dass in den Clouds wohnt und mit einer ganz bezaubernden weiblichen Stimme spricht. Auf zählbare Erfolge mit Facebook kann der Herr Heiko noch nicht verweisen, außer dass er jetzt a Date hat.

Wenn wir schon bei intelligent sind. Ich hab ja behauptet, dass viele Trump-Wähler, Menschen aus der schwach gebildeten Unterschicht sind, deren Jobs ja nicht primär von den Chinesen, sondern von den eigenen, gut ausgebildeten Landsleuten mit College-Abschluss und so wegrationalisert werden, außer die können Klo putzen, Hunde ausfühen und Kaffee kochen. Microsoft hat jetzt eine Gesichtserkennungs-Software erfunden die erkennt den Nutzer und braut dann den entsprechenden Kaffee. Wie bei mir. Ich mach ja noch Filterkaffee mit spezieller Filterkennungstechnologie. Steht am Packerl Größe 4 oben, erkennt die Maschine sofort. Seit 1989, habe ich heute gelesen, hat sich die die Zahl der Jobs für Uni-Absolventen verdoppelt, aber gleichzeitig gibt es 7,3 Millionen Arbeitsplätze weniger für Menschen die höchstens einen Highschool-Abschluss haben.

Ich denke ja dass es in der Unterschicht, die vielleicht auch noch recht religiös ist, noch recht rigide Normen gibt was die Geschlechterrollen betrifft. machen die weniger. Ein Hinweis den man nicht unbedingt als gegeben hinnehmen muss . In Wien wurde eine Studie unter jungen Muslimen durchgeführt. Ich kopier und füge ein. (darf ich. Ich hab Abo) Im Rahmen einer Studie der Stadt wurden nun Werte und Einstellungen dieser Gruppe ermittelt, die „eher aus einem schwächeren sozialen Milieu kommt“, wie bei der Präsentation der Daten erwähnt wurde. Die Mehrheit der jugendlichen Muslime ist gefährdet, sich zu radikalisieren. Mehr als ein Viertel der Befragten (27 Prozent der 14- bis 17-Jährigen) zeigen starke Sympathie für Jihadismus. Sie sind gewaltbejahend, polarisierend und dem Westen gegenüber feindlich eingestellt. Sie sind stark ideologisiert und werten Nichtmuslime stark ab. Starke Unterschiede gibt es auch bei der Abwertung von anderen Gruppen. So sind Rassismus, Homophobie, Antisemitismus und die Abwertung der Gleichstellung von Frau und Mann bei muslimischen Jugendlichen deutlich ausgeprägter als bei anderen Gruppen. So ab hier mach ich wieder weiter. Gut das mit dem Jihadismus ist ja nix Bahnbrechendes mehr. Stellen sie sich jetzt mal so einen typischen Bronx-Jugendlichen muslimischen Zuschnitts aus dem Park beihnen um die Ecke vor, falls sie nicht die Kohle haben für bereinigte Wirklichkeit. Wahrscheinlich sind die auch eine ziemlich heterogene Gruppe. Bevor sich von diesen Jungs einer eingesteht dass er schwul ist, beißt sich der lieber die Zunge ab, stirbt für den IS oder geht in den Baumarkt. Mädchen aus diesem Milieu werden auch nicht so offen über ihre lesbischen Neigungen sprechen, nehme ich mal an. Ich kann mir nicht vorstellen dass die Kopftuch-Abida im Park brühwarm erzählt, dass sie heute „Inschallah“ die Musuda geleckt hat . Das halte ich eher für ausgeschlossen. Müssen aber nicht immer nur Muslime sein. Die Mehrheit in Russland ist auch ziemlich homophob. Wahrscheinlich eher die Leute am Land, die nicht so viel Perestroika und Glasnost in ihren Brieftasche haben, in der ein Foto vom Zar Putin steckt, und die einmal in der Woche die Vogelscheiße von Stalin-Denkmäler kratzen. Russland soll ja derzeit zunehmend de-rationalisieren. Die Staatsmedien machen angeblich nur noch Propaganda und postfaktische Märchen. Verschwörungstheorien sind in Russland derzeit eine Frage der Vernunft. Und Vernunft frisst ja an sich Moral. Außer wenn die Leute vor der Glotze sitzen und abstimmen. Deswegen kann es durchaus sein, dass Homosexualität nur was für vernunftgeleitete und hochwissenschaftliche Gesellschaften ist, die es mit der Moral, abgeleitet oder wortwörtlich verstanden aus alten Erzählungen, nicht mehr so genau nehmen. Meine Vermutung. Homosexualität ist ja eine Revolution/Erneuerung der Sexualmoral von oben durch Vernunft. Der Trickle-Down-Theorie entsprechend, wird die Tatsache das Homosexualität kein Teufelszeug ist, von oben nach unten durchsickern. Fragte sich nur wie lange es noch dauert dass diese Erkenntnis auch so bei der Parallel-Inschallah-Abida und ihrem schwulen Freunde dem Muhammed, deren Familien schon die Ehe der beiden besprechen, im Türkenschanzpark ankommt.

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Weil ich kurz den Himmler erwähnte. Natürlich den Heinrich, seinerseits Reichsführer SS. Wir Österreicher, also die Volksdeutschen, deren familiäre Wurzeln bis in die NS-Zeit zurückreichen, stammen ja in der Breite von nicht so wunderbaren und wenig intelligenten Menschen ab. Wir sind in der Breite die Nachkommen von Idioten, Spitzel, Denunzianten, Mitläufer, Leichenfledderer, Heuchler, Lügner, und die Kindeskinder von innerlich völlig verrohten Kriegsheimkehrern, denen man in der Breite kein Wort von ihren Kriegserlebnissen glauben durfte.. Den Heimkehrern von der Westfront vielleicht noch eher. Aber all jene Barbarossa-Heereskörper, die zu den 118 Infanteriedivisionen, 15 motorisierte Divisionen und 19 Panzerdivisionen mit insgesamt 3 050 000 Soldaten drängten und den Krieg überlebten, halte ich für Meister der kognitiven Dissonanz. Nehmen sie nur Warschau. Warschau ist nur a bisserl Osten. Nach dem Aufstand 1944, ließ der SS-Himmler Warschau ja dem Erdboden gleichmachen, um den Aufständischen mal zu zeigen wessen Meister der nationalsozialistische Tod war, wenn die herrenamtlichen Kriegstreiber ihre blutrünstigen Rachengeln losschickten. Hat der Himmler natürlich Wort gehalten. Man kann nicht behaupten dass die Nazis, also unser direkten Vorfahren, Maulhelden waren. Nach 63 Tagen war der Aufstand Zeitgeschichte. 150 000 Zivilisten und 18 000 Aufständische tot. Heute verstehe ich das bleierne Schweigen der Kriegsväter und Kriegsgroßväter immer besser. Vor allem jener Veteranen die den Osten radikalst umpflügten und bis zu den Knien im Blut wateten, als es noch schön vorwärts ging und so genügend Zeit und Muße blieb um sich im rückwärtigen Heeresraum prächtig zu amüsieren. Sie dürfen sich den Krieg nicht immer nur als Front denken. Diese Männer waren ja alle zum Schweigen verdammt. Die hatten in der Breite so viel Schuld auf sich geladen, dass man darüber einfach nicht mehr sprechen konnte. Deren genauere Erinnerung setzte ja erst dann wieder ein, als es dann ans Verlieren und Krepieren ging und den Kameraden von den Russen links und rechts die Haxen weggeschossen wurde. Erst ab da wurde es wieder konkret. Wenn sie mir nicht glauben, die war voll mit bereinigter Kameraden-Geschichten. Sich als Opfer zu beschreiben ist für die eigene Psyche einfach zuträglicher. Ich kenne das. Mir gab man ja auch mal die Schuld am Selbstmordversuch einer jungen Frau und ich will mich bis heute nicht als Täter fühlen, sondern sehe mich als Opfer einer ziemlichen Schweinerei, einem abgekarteten Spiel, weil niemand die Wunden am Handgelenk der jungen Frau wirklich überprüfte. Ich natürlich auch nicht. Sonntagabend Selbstmordversuch, Montagmorgen wieder in der Schule. Das geht doch nicht. Nicht mal die Erziehungsberchtigten wurden informiert. Ich durfte dann 2 Monate den Leibeigenen einer jungen Frau machen, die ich als Schwabbi verspottet hatte. Warum ich auch dem Leutnant, das war der beste Kumpel von der Schwabbi, die Jausenbrote hinterhertragen musste, verstehe ich bis heute noch nicht. Und ich verstehe auch nicht warum mich die beiden Damen die aus Wien kamen und ein elegantes Wiener-Hochdeutsch spachen, unsanktioniert verspotten durften, weil ich südlich der Drau aufgewachsen, nur schwersten unterkärntner Dialekt hinbekam. Das hat niemand groß gestört. Ich rufe deswegen doch nicht weinend die Um2 an, sondern klärte das wie auf dem Bolzplatz. Offensichtlich war die Strafe, die das hohe Gericht über mich verhängte gerecht. Was ist aber wenn ich die junge Frau doch auf übelste Weise gemobbt habe? Verstehen sie. Das was sich damals wirklich zutrug kann ich nur sehr schwer richtig zuordnen. Die Russlandfeldzug-Veteranen konnten ihren Trümmer-Frauen zu Hause doch nicht die Wahrheit gestehen, dass sie jüdische/russische Frauen versklavt, erniedrigt und sexuell ausgebeuteten und dann (trotzdem) eiskalt erschossen haben. Oder dass ein Kamerad Witze über eine erschossen Jüdin machte die schwanger war und deren Leib sich nach der Erschießung noch bewegt hatte. Zu welchem Anlass hätte man das erzählen sollen? Weihnachten vielleicht, zum Geburtstag der jüngsten Tochter, oder zum Schulschluss des Ältesten. Nicht mal Absurdes ging. Wer erzählt denn schon seiner Frau dass er einen Querschläger in die Eier abbekam, weil er bei einer Massenerschießung zusah. Das geht natürlich alles nicht. Was sollen sich denn da die Nachkommen denken. Aus diesem Grauen gab es kein Zurück mehr. Vergessen und verdrängen war der einfachere und wesentlich gesündere Weg mit seinen Verbrechen klar zu kommen. Der kalte Krieg kam da auch wie gerufen. Zwischen die Wahrheit wurde eine Mauer gezogen.

S.T.S war eine dreiköpfige Band aus Österreich. Die waren/sind hier sehr bekannt, auch bei mir. Ich hab die gerne gehört. Das gibt es ein Lied das heißt „Großvater“. Das Lied ist Klassiker und Evergreen. Kennt hier so gut wie jedes Kind. Das gibt es eine Lied-Textpassage über den Großvater und die geht so:

"Wann du vom Krieg erzählt hast,
wie du an Russn Aug in Aug gegnübergstandn bist,
Ihr habts eich gegenseitig an Tschick anboten,
Die Hand am Abzug hat zittert vor lauter Schiss".

Kann in Austria jeder mitsingen wie dass damals mit dem Barbarossa-Großvater so war. Auch die heutigen Bio-Hipster. Aber eigentlich wollte ich über was anderes schreiben. Österreich liegt bei den Nobelpreisen die seit dem Jahr 2000 verliehen wurden gar nicht mal so schlecht. Platz 14. Platz. Die Preisträger sind Erik Kandel (Medizin 2000) und Martin Karplus (2013 Physik). Nicht unerwähnt sollte man lassen das die beiden Nobelpreisträger nur sehr kurz in Österreich lebten und aus Österreich von den Nazis vertrieben wurden und in die USA flohen. Ich weiß . Warum die den Nobelpreis für die Elfriede Jelinek (Literatur 2004) nicht dazu zählen verstehe ich nicht. Die Frau Jelinek trägt ja den Beinamen „Die Nestbeschmutzerin“. Einige der Kindeskinder die sich am Gipfel ihrer Macht wähnten wollten die Frau Jelinek mal aus dem Land schmeißen. Ist sich dann doch nicht ganz ausgegangen mit dem Gipfelsturm. Bei den Universitäten, an deren Professoren die meistens Preise gegangen sind, liegt Princeton auf Platz 1. Auf den Plätzen folgen dann weitere amerikanische Hochschulen. Erste nicht amerikanische Institution: das Technion im israelischen Haifa auf Platz 10. Wie ich schon sagte. Wir sind in der Breite die Nachkommen von nicht so wunderbaren und auch nicht besonders intelligenten Menschen.

Aber ganz gute Handwerker haben wie hier wie meinen Bäckermeister. Der schon wieder beim Herrn Pfarrer im Beichstuhl hockt und sein scheiß Gewissen erleichtern will. Sogar der Scheißhausdämon der noch immer die Sachen vom toten Jungen vom Strand aufträgt und gerade grausige Fotos in sein Ostaleppo-Album einklebt befindet, der verblödete Herr Bäckeremeister soll sich am erleichtern wenn er sich schon unbedingt erleichtern muss.

Der Herr Pfarrer zum Bäckermeister: 1. Korintherbrief Kap. 15, Vers 22: "Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden. 23: Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören. Wirst auch du mein Sohn Christus folgen?"

Der Bäckermeister: "Nee Herr Pfarrer. Also bei allem erdenklichen Respekt. Sie sind schon ein ziemlich übler Korinthenkacker. Ich bin schon einmal jemanden blindlinks gefolgt. Und zwar in den sicheren Untergang. Der tat auch so erfolgsverprechend wie sie".

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Wir sind die Nachkommen von Idioten, Spitzel, Denunzianten, Mitläufer, Leichenfledderer, Heuchler, Lügner, und die Kindeskinder von innerlich völlig verrohten Kriegsheimkehrern, denen man in der Breite kein Wort von ihren Kriegserlebnissen glauben durfte.

Da haben Sie sich ja mal wieder schön eingereiht in die legendäre österreichische Nestbeschmutzer-Tradition. Eine Ingredienz übrigens, die Ihre Kleinkunst ziemlich großartig macht. Und wie klein wirkt dagegen die Reimkunst jenes Kläffers in der Kronenzeitung, der gerne mal "Jelinek" auf "Dreck" gereimt hatte. Google findet nicht mal mehr das gesamte Gedicht, von dem ich zumindest noch in Erinnerung behalten hatte, dass auch der Name Turrini genannt war.

Ich weiß nicht, ob man es als Deutscher besser getroffen hat, was die Vorfahren angeht. Man konnte sich als Österreicher sagen, man war ja nur Mitläufer und wurde 1938 heim ins Reich gezwungen, aber die Piefkes Deutschen haben den Faschismus und das alles auf die Spitze getrieben. Oder wenn ich mir sage, ich bin ja väterlicherseits halber Ukrainer, das hilft auch nicht weiter, von denen haben sich genügend freiwillig gemeldet zur Waffen-SS oder als KZ-Aufseher, und heute schießen die auf die eigenen Leute im Donbass, also damit möchte man sich ja auch nicht identifizieren.

Habe eben mal dieses "Großvater"-Stück angecheckt. Musikalisch hauts mich jetzt nicht vom Hocker, aber der Text kann echt was. Danke für das Stopfen meiner Bildungslücke!

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Oh mit Ukrainer Herr könnten sie ja auch zum Club gehören.

Für ganz bestimmte Überantwortungsaufgaben ans Jenseits wie mal eine reine Kindererschießung, haben die Nazis/also unsere Vorfahren, eigens die Ukrainischen-Truppen herangezogen. Stichwort: Moderne Arbeitsteilung/Globalisierung. Wobei die Ukrainer da ja mehr in der Tiefe mitmachten wie die Ukrainische Befreiungsarmee und so. Beim Juden erschlagen wird aber schon auch in der Breite reges Interesse bestanden haben.

Wir sind ja die letzte Generation, zu der sie ja auch gehören, in deren Leben die Nazi-Zeit direkt hinein wirkt. Ihre Tochter kann sich dann um ganz andere Dinge kümmern, hoffe ich.

Mein Großvater väterlicherseits ist ja in Russland geblieben. Das hatte ja eine enorme Wirkung auf den Halbwaisen-Goadfather. Wurde der von einer Frau aufgezogen, die 1975 mit einer Gabel in der Hand am Balkon gegen die Alliierten kämpfte. Der Vater der Um2 hingegen hat den Krieg überlebt. Die Um2 und deren Geschwister lebten ja in dem Glauben, der Vater sei streng, aber gerecht. Aber dass was die Um2 für strenge Gerechtigkeit hielt war die nackte Angst vor ihrem aus dem Krieg heimgekehrten Vater. Die haben sich alle in die Hosen geschissen. Ich fand das mit Zehn Jahren ziemlich lustig. Später dann hab ich verstanden und wie ich verstanden habe. Das wirkte ja auch mit unglaublicher Wucht ins Schizophrenisten-Leben hinein.

Wir sind die Letzten in denen die Nazis ihre Runen eingezeichnet haben. Und ich sehe nicht ein warum ich deren Brandzeichen wie ein Stück Schlachtvieh bis in den bitteren Untergang hinein tragen soll.

Und das wir Österreicher während der Nazi-Herrschaft einen unglaublichen Brain-Drain erlebt haben, dafür kann ich nix. Geblieben sind uns die Kleinstbürger wie der fette Sack, die ihre verwaisten Dachterrassen mit Kameras und den Mitteln des Rechtsstaates gegen die slawisch/windischen Horden wie mich verteidigen. Mein Großonkel war ja Partisan. Hat man ihm zeitlebens auch angemerkt.

Ob die Deutschen deren familiäre Wurzeln bis in die Nazi-Zeit zurückreichen fein raus sind?

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Mit Sicherheit nicht.

Aber womöglich ist meine deutsche Verwandtschaft weniger in NS-Verbrechen involviert gewesen als die ukrainische Seite. Mein Großvater hatte vom Ersten Weltkrieg noch was ab, stand also für den zweiten nicht mehr zur Verfügung. Der einzige Kriegsheimkehrer, mit dem ich näher zu tun hatte, war ein angeheirateter Onkel, und wenn man den reden hörte, hätte er "den Iwan" fast im Alleingang besiegt, den hat irgendwann keiner mehr ernst genommen mit seinen vorgeblichen Heldentaten.

Die unerbittliche Strenge und das Schweigen vieler Heimkehrer war auch im Wesen meines Vaters tief verankert, obwohl er selber ja kein Kriegsteilnehmer war. Ich habe mich neulich mit dem Sohn des Dorfnazis im Heimatdorf meiner Mutter unterhalten. Kurioserweise war der "Onkel Leo", der anno dunnemals mal dem Dorfpfarrer die Luger 08 drohend an den Kopf gehalten hatte, als Vater weitaus weniger streng und jähzornig als mein Vater (der womöglich ein guter Nazi geworden wäre, wenn man ihn nur gelassen hätte). Und meine Mutter und ihre Schwestern wären zu gerne dem BDM beigertreten, aber meine erzkatholische Oma wusste das zu verhindern. So gesehen stamme ich mehr von verhinderten als von tatsächlichen Nazis ab. Aber wenn ich mir die Verhältnisse im Dorf von damals so vergegenwärtige, kann ich nicht ausschließen, dass mir das NS-Ding nicht auch als attraktive Alternative zum dumpfen dörflichen Dimpflmosertum erschienen wäre.

Dass wir da irgendwie noch mit drin hängen, haben Sie mit dem Bild der eingebrannten Runen sehr anschaulich und treffend ausgedrückt. Und selbst wenn wir uns diesen Schuh nicht anziehen, verhindert das aber nicht, dass er uns zumindest hingestellt wird. Das ist mir zum ersten Mal so richtig auf der Studienfahrt nach Paris in der 12. Klasse deutlich geworden. Da waren wir noch nicht vom Gare de L'est zur Metro runtergestiegen, als uns ein besoffener Clochard mit "'eil 'itlär" begrüßte.

Sie hingegen sind mit einem Partisanen-Großonkel und windischen Vorfahren doch ansatzweise auf der richtigen Seiter der Geschichte.

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Also mal ganz ehrlich: ich fühle mich nicht für das verantwortlich, was meine Grosseltern gemacht haben. Da hatte ich schliesslich keinen Einfluss drauf.

Ich kann es nur anders machen als sie, aus ihren Fehlern lernen.

Wenn Sie sich mal in der Welt umgucken, hat kein Schwein aus der Geschichte gelernt. Es geht immer noch um Macht und Besitz und dafür geht man über Leichen, natürlich denen anderer Menschen, und die lassen das mit sich machen.

Daher finde ich es merkwürdig von richtiger und falscher Seite der Geschichte zu sprechen. Die Seiten werden doch dauernd vertauscht.

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Ich hätte meinen letzten Satz vielleicht mit einem expliziten Marker ironisieren müssen, denn tatsächlich zielte ja schon mein Kommentar in die Richtung, dass es bei Licht besehen nicht so einfach ist mit der vermeintlich richtigen und falschen Seite.

Mir geht irgendwelcher NS-Schuldkult relativ weiträumig hinten rum vorbei, ich sehe auch meinen Verantwortungsbereich vor allem im hier und jetzt. Aber von Zeit zu Zeit wird einem ja doch immer wieder in Erinnerung gerufen, dass wir nach wie vor eine gewaltige historische Hypothek mit uns herumschleppen.

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Sehen sie Herr , das ist das diabolische an ihrem Charakter. Sie machen da mit mir 50 Zeilen Nazi-Zeit und unten hauen sie dann bei der Frau B. einen raus, dass ihnen der Schuldkult hinten rum vorbei geht. Sie haben da sicherlich noch einiges mehr Köcher. Auf dieser Ebene scheiß ich mich vor ihnen immer a bisserl in die Hose. Weil das kann schon recht weitgehen bei ihnen wenn man sie mal machen lässt. Also nicht jetzt konkret auf der Ebene "Ausweichspiel" am Gehweg. Sie verstehen sicherlich was ich meine.

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Natürlich müssen sie sich für überhaupt nix verantwortlich fühlen was ihre Vorfahren damals alles getan oder nicht getan haben Frau B. Außer sie haben von den Taten ihre Vorfahren unglaublich profitiert. Was weiß ich. Ihr Großvater hat toten Juden das Gold aus den Zähnen gebrochen und das heimlich einschmelzen lassen und sie sitzen heute auf 50 kg Judenzahngold-Barren. Wovon ich aber bei ihrer Nachbarn-Problematik eher nicht ausgehe.

Aber ich bin konkret also familiär doch ziemlich betroffen von den Entwicklungen und Verstrickungen in diese Zeit, weil ja meine Vorfahren mütterlicherseits gegen den Hitler und die Vorfahren väterlicherseits für den Hitler gekämpft haben. Der Riss ging tatsächlich mitten durch meine Familie. Auch ganz konkret auf einer emotionalen Ebene. Der Vater Deutsch, die Mutter windisch. Konnte nicht gutgehen. Nicht zu Beginn der Siebziger. Heute natürlich schon. In Kärnten war das ja eine handfeste Problematik, die aber ihren Ursprung im 1. Weltkrieg hat. Aber unter den Nazis wurde den "Windischen" ja ziemlich übel mitgespielt von den Nazi-Deutsch-Kärntnern. Ich halte mich ja für keinen Deutsch-Kärntner sondern einen Windischen ohne Muttersprache.

Und die Um2, die mich als Mensch ja nicht einmal grüßt, leitet dieses Recht sich so zu verhalten, so mein Eindruck, auch von einer gewissen Herrenmenschenmoral ab. Diese Moral wurde der guten Frau ja eingebläut. Die ist ja Opfer und Täter zugleich. Allein aus Verletzungen heraus die ich der Um2 zugefügt habe, lässt sich ihr Verhalten nicht erklären. Also wirkt diese Zeit in mir nach, reißt aber auch mit mir ab. Da ich keine Kinder habe, also nicht wissentlich, bin ich einer der Letzen der in dieser Zeit gewissermaßen gefangen bleibt, und auch in dieser Zeit die in mir nachwirkt, untergehen wird.

Diese Zeit hat auch politisch nachgewirkt z.B. in der RAF, den SS-Treffen in Kärnten am Ulrichsberg, und vielleicht auch im Weltbild der deutschen Bundeskanzlerin. Die nimmt den 1. Satz des deutschen Grundgesetz, das ja eine direkte Antwort auf die Nazi-Zeit ist, wirklich ernst, auch wenn sie jetzt politisch ein paar Pirouetten drehen muss. Sie wissen, von der einen Seite die CSU von der anderen die AfD.

Auf philosophischer und transzendenter Ebene wirkt diese Zeit natürlich auch. Vor allem da. Und da mit unglaublicher Wucht und Eindringlichkeit. So zumindest erlebe ich es. Man darf nur nicht den Fehler begehen und versuchen das Ganze zu betrachten. Da verliert man sich. Aber umso kleiner es wird umso monströser wird es. Zumindest bei mir ist das so. Hier schön Wannseekonferenz und dort der Querschläger bei einer Erschießung von Juden.

Neue Generationen wachsen seit dem heran und die werden aus dieser Zeit herauswachsen, sich gewissermaßen von dieser Vergangenheit emanzipieren, durch auslassen, vergessen, besser machen, und vielleicht die richtigen Schlüsse ziehen wie sie Frau B. oder der Herr M. Aber einzig durch Verstehen lässt sich dieses Problem nicht bewältigen. Der Herr Bäckermeister muss also wie ein Zombie weiterhin den Herr Pfarrer nerven. Viele machten ja nach dem Krieg einfach 10 Ave Maria und passt schon. Auf geht`s Jubel. Ist natürlich eine ziemlich grandiose und kluge Idee um "unbeschadet" zu bleiben, was ja immer auch im Interesse des Einzelnen steht er Überleben will. Im Jemen sind derzeit 1,5 Millionen Kinder unterernährt. Die Saudis, sie wissen ja, die bomben da alles kurz und klein. Im ersten Halbjahr 2015 wurden deutsche Waffenexporte im Wert von knapp 180 Millionen Euro nach Saudi-Arabien genehmigt. Hunderttausende Amerikaner bestreiten ihr Einkommen einzig und allein von den Waffenlieferungen an Saudi Arabien. Könnte man zynisch anmerken. Das geht heute ganz ohne Ave Maria passt schon. Geht uns alles nix an, ist demokratisch. Wir machen einmal alle 4 Jahre und derweil umarmen wir lieber Bäume. Das ist natürlich auch ziemlich brutal so von der Idee her.

Und mir gelingt diese Emanzipation (vielleicht ist die Notwendige) aus der Zeitgeschichte heraus ehrlich gesagt nicht wirklich.

Es heißt ja nach Ausschwitz hätte man kein Gedicht mehr schreiben sollen. Ich finde ja das Öfen auch sehr grenzwertig sind. Ein Tipp warum mein Kumpel der Ex-Nazi Bäckermeister ist. Außer mein Nachbar der kann ruhig den Ofen anwerfen der ist Russe. Der hat mich ja vor 3 jahren mit seiner Ofen-Leidenschaft fast gekillt weil sein Ofentürchen ja bei mir in der Bude steht. War der der Kamin völlig kaputt. Der Rauchfangkehrer meinte, ich hätte Glück gehabt. Wäre ich beinahe durch Abgase eines kaputten Ofens, beheizt von einem Russen, der vielleicht auch noch Jude ist, umgekommen. Bitter kann Ironie ja kaum sein.

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@17 Uhr 50:
Gut, der Begriff Schuldkult ist natürlich ein "Huch!"-Wort und alles andere als politisch korrekt, aber der Frau B., die von Verantwortung gesprochen hat, wollte ich diesen Topos bestimmt nicht unterschieben.

Ich beziehe das mehr auf eigene Erfahrungen, etwa meine Schulzeit an einer Geschwister-Scholl-Schule, die sich ganz besonders verpflichtet fühlte, die Nazi-Diktatur noch nachträglich zu bekämpfen und zu diesen Behuf nicht nur in den einschlägigen Unterrichtsfächern das Thema NS-Zeit rauf und runter zu behandeln, sondern auch im Rahmen diverser außerschulischer Aktivitäten und Projekttage nachgerade einen Overkill zu zelebrieren. Es begab sich daraufhin, dass einige Leute aus Trotz und Tollerei anfingen, sich Richtung rechts zu radikalisierieren, es fanden sich ein paar unschöne Parolen an der Schulwand, und im Lehrkörper kam Panik auf, "Ogottogott, wir haben nicht genug informiert, wir müssen noch viel mehr tun" - worauf das Overkill-Level noch gesteigert wurde, was freilich unsere jugendlichen Trotzköpfe nicht auf den Pfad der politischen Tugend zurückholte, sondern ganz im Gegenteil deren Abdriften noch immens verstärkte und zementierte. Da wäre weniger wahrscheinlich mehr gewesen, und seit damals ist mir klar, dass viel nicht unbedingt viel hilft und gut gemeint manchmal das Gegenteil bewirkt, wenn mans übertreibt.

Das heißt nicht, dass ich jegliches NS-Gedenken für völlig überflüssig oder gar schädlich hielte. Heutzutage kommt das in der Schule eher zu kurz.

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Ihren weiteren Ausführungen dazu kann ich nur beipflichten, diese Ära wirkt noch in mannigfaltiger Weise in unsere Gegenwart hinein, ob wir das wollen oder nicht. Individuell-familiär und auch politisch-kollektiv. Davor kann man nicht die Augen verschließen. Das heißt, man kanns natürlich versuchen, aber weit kommt man damit nicht, bis das Thema einen doch wieder einholt.

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Ich habe ja das Glück dass ich nur "Pflichtschulabschluss" habe. In meinem unterkärtner Hauptschulgeschichtsbuch stand über den 2. Weltkrieg genau ein 2 Zeiler. Mich hat niemand in der Pubertät mit nervenden NS-Zeit Erinnerungsübungen genervt. Und durch ein KZ musste ich auch nicht wandern und mich dort in Gruppen aufgereiht und nach Sprachen sortiert, mal 3 Stunden den Ablauf eines Vernichtungslager einüben. Ein Vernichtungslager dass nicht mehr in Betrieb ist, ist kein Vernichtungslager mehr. Die Zeichnung einer Pfeife ist auch keine Pfeife. Ich kann mit all dem offiziellen Zeug nicht viel anfangen. Mich interessieren nur die kleinen Dinge. Ich möchte wissen über was sich schaulustige Soldaten, die bei den Massenerschießungen zusahen, so unterhielten. Vielleicht gar nicht mal mehr über das was sich da vor ihnen zutrug, weil Erschießungen ja was ziemlich alltägliches waren im Osten. So etwas interessiert mich. Immer nur der einzelne Mensch. Gibt auch noch keinen Erschießungsfilm. Ich würde 8 Stunden von einem Tag so eines Erschießungskommando-Soldaten machen. Die Opfergeschichten sind ja ziemlich außerzählt. Außerdem gibt es da nicht so viel zu erzählen. Deren Biografie reißt ja ab. Was soll man über ein 4jährigen Kind erzählen das erschossen wurde? Aber über den Täter der vielleicht 75zig wurde, gibt es viel zu erzählen.

Was sagten die Leute zu den Juden die in Wien zur Reibpartie befohlen wurden und vor dieser johlenden Menge Pflastersteine schrubbten. Die kannten sich ja alle. Offensichtlich ist dass menschliche Bewusstsein so leer wie das Universum. Kassetten die man zu oft überspielt fangen ja irgendwann zu leiern an. Das menschliche Bewusstsein scheint da wesentlich flexibler zu sein. Das sind doch spannende Fragen. Aber die machen ja noch 150 Jahre Nürnberger Prozesse. Mein Gott da saßen ein paar alte Knacker und wussten von nix. Aber es gab auch Soldaten die auf eine gerade erschossene Leiche pissten. Das ist doch ein spannender Referenzrahmen. Nürnberg mag ja ein großer zivilisatorischer Schritt gewesen sein, aber in dem Prozess sind doch das spannende die Opfer, die vor Gericht aussagen, wie diese eine französische Jüdin die aussagte. Eine ganz unglaubliche würdevolle Frau. Die schaut beim rausgehen aus dem Verhandlungssaal die Nazi-Bonzen noch einmal an. Ich hab diese Szene gut mal 15 vor und zurück gespielt. Unglaublich der Blick dieser Frau. Und wie sie die Fassung bewahrt. Ein großartiger Triumph der Auflehnung. Das sind doch spannende Sachen für die Nachgeborenen und nicht immer nur die Appeasement-Politik eines Neville Chamberlains. Vielleicht müsste man diese Zeit anders unterrichten. Man muss wegen dieser Zeit in Österreich/Deutschlands Schulen deswegen nicht mehr den emotionale Ausnahmeschulen verhängen, vielleicht noch Anregungen zum Weiterbeschäftigen liefern und keine Wandertage veranstalten. Ich wäre da auch abgeglitten. Ich gleite ja recht leicht vom rechten Weg ab.

Ein Grund warum diese Zeit beinahe nur aus der jüdischen Opferperspektive beschrieben wurde/wird liegt ja auch daran dass die Täter nicht besonderes redselig waren und sind. So kann man die eigene Schuld auch verdrängen und Juden mal schön reden lassen bis sich das Gesagte abnützt oder niemanden mehr in Wallung versetzt. Die Rampe von Auschwitz, mein Gott wie oft den noch. Der Mengele sicherlich und der Eichmann, dieser Eichmann in seiner ganzen Banalität. Und der kalte Krieg hat die Täter auch gewissermaßen geschützt. Da kam ja niemand aus Russland, der mit viel Glück eine Massenerschießung überlebt hatte, und sich durch Schichten von Leichen und Erde den Weg in die Freiheit bannte und in Deutschland anklopfte und sagte, ich fordere Gerechtigkeit für all die Toten. Die Wehrmachtsausstellung war ja ein Versuch. Kann man eh auf Wikipedia nachlesen was in Deutschland dann los war. Persönlich, zu persönlich durfte es einfach nicht werden. Und wenn ganz persönlich dann schnell die traumatisierten Trümmerfrauen, Kinder, Flucht und Vertreibung dazwischen schieben. Wenn schon der Günter Grass nix sagte, oder erst zum Ende hin, dann sagst dass doch eh alles. Der war ja erst Siebzehn, Flackhelfergeneration halt. Aber nicht alle im aufblühenden Nachkriegsösterreich/Deutschland waren Siebzehn, immer nur Siebzehn.

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Sie machen da einen ganz wichtigen Punkt, aber "die kleinen Dinge" passen halt nicht so recht in die Vorstellungen derer, die das Thema lehrplanmäßig konzipieren und denen es für gewöhnlich mehr so um die Basics vom Großen und Ganzen geht. Ich denke auch nicht, dass das große Gefüge unwichtig ist, aber ich glaube, die von Ihnen angesprochenen Aspekte sollten didaktisch stärker berücksicht werden, um den Leierkasten-Effekten entgegenzuwirken.

Ein Bekannter von mir ist auf Bundesland-Ebene für diverse Gedenkstätten mitverantwortlich, und es ist recht interessant (und zum Teil auch erschreckend) zu hören, dass die Gedenkkultur, mit der wir noch sozialisiert wurden, nur noch rudimentär existiert. Sicher gibt es genug gut gemeintes, dem man nicht hinterherweinen muss, wenn es nicht mehr in der Form stattfindet, aber das Thema einfach ganz bleiben und absterben zu lassen, das kanns auch nicht sein.

Zeitgemäß wäre ja, das Gedenken mit Smartphone-Apps weiterzubetreiben, aber obs auch zielführend wäre, steht dahin.

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Dieses jetzige Deutschland und auch Österreich ist ja viel mehr wahrhaftig im Unausgesprochenen, Ungesagten, Verschwiegenen und Ausgesparten. Die Täter hatten dieser Welt im Grunde nichts mehr zu sagen. Nicht einmal als man sie versuchte dazu zu zwingen. Das gibt ein Rechtsstaat ja nicht her. Da können die noch so viel Gedenkskultur machen und Stehlen erneuern. Die Taten verschwinden in der Zeit wie die schon immer in der Zeit verschwunden sind. Bald ist der 1. November, und wir werden wieder Blumen auf die Familie-Gruften legen, in der die Großväter/Urgroßväter liegen, die Reihen geschlossen, dicht an dicht, um ihr Andenken zu bewahren. Wir sind ein reiches Land. Es müssen schöne Gräber sein.

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Tja, da man ja wahrscheinlich selbst unter Zuhilfenahme der Folter nicht unbedingt ehrliche Aussagen darüber bekommen hätte, wie die Täter während ihrer Taten tatsächlich drauf waren, frage ich mich, welchen zusätzlichen Erkenntniswert das haben könnte. "Ich habe nur Befehle ausgeführt" aus dem Mund eines Nazi-Kriegsverbrechers ist letztlich nicht besser und nicht schlechter als die Aussage eines US-Kommandeurs, der vor einem qualmenden vietnamesischen Dorf voller Leichen stand und sich nicht entblödete, dem Berichterstatter den denkwürdigen Satz in den Notizblock zu diktieren: "Wir mussten es zerstören, um es zu retten".

Ich will daher nicht wissen, wie redselig Kamerad Schnürschuh und Kollege Knobelbecher gewesen wären, wenn sie gewonnen hätten. Seien wir also froh, dass das der Welt erspart blieb.

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@mark: Ich frage mich gerade , wie man dazu kommt so was zu formulieren:
"Mir geht irgendwelcher NS-Schuldkult relativ weiträumig hinten rum vorbei" Geht nicht um den Ausdruck Hintenrum, aber " (NS-)Schuldkult" ist ja so ein (mir bis gerade unbekanntes) widerliches, rohes Wort. können Sie so was nicht beim Bayern loslassen und besprechen, da gehörts hin. Wobei, mich gehts ja nix an, wer hier was schreibt ist ja nicht mein Wohnzimmer, sondern vom Herrn Schizophrenisten, aber ich kann so was nicht lesen ohne Wutwelle und was in die Tastatur hämmern zu müssen und das macht mich dann wiederum noch wütender, weil ich keinen Bock habe, hier als Frau M. Oralinsauer oder Ü. Berpolitisch-Korrekt da zustehen oder im weiteren Verlauf hingestellt zu werden, aber es auch nicht entspannt überlesen kann. Mich interessiert wirklich, ob Sie einfach sprachlich ungeschickt sind oder denken ist schon ok a la "Ist ja ein Huchwort" und das habe ich ja selbstreflektiv erkannt und benannt. Oder ist das für Ihr Empfinden normale Ausdrucksweise/Rhetorik?

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Absolut nicht, aber ich wollte mal gucken, ob jemand aufjault, wenn ich den Kracher loslasse. Betrachten Sie's als eine Art Sozialexperiment.

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Sie sind so zynisch, dass mir die Worte fehlen. Insofern lassen wirs ein weiteres Mal gut sein :-)

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Geh Frau iii sie dürfen da mit dem Herrn nicht zu kleinlich sein. Das mit dem Sozialexperiment erfindet der einfach. Zum Idealisten wird der nur wenn es ums geht. Radl ist heilig. (Familie zählt nicht) Aber abseits vom ist der heillos verloren, nee verdorben. Glauben sie meiner Expertise. Ich bin Schattenwelt und Weltklasse im zuordnen. Lassen sie den ja nicht an sich heran. Halten sie sich da lieber an den Schizophrenisten. Ich bin eine Seele von Mensch.

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Nabend Herr S. Es kann aber doch nicht angehen, dass das unkommentiert und unregistriert bleibt. Aber wo anfangen, wo aufhören. Mich macht so etwas aber halt einfach sauer, immer wieder aufs Neue und ich wünschte wirklich, es wäre anders; also ich wär gelassener/entspannter, weil: Es bringt ja eh n i x . Ich bin auch kein Gutmensch, Moralapostel oder die Rhetorikpolizei oder was weiß ich, aber das ist doch alles echt nicht mehr normal!
(& Entschuldigung für diesen Nebenschauplatz. Naja, vielleicht bringts zumindest ein paar klicks, dann hätte es zumindest was Positives. Bin jetzt auch wieder still.)

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