Dienstag, 12. Juni 2012
Euro 2012 die ersten Eindrücke
Robben scheitert weiterhin und wie gehabt, nur hat sein Scheitern ein gewisses Niveau erreicht, das es nicht mehr so auffällt. Die Deutschen haben zu viel verwundete Bayern Seelen in ihrer Elf und einen Podolski der jahrelang bei Köln zu den Besten gehörte. Wer "Arm und Reich" von Jared Diamond nicht gelesen oder es doch gelesen hat, aber seiner Theorie der Kontinental-Achsen, um die sich das Schicksal der Weltgeschichte entschied, nicht die entsprechende Aufmerksamkeit schenkte, weil er geil oder anderswertig abgelenkt war. Am Balotelli-Di Natale Axiom lässt sich sehr schön verdeutlichen, warum der afrikanische Kontinent, Europa aus ökonomischer Sicht noch etwas hinterher hinkt. Mein Herz schlägt eindeutig für die Ukraine. Bei den ukrainischen Fans habe ich so ein Gefühl, das sie es ihrer Mannschaft nicht im Geringsten übel nehmen , wenn die sich zur Vorbereitung oder Einstimmung auf das nächste Spiel, ein paar Gläser Wodka genehmigen würden. Wie bei jeder Sport-Großveranstaltung, werden von den Fernsehkameras immer wieder Menschen eingefangen, zumeist sind es Kinder oder Männer die schon während der ersten Halbzeit ein oder gleich ganz durch schlafen. Der österreichische Kommentator war wegen dieses Unverschämtheit ganz außer sich. Beim Herren-Finale der French Open, sah ich einen Jungen, der saß auf einen der ganz vorzüglichen Plätze und der spielte ganz beseelt mit seiner Plastikfigur. Für das Spiel hatte er keinen Blick. Diese Franzosen dachte ich mir, wenn der ihre Kinder alle in Österreich groß würden, dann wäre der Marie Antoinette einiger Kummer erspart geblieben. Die Nachspielzeit dauert im Übrigen immer 3 Minuten. Eine der besten Ideen der UEFA in den letzten Jahren.

Scheiß Schreiben. Erstes Tor der Tschechen versäumt. Vom Zweiten sah ich nur die Wiederholung.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 9. Juni 2012
Die Wahrheit ist immer eine Lüge wert
Wir hatten den Bizeps dick aufgepumpt,
auf ein paar alten Dichter kauten wir herum wie Billy the Kid auf Tabak,
wir hatten manische Eier und Schwänze die sich auf alles stützten, das bei drei nicht auf den Bäumen war
und wir machten richtig fiese Witze über Frauen von der Insel und ihren imperialen Muschis.
Schwer verkatert lagen wir zwischen brennenden Ölfelder und UN-Resolution gleich um die Ecke zu Saudi Arabien.
Auf unseren Schultern trugen wie Bomben und abgeschossene Granaten von A nach B und wieder zurück wir bekamen Dünnschiss und pissten auf Saddam seine Ich bin der Chefe-Bilder, die überall im Sand herum lagen wie Leichen.
Der Michel, der machte drei Wochen Urlaub in einem Puff, Samuel Beckett nannte diese Vergnügen Kaffee ohne Cognac.
Völlig abgebrannt und auf allen Vieren kam er zurückgekrochen auf unseren Stützpunkt,
während sich der Mille, auf dem Aussichtsturm mit Blick auf die verfeindeten Parteien, von einer äußerst adretten Schwedin einen blasen lies und die verließ ihn bis er wieder kam.
Mein Gott ist das lange her,
als die Knochen noch nicht morsch waren
und der Rock n Roll die flinken Füße anfeuerte,
die nicht wirklich vom Fleck kam und andauernd nur im Kreis herum gingen.
Aber da war diese Beat, dieser unwiderstehliche Beat
und deine Kontaktlinsen wie ein Regenbogen in meinem Himmel.
Das Herz, das war am rechten Fleck
und die Augen weit aufgerissen und ungeduldig strahlten vor Begeisterung,
wir waren für jeden Blödsinn zu haben,
wenn jemand kurz anmerkte, ich soll doch den Tabak aus einer Dachrinne schnupfen, war ich auch schon oben, so schnell konnte der gar nicht schauen,
während der Schmäh lief wie Kenias Bekele die 10000 Meter.
Wir waren unverwundbar, uns konnte nichts anhaben,
wir waren die Löwen des Augenblicks,
geschützt von der Jugend die so eine Art Panzer ist
nur die Zeit die sich in der Uhr versteckt ist die
Archillesferse.
Jeder Kummer und jeder Schmerz ließ sich einfach weg lachen und weg trinken, deswegen sah
ich auch die Gespenster einfach nicht, die sich so nach und nach in meine Träume schlichen
oder mir von der anderen Straßenseite her zuwinkten.
Doch irgendwann kam der Mann mit dem Hammer
und die Kumpels verschwanden wie heute die Gletscher, um zu leben wie ein Rockstar muss man ein Rockstar sein, die können beruhigt mit Glanz und Gloria untergehen oder nur so tun als ob und werden dafür gepriesen, aber einem wie mir bleib nach all dem Rock n Roll und russischen Roulette
nur ein paar vergriffene Erinnerungen, die vergilben oder beim Wiedergeben nur lächerlich klingen. (liegt aber vielleicht auch ein wenig am Publikum)
Die Easy Rider sind alt oder tot und der Geist Hunter S. Thompson ausgehaucht, bei mir raucht es nicht zwischen den Zeilen, ich verkörpere nicht meine Generation, die ist weiter gezogen wie eine Herde Büffel nachdem sie alles abgrasten und mich haben sie zurück gelassen wie ein krankes Tier,
doch ich war on the road Jack ich war on the road und habe mir da draußen die Seele wund gelaufen und alles Glück das ich den Schutzengel verdanke
die mir den Weg frei schossen, habe in der Toilette versenkt und manchmal wenn ich wehmütig die Spülung drücke höre ich in meiner Verzweiflung die Brandung.
Ach ja und glaubt Sartre nicht wenn er sagt die Hölle gibt es nicht
glaubt mir die Hölle gibt es.

Wien 2006. Sicher bin ich mir nicht.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 2. Juni 2012
Manche mögen`s heiß
Ich saß in einer Kneipe beim Abendessen. Der Laden ist so etwas wie meine Stammkneipe. Beinahe jeden Sonntag pflege ich dort zu speisen. Besonders schick ist das Restaurant nicht, aber das bin ich auch nicht. Ein paar Tische, einige Stühle und eine Uhr die 10 Minuten vor geht. Pizza oder eine gemischte Grillplatte das war hier die Frage. Obschon ich mir mit meinem Hunger nach Leben, den Magen ziemlich verdorben hatte und bis an mein Lebensende auf Schonkost angewiesen war, machte ich mich über eine gemischte Grillplatte her. Wie immer schmeckte es ganz vorzüglich. Das Fleisch war mürbe und gut gewürzt, der Reis körnig und der Salat hübsch bunt. Genüsslich kaute ich so vor mir hin. Dieser Genuss ist kein einfacher, weil mein schizoider Kopf wenn er sich selbst überlassen wird, einen ziemlichen Scheißdreck zusammen denkt. "Übung macht den Meister" sagt ein Sprichwort. Im Aushalten meiner manchmal etwas fragwürdigen Gedankenwelt, die ich als "Shitstorm" ohne konkreter IP Adresse bezeichnen würde, bin ich ein wahrlicher Meister. Ein in Sachen Schizosprachdurchfall ungeübter, den die Muse des Wahnsinns von Nun auf Jetzt küsst, würde schreiend aus der Kneipe rennen. Ich blieb sitzen. Das Wetter war mir mies. Es war kalt und nass und die Menschen verschwanden hinter dunklen Regenschirmen. Die Tür ging auf, ein Mann und eine Frau betraten das Lokal. Achtlos glitt mein Blick an ihren vorüber. Mein Kopf warf einer Bekannten, die früher einmal einen Stock unter mir wohnte und die ich seit gut zehn Jahren nicht mehr gesehen hatte, ihre fragwürdigen Erziehungsmethoden vor. Und das nur weil ich mit dem Bruder von ihr ein paar Tage zuvor telefoniert hatte. Dieses sinnlose Geschnatter endete abrupt, denn mit den Beiden betrat noch eine dritte Person den Laden. Als diese Person, ihre Jacke ablegte fuhr ich mir mit der Gabel beinahe ins Auge. Ein seltenes Prachtweib stand vor mir mit Kurven wie die Großglockner-Hochalpenstraße. Die Ähnlichkeiten ihrer fleischlichen Hülle mit der unerreichten Marylin Monroe waren unübersehbar. Schon als Dreikäsehoch fand ich die Monroe und deren Rundungen grandios. Ganz aufgeregt rief ich immer nach meinem Vater wenn die Monroe im Fernsehen war. Das die so ihre Zweifel hatte was ihre Innenansicht und Außenwirkung betraf, dafür kann ich nichts. Niemand hatte sie auf die Leinwand gezwungen. Wenn man so eine Show abzieht wie die Monroe muss man die lüsternen Blicke der Männer und deren nicht ganz so jugendfreien Phantasien einfach wegstecken. Wie sagte mal eine große Schauspielerin: "Das Problem mit den Männer ist, sie gehen mit einer Diva ins Bett und wachen neben einer Frau auf". Der Monroe ist es wahrscheinlich auch so ergangen. Aber um die Totenruhe einer traurigen Göttin nicht unnötig zu stören. Die Christina Hendricks aus der Serie Mad Men ist auch so ein Hingucker. So viel Titten und Arsch an einer einzigen Frau gibt es selten. Ich werde nie verstehen was Männer an den eingefallenen Ärschen von Modells finden. Da ist doch nichts dran. Die Wissenschaft behauptet ja, das unterprivilegierte Männer, die etwas kurvigeren Frauen bevorzugen. Die Hendricks müsste dieser Theorie entsprechend, ihren Freund oder Mann dann direkt aus der Gosse aufgelesen haben. Fakt war das meine erotische Erstbesetzung am Nebentisch Platz nahm. Ein seltener Moment, denn im Leben wird man ja zumeist mit der Dritt oder Viertbesetzung abgespeist oder ist selbst nur die Dritt oder Viertbesetzung. So ergeht es den meisten Menschen die nur über bescheidene Mittel verfügen. Mit dieser Tatsache muss man sich anfreunden oder man stellt ganz auf Handbetrieb um und verweigert so der Wirklichkeit den Zutritt. Vielleicht sogar besser als sich Jahr um Jahr immer weiter von seinen eigentlichen Wünschen und Vorlieben zu entfernen. Es soll ja vorkommen das zwei Menschen beim Coitus, ihre Phantasie in die Ferne schweifen lassen, weil die Nähaufnahme nicht ganz den eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen entspricht. Doch bevor man sich das eingesteht ließ man lieber im Ratgeber "sexy in nur 10 Minuten". Darüber reden geht auch, aber dann wird es erst recht peinlich. Erwachsen sein und Sex ist wie ein strukturelles Defizit. Kannste machen was du willst es wird nicht kleiner. Deswegen möchte ich lieber nicht so genau wissen wie oft ich bei einer Lady das strukturelle Defizit vergrößert habe. Nur bei diese Frau am Nebentisch war alles anders. Sie war ein Wunder, der Höhepunkt der Evolution, ein Geschenk der Schöpfung an mich. Allein durch ihre Anwesenheit verstand ich dem Adam sein Problem mit seiner Eva etwas besser. Wenn die nur entfernte Ähnlichkeit mit diesem Mörderweib hatte und er von ähnliche Gefühle heimgesucht wurde wie ich gerade, dann sind so kleine Katastrophe wie die Vertreibung aus dem Paradies vorprogrammiert. Denn was sich da unter ihrer Bluse abzeichnete, war gelinde gesagt ein kleines Verbrechen. Diese Teufelsweib hatte nicht nur eine weltklasse Arsch sondern auch noch einen Busen wie ein kleines Erdbeben. Die philosophische Zunft behauptet ja, das der freie Wille eines Menschen, andauernd zwischen der Vernunft und dem Begehren hin und her rast. In meinem Fall hatte sich der freie Wille gerade eindeutig gegen die Vernunft entschieden. Ich steckte in Dilemma fest. Einerseits hätte ich schnell auf die Toilette spurten können um dem Begehren Einhalt zu gebieten, nur dann wäre das Fleisch kalt geworden. Andererseits hätte ich auch die Vernunft walten lassen und einfach weiter essen können. Aber versuch du einmal dein Essen zu genießen wenn der Stuhl auf dem man sitzt immer unbequemer wird. Des Weiteren musste ich andauernd gegen meinen Drang ankämpfen sie nicht wie ein Affe anzustarren. Erschwerend kam noch die Sitzordnung hinzu. Irgendwie musste sie mein Leiden bemerkt haben, denn sie schenkte mir einen mitleidsvollen Blick. Mann oh Mann konnte diese Frau schauen. Wie ein Klippenspringer sprang ich ihren Blick hinterher. Dabei gab ich mir alle Mühe wie ein Mann dreinzusehen, der gerade eine passende Tapete für das Kinderzimmer aussucht. Das die Bilder in meinem Kopf nicht ganz zur Farbe der Tapete passten kann man mir nicht wirklich verübeln. Am Tisch vor mir stand so ein scharfes Zeug. Ich nahm gleich einen ganzen Löffel. "Zahlen und bitte einpacken", rief ich. Einen anderen Notausgang fand ich nicht, denn dieser Laden war eindeutig der falsche Ort für erotische Schwärmereien. Ich saß nämlich beim Türken, umgeben von Männern mit Bärten wie Gesetzte und meine, wie soll man das ausdrücken ohne despektierlich zu klingen, Türsteherin zum Ständerland, trug einen Kopfbedeckung, die sie auch beim Essen nicht abnahm.

... link (0 Kommentare)   ... comment