Dienstag, 2. August 2011
Ein Stehgreif Gedicht für meinen Vater
Und wenn die Tränen (die ich nicht weine)
von der Zeit zerfressen
sich im grauen Engelshaar verfangen und sich verlieren
wie der Morgentau auf so mancher Erinnerung.
Und wenn die Höllenhunde
keifend durch die Nacht meiner Träume streunen
immer weiter mir entgegen
und wenn sie mit ihren Krallen auch mein Lachen greifen
und mir nichts mehr als die nackte Angst bleibt.
Und wenn die Zeit
heruntertickt
wie eine Bombe die niemand zu entschärfen vermag
und unsere müden Knochen nur noch leise atmen.
Und wenn die jungen Dinger mit ihren prallen Ärschen,
auf ihren hohen Absätzen
thronend, gelangweilt an uns vorüber gehen
ohne nur die geringste Ahnung zu haben wie sie das so anfühlt, altes Eisen zu sein, vollgepatzt mit Vogelscheiße und Grünspan.
Und wenn Nichts so geworden ist
wie es werden sollte,
der Alte hat den Anker gelichtet
und der Junge nur noch ein Krückstock vom Mann
so trage ich doch deinen Herzschlag
durch die stumme Tür ins andere Land
wo die Leute nicht hingehen
in den Schatten der uralten Baume (am alten Loibl)
die furchtlos jeder Moral trotzend
unsere beiden Andenken bewahren.

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Sonntag, 31. Juli 2011
40 (3) Jahre 68er Bewegung, der Versuch einer Deutung
Kurzfilm mit dem Titel Schusswechsel

Folgende Filmszene sollte man sich vorstellen:
Ein Mann und eine Frau stehen sich wie in einem Italo-Western gegenüber.
Im Großaufnahmen werden die Gesichter der beiden eingeblendet.
Die sind faltenfrei und unverbraucht.
Kein Blinzeln ist zu sehen. Höchstens ein nervöses Zucken der Mundwinkel.
Aus den Lautsprechern kommen die Musik von, Ton Steine Scherben, "macht kaputt was euch kaputt macht". Ein kurzer Rückblick. Ausgehend von 1945 bis 1968 werden, KZ, Ruinen, Wirtschaftswundern, Fernsehen, Elvis Presley, Mini Rock, the Beatles, VW-Käfer, Kalter Krieg, der Schuss auf Kennedy, Bilder von Maos großen Sprung nach vorne, Vietnam, der tote Benno Ohnesorg, usw. eingespielt.
Die Kamera schwenkte ausgehend von den Augen der beiden abwechselnd nach unten.
Eng anliegende T-Shirts, die wie eine zweite Haus aussehen kommen ins Bild.
Sie hat einen enormen Busen aus Silikon und er einen Waschbrettbrauch. Nahaufnahme auf die Leibchen.
Auf ihrem Leiberl sieht man das Bild von der erhängten Gudrun Ensslin.
Darunter steht: „mein Bauch und meine Muschi gehören mir“.
Auf seinem steht: „i love Analverkehr, Georgi Best und Che Guevara“.
Danach schwenkt die Kamera wieder langsam nach oben zu den Augen. Die Musik setzt aus.
Beiden beginnen sich um die Wette selbst befriedigen.
Aus

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Dienstag, 26. Juli 2011
Tonspur der Zeit oder der Soundtrack meines Strebens
Nicht schon wieder. Was bitte nur ist aus dieser Welt geworden? Noch so ein Psychopath der weltberühmt wird. Noch so ein Charles Manson Verschnitt. Der ist ja wahrscheinlich der Begründer dieser Umnietsekte. Ich bin mir sicher. Allzu lange wird es nicht dauern und A.B. wird in gewissen Kreisen als neue Ikone der Dunkelheit verehrt. Hätte der Typ mit einer Maschinenpistole in einer Moschee gewütet, nicht wenige würden ihn jetzt schon seligsprechen. Da in Wien so Samstag beim Friseur, während die Trockenhauben plärren und die Damen gelangweilt in den Zeitschriften blättern. Oder so vor den Baustellen, wenn die alten Herren freundlich zusammenstehen während die Baukräne, über ihren Köpfen hinweg gleitend, eine neue Welt errichten, die sie nicht mehr verstehen. Aber nicht nur die Alten. Nein Junge und Halbalte, in halböffentlichen und öffentlichen Positionen gibt es natürlich auch zu genüge, die hautnah, den unwiderruflichen Untergang des Abendlandes erleben, wehrhafte Christen. Wirklich überraschend ist es natürlich nicht das es so gekommen ist, wie es gekommen ist. Schon 1945 haben die ganzen alten Nazis, auf nicht schuldig im Sinne der Anklage plädiert. Der blöd grinsende Göring. Ach war ja nur ein Spiel, hätte ja auch anders ausgehen können. Und dann hieß es nie mehr wieder. Gut zwischendurch gab es ein paar Scharmützel, nicht wirklich der Rede wert, und Ruanda. Doch auch nach Ruanda hat sich die Welt weiter gedreht. Das fröhliche Kaufen, ist auch entsprechend tief in den Menschen eingedrungen und um Gott zu werden, gibt es fortan Kurse in Workshops. "In nur drei Tagen fühlen und denken wie Gott". Werden sie zum Herrscher über das ewige Leben, mit Gutschein 10% günstiger. Die Kirchen, diese althergebrachten Seelenheilanstalten und deren Personal, hatte auch keine Zeit sich um uns zu kümmern. Anstatt hinter dem Teufel her zu jagen, machten sie eher jagt auf Hautcremen, Pickel und vorpubertäre Knaben. Was soll`s, Hauptsache der Welthandel floriert. Peter Sloterdijk schreibt in seinem Werk, "Du musst dein Leben ändern", auf Seite 704. Das ist halt noch ein Mann. Der ist Hardcore, in einer Zeit von Twitter und SMS und weiteren Erfindungen von Kurzbotschaften, die noch anstehen, schreibt der 714 Seiten, klein gedruckt. Auf Seite 704 steht: Nichts ist in der Hölle, was nicht zuvor in den Programmen gewesen war. Und weil das so ist, schreibt heute halt ein jeder sein eigenes Pamphlet. Die ganz Tapferen gleich 1500 Seiten. Was sind schon 70 tote Kinder gegen eine anständige Kulturrevolution. Die machen das Kraut auch nicht mehr fett. Und um 70 Kinder verhungern zu lassen brauchen wir keine 4 Minuten. So gesehen ist der eh ein Stümper. Auf Spiegel online steht: Die Macht des Mitgefühls und darüber 1&1 präsentiert: Neu Sam...... und wenn man Pech hat ruft man dort an und das Mitgefühl muss warten. Auf Seite 704 vorletzter Absatz steht: Die militanten Weltverbesserer zogen sich aus den selbstbewirkten Debakeln zurück und schrieben, was ihnen über den Kopf stieg, dem Verhängnis zu. Ein septischer Philosoph: Nach fatalen Unternehmen praktizieren die gescheiterten Akteure, "die Kunst, es nicht gewesen zu sein". Wir waren das nicht in Norwegen. A.B. war ein Einzeltäter mit einer antisozialen Persönlichkeit, hochgradig narzisstisch gestört. Vor dem Richter gestand er die Tat und plädierte gleichzeitig auf "nicht schuldig". Na dann.

Ich war das in Norwegen natürlich auch nicht. Deswegen jetzt zum erfreulichen. Gestern auf 3sat in Tonspur, der Soundtrack meines Lebens, eine musikalische Spurensuche, war der von mir hochgeschätzte Kabarettist, Schauspieler, ich glaub jetzt sogar Anwalt usw. Alfred Dorfer zu Gast.
Dort stellte er eine Playlist von 8 Musiktitel vor, die sein Leben prägten oder die in wichtig sind, waren usw. und 3 Leute mit Ahnung von Musik versuchen heraus zu finden wer oder was sich hinter der Musik verbirgt. Ziemlich lang dachten die 3 sich, dass es sich bei dieser Person um eine Frau handelt.
Dorfer seine Playlist bestand aus, Heintje, der Callas, Bach, Deep Purple, Janis Joplin, Mozart, Bob Marley und ZZ Top. Zu jedem der Interpreten hat die Interviewerin und Moderatorin Nina Brunner, im Übrigen sehr telegen, ein paar Sachen abgefragt. War sehr unterhaltsam. Allein schon an der Playlist kann man ablesen, dass es sich bei dieser Person um keinen Kulturbanausen halten kann. Schon während der Sendung kam mir die Idee, das auch völlig unbekannte und verwahrloste Leute eine Playlist brauchen. Deswegen hier meine.
1. Die Kasermandl mit "die alten Rittersleut".
Lyrik: Und der Ritter Kunigul, Harrgott nochamal, war der Deiwel schwul. Der hat sich hinten en Draht ei'baut, damit ab und zu der Blitz ei'haut.
Und der Ritter Franz von Stein schlief des Nachts im Scheißhaus ein. Da kam die alte Frau vom Kunzn und sagt "Geh aussa, lass mi a mal brunzn".
2. Rammstein mit "Mein Teil".
Lyrik: Die stumpfe Klinge - gut und recht Ich blute stark und mir ist schlecht.
Muss ich auch mit der Ohnmacht kämpfen, ich esse weiter unter Kämpfen
Ist doch so gut gewürzt und so schön flambiert und so liebevoll auf Porzellan serviert.
Dazu ein guter Wein und zarter Kerzenschein Ja da lass ich mir ZeitEtwas Kultur muss sein
3. "Urbi et Orbi", Papst Benedikt Weihnachten 2009.
4. Sperma ist ekelhaft vom Witwentrio
5. Lisl Gehrer - Finger weg von meiner Musch!
6. Auf YouTube, Sportpalastrede von Goebbels 1943 in high Quality.
7. auch auf YouTube, Fettsack schießt mit Pistole.
8. Einstürzende Neubauten Prolog
Lyrik: Meint ihr nicht: wir könnten unterschreiben auf dass uns ein bis zwei Prozent gehören
und Tausende uns hörig sind.
Meint ihr nicht: wir könnten uns im Äther braten lassen und bis zum letzten Tropfen im Verpackungshandel fronen
Wir könnten, aber —

Ich weiß ein 9. Lied geht nicht aber ich müsste da eh abstimmen lassen zwischen Wagner Richie, "Parsifal", und Pretty Belinda, "ich sitz im schlauchboot und hol mir ein runta".

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