Dienstag, 10. Januar 2012
Pisa für Fortgeschrittene
1.
Alle sechs Sekunden stirbt ein Mensch an den Folgen des Rauchens.
Alle fünf Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen von Unterernährung.
Frage:
Wie lange hat dann ein Kind zu leben das Unterernährt ist und Raucht?

2.
In einem Quartal verkauft Apple 20,6 Millionen Smartphones
In Ruanda wurden während des Völkermordes, der sagen wir 85 Tage andauerte, 4 Menschen in der Minute umgebracht, die vornehmlich Angehörige der Volksgruppe der Tutsi waren.
Frage:
Wie lange hatte dann damals ein ruandisches Kind zu leben, wenn es
a. dem Volksstamm der Tutsi zugerechnet wurde, obschon die Mutter eine Hutu war
b. auf Grund der Umstände an Unterernährung litt
c. kein Smartphone besaß und
d. gerade erst mit dem Rauchen begonnen hatte.

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Montag, 2. Januar 2012
Steinhaufenpredigt
146 000 mg Seroquel
109 500 mg Neurotop
und um die 400 Schlaftabletten- pro Kalenderjahr
ich habe meine Freiheit verwirkt,
ihr das Herz herausgerissen,
sie bei lebendigen Leib verbrannt,
ihr die Augen blind geschossen,
sie nieder genknüppelt und gedemütigt,
sie gefoltert bis sie alles gestand,
und dann hab ich einen Schlächter geschickt, um einen anderen Schlächter zu bescheinigen
dass es mit meiner Freiheit eh zum Besten steht,
denn nur ein Verrückter würde auf sich oder seine eigenen Leute schießen
und das stimmt,
aus allen Rohren habe ich auf mich geschossen,
die Liebe im Kugelhagel zerfetzt,
Träume wie ein billiger Puff,
und Sehnsüchte, süchtig wie die sind, kennen kein Sehnen.
Ich bin ein Natural Born Killer, auf dem Weg zum alten Mann
in dem seiner Speisekammer des Lebens,
nur die eigenen Cojones hängen, die immer kleiner werden.
Wer den Wind sät, sagten sie einhellig zu mir wird den Sturm ernten
und recht sollten sie behalten, die Ernte ist fett ausgefallen.
In den letzten 10 Jahren waren das
1,46 kg Seroquel
1, 095 Kilo Neurotop
und um die 4000 Schlaftabletten.
Ich hab meine Freiheit verwirkt,
ich weiß weder wie sie riecht noch wie sie schmeckt oder sich anfühlt
ohne fremde Hilfe kann ich nicht einmal mehr Schlafen,
mein Körper weiß nicht mehr wie das geht, der hat alles vergessen,
auf der Straße nach Damaskus liegt meine Hoffnung reglos im Staub,
mein manisches Bewusstsein musste immer ganz weit raus, wo alles zu sein schien,
in einem Augenblick wo alles gerinnt, wo wir uns zu Königen krönen,
nur da war nichts, außer die aufgesetzte Coolness einer knochigen Fata Morgana der Popkultur,
die lyrischen Schwachsinn pisste.
Nur den Schwanz einziehen und klein beigeben
das ging nicht,
ich bin immer weiter gestürmt,
und mit jeden Schritt weiter, immer ein bißchen weniger Mench, immer ein bißchen weniger Ich,
sogar in der irakischen Wüste zwischen brennender Ölfelder, Minen und Tod wollte ich noch mehr Leben, leben.
Ich habe meine Freiheit verwirkt,
im scheinbaren Gefängnis der Anderen war ich immer nur mein eigener Gefangener,
ein König der Ausbrecher und Kopfgeldjäger alles in einer Person,
raus und wieder rein und wieder raus,
aber auch das war mit zu wenig;
Stück für Stück hab ich alles zertrümmert,
im Abrissgewerbe bin ich eine große Nummer,
unter dem Schutt der ich bin,
liegt nichts als sinnlose Aufregung und dumme Euphorie vergraben,
nur räumst du den Schutt weg,
oder bringst mich nach Lourdes um mich wieder gehend zu machen,
oder verkaufst gar dem Teufel meine Seele,
und ich hätte mein Freiheit zurück, wenn auch nur geliehen,
noch einmal ließe ich mich nicht einzufangen.
Niemals.

Anmerkung: bei den Neurotop habe ich mich verrechnet. Richtiger Wert, 1,26 kg.

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Sonntag, 1. Januar 2012
Das Prinzip Hoffnung
Aus der Zeit als ich noch so richtig schön kaputt war.
Und nicht so oberflächlich fröhlich wie jetzt.

Die Morgenfrühe mit den eingefallenen Wangen trägt mein Gesicht.
Alles ist vergessenen, verblasst und war irgendwann.
Und das was jetzt ist, dieser verkümmerte Rest von Verweigerung gehört auf der Stelle liquidiert.
Dieser Trottel der auf meinen Namen hört, gehört standrechtlich erschossen.
Oder besser gleich von hinten niedergemäht wie die heilende Katharsis.
Es lebe Tito, es lebe Stalingrad und der geile, ausgehungerte Arsch einer Trümmerfrau, wenn sie sich bückt und bückt Stein um Stein.
Mein Gott wie ich mich hasse. Wie Rost frisst er sich zu mir durch.
Mein abgetakeltes Leben von oben bis unten zugeschissen während diese Spießer, sogar um den Arsch herum parfümiert, an einen Hauch von Nerz glauben.
Wo andere Schönes entdecken erkenne ich nur Scheiße.
Kofferräume, Flugzeuge, Wiesen, Fabriken, Büros, Entbindungsstationen, Utopien, Tiefgaragen, Schwimmbäder, Kleider, angefüllt und aufgefüllt mit Scheiße.
Das ganze Universum hübsch zerlegt in seine kleinsten Teile besteht größtenteils nur aus Scheiße und Bergziegen, die über die nächste Klippe springen, wenn sie meinen Namen hören. Alfons Kot. Beruf geistesgestörter Scheißtyp.
Alles ist zugeschissen und stinkt erbärmlich.
Jeden Tag wate ich durch ein Meer aus Scheiße.
Ich esse, trinke und schwitze Scheiße. Sogar wenn ich träume backe ich einen Kuchen aus Scheiße, den ich an die Tauben verfüttere, die diesen dann vergnügt gurrend auf das Fensterbrett meiner Wirklichkeit scheißen.
Das Abendrot mit den eingefallen Wangen trägt mein Gesicht.
Alles ist niederschmetternd, bedrückend und verödet.
Und das was noch lebt, blüht und gedeiht im Nanometer großen Ich meiner Einöde,
ist eine Kloake voll Schwachsinn.
Ich bin ein Lurch der Traurigkeit, ein Melanom an Arsch der Welt, ein verstopfter Abfluss, eine Scheißhausfliege im Tiefflug, ein stinkender Rülpser des Zufalls.
Dieser peinlichen Gestalt vollgestopft mit Scheiße im Hirn, der nichts kann und noch weniger weiß, kann nur noch ein Krieg helfen.
Eine wüste Schlacht, wo die Bomben einschlagen, Maschinengewehrgarben auf halb sechs den Takt vorgeben, Schüsse peitschen und Männer vor Angst erstarren.
Wo wir zusammengekauert, hinter Sandsäcken angeschissen und um alles betrogen auf den einen Befehl warten, der uns losstürmen lässt ins nahe Verderben.
Endlich ausgeträumt. Endlich ums verrecken frei sein.
Immer wenn es so weit ist und sich mir diese Worte aufdrängen, erscheint vor meinem geistigen Auge eine wunderschöne Frau, mit nichts an, in high heels, die eine leere Kiste Bier hinter sich herzieht und mir verspricht: wenn ich schön artig bin darf ich ihr zusehen.
Beim Scheißen.

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