Mittwoch, 15. November 2017
Die dunklen Stunden in den Tag hinein
Dem Du zu wenig Ich, dem Ich zu viel Du, und dazwischen die Welt des Immergleichen, an die man sich strikt hält wie an einen genauen Zeitplan, um nicht Kopf über in die Leere hinein zu stürzen, und über das Leben her, für das es keine Sprache gibt, wenn man es nicht mehr fühlt, und sich nicht mehr hinauswagt über seinen Erfahrungshorizont, wo sich das analoge Leben staut, während das Netz freie Fahrt verspricht, auf breiten Datenautobahnen ins Nirwana aus endlos erscheinenden Zahlenkolonnen. Ein maulwurfgroßer Haufen Menschen, der es sich bequem macht in seinem Alltag. So einer bin ich. Die Macht der Gewohnheit wie ein Überwachungsstaat, die einen auffrisst Stück für Stück, bis man es sein lässt und sich einreiht in die Matrix von Zuchtmenschen, gehalten wie Zuchtfische in künstlich angelehten Teichen, von denen keiner mehr Strom aufwärts schwimmt. Wer sich nicht aufmacht zum Fliederbusch wird diesen auch nicht brennen sehen, wer auf den fahrenden Zug nicht mehr aufspringt, wird wohl ein Ticket lösen wie all die anderen, die sich gesittet für das Versprechen Freiheit anstellen. Individualität sicherlich, an jeder Ecke, steht einer und fügt der Playliste seines Lebens einen weiteren Song hinzu, den einst ein anderer für einen ganz anderen Menschen schrieb. Deinem Du zu wenig Mensch und das bisserl Mensch noch immer zu viel Du für mich. Meine dunklen Stunden der Sprachlosigkeit in den Tag hinein.

Keine Sorge da kommt nix mehr Überkandiertes und kleinstkünstlerisch Aufgemotztes. Eigentlich wollte ich Texte fertig stellen. Nur leider ist mir dafür alle Begeisterung abhanden gekommen. Wenn es auf den Winter zu geht ist mir nicht einmal nach a bisserl Restlberühmtheit. Gibt ja richtig bekannte Leute mit einem Teller voll Bekanntheit. Die lassen hin und wieder war über. Und bevor des dann in den Abfall wandert, mache ich mich über die Restl her. Gleich in der Küche zwischen dem Geschirrspüler und dem Notausgang. Bin ich gleich mal die Wohnung abgeschritten, wie ein Staatspräsident ein Gardebataillon, ob es nicht doch noch was zum Ausmalen gibt. Vielleicht sagt ihnen die Wiener Kaffeehauskultur was. Seit 2011 gehört die Wiener Kaffeehauskultur sogar zum immateriellen Erbe der UNESCO. Hat gut Tradition diese Kultur. Die kann was ohne Zweifel. Ich könnte die Leestellen mit Internetwissen ausfüllen und ihnen mehr darüber erzählen, so wie man die Leere in seinem Leben mit Alltag ausfüllt, um nicht als schwer verhaltensauffällig gescholten zu werden. Natürlich auch von seinem kleinstbürgerlichen Über-Ich. Aber das lass ich lieber sein. Gibt ja kaum noch Originale. Für Originale sind wir als Gesellschaft schon zu sehr verwissenschaftlicht. Für jedes Original gibt es heute eine eigene Pathologie.
Wien war und ist heute noch für seine Kaffeehauskultur bzw. Kunst berühmt. Noch heute wird dort Großkunst gemacht. Das ist nur etwas für gemachte Menschen, die sich sehen lassen können. Ich bin kein gemachter Mensch sondern eher einer Verunstalterer, mit dem man sich nicht so gerne sehen lässt. Seit dem 17. Jänner 1685 wird in Wien Kaffee ausgeschenkt. In den 1780 Jahren wurden Kaffeehäuser zu beliebten Treffpunkt für das aufklärerische "Räsonnenment". Hab ich jetzt gleich mal artig kopiert und eingefügt und an das Schriftbild angepasst. Sobald man das Kopiert und Eingefügte dem Schriftbild angepasst hat, fühlt man sich auch gleich viel besser. Fast wie ein Ladendieb der noch einmal ungeschoren davon kam. Ab 1840 findet man Frauen unter den Kaffeehausbesuchern, wenngleich das "Damenkaffeehaus" eher abschätzig beurteilt wurde. Hab ich wieder was zur Befreiung der Frau beigetragen. Nee meine Damen sie müssen sich nicht bei mir bedanken, wo ich doch nicht mehr mit einem Umschnalldildo hinter ihnen her bin.

Wird schon seinen Grund haben wie der Begriff Kaffeekränzchen in die Welt kam. Steht aber alles im Netz. Am gescheitesten sie machen einfach Wikipedia und schon hören sie das Rascheln von Zeitungen, die in Wiener Kaffeehäuser mit Tradition auf Halter aus Holz gespannt werden. Um der höfischen Etikette zu entkommen, habe ich gelesen, trafen sich Prinzessinnen und Prinzen im Kaffeehaus gerne mit ihren weniger adeligen Kumpels. Bei Hof hätten sie mit ihren bürgerlichen Kumpels und Geliebten ja nicht in Ruhe chillen können. Zur höfischen Welt hatte die Bürgerliche zu meist nur als Haus und Hof Lieferanten Zugang. Die hießen dann Haus und Hofbäcker. Denen erging es so wie mir mit der Um2. Mir verweht man familiär auch jeden Zugang zur kleinbürgerlichen Idylle. Auf das werde ich später im Text noch einmal näher eingehen, was es für Folgen haben kann, wenn man einen Menschen wie mich bewusst aus der kleinstbürgerlichen Welt verbannt. Was für den Napoleon Elba war ist für mich die Bronx. Vielleicht a bisserl dick aufgetragen. Was soll ich machen. Mein Leben macht nur noch in ganz dünnen Bleistrichstrichen. Das Wiener Kaffeehaus ist heute noch Zufluchtsstätte für Lichtweltmenschen aller Couleurs, mit wenig Kohle in der Tasche, aber doch Perspektive, die sich berechtigte Hoffnungen machen. Die Menschen die zu den Hoffnungen gehören, wie ein Glas Wasser zum Kaffee, natürlich auch. So wie ich mir keine Hoffnungen mehr mache, machen die sich andauernd Hoffnungen. Kann ich ihnen nicht empfehlen. Ist viel gescheiter wenn sie über sich hinausleben. Das Feld der Träume gehört bestellt. Der Wiener Kaffeehauskultur wird auch nachgesagt dass sie die Menschen "entschleunigt". Die Wiener Kaffeehauskultur ist das gelebte Gegenteil von Kaffee to go und Starbucks. Bis auf die Kellner läuft da niemand herum. Und sogar die Kellner rennen nicht sondern gehen gemächlichen Schritts. Schaut sehr würdevoll aus. Kultur halt. Eine durchaus vergleichbare Funktion wie das Kaffeehaus für die Lichtwelt, hatte früher die Videothek für die Schattenwelt. Die Videothek war das Kaffeehaus für die Loser und offiziell Gescheiterten. In der Videothek war man am späten Vormittag sozusagen unter sich. Da hatte es auch niemand eilig. Der ideale Ort zum entschleunigten Schmäh führen. Dort wurde auch Welt gemacht. Wir hatten da eine Zeitlang ne kleine Runde, ein nettes Kaffeekränzchen, aus einem Ex-Junkie auf Methadon, einen Alkoholiker + einem Irren. Ich machte den Irren. Wie der Alkoholiker mit Vornamen hieß weiß ich gar nicht. Namen spielen in der Schattenwelt eher eine untergeordnete Rolle. So nah dran ist man am anderen auch wieder nicht. Die Etikette erlaubt da gewisse Abweichungen. Trotzdem gab es immer viel zu besprechen. Ziemlich lustig und unterhaltsam. Gibt immer wieder mal einen Träumer unter den Schattenweltmenschen von Statur, der noch immer mit dem Ausbruch, in ein anderes großen Leben spekuliert. Irgendwo, irgendwie, irgendwann. Der Manfred war so einer. Ein schlimmer Vaterlandsverräter, immer auf dem großen Sprung aus der Bedeutungslosigekeit. Der arbeitete in der Videothek und machte nebenher den Junkie auf Methadon. Zum großen Ausbruch fiel dem immer etwas ein. Einmal sogar ein Einbruch in die Videothek. Logisch das der Manfred völlig unschuldig war. Ich war schon zufrieden dass ich mich mit dem Zocken so einigermaßen über Wasser halten konnte. Der Manfred hingegen hatte immer einen Plan B in der Hinterhand. Zumeist sah dieser Plan dann in der Realität so aus, das seine Oma, von ihrer kleinen Rente allerlei Lebensmittel für den Manfred einkaufte und die auch noch in den 4. Stock hochschleppte. Old school Zustelldienst. Sehr unterhaltsam. Der Manfred ist inzwischen längst unter der Erde. Heute fiel mir ein dass ich schon ewig nix mehr vom Weißen gehört habe. Kann gut sein dass der sich auch schon zu Tode gesoffen hat. Was ja seine Absicht ist. An sich musste man sich am späten Vormittag in der Videothek nicht mehr groß verstellen. Niemand musste mehr vorgeben etwas zu sein was er nicht war, weil er sich vor dem sozialen Ausschluss fürchtete. Da herrschte kein sozialer Druck, wenn man keine großen Ideen mehr wälzte und jede Form von Selbstoptimierung eingestellt hatte. Außer natürlich Filme gucken. Niemand trippelte vorwurfsvoll von einem Bein aufs andere, wenn der Manfred gut auf Methadon a bisserl länger nachdachte, wenn der Alkoholiker vor seinem ersten Bier, wie einer aus dem 1. Weltkrieg zitterte, und ich mich andauernd umdrehte, weil wieder mal wer hinter mir her war. Passiert mir heute noch. Sobald ich die Türe von Außen absperre geht`s los. Vorgestern war der Wortmacher extrem gesprächig. Nicht ganz auf der Höhe des Geschehens vergaß ich nach dem Bezahlen bei der Selbstbedienungskasse meinen Einkauf einzupacken. Jetzt redet mit der Wortmacher Demenz ein. Deswegen habe ich jetzt alle Telefonnummern die ich kenne auswendig gelernt. Vier Stück alles Handy-Nummer. Wenn sie sehr an Schizo-Interna interessiert sind lesen sie im Blog vom Abu De. Der ist ein Großmeister im beschreiben von Schizo.

In der Zeit der Kaffeekränzchen war noch die Gestapo und die SS hinter mir her. Apropos SS. Die FPÖ hat eine ganz neue Strategie entwickelt, wenn man sie auf ihre rechtsnationalen Begehrlichkeiten anspricht. Die Zahl der Abgeordneten, die Mitglieder in "völkischen" Verbindungen sind ist ja so hoch wie nie zuvor in der Geschichte der 2. Republik. Jetzt schreibe ich schon Republik falsch. Spricht man die FPÖ darauf an, antworten die geschlossen, man soll sich den Menschen ansehen und nicht die Organisation, der dieser angehört. Darauf legen die ganz großen Wert. Einen Menschen allein wegen seiner Zugehörigkeit zu dieser oder jener Verbindung vorverurteilen. Ziemlich disgusting. Der Mensch zählt und nicht die Verbindung der er angehört. Siehe Europäische Menschenrechtskonvention. Sie werden sich doch nicht darüber hinwegsetzen in ihrem linksliberalen Groll den Menschen vorverurteilen. Gleichzeitig möchte die FPÖ aber die Europäische Menschenrechtskonvention einstampfen. So wie die FPÖ das macht kannste natürlich auch deine Zugehörigkeit zur SS schön reden. Auch in Auschwitz gab es welche die nur Listen schrieben oder Haare wogen.

Konsumzwang gab es in der Videothek auch keinen. Dort konnte man auch nur so herumstehen. Kaffee gab es natürlich auch. Schön aus dem Automaten. Nur etwas für die ganz Verzweifelten. Im Pornokammerl wedelten sich ausgesuchte Schattenweltmänner hin und wieder einen herunter. A rießen Hetz. Extrem komisch.
Spießer wie ich borgten sich im Monat einen Porno aus. Da gab es Kerle die gingen täglich mit 5-10 Pornos nach Hause. Oft ältere Herren in den mittleren Jahren. Fragen sie die lieber nicht nach der Bein-Schulter Thematik und der sexuellen Selbstbesstimmung der Frau. Leider hat der technisch-gesellschaftliche Wandel, in Form der Digitalisierung, die alles Bestehende einer Zäsur unterwirft, vor der Videotheken-Kultur nicht halt gemacht. Den Videotheken erging es wie den Schaffnern in Straßenbahnen, später den Hausmeistern und den Kleinsthändlern. In der Wirtschaftswochen steht: Das durchschnittliche Substituierbarkeitspotenzial ist im Berufssegment "Fertigungsberufe" mit mehr als 70 Prozent am höchsten. Im Segment "Fertigungstechnische Berufe" lassen sich fast 65 Prozent der Tätigkeiten automatisieren. In allen anderen Berufssegmenten liegt das gewichtete, durchschnittliche Substituierbarkeitspotenzial unter 50 Prozent". Bei Substituierbarkeitspotenzial dachte ich an Methadon. Die Verantwortung für diese Entwicklung tragen natürlich Lichtweltmenschen. Schwer tragen die aber nicht an dieser Verantwortung. Die kreative Zerstörung ist nun mal das Wesen des Kapitalismus. Einige der kreativsten Zerstörer sitzen heute schön gemütlich in einem Wiener Kaffeehaus, schwärmen von der entschleunigten Atmosphäre dort, schnuppern selbstverliebt am Flair einer untergegangenen Zeit und streamen sich dort bei einer guten Tasse Kaffee ihre beschleunigte Welt herbei, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass sie eine richtige Kultur mit ihrem beschleunigten Individualismus für immer ausgelöscht haben. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Nachdem in meiner Bronx-Videothek die letzte DVD verramscht wude, stand in der Auslage ganz groß „Wegen Umbau geschlossen“. Und tatsächlich. Aus der Videothek wurde eine Hofer-Filiale. Wo früher Arthaus was ist jetzt Backshop. Ein Ort der sich zum Schmäh führen nur bedingt eignet. Da steht man meistens wortlos in einer Schlange. Und hin und wieder ruft eine/r. „Machen sie bitte eine weitere Kassa auf“.

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So jetzt was Gemeines über Frauen. Ich rede mich jetzt mal auf die Satire aus.

In drei Variationen.

A. Die Einführung des Allgemeinen Wahlrechts für Frauen in Österreich 1918 bzw. in Deutschland 1919 hätten wir uns eigentlich sparen können. Nicht einmal Auschwitz wurde damit verhindert.
B. Erst das Wahlrecht für Frauen hat Auschwitz möglich gemacht.
C. Der Bauch, das Lächeln, Schulter und Knie, Drogeriemärkte, der öffentliche Raum, und natürlich die Zukunft, total vielversprechend und gleicher. Reklamieren die Frauen alles für sich. Wenigstens bei Auschwitz zeigten sie sich von ihrer großzügigen Seite.
D. Holocaust #Metoo

Ich habe keinen Favoriten. Sie sollten aber nicht sofort angepisst sein. Ist ja nicht völlig aus der Luft gefriffen.

Völlig richtig kann man jetzt einwenden. Jeder Anfang ist schwer. Ans Wählen muss man sich erst einmal gewöhnen. Freiheit braucht Übung. Gut 100 Jahre später haben 52% der weißen amerikanischen Frauen für Trump gestimmt. 95% der schwarzen Frauen hingegen für die Frau Clinton. Noch ein Grund warum ich farbige Frauen viel attraktiver finde. Bis jetzt konnte ich mir diese Vorliebe ja nicht sinnerfüllend erklären.

__________________________________________________________Weiter irgendwann. Ich hab derzeit keinen Bock mehr. Irgendwann hat man halt nix mehr zu sagen. Was auch daran liegt dass man so wenig weiß.

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