Sonntag, 16. Juni 2013
Mitleid das einem zu nahe kommt
Ich kam vom Fahrrad fahren auf der Insel. Am Friedrich-Engels Platz hat ein neuer Kebabstand eröffnet. Ich lehnte mein Rad gegen das Geländer und ging die beiden Stufen rauf zum Stand. Das sind so Rundstufen, vielleicht 15 Zentimeter hoch. Das Geländer besteht aus mehreren Teilen. Mit jeder Menge Platz dazwischen. Erwähnt seit das gute Rennräder wesentlich filigraner als Mountainbikes sind. Deswegen stellte ich das Rad mit Vorsicht und Bedacht gegen das Geländer. Danach kaufte ich mir einen Kebab und lehnte mich lässig neben dem Rad an das Geländer. Eine Frau kam des Weges. Ganz schlimme X-Beine. Die ist sich fast bei jedem Schritt selbst auf die Latschen gestiegen. Die Brille auf ihrer Nase war auch etwas klobig und ihr Blick nicht gerade fordernd. Kurz gesagt, sie war a bisserl mongoloid. Sie trug enge pinkfarbene Leggins und während sie die beiden Stufen zum Kebabstand rauf hatschte überfiel mich ich ein Schauer von Mitleid, der nicht von fröstendler Herkunft war. Hoffentlich, dachte ich mir lebt die Gute in stabilen und sicheren Verhältnisse und wird nicht ausnützt oder herumgestoßen. Vielleicht bezieht sie eine kleine Rente und jemand nimmt ihr einen Großteils des Geldes einfach weg. Oder sie hat einen Vormund der eine Arsch ist. Außerdem soll es ja Männer geben, die verbringen ihrer Freizeit vorwiegend in der näheren Umgebung vor Behindertenheimen und Irrenhäusern, um so an einen Stich zu kommen. Niemand stand der Frau auf ihrem Weg zum Kebabstand im Weg, Alles war frei. Ich habe nicht zugehört, aber irgendetwas wollte sie in Erfahrung bringen. Ich glaub sie fragte was eine Pizzaschnitte kostet. Ich ging fast über vor Mitgefühl während ich in meinen Kebab biss. Blöd angaffen wollte ich sie auch nicht also drehte ich mich Richtung Straßenbahn. Da macht es rums. Die Beste war voll gegen mein Rad gelaufen, das natürlich umfiel. In dieses Rad zu laufen war an sich ein Ding der Unmöglichkeit, weil ja alles frei war. Wäre diese Frau eine andere Person, der man mehr Kontrolle über ihre Beine unterstellt, müsste man von böser Absicht ausgehen und man wäre gezwungen diese Person aufs übelste zu Beschimpfen, oder gleich eine reinzu hauen. Auf Grund ihrer eingeschränkten Beinfreiheit und der mangelnden Sehleistung, die Brillengläser hatten gut + 15 drauf, ist sie auch noch auf das Rad drauf gestiegen. Schön feste auf die Schaltung. Wie ein Modell am Laufstegende, das kurz stehen bleibt und Richtung Publikum sieht, thronte sie auf meiner fein eingestellten Schaltung. Anstatt in den Kebab biss ich mir wortlos auf die Lippen und dachte mir leise. So eine blöde Kuh, das darf doch nicht wahr sein.

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