Sonntag, 5. Oktober 2025
In der Idylle ist das Gras so grün wie der Beginner hinter den Ohren.
der imperialist, 11:48h
Das mit dem Sportverbot nach einer Corona-Impfung ist Humbug. Ich mach ja keinen Leistungssport. So einen Sport, der einem eine richtige Leistung abfordert, habe ich nicht im Portfolio. Nach 48 Stunden Inaktivität kann man(N) schon wieder gemütlich dahinradeln. Und
geht auch. Natürlich auch nur schön gemächlich. Letztens habe ich was mit Bodybuilder angeklickt. Das sollte man(N) lieber nicht machen. Weil dann wird's persönlich. In diesem Text kommt nicht einmal das Wort Herrenwindel vor. Obschon es dafür eine analoge Situation gab bei der Impfung. Da hätte ich das bringen können.
Jessas!
Im Bezirk Zwettl ist erstmals in Niederösterreich ein Wolf abgeschossen worden. Nachdem sich das Tier erneut derselben Herde genähert und diese bedroht hatte, wurde der Wolf am Mittwoch von einem Jäger getötet, wie am Freitag bekannt wurde.
Betont wurde die Verordnungskonformität des Abschusses: Wölfe mit „problematischem Verhalten“ dürfen in Niederösterreich ohne vorherige behördliche Anordnung geschossen werden.
⚠️
Falls du also "down under" gelebt bist wie ich, halt dich fern von der Herde der Herrschaftlichen. Zwar knallen die dich nicht sofort ab, wie einen hungrigen Wolf, der sich erneut der Herde näherte, dieser Depp. Stattdessen strafen sie dich mit offener Verachtung, weil sie dich als problematisch wahrnehmen. Dich und dein Getue. Dich und deinen Hang zur Gewalt? Was für Gewalt? Na jene die sie dir andichten. Aso.
Oder mit Gleichgültigkeit. Mit der strafen sie dich auch. Allerdings mit demonstrativer Gleichgültigkeit. Geh, das denkst du dir nur aus. Schön wär's. Die sind eine geschlossene Gesellschaft. Bei denen ist das ganze Jahr über Münchner Oktoberfest. Bei denen ist immer Wiesn. Aber war das nicht was. Sperre wegen einer Bombendrohung?
Ja, war tatsächlich was. Am 2. Oktober 2025 wurde das Münchner Oktoberfest vorübergehend gesperrt, nachdem ein Drohschreiben mit Bezug zur Wiesn gefunden wurde. Hintergrund war eine Explosion in einem Wohnhaus im Münchner Norden, bei der ein Mann Sprengfallen deponiert und sich selbst das Leben genommen hatte. In seinem Schreiben warnte er vor einem „bombigen Erlebnis“ auf der Wiesn.
In der Nähe des Lerchenauer Sees entdeckten Einsatzkräfte die Leiche eines Mannes mit Schusswunden. Nach Angaben der Polizei handelt es sich mutmaßlich um den Bewohner des brennenden Hauses – laut ersten Erkenntnissen soll er das Gebäude mit Sprengfallen versehen und anschließend angezündet haben. Offenbar handelte es sich dabei um das Elternhaus des Mannes. Zuvor erschoss er seinen Vater und verletzte seine Mutter schwer. Ein von Nachbarn an die Polizei übergebener Brief deutet darauf hin, dass ein eskalierter Erbstreit der Hintergrund der Tat gewesen sein könnte.
Anschließend soll er sich das Leben genommen haben. Quelle:presse-augsburg.de
Ein eskalierender Erbstreit: Beim Geld hört sich ja jeder Spaß auf. Irgendwer zahlt immer drauf. Die Welt ist schon lange kein bunter Kinderspielplatz mehr. Selbst Kinderspielplätze werden heute bombardiert. Selbst auf spielende Kinder werden heute Raketen abgefeuert. Oder sie werden von Killerdrohnen gejagt wie andernorts in der totalen Idylle ein Schnäppchen. Zu denen gehörst du auch. Behautet der Wortmacher. Stimmt. Ich muss mein Geld zusammenhalten.
Apropos Killerdrohnen:
Russland überschüttete die Ukraine in der Nacht mit Raketen und Drohnen, wie die Behörden mitteilten. Dabei wurden mindestens fünf Menschen getötet und Infrastruktur in zahlreichen Regionen beschädigt.
Vier Todesopfer wurden aus der westlichen Region Lwiw an der Grenze zu Polen gemeldet, wo in der Regionalhauptstadt auch ein Industriepark in Brand geriet und Teile der Stadt ohne Strom blieben. In der südostukrainischen Region Saporischschja kam eine weitere Person ums Leben, neun weitere wurden verletzt. Zudem waren mehr als 73 000 Kunden ohne Strom, erklärte Gouverneur Iwan Fedorow.
Zivile Infrastruktur sei außerdem in den Regionen Iwano-Frankiwsk, Winnyzja, Tschernihiw, Cherson, Charkiw und Odessa beschädigt worden, sagte Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko. Quelle: NZZ
Sicherheit, sagte er, erreiche man nicht durch Gesetze und Resolutionen, sondern durch „Freunde und Waffen“.©️Ukrainischer Präsident Selenskyj/UNO-Hauptversammlung. Der war mal Komödiant. Brutal, was die Welt aus einem macht. Vom gescheiterten Künstler zum industriellen Massenmörder. Was vielen heute noch Respekt abnötigt. Geh, jetzt übertreibst. Schön wär's.
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«Antoni Lallican war ein großartiger Fotograf, ein Suchender, der immer wieder kam.» Am 3. Oktober wurde er in der Ostukraine getötet.
Er entkam dieses Mal der Gefahr nicht, er wurde trotz Kennung als Journalist höchstwahrscheinlich gezielt von russischen Drohnenoperatoren mit einer sogenannten «First Person View»-Drohne getötet.
Ich Depp dachte. So eine «First Person View»-Drohne hat eine Art Riechkolben, der die Angst von Menschen riechen kann. Deren Todesangst. Die ja in alle Richtungen ausfranzt. Selbst in der totalen Idylle ist die allgegenwärtig. Siehe der Longevity-Hype. Superreiche, Biohacker, Influencer und Tech-Milliardäre investieren Milliarden in Pillen, Blutplasma, Kältekammern, Genanalysen, um dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Was bis in die Niederungen der Discounter ausfranzt.
Selbst beim Discounter kaufen sehr viele Heidelbeeren. Da gibt es einen richtigen Heidelbeer-Hype. Ich kaufe die nicht. Zu teuer. Die Erlebnisangst gibt es auch in der totalen Idylle. Hier hat eine jede Person Angst zu kurz zu kommen. Die Angst nicht genügend erlebt zu haben ist allgegenwärtig. Die führt dann direkt zum Overtourismus. Die Angst vor Erlebnisdefiziten, die wiederum touristische Überlastung begünstigt. Dabei ist das Reisen seit Corona nicht mehr wirklich günstig.
Warum reisen wir überhaupt?
Es gibt einen Wunsch nach Erlösung durch Reisen. Die Leute wollen sich selbst loswerden, indem sie auf Urlaub fahren. Genauso wie sie ein Häuschen am Land haben, um sich von sich selbst zu erholen. Da sie sich aber immer selbst mitbringen, funktioniert das nicht so richtig. Wir verwechseln ständig einen Ort mit dem Gefühl, das wir dort haben sollen, weil es andere dort gehabt haben. Quelle: Die "Presse"/Historiker Valentin Groebner erklärt, warum Urlauber sich nach Erlösung sehnen – und wieso gegen frustrierendes Reisen nur noch mehr Reisen hilft.
Also einer wie du reißt sich höchstens zusammen. Aber selbst das bringt nichts. Mein Talent, eine schlechte Nachrede zu haben wie andere eine Karriere oder Familie, lässt sich von diesem Schauspiel nicht wirklich beeindrucken. Das einsame Wolf-Syndrom. Der niemanden mehr findet zum Einsamen.
«First Person View»-Drohnen. FPV-Drohnen sind ferngesteuerte Flugobjekte, die dem Piloten ermöglichen, den Flug aus der Kamera-Perspektive der Drohne zu erleben. Die haben keinen siebtenten Sinn oder eine Nase wie ein Spürhund. Diese Drohnen gucken durch die Augen eines Piloten oder eine Pilotin. Killer-Drohnen sind auch geschlechtsneutral. Sie haben kein Geschlecht, keine Stimme, keine Biografie. Sie töten unabhängig von Identität, Herkunft oder Pronomen. Sie operieren nach Zielparametern, nicht nach sozialen Kategorien.
Made in Russia, gebaut mit Mikrochips aus der Schweiz: der Weg der Drohne 13 084
Russland intensiviert den Drohnenkrieg, baut eine gigantische Fabrik und neue Basen. Dies ist die Geschichte einer Drohne, von der Fabrik bis zum Abschuss.
Nachts kommen die Drohnen. Zu Hunderten, täglich. Sie töten Frauen, Männer, Kinder, zerstören wahllos Gebäude. Am Sonntag erlebte die Ukraine den drittheftigsten Angriff seit der Invasion, über 600 Drohnen schlugen ein. Russland führt einen beispiellosen Drohnenkrieg gegen die Ukraine – und hat dafür die Tötungsmaschine professionalisiert.
Wie die Drohne 13 084 und ihre Geschwister funktionieren, ist gut dokumentiert – dank von Hackern erbeuteten Dokumenten und ukrainischen Analysen. Eine Erkenntnis: Die russische Kamikazedrohne ist eigentlich ein Werk internationaler Zusammenarbeit. Und ohne den Westen bliebe sie am Boden.
Der Entwurf etwa stammt aus Iran und ist dort bekannt als Shahed-136. Der Prozessor, der die störsicheren Antennen antreibt, stammt aus den Niederlanden. Die Luftdrucksensoren laufen mit Chips von Texas Instruments aus den USA. Die Kondensatoren sind «made in Japan». Der Motor wurde in Deutschland entwickelt, von Iran kopiert und wird mittlerweile in China hergestellt.
Und jener Mikrochip, der die Satellitennavigation mit GPS und dem russischen Pendant Glonass ermöglicht, wurde am Zürichsee entworfen. Die Drohne 13 084 enthält mindestens 29 Elektronikkomponenten aus dem Westen.
Die Bauteile gelangen über unterschiedliche Wiederverkäufer und Firmenkonstrukte oft via China nach Russland. Frontelligence Insight, ein Recherchekollektiv eines früheren ukrainischen Offiziers, konnte verschiedene dieser Firmennetzwerke enttarnen. Sie tragen Namen wie «Drake LLC» oder «Trading House Vector LLC» und operieren unbehelligt von westlichen Sanktionen.
Ganz geheuer scheint Russland die Abhängigkeit von westlichen Mikrochips doch nicht zu sein. Vor wenigen Monaten wurde in der Ukraine eine modifizierte Geran-2-Drohne gesichtet, die vollständig aus chinesischen Elektronikkomponenten gefertigt war. Quelle: NZZ
„Scheiße“, dachte ich mir, über die Insel radelnd, trotz Aktivitätsverbot, ausgesprochen von einer Ärztin, wegen der Corona-Impfung. Wir können hier wirklich nix richtig machen. Wir sprachen kurz übers Älterwerden. Nicht ich mit dem Wortmacher. Mit der Frau Ärztin. Die Frau Ärztin fand, ich sei nicht alt. Ich sah das anders. Ich gehöre längst zu den Unsichtbaren. In der Öffentlichkeit nimmt mich niemand mehr wahr. Jüngere Frauen wissen nicht einmal, dass es mich gibt – dass ich wirklich existiere. Nicht mal, wenn ich direkt neben ihnen stehe.
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„Das ist ein typisches Zeichen für deinen Verfall“, sagte ich zur Ärztin. Sie sah das ganz anders. Als sie dann sagte: „Ich bin auch in Ihrem Alter“, musste ich kurz auflachen. „Natürlich meine ich das nicht tierisch ernst“, schob ich noch nach. „Sie altern ja mit Style". Mein Glück war ja, dass wir damit fertig waren mit Smalltalk. Mir mussten uns nicht mehr unterhalten. Auch nicht über den angeblichen Zeckenbiss vor zwei Wochen. Ich hatte da was falsch angekreuzt im Impfaufklärungsbogen. Ohne Lesebrille ist das Kleingedruckte eine ziemliche Herausforderung. Aber das hat ja nichts mit dem Alter zu tun, sondern nur mit den Augen. Der ist gut. Den sollte ich unbedingt aufschreiben.
Die Drohne 13 084 hat den französischen Fotografen Antoni Lallican nicht getötet. Die nahm einen anderen Weg. Den Jacobsweg, spottet der Wortmacher. Indirekt ja.
Die Drohne 13 084 ist unterwegs. Sie beschleunigt auf 180 Kilometer in der Stunde, kann stundenlang in der Luft bleiben und jedes erdenkliche Ziel in der Ukraine erreichen. Neben ihr fliegen neun weitere Drohnen, denn im Rudel ist die Chance grösser, dass einige ihr Ziel erreichen. Früher hätte sie die Nähe zum Boden gesucht, um das ukrainische Radar zu umgehen. Nun fliegt sie auf rund 2 Kilometer Höhe. Möglichst weit weg von ukrainischen Geschossen.
Die Drohne 13 084 hat keinen Schaden angerichtet. Ihr Wrack landet beim ukrainischen Militär und wird auseinandergenommen, ihre Einzelteile werden dokumentiert. Doch jeden Tag dringen Hunderte russische Drohnen in den ukrainischen Luftraum ein. Quelle: NZZ
Das sehe ich a bissl anders. Selbst jene russischen Drohnen die keinen direkten Schaden anrichten, richten einen Schaden in den Menschen an. Obschon sie nichts zerstören geht was kaputt. In den Menschen. Aber das ist natürlich nur eine Behauptung, die ich aufstelle wie ein Schild: "Achtung Baustelle". Seit wann wird an dieser Stelle hier was gebaut. ©️Der Wortmacher. Gott sei Dank habe ich zur Frau Ärztin nicht gesagt. Das Sexuelle kommt im Alter entschieden zu kurz". Plötzlich hat man andere Interessen. Das ist schrecklich. Anstatt man(N) was mit
passt schon macht, macht man lieber was Drohnen. Mit «First Person View»-Drohnen. Und was ist mit israelischen Drohnen? Was soll mit denen sein.
Mindestens 17 Menschen seien bei einem israelischen Angriff auf ein Gebäude in einem Viertel von Gaza-Stadt getötet worden, teilte der Zivilschutz der Enklave mit. Das israelische Militär erklärte, es habe einen Hamas-Kämpfer angegriffen, der israelische Soldaten in der Gegend bedroht habe. Es gehe Berichten nach, wonach Zivilisten verletzt worden seien. So geht das seit knapp zwei Jahren. Aber jetzt gibt es endlich Hoffnung. Trumps 20-Punkte-Friedensplan für Gaza. Israel hat widerwillig zugestimmt. Die Hamas ebenfalls. Darüber hatte ich schon zu Wochenbeginn geschrieben. In der Wochenmitte habe ich auch geschrieben. Und selbst am Sonntag schreibe ich. Dabei ruht am siebenten Tag selbst der Herrgott im Himmel. Was ich spannend finde. Was macht der liebe Herrgott eigentlich an seinem freien Tag? Endlich mal ausschlafen?
Der philosophiert schon wieder deppert herum, regt sich der Wortmacher auf, den guten alten Goadfather imitierend. Der alles mit meiner Kindheit ausspart im Alter. Möglicherweise hat er wegen ein paar Vorfälle doch ein schlechtes Gewissen. Geh, schaltet sich der Deichgraf mittels Zoom hinzu. Das was du da übergroß aufbläst in deiner Erinnerung ist doch nicht mal der Rede wert. Was da in deiner Erinnerung übergroß aufgeblasen wird, kann man sich getrost sparen. Das also auch noch. Reder der Goadfather dann wenigstens über deine Gegenwart. Nicht wirklich. Und wer hat das jetzt gefragt?
Zusammen mit dem ukrainischen Fotografen Georgi Iwantschenko, der bei dem Angriff schwer verletzt wurde, war er am Morgen des 3. Oktober in der Donezk-Region unterwegs in der Nähe der Kleinstadt Druschkiwka, rund fünfzehn Kilometer von der Front entfernt, als die Drohne ihr Fahrzeug traf.
Böhm traf Antoni Lallican zum ersten Mal in Nagorni Karabach 2020, in einem Krieg, der damals kaum auf öffentliches Interesse stiess.
«Antoni kannte jeden: die Priester in ihren Soutanen, die Soldaten, die Offiziere, die Frauen, die mit steinernen Gesichtern in vollgepackten Minibussen wegfuhren. Er fotografierte sie, ohne sie je als Objekte zu betrachten. Später, in der Ukraine und in Syrien, fuhren wir stundenlang über Autobahnen, in der Kälte und der Hitze. Es waren Fahrten, die an den Nerven zerrten. Doch Antoni hatte die Fähigkeit, ihnen eine Leichtigkeit zu verleihen. Er war den Menschen immer nahe, ohne sich bemühen zu müssen.»
Deswegen habe ich den Weg der Drohne 13 084 nachgezeichnet. Also ich zeichne da gar nichts nach. Ich kopiere nur und füge mich ein, in den Chor jener, über die andere verfügen. Wenn sie es wollen wollten. Mein Glück, das unter den Trümmern dieser tiefst kleinstbürgerliche Tragödie hervorlugt. Aber das kann ich nicht mehr schreiben. Da bekomme ich umgehend ein schlechtes Gewissen. Der Ursache:
Medienberichten zufolge sind nach dem jüngsten verheerenden Erdbeben viele Frauen verstorben, weil männliche Helfer die Frauen nicht berühren durften oder wollten. Quelle: Die "Presse".
Ich habe in dieser Gesellschaft, deren Kern die Leistung ist, die auch andere für einen erbringen können, einen Status wie Frauen in Afghanistan. Nicht wegen meines Geschlechts, sondern wegen nicht vorhandener Fähigkeiten. Dieser Mangel brachte einst schon den guten alten Godfather auf die Palme, wenn es aus ihm richtiggehend herausbrach: „Der ist ja zu nichts zu gebrauchen. Der philosophiert nur deppert herum.“
Die Um2 formulierte das anders: „Der stellt sich schon wieder blöder an, als er tatsächlich ist.“ Was allerdings nicht stimmte. Ich war in handwerklichen Fragen tatsächlich der, der ich vorgab zu sein. Aber die Frage, warum das so war, stellte sich meine Erziehungsbevollmächtigten nicht. Ganz im Gegenteil. Als Schulversager sollte ich zur Strafe erst recht etwas total Handwerkliches erlernen. Natürlich bin ich gescheitert. Krachend sogar.
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Deswegen sollte ich dann nur noch in den Keller dürfen wollen. Und selbst dieses Wollen sollte sich vorher die Schuhe ausziehen. Das hatte gesessen. Seit dem Tag gehe ich auch offiziell "down under". Es ist zum Davonlaufen.Ich kann so wenig, dass ich für alles, was mir andere geben, dankbar sein muss. Deswegen bin ich in Wahrheit ein Sandler. Einer, der durch ein paar glückliche Umstände weit über seinen eigentlichen Möglichkeiten lebt.
Geh, das ist doch alles nur ein Märchen, das du dir selbst erzählt, um nicht ganz so ein Depp zu sein, selbstverschuldet unmündig. Schön wär’s. Wer hat das gesagt? Das ist zu persönlich. Und jetzt? Jetzt schreibe ich halt über was anderes. Denn für einen Neuanfang bin ich viel zu alt. Und ruiniert.
Stimmt.
Heute steht in Netz - wo sonst - sowieso alles nebeneinander. Der ganz große Glück - die schlimmste Tragödie.
Geburt & Genozid,
Hochzeit & Hamas,
Katzenvideo & Kriegsbericht,
Influencer-Glück & Flüchtlingslager,
Produktwerbung & Protestmarsch.
Siehe Italien. Halb Italien hat sich hinter die Hamas gestellt. Das ist nicht dein voller ernst? Doch.
Das Netz kennt keine Gewichtung. Nur Gleichzeitigkeit. Nur Oberfläche. Nur Klick.
Und wir scrollen weiter. Von Gaza nach Gänseblümchen. Von Genozid zur Gen-Z. Von Empathie zur Emoji.
Im Netz ist alles gleich wichtig. Und gleich unwichtig. Ein Supermarkt der Wirklichkeiten. Regal 1: Hoffnung. Regal 2: Hölle. Regal 3: Rabatt auf beides. Quelle: Eine überreizte Gesellschaft.
"Für das Recht keine Meinung zu haben".
Warum sind alle so nervös? Die Kulturwissenschaftlerin Annekathrin Kohout beschreibt in ihrem Sachbuch "Hyperaktiv" brillant, wie die überreizte Reaktionskultur aus Sozial Media in die analoge Welt schwappt.
Wie lange dauert es, bis niemand mehr über eine schockierende Nachricht spricht? Viel interessanter, nach Anschlägen, Morden, Skandalen, ist bald die Reaktion der Politik. Dann die Antwort der Talkshows, der Backlash in sozialen Medien und schließlich die Reaktion auf die Reaktion auf ebendiese Reaktionen. Bis am Ende, quer durchs Meinungsspektrum, das größte aller Fässer geöffnet wird – die Meinungsfreiheit!
Für die Leipziger Kulturwissenschaftlerin Annekathrin Kohout, 36, sind solche Reaktionskaskaden »Bilderbuchbeispiele« für den kulturellen Wandel, den sie in ihrem neuen Sachbuch analysiert. »Hyperreaktiv« heißt es. »Reaktionen sind zur wichtigsten Form der Kommunikation geworden«, sagt Kohout. »Wichtiger als die originären Beiträge oder Ereignisse, auf die sie sich beziehen.«
Zunächst galt und gilt das für die digitale Welt: Auf TikTok oder Instagram, Bluesky oder X, Facebook oder LinkedIn sind seit je die Beiträge erfolgreich, die aufregen, anregen, erregen, Likes, Shares, Kommentare auslösen, möglichst schnell, möglichst heftig. Die Algorithmen begünstigen dadurch alles, was unmittelbar eingängig oder abstoßend ist. Was komplex ist, ausgewogen und nuanciert, so wie die Realität in aller Regel, was Zeit brauchen würde, weil es vielleicht erst langsam nachwirkt, das verschwindet hingegen in der Versenkung. Quelle: Spiegel 40/2025
Wie dein Blog in der Versenkung verschwunden ist, amüsiert sich der Wortmacher. Niemand reagiert auf deine Schreibe, egal was da rausgehauen wird. Du kannst sogar speiben, nee schreiben: Der israelische Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, ist der Gottfried Küssel Israels. Und niemand regt sich darüber auf. Stimmt.
Geht einer der Hamas-Führenden in Katar oder sonst wo ins Freie, um seinen Ärger über den 20-Punkte Friedensplan Trumps Luft zu machen. Schon erspäht in eine israelische Killerdrohne. Trotz eines möglichen Friedensabkommen?
Gute Frage.
Ein Plan, dem der israelische Premier Netanjahu, mit Verlaub gesagt, skeptisch gegenüber stand. Während der Marathonsitzung drängte er wiederholt darauf, die Formulierungen zu manipulieren, um Israels Verpflichtungen zu reduzieren und Schlupflöcher zu schaffen, die den Anschein erwecken könnten, die Hamas verletze das Abkommen.
Netanjahu wollte insbesondere alle Hinweise auf einen palästinensischen Staat entfernen. Er wollte erreichen, dass die Palästinensische Autonomiebehörde in Gaza keinerlei Einfluss mehr hat. Zudem sollte der geplante israelische Rückzug aus dem Gazastreifen mit Vorbehalten versehen werden, um einen vollständigen Rückzug des israelischen Militärs weniger wahrscheinlich zu machen. Quelle:📰
Auf einer anderen Handlungsebene, aber im selben Kontext stehend, wurde eines der beiden Todesopfer bei dem Terrorangriff auf eine Synagoge in Manchester, wohl von der Kugel aus einer Polizeiwaffe getroffen. Der Angreifer habe keine Schusswaffe gehabt, teilte die Greater Manchester Police am Freitag mit. Daher gehe man nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass die Verletzung eine tragische und unbeabsichtigte Folge des Polizeieinsatzes gewesen sei.
Auch einer der Verletzten, die im Krankenhaus behandelt werden, habe eine Schusswunde, die aber nicht lebensgefährlich sei, hieß es weiter. Beide sollen sich während des Terrorangriffs hinter der Tür der Synagoge verschanzt haben. Quelle: Die "Presse".
In den Sozialen Medien fragen sich einige besorgte Stimmen jetzt, ob die Polizei in Manchester antisemitisch ist?
Gute Frage. Eine Antwort muss ich leider schuldig bleiben. Ich mache ja nix mit den Sozialen Medien. Aber die machen was mit dir. Stimmt. Selbst wenn man sich von ihnen fernhält. Die Menschen haben Stimmungen. Ausgehend von den sozialen Medien. Fast wie im Krieg. Da kommt man auch als ein anderer zurück, als der man hineingegangen ist.
Die "New York Times" in der deutschen Übersetzung.
Verteidigungsminister Pete Hegseth veröffentlichte ein Video des Angriffs auf X und erklärte:
Streamer wie "Netflix" transportierte erhebliche Mengen an Betäubungsmitteln, die auf dem Weg in unsere Köpfe sind, um unsere Bevölkerung zu vergiften, und fügte hinzu, es stehe „in Verbindung mit ausgewiesenen Terrororganisationen“. Auf Englisch war hingegen von Venezuela und Drogen die Rede.
Zum Thema "Vergiften" in den USA hätte ich dann noch weiteren Text.
Im Original wird die Welt ja immer komplexer. Und selbst relativ einfache Dinge, wie der Zugang zu deinem Account bei finanzonline.at, werden immer komplizierter. Und das alles im Namen der Sicherheit. Der inneren Sicherheit. Die du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht hast. Diese Grenze ist fast so ominös wie eine mögliche Grenzziehung zwischen Israel und Palästina. Die EU-Außengrenzen erweisen sich auch als nicht wirklich beständig. Und in Russland hat die permanente Grenzverletzung Methode. Das ist russische Staatsräson. Einst schickten sie uns noch Liebesgrüße aus Moskau. Heute schicken sie uns Drohnen, Spione, Cyberangriffe, propagandistische Provokationen und jede Menge Unbill. Sie überfliegen NATO-Gebiet, spähen militärische Infrastruktur aus, infiltrieren digitale Systeme, sabotieren Kommunikation.
Wir leben in Zeiten permanenter Grenzverletzungen, Grenzverschiebungen, und dem algorithmischen Hang zur persönlichen Entgrenzung. Selbst der Rückzug ins Private wird heute öffentlich zelebriert in den sozialen Medien, in kurzen Videos, in bunten Hochglanzfotos, im Feed, im Story-Format, und überhaupt. Seit wann hat einer deiner Storys Format. Stimmt auch wieder.
Herbst-Hype im Netz. Alles so schön cosy.
Pumpkin Spice Latte und »Gilmore Girls«: Schon seit Mitte Juli feiern junge Menschen auf Social Media den Herbst und decken sich mit allerlei Kürbiszubehör ein. Über die seltsame Inszenierung einer Jahreszeit.
Die Kürbisse, immer diese Kürbisse. Sie türmen sich vor den Häusern, drinnen auf den Sofas und gefühlt in jedem zweiten Instagram-Account. Sie dampfen aus Tassen, in Form von Pumpkin Spice Latte, die mit beiden Händen festgehalten werden, die Pulloverärmel bis zu den Handflächen gezogen. Dazu Zimtschnecken und Apfelkuchen, Zucker und Gemütlichkeit.
Junge Menschen dokumentieren ihre »Hauls«, also Shoppingexzesse, in Videos: »Es ist August – ihr wisst, was das heißt! Herbst- und Halloweenshopping!« Dann ziehen sie durch Regalmeter voller erdfarbener Dekoration. Oder filmen sich, gehüllt in dicke Wollsocken, vor dem Fernseher, auf dem die Serie »Gilmore Girls« läuft.
Wovon fühlen sich die Menschen im Herbst befreit? In vielen Kommentaren wird zuerst der Sommer genannt. Die Jahreszeit sei schwer zu ertragen: Ständig gehe es ums Aussehen, um Urlaube und die Präsentation beider Statussymbole auf Instagram. Der Sommer erhöhe den Druck, etwas erleben zu müssen , rauszugehen, das schöne Wetter zu genießen. Der Herbst ist auch auf Social Media gnädiger, er fordert nichts außer Kuschelkonsum. Online etablierte sich für die perfekte herbstliche Wohnung der Begriff »Sanctuary«, also eine Mischung aus Heiligtum und Zufluchtsort. Im Dauer-Inferno aus schlechten Nachrichten und Kriegsrhetorik soll das Zuhause der Ort des Friedens sein.
Was bei Adorno die »Lampe in Form einer Blume« ist, ist bei Herbstfluencern der Kochtopf in Kürbisform. Bei Adorno soll die Analyse des dekorierten Innenlebens zeigen, welchen gesellschaftlich-politischen Entwicklungen der Privatier ausgesetzt ist, die ihn dazu bringen, diesen häuslichen Gegenentwurf zu schaffen. Bei »FallTok« wird der Rückzug ins Private hingegen in sein Gegenteil verkehrt: Wie privat können Räume sein, die öffentlich gepostet werden? Wie grenzt man sich ab, vom Sommer der Erwartungen und dem Rauschen der Welt, wenn am Ende doch jeder und jede beweisen muss, wie gemütlich er oder sie es hat? Quelle Spiegel 40/2025
Und im Herbst hört einer, wie du aufhörst zu existieren. Meint der Wortmacher zu sagen. Dieser Meinung schließt sich auch der Deichfrag an. Der Deichfrag – der ist gut. Selbst der Scheißhausdämon, der unter der Hand noch immer die Ansage macht, an seiner totes-Kind-am-Strand-Psychose festhaltend – selbst eine Psychose kann einem Sinn im Leben verleihen, wie einst Pornofilme auf VHS – geht mit dem Wortmacher d’accord.
Aber das ist kein gutes Deutsch. Stimmt. Bing, mach mal.
Quelle: Das mit den Antisemitismus in Manchester ist fake. Das habe ich mir ausgedacht. Ich? Ich war das nicht. Wer hat das jetzt gesagt?

Jessas!
Im Bezirk Zwettl ist erstmals in Niederösterreich ein Wolf abgeschossen worden. Nachdem sich das Tier erneut derselben Herde genähert und diese bedroht hatte, wurde der Wolf am Mittwoch von einem Jäger getötet, wie am Freitag bekannt wurde.
Betont wurde die Verordnungskonformität des Abschusses: Wölfe mit „problematischem Verhalten“ dürfen in Niederösterreich ohne vorherige behördliche Anordnung geschossen werden.
⚠️
Falls du also "down under" gelebt bist wie ich, halt dich fern von der Herde der Herrschaftlichen. Zwar knallen die dich nicht sofort ab, wie einen hungrigen Wolf, der sich erneut der Herde näherte, dieser Depp. Stattdessen strafen sie dich mit offener Verachtung, weil sie dich als problematisch wahrnehmen. Dich und dein Getue. Dich und deinen Hang zur Gewalt? Was für Gewalt? Na jene die sie dir andichten. Aso.
Oder mit Gleichgültigkeit. Mit der strafen sie dich auch. Allerdings mit demonstrativer Gleichgültigkeit. Geh, das denkst du dir nur aus. Schön wär's. Die sind eine geschlossene Gesellschaft. Bei denen ist das ganze Jahr über Münchner Oktoberfest. Bei denen ist immer Wiesn. Aber war das nicht was. Sperre wegen einer Bombendrohung?
Ja, war tatsächlich was. Am 2. Oktober 2025 wurde das Münchner Oktoberfest vorübergehend gesperrt, nachdem ein Drohschreiben mit Bezug zur Wiesn gefunden wurde. Hintergrund war eine Explosion in einem Wohnhaus im Münchner Norden, bei der ein Mann Sprengfallen deponiert und sich selbst das Leben genommen hatte. In seinem Schreiben warnte er vor einem „bombigen Erlebnis“ auf der Wiesn.
In der Nähe des Lerchenauer Sees entdeckten Einsatzkräfte die Leiche eines Mannes mit Schusswunden. Nach Angaben der Polizei handelt es sich mutmaßlich um den Bewohner des brennenden Hauses – laut ersten Erkenntnissen soll er das Gebäude mit Sprengfallen versehen und anschließend angezündet haben. Offenbar handelte es sich dabei um das Elternhaus des Mannes. Zuvor erschoss er seinen Vater und verletzte seine Mutter schwer. Ein von Nachbarn an die Polizei übergebener Brief deutet darauf hin, dass ein eskalierter Erbstreit der Hintergrund der Tat gewesen sein könnte.
Anschließend soll er sich das Leben genommen haben. Quelle:presse-augsburg.de
Ein eskalierender Erbstreit: Beim Geld hört sich ja jeder Spaß auf. Irgendwer zahlt immer drauf. Die Welt ist schon lange kein bunter Kinderspielplatz mehr. Selbst Kinderspielplätze werden heute bombardiert. Selbst auf spielende Kinder werden heute Raketen abgefeuert. Oder sie werden von Killerdrohnen gejagt wie andernorts in der totalen Idylle ein Schnäppchen. Zu denen gehörst du auch. Behautet der Wortmacher. Stimmt. Ich muss mein Geld zusammenhalten.
Apropos Killerdrohnen:
Russland überschüttete die Ukraine in der Nacht mit Raketen und Drohnen, wie die Behörden mitteilten. Dabei wurden mindestens fünf Menschen getötet und Infrastruktur in zahlreichen Regionen beschädigt.
Vier Todesopfer wurden aus der westlichen Region Lwiw an der Grenze zu Polen gemeldet, wo in der Regionalhauptstadt auch ein Industriepark in Brand geriet und Teile der Stadt ohne Strom blieben. In der südostukrainischen Region Saporischschja kam eine weitere Person ums Leben, neun weitere wurden verletzt. Zudem waren mehr als 73 000 Kunden ohne Strom, erklärte Gouverneur Iwan Fedorow.
Zivile Infrastruktur sei außerdem in den Regionen Iwano-Frankiwsk, Winnyzja, Tschernihiw, Cherson, Charkiw und Odessa beschädigt worden, sagte Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko. Quelle: NZZ
Sicherheit, sagte er, erreiche man nicht durch Gesetze und Resolutionen, sondern durch „Freunde und Waffen“.©️Ukrainischer Präsident Selenskyj/UNO-Hauptversammlung. Der war mal Komödiant. Brutal, was die Welt aus einem macht. Vom gescheiterten Künstler zum industriellen Massenmörder. Was vielen heute noch Respekt abnötigt. Geh, jetzt übertreibst. Schön wär's.
----_------_--------___----------______-------______------______-
«Antoni Lallican war ein großartiger Fotograf, ein Suchender, der immer wieder kam.» Am 3. Oktober wurde er in der Ostukraine getötet.
Er entkam dieses Mal der Gefahr nicht, er wurde trotz Kennung als Journalist höchstwahrscheinlich gezielt von russischen Drohnenoperatoren mit einer sogenannten «First Person View»-Drohne getötet.
Ich Depp dachte. So eine «First Person View»-Drohne hat eine Art Riechkolben, der die Angst von Menschen riechen kann. Deren Todesangst. Die ja in alle Richtungen ausfranzt. Selbst in der totalen Idylle ist die allgegenwärtig. Siehe der Longevity-Hype. Superreiche, Biohacker, Influencer und Tech-Milliardäre investieren Milliarden in Pillen, Blutplasma, Kältekammern, Genanalysen, um dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Was bis in die Niederungen der Discounter ausfranzt.
Selbst beim Discounter kaufen sehr viele Heidelbeeren. Da gibt es einen richtigen Heidelbeer-Hype. Ich kaufe die nicht. Zu teuer. Die Erlebnisangst gibt es auch in der totalen Idylle. Hier hat eine jede Person Angst zu kurz zu kommen. Die Angst nicht genügend erlebt zu haben ist allgegenwärtig. Die führt dann direkt zum Overtourismus. Die Angst vor Erlebnisdefiziten, die wiederum touristische Überlastung begünstigt. Dabei ist das Reisen seit Corona nicht mehr wirklich günstig.
Warum reisen wir überhaupt?
Es gibt einen Wunsch nach Erlösung durch Reisen. Die Leute wollen sich selbst loswerden, indem sie auf Urlaub fahren. Genauso wie sie ein Häuschen am Land haben, um sich von sich selbst zu erholen. Da sie sich aber immer selbst mitbringen, funktioniert das nicht so richtig. Wir verwechseln ständig einen Ort mit dem Gefühl, das wir dort haben sollen, weil es andere dort gehabt haben. Quelle: Die "Presse"/Historiker Valentin Groebner erklärt, warum Urlauber sich nach Erlösung sehnen – und wieso gegen frustrierendes Reisen nur noch mehr Reisen hilft.
Also einer wie du reißt sich höchstens zusammen. Aber selbst das bringt nichts. Mein Talent, eine schlechte Nachrede zu haben wie andere eine Karriere oder Familie, lässt sich von diesem Schauspiel nicht wirklich beeindrucken. Das einsame Wolf-Syndrom. Der niemanden mehr findet zum Einsamen.
«First Person View»-Drohnen. FPV-Drohnen sind ferngesteuerte Flugobjekte, die dem Piloten ermöglichen, den Flug aus der Kamera-Perspektive der Drohne zu erleben. Die haben keinen siebtenten Sinn oder eine Nase wie ein Spürhund. Diese Drohnen gucken durch die Augen eines Piloten oder eine Pilotin. Killer-Drohnen sind auch geschlechtsneutral. Sie haben kein Geschlecht, keine Stimme, keine Biografie. Sie töten unabhängig von Identität, Herkunft oder Pronomen. Sie operieren nach Zielparametern, nicht nach sozialen Kategorien.
Made in Russia, gebaut mit Mikrochips aus der Schweiz: der Weg der Drohne 13 084
Russland intensiviert den Drohnenkrieg, baut eine gigantische Fabrik und neue Basen. Dies ist die Geschichte einer Drohne, von der Fabrik bis zum Abschuss.
Nachts kommen die Drohnen. Zu Hunderten, täglich. Sie töten Frauen, Männer, Kinder, zerstören wahllos Gebäude. Am Sonntag erlebte die Ukraine den drittheftigsten Angriff seit der Invasion, über 600 Drohnen schlugen ein. Russland führt einen beispiellosen Drohnenkrieg gegen die Ukraine – und hat dafür die Tötungsmaschine professionalisiert.
Wie die Drohne 13 084 und ihre Geschwister funktionieren, ist gut dokumentiert – dank von Hackern erbeuteten Dokumenten und ukrainischen Analysen. Eine Erkenntnis: Die russische Kamikazedrohne ist eigentlich ein Werk internationaler Zusammenarbeit. Und ohne den Westen bliebe sie am Boden.
Der Entwurf etwa stammt aus Iran und ist dort bekannt als Shahed-136. Der Prozessor, der die störsicheren Antennen antreibt, stammt aus den Niederlanden. Die Luftdrucksensoren laufen mit Chips von Texas Instruments aus den USA. Die Kondensatoren sind «made in Japan». Der Motor wurde in Deutschland entwickelt, von Iran kopiert und wird mittlerweile in China hergestellt.
Und jener Mikrochip, der die Satellitennavigation mit GPS und dem russischen Pendant Glonass ermöglicht, wurde am Zürichsee entworfen. Die Drohne 13 084 enthält mindestens 29 Elektronikkomponenten aus dem Westen.
Die Bauteile gelangen über unterschiedliche Wiederverkäufer und Firmenkonstrukte oft via China nach Russland. Frontelligence Insight, ein Recherchekollektiv eines früheren ukrainischen Offiziers, konnte verschiedene dieser Firmennetzwerke enttarnen. Sie tragen Namen wie «Drake LLC» oder «Trading House Vector LLC» und operieren unbehelligt von westlichen Sanktionen.
Ganz geheuer scheint Russland die Abhängigkeit von westlichen Mikrochips doch nicht zu sein. Vor wenigen Monaten wurde in der Ukraine eine modifizierte Geran-2-Drohne gesichtet, die vollständig aus chinesischen Elektronikkomponenten gefertigt war. Quelle: NZZ
„Scheiße“, dachte ich mir, über die Insel radelnd, trotz Aktivitätsverbot, ausgesprochen von einer Ärztin, wegen der Corona-Impfung. Wir können hier wirklich nix richtig machen. Wir sprachen kurz übers Älterwerden. Nicht ich mit dem Wortmacher. Mit der Frau Ärztin. Die Frau Ärztin fand, ich sei nicht alt. Ich sah das anders. Ich gehöre längst zu den Unsichtbaren. In der Öffentlichkeit nimmt mich niemand mehr wahr. Jüngere Frauen wissen nicht einmal, dass es mich gibt – dass ich wirklich existiere. Nicht mal, wenn ich direkt neben ihnen stehe.
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„Das ist ein typisches Zeichen für deinen Verfall“, sagte ich zur Ärztin. Sie sah das ganz anders. Als sie dann sagte: „Ich bin auch in Ihrem Alter“, musste ich kurz auflachen. „Natürlich meine ich das nicht tierisch ernst“, schob ich noch nach. „Sie altern ja mit Style". Mein Glück war ja, dass wir damit fertig waren mit Smalltalk. Mir mussten uns nicht mehr unterhalten. Auch nicht über den angeblichen Zeckenbiss vor zwei Wochen. Ich hatte da was falsch angekreuzt im Impfaufklärungsbogen. Ohne Lesebrille ist das Kleingedruckte eine ziemliche Herausforderung. Aber das hat ja nichts mit dem Alter zu tun, sondern nur mit den Augen. Der ist gut. Den sollte ich unbedingt aufschreiben.
Die Drohne 13 084 hat den französischen Fotografen Antoni Lallican nicht getötet. Die nahm einen anderen Weg. Den Jacobsweg, spottet der Wortmacher. Indirekt ja.
Die Drohne 13 084 ist unterwegs. Sie beschleunigt auf 180 Kilometer in der Stunde, kann stundenlang in der Luft bleiben und jedes erdenkliche Ziel in der Ukraine erreichen. Neben ihr fliegen neun weitere Drohnen, denn im Rudel ist die Chance grösser, dass einige ihr Ziel erreichen. Früher hätte sie die Nähe zum Boden gesucht, um das ukrainische Radar zu umgehen. Nun fliegt sie auf rund 2 Kilometer Höhe. Möglichst weit weg von ukrainischen Geschossen.
Die Drohne 13 084 hat keinen Schaden angerichtet. Ihr Wrack landet beim ukrainischen Militär und wird auseinandergenommen, ihre Einzelteile werden dokumentiert. Doch jeden Tag dringen Hunderte russische Drohnen in den ukrainischen Luftraum ein. Quelle: NZZ
Das sehe ich a bissl anders. Selbst jene russischen Drohnen die keinen direkten Schaden anrichten, richten einen Schaden in den Menschen an. Obschon sie nichts zerstören geht was kaputt. In den Menschen. Aber das ist natürlich nur eine Behauptung, die ich aufstelle wie ein Schild: "Achtung Baustelle". Seit wann wird an dieser Stelle hier was gebaut. ©️Der Wortmacher. Gott sei Dank habe ich zur Frau Ärztin nicht gesagt. Das Sexuelle kommt im Alter entschieden zu kurz". Plötzlich hat man andere Interessen. Das ist schrecklich. Anstatt man(N) was mit

Mindestens 17 Menschen seien bei einem israelischen Angriff auf ein Gebäude in einem Viertel von Gaza-Stadt getötet worden, teilte der Zivilschutz der Enklave mit. Das israelische Militär erklärte, es habe einen Hamas-Kämpfer angegriffen, der israelische Soldaten in der Gegend bedroht habe. Es gehe Berichten nach, wonach Zivilisten verletzt worden seien. So geht das seit knapp zwei Jahren. Aber jetzt gibt es endlich Hoffnung. Trumps 20-Punkte-Friedensplan für Gaza. Israel hat widerwillig zugestimmt. Die Hamas ebenfalls. Darüber hatte ich schon zu Wochenbeginn geschrieben. In der Wochenmitte habe ich auch geschrieben. Und selbst am Sonntag schreibe ich. Dabei ruht am siebenten Tag selbst der Herrgott im Himmel. Was ich spannend finde. Was macht der liebe Herrgott eigentlich an seinem freien Tag? Endlich mal ausschlafen?
Der philosophiert schon wieder deppert herum, regt sich der Wortmacher auf, den guten alten Goadfather imitierend. Der alles mit meiner Kindheit ausspart im Alter. Möglicherweise hat er wegen ein paar Vorfälle doch ein schlechtes Gewissen. Geh, schaltet sich der Deichgraf mittels Zoom hinzu. Das was du da übergroß aufbläst in deiner Erinnerung ist doch nicht mal der Rede wert. Was da in deiner Erinnerung übergroß aufgeblasen wird, kann man sich getrost sparen. Das also auch noch. Reder der Goadfather dann wenigstens über deine Gegenwart. Nicht wirklich. Und wer hat das jetzt gefragt?
Zusammen mit dem ukrainischen Fotografen Georgi Iwantschenko, der bei dem Angriff schwer verletzt wurde, war er am Morgen des 3. Oktober in der Donezk-Region unterwegs in der Nähe der Kleinstadt Druschkiwka, rund fünfzehn Kilometer von der Front entfernt, als die Drohne ihr Fahrzeug traf.
Böhm traf Antoni Lallican zum ersten Mal in Nagorni Karabach 2020, in einem Krieg, der damals kaum auf öffentliches Interesse stiess.
«Antoni kannte jeden: die Priester in ihren Soutanen, die Soldaten, die Offiziere, die Frauen, die mit steinernen Gesichtern in vollgepackten Minibussen wegfuhren. Er fotografierte sie, ohne sie je als Objekte zu betrachten. Später, in der Ukraine und in Syrien, fuhren wir stundenlang über Autobahnen, in der Kälte und der Hitze. Es waren Fahrten, die an den Nerven zerrten. Doch Antoni hatte die Fähigkeit, ihnen eine Leichtigkeit zu verleihen. Er war den Menschen immer nahe, ohne sich bemühen zu müssen.»
Deswegen habe ich den Weg der Drohne 13 084 nachgezeichnet. Also ich zeichne da gar nichts nach. Ich kopiere nur und füge mich ein, in den Chor jener, über die andere verfügen. Wenn sie es wollen wollten. Mein Glück, das unter den Trümmern dieser tiefst kleinstbürgerliche Tragödie hervorlugt. Aber das kann ich nicht mehr schreiben. Da bekomme ich umgehend ein schlechtes Gewissen. Der Ursache:
Medienberichten zufolge sind nach dem jüngsten verheerenden Erdbeben viele Frauen verstorben, weil männliche Helfer die Frauen nicht berühren durften oder wollten. Quelle: Die "Presse".
Ich habe in dieser Gesellschaft, deren Kern die Leistung ist, die auch andere für einen erbringen können, einen Status wie Frauen in Afghanistan. Nicht wegen meines Geschlechts, sondern wegen nicht vorhandener Fähigkeiten. Dieser Mangel brachte einst schon den guten alten Godfather auf die Palme, wenn es aus ihm richtiggehend herausbrach: „Der ist ja zu nichts zu gebrauchen. Der philosophiert nur deppert herum.“
Die Um2 formulierte das anders: „Der stellt sich schon wieder blöder an, als er tatsächlich ist.“ Was allerdings nicht stimmte. Ich war in handwerklichen Fragen tatsächlich der, der ich vorgab zu sein. Aber die Frage, warum das so war, stellte sich meine Erziehungsbevollmächtigten nicht. Ganz im Gegenteil. Als Schulversager sollte ich zur Strafe erst recht etwas total Handwerkliches erlernen. Natürlich bin ich gescheitert. Krachend sogar.
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Deswegen sollte ich dann nur noch in den Keller dürfen wollen. Und selbst dieses Wollen sollte sich vorher die Schuhe ausziehen. Das hatte gesessen. Seit dem Tag gehe ich auch offiziell "down under". Es ist zum Davonlaufen.Ich kann so wenig, dass ich für alles, was mir andere geben, dankbar sein muss. Deswegen bin ich in Wahrheit ein Sandler. Einer, der durch ein paar glückliche Umstände weit über seinen eigentlichen Möglichkeiten lebt.
Geh, das ist doch alles nur ein Märchen, das du dir selbst erzählt, um nicht ganz so ein Depp zu sein, selbstverschuldet unmündig. Schön wär’s. Wer hat das gesagt? Das ist zu persönlich. Und jetzt? Jetzt schreibe ich halt über was anderes. Denn für einen Neuanfang bin ich viel zu alt. Und ruiniert.
Stimmt.
Heute steht in Netz - wo sonst - sowieso alles nebeneinander. Der ganz große Glück - die schlimmste Tragödie.
Geburt & Genozid,
Hochzeit & Hamas,
Katzenvideo & Kriegsbericht,
Influencer-Glück & Flüchtlingslager,
Produktwerbung & Protestmarsch.
Siehe Italien. Halb Italien hat sich hinter die Hamas gestellt. Das ist nicht dein voller ernst? Doch.
Das Netz kennt keine Gewichtung. Nur Gleichzeitigkeit. Nur Oberfläche. Nur Klick.
Und wir scrollen weiter. Von Gaza nach Gänseblümchen. Von Genozid zur Gen-Z. Von Empathie zur Emoji.
Im Netz ist alles gleich wichtig. Und gleich unwichtig. Ein Supermarkt der Wirklichkeiten. Regal 1: Hoffnung. Regal 2: Hölle. Regal 3: Rabatt auf beides. Quelle: Eine überreizte Gesellschaft.
"Für das Recht keine Meinung zu haben".
Warum sind alle so nervös? Die Kulturwissenschaftlerin Annekathrin Kohout beschreibt in ihrem Sachbuch "Hyperaktiv" brillant, wie die überreizte Reaktionskultur aus Sozial Media in die analoge Welt schwappt.
Wie lange dauert es, bis niemand mehr über eine schockierende Nachricht spricht? Viel interessanter, nach Anschlägen, Morden, Skandalen, ist bald die Reaktion der Politik. Dann die Antwort der Talkshows, der Backlash in sozialen Medien und schließlich die Reaktion auf die Reaktion auf ebendiese Reaktionen. Bis am Ende, quer durchs Meinungsspektrum, das größte aller Fässer geöffnet wird – die Meinungsfreiheit!
Für die Leipziger Kulturwissenschaftlerin Annekathrin Kohout, 36, sind solche Reaktionskaskaden »Bilderbuchbeispiele« für den kulturellen Wandel, den sie in ihrem neuen Sachbuch analysiert. »Hyperreaktiv« heißt es. »Reaktionen sind zur wichtigsten Form der Kommunikation geworden«, sagt Kohout. »Wichtiger als die originären Beiträge oder Ereignisse, auf die sie sich beziehen.«
Zunächst galt und gilt das für die digitale Welt: Auf TikTok oder Instagram, Bluesky oder X, Facebook oder LinkedIn sind seit je die Beiträge erfolgreich, die aufregen, anregen, erregen, Likes, Shares, Kommentare auslösen, möglichst schnell, möglichst heftig. Die Algorithmen begünstigen dadurch alles, was unmittelbar eingängig oder abstoßend ist. Was komplex ist, ausgewogen und nuanciert, so wie die Realität in aller Regel, was Zeit brauchen würde, weil es vielleicht erst langsam nachwirkt, das verschwindet hingegen in der Versenkung. Quelle: Spiegel 40/2025
Wie dein Blog in der Versenkung verschwunden ist, amüsiert sich der Wortmacher. Niemand reagiert auf deine Schreibe, egal was da rausgehauen wird. Du kannst sogar speiben, nee schreiben: Der israelische Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, ist der Gottfried Küssel Israels. Und niemand regt sich darüber auf. Stimmt.
Geht einer der Hamas-Führenden in Katar oder sonst wo ins Freie, um seinen Ärger über den 20-Punkte Friedensplan Trumps Luft zu machen. Schon erspäht in eine israelische Killerdrohne. Trotz eines möglichen Friedensabkommen?
Gute Frage.
Ein Plan, dem der israelische Premier Netanjahu, mit Verlaub gesagt, skeptisch gegenüber stand. Während der Marathonsitzung drängte er wiederholt darauf, die Formulierungen zu manipulieren, um Israels Verpflichtungen zu reduzieren und Schlupflöcher zu schaffen, die den Anschein erwecken könnten, die Hamas verletze das Abkommen.
Netanjahu wollte insbesondere alle Hinweise auf einen palästinensischen Staat entfernen. Er wollte erreichen, dass die Palästinensische Autonomiebehörde in Gaza keinerlei Einfluss mehr hat. Zudem sollte der geplante israelische Rückzug aus dem Gazastreifen mit Vorbehalten versehen werden, um einen vollständigen Rückzug des israelischen Militärs weniger wahrscheinlich zu machen. Quelle:📰
Auf einer anderen Handlungsebene, aber im selben Kontext stehend, wurde eines der beiden Todesopfer bei dem Terrorangriff auf eine Synagoge in Manchester, wohl von der Kugel aus einer Polizeiwaffe getroffen. Der Angreifer habe keine Schusswaffe gehabt, teilte die Greater Manchester Police am Freitag mit. Daher gehe man nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass die Verletzung eine tragische und unbeabsichtigte Folge des Polizeieinsatzes gewesen sei.
Auch einer der Verletzten, die im Krankenhaus behandelt werden, habe eine Schusswunde, die aber nicht lebensgefährlich sei, hieß es weiter. Beide sollen sich während des Terrorangriffs hinter der Tür der Synagoge verschanzt haben. Quelle: Die "Presse".
In den Sozialen Medien fragen sich einige besorgte Stimmen jetzt, ob die Polizei in Manchester antisemitisch ist?
Gute Frage. Eine Antwort muss ich leider schuldig bleiben. Ich mache ja nix mit den Sozialen Medien. Aber die machen was mit dir. Stimmt. Selbst wenn man sich von ihnen fernhält. Die Menschen haben Stimmungen. Ausgehend von den sozialen Medien. Fast wie im Krieg. Da kommt man auch als ein anderer zurück, als der man hineingegangen ist.
Die "New York Times" in der deutschen Übersetzung.
Verteidigungsminister Pete Hegseth veröffentlichte ein Video des Angriffs auf X und erklärte:
Streamer wie "Netflix" transportierte erhebliche Mengen an Betäubungsmitteln, die auf dem Weg in unsere Köpfe sind, um unsere Bevölkerung zu vergiften, und fügte hinzu, es stehe „in Verbindung mit ausgewiesenen Terrororganisationen“. Auf Englisch war hingegen von Venezuela und Drogen die Rede.
Zum Thema "Vergiften" in den USA hätte ich dann noch weiteren Text.
Im Original wird die Welt ja immer komplexer. Und selbst relativ einfache Dinge, wie der Zugang zu deinem Account bei finanzonline.at, werden immer komplizierter. Und das alles im Namen der Sicherheit. Der inneren Sicherheit. Die du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht hast. Diese Grenze ist fast so ominös wie eine mögliche Grenzziehung zwischen Israel und Palästina. Die EU-Außengrenzen erweisen sich auch als nicht wirklich beständig. Und in Russland hat die permanente Grenzverletzung Methode. Das ist russische Staatsräson. Einst schickten sie uns noch Liebesgrüße aus Moskau. Heute schicken sie uns Drohnen, Spione, Cyberangriffe, propagandistische Provokationen und jede Menge Unbill. Sie überfliegen NATO-Gebiet, spähen militärische Infrastruktur aus, infiltrieren digitale Systeme, sabotieren Kommunikation.
Wir leben in Zeiten permanenter Grenzverletzungen, Grenzverschiebungen, und dem algorithmischen Hang zur persönlichen Entgrenzung. Selbst der Rückzug ins Private wird heute öffentlich zelebriert in den sozialen Medien, in kurzen Videos, in bunten Hochglanzfotos, im Feed, im Story-Format, und überhaupt. Seit wann hat einer deiner Storys Format. Stimmt auch wieder.
Herbst-Hype im Netz. Alles so schön cosy.
Pumpkin Spice Latte und »Gilmore Girls«: Schon seit Mitte Juli feiern junge Menschen auf Social Media den Herbst und decken sich mit allerlei Kürbiszubehör ein. Über die seltsame Inszenierung einer Jahreszeit.
Die Kürbisse, immer diese Kürbisse. Sie türmen sich vor den Häusern, drinnen auf den Sofas und gefühlt in jedem zweiten Instagram-Account. Sie dampfen aus Tassen, in Form von Pumpkin Spice Latte, die mit beiden Händen festgehalten werden, die Pulloverärmel bis zu den Handflächen gezogen. Dazu Zimtschnecken und Apfelkuchen, Zucker und Gemütlichkeit.
Junge Menschen dokumentieren ihre »Hauls«, also Shoppingexzesse, in Videos: »Es ist August – ihr wisst, was das heißt! Herbst- und Halloweenshopping!« Dann ziehen sie durch Regalmeter voller erdfarbener Dekoration. Oder filmen sich, gehüllt in dicke Wollsocken, vor dem Fernseher, auf dem die Serie »Gilmore Girls« läuft.
Wovon fühlen sich die Menschen im Herbst befreit? In vielen Kommentaren wird zuerst der Sommer genannt. Die Jahreszeit sei schwer zu ertragen: Ständig gehe es ums Aussehen, um Urlaube und die Präsentation beider Statussymbole auf Instagram. Der Sommer erhöhe den Druck, etwas erleben zu müssen , rauszugehen, das schöne Wetter zu genießen. Der Herbst ist auch auf Social Media gnädiger, er fordert nichts außer Kuschelkonsum. Online etablierte sich für die perfekte herbstliche Wohnung der Begriff »Sanctuary«, also eine Mischung aus Heiligtum und Zufluchtsort. Im Dauer-Inferno aus schlechten Nachrichten und Kriegsrhetorik soll das Zuhause der Ort des Friedens sein.
Was bei Adorno die »Lampe in Form einer Blume« ist, ist bei Herbstfluencern der Kochtopf in Kürbisform. Bei Adorno soll die Analyse des dekorierten Innenlebens zeigen, welchen gesellschaftlich-politischen Entwicklungen der Privatier ausgesetzt ist, die ihn dazu bringen, diesen häuslichen Gegenentwurf zu schaffen. Bei »FallTok« wird der Rückzug ins Private hingegen in sein Gegenteil verkehrt: Wie privat können Räume sein, die öffentlich gepostet werden? Wie grenzt man sich ab, vom Sommer der Erwartungen und dem Rauschen der Welt, wenn am Ende doch jeder und jede beweisen muss, wie gemütlich er oder sie es hat? Quelle Spiegel 40/2025
Und im Herbst hört einer, wie du aufhörst zu existieren. Meint der Wortmacher zu sagen. Dieser Meinung schließt sich auch der Deichfrag an. Der Deichfrag – der ist gut. Selbst der Scheißhausdämon, der unter der Hand noch immer die Ansage macht, an seiner totes-Kind-am-Strand-Psychose festhaltend – selbst eine Psychose kann einem Sinn im Leben verleihen, wie einst Pornofilme auf VHS – geht mit dem Wortmacher d’accord.
Aber das ist kein gutes Deutsch. Stimmt. Bing, mach mal.
Quelle: Das mit den Antisemitismus in Manchester ist fake. Das habe ich mir ausgedacht. Ich? Ich war das nicht. Wer hat das jetzt gesagt?
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