Samstag, 19. Mai 2012
Etwas über Krüppel, Stars, meinen Landsmann Eichmann, ein neues Wundermittel zum Einschlafen und den Dalia Lama in zwei Teilen
der imperialist, 19:52h
Teil 1
Krüppel
Seit ewigen Zeiten fühlt sich der einigermaßen intakte Durchschnittsmensch, von Krüppel, Geistesgestörten, Behinderten, Außenseiter und anderswertig Entstellten, die abseits der Norm Leben oder Leben müssen und dort nicht selten ein recht dürftiges Dasein fristen, auf beinahe zu mystische Weise, angezogen wie abgestoßen. Schon im 16 Jahrhundert lebte Tognina Gonsalvus, die von ihrem Vater das Ambras-Syndrom, (Wolfsmensch) geerbt hatte, als Attraktion am Hof Heinrich II von Frankreich. Ansonsten landeten diese außergewöhnlichen Menschen früher nicht selten auf Jahrmärkten und Rummelplätzen, wo sie dann zur Belustigung einer gaffenden und betrunkenen Menge herhalten mussten. Wirklich viel scheint sich seit diesen vorhumanen Zeiten nicht geändert zu haben. Die Jahrmärkte wechselten einfach nur die Lokation und übersiedelten in vollklimatisierte Fernsehstudios. Die Talkshow entwickelte sich zum idealen Format. Sendung um Sendung, ja ganze Nachmittage und Abende wurde mit Krüppel , Entstellten, Außenseiter und anderweitig Behinderten aufgefüllt, um so etwas Aufregung und Abwechslung in das Leben des Durchschnittsmenschen zu bringen, das ja wie jeder weiß, einen latenten Hang zu Monotonie hat. Die guten alten Schaustellern fanden natürlich auch ihren Platz und mutierten im Wandel der Zeit, einfach zu Verlagshäuser und Filmproduzenten. Das Kino z.B. hat sich der Thematik Krüppel, Entstellte, Außenseiter und anderweitig Behinderte mit ganz seltener Hingabe verschrieben. Ein kurzer Werksausschnitt: der Glöckner von Notre-Dame, Rain Man, mein linker Fuß, Sam, Gottes vergessene Kinder, der Elefantenmann, die Maske, Taucherglocke mit Schmetterling, a beautiful Mind, König der Fischer, Jenseits der Stille, Mr. Jones, geboren am 4.Juli (nach den ersten 45 Minuten), Me Too, am achten Tag, Zeit des Erwachens, das Meer in mir. Mehr Filmtitel fallen mir so auf die Schnelle nicht ein. Fast jeder dieser Filme war ein Publikumserfolg oder wurde wenigstens von der Kritik hoch gelobt. Einfühlsame Annäherung an das Thema, ein Film der unter die Haut geht, grandiose schauspielerische Leistung usw. befanden die Kritiker. Dem Charme, der so ein Film oder ein Buch über Kaputte versprüht scheint so gut wie jeder halbwegs empfindsame und sensible Mensch zu erliegen. Nicht selten verlässt man in ganz rührseliger Stimmung das Kino. Von seinen eigenen Gefühlen übermannt, möchte man für einen Augenblick alle Kaputten und nicht ganz so Funktionssüchtigen dieser Welt in seine offenen Arme schließen. Dass der eigene Freundeskreis zu meist leider viel zu wenige Kaputte einschließt, mein Gott dafür kann man ja nichts. Und sich mit aller Gewalt einen Kaputten aus Freund suchen um auf der sicheren Seite zu sein ist auch nicht gerade die feine Art. Aber das macht nichts. Denn bei Bambi heulen ja auch alle und deswegen muss man sich ja auch nicht sofort ein Reh als Haustier halten. Ich habe sogar bei der Schnulze Marley & Ich ein paar Tränen verdrückt und einen Irren als Freund brauch ich mir auch nichts zu halten, da ich ja selbst zu diesen erlauchten Kreis zähle. Ich bin mir sozusagen selbst genug. In einer auf reibungslosen Ablauf und Funktion getrimmten Welt, kommt es trotzdem ganz gut wenn man die Fraktion der Krüppel nicht ganz aus dem Blick verliert. Könnte man den ganzen Ballast, den einen der Alltag aufbürdet, einfach so abschütteln, ja dann käme der eigentliche Mensch zum Vorschein und der quillt, wie das Kino beweist, ja nur so über vor Anteilnahme und Mitgefühl. So erklärt sich auch oder auch nicht, warum auf der aktuellen Spiegelbestseller Liste, in der Kategorie "Sachbücher", auf den ersten beiden Plätzen Bücher über Krüppel und Außenseiter stehen. Der erste Platz in der Bestsellerliste von und mit Samuel Koch, lässt sich vielleicht auch dadurch erklären, das er sich sein Genick "live" im Fernsehen zur besten Sendezeit brach. Hätte er sich sein Kreuz einfach nur zu Hause unter der Dusche oder beim Reparieren der löchrigen Dachrinne gebrochen, wäre seine Leserschaft überschaubar, weswegen er höchstwahrscheinlich im Eigenverlag veröffentlichen müsste. Der herausgebende Verlag wird die Sache wahrscheinlich sehr ähnlich beurteilt haben. Fazit: Die klammheimliche Freude von Hinz und Kunz über die eigene Unversehrtheit scheint ungebrochen.
Stars, Sternchen und andere Göttlichkeiten
Seit Ewigkeiten macht sich der Mensch auf die Suche nach irgendjemanden oder etwas das sich anhimmeln lässt. Die Frage warum das so ist kann ich nicht einmal zu meiner eigenen Zufriedenheit beantworten. Meine Erklärungsmodelle regen mich andauernd zum Widerspruch an. Die Angebote, die in dieser Frage, die alles erklärenden Erkenntnis sozusagen frei Haus liefern, sind vielfältig und reichhaltig, wieder ein Versandhauskatalog vom Neckermann. Angst, Furcht, Sehnsucht, Verzweiflung, Hoffnung, Phantasie, Indoktrination durch was und wen auch immer, Langeweile, Tristesse, zur Sprache gebrachtes Staunen, Neugierde, Dummheit, von allem ein bisschen und von vielen zu viel und weitere Eigenschaften, in Kombination mit den eben genannten, kommen dafür natürlich auch in Frage. Vielleicht lässt sich der menschliche Drang, sich nach etwas umzusehen, das zum Träumen, Glauben und Hoffen einlädt, einfach zum Menschensein dazu gehört, wie das Niesen, Blinzeln und Onanieren vor dem PC, wenn sie ein Mann des 21. Jahrhundert sind. Seit der rasch voranschreitenden Verwissenschaftlichung der Welt, die zur Erfindung verschiedenster multimedialer Massenmedien führte, sind es vor allen die Stars jeder Couleurs, die in der verwestlichen Welt zusehends in die Rolle der Götter, Halbgötter, Helden, heldenhafte Halbgötter usw. schlüpften. Natürlich gibt es noch Gebiete, wie den Jemen, Waziristan, teile Indiens, den Vatikan, Neukölln oder die Wohung mit der Nummer 12, in dem Haus indem ich lebe, wo man sich noch ganz den traditionellen Götter und Helden zuwendet, aber an sich dreht sich unser Planet um eine Sonne die sich Popkultur nennt. Ohne ihre Voll, Halb, Viertel, Teilzeitstars und drei Minuten-Sternchen, die gleich nach dem Aufblitzen wieder verglühen, würde unser Planet ja sofort implodieren und wir müssten und wieder mit Exorzisten, Hexenverbrennungen, dem Ablasshandel usw. vorlieb nehmen. Ein Glück das es da den Teenager gibt. Der ist ja bekanntlich eine Erfindung der Popkultur und von seinem Wesen her ganz verrückt nach Stars und Idolen. Treffen die hormonellen Eruptionen der Teenager an Spiegelneuronen gekoppelt mit entsprechender Intensität auf ein entsprechendes Angebot, entstehen ganz seltsame Figuren, die auch als "role model" bezeichnet werden. Diese zum Leben erweckten Zombies, scheinen in unserer beschleunigten Zeit, vor allem zwei Dinge zu beherrschen. Erstens: schlecht bis mittelprächtig zu singen und zweitens, auf hohen Absätzen solange recht ungelenk dahin zu stöckeln, bis eine ziemlich schöne Frau fuchsteufelswild wird, woraufhin die Tränen kullern. Eltern und die unzähligen anderen, mitunter zur Langeweile neigenden Erwachsenen, scheinen für Teenager, als "role model" , zu diesem Zeitpunkt ihrer Entwicklung nicht wirklich in Frage zu kommen. Ich hatte natürlich auch mein "role model". In meinem Fall war das der "Paule Dörflinger", seinerseits Fußballer, in dem Verein in dem ich als Jugendlicher kickte . Der konnte auch ziemlich angetrunken ganz tolle Pässe schlagen und gefährliche Freistöße schießen. Der hatte sein Talent zum Okkasionspreis verschleudert. Das imponierte mir. Damit die Mehrheit der Teenager nicht meinen Weg einschlägt und beim Paule Dörflinger an der Haustür läutet, (immerhin geht dieser Mann schön langsam auf die auf die Siebzig), woraufhin die große Schar der an sich zum Anhimmeln Aussondierten, von 1300 Euro brutto leben müssten, was ihnen ziemlich schwer fallen würde, braucht es ein ganzes Gewerbe um immer wieder neue "role models in einem ähnlichen Tempo zu produzieren wie der Saruman die Orks. Nur eines muss schon gesagt werden. Trotz jeder Menge "role models", die dem Teenager zur gelungenen Nachahmung zur Verfügung stehen, scheinen die Eltern und deren Nachbarn, auf die Heranwachsenden, eine beinahe genauso unheimliche Anziehungskraft auszuüben, wie der Ring des Herrn auf den Gollum. Denn mit spätestens 35 nach dem großen Aufreißen sind sie in ihren Grundrissen ihren Erzeugern nicht unähnlich. Wo war ich jetzt stehen geblieben. Ach ja damit das Geschäft mit den Stars nicht zum erliegen kommt, das an sich ja nur um sich selber kreist, braucht es einen vom Service, der die Regenbogenpresse mit entsprechenden Material versorgt und das ist der Paparazzi. Der ist für das Geschäft mit den Stars von außergewöhnlicher Bedeutung, Der Paparazzi ist sozusagen der Briefträger, der den Skandals von A nach B transportiert, damit die Sehnsüchte der Teenager und der für immer Junggebliebenen was zu tun haben. Der Skandal und seine Stiefschwester, das Gerücht, sind ja die eigentlichen Motoren des Stargewerbes. Ohne Skandal, vermeintlichen Skandal, inszenierten Skandal, und Gerücht, unbestätigten Gerücht , vermeintlichen Gerücht, das sich wie ein Lauffeuer ausbreitet und in der Gerüchteküche zu einem vermeintlichen Skandal aufgekocht wird, und sich mitunter als dünne Suppe herausstellt, wäre das Stargewerben, eine ziemlich müde Angelegenheit. Wer da, wie, wann und wo in eindeutig zweideutiger Posse, gefilmt, abgelichtet, oder sonst wie erwischt wurde und wer, was, wie weshalb und warum dahintersteckt, ist völlig unerheblich. Wichtig ist dass das Starlet kein Höschen trägt, dass die Spaghettiträger des Kleidchen der angehenden Diva im richtigen Moment verrutschen und dass das männliche Sexsymbol mit dem gestählten Sixback, genau dann vom Paparazzi abgelichtet wird, wenn der, Adonis gleich aus den Fluten spurtet. Wenn die Stars, beim Erkannt werden, auch noch den Eindruck vermitteln, das sie sich völlig unbeobachtet fühlen, hat der Paparazzi seinen Auftrag zur vollständigen Zufriedenheit aller erfüllt. Das Repertoire des Skandals beinhaltet Geschichten über Drogen, Alkoholexzesse mit entsprechenden Entziehungskuren, genauso so wie Storys über angebliche Schönheitsoperationen, Fehltritte jeweiliger Art, Rosenkriege, Schlammschlachten, ungewollte Schwangerschaften, Abtreibungen, Geburten und was weiß ich nicht noch so alles. Hier ein kleiner Ausschnitt: Frank Sinatra war mit der Mafia eng verbandelt , die Knef nackt im Film "die Sünderin", Marylin Monroe machte es mit den Kennedys, die Witwe Kennedy mit dem Onassis und der lies für die Witwe die Callas sitzen. Woody Allen heiratete seine Adoptivtochter, Roman Polanski machte es mit einer Minderjährigen, die Taylor und der Burton waren auch immer für eine Schlagzeile gut. Der so gut wie unschuldige O.J. Simpson, das Polizeifoto Hugh Grants. Arnold Schwarzenegger, der seine Hausangestellte schwängerte, Bum Bum Boris sprach einst vom Samenraub, Tiger Woods setzte die dicke Bertha (das ist der Driver) auch zum Einlochen ein. Marlon Brando, einst Ex-Symbol fraß sich einfach auf 150 Kilo hinauf und sagte allen sie können ihn mal am Arsch lecken, Alfons Haider welch Überraschung als schwul geoutet, Mel Gibson zeitweise außer Rand und Band, Nick Nolte sein halbes Leben besoffen. Micky Rourke auch kein Schlechter, Kate Moss beim Koksen und dann erst die ganzen Eskapaden des musizierenden Gewerbes. Die Beatles, Elvis, die frühen Stones, the Doors, die Sex Pistols, das Rat Back, Madonna, Edith Piaf, Black Sabbath und Ozzy, Joe Cocker, Britney Spears, Motörhead, Rex Gildo der war in Wirklichkeit stock schwul, tat aber 30 Jahre so als ob er auf Frauen stehen würde, eine übermenschliche Leistung. Courtney Love, Micheal Jackson, Peter Doherty, die Liste ist schier unendlich. Weil ich keine Lust verspüre weiter zu schreiben, da mir mein eigenes Gequassel schon fürchterlich auf die Nerven geht und ich im Erstellen von einigermaßen nachvollziehbaren Texten, nicht besonders viel Übung habe, möchte ich vielleicht noch anmerken, das Stars und Idole die verdammte Pflicht haben, als "role model" ziemlich unerreichbar zu sein. Denn um so zu werden wie die eigenen Elternoder deren Bekannte, brauche ich keine Stars, die man andauernd nur beim Shoppen, Diät halten, in der Sporthalle hocken, beim Spielen mit ihren Kinder und schwanger sieht. Das kriegen wir selber auch hin. Stars und Idole sollen gefälligst über die Strenge zu schlagen und das nachhaltig. Ja wo kommen wir denn da hin, wenn schon der ruchloseste Gangster-Rapper mit den Goldzähnen, immer schön brav zu den Elternabenden seiner Kinder geht, oder regelmäßig beim vorgeburtlichen Turnen seiner Lebensabschnittspartnerin mitmacht. Ob die Stars jetzt aus freien Stücken die Sau raus lassen oder von ihren sogenannten Imageberater dazu animiert werden ist völlig unerheblich. Hauptsache sie lassen es anständig krachen. Nur bis auf die Lindsey Lohan und den Charlie Sheen, zwei löbliche Ausnahmen, scheinen die heutigen Stars in der Angelegenheit unvorteilhafte "role modele" völlig zu versagen. Die Lady Gaga ist ja ungefähr so interessant wie die Beschreibung eines Weckers. Anstatt vorbildlich durchzudrehen und keinen Gott neben, unter und über sich zu dulden, machen die andauernd einen auf gesund, umweltbewusst, treten obskuren Glaubensgemeinschaft bei, haben einen Narren an sexuelle Minderheiten gefallen und machen den großen Reibach mit Facebookaktien. Der Keith Richard z.B. könnte doch einen Workshop für angehende Stars abhalten, damit die einigermaßen Bescheid wissen wo es langgeht. Fazit: So viel Geldgeilheit, Biedermeiertum und selbst auferlegte Zurückhaltung der Stars und Sternchen halte ich für ziemlich skandalös und völlig unverantwortlich.
Krüppel
Seit ewigen Zeiten fühlt sich der einigermaßen intakte Durchschnittsmensch, von Krüppel, Geistesgestörten, Behinderten, Außenseiter und anderswertig Entstellten, die abseits der Norm Leben oder Leben müssen und dort nicht selten ein recht dürftiges Dasein fristen, auf beinahe zu mystische Weise, angezogen wie abgestoßen. Schon im 16 Jahrhundert lebte Tognina Gonsalvus, die von ihrem Vater das Ambras-Syndrom, (Wolfsmensch) geerbt hatte, als Attraktion am Hof Heinrich II von Frankreich. Ansonsten landeten diese außergewöhnlichen Menschen früher nicht selten auf Jahrmärkten und Rummelplätzen, wo sie dann zur Belustigung einer gaffenden und betrunkenen Menge herhalten mussten. Wirklich viel scheint sich seit diesen vorhumanen Zeiten nicht geändert zu haben. Die Jahrmärkte wechselten einfach nur die Lokation und übersiedelten in vollklimatisierte Fernsehstudios. Die Talkshow entwickelte sich zum idealen Format. Sendung um Sendung, ja ganze Nachmittage und Abende wurde mit Krüppel , Entstellten, Außenseiter und anderweitig Behinderten aufgefüllt, um so etwas Aufregung und Abwechslung in das Leben des Durchschnittsmenschen zu bringen, das ja wie jeder weiß, einen latenten Hang zu Monotonie hat. Die guten alten Schaustellern fanden natürlich auch ihren Platz und mutierten im Wandel der Zeit, einfach zu Verlagshäuser und Filmproduzenten. Das Kino z.B. hat sich der Thematik Krüppel, Entstellte, Außenseiter und anderweitig Behinderte mit ganz seltener Hingabe verschrieben. Ein kurzer Werksausschnitt: der Glöckner von Notre-Dame, Rain Man, mein linker Fuß, Sam, Gottes vergessene Kinder, der Elefantenmann, die Maske, Taucherglocke mit Schmetterling, a beautiful Mind, König der Fischer, Jenseits der Stille, Mr. Jones, geboren am 4.Juli (nach den ersten 45 Minuten), Me Too, am achten Tag, Zeit des Erwachens, das Meer in mir. Mehr Filmtitel fallen mir so auf die Schnelle nicht ein. Fast jeder dieser Filme war ein Publikumserfolg oder wurde wenigstens von der Kritik hoch gelobt. Einfühlsame Annäherung an das Thema, ein Film der unter die Haut geht, grandiose schauspielerische Leistung usw. befanden die Kritiker. Dem Charme, der so ein Film oder ein Buch über Kaputte versprüht scheint so gut wie jeder halbwegs empfindsame und sensible Mensch zu erliegen. Nicht selten verlässt man in ganz rührseliger Stimmung das Kino. Von seinen eigenen Gefühlen übermannt, möchte man für einen Augenblick alle Kaputten und nicht ganz so Funktionssüchtigen dieser Welt in seine offenen Arme schließen. Dass der eigene Freundeskreis zu meist leider viel zu wenige Kaputte einschließt, mein Gott dafür kann man ja nichts. Und sich mit aller Gewalt einen Kaputten aus Freund suchen um auf der sicheren Seite zu sein ist auch nicht gerade die feine Art. Aber das macht nichts. Denn bei Bambi heulen ja auch alle und deswegen muss man sich ja auch nicht sofort ein Reh als Haustier halten. Ich habe sogar bei der Schnulze Marley & Ich ein paar Tränen verdrückt und einen Irren als Freund brauch ich mir auch nichts zu halten, da ich ja selbst zu diesen erlauchten Kreis zähle. Ich bin mir sozusagen selbst genug. In einer auf reibungslosen Ablauf und Funktion getrimmten Welt, kommt es trotzdem ganz gut wenn man die Fraktion der Krüppel nicht ganz aus dem Blick verliert. Könnte man den ganzen Ballast, den einen der Alltag aufbürdet, einfach so abschütteln, ja dann käme der eigentliche Mensch zum Vorschein und der quillt, wie das Kino beweist, ja nur so über vor Anteilnahme und Mitgefühl. So erklärt sich auch oder auch nicht, warum auf der aktuellen Spiegelbestseller Liste, in der Kategorie "Sachbücher", auf den ersten beiden Plätzen Bücher über Krüppel und Außenseiter stehen. Der erste Platz in der Bestsellerliste von und mit Samuel Koch, lässt sich vielleicht auch dadurch erklären, das er sich sein Genick "live" im Fernsehen zur besten Sendezeit brach. Hätte er sich sein Kreuz einfach nur zu Hause unter der Dusche oder beim Reparieren der löchrigen Dachrinne gebrochen, wäre seine Leserschaft überschaubar, weswegen er höchstwahrscheinlich im Eigenverlag veröffentlichen müsste. Der herausgebende Verlag wird die Sache wahrscheinlich sehr ähnlich beurteilt haben. Fazit: Die klammheimliche Freude von Hinz und Kunz über die eigene Unversehrtheit scheint ungebrochen.
Stars, Sternchen und andere Göttlichkeiten
Seit Ewigkeiten macht sich der Mensch auf die Suche nach irgendjemanden oder etwas das sich anhimmeln lässt. Die Frage warum das so ist kann ich nicht einmal zu meiner eigenen Zufriedenheit beantworten. Meine Erklärungsmodelle regen mich andauernd zum Widerspruch an. Die Angebote, die in dieser Frage, die alles erklärenden Erkenntnis sozusagen frei Haus liefern, sind vielfältig und reichhaltig, wieder ein Versandhauskatalog vom Neckermann. Angst, Furcht, Sehnsucht, Verzweiflung, Hoffnung, Phantasie, Indoktrination durch was und wen auch immer, Langeweile, Tristesse, zur Sprache gebrachtes Staunen, Neugierde, Dummheit, von allem ein bisschen und von vielen zu viel und weitere Eigenschaften, in Kombination mit den eben genannten, kommen dafür natürlich auch in Frage. Vielleicht lässt sich der menschliche Drang, sich nach etwas umzusehen, das zum Träumen, Glauben und Hoffen einlädt, einfach zum Menschensein dazu gehört, wie das Niesen, Blinzeln und Onanieren vor dem PC, wenn sie ein Mann des 21. Jahrhundert sind. Seit der rasch voranschreitenden Verwissenschaftlichung der Welt, die zur Erfindung verschiedenster multimedialer Massenmedien führte, sind es vor allen die Stars jeder Couleurs, die in der verwestlichen Welt zusehends in die Rolle der Götter, Halbgötter, Helden, heldenhafte Halbgötter usw. schlüpften. Natürlich gibt es noch Gebiete, wie den Jemen, Waziristan, teile Indiens, den Vatikan, Neukölln oder die Wohung mit der Nummer 12, in dem Haus indem ich lebe, wo man sich noch ganz den traditionellen Götter und Helden zuwendet, aber an sich dreht sich unser Planet um eine Sonne die sich Popkultur nennt. Ohne ihre Voll, Halb, Viertel, Teilzeitstars und drei Minuten-Sternchen, die gleich nach dem Aufblitzen wieder verglühen, würde unser Planet ja sofort implodieren und wir müssten und wieder mit Exorzisten, Hexenverbrennungen, dem Ablasshandel usw. vorlieb nehmen. Ein Glück das es da den Teenager gibt. Der ist ja bekanntlich eine Erfindung der Popkultur und von seinem Wesen her ganz verrückt nach Stars und Idolen. Treffen die hormonellen Eruptionen der Teenager an Spiegelneuronen gekoppelt mit entsprechender Intensität auf ein entsprechendes Angebot, entstehen ganz seltsame Figuren, die auch als "role model" bezeichnet werden. Diese zum Leben erweckten Zombies, scheinen in unserer beschleunigten Zeit, vor allem zwei Dinge zu beherrschen. Erstens: schlecht bis mittelprächtig zu singen und zweitens, auf hohen Absätzen solange recht ungelenk dahin zu stöckeln, bis eine ziemlich schöne Frau fuchsteufelswild wird, woraufhin die Tränen kullern. Eltern und die unzähligen anderen, mitunter zur Langeweile neigenden Erwachsenen, scheinen für Teenager, als "role model" , zu diesem Zeitpunkt ihrer Entwicklung nicht wirklich in Frage zu kommen. Ich hatte natürlich auch mein "role model". In meinem Fall war das der "Paule Dörflinger", seinerseits Fußballer, in dem Verein in dem ich als Jugendlicher kickte . Der konnte auch ziemlich angetrunken ganz tolle Pässe schlagen und gefährliche Freistöße schießen. Der hatte sein Talent zum Okkasionspreis verschleudert. Das imponierte mir. Damit die Mehrheit der Teenager nicht meinen Weg einschlägt und beim Paule Dörflinger an der Haustür läutet, (immerhin geht dieser Mann schön langsam auf die auf die Siebzig), woraufhin die große Schar der an sich zum Anhimmeln Aussondierten, von 1300 Euro brutto leben müssten, was ihnen ziemlich schwer fallen würde, braucht es ein ganzes Gewerbe um immer wieder neue "role models in einem ähnlichen Tempo zu produzieren wie der Saruman die Orks. Nur eines muss schon gesagt werden. Trotz jeder Menge "role models", die dem Teenager zur gelungenen Nachahmung zur Verfügung stehen, scheinen die Eltern und deren Nachbarn, auf die Heranwachsenden, eine beinahe genauso unheimliche Anziehungskraft auszuüben, wie der Ring des Herrn auf den Gollum. Denn mit spätestens 35 nach dem großen Aufreißen sind sie in ihren Grundrissen ihren Erzeugern nicht unähnlich. Wo war ich jetzt stehen geblieben. Ach ja damit das Geschäft mit den Stars nicht zum erliegen kommt, das an sich ja nur um sich selber kreist, braucht es einen vom Service, der die Regenbogenpresse mit entsprechenden Material versorgt und das ist der Paparazzi. Der ist für das Geschäft mit den Stars von außergewöhnlicher Bedeutung, Der Paparazzi ist sozusagen der Briefträger, der den Skandals von A nach B transportiert, damit die Sehnsüchte der Teenager und der für immer Junggebliebenen was zu tun haben. Der Skandal und seine Stiefschwester, das Gerücht, sind ja die eigentlichen Motoren des Stargewerbes. Ohne Skandal, vermeintlichen Skandal, inszenierten Skandal, und Gerücht, unbestätigten Gerücht , vermeintlichen Gerücht, das sich wie ein Lauffeuer ausbreitet und in der Gerüchteküche zu einem vermeintlichen Skandal aufgekocht wird, und sich mitunter als dünne Suppe herausstellt, wäre das Stargewerben, eine ziemlich müde Angelegenheit. Wer da, wie, wann und wo in eindeutig zweideutiger Posse, gefilmt, abgelichtet, oder sonst wie erwischt wurde und wer, was, wie weshalb und warum dahintersteckt, ist völlig unerheblich. Wichtig ist dass das Starlet kein Höschen trägt, dass die Spaghettiträger des Kleidchen der angehenden Diva im richtigen Moment verrutschen und dass das männliche Sexsymbol mit dem gestählten Sixback, genau dann vom Paparazzi abgelichtet wird, wenn der, Adonis gleich aus den Fluten spurtet. Wenn die Stars, beim Erkannt werden, auch noch den Eindruck vermitteln, das sie sich völlig unbeobachtet fühlen, hat der Paparazzi seinen Auftrag zur vollständigen Zufriedenheit aller erfüllt. Das Repertoire des Skandals beinhaltet Geschichten über Drogen, Alkoholexzesse mit entsprechenden Entziehungskuren, genauso so wie Storys über angebliche Schönheitsoperationen, Fehltritte jeweiliger Art, Rosenkriege, Schlammschlachten, ungewollte Schwangerschaften, Abtreibungen, Geburten und was weiß ich nicht noch so alles. Hier ein kleiner Ausschnitt: Frank Sinatra war mit der Mafia eng verbandelt , die Knef nackt im Film "die Sünderin", Marylin Monroe machte es mit den Kennedys, die Witwe Kennedy mit dem Onassis und der lies für die Witwe die Callas sitzen. Woody Allen heiratete seine Adoptivtochter, Roman Polanski machte es mit einer Minderjährigen, die Taylor und der Burton waren auch immer für eine Schlagzeile gut. Der so gut wie unschuldige O.J. Simpson, das Polizeifoto Hugh Grants. Arnold Schwarzenegger, der seine Hausangestellte schwängerte, Bum Bum Boris sprach einst vom Samenraub, Tiger Woods setzte die dicke Bertha (das ist der Driver) auch zum Einlochen ein. Marlon Brando, einst Ex-Symbol fraß sich einfach auf 150 Kilo hinauf und sagte allen sie können ihn mal am Arsch lecken, Alfons Haider welch Überraschung als schwul geoutet, Mel Gibson zeitweise außer Rand und Band, Nick Nolte sein halbes Leben besoffen. Micky Rourke auch kein Schlechter, Kate Moss beim Koksen und dann erst die ganzen Eskapaden des musizierenden Gewerbes. Die Beatles, Elvis, die frühen Stones, the Doors, die Sex Pistols, das Rat Back, Madonna, Edith Piaf, Black Sabbath und Ozzy, Joe Cocker, Britney Spears, Motörhead, Rex Gildo der war in Wirklichkeit stock schwul, tat aber 30 Jahre so als ob er auf Frauen stehen würde, eine übermenschliche Leistung. Courtney Love, Micheal Jackson, Peter Doherty, die Liste ist schier unendlich. Weil ich keine Lust verspüre weiter zu schreiben, da mir mein eigenes Gequassel schon fürchterlich auf die Nerven geht und ich im Erstellen von einigermaßen nachvollziehbaren Texten, nicht besonders viel Übung habe, möchte ich vielleicht noch anmerken, das Stars und Idole die verdammte Pflicht haben, als "role model" ziemlich unerreichbar zu sein. Denn um so zu werden wie die eigenen Elternoder deren Bekannte, brauche ich keine Stars, die man andauernd nur beim Shoppen, Diät halten, in der Sporthalle hocken, beim Spielen mit ihren Kinder und schwanger sieht. Das kriegen wir selber auch hin. Stars und Idole sollen gefälligst über die Strenge zu schlagen und das nachhaltig. Ja wo kommen wir denn da hin, wenn schon der ruchloseste Gangster-Rapper mit den Goldzähnen, immer schön brav zu den Elternabenden seiner Kinder geht, oder regelmäßig beim vorgeburtlichen Turnen seiner Lebensabschnittspartnerin mitmacht. Ob die Stars jetzt aus freien Stücken die Sau raus lassen oder von ihren sogenannten Imageberater dazu animiert werden ist völlig unerheblich. Hauptsache sie lassen es anständig krachen. Nur bis auf die Lindsey Lohan und den Charlie Sheen, zwei löbliche Ausnahmen, scheinen die heutigen Stars in der Angelegenheit unvorteilhafte "role modele" völlig zu versagen. Die Lady Gaga ist ja ungefähr so interessant wie die Beschreibung eines Weckers. Anstatt vorbildlich durchzudrehen und keinen Gott neben, unter und über sich zu dulden, machen die andauernd einen auf gesund, umweltbewusst, treten obskuren Glaubensgemeinschaft bei, haben einen Narren an sexuelle Minderheiten gefallen und machen den großen Reibach mit Facebookaktien. Der Keith Richard z.B. könnte doch einen Workshop für angehende Stars abhalten, damit die einigermaßen Bescheid wissen wo es langgeht. Fazit: So viel Geldgeilheit, Biedermeiertum und selbst auferlegte Zurückhaltung der Stars und Sternchen halte ich für ziemlich skandalös und völlig unverantwortlich.
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