Freitag, 5. September 2025
Ustascha meets Gender. Zwischen den Fronten.
Auf eine Korrektur wird verzichtet im Zeitalter der KI-Systeme. Einfach den Text durch eine KI rattern lassen. Schon weiß man alles.

1.
Jessas!

Im Original habe ich den Stromanbieter gewechselt. Das ist fast so wie Tom Hanks im Film Cast Away: „Ich habe Feuer gemacht.“ Man muss seinen Verstand und sein Geld zusammenhalten. Ein letzter Funke von Solidaritätsbekundung in unserer zerbröselnden Gesellschaft. © Der Wortmacher.
Gehen Sie dem Bekloppten nur nicht auf den Leim. Das ist ein Schlechtredner par excellence. Wohl eher aufdröselnd. Die Gesellschaft. Ins Diverse abgleitend. Nee, das hat eine Tendenz. Ausfranzend? Hat auch Mundgeruch. Vielfältig werdend wie dieser Erde in sechs Tagen. Dabei ist Divers das neue Homogen.

NZZ: Ich frage, weil Sie in letzter Zeit hier und da erstaunlich moderat geklungen haben. Der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» haben Sie gesagt, Sie fänden Vielfalt besser als staatlich verordnete Homogenität. Was ist da los?

Maximilian Krah/AfD: Dabei bleibe ich auch. Die staatlich verordnete Homogenität, die wir zurzeit haben, ist der Regenbogen. Wir sind alle ganz gay, wir sind alle unheimlich tolerant und woke. Das bin ich nicht. Ich bin nicht woke, ich bin nicht für den Regenbogen. Ich bin Individualist, und ich möchte mir mein Recht bewahren, anders zu sein in einer Gesellschaft, die in die falsche Richtung läuft.

Als ich noch am rätseln war, was sprachlich am besten passe würde zu staatlich verordneter Homogenität, im Mantel der Diversität (das Ding hat weder Vulva noch Penis) kam überraschend der alte Ustascha-Ex-Radprofi auf der Insel vorbei. Woraufhin das Unheil seinen Rundlauf nahm. Warum Ustascha? Na, weil er die Grundsubstanz für den Spruch „Za dom spremni!“ sogar auf seinem Radl stehen hat. „Für die Heimat bereit.“ Stets natürlich. Steht er? Scheiße. Immer diese Anspielungen. Was ich dann ziemlich lustig fand. Immerhin befindet er sich in Wien und nicht in Kroatien. Das ist aber nur zu menschlich. Oft erkennt der Mensch den wahren Wert von Etwas erst, wenn er/sie/* verloren hat. Und es ist dann weg schätzt er/sie/* umso höher. Das ist ein alter Hut. Der aber nie aus der Mode kommt. ©️Giorgio Armani. Das war aber nicht der Grund, warum ich aus mir heraus lächeln musste. Ein paar Minuten bevor wir sein Ustascha-Radl begutachteten, notierte ich: „Ein Soldat, der desertiert, verrät nicht sein Land. Der verrät nur die Sprache.“ © Bei mir liegend.

Natürlich behielt ich diese Weisheit für mich in Anbetracht der schwierigen Umstände. Der Mann ist nix für schwache Nerven. Kaum war die Radlkette letztens frisch geölt, lief auch schon seine Exkurs übern Hitler und die Juden wie geschmiert. Das klingt jetzt sehr nach KI. Ist es aber nicht. „Kaum war das Radl bereit, war auch sein Geschichtsdrift Richtung Hitler nicht mehr zu bremsen.“ Das war jetzt die KI. Wenn du den Ton eher satirisch, literarisch oder sogar kabarettistisch zuspitzen willst, kann ich dir auch eine Variante mit mehr Rhythmus oder Ironie bauen. Oder soll’s ganz nüchtern und sachlich klingen? Sag einfach, wie du’s brauchst – ich schraub’s dir zurecht wie ein gutes Radl. Genau das ist das Problem.

Obschon ich vorbereitet war auf ein schwieriges Gespräch gerieten wir trotzdem in einen wilden Streit, zu dem ich eigentlich nichts beigetragen hatte. Das klingt jetzt sehr nach Pontius Pilatus, entspricht aber trotzdem den Tatsachen. Auf meinen Radl steht nix Ustascha-mäßiges. Ich bin für meine Heimat nicht stets bereit. Da kann ich nix für. Weder habe ich eine Muttersprache noch ein Vaterland. Deswegen ist mein Heimatbegriff nur noch ein schlechter Witz.

Mein Beitrag zur Eskalation. Weder besitze ich einen Garten mit elektrifiziertem Zaun, noch kann ich auf einen privaten Wald verweisen. Ich bin ein Habenichts, ein Sandler ohne Agenda, der durch ein paar glückliche Umstände weit über seine eigentlichen Möglichkeiten lebt. Ich komme von "down under -gelebt" wie andere vom Völkerrecht. Ich bin "born to run", ein Vertriebener aus der totalen Idylle. Weswegen ich mich heute in den Randzonen der kleinstbürgerlich Matrix herumtreibe, die naturgemäß auszufranzen beginnt. Gemütlichkeit muss ja hart erarbeitet werden. Das kleinstbürgerliche Idylle gibt es nicht geschenkt. Der Griller im eigenen Garten ist vergleichbar mit der amerikanischen Falle am Mond. Der ist gut, den sollte ich aufschreiben. Dazu bin ich noch mit Freundlichkeit geschlagen. Also vorderhorstig. Standesdünkel kenne ich nicht. Wie auch. Für einen Stand so niedrig wie deinen gibt es in unserer Gesellschaft keinen passenden Begriff. ©️Der Wortmacher.

Wie gehabt stand ich auf der Donauinsel nur so herum. Der Ustascha-Radler, der mir letztens noch die Pedale am Rennradl gewechselt hatte, ohne mein Geld anzunehmen, redete sich richtiggehend in Rage. Der war völlig außer sich. Ausgehend von Radrahmen - Kroatien -Heimat - Verlust - weißer heterosexueller Mann - gesellschaftlich ohne Belang. Einer aus der großen vergessenen Masse:

Zu Trumps größten politischen Errungenschaften gehörte es, die Republikanische Partei in einer Zeit, als das Establishment in tiefem Verruf geriet, in eine Gegenkultur zu verwandeln. Sie ist zur Heimat der desillusioniertesten, verschwörungstheoretischsten Wähler geworden, ein Sammelbecken für das, was Philip Roth den „indigen amerikanischen Berserker“ nannte. Solche Leute neigen jedoch dazu, besonders daran interessiert zu sein, Epsteins Geheimnisse aufzudecken.

Zu den Republikanern, die Massies Petition unterzeichnet haben, gehört Marjorie Taylor Greene, eine Vertreterin der populistischen MAGA-Paranoia. Sie trotzte dem Weißen Haus und nahm an der Pressekonferenz am Mittwoch teil. „Dies ist ein Siedepunkt in der amerikanischen Geschichte“, sagte sie vom Podium und beschrieb den Fall Epstein als Sinnbild für ein Amerika, das gespalten ist zwischen den Mitgliedern einer rücksichtslosen Oberschicht, die „niemals mit Kämpfen oder Problemen konfrontiert wird“, und den vergessenen Massen, denen regelmäßig Gerechtigkeit verweigert wird. Quelle: 📰

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Möglicherweise aus auch dem Ustascha-Radler. Mit Schaum vor dem Mund – wie Schaum auf dem Kaffee, den sich in einem Wiener Kaffeehaus allerdings nur noch Herrschaftliche leisten können, redete sich der Ustascha-Radl richtiggehend in Rage. Ich bin ja nicht so der begnadete Erzähler. Bildlich erzählen kann ich gleich nicht. Schreiben kannst du aber auch nicht, fällt mir der Wortmacher ins nächste Worte. Schon ist es fort. Das nächste Wort.

„Gender“, fluchte er wie ein Rohrspatz. Gender. Gender ist unser aller Untergang. Gender killt uns alle. Gender ist der Tod der Familie. Gender und 🏳️‍🌈. Männer im Rock. Männer mit Ohrringen und lackierten Fingernägeln, fluchte er. Ich, wie gehabt, eher im Seichten zu Hause, verkannte den Ernst der Situation und verarschte ihn ein wenig. Und Zehennägel. „Was Zehennägel?!“, schnauzte mich der Ustascha-Rebell an, der den Andrew Tate für die ganz Armen brachte. „Na, auf die lackierte Zehennägel hast du vergessen“, stichelte ich. „Aber in Bergschuhen. Größe 47zig.“
Nur fand das der Ustascha-Kämpfer überhaupt nicht lustig. Das war möglicherweise mein Beitrag zur Eskalation die noch folgen sollte.

Gender – Tod – Untergang. Oberflächlich betrachtet war er die Inkarnation von Oswald Spengler. Kulturen sind wie Organismen: Sie durchlaufen Geburt, Blüte, Verfall und Tod. Das Abendland befindet sich im Stadium der Zivilisation – also im Endstadium. Fortschritt ist Illusion: Geschichte verläuft nicht linear, sondern zyklisch. Zivilisation bedeutet geistige Erstarrung: Technik, Rationalismus und Bürokratie ersetzen Kultur. Der Untergang ist natürlich: Kein plötzlicher Kollaps, sondern ein unausweichlicher Abschluss. Alles geht seinen gewohnten Gang.

Eine Kultur durchläuft typischerweise vier Phasen: Entstehung, Blüte, Sättigung und Verfall. In der Entstehung formieren sich Werte, Sprache und soziale Ordnung; in der Blüte entfalten sich Kunst, Wissenschaft und geistige Tiefe; die Sättigung bringt Erstarrung und Routine; schließlich folgt der Verfall durch Fragmentierung, Werteverlust und innere Konflikte. Die erste Generation schafft Vermögen, die zweite verwaltet Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte, und die vierte verkommt vollends.©️Angeblich Otto von Bismarck

Früher, da hätten die Schwulen noch im Keller g******. Das ging in Ordnung. Ein paar Schwule im Keller waren kein Problem für die Volksgesundheit. Aber heute f***** dir schon auf der Straße, empörte sich der Ustascha-Radler. Da fällt mir ein. Einmal habe ich Gender-Armee als Tschetniks im Tutu bezeichnet. Ich fand das lustig. Wahr es aber nicht. Anstatt das Militär eine Parade abhält wie diese Woche in China, parodieren hier Schwule eine Militärparade. Aber so sagte er es nicht. Ich konnte mir einfach nicht alles merken, was er so von sich gab.

Er hatte da zwei schwule Freunde. Und die hatte er sieben Jahre lang studiert. Er hatte auch selbst studiert. Keine Ahnung was genau. Vor 40 Jahren gab es noch keine Gender-Studiengänge. Südlich der D. gab es auch vor 35 Jahren nicht einen schwulen Kerl. Lesben standen sowieso noch am Index. Egal. Ich möchte das Thema nicht vertiefen. Möglicherweise meinte er Medizin. Bei einem anderen Thema hätte er dann Politik studiert.

Er war der Fachmann. Er kennt sich aus. ©️Mansplaining. Ich werde auch von echten Kerl planiert. Und das in allen Lebenslagen. Einmal brüllte er: „Hör genau zu. Ich bringe dir jetzt was bei. Jetzt kannst du was lernen.“ Ich hoffte natürlich, es ging ums Radl. Da war er tatsächlich ein waschechter Fachmann. Leider wurde nichts draus. Es ging wieder um Männer in Röcken. Aber nicht so wie in Schottland. Das geht in Ordnung, fand er. Ah, der Kilt sagte ich. Wie Video killt the Radiostar. Ich sagte killt und nicht killed. Video Killed the Radio Star ist der Videoclip, mit dem der US-amerikanische Musiksender MTV das Programm begann und somit das erste dort gezeigte Musikvideo. Es wurde dort am 1. August 1981 um 0.01 Uhr ausgestrahlt. Das ich das Thema verfehlte machte nix. Wir machten da auf den Insel keinen auf Habermas.

Ich weiß nicht mehr so genau, was ich hin und wieder sonst noch so antwortete. Ich spielte eigentlich keine Rolle. Alles, was ich sagte, brachte ihn erst recht auf die Palme. Seine schwulen Freunde genau. Von denen könnte ich auch was lernen. Andauernd sollte ich was lernen. Irgendwann sagte ich zu ihm entgeistert: Ustascha. Ich will nicht in deine Schule gehen. Du unterrichtest ja mit dem Rohrstaberl. Natürlich zeigte das keine Wirkung.

Nachdem er seine schwulen Freunde sieben Jahre lang studiert und ganz genau beobachtet hatte, war er sich sicher: Die haben es im Kopf. Da stimmt etwas im Kopf nicht. Ich dachte mir nur: Das sagt der Richtige. Um die Dramatik der Situation besser zu beschreiben, bewegte ich mich von A nach B, um seiner Gender-Obsession zu entkommen, fuhr er mir mit seinem Ustascha-Radl sofort hinterher. Nur um mich dann wieder mit seinen Gender-Leichen vollpflastern zu können die unser aller Untergang sind. Und alles war ein einziges Kauderwelsch. Irgendwann dachte ich mir: Der will einfach nur empört sein. Das tut ihm gut. Da spürt er sich. Da geht er dann ganz im Moment auf. Möglicherweise hat er Sorgen, die er so vergessen kann. Oder er ist vollkommen verrückt.

„Und was soll ich jetzt deiner Meinung nach gegen deine Gender-Tyrannei unternehmen ganz konkret? Ich gehe nicht mehr in den Kindergarten. Mir lesen keine Dragqueens aus einem Märchenbuch der natürlichen Geschlechterordnung vor. Ich hisse am Christopher Street Day nicht extra die 🏳️‍🌈-Fahne.“ Wortwörtlich sagte ich: „Eigentlich mache ich so gut wie gar nichts. Außer dir dabei zusehen, wie du die Pedale bei meinem Radl gewechselt hast. Fachmännisch. Danke noch einmal.“ Ich hoffte, die Situation so ein wenig entspannen zu können. Natürlich scheiterte ich mit meinem Versuch. Das mit dem Radl flog mir natürlich auch um die Ohren. Dabei wollte ich ihn bezahlen. Möglicherweise was das jetzt der Preis den er mir in Rechnung stelle. Seine bittere Klage. Männer neigen ja zur Aggressivität wenn sie depressiv sind. Vielleicht quälten ihn schwere Depressionen. Möglicherweise war er posttraumatisch verstört. Aber verstört bin ich selber.

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Er brüllte weiter wie am Spieß. Gender – Pervers – Untergang. Am dem ich dann auch irgendwie beteiligt war. „Wir sterben in Europa auch ohne Gender aus“, sagte ich zu ihm. „Siehe deine Heimat Kroatien. Deine Heimat entvölkert sich so nach und nach. Wie willst du deine Heimat Kroatien gegen alle Gender verteidigen, wenn du in Wien bist?“ Mir hat es nicht gebraucht. Denn jetzt ging er auf einmal auf mich los. Jetzt war auf einmal ich das Objekt seiner Empörung. Zuvor war ich nur ein wenig begriffsstutzig. Jetzt war auf einmal ich der Feind.

Anmerkung: 2050 werden in Kroatien 2,1 Millionen ethnische Kroaten und 2,2 Millionen Menschen aus nichteuropäischen Ländern leben, prognostiziert der Demograf Tado Jurić.

Einschüchtern lasse ich mich nur im Netz. In echt geht’s noch einigermaßen. „Bald werden in Kroatien sehr viele Inder leben oder Palästinenser“, stichelte ich. Da hilft auch kein Thomsen. Den Spitznamen „Thompson“ erhielt Sänger Perković als Anspielung auf die im Kroatienkrieg von ihm benutzte Maschinenpistole der Marke Thompson. Perković gehörte dem Bataillon Čavoglave (Bojna Čavoglave) an, der Einheit seines Heimatortes. Bei der Verteilung der Waffen kam Perković spät. Daraufhin erhielt er eine alte Thompson, die noch verfügbar war. Von da an zogen ihn seine Kameraden wegen dieser Waffe auf und gaben ihm seinen Spitznamen.

Der Mann ist ein Ustascha-Patriot – wie der brüllende Radlmacher, der noch immer Schaum vor dem Mund hatte und mir noch immer mit dem Radl hinterherfuhr, wenn ich mich von A nach U bewegte. U – wie „um Gottes Willen“: hätte der eine Thompson, würde er mich killen. Gender, Männer im Rock mit Lippenstift, Amerika, Ideologie, Kindermangel, ein schwuler Nagellack im Keller. An allem war dann ich schuld. In seinen Augen war ich ein totaler Idiot, der nicht verstehen wollte. Womit er nicht ganz Unrecht hatte. „Du hast ja auch ein Rohr neu verlegt“, spottete ich. Damit meinte ich sein Radl, das er sich selbst zusammengebaut hatte. Bewundernswert. Nur sitzt der heute auf 63 Jahre alten Eiern - in der Heimat fremden Heimat. Möglicherweise war genau das das Problem: Sein Verfall und seine Marginalisierung. Ein Niemand zu sein ist sehr anstrengend.

Aber mehr als ein verlegtes Ustascha-Rohr, verlegt wie eine Brill, hat es nicht gebraucht. Gott sei Dank hatte er in seinem Gender-Zorn keine alte Thompson dabei. Der hätte mich standrechtlich erschossen. Gott sei Dank war er auch kein zwei Meter großer und 120 kg schwerer Brocken. Der Ustascha-Radler sieht aus wie die Profi-Radler in der Glotze. Nur halt alt und total im Arsch. Mein Argument, das ich einige Male wiederholte: In der Praxis habe ich mit Gender nix am Hut. Ich stehe hier auf der Donauinsel herum. Gerne alleine. Die Betonung lag natürlich auf „alleine“. Eine 🏳️‍🌈-Flagge zwecks Land- und Diskursnahme hatte ich hier auch nicht gehisst. Ich habe ja nicht mal schwule Freunde. Aber den Film "Sieben" habe ich gesehen. Und "Sieben Jahre in Tibet" ebenfalls.

Grauenhaft, wenn Schmähs überhaupt nicht ziehen. Wenn sie einfach so verpuffen oder ins Leere stürzen. Dabei habe ich ja nix anderes. Beweisen kann ich es nicht. Aber ich war einfach nur sein Objekt, an dem er sich abarbeiten konnte. Der hatte überhaupt kein Interesse an dem, was ich möglicherweise zu sagen hatte. Er brüllte einfach weiter. Oft überschätzt man seine eigenen Rolle in solchen Situationen. Einmal versuchte ich es noch wie die Um2 im Guten: „Wir könnten uns doch über etwas anderes unterhalten“, sagte ich zu ihm. „Reden wir doch lieber über das Wetter.“ Mehr hat es nicht gebraucht. Es klingt möglicherweise nicht sehr glaubwürdig, aber der legte noch eins drauf. Wegen einen ziemlich blauen Himmel. Mich stimmt ein ziemlich blauer Himmel ziemlich versöhnlich. Den Ustascha-Radler nicht. Vom Wetter kam es auf einmal aufs Radl zu sprechen. Es aufs Rennradl. Da hatte er ja die Pedale gewechselt. Er finde da sofort fünf Fehler bei meinem Rennradl.

„Halt endlich deine blöde Fresse“, kam es mir aus. „Entweder unterhältst du dich mit mir in einem angenehmen Ton, oder es ist besser, du haust ab. Es reicht.“ Und das tat es wirklich. Ich war fix und fertig. Das war jetzt genug Theater. Zu meinem Glück wurde wir uns schnell handelseins. Für einen schmächtigen Kerl habe ich ein sehr breites Kreuz. Er hörte tatsächlich auf. Aber möglicherweise war alles ganz anders. Möglicherweise war alles nur eine Show, die er da mit mir abzog. Als er dann fuhr, gab er mir tatsächlich noch die Hand. Sagen wir so dreiviertelt. Hoffentlich kommt dieser Bekloppte nie wieder, dachte ich mir. Jeder Tag schreibt seine neuen Lieder. Jeder Tag tritt aufs Neue in die Pedale. Das klingt jetzt total nach KI.

Apropos KI:

Warum nutzen das Menschen? Die sind ja nicht alle völlig vereinsamt. Offenbar tun es viele deshalb, weil ihnen diese „minimalen“ Beziehungen zu Chatbots lieber sind als „maximale“ zu Menschen.

Für manche ist einfach eine neue Form von Unterhaltung. Die, die es ernster nehmen, sagen: Der Chatbot unterstützt einen immer, ist ständig verfügbar, auch in der Nacht, man muss auf ihn keine Rücksicht nehmen. Echte Menschen reden auch über ihre eigenen Sorgen und Ängste. Das belastet, da muss man das Leid der anderen mitnehmen. Der Chatbot entlastet, er leidet nicht. Oft hört man auch: Das Gute an ihm sei auch, dass er einen nie kritisiert. Quelle: Die "Presse"/Eva Weber-Guskar, geboren 1977, lehrt seit 2019 Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum.

Ein kurzer Nachtrag: Den Hitler hatte er natürlich auch im Repertoire wie letztens, als die Juden schlimmer als der Hitler waren. Was macht der eigentlich wenn er niemanden mehr findet den er anschreiben kann? Ich dachte mir dann noch: Man(N) kann sich seine Verstörung nicht aussuchen. Noch nicht. So ist das halt, wenn man kein eigenes Grundstück hat zum einzäunen oder gleich einen ganzen Wald. Oh, oh. Da kommt wieder eine Dame mit Hund. "Nicht unbedingt daher schiffen. Vielen Dank".

Ende

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