Dienstag, 5. März 2013
"Weiß wie die Unschuld oder als David Beckham erst in Planung war"
Es trug sich in einer fernen Welt vor vielen Jahren zu. Ich spreche von den Siebziger des letzten Jahrhunderts. Ort des Geschehen Unterkärnten. Ähnliches könnte sich aber auch in Unterbayern , der Oberpfalz oder im amerikanischen Bundesstaat Utah zugetragen haben. Die Geschlechterrollen und die an diese Rollen verknüpften Erwartungen waren ziemlich eindeutig und klar zugeteilt. Männer gingen zumeist einer geregelten Erwerbsarbeit nach und Frauen kümmerten sich um die Aufzucht der Kinder und den Haushalt. Emanzipation und Frauenbewegung war etwas für die verkommenen Lebenswelten der großen Städte. Die Schweiz z.B. führte erst 1971 das Frauenwahlrecht ein. Deswegen hat sich folgendes auch mit ziemlicher Sicherheit in Graubünden oder dem Wallis zugetragen. Ich spreche von den großen Waschtagen, wenn die Haus-Frauen Unterhosen, Abermillionen von weißen Unterhosen zu waschen hatten. Vom kleinen Jungen bis zum senilen Greiß. Alle Angehörigen und Untertanen des männlichen Geschlechts trugen in den frühen Siebziger, ausnahmslos weiße Unterhosen, die groß und geräumig waren wie 4 Mann Zelte. Die Unterhosen, egal ob lang oder kurz, waren schlicht bis wahnhaft einfältig geschnitten und es gab sie in zwei Modellen. Feinripp oder Doppelripp. Weil die damaligen Geschlechterrollen so eindeutig waren und das Empire des Patriachat, erst an den Rändern zu bröckeln begann, stand die Frage nach der alltäglichen Körperhygiene des Mannes nicht besonders hoch im gesellschaftlichen Diskurs. Das ein gestandener Mann oder ein Junge der im Bewusstsein heran gezogen wurde, irgendwann ein gestandener Mann zu sein, insofern man(n) das sein konnte, die Unterwäsche nur einmal in der Woche wechselte, außer man hatte akuten Durchfall, war Usus und stand außer Frage. Jeden Sonntag vor dem wöchentlichen Kirchgang wurde die Unterwäsche in einer semireligiösen Zeremonie gewechselt. Achtlos wurde die Unterhose in oder um den Korb mit der Schmutzwäsche entsorgt. Das gehörte zum Ritual der männlichen Machtdemostration. Generation lang ging das so, weshalb die Männer in den Siebziger das gar nicht mehr bewusst machten. Gut 110 Jahre hatte die gute Unterhose da schon auf dem Buckel. 1860 soll das Haus Schiesser das Ding revolutioniert haben, indem es die Zipfel des Hemdes die bis dato durch die Beine gezogen wurde anknöpfte. Heute trage ich ja so gut wie nie weiße Unterhosen. Aber letzte Woche war ich krank und deswegen hatte ich mal eine an und als ich das teure Stück in den Sack mit der Schmutzwäsche warf, blieb mir die leichte Verfärbungen nicht verborgen und ich ekelte mich. Und plötzlich traf es mich wie ein Hammer und ich dachte an all die wunderbaren Frauen und Mütter die sich Jahre, Jahrzehnte, ja kleine Ewigkeiten stoisch um unsere völlig versiefte Unterwäsche gekümmert hatten. Und ich fragte mich, was sich all diese Genartionen von Frauen dachten und was sie fühlten wenn sie die angeschissene und stinkende Unterwäsche ihrer ignoranten Ehemänner und der verzogenen Kinder, in die Waschmaschine klopften. Vorne dunkelgelb eingefärbt und hinten mit 2 Pfund braunen Giftmüll belegt. Und während ich so im Bett lag, stellte ich mir so einen guter Mann aus den Siebziger vor, wie der Freitagabend zur späten Stunde, im elterlichen Schlafgemacht die Unterhose runter zwirbelte und seiner Angetrauten ins Ohr säuselte , "na Schatzi da ist das gute Stück auf das du dich doch die ganze Woche gefreut hast". Und Donnerstag war vielleicht gerade erst Waschtag. Mir wurde ganz anders, weil diese Dinger bezeichnet man auch heute noch als "Liebestöter". Wobei die Unterhosen der britischen Königin Victoria (9 Kinder), die jemand vor ein paar Jahren um knapp 11000 Euro beL yon and Turnbull ersteigerte, sind auch nicht zu verachten.

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Montag, 4. März 2013
"Kein Anschluss unter dieser Nummer"
Weder hab ich ein Handy noch Besitz ich eines. Das Festnetztelefon ging auch nicht oder besser gesagt, das Stromkabel des Modems war nicht angesteckt. Deswegen bemerkte ich auch nicht dass das Telefon aus war, da ja das Display des Telefons an war. Wie lange das Telefon jetzt nicht funktionierte kann ich nicht genau sagen. Grob geschätzt zwischen einer Woche und 10 Tage. Aufgefallen ist mir das nicht großartig, weil ja das Display des Telefons leuchtete. Wäre das Display auch ausgefallen hätte ich das natürlich bemerkt. Aber so bemerkte ich nichts. Einen Anruf erwartete ich nicht. Und selbst jemanden anzurufen war mir auch kein dringendes Bedürfnis. Erst heute ist mir aufgefallen das mein Telefon nicht funktionierte, weil ich bei meinem Fernsehkabelbetreiber anrufen wollte, um ein paar neue Fernsehsendern zu bestellen. Man ist ja gern in netter Gesellschaft.

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Sonntag, 3. März 2013
Hochprozentige Leidenschaft
Aus dem Zyklus: auch schlechte Gedichte müssen erst einmal geschrieben werden

Ich bin dir begegnet
an einem dieser unwirklichen Tagen
an denen der Atem der Liebe
die lahmen Flügel meiner Welt zum Fliegen brachte.
Tage, die weich in das Bett fielen und sich einen Teufel um euch scherten.
Tage, an denen sich Welle und Gischt lustvoll in deinen Augen brachen
und mein Hunger nach einem Gin-Tonic sich schämte.
Tage, an denen ich deine, meine Hand wie ein Kind, wie ein alter Mann hielt, traurig vor Glück.
Tage an denen dein süßer Duft in mein Hirn stieg
wie in eine alte verstaubte Dachkammer
wo sich die bösen Geister meiner Tage, hinter bläulichen Rauschwaden
beim dreier Schnapsen die Zeit vertrieben und geduldig zuwarteten.
Schulterklopfende Freunde schlimmer als jeder Feind,
mit Argausaugen und Schnapsgläser voll trügerischer Euphorie,
mit denen sie mir zu prosteten.
Und dann habe ich hab dich verloren
an einem dieser unwirklichen Tage
an denen der Atem der Liebe immer flacher und flacher wurde
an einem Tag an dem ich in deinen glasklaren Augen kein Meer sah
als an der Brandung meines Glases jede deiner Liebesbekundung zerschellte
und ich deine, meine Hand, den guten und wohlgeratenen Schwanzlutschern überlies, die sich besoffen von sich selbst, hinter dir hermachten, wie ich mich nach dem nächsten Gin Tonic.

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