Freitag, 25. Mai 2012
Das Pyramidenspiel der Herzen
Für Angelika F. Jetzt Angelika K.

Sie hatte mir ihr Herz geschenkt. Das sage ich jetzt nicht einfach so dahin und prahlen will ich damit auch nicht. Aber sie hatte mir ihr Herz geschenkt und das definitiv und unwiderruflich. Es hat eine kleine Ewigkeit gedauert bis ich das schnallte. Wir waren beide keine 20zig als diese Herzensangelegenheit ihren Anfang nahm. Dass sie mich mochte war mir schon klar. Nur Herzen werden, wenn sie verschenkt werden nicht in Papier eingewickelt und mit einer Schleife versehen. Außerdem hatte ich selbst ein Herz in meiner Brust das ziemlich viel Lärm machte. Da kann so ein geschenktes Herz schnell mal untergehen. Natürlich hätte sie mir als kleinen Hinweis auch ein Herz aus Lebkuchen um den Hals hängen können. Nur für so einen Schmarren war und bin ich nicht der Richtige. Lachend hätte ich dieses Ding in die nächste Mülltonne getreten. Drauf pinkeln wäre natürlich auch eine Option. Ja ich hätte drauf gepinkelt und sie hätte darüber gelacht. Ich weiß auch nicht ob man ein Frauenherz unbedingt erobern muss, damit sie es dir aushändigen. Wahrscheinlich ist das ein Prozess der leise und schleichend vor sich geht und irgendwann ist es dann so weit. Vieles spricht dafür, denn die Brust hatte sie mir nie aufgerissen um es reinzustecken und an eine Not-OP kann ich mich auch nicht entsinnen. Im Kino und im Radio werden andauernd Herzen verschenkt, wieder zurück gefordert oder gebrochen. Sie hat nie etwas zurück verlangt und zerbrochen ist sie auch nicht. Viel konnte ich ihr nie bieten. Um die Sorgen der alltägliche Welt und ihre Redewendungen machte ich schon damals einen weiten Bogen. Vorgeworfen hat sie mir meine Art zu Leben nie. Wenn sie da war und ich über das Kuckucksnest flog, flog sie einfach mit. Die Angst nach dem Abstürzten auf die Fresse zu fallen war wie verflogen wenn sie in meiner Nähe war. Dieses Gefühl der Sicherheit das sie mir gab hab ich völlig unterschätzt und für nichts besonderes gehalten. Wirklich romantisch war es wahrscheinlich nie. Doch war es, denn sie hatte mir ja ihr Herz geschenkt. Warum ich das Offensichtliche nicht sah oder nicht sehen wollte. Hier geht es nicht um mich. Erschwerend kam noch hinzu, dass sie diese tolle Figur mit einen sagenhaften Arsch hinten dran mit sich herum trug. Ich war aber nicht der einzige der sich da verguckte.Meine Kumpels, das halbe Strandbad, die vorbeiziehende Wolken und die Karawanken waren ähnlicher Meinung. Ein paar Jahre ging das mit ihr und mir. Nicht das wir fest zusammen waren und einen auf, "ach was sind wir nicht für ein glückliches Pärchen", machten". Mit mir konnte man nicht richtig zusammen sein. Deswegen hatte sie auch immer einen festen Freund und weitere Beziehungen und was weiß ich nicht sonst alles. Nur ihr Herz hatte ich. Irgendwann ging ich damit weg und beinahe vor die Hunde. Nur so schnell stirbt man nicht wenn dir eine Frau ihr Herz mit auf den Weg gibt. Während ich mich am verrückt sein abarbeitete, war sie mal verheiratet und wieder geschieden und jetzt ist sie wieder verheiratet. Trotzdem ist sie immer mal wieder der Spur ihres Herzens gefolgt und dann lag ein Brief von ihr in meinem Kasten oder ich hatte ein Mail im Eingang. Irgendwie schaffte sie es immer wieder mich aufzustöbern oder ausfindig zu machen. Gut zwanzig Jahre ging das so. Ich schrieb dann natürlich zurück und wortreich versprach ich ihr, ein Edelweiß für sie zu pflücken. Da kann die scheiß Wand noch so vereist sein, prahlte ich, für dich werde ich trotzdem einsteigen und wenn es das Letzte ist was ich auf diesem verfickten Planeten anstelle. Denn kein Geringerer als die Vorsehung, hat diese eine Edelweiß für dich in Auftrag gegeben und ich bin nur ein willfähriger Handlanger. Passiert ist dann natürlich nichts. Deswegen schickte sie mir einfach ein Edelweiß aus Plastik, das im Übrigen heute noch neben dem PC, an einem Lautsprecher lehnt. Wenn es umfällt stelle ich es immer wieder auf. Einmal sind wir uns in den letzten Jahren sogar auf leibliche Art wieder begegnet. In einem Wiener Cafe saßen wir uns für eine halbe Stunde gegenüber. Mehr Zeit hatte sie nicht. Ihr damaliger Lebensabschnittspartner wartete im Hotel gegenüber und der hatte natürlich auch seine Bedürfnisse Nur wenn interessieren solche unbedeutenden Nebensächlichkeiten wenn dir eine Frau ihr Herz schenkte. Das Meines irgendwann kaputt gegangen war, wie ein platter Reifen der sich von der Felge löste, lag in der Natur der Sache. Wer fliegen will und auf das Landen genau so wenig Wert legt, wie die Selbstmordattentäter vom 11.Septmeber, muss mit so etwas rechnen. Nur ich bin, Gegensatz zu diesen Spinnern nicht wirklich tot, denn ich habe ja ein Herz,das schlägt und schlägt und schlägt und schlägt.
Danke Angie!

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