Samstag, 28. März 2015
Ein Hoch auf die glatten Steilwände der Meinungsfreiheit
Wie so oft bin ich durch die Berichterstattung über die Tragödie hoch über den Wolken, wo die Freiheit angeblich grenzenlos ist, wenn den Piloten nicht gerade die Blase drückt, heillos überfordert. Ich habe einfach von meiner Freiheit gebraucht gemacht vieles nicht zu lesen. Ganz toll finde ich ja jene guten Seelen auf Blogger.de die den toten Andi jetzt heldenhaft zu Seite stehen. Das sind zuweilen die gleichen Leute, die meine Kommentare umgehend löschen, wenn sie in Erfahrung bringen das ich schizophren bin und auch sonst nicht besonders vorbildlich in die gesellschaftliche Gepflogenheiten eingeweiht. Was ich auch durchaus nachvollziehen kann. Sich Toten gegenüber aufgeschlossen, tolerant und nachsichtig zu zeigen ist unzweifelhaft die leichtere Übung. Die können sich gegen die nachgereichten Umarmungen auch nur noch schwer wehren. In einem seltenen Moment gefühlter Klarheit kam ich heute zu folgender Erkenntnis. Solange sich kein Extremkletterer dazu berufen fühlt, alle Steilwände, natürlich frei und ohne Sicherung, immer am Limit zu durchzuklettern, in die einst abstürzende Flugzeuge dieser Welt krachten, habe ich noch Hoffnung für das freie Wort, hinter und vor den Bezahlschranken und der Wirkung die dieses Worte bei den gebannten Lesern hinterlässt.

Gestern Abend als ich das Grauen für den Tag gerade abgehackt hatte, kam mein Freund der H. vorbei. Logisch das wir auch über diese Horror-Tragödie sprachen. Ob der 11.09 2001 als Handlungsanleitung gedient haben könnte, sprachen wir nicht explizit an. Ich spreche ungern über den 11. 09. Ist mein Geburtstag. Der H. erzählte mir das er genau an derselben Stelle vor der Golden Gate Bridge saß wie der Sinkflug-Andi. Dann drückte der H. auf meinem PC ein paar Knöpfe und ich sah den Downforce-Andi vor der Golden Gate Bridge sitzen. Keine Ahnung wie der H. zu den Fotos kam. Ich weiß nicht einmal was :D bedeutet. Die Golden Gate Bridge ist ja ein äußerst beliebtes Ausflugsziel für Selbstmörder. Von der Golden Gate Bridge springt andauernd wer. Es könnte ja auch sein, erklärte mir der H., das der Aufprall-Andi (hoffentlich stellt sich nicht doch noch heraus, das der gute Mann völlig unschuldig ist/war, was mach ich dann) genau deswegen zur Golden Gate Bridge gefahren sein könnte. Gewissermaßen als Trockenübung. Der H. erzählte dass mit einer beneidenswerten Unschuld, während ich mich beim Hinhören beinahe einnässte. Wir fachsimpelten dann noch a bisserl über die Höhe und Aufprallgeschwindigkeit wenn eine/r von der Golden Gate Bridge in den Pazifischen Ozean hupft (springt). Die Strömung wäscht einen dann auch schnell einmal ins offen Meer hinaus und es bleibt kaum a Dreck übrig. In meiner kranken Phantasie sah ich dann die Golden Gate Bridge voller Schuhe. Grausig war das wie die Koffer in den KZs. Um die Stimmung ein wenig aufzuheitern spielte ich schnell auf YouTube, Scott McKenzie: „ If you're going to San Francisco, Be sure to wear some flowers in your hair, If you're going to San Francisco You're gonna meet some gentle people there“. Überleben sollen diesen Sprung nicht viele. Warum auch. Liegt ja auch nicht im Sinne des Erfinders. Selbstmord ist kein Ausweg, las ich heute in meiner Qualitätszeitung, aber ein Ende. Marla, wehe. (sorry ein Insider) Ich war dann guter Hoffnung dass wir in der Angelegenheit Suizid durch waren, da kam dem H. doch noch einer aus. Das absolute Tageshighlight. Auf Wikipedia soll es in Sachen Suizid von der Golden Gate Bridge einen Eintrag über eine Frau geben, die den gut 70 Meter tiefen Sprung überlebte, sich kurz schüttelte, noch einmal raufstieg und wieder sprang. Dieses Mal aber erfolgreicher.

Anhang: Die spielen gerade für den Karli Moik sein Trompen-Dingsbums. Ich stehe habt acht. Auch wenn der Karli privat eher Benny-Goodmann hörte.

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Kommentar eines Unbekannten
Möchte echt mal wissen, wo da die Schizophrenie ist (hab' schon einiges von Dir gelesen) ...
Wahrscheinlich mehr in der Diagnose als sonstwo ... im Ernst.
Nachtrag: Sicher, was kann man schon aufgrund des Geschreibsels Rückschlüsse auf die Person ziehen, aber - HOHO - ich war selbst oft genug in der Psychiatrie, teils freiwillig, teils unter Zwang und kenne auch entsprechende Fälle sehr persönlich. Hmm ... mein Eindruck, nicht mehr und nicht weniger, Du bist ein Opfer der Psychiater und Pharmazie. Darüberhinaus ein kleines Genie. Iss kein Kompliment, nur eine Meinung.

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Ich kann nicht schlafen!! Überhaupt nicht sei 15 Jahren. Da tut sich nichts. Des ist eine Tortur. Ich muss mich jeden Abend wegschießen. Bei zu vielen Sinneneindrücken bekomme ich optische Halluzination usw. Keine Aufregung, gut für meine Gesundheit, aber schlecht für mein Leben. Ich bin als Person fürchterlich normal, bilde ich mir ein. Verstehste. Lebensstil der Krankheit unterworfen. Ich habe ja keine Persönlichkeitsstörung. Das ist ein riesen Unterschied.

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Hm ...
Ich will Dir ja Deinen Glauben nicht nehmen (hab' oben zudem nochmal was editiert) und möchte auch keinesfalls Dein Selbstverständnis in Frage stellen ... OK, Du bist schizo. Bitte!
Ich schlafe übrigens auch nicht wirklich. Das, was da in der Regel so zwischen Mitternacht und früher Morgenstunde passiert, ist mehr eine Ohnmacht als erholsamer Schlaf, wenn überhaupt! Aus nervlicher oder psychischer Erschöpfung, ich weiß also, von was Du diesbezüglich redest. TROTZDEM, und das ist jetzt doch ein Kompliment, das was da so an Kreativität und Gewandtheit rüberkommt ist schon sehr außergewöhnlich. In so fern wünsche ich mir mehr Schizos in dieser Gesellschaft.

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Nicht so übertreiben. Danke trotzdem. Ich versuche ja andauern zu erklären das ich Probleme mit dem Organ habe. Trotzdem hast dann diese Diagnose der du dann nicht mehr entkommst. Schaut auf dem Papier schon sehr fürchterlich aus. Das was mir passiert ist, kann dir auch durch Drogenmissbrauch passieren. (eine Andeutung) Gar nicht durch regelmäßigen Konsum. Reicht schon einmal. Was hast den angestellt das ein Dauer-Ticket für die Klapse hattest? Bist du der sich früher gern gekloppt hat? Nee, ist nicht mein Selbstverständnis. Eher das ich ja im weitesten Sinne ein Straßenjunge bin. Ohne abgeschlossener Berufsausbildung, nur Pflichtschulabschluss. Mich hat ja die Diagnose gerettet!!!! Heute spiele ich literarisch damit herum. Mal so, mal so. Trotzdem bin ich aus der Gesellschaft seit 25-30 Jahren ausgeschlossen. Irgend so ein Wohlstands-Arsch fickt seit Ewigkeiten meine Frau. Und das lasse ich nicht auf mir sitzen.

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Sanftmütige Prügler und Verprügelte
Ne, der prügelnde Straßenjunge war nur eine in die Realität gepresste Wunschvorstellung, in Wahrheit bin ich an Sanftmut wohl kaum zu übertreffen. Das ist keine Ironie!
Diese Geschichten aufgrund von Drogen- und vor allem auch exzessivem Alkoholkonsum (die ganze Pallette) kenne ich mehr als mir lieb ist, auch mein "Schicksal" steht SEHR damit in Zusammenhang. So viel dazu.

>>>"Mich hat ja die Diagnose gerettet!!!!"
DAS ist der Knackpunkt! Hahaha ... Shake Hands! Iss bei mir ähnlich. =)))

Naja, schon ok, will hier auch echt nicht irgendwie schulmeisternd rüberkommen, in dieser Lage bin ich nun wirklich nicht, als dass ich das für mich in Anspruch nehmen könnte ... ;)

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Hahahaha. Sau lustig. Ist ja alles gut. Wirst ja auch schon gemerkt haben das ich nicht ganz so verkrampft bin. Nur heute gegen 23 Uhr werde ich mich trotzdem mittels Pharmazie für den Schlaf auf modellieren. Über das komme ich nicht hinaus. Mein Gott wenn man mich gerade heraus fragt, gebe ich gerne zu, es gibt wesentlich schlimmeres. Aber Morgen gegen 11 Uhr rede mich lieber nicht an.

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Genehmigt, so groß ist der Bedarf nun auch wieder nicht ...

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Na, lebst hoffentlich noch, Du Chaot ... bissel Musik vielleicht? Glaube zwar weniger, dass das Deinen Geschmack trifft (meinen auch nur teilweise), aber das geht mir aufgrund Deiner Schreibe und Herkunft bezeichnenderweise durch den Kopf ...

https://www.youtube.com/watch?v=2YdPRfLUS7o

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Hahaha. Freilich kenn ich das Lied. Sau gut oder!! Aber ich bin ja kein gebürtiger Wiener sondern ein Kärntner, Unterkärntner genaugenommen, aus der Gegend aus der, der Peter Handke stammt. Über diese Stadt kann ich dir nicht viel sagen. Ich bin ja zufällig vor vielen Jahren in Wien gestandet. Um an Wien nicht zu scheitern musst schon berühmt sein oder tot oder den Song Contest gwinnen. Am liebsten sind dem Wiener jene Berühmtheiten die schon tot sind. Mit denen deckt sich der Wiener am liebsten zu.
In fremden Straßen und auf fremden Sofas gepennt usw. und hier hängen geblieben. Wegen der Eigentumswohnung und der Zockerbuden und so. Ich war ja lange ein Berufszocker. Eh alles klar bei dir. Was macht das Seelenheil im unheilvollen Weltenlärm?

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Moin! =)

Das Seelenheil wurde inzwischen abermals verankert und kaum hat man sich den Horror vom Leib gewaschen, kriegt man schon wieder Brocken von 'ner Frau hingeknallt, die einem das Adrenalin wie reinste Giftbrühe in's Hirn schießen lassen. MannMannMann, nunja, gab' zum Ausgleich danach auch wieder ein paar sehr schöne Momente. Man muss LOSLASSEN! Ob ich das mal aus dem Fenster brüllen soll ... ? Hh ...

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Abend...
Giftbrühen ins Hirn ???
Wieso das denn?
War doch Romantisch...
... oder nicht? ...

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