Freitag, 2. November 2012
Ein deutsches Drama (mit österreichischer Beteiligung)
Die von mir gern gesehene Sonja Zietlow, Moderatorin des oft gescholtenen Formats Dschungelcamps und gelernte Pilotin, bekannte in einem Interview mit der Bild freimütig, das sie nach dem überraschenden Ableben ihres kongenialen Partner Dirk Bach (ein guter Mann, seine Dirk Bach Show war hinreißend) alles hingeworfen hätte, wenn sie ihrem ersten Impuls gefolgt wäre, der ihr sagte, ohne den Dirk ginge es nicht. Warum sie sich dann doch entschied an der Seite eines neuen und weniger toten Kollegen weiterzumachen, (das war jetzt pietätlos) lag vor allem daran, dass sie und der Dicke, am Anfang so viel Schelte für den Dschungel abbekommen haben. Und jetzt wo die Show ein Erfolg ist, wolle sie diesen Erfolg und die Show nicht in andere Hände geben. "Das ist", sagte Frau Zietlow, "Dickies und mein Baby". Auf die Frage der Bild, ob die beiden enge befreundet waren, antwortete die Moderatorin: "Wenn wir zusammen gearbeitet haben, waren wir wie eine Familie. Allerdings waren wir keine Freunde im Sinne, dass wir uns privat trafen oder über unsere Ängste sprachen.“ Diese Art der Beziehung erinnert mich sehr an jene, die der Führer des tausendjährigen Reichs, zu seinem lieblings Generalfeldmarschall, dem legendären "Erwin, der Wüstenfuchs Rommel", der vom "Monty" gebirnt wurde, zu haben pflegte.

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Mittwoch, 31. Oktober 2012
Halloween
Ich bin in trostlosen Kneipen versumpft und habe dort wortreich auf etwas gewartet, von dem ich wusste das es sowieso nicht kommen würde.
Auf die traurigsten Brüste die man sich nur vorstellen kann habe ich gerotzt.
Ein ganzes Jahr habe ich mal mehr oder minder in der Waagrechten zugerbacht.
Den ganzen Tag war die Glotze an und entweder liefen Pornos oder Talkshows. Das Bett kam direkt vom Müll, komplett durchgelegen und die Motten groß wie fette Fleischfliegen tanzten auf meiner Stirn und zwischen den Eiern juckte es höllisch. Manchmal holte ich mir bei einer dieser hirnrissigen Talkshow einen runter weil ich das eine vom anderen nicht mehr zu unterscheiden wusste.
Dann gab es eine Zeit als ich nur am Abend für ein paar Klimmzüge und Liegestütze aufstand.
Die Frau die ich damals vögelte roch meistens nach Schnaps und ich kann mich nicht an einen Satz aus ihrem Mund erinnern der irgendwie Sinn ergab.
Vor total verkorksten Spinnern bin ich stramm gestanden und habe salutiert, die Hand zackig am Kappenrand wie es sich für einen Soldaten gehört. Jeden einzelnen dieser Pennern hätte man wegen Wiederbetatätigungen anklagen müssen. Trotzdem war das Militär ein Ort an dem ich mich gut fühlte.
Depression, endlos wie ein Highway den ich lang zu gehen hatte. Einmal rief ich in meiner Verzweiflung doch glatt zu Hause an, aber weil mein Vater nicht da war, erreichte ich nur meine Stiefmutter und die sagte das an meinem Elend, ich allein und ausnahmslos nur ich die Schuld zu tragen hätte. Auf meine Antwort , das ich eh kaum die Verantwortung zu stemmen weiß, die sie mir mit ihrem verschissenen Weltbild auferlegt hatte, ging sie nicht wirklich ein und legte auf. Ich habe nie wieder angerufen und bin weiter gegangen.
Die Gestapo war auch hinter mir her und die Stadt war voller Bomben und Sprengfallen, deponiert in ledernen Aktentaschen und in abgestellten Plastiksäcken und es war nur eine Frage von Sekunden bis uns alles um die Ohren flog und nur noch der Stärkere überlebt.
Dann gab es noch diese scheußliche Tage wenn die Schizophrenie voll durchschlug. Sofort nach dem Aufstehen sperrte ich mich mit einem ganzen Haufen an Werbeprospekten im Scheißhaus ein und während ich mir geistlose Bilder von unglaublich hässlichen Wohnzimmermöbel ansah oder ein 16578 teiliges Geschirr betrachte, betete ich inständig zu einer höheren Macht, an die ich natürlich nicht glaubte, das es schnell wieder Abend werden sollte oder nie wieder hell.
Ewigkeiten kam ich ohne Teller aus. Und ab und zu setzte ich meine ganze Kohle auf einen fetten Schotten, der meiner bescheidenen Einschätzung nach das Masters in Augusta locker mit 5 Schlägen Vorsprung gewinnen würde. Natürlich scheiterte dieser Arsch (also ich) schon am Cut.
Tage, Wochen, ja Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte habe ich sinnlos vergeudet und verplempert. Wenn dahinter wenigstens so etwas ähnliches wie eine bewusste Haltung gestanden wäre. Aber so war das nicht. Meine Hoffnungen und Wünsche stehen in keinem näheren Verwandtschaftsverhältnis zu mir. Oder anders gesagt sie lassen sich nicht mit meinen Worte entsprechend ausdrücken wie ein eitriger Pickel und wie sagte Wittgenstein, "wovon man nicht sprechen kann, darüber soll man (besser) schweigen".
Das Telefon läutete auch nur einmal in drei Monaten und wenn es los plärrte erschrak ich fürchterlich und ich steckte es in den Ofen. Aber ganz abmelden konnte ich es nicht, denn Nutten antworten auf handgeschriebene Briefe so gut wie nie.
Mit geborenen und anerzogenen Verlierern bin ich Ewigkeiten rum gehangen. Nüchtern ging bei denen gar nichts, aber wehe die hatten genug Sprit intus oder die letzte Dröhnung zeigte ihre Wirkung, dann gab es kein halte mehr und sie ritten auf wilden Hengsten in die untergehende Abendsonne ihrer Möglichkeiten. Zu einem halte ich heute noch Kontakt, der sprüht seit 15 Jahren nur so über von genialen Einfällen und Ideen. In Wirklichkeit verklopft er schwarz auf Messen, Fenstersysteme und Türen. Aber was soll`s.
Ich könnte ja noch weiter herum lamentieren und erzählen das mich meine Füße wie ferngesteuert in Gegenden tragen, wo auf völlig verdreckten Fenstern steht, "Kellnerin gesucht" oder "wegen Umbau vorübergehend geschlossen". Natürlich alles geht mal vorüber und vieles durchschaut man nicht, doch eines weiß ich. Im Leben gibt es kaum etwas so verstörendes und gruseliges, wie zwei aufeinanderfolgende Abende unter Menschen, die vorgeben ganz normal zu sein.

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Donnerstag, 6. September 2012
Das Sommerende vom Beginn aus Betrachtet
Titten voll aufgeblasener Wünsche aus der die Enttäuschung tropft bis sie auf Bankkonten der Schöpfer verdunsten, ein Leberkäsemensch in einem Köper aus Sushi auf billigen Plastikstühlen, das ist also unsere Vorstellung von der fernöstlicher Kultur, Plastik überall Plastik, ein von Menschenhand geformter Kontinent aus organischen Polymeren, beinahe so groß wie Afrika, der sich stetig im Kreis dreht und alles Leben unter sich erstickt wie eine Gesellschaft, für die alles Wettbewerb ist. Die Erwartungen der Kids tragen Markenklamotten," Bildung ist eine Krücke, mit der der Lahme den Gesunden schlägt, um zu zeigen, dass er auch bei Kräften ist", Karli K. hatte leicht reden, im Sturm seiner Fackel habe ich mich eh mit allen angelegt, Arschlöcher, Bauwerke, Bauwerker voll Arschlöcher, nur die haben mein Wollen pathologiesiert, früher nannte man so ein Aufbegehren Rebellion. Astra TV, um 0,70 Cent die Minute legt dir eine ehemalige Zahnarztgehilfin die Karten und alles was schief ging fällt wieder ins rechte Lot, ein echtes wahrhaftiges Gefühl schön wie ein blühender Enzian und dann kommt eine Kuh oder ein Ochse und frisst es auf oder trampelt es nieder, während in der Tür eines privaten Paketversenders eine verlebte Frau lustlos an einer Zigarette saugt, wie ich Letztens an Titten aus Plastik. Das war nicht schön. Aufgeschürfte Hoffnungen unter einem dicken Pflaster des Selbstbetrugs, leere Kirchenschiffe die nicht ins Nichts segeln sondern an die Gestade eines D-Mesonen das nur ein charm-Quark enthält. Tod sein ist wieSchlafen nur ohne dass man in der Nacht auf die Toilette muss. Sommer ist, den Dicken rinnt der Schweiß in kleinen Bächen, die in den Fluss der allgemeinen Unzulänglichkeiten münden und der fließt ins Meer wo das Plastik lebt, unsterblich wie Mozart und darüber hinaus, nicht das ich was gegen Dicke habe, aber im Sommer finde ich sie irgendwie eklig, diese HFCS Gesichter rund und groß wie Melonen, apathisch hocken sie in Straßenbahnen und starren ins Leere. An der nächsten Haltestelle ins Nichts steige dann ich zu, äußerlich ganz hipp aber innerlich nicht weniger verformt und dann hocken wir uns wortlos gegenüber und der Lebensschmerz lösst eine neue Fahrkarte und fährt bis zur Endstation Sehnsucht. Der Wahnsinn gut durch gebraten, auf einem Teller mit Blumenmuster lieblich angerichtet, die Irre aus meiner Straße, wortlos und mit ausdrucksloser Miene lehnt sie täglich auf ihrer Decke im offenen Fenster, eindeutig ein Zeichen dafür das es ihr gut geht, denn jedes Mal wenn sie sich anmaßt zu sprechen wird sie gut wie immer eingeliefert. Alt werden ist Eitelkeit auf Raten, wenn du die letzte Rate abgestottert hast gibt das Gerät den Geist auf, Oswald Spengler liest Paulo Coelho und immer wenn er umblättert sticht er sich mit einer Kuchengabel ins Auge, hart erkämpfte Errungenschaften vom Kommerz erdrückt, die Freiheit des Wortes im Werbefernsehen, alles Aufbegehren in Wühltischen, 1789 neue Updates und ich habe nicht die geringste Ahnung wofür die sind und was der ganze Schmarrn soll, die sollten mal mich updaten, Opel wird pleitegehen, Nokia kämpft auch gegen den Zerfall, trotzdem kann man mit deren Produkten ganz vorzüglich fahren oder sich mittteilen, oder sich beim Fahren mitteilen, ich bin wie diese abgebrannten Brennstäbe in den Atomkraftwerken, werden sie nicht mehr gebraucht weiß man nicht wohin mit ihnen, die Vierziger sind das Abklingbecken der Jugend, gesundheitsschädliche Keime im abgepackten Hühnerfleisch, gegen Penicillin so resistent wie ich gegen gute Ratschläge, "meine Vorhaut gehört mir", einer für die Feuilleton-Schickeria, "das Gefühl es explodiert einem der Kopf, das Gefühl es würde einem das Rückenmark ins Gehirn gepresst. Das Gefühl, man stünde unmerklich ununterbrochen unter Strom, das Gefühl, das Gehirn schrumpelt einem allmählich zusammen , wie Backobst, das Gefühl, man pisste sich die Seele aus dem Leib", (Ulrike Meinhof), so ähnlich wirkt Schizophrenie, nur schlechter beschrieben, groteske Momente der Depersonalisierung, wenn in einem die Angst hochkriecht das war es jetzt endgültig und für immer, nie mehr Mensch, der Preis für das Bewusstsein ist hoch und diejenigen die die Rechnung dafür bezahlen werden dafür auch noch gescholten, wenn sie ihr hirnlos erscheinendes Maul aufmachen. Nichts ist wie es erscheint, gestörte Magnetfelder, Abermillionen von Zugvögel die gegen Sendemasten knallen, weil sie diese kargen Gerippe des Fortschritts, mit dem Mond verwechseln, denn meine letzte Liebe vor einer Ewigkeit mit sich nahm. Mir ging es sehr ähnlich mit der Lust und der Liebe und die Liebe ist wie in der Sonne sitzen ohne Sonnencreme oder ein Sonnenstrahl der durch eine dicke Wolkendecke sticht. Trotzdem denkt man sich das Wetter könnte besser sein.

Wien Anfang Juli

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