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Freitag, 23. September 2011
Tischgespräch oder ein Märchen für Erwachsene
createur badminton, 18:18h
Also da gab es einmal so etwas wie die große Liebe.
Und diese große Liebe hatte grazile Ärmchen, wunderschöne, warme, smaragdgrüne Augen, die groß waren wie Kastanien, enthaarte Beine, die meiste Zeit über zumindest und einen Mund zum Pflücken süß. Diese Liebe hatte all die Zutaten die eine große Liebe so braucht.
An einem gewöhnlichen Tag, an dem ich gewöhnliche Dinge tat, während ich an ganz und gar gewöhnliche Dinge dachte, tauchte sie auf wie aus dem Nichts. Plötzlich stand sie vor mir und ich wie elektrisiert, als ob mich der Blitz gestreift hätte, vergaß für einen Augenblick das Gewöhnliche. Stotternd, völlig von der Rolle und vor Begeisterung schielend, spürte ich, wie mir mein Herz in die Hose fiel und von da durch das aufgerissene Innenfutter der Hosentasche in die ausgetretenen Winterschuhe. Es war Sommer.
„Fehlt dir was“, fragte sie mich, von meinem Anblick ein wenig erschüttert.
„Jetzt nicht mehr". Ich sagte das mit dermaßen einer Überzeugung, dass sie mich wahrzunehmen, schien, als ein Teil ihrer Welt. Worte wechselten die Besitzer und irgendwie ging ihr mein huldvolles Gestammel nicht auf die Nerven. Sie gab mir ihre Telefonnummer. Da war sie, meine blaue Mauritius. Ein paar endlose Tage später saßen wir uns endlich wieder gegenüber. Mein Wachkoma hatte sich entgültig verflüchtigt.
Ich hörte ihr zu und während wir über gewöhnliche Dinge sprachen lies ich bunte Drachen steigen. Unsere Finger tanzten um uns am Tisch herum.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie sich zum ersten Tanz verabredeten. Als sie einmal bei mir, in meiner völlig abgefuckten Bude übernachtete, obschon da noch ein anderer Kerl mit im Bett lag, der wie ich bis obenhin zugekifft war, wusste ich, diese Frau meint es ernst, mit der war nicht zu spaßen. Nächtelang, das ist jetzt übertrieben, aber zumindest eine Nacht lang gingen wir durch die Straßen. In einer dieser Nächte drehte ich vollkommen durch. An sich gehöre ich zur Abteilung, ich braucht mir erst gar nicht blöd zu kommen, doch was tat ich? Den Sternenhimmel, das Objekt so ziemlich jedes verkrachten Schlagers von Rex Gildo, bis was weiß ich, legte ich ihr wortreich um den Hals. Als ich gerade dazu überhing, deswegen vor Scham, tief im Erdboden zu versinken, küsste sie mich. Es war der Hammer. Obschon in meinem Kopf, so gut wie nur noch dieser erste Kuss herumspuckte, weswegen ich schon eine gewisse Routine erworben hatte, übertraf dieser Kuss, dieser erste Kuss meine Vorstellung bei weitem. Hollywood wäre vor Neid erblasst. Die Knochen des alte Clarke Gable drehten sich im Grabe um. Ich erstrahlte im neuen Glanz.
Es war so als ob man ein altes Haus von Grunde auf renoviert. Nicht nur die äußere Fassade, fürs Publikum, nein vom hintersten Winkel des Keller bis ganz hinauf unters Dach. Es war fürchterlich schön. Andauernd hatte ich Schmetterlingen im Bauch. Aber nicht nur an diesem Allgemeinplatz der Romantik trieben sie sich herum Sogar über der Spitze meines Ständers sah ich sie fliegen. Die Jahreszeiten zogen durchs Land. Und während Raumsonden die rätselhaften Monde des Saturns erkundeten hatte ich die Liebe entdeckt. Wenn sie wieder weg fuhr schrieben wir uns Briefe. Sie mit der Hand und ich mit der Schreibmaschine. Es waren echte Gefühle, die tief unter die Haut gingen. Ich wusste wenn ich mal mit 85 schlapp und erledigt an einen Rollstuhl gekettet, in die Hose machen werde, der Gedanke an sie wird mich vor jeder Agonie und Verzweiflung bewahren. Wenn sie ihre Tage hatte und am Morgen auf einmal auf schönes Geschirr bestand, das farblich auch noch zueinander passte, ging ich immer vor die Tür, weil ich mir ein lautes Lachen nicht verkneifen konnte.
Endlich hatte ich Leben auf der Habenseite meiner Zeit. Wir liebten, stritten und versöhnten uns. Doch dann kam das dicke Ende. Nicht das wir uns aneinander sattgesehen uns sattgeliebt hatten. Ich war so etwas wie ein Strauchdieb, ein netter Nichtsnutz mit zottigen Flausen im Kopf und Sonne im Haar und so sehr ich mich auch bemühte und abmühte, mehr als einen Fuß bekam ich einfach nicht in ihre Welt. Während sie ihrem Vornamen zwei Mag. Titel vorne anstellte, breitete in mir, ein hässlicher Drache seine schizoaffektiven Schwingen aus.
Ich wurde schwieriger, nicht unausstehlich, aber schwieriger. Trotzdem liebten wir uns. Nur die Welt dreht sich weiter. Sie wollte Kinder und eine ganz normale Welt, in der Kinder schreiend herumrennen und nicht ein Erwachsener. Ich konnte ihr diese kindergerchte Welt nicht bieten, so infantil ich mich auch gab. Was ich ihr bieten konnte waren Briefe mit Schreibmaschine geschrieben und Schwierigkeiten. Deswegen ging sie irgendwann ohne sich umzudrehen. Vielleicht sogar um uns beide zu retten.
Dann saß ich nur noch allein und dem Wahnsinn verfallend. Aber es kam noch schlimmer. Denn anstatt der Situation entsprechend zu handeln und den Freuden diese Welt entsagend, brav ins Kloster zu gehen, küsste diese große Liebe einfach einen anderen.
Doch ich dem Irrglauben verfallen sie wieder zufinden, wenn ich nur diesen Drachen besiege, besiegte diesen Drachen. Na ja nicht ganz. Ich schlug ihm seine Flügel ab. Heute nenne ich ihn Grisu und der will ja bekanntlich nur Feuerwehrmann werden.
Irgendwann als sich mich wieder stark genug fühlte begann ich wieder nach ihr zu suchen und wirklich ich fand sie im Internet. Projektleitung stand unter ihrem Bild und Namen.
Mein Herz fiel mir in die Hose und von da durch das aufgerissene Innenfutter der Hosentasche in die ausgetretenen Birkenstocktreter. Es war Winter.
Ich schrieb ihr ein Gedicht. Es ging um Unvergleichliches und Wortschlachten, die nicht größer waren als der zweite Punkt auf ihrem i. Den üblichen Schrott den einem die Liebe halt so sagen lässt.
Und tatsächlich sie schrieb zurück. In ihrem Mail stand dass sie gerade zum zweiten Mal schwanger war und sich sehr auf das Kind freue.
Hin und wieder sehe ich mir im Internet noch ihr Foto an. Noch immer steht da über ihrem Namen Projektleitung. Das letzte Foto haben sie ausgetauscht. Sie ist schöner als je zuvor, aber nur fast so schon wie damals auf Karphatos, als sie dieses grüne Haarband trug.
Es war kein schöner Urlaub. Der Wahnsinn war nicht mehr aufzuhalten. Ich trank und redete wirres Zeug. Die Angst mich zu verlieren wurde immer größer. Damals hatte ich keine Ahnung was ich tun oder besser nicht tun sollte. Mit ihr zu schlafen ging noch. Als sie einschlief streifte das Mondlicht über ihr Gesicht. Sie war das Licht und ich der Schatten. Letzte Woche habe ich mir einen Vorderzahn ausgebissen. 500 Euro verlangte meine Zahnärztin, diese alte geldgeile Natter für einen Neuen ohne Rechung.
Doch ich Mitte 30 und im Nebenberuf noch immer Drachentöter, besitze keine 500 Euro.
Deswegen hob ich 300 Euro von meinem heillos überzogenen Konto ab und die restlichen 200 borgte ich mir von meiner Ex. Was wir hatten war eine verkorkste Beziehung, nicht der Rede wert und keine große Liebe. Da mir die Bank ihre Zuneigung verweigert lebe ich jetzt nur noch von Fischkonserven, Brot, Wasser und einem neuen Vorderzahn, der farblich nicht wirklich zu den anderen passt. Aber das wird schon werden. Nur wenn sich der nackte Horror nicht mehr wegdenken lässt und mich aufzufressen droht, während sich der Drache mit meinem Ich den Mund ausspült, sehe ich meinen Händen zu wie sie wie ganz von selbst über den Tisch tanzen.
Wer diese Geschichte für eine üble Schnulze hält soll bei mir vorbeikommen. Dem hau ich ein paar aufs Maul.
Wien, im Sommer 2003
Und diese große Liebe hatte grazile Ärmchen, wunderschöne, warme, smaragdgrüne Augen, die groß waren wie Kastanien, enthaarte Beine, die meiste Zeit über zumindest und einen Mund zum Pflücken süß. Diese Liebe hatte all die Zutaten die eine große Liebe so braucht.
An einem gewöhnlichen Tag, an dem ich gewöhnliche Dinge tat, während ich an ganz und gar gewöhnliche Dinge dachte, tauchte sie auf wie aus dem Nichts. Plötzlich stand sie vor mir und ich wie elektrisiert, als ob mich der Blitz gestreift hätte, vergaß für einen Augenblick das Gewöhnliche. Stotternd, völlig von der Rolle und vor Begeisterung schielend, spürte ich, wie mir mein Herz in die Hose fiel und von da durch das aufgerissene Innenfutter der Hosentasche in die ausgetretenen Winterschuhe. Es war Sommer.
„Fehlt dir was“, fragte sie mich, von meinem Anblick ein wenig erschüttert.
„Jetzt nicht mehr". Ich sagte das mit dermaßen einer Überzeugung, dass sie mich wahrzunehmen, schien, als ein Teil ihrer Welt. Worte wechselten die Besitzer und irgendwie ging ihr mein huldvolles Gestammel nicht auf die Nerven. Sie gab mir ihre Telefonnummer. Da war sie, meine blaue Mauritius. Ein paar endlose Tage später saßen wir uns endlich wieder gegenüber. Mein Wachkoma hatte sich entgültig verflüchtigt.
Ich hörte ihr zu und während wir über gewöhnliche Dinge sprachen lies ich bunte Drachen steigen. Unsere Finger tanzten um uns am Tisch herum.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie sich zum ersten Tanz verabredeten. Als sie einmal bei mir, in meiner völlig abgefuckten Bude übernachtete, obschon da noch ein anderer Kerl mit im Bett lag, der wie ich bis obenhin zugekifft war, wusste ich, diese Frau meint es ernst, mit der war nicht zu spaßen. Nächtelang, das ist jetzt übertrieben, aber zumindest eine Nacht lang gingen wir durch die Straßen. In einer dieser Nächte drehte ich vollkommen durch. An sich gehöre ich zur Abteilung, ich braucht mir erst gar nicht blöd zu kommen, doch was tat ich? Den Sternenhimmel, das Objekt so ziemlich jedes verkrachten Schlagers von Rex Gildo, bis was weiß ich, legte ich ihr wortreich um den Hals. Als ich gerade dazu überhing, deswegen vor Scham, tief im Erdboden zu versinken, küsste sie mich. Es war der Hammer. Obschon in meinem Kopf, so gut wie nur noch dieser erste Kuss herumspuckte, weswegen ich schon eine gewisse Routine erworben hatte, übertraf dieser Kuss, dieser erste Kuss meine Vorstellung bei weitem. Hollywood wäre vor Neid erblasst. Die Knochen des alte Clarke Gable drehten sich im Grabe um. Ich erstrahlte im neuen Glanz.
Es war so als ob man ein altes Haus von Grunde auf renoviert. Nicht nur die äußere Fassade, fürs Publikum, nein vom hintersten Winkel des Keller bis ganz hinauf unters Dach. Es war fürchterlich schön. Andauernd hatte ich Schmetterlingen im Bauch. Aber nicht nur an diesem Allgemeinplatz der Romantik trieben sie sich herum Sogar über der Spitze meines Ständers sah ich sie fliegen. Die Jahreszeiten zogen durchs Land. Und während Raumsonden die rätselhaften Monde des Saturns erkundeten hatte ich die Liebe entdeckt. Wenn sie wieder weg fuhr schrieben wir uns Briefe. Sie mit der Hand und ich mit der Schreibmaschine. Es waren echte Gefühle, die tief unter die Haut gingen. Ich wusste wenn ich mal mit 85 schlapp und erledigt an einen Rollstuhl gekettet, in die Hose machen werde, der Gedanke an sie wird mich vor jeder Agonie und Verzweiflung bewahren. Wenn sie ihre Tage hatte und am Morgen auf einmal auf schönes Geschirr bestand, das farblich auch noch zueinander passte, ging ich immer vor die Tür, weil ich mir ein lautes Lachen nicht verkneifen konnte.
Endlich hatte ich Leben auf der Habenseite meiner Zeit. Wir liebten, stritten und versöhnten uns. Doch dann kam das dicke Ende. Nicht das wir uns aneinander sattgesehen uns sattgeliebt hatten. Ich war so etwas wie ein Strauchdieb, ein netter Nichtsnutz mit zottigen Flausen im Kopf und Sonne im Haar und so sehr ich mich auch bemühte und abmühte, mehr als einen Fuß bekam ich einfach nicht in ihre Welt. Während sie ihrem Vornamen zwei Mag. Titel vorne anstellte, breitete in mir, ein hässlicher Drache seine schizoaffektiven Schwingen aus.
Ich wurde schwieriger, nicht unausstehlich, aber schwieriger. Trotzdem liebten wir uns. Nur die Welt dreht sich weiter. Sie wollte Kinder und eine ganz normale Welt, in der Kinder schreiend herumrennen und nicht ein Erwachsener. Ich konnte ihr diese kindergerchte Welt nicht bieten, so infantil ich mich auch gab. Was ich ihr bieten konnte waren Briefe mit Schreibmaschine geschrieben und Schwierigkeiten. Deswegen ging sie irgendwann ohne sich umzudrehen. Vielleicht sogar um uns beide zu retten.
Dann saß ich nur noch allein und dem Wahnsinn verfallend. Aber es kam noch schlimmer. Denn anstatt der Situation entsprechend zu handeln und den Freuden diese Welt entsagend, brav ins Kloster zu gehen, küsste diese große Liebe einfach einen anderen.
Doch ich dem Irrglauben verfallen sie wieder zufinden, wenn ich nur diesen Drachen besiege, besiegte diesen Drachen. Na ja nicht ganz. Ich schlug ihm seine Flügel ab. Heute nenne ich ihn Grisu und der will ja bekanntlich nur Feuerwehrmann werden.
Irgendwann als sich mich wieder stark genug fühlte begann ich wieder nach ihr zu suchen und wirklich ich fand sie im Internet. Projektleitung stand unter ihrem Bild und Namen.
Mein Herz fiel mir in die Hose und von da durch das aufgerissene Innenfutter der Hosentasche in die ausgetretenen Birkenstocktreter. Es war Winter.
Ich schrieb ihr ein Gedicht. Es ging um Unvergleichliches und Wortschlachten, die nicht größer waren als der zweite Punkt auf ihrem i. Den üblichen Schrott den einem die Liebe halt so sagen lässt.
Und tatsächlich sie schrieb zurück. In ihrem Mail stand dass sie gerade zum zweiten Mal schwanger war und sich sehr auf das Kind freue.
Hin und wieder sehe ich mir im Internet noch ihr Foto an. Noch immer steht da über ihrem Namen Projektleitung. Das letzte Foto haben sie ausgetauscht. Sie ist schöner als je zuvor, aber nur fast so schon wie damals auf Karphatos, als sie dieses grüne Haarband trug.
Es war kein schöner Urlaub. Der Wahnsinn war nicht mehr aufzuhalten. Ich trank und redete wirres Zeug. Die Angst mich zu verlieren wurde immer größer. Damals hatte ich keine Ahnung was ich tun oder besser nicht tun sollte. Mit ihr zu schlafen ging noch. Als sie einschlief streifte das Mondlicht über ihr Gesicht. Sie war das Licht und ich der Schatten. Letzte Woche habe ich mir einen Vorderzahn ausgebissen. 500 Euro verlangte meine Zahnärztin, diese alte geldgeile Natter für einen Neuen ohne Rechung.
Doch ich Mitte 30 und im Nebenberuf noch immer Drachentöter, besitze keine 500 Euro.
Deswegen hob ich 300 Euro von meinem heillos überzogenen Konto ab und die restlichen 200 borgte ich mir von meiner Ex. Was wir hatten war eine verkorkste Beziehung, nicht der Rede wert und keine große Liebe. Da mir die Bank ihre Zuneigung verweigert lebe ich jetzt nur noch von Fischkonserven, Brot, Wasser und einem neuen Vorderzahn, der farblich nicht wirklich zu den anderen passt. Aber das wird schon werden. Nur wenn sich der nackte Horror nicht mehr wegdenken lässt und mich aufzufressen droht, während sich der Drache mit meinem Ich den Mund ausspült, sehe ich meinen Händen zu wie sie wie ganz von selbst über den Tisch tanzen.
Wer diese Geschichte für eine üble Schnulze hält soll bei mir vorbeikommen. Dem hau ich ein paar aufs Maul.
Wien, im Sommer 2003
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Donnerstag, 22. September 2011
Wer glaubt ist nie allein
createur badminton, 21:28h
Anlässlich des Papstbesuches zum 850-Jahr-Jubiläum Mariazells 2007.
Samstagnachmittag. Die Sonne strahlte von einem tiefblauen Himmel. Nur ich hockte in der dunklen Stube vor dem Fernseher und wartete auf den Papst, der gleich in Wien-Schwechat landen sollte. So wunderschön kann ein Samstagnachmittag gar nicht sein, dass ich auf mein Fahrrad steige und die Donauinsel abklappere. Samstagnachmittag haben nämlich die Werktätigen ihren Kampfsporttag. Behelmt, in Renndressen und auf ultraleichten Kampfsporträder, radelt diese eigenartige Spezies des Homo Sapiens, um den inoffiziellen Weltmeistertitel des fittesten Werktätigen. Gnadenlos und verbissen wird alles nieder geradelt, das sich ihnen in den Weg stellt. Nicht selten verfängt sich da eine Handtasche oder Hundeleine inklusive Hund zwischen den ultraleichten Speichen, der Kampfsporträder. Oder irgendein der Jugend abhanden gekommenes Geschöpf egal welchen Geschlechts, wird von den Kampfbikern fürchterlich angeblafft, weil sie doch glatt die Frechheit besitzen, den asphaltierten Weg zu benützen, anstatt ihre müden Knochen durch das hohe Gras zu schleifen. Vom Stellvertreter Christi war in der Glotze noch nichts zu sehen. Um das ungeduldige Warten auf den Papst etwas abzukürzen, setzte ich mich vor den PC und surfte ein wenig herum. Damen die ihre Scham so gut wie nie verdecken sind für solche Augenblicke wie geschaffen. Wie ich das bewerkstelligte, kann ich nicht genau sagen, aber ohne abzuheben, landete ich auf einer ganz seltsamen Seite. So etwas hatte ich noch nie zu Gesicht bekommen. Gotik-Fetisch-Latex-Lesben, was ganz Neues. Zwei Ladys , die eine im pinkfarbenen Kleid mit pinkfarbenen Hut und halterlosen Strümpfen und die andere im dunklen Kostüm, roter Bluse und roten Strapse, saßen vor einem Tischchen mit Puppen und tranken Tee aus ganz kleinen weißen Tassen, mit Blumenmuster. Ganz süß dachte ich mir. Nach dem ersten Schluck Tee, drückten sie sich gegenseitig die Puppen auf die unbedeckte Scham. Die im roten Kostüm besorgte es der im pinkfarbenen Kleid dann mit der Zunge. Danach riss Lady Red der Puppe einfach ein Bein aus und steckte das ausgerissene Bein, der Lady in Pink, in deren Möse. Die ließ diesen tätlichen Angriff natürlich nicht so einfach auf sich sitzen. Lady in Pink zog sich das Puppenbein einfach äußerst lasziv aus ihrer Musch und steckte es der Lady in Red in den Arsch. Gleich im Anschluss schmusten beide mit einer anderen Puppe herum, die noch beide Beine hatte. Das Gesicht der Puppe war voll mit verwischten Lippenstift. Ohne Umschweife schob die Lady in Red, der Lady in Pink, die inzwischen auf jetzt einem Tisch hockte und mit der am Bein amputierten Puppe ihre Schamlippen umkreiste, einen ziemlich großen Dildo, von hinten in den dafür vorgesehenen Ort. Nahtlos ging diese Szene in eine andere Szene über, in der Lady Red, mit dem einem Puppenbein in der Möse und dem anderen Bein der Puppe im Arsch auf dem Puppentisch lag. Heilige Scheiße dachte ich mir, der Tisch wird aber jetzt gleich unter der Last der Ereignisse zusammen brechen. Eigentlich war die Seite ja für Menschen gedacht, die für Gotik-Fetisch-Latex-Lesben im Kinderzimmer, mit harten Dollars bezahlen. Ich dazu noch nicht bereit, weil ich mir j eigentlich nur die Beine vertreten wollte, ohne umzuknicken, bekam deswegen nur einen kurzen Trailer gereicht. Der Papst war noch nicht gelandet. Also schaute ich weiter. Nachdem sich Lady Red mit Hilfe von Pink, beider Puppenbeine wieder entledigt hatte, leckten beide auf dem Puppenbeine herum. Das war es jetzt sicherlich der Höhepunkt dachte ich mir. Doch weit gefehlt. Lady Red trieb das Ganze noch auf die Spitze, indem sie doch glatt in eine der Miniaturtassen mit Blumenmuster pieselte, die sich zwischen ihre Beine gestellt hatte. Ah, dachte ich mir, eine ganz neue Art der Teekultur, sehr schön. Den selbst aufbrühten Tee gaben sie dann den beiden, jetzt invaliden Puppen zu trinken. Da die Puppen, noch unter dem Verlust ihrer Extremitäten litten, ging einiges vom Tee daneben. Nur das was so danebenging schleckten Lady Red und Pink einfach ab. Nachdem sie alles artig aufgeleckt hatten, drückte sie die Puppen ganz fest an sich. Eine der beiden Puppen hatte ein ganz verdrehtes Auge, aus dem eine blutrote Träne floss. Im Fernsehen setzten gerade die Räder des Flugzeuges auf. Der Heilige Vater war gelandet.
Samstagnachmittag. Die Sonne strahlte von einem tiefblauen Himmel. Nur ich hockte in der dunklen Stube vor dem Fernseher und wartete auf den Papst, der gleich in Wien-Schwechat landen sollte. So wunderschön kann ein Samstagnachmittag gar nicht sein, dass ich auf mein Fahrrad steige und die Donauinsel abklappere. Samstagnachmittag haben nämlich die Werktätigen ihren Kampfsporttag. Behelmt, in Renndressen und auf ultraleichten Kampfsporträder, radelt diese eigenartige Spezies des Homo Sapiens, um den inoffiziellen Weltmeistertitel des fittesten Werktätigen. Gnadenlos und verbissen wird alles nieder geradelt, das sich ihnen in den Weg stellt. Nicht selten verfängt sich da eine Handtasche oder Hundeleine inklusive Hund zwischen den ultraleichten Speichen, der Kampfsporträder. Oder irgendein der Jugend abhanden gekommenes Geschöpf egal welchen Geschlechts, wird von den Kampfbikern fürchterlich angeblafft, weil sie doch glatt die Frechheit besitzen, den asphaltierten Weg zu benützen, anstatt ihre müden Knochen durch das hohe Gras zu schleifen. Vom Stellvertreter Christi war in der Glotze noch nichts zu sehen. Um das ungeduldige Warten auf den Papst etwas abzukürzen, setzte ich mich vor den PC und surfte ein wenig herum. Damen die ihre Scham so gut wie nie verdecken sind für solche Augenblicke wie geschaffen. Wie ich das bewerkstelligte, kann ich nicht genau sagen, aber ohne abzuheben, landete ich auf einer ganz seltsamen Seite. So etwas hatte ich noch nie zu Gesicht bekommen. Gotik-Fetisch-Latex-Lesben, was ganz Neues. Zwei Ladys , die eine im pinkfarbenen Kleid mit pinkfarbenen Hut und halterlosen Strümpfen und die andere im dunklen Kostüm, roter Bluse und roten Strapse, saßen vor einem Tischchen mit Puppen und tranken Tee aus ganz kleinen weißen Tassen, mit Blumenmuster. Ganz süß dachte ich mir. Nach dem ersten Schluck Tee, drückten sie sich gegenseitig die Puppen auf die unbedeckte Scham. Die im roten Kostüm besorgte es der im pinkfarbenen Kleid dann mit der Zunge. Danach riss Lady Red der Puppe einfach ein Bein aus und steckte das ausgerissene Bein, der Lady in Pink, in deren Möse. Die ließ diesen tätlichen Angriff natürlich nicht so einfach auf sich sitzen. Lady in Pink zog sich das Puppenbein einfach äußerst lasziv aus ihrer Musch und steckte es der Lady in Red in den Arsch. Gleich im Anschluss schmusten beide mit einer anderen Puppe herum, die noch beide Beine hatte. Das Gesicht der Puppe war voll mit verwischten Lippenstift. Ohne Umschweife schob die Lady in Red, der Lady in Pink, die inzwischen auf jetzt einem Tisch hockte und mit der am Bein amputierten Puppe ihre Schamlippen umkreiste, einen ziemlich großen Dildo, von hinten in den dafür vorgesehenen Ort. Nahtlos ging diese Szene in eine andere Szene über, in der Lady Red, mit dem einem Puppenbein in der Möse und dem anderen Bein der Puppe im Arsch auf dem Puppentisch lag. Heilige Scheiße dachte ich mir, der Tisch wird aber jetzt gleich unter der Last der Ereignisse zusammen brechen. Eigentlich war die Seite ja für Menschen gedacht, die für Gotik-Fetisch-Latex-Lesben im Kinderzimmer, mit harten Dollars bezahlen. Ich dazu noch nicht bereit, weil ich mir j eigentlich nur die Beine vertreten wollte, ohne umzuknicken, bekam deswegen nur einen kurzen Trailer gereicht. Der Papst war noch nicht gelandet. Also schaute ich weiter. Nachdem sich Lady Red mit Hilfe von Pink, beider Puppenbeine wieder entledigt hatte, leckten beide auf dem Puppenbeine herum. Das war es jetzt sicherlich der Höhepunkt dachte ich mir. Doch weit gefehlt. Lady Red trieb das Ganze noch auf die Spitze, indem sie doch glatt in eine der Miniaturtassen mit Blumenmuster pieselte, die sich zwischen ihre Beine gestellt hatte. Ah, dachte ich mir, eine ganz neue Art der Teekultur, sehr schön. Den selbst aufbrühten Tee gaben sie dann den beiden, jetzt invaliden Puppen zu trinken. Da die Puppen, noch unter dem Verlust ihrer Extremitäten litten, ging einiges vom Tee daneben. Nur das was so danebenging schleckten Lady Red und Pink einfach ab. Nachdem sie alles artig aufgeleckt hatten, drückte sie die Puppen ganz fest an sich. Eine der beiden Puppen hatte ein ganz verdrehtes Auge, aus dem eine blutrote Träne floss. Im Fernsehen setzten gerade die Räder des Flugzeuges auf. Der Heilige Vater war gelandet.
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Sonntag, 18. September 2011
Der Scheiterhaufenblues
createur badminton, 20:40h
(man beachte bitte das Datum)
Wenn ich mir manchmal den Hintern auswische brennt es.
Nein manchmal, wenn ich mir den Hintern auswische, brennt es.
Wenn ich an damals denke, an den Tag, als ich das erste Mal, freihändig mit dem Fahrrad die Gasse hinunter fuhr, in der ich wohnte und ein breites endlich dazu gehörendes Lächeln meine Angst und meinen Zweifel besiegte, dann brennt es.
Wenn ich an die Liebe denke, an deine und meine, an diesen jähzornigen Kleinkrieg der Bedürfnisse, dieses abgrenzende, eingrenzende, ausgrenzende Verlangen und wie sie dann vor uns lag, die Liebe so schwach, fast ohne Puls, von verzweifelten Küssen, künstlich am Leben erhaltend, dann brennt es.
Wenn ich an der Universität vorbei ins Sozialpsychiatrische Ambulatorium
stapfe, um mir ein Rezept abzuholen, dann brennt es.
Wenn in meinem Wohnzimmer der rote Laserstrahl eines serbischen Scharfschützengewehres lautlos eine Jacke oder einen Mantel hinaufkriecht, dann brennt es.
Wenn manchmal in meinem Kopf die Bombe einschlägt, wie damals am 25. Mai 1995 um 01.30 am Hauptplatz in Tuzla und zweiundsiebzig Leben einfach so ausgelöscht wurden, weil die ausgefressen, cholerischen Weltenlenker, mit anderen Dingen beschäftigt waren, als diesen Menschen beizustehen, dann brennt es.
Wenn Augenzeugen, denen das Grauen mitten im Gesicht stand berichteten, dass durch die Explosion, Extremitäten, durch die offenen Fenster in ihre Wohnungen flogen und Fetzen von Gehirnen auf ihren Fensterbrettern klebten, die sie mit einem Küchenmesser oder einen Spachtel runterschaben mussten, dann brennt es.
Wenn niemand unter den Ermordeten, Zerfetzten, Geschändeten älter als sechsundzwanzig war und ich mit siebenundzwanzig, einem Monat und drei Tagen, nicht weiß, wie ich am Leben bleiben soll, dann brennt es.
Wenn ich an dieses wunderschöne Mädchen mit den dunklen Augen und dem langen schwarzen Haar denke, die apathisch und versteinert vor ihrem Elternhaus stand, das zu Schutt und Asche gebombt wurde, dann brennt es.
Wenn Untertitel ihren Schmerz greifbar machen und sie mir erklärt, dass unter diesen Trümmern, die ihre Trümmer sind, ihr Vater und Bruder begraben liegen und niemand kam, um mit ihr nach ihnen zu suchen, dann brennt es.
Wenn ich an den wärmeren Tagen an der Donau auf einer Bank sitze und in dieses einbetonierte graugrüne Wasser starre, in der mein Traum vom guten Leben in den Freitod ging, dann brennt es.
Wenn ich ausgeträumt, all dieses Brennen auf einen Haufen werfe und darauf warte, dass ein riesiges Feuer mit gierigen Zungen meine Seele verbrennt, sich aber zu meiner großen Verwunderung nichts rührt, nicht das Geringste, dann brennt es.
Wien 14 Oktober 1995
Wenn ich mir manchmal den Hintern auswische brennt es.
Nein manchmal, wenn ich mir den Hintern auswische, brennt es.
Wenn ich an damals denke, an den Tag, als ich das erste Mal, freihändig mit dem Fahrrad die Gasse hinunter fuhr, in der ich wohnte und ein breites endlich dazu gehörendes Lächeln meine Angst und meinen Zweifel besiegte, dann brennt es.
Wenn ich an die Liebe denke, an deine und meine, an diesen jähzornigen Kleinkrieg der Bedürfnisse, dieses abgrenzende, eingrenzende, ausgrenzende Verlangen und wie sie dann vor uns lag, die Liebe so schwach, fast ohne Puls, von verzweifelten Küssen, künstlich am Leben erhaltend, dann brennt es.
Wenn ich an der Universität vorbei ins Sozialpsychiatrische Ambulatorium
stapfe, um mir ein Rezept abzuholen, dann brennt es.
Wenn in meinem Wohnzimmer der rote Laserstrahl eines serbischen Scharfschützengewehres lautlos eine Jacke oder einen Mantel hinaufkriecht, dann brennt es.
Wenn manchmal in meinem Kopf die Bombe einschlägt, wie damals am 25. Mai 1995 um 01.30 am Hauptplatz in Tuzla und zweiundsiebzig Leben einfach so ausgelöscht wurden, weil die ausgefressen, cholerischen Weltenlenker, mit anderen Dingen beschäftigt waren, als diesen Menschen beizustehen, dann brennt es.
Wenn Augenzeugen, denen das Grauen mitten im Gesicht stand berichteten, dass durch die Explosion, Extremitäten, durch die offenen Fenster in ihre Wohnungen flogen und Fetzen von Gehirnen auf ihren Fensterbrettern klebten, die sie mit einem Küchenmesser oder einen Spachtel runterschaben mussten, dann brennt es.
Wenn niemand unter den Ermordeten, Zerfetzten, Geschändeten älter als sechsundzwanzig war und ich mit siebenundzwanzig, einem Monat und drei Tagen, nicht weiß, wie ich am Leben bleiben soll, dann brennt es.
Wenn ich an dieses wunderschöne Mädchen mit den dunklen Augen und dem langen schwarzen Haar denke, die apathisch und versteinert vor ihrem Elternhaus stand, das zu Schutt und Asche gebombt wurde, dann brennt es.
Wenn Untertitel ihren Schmerz greifbar machen und sie mir erklärt, dass unter diesen Trümmern, die ihre Trümmer sind, ihr Vater und Bruder begraben liegen und niemand kam, um mit ihr nach ihnen zu suchen, dann brennt es.
Wenn ich an den wärmeren Tagen an der Donau auf einer Bank sitze und in dieses einbetonierte graugrüne Wasser starre, in der mein Traum vom guten Leben in den Freitod ging, dann brennt es.
Wenn ich ausgeträumt, all dieses Brennen auf einen Haufen werfe und darauf warte, dass ein riesiges Feuer mit gierigen Zungen meine Seele verbrennt, sich aber zu meiner großen Verwunderung nichts rührt, nicht das Geringste, dann brennt es.
Wien 14 Oktober 1995
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