Donnerstag, 6. Oktober 2016
Dieser dunkle Schatten über meinem Wien

Ich warne sie vor. Machen sie mir keinen Vorwurf wenn sie das trotzdem lesen und den Text unbefriedigend finden.

Wie jeder gebildete Wiener weiß, hatte diese großartige Stadt vor vielen Jahren ja mal einen üblen Rückfall in die Barbarei. Was ja eine sehr paradoxe Situation war, weil sich die damals in der Echtzeit lebenden WienerInnen, eigentlich auf einem großen, ganz großen, wenn nicht sogar 1000jährigen zivilisatorischen Fortschritt wähnten, und schön Spalier standen wie bei einer Hochzeit, als Wiener-Nazis die Wiener Juden zusammentrieben wie Schlachtvieh, weshalb heute davon auszugehen ist, dass Israel gut 200 Atomsprengköpfe im „nie wieder“ Arsenal hat.. Inoffiziell natürlich. Natürlich ließen sich nicht alle Wiener Juden zusammentreiben wie Schlachtvieh um sich deportations-fertig und letztendlich Holocaust- bereit zu machen. Einige flüchteten in weißer Voraussicht rechtzeitig über den großen Teich oder nach England, andere wiederum sprangen rechtzeitig aus dem Fenster in den sicheren Tod, um sich so ihren letzen Rest von Würde zu bewahren. Jetzt zu schreiben „wie auch immer“, wär ungewollt ziemlich zynisch, wenn nicht sogar antisemitisch. In Wien wurden auch die berüchtigten „Reibpartien“ erfunden. Die Reibpartie ist natürlich Wiener Jargon und eine Erfindung Wiener Antisemiten. Juden mussten da auf allen Vieren das Pflaster der Gehsteige mit Bürste und ätzender Lauge gesund bürsten. Wie sie sich denken können hatte die umstehende Hetz-Meute recht a Hetz dabei. Ihren Anfang nahmen die Reibpartien am 12. März 1938 als die deutsche Wehrmacht in Österreich einmarschierte. Als die Deutschen den Grenzbalken öffneten, fielen in Wien sozusagen alle zivilisatorischen Schranken. So weit so gut. Geht man heute durchs schöne und lebenswerte Wien, stehen ja im Boden eingelassen oder an Häuser geklebt, so kleine Mahntafel, auf denen dann steht, das in diesem Haus diese jüdische Familie lebte und dort diese, die dann wiederum in dieses oder jenes Vernichtungslager deportiert und letztendlich umgebracht wurde. Fragen sie mich nicht warum. Aber mir fällt da gerade eine lustige Zote ein. Sagt eine Ehefrau zu ihrem Ehemann, der sie andauernd mit öden Phrasen nervt. „Schatz-Maus komm machen wir einen Dreier“. Der erstaunte Mann: „Bist du mit meiner herausragenden Manneskraft unzufrieden. Wie unbescheiden?“. Darauf die Frau: „Nee, aber wie heißt es so schön. Doppelt hält besser“. Wo war ich. Ach ja das über meinem Wien ein dunkler Schatten liegt. Keine Angst dieser Schatten hat keine Allgemeingültigkeit wie ein Gesetz. Wegen dieser und ähnlicher Vorfälle wie den Reibpartien, habe ich ja öfter mal geschrieben, vor allem wenn es draußen früh dunkel wird, dass wir schnell über den Daumen gepeilt, die Nachkommen einer ziemlich degenerierten Mischpoke sind. . Nee, Niederlage. Nicht das sie oder ich was für unsere Vorfahren können. Die wurden uns Zugeteilt wie die letzen Essenrationen in Ostaleppo. Wegen unserer Vorfahren müssen sie sich nicht groß sorgen. Da sind wir fein raus. Trotzdem befürchte ich das einigen Nachkommen, dieser ganze Reibpartien-Schaulustigen-Abschaum, tief in der Epigenteik steckt, oder denken sie allen erstes mein Nachbar aus dem 4. Stock, jetzt Platz 7, macht 19 Jahre freiwillig den ich halte den Gehweg-rein-SS-Offizier. Niemals. Ein normaler Mensch denkt sich spätestens nach 5 Jahren des bringt doch nix. Dieser Schizophrenist ist halt ein unverbesserlicher Untermensch, der einfach nicht weiß was sich gehört. Ist bei dem sicherlich was Genetisches. Was durchaus seine zwingende Logik hat. Immerhin war mein Großonkel mütterlicherseits bei den Tito-Partisanen was ich den Vorfahren vom 4.Stock/Platz 7 nicht zutraue. Ich befürchte der hätte recht a Hetz mit mir, wenn die Verhältnisse kippen und ich nicht rechtzeitig . Keine Angst ich gehöre natürlich auch zum Club, wenn auch nur zur Hälfte. Der Vater vom F-F-Goadfather ist eh für den Hitler in den Tod hineingefallen wie in einen Gottesdienst .

So ähnlich wie es meinem russischen Nachbarn mit seinen russisch sprachigen Wien-Alpträumen geht, ergeht es mir auch. Der ist ja einmal mitten in der Nacht schreiend aufgewacht, weil er sich einbildete, in der Wohnung in der er zur Miete lebt/wohnt, sind schon zu viele Menschen gestorben. Die spuken jetzt durch seine Bude. Woher ich das so genau weiß? Na weil er mich extra gefragt hat ob die Vormieter in der Wohnung gestorben sind. Normal fragt der mich nie etwas. Hab ich dem guten Mann natürlich erstmals beruhigt und gut zugeredet, dass eh alles bestens sei mit seiner Bude. Ging ganz einfach. Muss man nur schnell reden dann versteht der eh nix. Na da stimmt jetzt nicht. Sogar langsam gesprochen geht da nicht sehr viel was ich ziemlich schade finde. Ich würde den ja gerne was über Russland fragen. In seiner Bude ist noch nie jemand gestorben, was aber glatt gelogen war. Zu ihrer Beruhigung kann ich nur sagen die Menschen waren schon sehr alt. Aus diesem Haus sind ja schon einige Menschen hinausgestorben. Hineingeboren wurde aber auch schon ein paar. Vor allem im Parterre. Da gibt es einen sehr netten Mann dem seine Alte hat sicherlich auch Vorfahren die bei der SA waren oder bei der Ersatzpolizei und dann den rückwärtigen Heeresraum entmenschlichten. Das ist halt der Lauf der Dinge. In Wohnungen die dann zwangsläufig frei werden, wird dann immer a bisserl gebohrt, gestemmt und schön ausgemalen und schon ziehen andere Menschen ein. Sie kennen das ja. Die Leute vom Immobilien-Büro sagen ja auch nie extra dazu dass sich der Vormieter erhängt, zu Tode gesoffen, oder einfach so gestorben ist. Das geht doch nicht. Da muss man nachsichtig sein. Ungefähr wie es meinem russischen Nachbarn mit seinen Wohungsgespenster geht, ergeht es mir mit meinem Wien. Ich sehe auch überall Gespenster. Mir ist mein Wien einfach zu gruselig. Über dieser Stadt liegt ein dunkler Schatten. Bilde ich mir zumindest ein. Vielleicht ist das auch der Grund warum es mich andauernd auf die Donauinsel zieht. Die wurde ja erst in den Siebzigern aufgeschüttet. Von der Donauinsel wurde noch niemand in seinen sicheren Untergang deportiert. Österreich hingegen ist ja nach seinem erzwungenen Untergang aus seinen Ruinen wieder auferstanden. Die Polizei ist auf der Insel manchmal hinter einem vermeintlichen Räuber, Dieb oder Einbrechern her, und hin und wieder treibt wer tot in der Donau. Einmal auch der ehemalige liybische Ölminister. Aber damit wird man schon fertig. Mit was ich weniger zu recht komme sind so kleine Geschichten die eigentlich in einem anderen Kontext stehen wie diese hier. Schreibt ein österreichischer Wehrmachtssoldat vom Russlandfeldzug ein Feldpostbriefchen an seine Eltern in Wien. An sich geht es darum das der NKWD (russischer Inlandsgeheimdienst), der sich auf dem Rückzug befand, jüdische Pogrome initiierte, durchführte, noch bevor die Deutschen in diese vom NKWD aufgegebenen Gebieten einrückten. Es geht noch um wesentlich mehr aber nicht im Moment. Russen erschlagen Juden. Und dann kommen Deutsche und die erschlagen/erschießen auch Juden. Der Brief datiert vom 6. Juli 1941. Also direkt vor mir haben ich den Brief jetzt nicht liegen. Ich schreib aus einem Buch ab. "Täter" vom Harald Welzer. Hab ich vor 11 Jahren schon gelesen. Lese ich aber derzeit wieder, weil ich unbedingt was über einen Nazi-Soldaten schreiben will, der bei einem katholischen Pfarrer in die Beiche geht und dem eben beichtet, gestehen muss er ja nicht, dass er 200 wehrlose Menschen erschossen hat. Und er war der, der immer die Kinder machte. Einer musste ja manns genug sein diese Schweinerei zu erledigen . Natürich mit Anstand, wenn auch schweren Herzens. Kriege ich aber irgendwie nicht hin. Ich bin dafür zu wenig katholisch. Was sagte ein Pfarrer zu so einem Menchen. Stur dogmatisch mit "Du sollst nicht Töten", ist dem Mann ja eher nicht mehr geholfen. ist auch der falsche Ansatz finde ich. Nicht dass sie sich jetzt veranlasst sehen in ihrem Blog über die 6. Juli-Feldpostbrief-Lüge zu schreiben. Es geht im Brief um jüdischen NKDW Opfer die im Gerichtsgebäude von Tarnopol gefunden wurden. „Jetzt müssen die Juden die Toten aus dem Keller heraustragen schön hinlegen (um Gottes willen der schrieb „schön“) und dann werden ihnen die Schandtaten gezeigt. Anmerkung: Diese Toten sind aber auch Juden. Hierauf werden sie nach Besichtigung der Opfer erschlagen mit Knüppel und Spaten. Bis jetzt haben wir ca. 1000 Juden ins Jenseits befördert, aber das ist viel zu wenig für das, was die gemacht haben“. Die Eltern des Feldpostschreibers sorgten dann in Wien dafür, dass dieser Brief vervielfältigt und in Schaufenstern Wiener Geschäfte (vielleicht sogar arisierter Geschäfte) ausgehängt wurden. Wien ist ja voller Geschäfte. Wer sagt denn das so ein vervielfältigter Zettel nicht bei mir um die Ecke in einer Auslage hing. Vielleicht sogar in der Auslage von dem Chinesen der gerade neu aufmachte. Was weiß man. Zuerst dachte ich der Herr Chinese, besser gesagt die Frau Chinesin macht sicherlich was mit Essen. Nee ist ein Massagesalon mit spezieller Gegensprechanlage. Wie soll man sich den da schön entspannen, wenn sich draußen in der Auslage gut 1000 tote Juden stapeln .

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Unbefriedigend?
Das ist einer Ihrer besten Beiträge ever. Der geht dahin, wo's wirklich weh tut.

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. Nee . ich kann da aber nix dafür. Liegt am XR+normalen Seroquel.

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